BISMARCK NEU DENKEN
INTERNATIONALER OFFENER
IDEENWETTBEWERB ZUR
KONTEXTUALISIERUNG DES BISMARCK-DENKMALS
IM ALTEN ELBPARK IN HAMBURG
BEITRÄGE
shmh.de
Das Verfahren Anlass des Wettbewerbs
AUSLOBERIN
Stiftung Historische Museen Hamburg
Holstenwall 24 | 20355 Hamburg
In Kooperation mit Freie und Hansestadt Hamburg vertreten durch Behörde für Kultur und Medien Hohe Bleichen 22 | 20354 Hamburg und
Bezirksamt Hamburg-Mitte
Caffamacherreihe 1-3 | 20355 Hamburg
VERFAHRENSKOORDINATION
büro luchterhandt & partner
Luchterhandt Senger | Stadtplaner PartGmbB
Daniel Luchterhandt, David Senger, Marvin Brinkmann, Isabel Sagasser
Versmannstraße 32 | 20457 Hamburg
T +49.40.7070807-0 | F +49.40.7070807-80
shmh@luchterhandt.de | www.luchterhandt.de
Hamburg im Juli 2023
Die weltweit geführten Debatten und Proteste zum Umgang mit Denkmalen im Kontext von Kolonialismus oder Rassismus haben auch das Hamburger Bismarck-Denkmal im Alten Elbpark erreicht und die Auseinandersetzung mit diesem befördert. Die von zivilgesellschaftlichen Initiativen formulierte Kritik an der laufenden Instandsetzung des Denkmals hat die Notwendigkeit einer Neu-Kontextualisierung des weithin sichtbaren Standbilds aufgezeigt, dessen Setzung, Nutzung und Bedeutung komplex verflochtene Bezüge zu Kolonialismus, Nationalsozialismus, Diskriminierung und Fragen der sozialen Gerechtigkeit aufweisen.
• Phase 1 (2020-2021): öffentliche und transnationale Workshopreihe zur Vorbereitung der Wettbewerbsaufgabe. Die Teilnehmenden setzen sich mit der Person Otto von Bismarck, der Geschichte des Denkmals, Schwierigkeiten und Herausforderungen im Umgang mit dem Denkmal sowie künstlerischen Ansätzen im Umgang mit kolonialem Erbe auseinander.
• Phase 2 (2023): internationaler offener Ideenwettbewerb zur Kontextualisierung des Bismarck-Denkmals im Alten Elbpark in Hamburg in Kooperation mit der Stiftung Historische Museen Hamburg (Ausloberin)
Der Ideenwettbewerb ist Teil des Projekts „Hamburg dekolonisieren! Initiative zur Auseinandersetzung mit dem kolonialen Erbe der Stadt“. Ein Projekt der Stiftung Historische Museen Hamburg in Kooperation mit und gefördert von der Behörde für Kultur und Medien Hamburg. Gefördert von der Kulturstiftung des Bundes. Die Kulturstiftung des Bundes wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Die Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg (folgend: BKM) hat daher 2020 einen mehrstufigen Beteiligungsprozess initiiert, in dessen Rahmen eine Neu-Kontextualisierung des Denkmals auf der Basis eines künstlerischen Wettbewerbs umgesetzt werden soll:
• Phase 3 (ab 2023): Entscheidung von Senat und Bürgerschaft über die Umsetzung der Wettbewerbsergebnisse
• Phase 4: Realisierung gemäß der Entscheidung von Senat und Bürgerschaft
Otto von Bismarcks Wirken hatte nicht nur nationale oder europaweite, sondern globale Auswirkungen. Daraus ergibt sich, dass auch der Wettbewerb, in dem es um eine vollständige Geschichte geht, international ausgeschrieben wird.
Ziel des Wettbewerbs
Basierend auf den Ergebnissen der Workshopreihe lobt die Stiftung Historische Museen Hamburg (folgend: SHMH) in Kooperation mit der Freien und Hansestadt Hamburg vertreten durch die BKM und das Bezirksamt Hamburg-Mitte einen offenen zweistufigen, internationalen Ideenwettbewerb zur neuen Kontextualisierung des Bismarck-Denkmals aus, um möglichst vielen Personen aus Kunst, Architektur und Zivilgesellschaft die Gelegenheit zu geben, ihre Denk- und Gestaltungsansätze zum Umgang mit diesem Denkmal zu formulieren und in die Debatte einzubringen. Information und künstlerische Intervention sollen eine kritische Auseinandersetzung mit Geschichte, Kontext und Rezeption des Denkmals fördern und neue Blicke und Sichtweisen auf das Standbild eröffnen.
Die Ausschreibung des Ideenwettbewerbs verfolgt dabei mehrere Ziele: Schaffung einer sinnlich wahrnehmbaren künstlerischen Intervention, die zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Denkmal anregt
• Herstellung neuer Kontextsysteme, die niedrigschwellig die Geschichte des Denkmals einbeziehen, offenlegen und intersektional wie multidirektional zur Diskussion stellen
• Entwicklung eines Forums für Begegnung und Dialog, das die Hamburger Stadtgesellschaft animiert, sich mit ihrer Geschichte, ihren Werten und Normen wie ihrem Selbstverständnis insgesamt auseinanderzusetzen
Die Aufgabe
Gegenstand des Ideenwettbewerbs ist es, das Denkmal in seinen symbolischen Botschaften zu hinterfragen, es neu zu kontextualisieren und ästhetische wie didaktische Ansätze zu erarbeiten, die eine zeitgemäße Auseinandersetzung in der breiten Öffentlichkeit – weit über Hamburg hinaus – hervorrufen. Ziel ist es, durch eine kritische Distanz zum Denkmal eine Annäherung an die vielfältigen Aspekte zu ermöglichen, die mit dem Wirken Otto von Bismarcks verbunden sind, sowie an die Menschen und Institutionen, die dieses Denkmal initiiert und für ihre Zwecke genutzt haben.
Die Aufgabenstellung für die Ausarbeitung eines Wettbewerbsbeitrags lässt sich in drei Aufgabenfelder gliedern:
HINTERFRAGEN, RECHERCHIEREN, HALTUNG BEZIEHEN!
Die vorliegende Auslobung hat Hintergründe und Informationen grob umrissen, um einen Rahmen zu beschreiben und um auf Themenfelder hinzuweisen. Nicht erst die spätere Realisierung eines aus dem Wettbewerb hervorgegangenen künstlerischen Entwurfs, sondern bereits die Ausarbeitung eines Wettbewerbsbeitrags erfordert die Auseinandersetzung mit den komplexen Bedeutungsdimensionen des BismarckDenkmals. Die Teilnehmenden sind aufgerufen, selbst in die Recherche einzusteigen, Aspekte zu hinterfragen und zu gewichten, um sich ein eigenes Bild zu machen und zu einer eigenen Haltung zum Denkmal und seiner Geschichte zu gelangen und so eine Idee zur Umgestaltung zu entwickeln. Die bereitgestellte Liste an weiterführender Literatur bildet einen wichtigen Ausgangspunkt, um sich mit den nachfolgend aufgeführten Dimensionen eingehend zu befassen:
• Die Geschichte des Denkmals gesellschaftliche, politische und kulturelle Hintergründe der Denkmalsetzung, Intentionen der Erbauer
Ausbau während der NS-Zeit und seine Gestaltung
• Umgang mit dem Denkmal nach dem Zweiten Weltkrieg
• Rezeption des Denkmals im Wandel der Zeit
Das Denkmal als Bau- und Kunstwerk Visuelle Aussagen und Ästhetik des Denkmals
• Architekturmotive und -zitate
Symbolik und Wirkung des Denkmals im Wandel der Zeit
• Stellung innerhalb der zeitgenössischen Denkmalkunst
• Das Denkmal im Kontext von Erinnerungskultur im Kontext einer Erinnerungskultur im Wandel der Zeit
• im Kontext aktueller Debatten zum Umgang mit historischen Denkmalen, insbesondere solchen, die als belastet oder umstrittenen gelten
• im Kontext aktueller Debatten zum Umgang mit historischen Denkmalen zu kolonialen Protagonisten und Ereignissen im Kontext seiner topographischen Zusammenhänge
• Das Denkmal als Ausgangspunkt einer kritischen Betrachtung
der Politik Otto von Bismarcks, Sichtbarmachen bisher in der kollektiven historischen Erinnerung
unterrepräsentierter Aspekte, darunter etwa Bismarcks Rolle in der europäischen Kolonialpolitik und bei der Verfolgung von sozialistisch geprägten Personen, Homosexuellen, etc.
• der Bedeutung Otto von Bismarcks als Identifikations- oder Antifigur im Wandel der Zeit
• lokale Verankerung dieser Aspekte in Hamburg: Unterstützende, Profitierende und der Politik Bismarcks Gegenüberstehenden
• den Folgen der Bismarck‘schen Politik
DISKURSE ANREGEN!
Beim didaktischen Teil der Aufgabenstellung wird Wert darauf gelegt, die Komplexität des Hamburger Bismarck-Denkmals nachvollziehbar zu machen. Sie entsteht aus dem Zusammenspiel von Realisierung, Wirkung, Bismarck als historischer Figur und Bismarck-Mythen, aber auch aus den vielfältigen Erscheinungsformen des Denkmals als Kunstwerk, Landmarke, Ehrenmal, nationalsozialistischem Bunker sowie weiteren Instrumentalisierungen im Lauf der Geschichte.
Im Rahmen des Wettbewerbs ist zu erörtern, ob und ggf. wie das Denkmal um eine zeitgenössische und pro-demokratische Aussage bereichert werden kann. Gesucht werden Interventionen, die produktiv Diskurs und Dialog auf unterschiedlichen Ebenen zulassen und unterstützen – über Imperialismus, Kolonialismus, Nationalsozialismus, anti-demokratische Haltungen, Diskriminierung von Minderheiten, Krieg als Mittel der
Politik usw. mit den bis in die Gegenwart hineinwirkenden Folgen. Gewünscht sind Konzepte, die auf eine permanente Auseinandersetzung mit dem Denkmal und seiner Geschichte angelegt sind, Widersprüche zulassen und keinesfalls einseitig ideologisch aufgeladen sind. Der zu erarbeitende didaktische Ansatz darf sich daher nicht auf Information und Kommunikation beschränken. Interaktion und Teilhabe sollten wesentliche Aspekte einer Didaktik für das Denkmal sein.
KÜNSTLERISCH INTERVENIEREN!
Information und Aufklärung in Form von Ausstellungen oder erläuternden Text-Tafeln sind im Umgang mit komplexen Denkmälern und Erinnerungsorten Usus und ohne Frage wichtig, können aber die Wirkung eines kolonial-nationalistisch-völkisch belasteten Bauwerks, wie es das Bismarck-Denkmal darstellt, nicht brechen. Hierfür ist ein künstlerisch-ästhetischer Zugang notwendig. Für die künftige Weiterentwicklung der Denkmalrezeption sind sinnlich wahrnehmbare künstlerische Interventionen von zentraler Bedeutung. Der zu erarbeitende künstlerische Ansatz soll dabei in einem stimmigen Verhältnis zum didaktischen Konzept stehen. Im Sinne eines künstlerischen Ideenwettbewerbs werden bewusst keine gestalterischen Vorgaben gemacht. Gesucht werden künstlerische Umdeutungen, die der Komplexität der Fragestellungen gerecht werden und sich angesichts der laufenden Debatten offen und dynamisch, flexibel und integrativ erweisen. Es gilt, zeitgemäße Formen von Gegendenkmälern, Nach-Denkmälern oder Interventionen zu finden, die eine Antwort auf die massive Präsenz und emotionale Wirkung des monumentalen Denkmals geben. Nicht zuletzt ist die unmittelbare Umgebung des BismarckStandbilds einzubeziehen.
Bei allen Interventionen ist die bindende Vorgabe zu beachten, dass das seit 1960 gesetzlich geschützte Denkmal in seiner Substanz nicht verändert oder beschädigt werden darf, damit auch in weiterer Zukunft eine Auseinandersetzung mit dem authentischen Objekt möglich bleibt.
ausreichend dimensionierten baulich hergestellten Grundfläche, um nicht mit pflegerischen Maßnahmen der Grünanlage zu kollidieren. Nicht zur Verfügung stehen das östlich des Bismarck-Denkmals gelegene Multifunktions-Kleinspielfeld sowie der sich südlich daran anschließende Parkplatz.
AKTIONSRAUM
Die Intervention muss sich auf das Bismarck-Denkmal beziehen. Seine stadträumliche Einbindung indessen legt den Gedanken nahe, den „Aktionsraum“ für die Intervention räumlich weiter zu fassen. Es ist daher möglich, zum Beispiel den „Alten Elbpark“ als unmittelbar angrenzende öffentliche Parkanlage oder die oben erwähnten Einrichtungen im weiteren Umfeld des Bismarck-Denkmals, für die ebenfalls ein kolonialer Kontext zu erkennen ist, in konzeptionelle Überlegungen einzubeziehen. Den Wettbewerbsteilnehmenden ist die Wahl von Raum und Orten ihrer Intervention freigestellt, allein das Bismarck-Denkmal muss stets den konzeptionellen Ausgangs- und Bezugspunkt bilden. Auf eine räumlich definierte „Plangebietsabgrenzung“ wird daher bewusst verzichtet.
Interventionen, die sich auf den „Alten Elbpark“ erstrecken, müssen sich unbedingt durch einen respektvollen Umgang mit diesem Gartendenkmal auszeichnen. Bevorzugt sind dabei die Rasenflächen als Aktionsraum in Betracht zu ziehen. Der vorhandene Baumbestand ist unbedingt zu erhalten und zu berücksichtigen. Abstände zu Durchwegungen und geschützten Bäumen sind in ausreichendem Maße einzuhalten. Die Intervention bedarf im Falle einer Inanspruchnahme von Flächen im Park einer eigenen
Auswahlgremium
Stimmberechtigte Mitglieder
Hans-Jörg Czech
Direktor und Vorstand der Stiftung Historische Museen Hamburg
Zandile Darko
Beirat zur Dekolonisierung Hamburgs
Gabi Dolff-Bonekämper
TU Berlin, Institut für Stadt- und Regionalplanung, Fachgebiet Denkmalpflege, Berlin
Detlef Garbe
ehem. Leiter Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen
Kodjo Valentin Gläser
ISD Bund e. V. - Initiative Schwarze Menschen in Deutschland
Julia Grosse
C&, Berlin
Flower Manase
Kuratorin für Geschichte des National Museum of Tanzania
Bisrat Negassi
M.Bassy, Hamburg
Eliphas Nyamogo
Redaktionsleitung „Zeitgeister“, Goethe-Institut
Jan Philipp Reemtsma
Literaturwissenschaftler, Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, Hamburger Institut für Sozialforschung, Arno Schmidt Stiftung, Hamburg
Sachverständige & Gäste
Sachverständige
Gäste
Christoph Schäfer
Künstler, Kunstkommission Hamburg
Christina Weiss
Staatsministerin für Kultur und Medien a.D. und Publizistin, Berlin
Jürgen Zimmerer
Universität Hamburg, Forschungsstelle Hamburgs (post-)koloniales Erbe/Hamburg und die (frühe) Globalisierung
Stellvertretendes Mitglied
Anna Joss
Leitung Denkmalschutzamt, Behörde für Kultur und Medien Hamburg
Mèhèza Kalibani
Stiftung Historische Museen Hamburg, Kurator für koloniale Vergangenheit und postkoloniale Gegenwart
Stefan Kleineschulte
Denkmalschutzamt, Wissenschaftliche Inventarisierung
Bettina Parszyk
Dezernat Wirtschaft, Bauen und Umwelt / Fachamt Management des öffentlichen Raumes
Verena Westermann
Behörde für Kultur und Medien Hamburg, Referatsleitung Museen
Nana A. Asafu-Adjei
Stiftung Historische Museen Hamburg, Projektassistenz für Hamburg dekolonisieren
Bettina Kiehn
Stiftung Historische Museen Hamburg, Kaufmännische Direktorin
Antonitha Maria Agapiti
Denkmalschutzexpertin, Dar es Salaam, Tanzania
Anmerkungen zu den Beiträgen
Die eingereichten Beiträge der ersten und zweiten Phase des offenen Ideenwettbewerbs “Bismarck Neu Denken” wurden eingereicht, wie sie in diesem Dokument vorzufinden sind. Dies bezieht sich auch auf die ergänzenden Erläuterungsberichte. Eine gestalterische Anpassung wurde nicht vorgenommen, um die künstlerische Gesamtkonzeption zu erhalten.
Wir möchten Sie trotzdem darauf aufmerksam machen, dass in einigen der präsentierten Erläuterungstexte Begriffe und Motive auftauchen, die aufgrund ihrer historischen und kulturellen Bedeutung Anstoß erregen können.
Wir möchten Besucherinnen und Besucher vor Inhalten und Themen schützen, die potenziell verletzend wirken können. Aus diesem Grund wurden Beiträge, die in verschiedenen Abstufungen als rassistisch, diskriminierend oder abwertend aufgefasst werden könnten, entsprechend gekennzeichnet. Wir gehen nicht davon aus, dass die Autorinnen und Autoren der Beiträge diese Wirkung intendiert haben.
Wir möchten betonen, dass wir uns von allen Arten menschenverachtender Verwendung der Motive und der Erläuterungstexte distanzieren. Wir sind uns der Sensibilität der mit dem Wettbewerb zusammenhängenden Themen bewusst und setzen uns aktiv mit ihnen auseinander – auch außerhalb des Wettbewerbsrahmens.
Wir bedanken uns für Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Verständnis.
Die Stiftung Historische Museen Hamburg
Bismarck Neu Denken Beiträge der Phase 1 Auswahlsitzung am 27. & 28. März 2023
Dieser Beitrag umfasst sensible Inhalte. Der eingereichte Plan zu dieser Arbeit befindet sich nachstehend zu den Plänen der ersten Phase
497520
Chief
Otto von Bismarck der Machtpolitiker, der Strippenzieher, der autoritäre Herrscher, gewissermaßen der langjährige „Chief“ der deutschen Politik, der zur Berliner Konferenz 1884/85 eingeladen und damit zur Aufteilung des afrikanischen Kontinents unter den europäischen Kolonialmächten beigetragen hatte. Die Begrifflichkeit „Chief“, übersetzt „Häuptling“, bezeichnet ein führendes Mitglied einer Gesellschaft ohne ausgeprägtem Staatswesen. Diese Bezeichnung hatten die Europäer im Zuge des Kolonialismus eingeführt als undifferenzierte Sammelbezeichnung für die angeblich höchstgestellte Person innerhalb der sehr unterschiedlichen Herrschaftsformen der Eroberten. Vor allem geschah dies, um die unbekannten Sozialstrukturen der Fremden an Bekanntes anzupassen wie bspw. Herrführer, Fürsten, Könige und um bestimmte Personen zur kollektiven Verantwortung ziehen zu können. Obwohl Status, Autorität und Machtbefugnisse eines „Chief“ je nach Ethnie vollkommen unterschiedlich waren und sind, wird die Bezeichnung immer noch verwendet. In der pauschalen Vereinfachung wird deutlich, mit welcher Ignoranz man anderen Ethnien gegenüber trat und tritt, bis heute.
