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Muss die Wissenschaft politischer werden? Politik und Wissenschaft folgen ihren eigenen Agenden. Wie können sie künftig besser miteinander kommunizieren? Wie kann aus dem Nebeneinander ein Miteinander werden? Aus der Perspektive der Politik beziehungsweise der Wissenschaft argumentieren Norbert Röttgen, MdB und Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses, und Hochschulpräsident Hartmut Ihne.
Ɏ Die Coronakrise hat das ganze Land in den Ausnahmezustand versetzt. Wie beurteilen Sie die Situation mit Blick auf die Hochschulen? Prof. Dr. Hartmut Ihne: Die Krise bedeutet für Hochschulen eine immense Herausforderung. Zunächst versuchen Wissenschaftler Antworten zu finden – medizinisch, ökonomisch, gesellschaftspolitisch. Zudem definieren wir gerade die gesellschaftliche Rolle der Wissenschaft neu. „Unite behind the science“ heißt der Slogan von Fridays for Future. Noch dazu müssen wir die Hochschule unter großen Veränderungen am Laufen halten: Wir bewerkstelligen in der Krise eine rasante Umstellung auf E-Learning-Angebote. Das alles ist für eine komplexe, quasi-parlamentarische Organisation wie eine Hochschule eine große Aufgabe. Norbert Röttgen: Aus der politischen Perspektive verdient ein Aspekt höchste Aufmerksamkeit: Bereits Mitte Januar wurde in Fachzeitschriften über die mögliche Dimension der Krise berichtet.