„Das Denkmal erhebt sich auf einem von breiten Treppen erschlossenen Podium. Es besteht aus einem mächtigen, mehrfach gestuften und mit Granit verkleideten Rundbau, der von acht Strebepfeilern gestützt wird. Die Stirnseiten der Pfeiler tragen männliche Relieffiguren, die die „deutschen Stämme“ repräsentieren sollen.“ Man stelle sich Bismarck als „Chief“ vor, der die „deutschen Stämme“ anführt. Die martialische Pose unterstreicht diesen Eindruck. Sicherlich hätte ihm diese Pauschalisierung seines hohen Amtes als Reichskanzler mißfallen.
Desweiteren verweist der Begriff „Chief“ auf die Bezeichnung eines Schiffsingenieurs und spielt damit auf die maritime Rolle Hamburgs während Kolonialisierung an, da im Hafen seinerzeit die „Schutztruppen“ verschifft wurden und die Stadt durch den Handel mit den Kolonien erblühte. Weiterhin war im 14. bis 17. Jahrhundert „Häuptling“ (friesisch: Hovetlinge oder Hovedlinge) die Bezeichnung des Anführers ostfriesischer Volksgruppen.
Bismarck weithin sichtbar als „Chief“ mit Stirnband und Federschmuck ist das plakative Element der künstlerischen Inszenierung. Die Darstellung als Indianer steht als Sinnbild für unsere Sicht auf Eingeborene und dem vermittelten Klischee und Rollenverständnis aus Karl May Büchern oder dem „Lederstrumpf“ von J. F. Copper, die Stereotypen verfestigen. Der Indianer steht gewissermaßen stellvertretend für alle Ethnien, die von der Kolonialisierung betroffen waren, wie die Indianer selbst. Zudem blickt Bismarck nach Westen und damit nach Amerika. Jedoch ist selbst die Bezeichnung „Indianer“ als Sammelbegriff nicht unumstritten anhand von Alternativen wie „Native American“ oder „First Nations“ oder im Deutschen „indigene Bevölkerung“. Aber auch das sind keine Eigenbezeichnungen sondern ebenfalls Sammelbegriffe für recht unterschiedliche ethnische Gruppen. Sie sind daher nicht besser oder schlechter als der Ausdruck Indianer. Selbst innerhalb der indigenen Bevölkerungsgruppen stören sich viele nicht an der englischen Bezeichnungen „indian“.
Die Formensprache der künstlerischen Inszenierung ist bewußt reduziert und verzichtet auf jedwede Ornamentik, auch aus Respekt vor der „indigenen Bevölkerung“ und um nicht ehrverletzend zu wirken.
Das Denkmal, ein Relikt aus einer anderen Zeit, pompös, übermächtig, wird durch die künstlerische Intervention degradiert zum Symbol dafür, was Kolonialismus anrichtet, mit Auswirkungen und Folgen bis in unsere heutige Zeit. Wir halten Bismarck den Spiegel vor und geben ihm den gleichen undifferenzierten Titel „Chief“. Weiterhin hält uns der „Chief“ vor Augen, wie wir selbst auf die Welt blicken mit unseren Klischees und Stereotypen im Kopf. Vielleicht wäre dies eine Gelegenheit, diese zu hinterfragen und in einen neuen Kontext zu setzen?
Beitragsverfasser/-innen:
Hünnerkopf Design Kommunikation
Rund um das Bismarck-Denkmal entstehen im Alten Elbpark auf einigen punktuellen Flächen, die sich am bestehenden Wegenetz orientieren, „Dörfer“, die den Bauten der „indigenen Bevölkerung“ nachempfunden sind, um den Park „zu kolonialisieren“. Es entsteht ein Tipidorf, eine Rundbausiedlung und ein Pfahlhausdorf, die zur „Besiedlung“ einladen und in Form einer szenografischen Aussenraumbespielung über den Kolonialimus informieren. Die Konstruktionen bestehen aus verzinkten und beschichteten Stahlrohren, die vielfältige Nutzungsmöglichkeiten bieten wie bspw. als Spiel- und Klettergerüst, mit einer Plane als temporärer Veranstaltungsort bei jeder Witterung.
Technische Beschreibung: Das Stirnband und die Feder bestehen aus einer steifen Rahmenkonstruktion, in die das Streckmetall eingeschweißt wird. Die Kontruktion ist gewichtsparend und darauf ausgerichtet, möglichst wenig Windlast zu erzeugen. Die Feder ist am Stirnband befestigt. Die Gesamtkonstruktion wird lediglich auf den Kopf aufgesetzt und verspannt, so dass das Denkmal nicht beschädigt wird. Die Abmessungen des Stirnbands, das als Oval an den Kopf angepasst wird, beträgt am größten Stichmaß ca. 1,75 m, am kleinsten ca. 1, 5m, die Höhe misst 0,4 m. Die Feder hat eine Gesamthöhe von ca. 2,6 m und an der breitesten Stelle 0,75 m. Die Materialität besteht ingesamt aus Edelstahl und ist daher robust in der Außenanwendung. Die Oberfläche des Stirnbands ist matt, die Oberfläche der Feder ist weiß beschichtet.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: matthias braun | architektur design kunst visualisierung Büro Hünnerkopf Design Kommunikation
1001
matthias braun | architektur design kunst visualisierung Büro
497520
“MENSCHWERDUNG“
BEITRAGANLÄSSLICH: BISMARCKNEUDENKEN NTERNATIONALEROFFENERIDEENWETTBEWERBZUR
KONTEXTUALISIERUNGDESBISMARCK-DENKMALSIMALTENELBPARKINHAMBURG
Kennziffer: 387412
Kennziffer:387412
DieErinnerungskulturentstören: Ein„Storgefuhl“,wieesdieAusschreibunganfragt,istnachmeinemErmessennichtnotwendig. GenaubetrachtetistdasexistierendeDenkmalbereitsdieIrritation,dasStorgefuhl.DieimfolgendenbeschriebeneErganzungverstehtsichalskonkreter undpoetischerGegenentwurfjenerStorung.EsistkeineStorung.VielmehrhandeltessichumeineEntstorung,eineHeilunginallermenschlichstemSinn. EinVervollstandigunginRichtung“echterMensch“,Weichheit,EmotionalitätundMenschlichkeit.MögenunsdieseWertebeimErinnernleiten.
PROLOG
“MENSCHWERDUNG“
VomeisernenKanzler,vomsteinernenRiesen-HeldenzumMenschen. 40MeterbrachialeunduberheblicheLuge(Simulation).EinekleineInterventionhatdieMacht,dieses„Heldendenkmal“zumMenschendenkmalzu machen.Flussig,klarundsalzig–eineeinzigeTrane. DennHeldenweinennicht.
Die Erinnerung- s'kultur entstören: Unbeugsam, hart wie Granit, vierzig Meter hoch, ein machtiges zehn Tonnen schweres Schwert in den Handen. Wir erinnern uns. Das ist kein Mensch. Wir erinnern uns. Das ist das immerfalsche Abbild eines „Superhelden“. Eine jahrtausendealte Irritation. Wir erinnern uns. Dieses falsche Bild, dieser “Fake“ fuhrte, verfuhrte direkt zu jenen Heldentraumen und Illusionen, die schlußendlich in die Katastrophen der Weltkriege mundeten und leider bis in die heutige Zeit weiterwirken. Eine “heldenhafte“ Entwaffnung, eine Besiegung, ein Triumph uber solche „Gewalt“, ware, weil nur mit noch viel mehr Gewalt verbunden, ein ebenso falscher Sieg (kein Sieg). Wir erinnern uns. Ein wirklicher, ein nachhaltiger Wandel wird nur von Innen heraus geschehen. Ein „Storgefuhl“, wie es die Ausschreibung anfragt, ist nach meinem Ermessen nicht notwendig. Genau betrachtet ist das existierende Denkmal bereits die Irritation, das Storgefuhl. Die im folgenden beschriebene Erganzung versteht sich als konkreter und poetischer Gegenentwurf jener Storung. Sie ist keine Storung. Vielmehr handelt es sich um eine Entstorung, eine Heilung in allermenschlichstem Sinn. Eine Vervollstand igung in Richtung “echter Mensch“ / Weichheit, Emotionalitat und Menschlichkeit. Mogen uns diese Werte beim Erinnern leiten.
INTERVENTION
“MENSCHWERDUNG“ Vom eisernen Kanzler, vom steinernen Riesen-Helden zum Menschen.
KONKRET
TeilEins: NureineTranemachtdenUnterschied.ObunterdemAuge,aufderWangeoderamKinnplatziert,dezentleuchtendbeinacht,dieSonnebrechend amTage.AusGlas,spiegelndemMetalloderKunststoff,ca.50x30cmgroß,gutsichtbarundunerreichbarinluftigerHohe.
40 Meter brachiale und uberhebliche Luge (Simulation) ? Eine kleine Intervention hat die Macht, dieses „Heldendenkmal“ zum Menschendenkmal zu machen. Flussig, klar und salzig – eine einzige Trane. Denn Helden weinen nicht.
KONKRET
TeilZwei: Wirklichwichtigeswirdgerneubersehen.SeeleutebenutzenseitlangenZeiteneinFernrohrumgenauerzusehen.AlspartizipativesMoment, aktiverHinweißundumdenBlickaufdenbedeutendenWandelzuscharfen,erhaltderVorschlageinezweiteKomponente.Stadtweit,denganzenFluß entlang,sogarbisindieInnenstadtundimParkdirektvordemDenkmalwerdeneineAnzahlvonFernrohreninstalliert,derennichtverstellbarenerstenBlick undFocusdieTranebildet.
“alleswaswirnichtsehen“derBlickinZeitunddigitaleWeite
JedesFernrohrträgtdenZugangingleichzweiWeiten.ErstensindieanalogvisuelleWeiteundZweitens,mittelseinesQR-Code,ineinedigitaleWeite. EinBlickindieGeschichtedesDenkmals,indieaktuelleForschungzuKolonialismus,PostkolonialismussowieaufaktuelleDiskussiondieser Themengebietewirdmöglich.EindezentralesMuseum,einMuseumvorOrtundeinMuseumzummitnehmen.
Teil Eins: Nur eine Trane macht den Unterschied. Ob unter dem Auge, auf der Wange oder am Kinn platziert, dezent leuchtend bei nacht, die Sonne brechend am Tage. Aus Glas, spiegelndem Metall oder Kunststoff, ca. 50x30cm groß, gut sichtbar und unerreichbar in luftiger Hohe.
Teil Zwei: Wirklich wichtiges wird gerne ubersehen. Seeleute benutzen ein Fernrohr um genauer zu sehen. Als partizipatives Moment, aktiver Hinweiß und um den Blick auf den bedeutenden Wandel zu scharfen, erhalt der Vorschlag eine zweite Komponente. Stadtweit, den ganzen Fluß entlang, sogar bis in die Innenstadt* und im Park direkt vor dem Denkmal werden eine Anzahl von Fernrohren installiert, deren nicht verstellbarer** erster Blick und Focus die Trane bildet.
* Innenstadt: dem Großteil der Hamburger Innenstadt prasentiert das Bismarckdenkmal seine Ruckseite. Der Blick durch das Fernrohr zeigt dennoch die Vorderseite / das Gesicht. (Kunst ist Moglichkeit)
** „umverstellbar“: eine mechanische Besonderheit verursacht, dass das Fernrohr immer auf seine Grundausrichtung zuruckschwingt. Benutzende konne es bewegen, um einen weit gefassten Radius zu beschauen. Ein spezieller Mechanismus sorgt dafur, dass das Objektiv mit dezenter Energie in seine Ausgangsposition, dem Focus auf Trane/Verletzlichkeit, zuruckgleitet.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Sandner Architekten Georg Mann
Norder Ausschnitt Lageplan 1 5000 Lageplan,M1:5000 1002
Beitragsverfasser/-innen: Sandner Architekten Georg Mann
Kennziffer: 387412
Beitragsverfasser/-innen:
Kennziffer: 387412
“PREQUELL“
Moglicherweise gab es schon 1906 einen ersten Versuch ein menschliches Element in das Denkmal zu integrieren (siehe Foto). Moglicherweise sind zeitgenossische Wert – und Daseinsvorstellungen dafur verantwortlich, dass dieser Moment nicht in der bekannten Geschichtsschreibung dokumentiert ist.
ZUGANG ZWEI-PUNKT-NULL / INFORMATIONSVERMITTLUNG
“alles was wir nicht sehen“ der Blick in Zeit und digitale Weite
Jedes Fernrohr tragt den Zugang in gleich zwei Weiten. Erstens in die analog visuelle Weite. Und Zweitens mittels eines QR- code in deine digitale Weite. Ein Blick in die Geschichte des Denkmals, in die aktuelle Forschung im Bereich des Kolonialismus, des Postkolonialismus sowie auf aktuelle Diskussion dieser Themengebiete wird moglich. Ein dezentrales* Museum, ein Museum vor Ort und ein Museum zum mitnehmen .
* Es erscheint ratsam, einen Ort fur das Erinnern so dezentral wie moglich zu wahlen. Kolonialismus war und ist keine zentrale Entscheidung. Vielmehr wird er nach wie vor in einem komplexen System geboren. Die Entscheidung eines Kaufers, Die Entscheidung eines Verkaufers. Und dies alles nochmals in Potenz, wenn mensch die Mechanismen des Kapitalismus und die komplette Handelskette betrachtet. As more as possible. Ebenso sind viele und dezentral verortete Fernrohre zu wunschen. Zum Blick auf das Menschliche. Zum Blick und Verstandnis der Zusammenhange und Hintergrunde.
“Die Ablehnung“ 1906
Partizipation-Links
#Die heilende und verbindende Kraft des Wassers #Eine weinende, mannliche Madonna #Eine Trane schenken #Koloss der Verletzlichkeit #Schuld geben oder Schuld nehmen?
#Schuld-Bewusstsein #Die Bismarcktrane“ - Top Devotionalie und Heilmittel # Menschwerdung
Berater/-innen: Berater/-innen:
Sandner Architekten Georg Mann
Beitragsverfasser/-innen:
Sandner Architekten Georg Mann
TitelAutor*in/JahrPudavoloreexceaquisiquamiminumetur, voluptaniblasequiainciant,occulparchit velloreprovitminvelius. Genihillignamquivoluptatenimadolup eumadiaeperferferumeumladem.Etla tatesequeconsersperspersperestemut eteumadiaeperferferumeumladem.Et laboremsitautemquidolest,exeaturseac eumadiaeperferferumeumladem.Etla cumquidquaspelisaccullasoluptiaenus. Harchilitmi,omniassinvelillaniendemet autaccaboratlaccusanihilliquepratur?
Erläuterungsbericht
#OvB (ARBEITSTITEL)
Hintergrund
Ausgangspunkt meiner Arbeit ist die kritische Auseinandersetzung mit der Erinnerungskultur rund um die Figur „Bismarck“. Wie hat sich die Wahrnehmung, Sichtweise, Rezeption und Kontextualisierung im Laufe der letzten 100 Jahre auf die Person und das Denkmal verändert? Welche gesellschaftlichen Haltungen werden und wurden mit dem Denkmal und der Rezeption verbunden? Wie können diese sichtbar gemacht werden? Mit meiner Arbeit möchte ich die verschiedenen Perspektivierungen seit der Errichtung des Denkmals in einen Austausch bringen und somit eine kritisch Betrachtung des Erinnerns von Bismarck thematisieren.
Grundidee
angstfrei asymmetrisch behutsam bildhauerisch
bürokratisch deutsch differenziert dominant
dringend erfolgreich
folkloristisch
feministisch
gerecht
gewaltvoll
ADJEKTVE (Auswahl)
global historisch
identitätsstiftend imperialistisch
innovativ kritisch konsequent kühn
legitim militärisch monumental nachhaltig namhaft
öffentlich
performativ permanent politisch schöpferisch schrecklich sensibel sicher sinnvoll solidarisch stolz
touristisch umstritten unbequem wütend
Aus je 1.000 Adjektiven und Verben werden per Zufall Kombinationen gebildet, so dass 1.000.000 verschiedene Wortkombinationen entstehen. Zum Beispiel:
angstfrei verhandeln
asymmetrisch entthronen
dominant dekolonialisieren
behutsam ignorieren
bürokratisch entinnern
deutsch drangsalieren
differenziert würdigen
unbequem ehren
dringend verhüllen
erfolgreich aufbrechen
folkloristisch ändern
gerecht heroisieren
global stürzen
historisch entlarven
identitätsstiftend naturieren
imperialistisch bilden
innovativ entlarven
kritisch ausradieren
entinnern entlarven entthronen erinnern erzählen heilen heroisieren herunterreißen ignorieren intervenieren löschen naturieren profitieren
kontextualisieren renovieren reproduzieren stürzen teilen überwinden übertreffen verändern vergessen verhandeln verhüllen verletzen widmen würdigen
An dem Bismarck-Denkmal möchte ich ein großformatiges LED-Display umlaufend anbringen. Auf diesem sollen per Zufallsprinzip zusammengestellte Wortkombinationen aus einem Adjektiv und einem Verb zu sehen sein. Die Wortkombinationen sollen als Laufschrift um das Denkmal kreisen. Der Wortkorpus besteht aus circa 1.000 Adjektiven und 1.000 Verben und speist sich aus Texten, die seit der Errichtung des Bismarck-Denkmals bis heute über die Figur Bismarck und das Denkmal erschienen sind. Eingang in den Wortkorpus erhalten Wörter aus Büchern, Aufsätzen, Manifesten und Texten aus Archiven aber auch von politischen Initiativen, Vereinen und Webseiten etc. Dabei möchte ich solche Verben und Adjektive auswählen, die in Zusammenhang mit Bismarcks Handeln und dem Erinnern an Bismarck stehen. Die Kombination aus je einem Adjektiv und einem Verb verbindet je eine Handlung mit einer beschreibenden Eigenschaft oder Merkmal. Aus ihrem ursprünglichen Textkontext entnommen und auf das Denkmal bezogen, verbinden sich diese mit der monumentalen, heroischen Präsens des Bismarck-Denkmals. Bspw. entsteht aus den Wörtern »kritisch« und »betrachten« an dem Denkmal »Bismarck kritisch betrachten oder »kühn« und »entthronen« ist als »Bismarck kühn entthronen« lesbar. Einmal pro Minute wechselt die Kombination, so dass stets neue Kombination sichtbar werden. In jeder Kombination spiegelt sich die Frage nach der (Um)Gestaltung des Denkmals, der Frage der Sichtweise auf Bismarck und dem Wie und Was des Erinnerns. So soll ein Ort entstehen, der die Vielfalt an Haltungen und Facetten widerspiegelt. Aus dem recherchierten Wortkorpus werden per Zufallsmodus Kombinationen gebildet. Insgesamt ergeben sich 1.000.000 Kombinationsmöglichkeiten.
kühn renovieren nachhaltig verändern namhaft vergessen performativ löschen permanent heilen politisch bedanken schrecklich verletzen sinnvoll bewundern stolz überwinden
Durch den Wechsel der Wortkombinationen wird das Denkmal stets neu befragt und kontextualisiert. Dabei treffen Wörter aus unterschiedlichen Zeitschichten und Sichtweisen aufeinander, die die unterschiedlichen Perspektivierungen im Laufe
Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen:
#OvB Ideenwettbewerb Rethinking Bismarck / Bismarck Neu Denken Kunstwerk Radius sehr gute Lesbarkeit ca. 350 m Information und Kontextualisierung mit QR-Code
Sven Bergelt 739435
Architekt Auftraggeber Freie und Hansestadt Hamburg Bezirksamt Hamburg-Mitte Fachamt Management des öffentlichen Raumes Caffamacherreihe 1-3, 20355 Hamburg Tel.: +49 40 428 54 3145 Fax: +49 40 427 90 1247 Planinhalt Bismarck-Denkmal – Sanierung und Instandsetzung Helgoländer Allee, 20459 Hamburg Projekt DIN A0 Plannummer 1:75 16.04.2019 Schnitt BB 0000-053-01-B Lageplan Gewerk Index 0000 Plan 053-01 B -Bemerkungen Index Datum Inhalt Fachplaner Projektsteuerung steg Hamburg mbH Schulterblatt 26–36 20357 Hamburg Tel.: +49 40 431393 43 Fax: +49 40 431393 10 Lp Ausführungsplanung Leistungsphase ±0,00 +31,00 NHN (OKFF Obergeschoss) Projektnullpegel Legende Sämtliche Maße sind vom Unternehmer vor Ort eigenverantwortlich zu prüfen. Der Ausführende ist verpflichtet, den Auftrag eber auf etwaige Unstimmigkeiten der Ausführungsunterlagen hinzuweisen (VOB/B §3 (3)). Abbruch Neubau MW Ziegel Stampfbeton Stahlbeton WU-Beton Naturwerkstein Granit Asphalt Deckschicht Asphalt Tragschicht Asphalt Schotterschicht Stahl Alle Gewerke Beton-Fertigteil Unterfangung Unterfangung Stützgewölbe Treppenanlage Bodenaustausch, Verfüllung 1 5 0,5 10 m A 05.12.18 Erste Ausgabe B 16.04.19 Ergänzung Detailmarker DEBATTIEREN ändern aufbrechen aufteilen auseinandersetzen ausradieren ausrufen bedanken bewundern bilden debattieren dekolonialisieren drangsalieren ehren einordnen VERBEN
einschreiben
(Auswahl)
1003
739435
01 / 02
Ideenwettbewerb Rethinking Bismarck / Bismarck Neu Denken
Beitragsverfasser/-innen: Sven Bergelt
Beitragsverfasser/-innen:
Ideenwettbewerb Rethinking Bismarck / Bismarck Neu Denken
der Zeit seit der Entstehung des Denkmals bis heute wiedergeben. Keine Wortkombination hat dauerhaft bestand, sondern wird immer wieder durch eine andere abgelöst, wodurch jede neue Kombination eine neue Kontextualisierung erzeugt. Die wechselnden Wortkombinationen sollen zeigen, dass die Wahrnehmung eines Denkmals und die Sicht auf Bismarck nicht statisch manifestiert ist, sondern sich verändert. Damit soll die wechselvolle Geschichte der Rezeption von Bismarck und dem Denkmal Ausdruck verliehen werden und gleichzeitig das Wirken von Bismarck differenziert und kritisch thematisiert werden.
Teil der Installation ist ein Schild, dass die Arbeit, mittels Titel, Autornamen und Kurzbeschreibung sowie QR-Code, kontextualisiert. Der QR-Code verlinkt auf eine Website, auf der die Herkunft der gerade angezeigten Wörter kritisch erläutert werden sowie die bisher schon angezeigten Wortkombinationen gespeichert sind. Somit entsteht ein sich stetig erweiterndes Archiv.
Die Buchstabenhöhe soll ungefähr 90 cm betragen, so dass die Wortkombinationen in einem Radius von ca. 350 m gut lesbar sind. Das umlaufende Anbringen eines LED-Displays zielt darauf ab, dass die Wortkombinationen allseitig wahrnehmbar sind und die Wörter die Statue von Bismarck umkreisen. Die Materialtät der LEDAnzeige und die Ephemerität der Wortkombinationen setzen der Monumentalität und Materialität des Denkmals bewusst etwas entmonumentalisierendes und prozesshaftes entgegen.
739435
Berater/-innen:
02 / 02
Sven
Bergelt
Beitragsverfasser/-innen: Studio Frank Bölter
Wettbewerb „Bismarck Neu Denken“
Frank Bölter
Projektvorschlag: Unter, auf oder über Augenhöhe
Der Projektvorschlag Unter, auf oder über Augenhöhe gibt die Frage der politischen Betrachtung, Begutachtung und Bewertung durch eine Installation/Aktion an die Bevölkerung und die Öffentlichkeit weiter, indem das in Meppen befindliche Denkmal Ludwig Windhorsts mit einem gestapelten Hub- und Liftwagenwerk von der Bevölkerung selbst rauf- und runtergefahren werden kann. „Unter, auf oder über Augenhöhe“ befragt die Hamburger Stadtbevölkerung und die Passanten des Elbparks, ob sie den „politischen Gegenspieler Bismarcks“ seiner Zeit kennen, wo sie diesen sehen, gesehen haben oder sehen wollen und werden dadurch in die Situation gebracht, sich selbst mit Bismarck, seiner Lebensleistung, seiner Gesinnung und der damaligen gesellschaftspolitischen Situation wie mit Windhorst auseinander zu setzen. Über die Aktion und Installation hinaus strebt „Unter, auf öder über Augenhöhe?“ Damit einen öffentlichen Diskurs in der Gesellschaft an und verlagert die Frage nach der Betrachtung Bismarcks und des Denkmals im Hamburger Elbpark durch die aktive Beteiligung der Bevölkerung in dieselbe.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Studio Frank Bölter 1004
Beitragsverfasser/-innen: Lennart Münchenhagen
Bismarckträne
„Tränen-Tattoo“
(umgangssprachlich auch Knastträne) bezeichnet man eine Tätowierung in Form einer Träne, zumeist unter dem Auge gestochen. Es steht unter anderem in Verbindung mit kriminellen Aktivitäten.[1
Beitragsverfasser/-innen: Lennart Münchenhagen
Titel: Guilty
Maße: ca. 0,7m x 0,6m (Arbeitshypothese) Material: Neonröhre
Bismarckträne
„Tränen-Tattoo“
Der Entwurf sieht eine violett leuchtende Neonröhre wie sie bei Leuchtreklamen verwendet wird, in Form einer Träne, unter dem linken Auge des Bismarck-Denkmals, vor
Die violett leuchtende Träne erinnert an das tätowierte Symbol, das unteranderem auch als Zeichen für Gefängnisaufenthalt oder Seefahrerei, mit den vielen damit einhergehenden Konnotationen, gelesen werden kann.
Das „weinende?“ Denkmal bietet so der breiten Öffentlichkeit verschiedene, auch niedrigschwellige Zugangsebenen sich mit der Bedeutung der leuchtenden Träne am Koloss zu beschäftigen. Gleichzeitig ermöglicht die Träne eine vertiefende Auseinandersetzung mit den Fragen des Umgangs
- der Erinnerungskultur
- der gesellschaftlichen Verantwortung
- der persönlichen Verantwortung
- in der Vergangenheit
- und in der Gegenwart und verschafft diesen Fragen am Monument Sichtbarkeit
Als Neon-Tropfen nahe der Elbe kann der tätowierte Lotse mit Blick auf die Elbmündung auch einen Bezug zum Hafen eröffnen und dessen Beziehungsgeflecht mit seiner komplexen politischen Bedeutung „beleuchten“ .
Durch die Träne dekonstruiert das mit Licht tätowierte Denkmal die monumentale Entmenschlichung des steinernen Koloss und dessen intendierter Wirkung der massiven Präsenz Diese Neu-Kontextualisierung erfolgt durch ein Readymade, wie es als vergleichbare Leuchtreklame auf der nahgelegenen Reeperbahn zu finden ist
Um dem verborgenen Aspekt der kollektiven historischen Erinnerungen in ihrer Vielschichtigkeit gerecht zu werden und zeitentsprechend dem steinernen Singulär den mehrstimmigen Dialog der Pluralität entgegenzustellen, sind weitere, durch die Jury zusätzlich vorgeschlagene, künstlerische oder museal begleitende Interventionen, z. B. im Innern des Denkmals oder um dasselbe herum im Elbpark Park, ausdrücklich gewünscht [1]
Berater/-innen: Berater/-innen:
1005
https://de.wikipedia.org/wiki/Tränentattoo
BESM RCK FREGMENT
k om S c o n m h e n S m M n e S A m ä e e u e n e L h D W d B p h g F c s e o S a d a g d a k m s g w s u n w h d A b 3 h m -M um s u o m w d g F m n s e o Wa m d m n m p h b n w a h n d e m d h h m c e w m m g d b h h c n c me h n e e ä e g m m o me a – D ma w c g g A M M Me n B h h w n b E n H a e n ä e m h F u d e m D h n e h m h m a n e a n d u o s n g d D Z D k g d m n z n M um ä n F d n h z s ma n V e e d g ü g n -R c ü e c ma e m e W n d p g n o k n m h m e m n h o h d n S n h b d H s c m h e s – g e D e K u o s o o o e s M b g h T d E G h T h u n e zu ch zü m a y u h ß n Fo a W MO D n m e c d a d e n G s Sc w n Me h d c m m n m g W d M k h ä d h m e e g d e m ü e D e m a E h m d m g e h- d e k e ä c m n u s h mm d G o e d am D s d h g o n B s a n o a g b d B W ä D h A W g s ä e n L d We h p d m w w ß e D km on B sm n H m u c u e p g n n c d h h N m n w e Mk av n k M y g M y g L d d u a d m g D u - a w h e a Mk a e a e C M w n W e d m e e H e mm n D c -O V s n g am m d g d h h h K g d B K M K k p c n e n v G h h a s e M n e m n m n w e u mm n h d h d d L d d h d k E d S V h g c d H d u e s a m n W s em e e h s n E g n n a g g
e e D n m u e h n n u V k m e u u u c mb e K d e o K d W p M h e n n V m k a e e c n e u e c n H n e a o a e n M M e e c - e e d u h e G d k G c c e w n e d c m e e b u u c N e w c m n m a e a U s G h n a n omm Sc h mm m h O U D km d o e d am g K e u e U ü ze e e u b ä e e e K n e h n n W o s D km e u mme e mb h d n G ü S g b W g ? b h g G h s n d u s e n a c m h o m d s n e u e s d w d um d B e e k o e e a e d n n s c d e M mp m d m W e n h u u e a d m c - e me a h n n A g h kö W ü u o e B ma e n W e Samm u e w e e M e We n e e o h D L b d d B d W m n K ö e u c e m d s g k u A n e g m K o m s b e d Z n w e n u D m e me e e M B h e- n s e e V a n m e Am S e D ma h h a h e e n n Q - o d h A M h d e m c - e m Ze e e p a u g u e em a e e n We w G e c w d u d e e u u ma n s e ä e D S h B N g B M e v m k ä m w n mb E omm u n v m K M d F h D m z e mme m n n n g w u hm n z ma e W e ü m c -M o m d g W u w u d h ä p g h d G h h h e e e e S n B ma c w h d e a b h ä g Sp e s h h b mm Ü e g m e G d K F h G c c e n e e z D e e a F m n n w c g a m D - u E n A am g
BESM RCK FREGMENT
Bismarck-Fragment
Ein Stück vom Stiefel, ein Stück von einem Schwert, ein Stück vom Mantel, ein Stück Arm hängen in der Luft. Eine scheinbar verzerrte Luft, die sich über den Alten Elbpark legt. Die Wolken, die Bäume und die umliegenden Gebäuden sind optisch gebrochen und leicht verschoben. Ein großer Fleck, der nicht wirklich in das gewohnte Stadtbild passt, irgendwas ist komisch, irgendwas täuscht, irgendwas stört.
Ich nähere mich dem Alten Elbpark, wo einst das 34m hohe, kolossale Bismarck-Monument stand. Nur noch merkwürdige Fragmente scheinen davon übrig zu sein. Was ist mit dem Denkmal passiert? Ich bin zwar wahrlich kein Fan vom Koloss, doch habe ich mich irgendwie mit ihm abgefunden, bis ich ihn nicht mehr wahrgenommen, nicht mehr gesehen und auch nicht mehr hinterfragt habe.
Die Veränderung fällt mir dafür umso mehr auf – ist das Denkmal wirklich noch da oder ist es nur gut getarnt?
Am Fuße des Monuments angekommen sehe ich den massiven Sockel, der von muskulösen Männerstatuen gehalten wird. Mein Blick richtet sich weiter nach oben: Eine Hülle aus spiegelnden Flächen umschließt die Figur des Denkmals, die sich noch in ihrer Gänze dahinter befindet. Doch ich kann sie nicht mehr im Ganzen erfassen, sondern nur noch ausschnittartig, fragmentiert durch die Aussparungen der Konstruktion. Die Zerteilung des Denkmals gefällt mir und die damit entzogene Monumentalität und Fragilität des ersten Reichskanzlers, des damaligen Volkshelden und fragwürdigen Kolonial-Reichsgründers. Ich mache mich auf den Weg in die spiegelnde Konstruktion, die mich zum Denkmal nach oben führt. Halt! Bei den ersten Schritten innerhalb der Hülle sehe ich mich selbst – gespiegelt. Die Konstruktion spiegelt sowohl von außen als auch von innen. Ein Spiegelbild von mir, das sich mit der Figur von Bismarck vermischt. Nun bin ich Teil des umstrittenen Erinnerungsortes, Teil der Geschichte, Teil einer kritischen Auseinandersetzung. Ich zücke mein Handy und schieße ein Foto bis ich das Wort “MORD”, hinter mir entdecke und an der anderen linken Seite ein Teil eines Gesichts eines Schwarzen Menschens, das sich mit meinem gespiegelten Gesicht überlagert. Wer war dieser Mensch? Ich komme diesem Bild näher und es hallt mir eine Stimme entgegen, die mir über das Leben in Daressalam auf Englisch erzählt, im damaligen Deutsch-Südwestafrika. Je näher ich dem installierten Lautsprecher komme, desto klarer wird das Gesprochene.
Es ist ein Interview von einem Nachfahren der ermordeten Herero und Nama, für die Deutschland unter der Führung von Otto von Bismarck verantwortlich war.
Unglaublich, wie wenig ich über den von Bismarck eingeleiteten Kolonialismus weiß. Welche Länder oder Gebiete hat Deutschland in Afrika, in Papua-Neuguinea und China kolonisiert? Wie groß ist die Fläche an Land? Wer hat alles gespendet, um das weltweit größte Denkmal von Bismarck in Hamburg zu errichten?
Auf den Spiegeln gedruckt sehe ich Namen wie Mkwavinyika Munyigumba Mwamuyinga, gepaart mit den Ländernamen Tansania, Ruanda, Burundi, das damalige Deutsch-Ostafrika, wie ich erfahre. Mkwawa, besser bekannt unter Chief Mkwawa, ein Widerstandskämpfer der Hehe, ein Stamm in Deutsch-Ostafrika. Vor seiner grausamen Ermordung durch die Deutschen wurde auf ihn ein Kopfgeld ausgesetzt. Bis heute weiß niemand, ob der ausgestellte Kopf im Mausoleum von Kalenga wirklich sein Kopf ist.
Ich bin ergriffen von der Geschichte aus der Perspektive der Menschen, die vom Kolonialismus betroffen waren und immer noch sind. Es erscheinen Bilder, Namen und Länder, die auf den halbtransparenten durchlässigen Spiegelflächen gedruckt sind. Ergriffen und im Sog der Vergangenheit ergreife ich den Handlauf des spiralförmigen Weges, in dem ein Zeitstrahl der historischen Ereignisse bis in unsere Gegenwart gezeigt wird.
Berater/-innen: Berater/-innen:
E FE ON FR GM NT RUNG ÜB RL AGERUNG ONTE UAL S RUNG M C - R GM T G NG AM A G Ö E A S N H L S E F O R G T R N N N S H E A S L N Ü E A R N K N X U C R T F R A C AT O M W D R M E M T Z T R H M H N L F G UNDR S 00 CHN T 2 0 #2402 8 D E LE T DEEN
MA CK RA ME T Beitragsverfasser/-innen: Kajam LUC Studio Honig Hoffmeister Niepel Partnerschaft von Architekten mbB 1006
Beitragsverfasser/-innen: Kajam LUC Studio Honig Hoffmeister Niepel Partnerschaft von Architekten mbB
Ich schaue hinter mich und sehe einige von vielen Eckdaten wie
· 1871 Hamburg wird Teil des neu gegründeten Deutschen Reichs
· 1884 die sogenannte Kongo-Konferenz in Berlin, Anmeldung von Kolonialbesitz unter Kolonialmächten und Definition von Kolonialgrenzen
· bis 1885 Togo, Kamerun, Deutsch-Südwestafrika, Deutsch-Ostafrika, Deutsch-Neuguinea wurden zu deutschen “Schutzgebieten”, Kolonien erklärt und es fallen mir weitere Eckdaten auf wie
· 1890 Entlassung Bismarck durch Kaiser Wilhelm II.
· 1898 Tod von Bismarck
· 1899 Spenden von Hamburger Kaufleuten in Höhe von 441.951,50 Mark zur Errichtung des Denkmals
· 1906 Einweihung des Denkmals
· 1925 Gedenkfeier der Deutsch-nationalen Volkspartei “Bismarckjugend”, Nutzung als Pilgerstätte
·1939-1941 Bau des Luftschuftzbunker im Sockel von Nationalsozialisten
· 1960 beinaher Abriss zur internationalen Gartenbauausstellung, seitdem steht das Denkmal unter Denkmalschutz
· Erst 2021 wurde der Genozid an den Herero und Nama von Deutschland offiziell als Völkermord bezeichnet und anerkannt.
Unfassbar!
Ein fragiles Denkmal, das auf deutschen Kolonien und Völkermorden fußt und auch durch Hamburger Kaufleute, die von Kolonien profitieren, mitfinanziert wurde. Was mir zuerst wie eine optische Tarnung des Monuments vorkam, erscheint mir vom Inneren wie eine Enttarnung: Von Bismarck in seiner Rolle als Erster Reichskanzler und eine kritische Hinterfragung seines gewaltvollen Handelns. Meter für Meter steige ich an der Bismarck-Statue empor und muss mich mit seiner Geschichte auseinandersetzen. Ich finde es gut, wie kritisch die Geschichte gezeigt wird und die deutsche koloniale Amnesie bis heute durchleuchtet wird. Nie war ich ihm und seinem Handeln so nah. Und das Gefühl von Fassungslosigkeit kommt Schritt für Schritt immer mehr auf, nicht nur auf Otto von Bismarck, sondern auf den Umgang mit dem Denkmal, den profitierenden Hamburger Kaufleuten und den Unterstützenden. Eine raue Oberfläche, viele Kerben zeichnen ihn. Wie konnte das Denkmal so lange unkommentiert in Hamburg stehen und nun auch noch so viel Geld für eine Sanierung ausgegeben werden?! Wie viel hat diese Intervention wohl gekostet?
Ist es berechtigt, genauso viel Geld für eine kritische Auseinandersetzung auszugeben, frage ich mich , Es sollte mindestens genauso viel gespendet werden, um den Betroffenen in den kolonisierten afrikanischen Ländern finanziell zu helfen.
Entschlossen steige ich die letzten Meter empor mit dem Willen, nicht nur zu sehen, was die Bismarck-Statue mehr als ein Jahrhundert lang gesehen hat, sondern ihm in seine steinernen Augen schauen zu können.
“Wie würde Afrika heute ohne Bismarck aussehen?”, “Welche Sammlungen wären heute in Museen?”, “Wer entscheidet, woran wir uns erinnern?” leuchten mir auf einem LED Laufband entgegen, das den Blick Bismarcks auf den Hafen und in die Welt hinaus versperrt. Auf der Plattform in Kopfhöhe der Statue geschieht mit diesen Fragen eine aktuelle Auseinandersetzung mit Kolonialismus, die bis heute und in der Zukunft weiter andauert. Ich lese weiter auf einer Anzeige daneben: Am 17.06. findet eine Performance im Park statt. “DECOLONYCITIES” von Bismarck Decolonial unter der mexikanisch-deutschen Künstlerin Yolanda Gutierrez und “Lovesongs” von Daniel Dominguez Teruel, der die deutsche Nationalhymne dekonstruiert. Die Plattform zu Füssen des fragmentierten Monuments wird eine Bühne der Auseinandersetzung durch verschiedene dekolonialisierende Veranstaltungsformate. Schnell notiere ich mir das Datum, ich komme wieder. Am Sockel des Denkmals sehe ich einen eingravierten QR-Code, den ich teste. Ich komme zu einer virtuellen Ausstellung eines Mahnmals und sehe das Bismarck-Denkmal in Zeitlupe verfallen sowie spekulative alternative Platznutzungen aus einem ausgeschriebenen Wettbewerb. Gleichzeitig wird auf den Spendenaufruf für damals kolonialisierte Länder verwiesen. Diese Spendengelder werden eingesetzt, um Schulen in Ländern wie Namibia, Togo und Kamerun aufzubauen.
BESM RCK FREGMENT
Auf Lateinisch bedeutet Fragmentum ein abgebrochenes Stück, ein Bruchstück, ein Splitter/ Überbleibsel, als Pluralform auch Trümmer. Durch Bismarck als Begründer des deutschen Kolonialismus und seine Einladung der sogenannten “Kongo- oder Berliner Konferenz” 1884 wurde die Grundlage gesetzt Afrika unter anderen europäischen Kolonialmächten zer-und aufzuteilen. Nun zerlegen und beleuchten wir ihn. Das mehr als 34 Meter hohe Überbleibsel Bismarck ist visuell dominant in der Stadt Hamburg wie nirgendwo anders auf der Welt. Ein 34 Meter verewigtes Zeichen gewaltvollen Handelns. Der Mann, der Kolonialismus und den Erwerb von Kolonien erst abgelehnt, dann kurze Zeit später den Kolonialismus eingeführt hat. Bismarck selbst war widersprüchlich. Er führte zwar die Sozialgesetze ein, doch sorgte neben der Teilung Afrikas auch für eine Spaltung der deutschen Gesellschaft. Er war verantwortlich für die Verfolgung von Sozialist*innen, Katholik*innen, Antidemokrat*innen und Homosexuellen und teilt bis heute die deutsche Gesellschaft in Befürworter*innen von Bismarck und Gegensprecher*innen ein. Mit der Intervention ist Bismarck in seiner Gänze nicht mehr wahrnehmbar. Er ist zensiert. Er ist kommentiert und nicht getrennt vom Kommentar lesbar. Mit der Fragmentierung der Statue wird ihm seine Dominanz genommen, um ihn nicht zu ehren, sondern gespalten wahrzunehmen und zu mahnen. Bis heute hinterlässt er uns Trümmer der Gesellschaft als Kolonial-Reichsgründer wie Diskriminierung, Rassismus und Postkolonialismus. Nun ist das größte Andenken an Otto von Bismarck, umgeben von seiner eigenen düsteren kolonialen Geschichte und den heutigen Auswirkungen. Während tagsüber der “Bismarck-Mythos” Fragen wie “Wer ist deutsch, wer nicht?” durch die spiegelnde Intervention an reißt und die “deutsche” Identität von heute spiegelt, kommt nachts die Geschichte nach außen. Denn das Innere der Hülle wird nachts beleuchtet und die Statue von Bismarck wird durch die halbdurchlässigen Spiegel besser zu sehen sein. Er steht immer in Verbindung mit der Geschichte und einer Kommentierung als Filter. Gleichzeitig wird Hamburg gespiegelt mit dem Aufruf, sich aktiv und kritisch mit seiner kolonialen Geschichte auseinanderzusetzen.
Dabei eröffnet das Fragment auch einen wichtigen Raum zur De-Kolonialisierung: Die sich stets wandelnde Plattform sowie die Dauerausstellung in der Hülle Bismarcks fungiert als empowernder Raum, der von BIPoC oder die sich als solche bezeichnen, von Kolonialismus, Rassismus, intersektionalen Diskriminierungen betroffenen Menschen kuratiert wird. Kollektive und Initiativen schließen sich zusammen und werfen dabei Fragestellungen in den Raum, die sich kritisch mit Bismarck und seiner Rolle befassen und dem Postkolonialismus.
Zusammen mit Schwarzen Communities und Nachfahren aus den damaligen deutschen Kolonien werden Positionierungen erarbeitet und in der Ausstellung sichtbar gemacht. Damit erobern sie sich den Raum und Platz zurück, der ihn gewaltvoll genommen wurde. Ein empowernder Raum, sowie ein geschützter Raum für BIPoC, die von Kolonialismus und den Folgen betroffen sind. Gleichzeitig sollen Triggererfahrungen dadurch vermieden werden für einen solchen safe oder brave space für Schwarze Communities und Communities of Color. Das kolossale BismarckDenkmal steht schon viel zu lange als Trigger für Erinnerungen der gewaltvollen Geschichte von Schwarzen Menschen.
Den kontroversen Fragen zur Mitbestimmung an der Erinnerungskultur “Wer gehört dazu?“, “Wer darf entscheiden?” wird ein klares Statement entgegengesetzt. Genau die Menschen, die bis heute unter Folgen von Kolonialismus, Nationalismus, Rassismus und Diskriminierung leiden, haben bis heute zu wenig Einfuss ihre Wünsche und Forderungen zu äußern. Sichtbar bleiben immer noch viele unkommentierte Kriegshelden-Denkmäler, koloniale Straßennamen, koloniale Bilder, sogar sogenannte Kolonialwarenläden, die bis heute noch so heißen. Noch zu wenig sichtbar sind strukturelle Änderungen, der Widerstand damals wie heute und eine umfassende Auseinandersetzung damit. Ein Aufruf an Hamburg.
Quellen: Todzi, Kim Sebastian; Zimmerer, Jürgen: Hamburg. Tor zur kolonialen Welt. Erinnerungsorte der (post-)kolonialen Globalisierung, Göttingen: Wallstein-Verlag, 2021 https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/202989/bismarck-und-der-kolonialismus/
https://www.geschichte.uni-hamburg.de/arbeitsbereiche/globalgeschichte/forschung/forschungsstelle-hamburgs-postkoloniales-erbe.html https://www.deutschlandfunkkultur.de/bismarckdenkmal-in-hamburg-die-standpunkte-vor-beginn-des-ideenwettbewerbs-dlf-kultur-5bb09e9d-100.html https://wkgeschichte.weser-kurier.de/der-schaedel-des-mkwawa/ https://www.unter-hamburg.de/bunker/bismarck-denkmal/ https://www.dhm.de/lemo/kapitel/kaiserreich/aussenpolitik/kolonialpolitik.html
Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Kajam LUC Studio Honig Hoffmeister Niepel Partnerschaft
Beitragsverfasser/-innen: Kajam LUC Studio Honig Hoffmeister Niepel Partnerschaft Berater/-innen:
Beitragsverfasser/-innen: Nina Heinzel
Erläuterungsbericht zur künstlerischen Konzeption
Was also tun mit einem Bismarck, der so in seiner Kolossalität eigentlich nicht sein darf?
Die Sichtweise auf Bismarck hat sich im Laufe der Jahre gewandelt, ein Personenkult dieser Art ist rein historisch. Nun steht er aber da, denkmalgeschützt, unübersehbar. Und trotzdem regt dieses Denkmal in dieser Form nicht mehr zu neuem Nachdenken an und erfüllt somit in keiner Weise seinen Zweck.
Mein Vorschlag: ein Darth Vader Helm für Bismarck.
Die Statue bleibt unbeschädigt, der Helm wird nur aufgesetzt. Das Schwert wird zum Lichtschwert dank einer roten runden Plexiglasumhüllung.
Um dem Denkmal seinen imperialen Gestus zu nehmen, wird ihm das galaktische Imperium in Form eines Helmes obendraufgesetzt, der Personenkult wird auf eine fiktive Ebene gebracht und somit entkräftet. Vermutlich gibt es mehr Hamburger, die sich mit Star Wars gut auskennen, als solche, die über Bismarck Bescheid wissen. Allein die Versuche, Parallelen zu finden, führen zu einer wertvollen Auseinandersetzung mit Geschichte und Fiktion und deren Gemeinsamkeiten. Wir haben die Geschichte genauso wenig erlebt wie Fiktion, selbst Erinnerung fühlt sich manchmal an wie Fiktion und andersherum. Bismarck und Darth Vader sind beide keine Lichtgestalten und doch taugen sie beide für eine Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur und können in dieser absurden Gegenüberstellung neue Debatten auslösen.
Ein Starkult um Star Wars ist mir persönlich fremd. Mein Sohn dagegen findet die Idee ganz großartig und hat bereits all seinen Freunden von der 17m hohen Darth Vader Statue erzählt. In ihren Köpfen existiert sie bereits. Und schon sind wir zu Hause mittendrin in der Diskussion, wieso ein Mann mit Schwert ein Denkmal haben darf und Darth Vader nicht? Oder eben doch? So wird es vielen Familien gehen, die im Park spielen, die schließlich doch wieder zum Denken und Grübeln gebracht werden und zu einer neuen Auseinandersetzung angeregt werden mit Geschichte, Werten, die Sicht auf Dinge im Wandel der Zeit.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen:
ein Darth Vader Helm für Bismarck der
fiktive
Die Statue bleibt unbeschädigt, der Helm wird nur aufgesetzt. Das Schwert wird zum Lichtschwert dank einer roten runden Plexiglasumhüllung. Bismarck und Darth Vader sind beide keine Lichtgestalten und doch taugen sie beide für eine Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur und können in dieser absurden Gegenüberstellung neue Debatten auslösen 010976 1007
Nina Heinzel
imperiale Gestus wird durch das galaktische Imperium in Form eines Helmes ersetzt der Personenkult wird auf eine
Ebene gebracht und somit entkräftet
Beitragsverfasser/-innen: UVP – Unverbindliche Präsentationsempfehlung
Begegnung und Diskurs auf Augenhöhe
Bismarck nimmt Raum ein. Nicht nur physisch durch die alles überblickende Stellung und Größe des Denkmals in Hamburg. Auch seine soziale Rolle und ideologische Präsenz ist seit dem 19. Jahrhundert bis heute markant. Seine Figur ist dabei vielschichtig und kaum greifbar. Fakten, Meinung und Wahrnehmung vermischen sich. Seine Bedeutung für die Entwicklung des deutschen Staates und gleichsam dessen imperialistische Wirkmacht stehen im Diskurs. Ein Diskurs, der nicht durch die Einordnung Bismarcks in ein binäres Wertesystem von gut oder böse zu lösen ist. Vielmehr fordern die Vielschichtigkeit der Vergangenheit und die Auswirkungen auf die Gegenwart eine ebenso vielschichtige Auseinandersetzung. Die Person Bismarck hat dabei selbst lange genug Raum eingenommen und dominiert. Nun ist es an der Zeit, diesen Raum als solches zurückzufordern bzw. zu erweitern. Damit wird die Möglichkeit geschaffen die Auswirkungen der Vergangenheit und die Verantwortung für die Zukunft neu zu hinterfragen. Den Diskurs zu eröffnen, bedeutet neben der Reflexion Bismarcks auch eine Auseinandersetzung mit sich selbst. So liegen nüchterne Fakten und Daten zu Bismarck zwar vor. Ein emotionales Verständnis und ein daraus resultierender Wahrnehmungswandel können jedoch nur durch eine Debatte auf Augenhöhe gelingen.
auf der Besucher*innen Bismarck direkt in die Augen blicken können. Seine Machtposition von oben herab wird aufgebrochen er wird plötzlich zum Gegenüber. Bis zur Begegnung ist jedoch der Weg vom Fuße des Denkmals bis nach oben zurückzulegen. Man umkreist Bismarcks Person sozusagen, bis man sich ihm schließlich gegenüber sieht.
Die Reflexion der Geschichte und der eigenen Wahrnehmungsschranken ist ein Prozess. Die interaktiven Elemente sind deshalb unter anderem so gestaltet, dass sowohl die Figur Bismarcks, als auch die Umgebung der Hamburger Stadtsilhouette und die eigene Person sich spiegeln und überlagern. Durch die verschiedenen gleichzeitig erfahrbaren Schichten, wird ein Überdenken und Einordnen der Zusammenhänge angestoßen. Wo sind in der Stadt Spuren der Geschichte zu entdecken? Wie wirkt Bismarck bis heute? Auch die Frage nach dem eigenen Selbstbild drängt sich auf. Wer ist heute durch welche Akte Täter*in? Welche Rolle nimmt jede*r Einzelne bei der Gestaltung unserer heutigen Gesellschaft ein?
stärken und die Teilhabe Betroffener zu ermöglichen, werden die halbtransparenten Screens von Künstler*innen aus betroffenen Ländern bespielt. Die Inhalte können temporär wechseln. So wird die Vielfältigkeit an Perspektiven vermittelt und Bismarck durch alte und neue Erinnerungen neu kontextualisiert.
Beitragsverfasser/-innen: UVP – Unverbindliche Präsentationsempfehlung 1008
Auf der Aussichtsplattform kumulieren die verschiedenen Layer. Die Besucher*innen blicken Bismarck in die Augen. Gleichzeitig überlagert sich dieser Moment mit Zitaten und Fakten auf den halbtransparenten Scheiben. Bismarck kann nur durch diesen „Nebel“ betrachtet werden. Es gibt kein einfach zu lesendes oder verstehendes Bildnis. Neben dem Blick auf Bismarck eröffnet sich die Aussicht über die Stadt. Den Besucher*innen ist es möglich, Bismarck den Rücken zu kehren und die Gedanken schweifen zu lassen. Der Ort lädt als Treffpunkt zum Diskurs ein. Auf den Zwischenpodesten präsentieren die Screens jeweils unterschiedliche Inhalte. Dabei werden metaphorische und physische Einblicke gewährt. So werden beispielsweise die Wandmalereien aus dem Inneren des Bunkers nach außen hin für die Besucher*innen schematisch sichtbar. Sie werden dabei von wissenschaftlich einordnenden Texten begleitet. Eingang
Bismarck nimmt Raum ein. Nicht nur physisch durch die alles überblickende Stellung und Größe des Denkmals in Hamburg. Auch seine soziale Rolle und ideologische Präsenz ist seit dem 19. Jahrhundert bis heute markant. Seine Figur ist dabei vielschichtig und kaum greifbar. Fakten, Meinung und Wahrnehmung vermischen sich. Seine Bedeutung für die Entwicklung des deutschen Staates und gleichsam dessen imperialistische Wirkmacht stehen im Diskurs. Ein Diskurs, der nicht durch die Einordnung Bismarcks in ein binäres Wertesystem von gut oder böse zu lösen ist. Vielmehr fordern die Vielschichtigkeit der Vergangenheit und die Auswirkungen auf die Gegenwart eine ebenso vielschichtige Auseinandersetzung. Die Person Bismarck hat dabei selbst lange genug Raum eingenommen und dominiert. Nun ist es an der Zeit, diesen Raum als solches zurückzufordern bzw. zu erweitern. Damit wird die Möglichkeit geschaffen die Auswirkungen der Vergangenheit und die Verantwortung für die Zukunft neu zu hinterfragen. Den Diskurs zu eröffnen, bedeutet neben der Reflexion Bismarcks auch eine Auseinandersetzung mit sich selbst. So liegen nüchterne Fakten und Daten zu Bismarck zwar vor. Ein emotionales Verständnis und ein daraus resultierender Wahrnehmungswandel können jedoch nur durch eine Debatte auf Augenhöhe gelingen.
Installation - Grundidee und -aufbau
Die Installation „Auf Augenhöhe“ versucht genau diesen emotionalen Dialog durch physische und psychische Stimulation anzustoßen. Die unantastbare Figur Bismarcks wird für das menschliche Maß erfahrbar. Dazu umwindet eine barrierefrei gestaltete Rampenanlage das 34 Meter hohe Denkmal. Sie führt zu einer Aussichtsplattform, auf der Besucher*innen Bismarck direkt in die Augen blicken können. Seine Machtposition von oben herab wird aufgebrochen - er wird plötzlich zum Gegenüber. Bis zur Begegnung ist jedoch der Weg vom Fuße des Denkmals bis nach oben zurückzulegen. Man umkreist Bismarcks Person sozusagen, bis man sich ihm schließlich gegenüber sieht.
Eine Begegnung von Individuen ist an sich nie vorurteilsfrei. So auch nicht die mit Bismarck. Ein Schleier aus Eindrücken und geschichtlichem Narrativ umgibt ihn. Der Blick auf Bismarck ist metaphorisch bereits durch Vorerfahrung getrübt.
Schnittansicht 1:100
Auf diese Zwischenebene aus Wissen und Intuition geht die Installation ein. Sie wird durch ein zweites, interaktives Element verdeutlicht. Denn immer wieder schieben sich halbtransparente, spiegelnde Scheiben vor Bismarcks Gesicht und seinen Körper. Sie ordnen die historische und persönliche Gestalt kontextuell ein. Dies geschieht über mehrere Funktionen. Die Scheiben informieren mit wissenschaftlichen Fakten zu seiner Person. Gleichzeitig geben Sie den vielmals Ungehörten Raum. Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Betroffene aus ehemaligen Kolonien bespielen die Schautafeln mit temporär wechselnden Inhalten. Durch die Elemente wird somit sowohl der äußere als auch der innere Diskurs angestoßen. Die Rolle Bismarcks, jedoch auch die eigenen Position innerhalb heute immer noch bestehender Abhängigkeits- und Machtstrukturen wird thematisiert. Kolonialismus ist noch nicht vorbei. Imperialistisches, rassistisches und nationalistisches Denken gehören ebensowenig der Vergangenheit an. Das Erbe Bismarcks scheint seinen Teil dazu beizutragen - bis heute wirken ungleiche Strukturen weiter.
Diese Erkenntnis wird durch die Installation vermittelt. Sie sucht die Einordnung Bismarcks und die Einordnung des Selbst innerhalb einer komplexen, globalisierten Welt. Das Denkmal Bismarcks wird dabei nicht verändert. Vielmehr wird eine weitere Schicht hinzugefügt. Eine Schicht, die darauf abzielt neuen Raum zu schaffen in dem Reflexion als Prozess verstanden und gefördert wird. Beim Durchwandern der Rampenanlage gewinnen die Besucher*innen Ein- und Ausblicke. Sie treten in Austausch mit der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Ermöglicht durch die Auseinandersetzung mit Bismarck - kuratiert von und mit Betroffenen. Im Diskurs, der alle einbezieht. Aber auf Augenhöhe.
Berater/-innen: Berater/-innen: ? ? ? ? ? ? BEZÜGE MAHNUN G ASSOZIATION EINBLICK TEILHABE REFLEXION AUSBLICKUND AUS T A HCSU 960611 AUF AUGENHÖHE - DISKURS IM WANDEL EINTRITT + ASSOZIATION EINBLICK + PROZESS AUSBLICK + AUSTAUCH Lageplan 1:200 temporäre Bespielung Plattform mit Rundscheiben Stationen mit Ein- und Ausblicken Stationen mit Ein- und Ausblicken Stationen mit Ein- und Ausblicken Stationen mit Ein- und Ausblicken Barrierefreie Rampenführung Barrierefreie Rampenführung Das Denkmal ist bereits heute weithin sichtbar. Durch die Neuinszenierung erhält es jedoch eine warnende Signalwirkung. Diese wirkt ungewohnt und modern ein Bruch mit dem Bekannten, wodurch Interesse geweckt und Fragen gestellt werden. In der Stadtsilhouette Hamburgs setzt die Installation bei Tag und Nacht ein Zeichen. Die Installation tritt in Beziehung mit der Umgebung. Durch die Aussichtsmöglichkeit auf, sowie die Spiegelung und Einordnung von angrenzenden Institutionen wie dem Tropeninstitut oder dem Hafen werden deren Rolle in Hinblick auf Kolonialismus und die Stadtentwicklung hinterfragt. Lange genug wurde die Geschichte nur einseitig reproduziert. Um die Mehrdimensionalität der Realität
zu
Installation Grundidee und -aufbau Die Installation „Auf Augenhöhe“ versucht genau diesen emotionalen Dialog durch physische und psychische Stimulation anzustoßen. Die unantastbare Figur Bismarcks wird für das menschliche Maß erfahrbar. Dazu umwindet eine barrierefrei gestaltete Rampenanlage das 34 Meter hohe Denkmal. Sie führt zu einer Aussichtsplattform,
Eine Begegnung von Individuen ist an sich nie vorurteilsfrei. So auch nicht die mit Bismarck. Ein Schleier aus Eindrücken und geschichtlichem Narrativ umgibt ihn. Der Blick auf Bismarck ist metaphorisch bereits durch Vorerfahrung getrübt. Auf diese Zwischenebene aus Wissen und Intuition geht die Installation ein. Sie wird durch ein zweites, interaktives Element verdeutlicht. Denn immer wieder schieben sich halbtransparente, spiegelnde Scheiben vor Bismarcks Gesicht und seinen Körper. Sie ordnen die historische und persönliche Gestalt kontextuell ein. Dies geschieht über mehrere Funktionen. Die Scheiben informieren mit wissenschaftlichen Fakten zu seiner Person. Gleichzeitig geben Sie den vielmals Ungehörten Raum. Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Betroffene aus ehemaligen Kolonien bespielen die Schautafeln mit temporär wechselnden Inhalten. Durch die Elemente wird somit sowohl der äußere als auch der innere Diskurs angestoßen. Die Rolle Bismarcks, jedoch auch die eigenen Position innerhalb heute immer noch bestehender Abhängigkeits- und Machtstrukturen wird thematisiert. Kolonialismus ist noch nicht vorbei. Imperialistisches, rassistisches und nationalistisches Denken gehören ebensowenig der Vergangenheit an. Das Erbe Bismarcks scheint seinen Teil dazu beizutragen bis heute wirken ungleiche Strukturen weiter. Diese Erkenntnis wird durch die Installation vermittelt. Sie sucht die Einordnung Bismarcks und die Einordnung des Selbst innerhalb einer komplexen, globalisierten Welt. Das Denkmal Bismarcks wird dabei nicht verändert. Vielmehr wird eine weitere Schicht hinzugefügt. Eine Schicht, die darauf abzielt neuen Raum zu schaffen in dem Reflexion als Prozess verstanden und gefördert wird. Beim Durchwandern der Rampenanlage gewinnen die Besucher*innen Ein- und Ausblicke. Sie treten in Austausch mit der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Ermöglicht durch die Auseinandersetzung mit Bismarck kuratiert von und mit Betroffenen. Im Diskurs, der alle einbezieht. Aber auf Augenhöhe. Die vielschichtige Person Bismarcks und dessen teilweise eindimensionale Wahrnehmung werden durch ein partizipatives Element direkt am Eingang der Rauminstallation vorgeführt. Beim Betreten können Besucher*Innen ihre ersten Assoziationen zu Otto von Bismarck hinterlassen die gesammelten Schlagworte werden bei Dämmerung auf den Sockel des Denkmals projiziert. Bei Verlassen wiederholen sie diesen Prozess. Beeinflusst durch den Besuch und die ausgestellten Inhalte verändern sich die Assoziationen. Die Fläche am Kopf wird mit den dabei gesammelten Eindrücken weithin sichtbar bestrahlt stellvertretend für den Wandel hin zu einem Diskurs auf Augenhöhe.
Installation - Details
Die gesamte Raumintervention wird als prozesshaftes Erlebnis verstanden. Der geschwungene Pfad nach oben fordert ein gewissen Einsatz und Willenskraft. Nicht nur physisch, auch mental ist die Annäherung mit Anstrengung verbunden. Den Weg begleiten verschiedene, teils interaktive Stationen. Dazu dienen speziell gestaltete, halb transparente, halb reflektierende Scheiben. Die besondere Beschaffenheit dieser ist Teil des Konzepts.
Reflexion
Die Reflexion der Geschichte und der eigenen Wahrnehmungsschranken ist ein Prozess. Die interaktiven Elemente sind deshalb unter anderem so gestaltet, dass sowohl die Figur Bismarcks, als auch die Umgebung der Hamburger Stadtsilhouette und die eigene Person sich spiegeln und überlagern. Durch die verschiedenen gleichzeitig erfahrbaren Schichten, wird ein Überdenken und Einordnen der Zusammenhänge angestoßen. Wo sind in der Stadt Spuren der Geschichte zu entdecken? Wie wirkt Bismarck bis heute? Auch die Frage nach dem eigenen Selbstbild drängt sich auf. Wer ist heute durch welche Akte Täter*in? Welche Rolle nimmt jede*r Einzelne bei der Gestaltung unserer heutigen Gesellschaft ein?
Teilhabe
Lange genug wurde die Geschichte nur einseitig reproduziert. Um die Mehrdimensionalität der Realität zu stärken und die Teilhabe Betroffener zu ermöglichen, werden die halbtransparenten Screens von Künstler*innen aus betroffenen Ländern bespielt. Die Inhalte können temporär wechseln. So wird die Vielfältigkeit an Perspektiven vermittelt und Bismarck durch alte und neue Erinnerungen neu kontextualisiert.
Einzelne Wegmarken vertiefen auf diese Weise unterschiedliche Themen. Ergänzungen zu den hier dargestellten sind denkbar.
Der Beginn - Assoziation
Die vielschichtige Person Bismarcks und dessen teilweise eindimensionale Wahrnehmung werden durch ein partizipatives Element direkt am Eingang der Rauminstallation vorgeführt. Beim Betreten können Besucher*Innen ihre ersten Assoziationen zu Otto von Bismarck hinterlassen - die gesammelten Schlagworte werden bei Dämmerung auf den Sockel des Denkmals projiziert. Bei Verlassen wiederholen sie diesen Prozess. Beeinflusst durch den Besuch und die ausgestellten Inhalte verändern sich die Assoziationen. Die Fläche am Kopf wird mit den dabei gesammelten Eindrücken weithin sichtbar bestrahlt - stellvertretend für den Wandel hin zu einem Diskurs auf Augenhöhe.
Der Weg - Einblick
Auf den Zwischenpodesten präsentieren die Screens jeweils unterschiedliche Inhalte. Dabei werden metaphorische und physische Einblicke gewährt. So werden beispielsweise die Wandmalereien aus dem Inneren des Bunkers nach außen hin für die Besucher*innen schematisch sichtbar. Sie werden dabei von wissenschaftlich einordnenden Texten begleitet.
Das Ziel - Ausblick und Austausch
Auf der Aussichtsplattform kumulieren die verschiedenen Layer. Die Besucher*innen blicken Bismarck in die Augen. Gleichzeitig überlagert sich dieser Moment mit Zitaten und Fakten auf den halbtransparenten Scheiben. Bismarck kann nur durch diesen „Nebel“ betrachtet werden. Es gibt kein einfach zu lesendes oder verstehendes Bildnis. Neben dem Blick auf Bismarck eröffnet sich die Aussicht über die Stadt. Den Besucher*innen ist es möglich, Bismarck den Rücken zu kehren und die Gedanken schweifen zu lassen. Der Ort lädt als Treffpunkt zum Diskurs ein.
Beitragsverfasser/-innen: UVP – Unverbindliche Präsentationsempfehlung
Installation - Fernwirkung
Die Installation entfaltet ihre Wirkung jedoch nicht nur durch Betreten. Auf die Überdimensionalität des Denkmals, reagiert auch die Intervention. Sie ist filigran gestaltet um den Blick auf Bismarck weiterhin zu ermöglichen und respektiert die Anforderungen des Denkmalschutzes. Trotzdem entfaltet sie durch Farb- und Lichteffekte auch auf die Ferne ihren Reiz.
Mahnung
Das Denkmal ist bereits heute weithin sichtbar. Durch die Neuinszenierung erhält es jedoch eine warnende Signalwirkung. Diese wirkt ungewohnt und modern - ein Bruch mit dem Bekannten, wodurch Interesse geweckt und Fragen gestellt werden. In der Stadtsilhouette Hamburgs setzt die Installation bei Tag und Nacht ein Zeichen.
Bezüge
Die Installation tritt in Beziehung mit der Umgebung. Durch die Aussichtsmöglichkeit auf, sowie die Spiegelung und Einordnung von angrenzenden Institutionen wie dem Tropeninstitut oder dem Hafen werden deren Rolle in Hinblick auf Kolonialismus und die Stadtentwicklung hinterfragt.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: UVP – Unverbindliche Präsentationsempfehlung
Beitragsverfasser/-innen: Dr. Voß
BISMARCK NEU DENKEN
BSIMARCK NEU DENKEN
Erläuterungen
zur künstlerischen und didaktischen Konzeption des Entwurfs 1009
1. Formulierung der eigenen Position und Emotion in Bezug auf das Hamburger Bismarck-Denkmal:
Mit der Renovierung des Bismarckdenkmals werden Fakten geschaffen. Auch wenn der Verweis auf den Denkmalschutz aller Ehren wert ist, so wirft diese Renovierung doch Fragen von erheblicher Tragweite auf, insbesondere im Hinblick auf die notwendige Dekolonialisierung Hamburgs Wird hier nicht noch einmal unkritisch einem Akteur gedankt, dessen schonungslose Kolonialpolitik kleinen Teilen der Hamburger Bevölkerung zu großem Wohlstand verhalf und zwar auf Kosten der Ausbeutung, Unterdrückung und Verfolgung zahlloser Menschen, besonders auf dem afrikanischen Kontinent? Es ist unstrittig, dass es einigen (wenigen) Gruppen der Hamburger Zivilgesellschaft zu verdanken ist, diese und weitere Fragen in diesem Kontext ebenso präzise wie unüberhörbar gestellt zu haben!
Ein bautechnisch und künstlerisch begleiteter Verfall des Denkmals wäre eine ästhetische Intervention gewesen, die dem hier appräsentierten antidemokratischen, kolonialistischen, autoritärnationalistischen und toxisch-maskulin übersteigerten Weltbild den Boden entzogen hätte Da dies nun aber aus nachvollziehbaren Gründen nicht möglich ist, muss über andere Formen der Neukontextualisierung des Hamburger Bismarck-Denkmals nachgedacht werden.
Aus unserer Sicht sollte es darum gehen, durch die Auseinandersetzung mit Bismarck und seiner Zeit etwas Neues zu schaffen - etwas Neues, das in der Lage ist, neues Denken und neues Handeln angesichts von heutigen Formen des Kolonialismus, des Rassismus und der Ausgrenzung erfahrbar zu machen. Um eines jedoch sollte es dabei nicht gehen: Den ausschließlichen Blick zurück, ein „Teeren und Federn“ im Nachhinein, mit dem einzigen Ziel, uns moralische Überlegenheit zu attestieren.
Die präzise formulierte Aufgabe, wie sie in den Auslobungsunterlagen aber auch in den zahlreichen Begleitmaterialien und in vielen Beiträgen der verschiedenen Symposien zum Thema „BISMARCK NEU DENKEN“ oder z.B. „Hamburg dekolonisieren!“ formuliert wurde, ist, wenn man sie in ihrem gesamten Bedeutungshorizont wahrnimmt, ausgesprochen komplex. Der hier vorgelegte Entwurf 1009 versteht sich deshalb als ein künstlerisch-ästhetischer Ausgangspunkt eines fortdauernden Prozesses der Neukontextualisierung des Bismarck-Denkmals sowie der Dekolonisierung Hamburgs und keinesfalls als Endpunkt oder gar Abschluss eines solchen Prozesses.
2. Erläuterungen zum Entwurf 1009 (Säule der Gleichheit aller Menschen, Arbeitstitel)
2.1 Grundlagen
Der vorliegende Entwurf fußt auf der Umsetzung von fünf Grundanforderungen:
1. Errichtung eines Zeichens für die uneingeschränkte Gültigkeit des Satzes: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“ (Vereinte Nationen, Allgemeine Erklärung der Menschenrechte 1948, Artikel 1)
Dieses Zeichen für die Gleichheit aller Menschen und gegen Kolonialismus, Rassismus und Ausgrenzung muss WEITHIN SICHTBAR sein. Die ästhetische Intervention muss es mit der aus guten Gründen nicht mehr gewünschten, aber zweifellos immer noch gegebenen optischen Fernwirkung des Bismarck-Denkmals sowohl bei Tag (Höhe), als auch bei Nacht (Beleuchtung) aufnehmen können.
Berater/-innen: Berater/-innen:
tan o e ä Säule der Gleichheit aller Menschen ALLE M E N S C H E N S I N D F R E I U N D GLEICH A N W Ü R D E U N D R E C H T E N G E B O R E N Beitragsverfasser/-innen: Dr. Voß 1009 1
1009
2. Schaffung eines Wirkraumes für die kontinuierliche Auseinandersetzung mit dem kolonialen Erbe Hamburgs, ABER AUCH mit HEUTIGEN kolonialen, eurozentrischen Sichtweisen und Strukturen. Darüber hinaus soll hier ein Raum entstehen, der die kontinuierliche Auseinandersetzung mit rassistischen und ausgrenzenden Haltungen und Strukturen auch jenseits des primär kolonialistischen Kontextes ermöglicht.
3. Einladung und Einbeziehung von interessierten Menschen, um an der Errichtung und der kontinuierlichen Arbeit an der „Säule der Gleichheit aller Menschen“ (Arbeitstitel) mitzuwirken (Dies kann zu Beginn durchaus auch Spendensammelaktionen zur Mitfinanzierung der Baukosten beinhalten.)
4. Keine direkte Manipulation des ursprünglichen Denkmals. Kein ausschließlich retrospektives „Teeren und Federn“ (siehe oben) aber auch kein satirisch-humorartiger oder gar sportiv geprägter Ansatz. So sehr wir diese Ansätze bei anderen Projekten schätzen, so wenig sind sie in diesem Themenfeld und bei dieser klar formulierten Aufgabenstellung geeignet, denn sie werden der Komplexität der Auseinandersetzung mit dem Erbe Bismarcks nicht gerecht.
5. Nachhaltigkeit in Produktion und Unterhalt des neuen Zeichens als Ausdruck einer notwendigen heutigen Werthaltung, die in deutlichem Gegensatz zu kolonialem Denken steht, welches neben einem ausgeprägten Rassismus unter anderem durch die rücksichtlose Beschaffung von Ressourcen aus dem globalen Süden gekennzeichnet ist.
2.2 Zur Form des Entwurfs 1009
Um die oben formulierten Grundanforderungen gestalterisch umzusetzen, wird nahe der Blickachse des Bismarck-Standbildes eine weithin sichtbare Säule errichtet. In der Höhe überragt die Säule das Bismarck-Denkmal (die genaue Höhe bleibt festzulegen). Die Spitze der Säule wird durch einen Savonius-Rotor als vertikale Windturbine gebildet. Der Savonius-Rotor gilt als äußerst leise Form der Erzeugung von Energie durch Wind und kann deshalb auch in Wohngebieten aufgestellt werden . Die künstlerische Intervention operiert also gleichzeitig auf zwei Ebenen. Zum einen durch Form und Inhalt der gestalteten Säule, zum andren durch die praktische Funktion der nachhaltigen Energieerzeugung durch Wind.
Der Säulenschaft trägt den Text des ersten Satzes des Artikels 1 der UN Erklärung der Menschenrechte: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“ Im unteren Bereich der Säule sind digitale, mit Apps verbundene zerstörungssichere Infoscreens integriert, um turnusmäßig wechselnde Inhalte zu kommunizieren (dazu siehe Seite 3).
Die Bewegung des Rotors am oberen Teil der Säule steht hier gegen die Starrheit des BismarckDenkmals, Einladung gegen Abwehr, Durchlässigkeit gegen Abschottung, nachhaltiger Umgang mit Ressourcen gegen Ausbeutung von Ressourcen. Die Assoziation einer Flamme für die Gleichheit und Würde aller Menschen steht gegen das gezogene, blanke Schwert in der Hand des in martialischer Körperhaltung aufgebauten Bismarck-Standbildes, um nur einige der appräsentierten nonverbalen, visuellen Dimensionen des neuen Zeichens zu nennen.
Soweit skizzenartige Angaben zur Schaffung eines neuen Zeichens im Alten Elbpark. Nun zum Bismarck-Denkmal selbst:
Auch wenn das Bismarck-Denkmal aus Denkmalschutzgründen aus unserer Sicht nicht manipuliert werden sollte, so spielt es in der ästhetischen Intervention doch eine gewichtige Rolle. Na ch der (nun einmal geschehenen) Renovierung soll die unmittelbare Umgebung des Denkmals und hier besonders der Raum vor dem Denkmal nicht wieder anheimelnd bepflanzt und mit bequemer Parkmöblierung ausgestattet werden. Die Gestaltung der Umgebung des Denkmals soll gartenbaulich sehr nüchtern und sehr zurückhaltend ausfallen. Es soll deutlich werden, dass dies nur noch ein historischer Ort aber kein Ort der unkritischen Verehrung Bismarcks mehr ist. Digitale Infoscreens in der Nähe des Denkmals erläutern die historische Rolle Bismarcks und Hamburgs unter deutlichem Hinweis auf die Themen „Kolonialisierung“ und „Menschen ausgrenzende Politik“
2.3 Zum Innenraum/Bunker unterhalb des Denkmals
Bislang scheint es unklar zu sein, ob dieser Innenraum zukünftig für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird oder nicht. Sollte dies der Fall sein, dann wäre es ein hervorragender Ort, um eine wissenschaftliche Dokumentation der Geschichte des Bismarck-Denkmals zu präsentieren, einschließlich der propagandistischen „Wandmalereien“ und Parolen aus national-sozialistischer Zeit. Sollte sich kein permanenter Zugang für die Öffentlichkeit ergeben, dann können allenfalls streng limitierte und beaufsichtige Führungen stattfinden, um hier nicht einen Wallfahrtsort für Menschen mit völkischer Gesinnung zu Schaffen, was den Dekolonialisierungsbemühungen diametral entgegenstehen würde.
2.4 Zum Inhalt des Entwurfs 1009
Die Vermittlung von Inhalten mittels digitaler Infoscreens, die im Idealfall vom Windrotor der Säule mit Energie versorgt werden, unterteilt sich in der ästhetischen Intervention in zwei Bereiche:
1. Inhalte zum alten Zeichen (Bismarck-Denkmal): Hier geht es, wie oben bereits angedeutet, im Wesentlichen retrospektiv um die historische Rolle Bismarcks und Hamburgs unter expliziter Einbeziehung der Themen „Kolonialisierung“ und „Menschen ausgrenzende Politik“
2. Inhalte zum neuen Zeichen (Säule der Gleichheit): Wie dargestellt, wird auf dem Säulenschaft der Satz „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“ stehen Damit wird inhaltlich ein verbindlicher und nicht diskutabler moralischer Maßstab gesetzt. Das neue Zeichen ist darüber hinaus der Ort für die Präsentation und Diskussion aktueller Entwicklungen in den Bereichen Kolonialismus, Rassismus und Ausgrenzung. So wird z.B. der umfangreiche Abbau von Seltenen Erden zur Ermöglichung der Energie- und Verkehrswende im globalen Norden von vielen Menschen des globalen Südens als neue Form des Kolonialismus erlebt und verstanden. Hier ist der Platz für aufklärerische, mahnende Fakten aber auch für die Darstellung positiver und zukunftsweisender Projekte, die sich gegen kolonialistische und ausgrenzende Haltungen und Strukturen wenden.
2.5 Zum Beteiligungsprozess an der formalen und an der inhaltlichen Gestaltung Der Beteiligungsprozess gliedert sich in einen kürzeren, klar terminierten und einen kontinuierlichen Teil:
Im ersten, kürzeren, klar terminierten Teil geht es um die Mitarbeit interessierter Menschen an der endgültigen Gestaltung der Säule. Bei der Diskussion gestalterisch-ästhetischer Themen bis hin zur Namensgebung der Säule, geht es insbesondere um die Einbeziehung der in unmittelbarer Nachbarschaft zum Aufstellungsort lebenden Menschen. Hier ist auch das aktive Zugehen in Form von Umfragen vorgesehen, die z.B. auch die obdachlosen Menschen, die sich unter der Kersten-Miles-Brücke aufhalten, einbeziehen sollen. (Hinsichtlich der letztgenannten Gruppe sollte dringend überlegt werden, wie sie konkret von der künstlerischen Intervention profitieren kann, z.B. durch einen zu schaffenden Aufwärmraum in der Nähe der Säule, etc.) In die erste, kürzere Beteiligungsphase fällt auch die Mitarbeit an der Entwicklung der Inhalte zum alten Zeichen (Bismarck-Denkmal). (siehe oben) Der kontinuierliche Teil des Beteiligungsprozesses bezieht sich dann auf die turnusmäßig wechselnden Inhalte, die an der Säule kommuniziert werden. Hier können sich wieder Einzelpersonen oder Gruppen der Zivilgesellschaft bewerben und beteiligen und für jeweils 6 oder 12 Monate ihre erarbeiteten Inhalte zur notwendigen Dekolonialisierung aber auch zu aktuellen Formen des Kolonialismus, des Rassismus und der Ausgrenzung von Menschen, ob in Textform oder in künstlerischen Werken, präsentieren. Ein wissenschaftlicher und künstlerischer Beirat begleitet sie dabei.
2.6 Die Dekolonialisierung Hamburgs über die Umgebung des Bismarck-Denkmals hinaus Um die Aktivitäten der Dekolonialisierung nicht nur auf das Bismarck-Denkmal und seine Umgebung zu beschränken, ist geplant, in einem zweiten Schritt deutlich kleinere Info-Säulen mit SavoniusRotoren, die gestalterisch mit der großen Säule in Beziehung stehen, an den entsprechenden Orten zu errichten. (Solche Orte sind z.B. das heutige Vorlesungsgebäude der Universität Hamburg am Dammtor-Bahnhof. Der Bau wurde, bekanntlich, ursprünglich für das "Hamburgische Kolonialinstitut" errichtet.)
Berater/-innen: Berater/-innen: 2
1009 Beitragsverfasser/-innen: Dr. Voß 3
1009 Beitragsverfasser/-innen: Dr. Voß
Beitragsverfasser/-innen:
Bildhauer Georg Weyerer
Kennzahl: 729191
Erläuterungsbericht zur künstlerischen Konzeption zum Wettbewerb
„Bismarck Neu Denken“
Kurzbeschreibung der Intervention:
Titel: „Bismarck weint“
Leitgedanken:
- Umdeutung der historischen hin zu einer aufgeklärten, aktuellen Perspektive
- Entkräftung der stereotypisch-maskulinen Symbolik
- Minimaler, diskreter Eingriff in das bestehende Denkmal
Umsetzung:
Wasserpumpe, ca. 2-3 mm PVC-Schlauch
Tröpfchenbewässerung der Augen
Berater/-innen: Berater/-innen:
Beitragsverfasser/-innen:
1010
Bildhauer Georg Weyerer
Kennzahl: 729191
Interventionsidee und künstlerischer Leitgedanke
Interventionsidee:
Die Intervention lässt die monumentale Bismarck-Statue weinen. Auf dem hellen Kalkstein sollen die Tränen und der resultierende Tränenfluss bei guter, trockener Witterung auf der gesamten Statue sichtbar sein. Es ist bewusst eine auf den ersten Blick unauffällige, diskrete Intervention.
Leitgedanken:
Es soll eine Umdeutung des Denkmals erfolgen, vom heroischen hin zur menschlich im Rückblick eingestehenden, bereuenden Aussage. Es wird versucht, diesem vermeintlichen, stereotypisch maskulinen „Krieger“ mit Schwert eine ungewohnte Eigenschaft zuzuschreiben. Die Fähigkeit zu bereuen und dieses mit entsprechenden Tränen auszudrücken. Damals hochverehrt, bejubelt, heroisiert, ein Kind seiner Zeit, einer Zeit mit mangelndem (humanistischem & empathischem)
Weitblick aus heutiger Perspektive. Heutigen politischen und anderen mächtigen gesellschaftlichen Akteuren, soll die Intervention zudem einen gewissen Weitblick nahelegen, da die Zukunft sie und ihre Entscheidungen, wie in diesem Fall, ggf. in einem anderen Licht betrachten wird.
Umsetzung und Aufbau der Intervention
Bestandteile der Arbeit:
– Wasserpumpe zur Tröpfchenbewässerung
– PVC-Schlauch transparent, ca. 2-3 mm Durchmesser
– Wasserreservoir nach Bedarf oder ggf. Wasseranschluss
Die Umsetzung der Arbeit soll mithilfe einer Wasserpume sowie transparentem PVC-Schlauch mit einem Durchmesser von ca. 2-3 mm erfolgen. Die Wasserspeisung könnte je nach Möglichkeit durch einen Wasseranschluss oder auch einem ggf. im Sockel der Statue untergebrachten kleinen Wasserreservoir erfolgen. Durch die wassersparende Tröpfchenbewässerung ist ein minimaler Wasserbedarf gewährleistet.
Der dünne, kaum sichtbare Schlauch wird entlang der Statue nach oben Richtung Kopf geführt. Dies erfolgt möglichst unsichtbar, (z.B. auf der Rückseite des Schwerts). Auf Kopfhöhe wird eine Aufteilung auf zwei Schläuche vorgenommen, um beide Augen entsprechend zu versorgen. Die Tröpfchenmenge wird vor Ort je nach Wasseraufnahme und Entwicklung des entstehenden Tränenflusses vor Ort eingestellt. Die gelegentliche Befestigung des 3mm Schlauches wird mit Rücksprache unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes ohne nachhaltige Beschädigung des Denkmals vorgenommen (z.B. durch Einspreizungen, Klemmungen, Kleinstbefestigungen o.Ä.)
Beitragsverfasser/-innen: Bildhauer Georg Weyerer
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Bildhauer Georg Weyerer
DENK MAL NEU
Eine kritische Auseinandersetzung der gesellschaftlichen, politischen, kulturellen Aspekte, die mit dem Wirken Otto von Bismarcks verbunden sind.
Distanz und Annäherung: in diesem Konzept wird in unterschiedlichen Themenbereichen das Erbe Bismarcks neu betrachtet. Auf transparenten Schautafeln angebracht, wird zu jedem Thema auch eine andere, konträre Sicht dargestellt, sowohl textlich als auch z.B. in Form einer eingelassenen vergrößernden oder verkleinenden Linse, einer getönten Scheibe, eines farbenreichen Prismas etc. pp.
BISMARCK 1011
DENK MAL NEU ...
Bismarck – denk mal neu: Eine kritische Auseinandersetzung der gesellschaftlichen, politischen, kulturellen Aspekte, die mit dem Wirken Otto von Bismarcks verbunden sind.
Das vorliegende Konzept setzt sich mit Distanz und Annäherung der unterschiedlichen Themenbereichen im Umgang mit der Geschichte und dem Erbe Otto von Bismarcks in Bezug auf die Gegenwart auseinander.
DENK MAL SOZIAL BISMARCK
„Mein Gedanke war, die arbeitenden Klassen zu gewinnen, oder soll ich sagen zu bestechen, den Staat als soziale Einrichtung anzusehen, die ihretwegen besteht und für ihr Wohl sorgen möchte“
DENK MAL WEITER BISMARCK
BISMARCK, AUS SEINEN MEMOIREN:
centralen und exponirten Lage des Deutschen Reiches mit seinen ausgedehntenVertheidigungsfronten nach allen Seiten hin und Leichtigkeit antideutscher Coalitionen gegenüber während unsre continentalen Nachbarn ohne Ausnahme Wünsche haben …, die nur durch Krieg erfüllen sind. Dementsprechend müssen wir … den Krieg nach Möglichkeit hindern oder einschränken, uns dem europäischen Kartenspiele die Hin… vor der Zeit aus dem abwartenden Stadium das handelnde drängen lassen … Unsre Zurückhaltung kann nicht den Zweck haben, über … einen unsrer Nachbarn oder möglichen Gegner mit geschonten Kräftenherzufallen, nachdem die andern sich geschwächt hätten.
rote Linse 1011
Vergrößerungslinse
Dabei werden relevante Stationen der Politik kritisch hinterfragt und in einen zeitlich angepassten aktuellen Kontext gebracht. So wird die Geschichte beleuchtet unter den Gesichtspunkten ihrer Entstehung (was waren damals die Einflüsse, die Aktionen gerechtfertigt haben) bis hin zur Entwicklung und Beurteilung in der Neuzeit.
Wichtige Eckpfeiler werden „unter die Lupe“ genommen
Auf transparenten Schautafeln angebracht, wird zu jedem Thema auch eine andere oder konträre Sicht dargestellt, sowohl textlich als auch z.B. in Form einer eingelassenen vergrößernden oder verkleinenden Linse, einer getönten Scheibe, eines farbenreichen Prismas etc. pp.
Rund um das Bismarck-Denkmal werden an Positionen, von denen man uneingeschränkten Blick auf die Statue hat, unterschiedliche Schautafeln positioniert Der Betrachter wird informiert und kann gleichzeitig die Umgebung mit in den Kontext einbeziehen. Jede der Schautafeln ist in Richtung der Statue ausgerichtet. Durch die Linse, die jeweils eine andere Funktion hat, wird das Denkmal optisch verfremdet.
DENK MAL NEU, ANDERS, GRÖSSER, BUNT… – eine Aufforderung zur Interaktion und Teilhabe
Die unterschiedlichen Headlines geben Anstösse zum Diskurs und sprechen den Betrachter direkt an. Gleichzeitig werden sie zur Aufforderung an Bismarck direkt: „Was würden Sie heute anders machen, Herr von Bismarck?“ Das Denkmal wird wörtlich genommen.
in Deutschland politisch durch die Zentrumspartei repräsentiert. Der Konflikt wurde durch KONSERVATIV, NATIONALISTISCH, ANTIDEMOKRATISCH. 1 4 2
NUR WER SICH AN DIE VERGANGENHEIT ERINNERT, KANN SICH IN DER GEGENWART ORIENTIEREN. CARSTEN BROSDA, GASTBEITRAG SUEDDEUTSCHE ZEITUNG
3. Juden: Durch die Gründerkrise 1837 (Wirtschaftskrise) kam der Antisemitismus erneut auf und wurde von vielenVereinen undVerbände aufgegriffen 4. Polen: vielen Gegenden Posen und Westpreußen bildeten die Polen die Mehrheit der 3 Copyright Konzept und Idee: BRENNT Design, Karina Schoffro
Abb. MockUp
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: BRENNT Design
BISMARCK ••• 1 4 2 3 THEMA „SOZIALISTENGESETZ/
Abb..: grobes Layout Schautafel + MockUp Standort Abb..: grobes Layout Schautafel + MockUp Standort to be continued Verkleinerungslinse Abb.: grobes Layout Abb.: grobes Layout Birsmarck Denkmal Flurkarte 1:2500 Herausgeber: Freie und Hansestadt Hamburg Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung Erstellt am: 18.01.2023 Seite Länder. Einen Widerspruch zu seiner Regierungspolitik wertete als Angriff auf die staatl. Autorität. Auch Parteien die in DENK MAL NAH BISMARCK ihre Freiheit von directen orientalischen Interessen gewährt, steht der Nachtheil der
SOZIALGESETZGEBUNG“ THEMA „KOLONIALISMUS“ THEMA „AUSSENPOLITIK“ THEMA „ANTIDEMOKRATISCH, DISKRIMINIERUNG“
Großmächten ein “Wettlauf” um Afrika. Im Mittelpunkt stand der Erwerb von Kolonien, von denen man sich Machtgewinn, Rohstoffe und Absatzmärkte erhoffte. Diese “Imperialismus” bezeichnete Epoche führte zu verschärften Spannungen zwischen den Großmächten und ebnete den Weg in den Ersten Weltkrieg.
päischen
MAL BUNT BISMARCK Die Sozialdemokraten vertraten das genaue Gegenteil der Politik Bismarcks. Programm sah eine grundlegende Umgestaltung von Staat und Gesellschaft vor von der Monarchie zur 2. Kulturkampf: Als Kulturkampf wird der Konflikt zwischen dem preußischen Staat und der kath. Kirche bezeichnet. Die kath. Kirche wurden
DENK Bevölwollten und dazu noch einen katholischen Glauben hatten, kam derVorwurf der Obrigkeit auf, Polen seien keine verlässlichen Staatsbürger 5. Reichsfeinde: Für Bismarck hing das Wohlergehen des Staates eng mit der unangefochtenen Autorität der Regierung der
Beitragsverfasser/-innen: BRENNT Design
Beitragsverfasser/-innen: BRENNT Design
1011
Beitragsverfasser/-innen: BRENNT Design
Im folgenden sind erste Themen skizziert, deren Festlegung und Ausarbeitung im nächsten Wettbewerbsschritt erfolgen:
1. Sozialistengesetz/Sozialgesetzgebung
Informationen, Erläuterungen, Grafiken, rot gefärbte Linse (beim Durchsehen in Richtung Bismarck-Denkmal)
3. Antidemokratisch/Diskriminierung Informationen, Erläuterungen, Grafiken, Regenbogenlinse (beim Durchsehen in Richtung Bismarck-Denkmal)
4. Kolonialismus Informationen, Erläuterungen, Grafiken, Verkleinerungslinse (beim Durchsehen in Richtung Bismarck-Denkmal)
2. Außenpolitik
Informationen, Erläuterungen, Grafiken, Vergrößerungslinse (beim Durchsehen in Richtung Bismarck-Denkmal)
Berater/-innen: Berater/-innen:
5. ..
6.
7. 1011
The Smell of Colonialism (Arbeitstitel)
Eine olfaktorische Installation im Stadtraum
Mittels diverser im Alten Elbpark verteilter elektrischer Diffuser wird der Park in ein olfaktorisches Panoptikum verwandelt, dessen Gerüche sich an den Waren der kolonialen Speicher Hamburgs orientieren, aber auch den Geruch des Blutes und der harten Restriktionen in den ehemaligen Kolonien nicht scheuen. So mischt sich vielleicht ein kakaohaltiger Geruch mit dem der afrikanischer Zeder, neuguineanischem Kardamom und einer beißenden Note von Schweiß; jedenfalls wird schnell klar: es handelt sich nicht um den nächststehenden Coffee-To-Go-Stand, sondern um eine Installation, deren Werte sich aus und in der Luft erschließen.
Die Düfte werden im Labor generiert, mit erfahrenen Duftdesignern und desodorieren nun Hamburgs labile Nahtstelle zwischen Vergangenheit und Zukunft, thematisieren sie doch auf unnachahmliche und noch nie dagewesene Weise die koloniale Phase dieser Stadt, deren Reichtum bis heute auf diesen Wurzeln fußt.
Diese für jeden Spaziergänger oder Flaneur unmittelbar erfahrbare künstlerische Intervention entzieht sich bewusst einer visuellen Form, rezipieren wir doch gerade Gerüche auf eine einzigartige Art und Weise, bei der jedem von uns andere Bildwelten ins Gedächtnis gerufen werden
Technisch gesehen werden an verschiedenen noch auszulotenden Orten im Park Diffuser so installiert, dass sie visuell kaum wahrnehmbar sind. Sie speisen sich aus Strom von Solarzellen und beinhalten verschiedene Duftspektren, die zusammengenommen aber auch einzeln und für sich den Duft des Kolonialismus verströmen…und nicht den der großen weiten Welt!
Beitragsverfasser/-innen:
1012
Berater/-innen:
Baldur Burwitz
BIAB Projekt GbR
BISMARCK IN A BUBBLE
Ein Beitrag zum internationalen offenen Ideenwettbewerb „BISMARCK NEU DENKEN“ von Prof. Ralph Heinsohn und Markus Schäfer.
Der Ausgangspunkt unserer Idee basiert auf der These, dass das Bismarck-Denkmal in seiner tatsächlichen Wahrnehmung für den größten Teil der heutigen Hamburger Stadtbevölkerung eine deutlich geringere Rolle spielt, als dies die aktuelle Debatte darüber suggeriert. Wir gehen davon aus, dass die Geschichte des größten deutschen Bismarck- Denkmals, geschweige denn die öffentliche Diskussion darum, sich weitestgehend der Allgemeinheit entzieht. Möglicherweise speist sich sogar der Großteil der Rezipienten des Denkmals aus HamburgTouristen, die nach einem Reeperbahnbesuch den Park passieren oder nach dem Musicalbesuch bei den Landungsbrücken anlanden. Wie die kitschige Figur in einer Schneekugel verklärt sich vor Ort „der steinerne Otto“ aus den vernebelten Tiefen der Geschichte und verbleibt der Gegenwart als ein kulissenhafter Leuchtturm der unternehmerischen Stadt.
Um dies zu ändern sollte eine künstlerische Intervention am Bismarck-Denkmal einen zeitgemäßen und niederschwelligen Zugang bieten.
Es geht uns also einerseits um eine breite Wahrnehmung und andererseits darum, einen wichtigen, bislang aber elitär geführten kulturpolitischen Diskurs für die Hamburger Stadtgesellschaft zu demokratisieren.
Kern unserer Idee deshalb ist die bubble - die Blase in der wir alle leben, erst recht im digitalen Zeitalter, in dem unter anderem soziale Medien und neuerdings künstliche Intelligenz unsere Wahrnehmung von Realität bzw. die Vorstellung von Wahrheit prägen.
Die Blase ist das zeitgemäße Symbol für einen eingeschränkten Blick auf Vorkommnisse und Zusammenhänge, in der sich unsere Meinung bildet und festigt. Algorithmen sorgen dafür, dass wir immerzu Bestätigung erfahren, so dass die Blase zu einer Echokammer wird. Andere Sichtweisen bleiben häufig außen vor.
Auch im Rückblick auf die Geschichte offenbaren sich Blasen, die nachhaltig bis heute gewachsen oder zwischenzeitlich geplatzt sind. So ist zum Beispiel der Einfluss Hamburger Geschäftsleute auf Bismarck, der dessen Kolonialpolitik, inklusive der bis heute katastrophalen globalen Auswirkungen, maßgeblich geprägt hat, eine historische Hypothek, die im Selbstverständnis der Hamburger Handelstraditionen bisweilen übersehen wird.
Unsere Intervention macht die Blase sichtbar und verwebt die verschiedenen Aspekte (geschichtliche Hintergründe, plurale Wahrheiten, kulturelle Implikationen) in einer temporären Installation, die mittels digitaler Medien und Extended Reality Technologien einen zeitgemäßen und niederschwelligen Zugang zur thematischen Auseinandersetzung schafft.
Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Markus Lohmann Kunst, geo- Die Luftwerker BIAB GbR c/o the content dome GmbH 1013
Seite 2 von 4
PROF. RALPH HEINSOHN
SCHÄFER Geschäftsführender Gesellschafter the content dome Gesellschaft für immersive Medien mbH Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Markus Lohmann Kunst, geo- Die Luftwerker BIAB GbR c/o the content dome GmbH
Creative Director und Kurator immersiver Medien, Professor für audiovisuelle Medien, Hochschule Aalen MARKUS
BIAB Projekt GbR
DIE BISMARCK-BUBBLE
Die zentrale Installation sieht eine über die Bismarck-Figur gestülpte, volltransparente Blase vor, innerhalb derer luftverwirbelte Stoffe und Leichtmaterialien choreografiert werden. Man denke an den Effekt in der Schneekugel, die geschüttelt wird. Die so entstehenden Visualisierungen innerhalb der transparenten Hülle setzen zunächst einen ästhetischen Blickpunkt mit starker ortsbezogener Fernwirkung, der die Aufmerksamkeit auf eine Auseinandersetzung mit Bismarck und seiner Zeit lenkt und forciert.
Die Tatsache, dass eine der ältesten, historisch bekannten Schneekugeln 1878, also sieben Jahre nach der Reichsgründung, auf der Pariser Weltausstellung zu sehen war, stellt dabei einen historischen Bezug zu Bismarck ́s Amtszeit als erster Reichskanzler her. Heute ist die Schneekugel zu einem touristischen Massenprodukt geworden, das als beliebtes Reisemitbringsel in vielen Städten und Regionen gehandelt wird. In diesem Wahrnehmungskontext erscheint der künstlerische Umgang mit dem Denkmal in einem ironischen Licht.
DER RUNDGANG
Das ästhetische Konzept einer „visuellen Umwirbelung“ der Bismarck-Figur lädt ein, sich der Installation aus unterschiedlichen Perspektiven zu nähern. Aufgrund der enormen Größe einer umspannenden Bubble wird die Inszenierung aus allen straßenbaulichen Bezugsachsen und Straßen wahrnehmbar sein. Die Hamburger:innen werden sich aus unterschiedlichen Richtungen der Installation nähern können.
BODENPROJEKTIONEN IM UMLAUF
Die digitale Ergänzung der Installation, bzw. die inhaltliche Bespielung ist daher nichtlinear mit diversen Einstiegspunkten konzipiert. Erst eine vollständige Umrundung des Bismarck-Denkmals wird ein Einnehmen unterschiedlicher Standpunkte ermöglichen und ein 360°-Bild der kontroversen Debatte schaffen. Je nach Standpunkt wird Bismarck aus unterschiedlichen Perspektiven portraitiert, um auch den Wandel in der Bewertung der Person zu dokumentieren.
Dabei spielt das (wissenschaftlich fundierte) Konzept des „bewegten Lernens“ eine entscheidende Rolle, derzufolge körperliche Aktivität für die Verbesserung kognitiver (Aufnahme-) Fähigkeiten eine bedeutende Rolle spielt.
Wir begreifen unsere Installation nicht nur als Sichtbarmachung des Denkmals und des Diskurses um seine kulturpolitische Positionierung, sondern auch als einen individuellen Lernprozess. Je mehr Sinne angesprochen werden, desto besser können Informationen aufgenommen, verarbeitet und gespeichert werden.
Der technische Aufbau der Bubble sieht vor, dass Leichtpartikel in der volltransparenten Blase durch Luftzirkulation permanent und dynamisch in Bewegung gehalten werden. Es entsteht der Eindruck der flirrenden Luftspiegelung. Die Blase wirft bei starker Sonneneinstrahlung Lichtreflektionen auf die Umgebung. Diese visuellen Phänoneme werden über zusätzliche Videoprojektionen ästhetisch aufgegriffen.
BIAB Projekt GbR
In Videos werden Interviews und Zusatzinformationen auf den Boden des umgebenden Areals projiziert. Dazu werden in Nischen am Steinsockel der Säule und/oder über zusätzliche Aufbauten Halterungen für Videoprojektoren montiert. In kurzen Videos werden kurze Interviews gezeigt, die über Untertitel (in englisch und Deutsch) unterschiedliche Sichtweisen aufzeigen.
Der kontemporäre Bismarck-Diskurs thematisiert zu Recht, dass bestimmte Perspektiven öffentlich nicht wahrgenommen werden oder werden können. Wir greifen diesen Umstand in einem weiteren Layer auf:
Um die Figur herum werden an verschiedenen Standpunkten grafische Marker positioniert, z. B. in Form von QR Codes. Über digitale Endgeräte lassen sich so weitere, kontroverse Positionen oder auch Kunstwerke auf dem eigenen Smartphone aktivieren, und als Audio-, Videooder Bilddateien abspielen. Vor allem können sie als bleibender Eindruck auf dem Smartphone mit nach Hause genommen werden. Dadurch verlängert und verästelt sich der Diskurs von vor Ort immer feiner und ausdifferenzierter in den gesamten Stadtraum Hamburgs – und im besten Fall darüberhinaus.
Der Zugang zu diesen zusätzlichen Inhalten soll bewusst vermeintlich exklusiv wirken. XRMedien stellen eigentlich keinen niederschwelligen Zugang zu den Inhalten dar, wie vergleichsweise eine klassische Videoprojektion. Diese vermeintliche Zugangsbarriere soll die Wahrnehmbarkeit ungehörter Position thematisieren.
Letztendlich werden die Videoinhalte für Videoprojektion und XR-Medienzugang aber per Rotation aus ein und demselben Videopool gespeist, so dass manche Inhalte, die zuvor nur über XR wahrgenommen werden konnten, im nächsten Moment bzw. der nächsten Projektionsstelle auch ohne Hilfsmittel erlebt werden können. Dieser Wechsel befeuert die Klischees von Zielgruppen-Debatten, wie z. B. von vermeintlich technikaffinem, jungen Publikum einerseits und technikfernen bzw. –skeptischem, älteren Publikum andererseits.
Um den Zugang zu diesen Inhalten optional auch für Menschen ohne digitale Endgeräte zu ermöglichen, kann vor Ort ein Bereich vorgehalten werden, in dem auf Monitoren und über Kopfhörer mit Beacon-Technologie die o.g. Audio-/Video- oder Bilddateien erlebbar werden.
Alternativ können inhaltliche Positionen in weiteren Bubbles (bestehend aus mobilen Domes, die im Rundgang um den Sockel positioniert sind) thematisch gebündelt werden, um unterschiedliche Positionen auch in entsprechenden Blasen zu präsentieren und somit der Komplexität eine klare Struktur zu verleihen.
In die künstlerische Umsetzung sollen Künstler in ehemaligen deutschen Kolonien integriert werden, um den Blick von außerhalb der Bubble sichtbar zu machen. So wurde bereits Martin Ambara, Regisseur, Filmemacher und Theaterbetreiber aus Yaounde, Kamerun für eine Beteiligung an dem Projekt angefragt.
Komplementär dazu sollen Aussagen von Geschichtswissenschaftler:innen in Wort und (Bewegt-)Bild die komplexe Deutung Bismarcks im Lauf der Zeit kontextualisieren. Das möglicherweise bereits gelernte Bismarck-Bild soll in vielfältige Beziehungen zu neuen Erkenntnissen gesetzt werden, die erst aufgrund der gegenwärtigen Debatte aufgekommen sind.
Das Wechselspiel unterschiedlichster Perspektiven soll ein bleibendes Bild für die Dynamik gesellschaftlicher Prozesse sichtbar machen und die Menschen nachhaltig für die Wichtigkeit des gesellschaftlichen Austauschs außerhalb der eigenen Bubble sensibilisieren.
Beitragsverfasser/-innen: NAME NAME Beitragsverfasser/-innen: NAME NAME Berater/-innen: Berater/-innen:
Seite 3 von 4
Markus Lohmann Kunst, geo- Die Luftwerker BIAB GbR c/o the content dome GmbH
Seite 4 von 4
Markus Lohmann
Kunst,
geo- Die Luftwerker BIAB GbR c/o the content dome GmbH
BISMARCK NEU DENKEN
ERLÄUTERUNGSBERICHT
ZUGÄNGE ZUM ERINNERN AN DIE KOLONIALVERGANGENHEIT
Es ist wichtig, eine öffentliche Debatte über die koloniale Vergangenheit Deutschlands und die Rolle von Bismarck in diesem Zusammenhang zu führen. Der Europäische Kolonialismus geht über die Besetzung von bestimmten Gebieten hinaus und war dementsprechend nicht mit dem Abzug der Kolonialmächte beendet. Er hat dazu beigetragen, ein bestimmtes Weltbild und eine bestimmte Form der Herrschaft zu etablieren, die bis heute wirkt und unser Denken und Handeln bewusst oder unbewusst bestimmt.
Otto von Bismarck spielte eine entscheidende Rolle bei der Kolonialreichsgründung und der Aufteilung Afrikas unter den europäischen Kolonialmächten auf der Berliner ‚Afrika-Konferenz‘. Die Aufteilung des Kontinents in willkürlich gezogene Grenzen hat bis heute Auswirkungen auf die politische und soziale Situation in vielen afrikanischen Ländern.
Neben der sichtbaren Markierung der historischen (Ereignis-)Orte im Stadtraum braucht es auch einen Blick in die Zukunft. Denn die Relevanz von Erinnern und Gedenken bemisst sich immer auch an der Gegenwertigen Relevanz. Das Projekt versteht sich daher vor allem als Erinnerungs- und Zukunftsort. Um die Geschichte auch gegenwärtig erfahren zu können, neu zu erkennen und in einen Dialog zu treten, braucht es einen zeitgenössischen ‚Schlüssel‘. Auch wenn die Stadtgesellschaft beginnt, sich zunehmend mit ihrer kolonialen Vergangenheit zu befassen, fehlt es in Hamburg an Dialog- und Diskussionsräume für die Auseinandersetzung mit der Geschichte und der Zukunft, rund um die Frage „Wie will man miteinander leben?“
EIN PARTIZIPATIVES REALLABOR
Das Projekt thematisiert die Idee das Denkmal zu entmonumentalisieren und es mit neuen Bedeutungen aufzuladen. Das Konzept sieht eine Überlagerung des Bestandes mit einer temporären, frei zugänglichen Gerüstkonstruktion vor. Eine abstrakte Struktur, die keine andere Sprache spricht als die des Baumaterials, der Konstruktion und der Nutzung. Die Bedeutung des Raumes ergibt sich am Ort und wird ihm von den Nutzern verliehen, ohne auf oberflächliche Symbolismen auszuweichen. Die Struktur ist fremd, aber nicht abweisend und macht neugierig. Auf Anhieb lässt sich der Bau nicht typologisch einordnen. Niemand weiß, was das ist. Es ist weder ein Industriebau noch eine Kirche, noch ein Denkmal. Erst wenn man die Architektur benutzt, erklärt es seine aussergewöhnliche Struktur.
In Form eines Reallabors soll das Denkmal zu einem selbstorganisiertem Raum werden, in der sich lokale Akteur*innen mit unterschiedlichsten Hintergründen treffen, um zusammen zu forschen, gemeinsam zu gestalten und an der Zukunft zu arbeiten und gleichzeitig nicht-disziplinäre, radikale und kollaborative Programme der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Durch die Konstruktion ist eine neue Wahrnehmung auf das Denkmal und die Umgebung möglich. Die Transparenz der Struktur versteckt das Denkmal nicht, sondern soll die Distanz überwinden. Mit einem prozessorientierten Projekt bietet sich die einmalige Möglichkeit, ein Archiv an neuen Werkzeugen zur Verbindung, Vernetzung, Aneignung und Identitätsschaffung von solidarischen Stadträumen zu erarbeiten. Im Sinne des zirkulären Bauens werden überwiegend wiederverwendete Materialien verarbeitet.
PROTOTYPEN IN BEWEGUNG
Wie kann der Prozess selbst zu einer zentralen Aufgabe der Erinnerungskultur werden? Die Gerüstkonstruktion aus gesammelten und inventarisierten Materialien wird nicht nur im Alten Elbpark stehen, sondern soll auch in die Stadt an Orte der Kolonialvergangenheit gebracht werden. Bei dem Projekt geht es um eine Reflexion in allen Maßstabsebenen. Die neuen Baukörper stehen nicht nur für die Wissensvermittlung, sondern sind Katalysatoren, welche die Geschichte mit der Gegenwart verbindet. Durch zeitgenössische Ergänzungen entstehen neue Dialogräume. Neben Ausstellungsbeiträgen, geht es um das Prinzip der Auf- und Wiederverarbeitung der Geschichte dahinter und der Umsetzung der Themenkomplexe zirkuläres Bauen, architektonisches Reparieren sowie zusammenhängender Aspekte sozialer und städtischer Verantwortung.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Neele Müller 1014 Beitragsverfasser/-innen: Neele Müller
2 6 3 1 5 7
Beitragsverfasser/-innen:
Das ortsfeste Denkmal Bismarcks im Elbpark wirkt durch seine Monumentalität und Materialität schwer und unverrückbar, dessen zur Bauzeit gepriesene Symbolik
2. Phase
und wird doch nie wieder mit denselben Augen gesehen werden. Ist zum Symbol für einen offenen und kritischen Umgang mit der Geschichte geworden. Zu seinen Füßen sind Geschichtspfade gewachsen. Aber fangen wir von Anfang an. Die Reise beginnt in Versailles.
Spiegelsaal Versailles, Frankreich Völkerbunde und Völkerkriege Bismarcks Kopf reist in den Spiegelsaal von Versailles. Als Zuhörer. Als Gast. Als Ausdruck von Respekt für die französische Geschichte und Kultur sowie eine Geste der Versöhnung und Förderung des interkulturellen Dialogs, indem er bewusst in die Versinnbildlichung der französischen Macht und Kultur platziert wird. Experten und Künstler äußern sich zum Themenkomplex und betten den Kopf in einer Ausstellung ein.
Transport des Kopfes mit dem Schiff Die Macht der Bilder Kraftvolle Bilder beeinflussen unsere Wahrnehmung der Welt und haben das Potenzial, Diskussionen und Aktivismus zu fördern. Sie können eine enorme Kraft auf das kollektive Gedächtnis ausüben und Veränderungen in der Gesellschaft bewirken, indem sie das Bewusstsein schärfen und uns inspirieren, uns dafür einzusetzen. Bildikonen spielen sowohl in der Geschichte als auch in der modernen Zeit eine wichtige Rolle bei der Gestaltung unserer Wahrnehmung der Welt.
Bismarck auf Augenhöhe
Das ortsfeste Denkmal Bismarcks im Elbpark wirkt durch seine Monumentalität und Materialität schwer und unverrückbar, dessen zur Bauzeit gepriesene Symbolik und die Komplexität der Geschichte Bismarcks sind nur noch wenigen ein Begriff.
Mit der Absicht das Denkmal symbolisch neu einzubetten und mit der starren Geschichte zu brechen, bedarf es mehr als nur einer starken Gegensymbolik.
Eine versöhnliche Geste ist notwendig, um zu zeigen, dass man sich seiner historischen Verantwortung stellt. Es muss ein Bewusstsein geschaffen werden, dass durch die Herausbildung einer multipolaren Welt und der Entstehung einer Informationsgesellschaft ein einseitig orientiertes Geschichtsdenken an sein Ende gekommen ist. Um dem komplexen Erbe Bismarcks gerecht zu werden, sind Annäherungen, Expertenwissen, Einzelbetrachtungen und Interpretationen erforderlich. Dies zu leisten übersteigt die Möglichkeiten eines Verfassers und ist heute in einer globalisierten Welt auch nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Daher sind Dialoge mit Fachleuten und Künstlern, geführt in einer breiten Öffentlichkeit, ausgestellt mit einer zeitgemäßen Geschichtsdidaktik dafür notwendig.
in Windhoek war ein wichtiger Stützpunkt der deutschen Kolonialmacht in Namibia und diente während des Völkermords an den Herero und Nama als Gefängnis und Hinrichtungsstätte, danach lange als Nationalmuseum Namibias. Die Ausstellung des Kopfes in diesem historisch belasteten Ort kann als ein Schritt zur Versöhnung und Verarbeitung der Vergangenheit betrachtet werden.
Bismarck Denkmal Elbpark Hamburg Vereinnahmung und Denkmalsturz Im Elbpark bleibt ein kopfloser Körper zurück auch er erzählt Geschichten und mahnt. Sehgewohnheiten werden gebrochen, so dass Aufmerksamkeit erzeugt wird. Die Auseinandersetzung findet hier zu den beiden Themen Vereinnahmung und Denkmalsturz statt, Themen der entgegengesetzten politischen Spektren. Die Ausstellung wird mit Hilfe von Augmented Reality vermittelt.
AR-Geschichtspfad im Elbpark Hamburg Niederschwellige Geschichtsvermittlung durch Augmented Reality Augmented Reality integriert virtuelle Objekte in die reale Welt und wird immer häufiger in der Geschichtsdidaktik verwendet, um den Lernprozess zugänglicher und erlebbarer zu gestalten. AR bietet die Möglichkeit, die Vergangenheit lebendig zu machen und historische Ereignisse und neue Erkenntnisse auf eine interaktive und ansprechende Weise zu vermitteln.
Mit erweitertem Horizont und neuen Perspektiven kehrt der Kopf zurück an die Elbe, seine Erlebnisse berichtend. Er wird wieder behutsam und denkmalgerecht auf den Körper gesetzt. Der Kopf war fast zwei Jahre unterwegs. Reiste als Privatmann, Staatsmann und Mythos an die Orte des Geschehens und suchte den Dialog – einen Dialog auf Augenhöhe. Er traf auf Experten, Historiker, Aktivisten und Künstler; wurde reflektiert, neu eingeordnet und künstlerisch befragt.
Er hat den Menschen zugehört und hat eine Bühne geschaffen – für ungehörte Stimmen. Er ist derselbe geblieben und wird doch nie wieder mit denselben Augen gesehen werden. Ist zum Symbol für einen offenen und kritischen Umgang mit der Geschichte geworden. Zu seinen Füßen sind Geschichtspfade gewachsen. Aber fangen wir von Anfang an. Die Reise beginnt in Versailles.
Spiegelsaal von Versailles
Scannen des QR-Codes an den Zugängen des Elbparks Der Augmented Reality Geschichtspfad Die auf der Reise gesammelten Erkenntnisse und Positionen werden thematisch passend in AR-Geschichtspfaden im Elbpark dargestellt und behandelt. Fast jeder ist mittlerweile im Besitz eines Smartphones oder Tablets und so kommt die Art der Vermittlung der Gewohnheit der Besucher entgegen. Durch die virtuelle Darstellung wird der Park und das Denkmal in seiner Substanz nicht verändert und vor Vandalismus geschützt.
AR-Geschichtspfad im Elbpark Hamburg Vermittlung der Geschichte durch Kunst Durch Augmented Reality können wir alte Kunstwerke erleben und uns direkt in die Szene hineinversetzen, was dazu beitragen kann, Kunst und historische Ereignisse zugänglicher und verständlicher zu machen, und uns helfen, die Vergangenheit persönlicher zu verstehen. Auch heutige künstlerische Positionen zum Thema werden in den AR-Pfad mit eingebunden.
AR-Ausstellung im Spiegelsaal Versailles, Frankreich Erweiterte Realität an den Recherche- und Ausstellungsorten Ausstellungen erweitern die Orte um eine virtuelle Ebene. Hintergründe und Erkenntnisse historischer Begegnungen und deren Folgen werden im Zusammenhang dargestellt. Neuste Forschung kann auch nachträglich eingebettet werden. Erstellte Inhalte sind mehrsprachig und an andere Orte übertragbar.
AR-Geschichtspfad im Elbpark Hamburg Der Geschichtspfad wächst Mit jeder Ausstellung wachsen die Geschichtspfade weiter. Es werden auf die Verbindungen zu den Ausstellungsorten der Reise, auf die Beteiligten und auf die mediale Berichterstattung zu den Themen hingewiesen. Informationen können in unterschiedlicher Tiefe angeboten und durch Links, Audio- und Videoformate angereichert werden. Besucher haben die Möglichkeit sich auch nur einzelne Pfade anzuschauen.
Der massive Granitkopf Bismarcks reist als Zuhörer und eine Art Gast in den Spiegelsaal von Versailles, als ob er die historische Verantwortung anerkennt und die französische Perspektive der Geschichte verstehen möchte. Dies kann als Geste der Versöhnung und Ausdruck von Demut interpretiert werden, als Respekt gegenüber der französischen Geschichte und Kultur und als ein Schritt zur Überwindung historischer Konflikte und zur Förderung des interkulturellen Dialogs.
Die Entscheidung, den Bismarck-Kopf in den Spiegelsaal zu stellen, weist darauf hin, dass man sich bewusst ist, dass dieser Raum ein Symbol der französischen Macht und Kultur darstellt.
Insgesamt kann das Objekt aus Stein somit eine komplexe symbolische Aussage treffen, die historische Konflikte, nationale Identitätsfragen und die Rolle der visuellen Kommunikation in der Geschichtsschreibung und Erinnerungskultur reflektiert.
Die Macht der Bilder
AR-Geschichtspfad im Elbpark Hamburg Erweiterung der Realität durch Überlagerung und Gegenüberstellung AR erlaubt es Denkmäler gegenüber zu stellen, um die Erinnerungskultur anderer Völker kennen zu lernen die verschiedenen Perspektiven der Erinnerung. Sie werden so zu einer Art konstruktivem Gegendenkmal.
AR-Geschichtspfad im Elbpark Hamburg Sichtbarmachung und Kommentierung von Verborgenem Manche historischen Zeugnisse liegen unter der Oberfläche und können nur im Zuge spezieller Führungen besichtigt werden. Damit auch dies einer breiten Öffentlichkeit sichtbar gemacht und durch Experten politisch sowie historisch eingeordnet und kommentiert werden kann, bietet auch hier AR eine gute Gelegenheit, dies zu ermöglichen.
AR-Geschichtspfad im Elbpark Hamburg Einbindung von Kritik, Meinungen und Standpunkten Auch die kritischen und mahnenden Reaktionen bekommen ihren Platz. Meinungsfreiheit als hohes Menschengut und wichtig für eine demokratische Gesellschaften als Korrektiv. So können politische Karikaturen und Bewegungen aus dem Volk zeigen, dass Geschichte ein Prozess ist, der auch ausgehandelt werde kann und muss. Aber jetzt wieder zurück zur Bildungsreise.
Museum des Großpolnischen Aufstandes 1918-1919 Posen, Polen Polenausweisungen und Kulturkampf Bismarck war an der Unterdrückung der polnischen Unabhängigkeitsbewegung beteiligt und führte eine Politik der Polenausweisungen durch. Der zentrale Platz im geplanten Museum des Großpolnischen Aufstands bietet einen symbolischen Ort für die Auseinandersetzung mit der deutsch-polnischen Vergangenheit und den Herausforderungen bei der Schaffung eines vereinten Europas.
Kraftvolle Bilder haben eine erstaunliche Fähigkeit, die Art und Weise zu beeinflussen, wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen. Sie können uns auf ein Thema aufmerksam machen, unsere Emotionen ansprechen und uns dazu motivieren, uns aktiv dafür einzusetzen. Sie haben das Potenzial, eine enorme Kraft auf das kollektive Gedächtnis auszuüben und prägen, wie wir uns an historische Ereignisse und Personen erinnern.
Bundeskanzleramt, Berlin Sozialgesetzgebung und Sozialistengesetze
Der Bismarck-Kopf vor dem Bundeskanzleramt in Berlin erinnert an Bismarcks Sozialgesetzgebung im späten 19. Jahrhundert, die bis heute als Meilenstein in der deutschen Geschichte gilt. Gleichzeitig ermahnt der Kopf auch an Bismarcks autoritäre Tendenzen, wie zum Beispiel den Sozialistengesetzen von 1878. Der Standort des Kopfes unterstreicht die Bedeutung dieser historischen Ereignisse für die deutsche Politik und Gesellschaft bis heute.
Börsensaal Handelskammer Hamburg Kolonialismus und Handelsbeziehungen Die Handelskammer Hamburg förderte den deutschen Kolonialismus und profitierte stark vom Handel mit Kolonien, bei dem oft Zwangsarbeiter eingesetzt wurden. Die Ausstellung von Bismarcks Kopf im Börsensaal kann als Symbol für die Verbindung zwischen dem deutschen Imperialismus und dem wirtschaftlichen Aufstieg Hamburgs gesehen werden, aber auch als Mahnung, die dunklen Seiten der kolonialen Vergangenheit nicht zu vergessen.
Stark symbolisch und kontrovers aufgeladene Bilder können auch ein Mittel sein, um Diskussionen und Aktivismus zu fördern und Veränderungen in der Gesellschaft zu bewirken. Egal ob es sich um ein politisches Ereignis, menschliche Tragödie oder eine kulturelle Leistung handelt, eine starke Bildikone kann dazu beitragen, das Bewusstsein dafür zu schärfen und uns dazu zu inspirieren, uns dafür einzusetzen. Es ist auch wichtig zu betonen, dass Bildikonen nicht nur in der Geschichte eine Rolle spielen. In der heutigen Zeit, in der die Medien und Soziale Medien eine immer größere Rolle spielen, können Bilder schnell und einfach verbreitet werden und haben eine noch größere Reichweite. Aus diesem Grund sind Bildikonen heute wichtiger denn je und können auch in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Gestaltung unserer Wahrnehmung der Welt um uns herum spielen.
Palais de Lomé in Togo
Bismarck-Mausoleum Friedrichsruh Mythos und Personenkult Das Bismarck-Mausoleum in Friedrichsruh ist ein Ort, der eng mit dem Mythos und Personenkult um Bismarck verbunden ist, der zu einer Verklärung seiner Person und seiner politischen Entscheidungen geführt hat. Die ansässige Bismarckstiftung setzt sich für eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Leben und Wirken Bismarcks ein und betont die Notwendigkeit, auch kritisch mit seiner Person und seinen Entscheidungen umzugehen. Das Aufstellen des Kopfes neben dem Mausoleum kann symbolisch als Mahnung und Erinnerung an die Vergangenheit verstanden werden. Es wird die Bedeutung des Lernens aus der Geschichte und die kritische Auseinandersetzung beleuchtet, aber ebenso die Gefahren, die ein Personenkult mit sich bringen kann, werden kritisch betrachtet.
Rücktransport des Kopfes den Elbpark Die Lehren der Bildungsreise Durch die Reise des Bismarck-Kopfes wurde seine Rolle als stummer Zeuge in eine aktivere Rolle verwandelt, in der er nun selbst Teil eines größeren Diskurses betrachtet wird. Die Ausstellungsreise hat dazu beigetragen, den Mythos und Personenkult um Bismarck zu dekonstruieren und seine Rolle in der deutschen Geschichte differenzierter zu betrachten. Durch die verschiedenen Themenbereiche, die auf der Reise behandelt wurden, wurde auch die Bedeutung von Bismarcks Handeln für verschiedene Regionen und Menschen aufgezeigt. Das Bismarck-Denkmal kann nun nicht nur als Zeugnis einer vergangenen Zeit, sondern auch als Symbol für einen offenen und kritischen Umgang
Das Palais de Lomé in Togo ist ein wichtiger Ort für die deutsch-togolesische Vergangenheit und für die Thematik von Abkommen, aber auch den damit verbundenen Auflagen. Die Art, wie Europa Abkommen mit Afrika aushandelt, wird oft von der historischen Rolle Europas als Kolonialmacht und den damit verbundenen wirtschaftlichen Interessen beeinflusst.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: W. V. Pushpika Ariyajena – Illustratorin Atelier Sigma Talberg (Sebastian Meyer) 516748 Bismarck Denkmal Elbpark Hamburg Bismarck kehrt zurück von seiner Bildungsreise Mit erweitertem Horizont und neuen Perspektiven kehrt der Kopf zurück an die Elbe, seine Erlebnisse berichtend. Er wird wieder behutsam und denkmalgerecht auf den Körper gesetzt. Der Kopf war fast zwei Jahre unterwegs. Reiste als Privatmann, Staatsmann und Mythos an die Orte des Geschehens und suchte den Dialog einen Dialog auf Augenhöhe. Er traf auf Experten, Historiker, Aktivisten und Künstler; wurde reflektiert, neu eingeordnet und künstlerisch befragt. Bismarck Denkmal Elbpark Hamburg Ein Kopf mit Provenienz Er hat den Menschen zugehört und hat eine Bühne geschaffen – für ungehörte Stimmen. Er ist derselbe geblieben
Palais de Lomé, Togo Abkommen und Auflagen Das Palais de Lomé in Togo ist ein wichtiger Ort für die deutsch-togolesische Vergangenheit. Der Stadt des Abkommens von Lomé. Die Ausstellung des Bismarck-Kopfes im Garten bietet einen symbolischen Ort für die Reflexion über die koloniale Vergangenheit und die aktuellen Abkommen und Handelsbeziehungen zwischen Europa und Afrika. Alte Feste Windhoek, Namibia Koloniales Erbe und Aufarbeitung Die alte Feste
mit der Geschichte verstanden werden, als Sinnbild für den Prozess, eine gerechtere Zukunft zu gestalten. Bismarck auf Augenhöhe Eine versöhnliche Geste ist notwendig, um zu zeigen, dass man sich seiner historischen Verantwortung stellt. Es muss ein Bewusstsein geschaffen werden, dass durch die Herausbildung einer multipolaren Welt und der Entstehung einer Informationsgesellschaft ein einseitig orientiertes Geschichtsdenken an sein Ende gekommen ist. Und um dem komplexen Erbe Bismarcks gerecht zu werden, sind Annäherungen, Expertenwissen, Einzelbetrachtungen und Interpretationen erforderlich. Dies zu leisten übersteigt die Möglichkeiten eines Verfassers und Bismarck Leben
Mythos Deutsche Geschichte und Bismarck Französische Geschichte Handel Kolonial
Polnische
Sozialversicherung
Sozialistengesetze
und die Komplexität der Geschichte Bismarcks sind nur noch wenigen ein Begriff. Mit der Absicht das Denkmal symbolisch neu einzubetten und mit der starren Geschichte zu brechen, bedarf es mehr als nur einer starken Gegensymbolik. Reaktionen Elbpark Hamburg Augmented Reality Geschichtspfad ist heute in einer globalisierten Welt auch nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Daher sind Dialoge mit Fachleuten und Künstlern, geführt in einer breiten Öffentlichkeit, ausgestellt mit einer zeitgemäßen Geschichtsdidaktik dafür notwendig. So kann der Elbpark mit dem Denkmal Bismarcks zu einem Ort eines gelebten demokratischen Diskurses und zu einem Zeichen von Zwischenmenschlichkeit und Versöhnung werden. zurZulassung
und
Geschichte
Geschichte
und
Völkerverständigung
1015
W. V. Pushpika Ariyajena – Illustratorin
Atelier Sigma Talberg (Sebastian Meyer)
Das Abkommen von Lomé, das zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und afrikanischen, karibischen und pazifischen Ländern abgeschlossen wurde, gilt als eines der ersten Abkommen, das den wirtschaftlichen Austausch und die Entwicklungszusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen Europa und Afrika förderte. Die Ausstellung des Bismarck-Kopfes im prächtigen Garten des Palais de Lomé bietet somit einen symbolischen Ort für die kritische Reflexion über die koloniale Vergangenheit und der aktuellen Handelsbeziehungen zwischen Europa und Afrika.
Alte Feste in Windhoek, Namibia
Die alte Feste in Windhoek, Namibia, war ein wichtiger Stützpunkt der deutschen Kolonialmacht in Namibia und diente während des Völkermords an den Herero und Nama als Gefängnis und Hinrichtungsstätte. Die Nachwirkungen des Völkermords sind bis heute spürbar und prägen die Gesellschaft und Politik Namibias. Die Nachfahren der Herero und Nama kämpfen immer noch um Anerkennung und Entschädigung, während Deutschland in den vergangenen Jahren in Verhandlungen über eine Entschuldigung und Entschädigung eingetreten ist. Die Ausstellung des Bismarck-Kopfes in diesem historisch belasteten Ort kann somit als ein Schritt zur Versöhnung und Verarbeitung der Vergangenheit betrachtet werden.
Augmented Reality Geschichtspfad
Durch die Verwendung von Augmented Reality können wir alte Kunstwerke zum Sprechen bringen. Anstatt nur einen Blick auf ein Gemälde oder eine Fotografie zu werfen, können wir uns direkt in die Szene hineinversetzen und uns vorstellen, wie es war, damals vor Ort zu sein. Wir haben die Möglichkeit uns mit den Menschen, die auf dem Gemälde oder der Fotografie abgebildet sind, zu identifizieren und ihre Situation besser zu verstehen
Dies ermöglicht es uns, auf eine Weise zu lernen, die vorher nicht möglich war. Es kann dazu beitragen, Kunstwerke und historische Ereignisse für ein breiteres Publikum zugänglicher und verständlicher zu machen, und es kann uns helfen, die Vergangenheit auf eine tiefere und persönlichere Weise zu erleben
Museum des Großpolnischen Aufstands 1918-1919, Posen, Polen Bismarck, als Reichskanzler des Deutschen Reiches, war maßgeblich an der Unterdrückung der polnischen Unabhängigkeitsbewegung beteiligt und führte eine Politik der Polenausweisungen durch, um den polnischen Einfluss auf das Deutsche Reich zu reduzieren. Der Kulturkampf, der in Deutschland zwischen der katholischen Kirche und der Regierung unter Bismarck ausgetragen wurde, hatte auch Auswirkungen auf die polnische Bevölkerung, die größtenteils katholisch war.
Der Großpolnische Aufstand 1918-1919 war ein entscheidendes Ereignis in der polnischen Geschichte und führte zur Wiedererlangung der Unabhängigkeit Polens nach über 120 Jahren der Teilung durch Nachbarländer wie Preußen und Österreich-Ungarn. Der zentrale Platz im geplanten Museum des Aufstands bietet somit einen symbolischen Ort für die Auseinandersetzung mit der deutsch-polnischen Vergangenheit und den Herausforderungen bei der Schaffung eines vereinten Europas.
Bundeskanzleramt, Berlin
Der Bismarck-Kopf vor dem Bundeskanzleramt in Berlin erinnert an die historischen Errungenschaften der Sozialgesetzgebung in Deutschland. Bismarck, als Reichskanzler im späten 19. Jahrhundert, führte zahlreiche sozialpolitische Reformen ein, darunter die Einführung der gesetzlichen Krankenversicherung, der Unfallversicherung und der Rentenversicherung. Die Sozialgesetzgebung gilt bis heute als ein Meilenstein in der deutschen Geschichte und hat die Grundlage für das moderne Sozialstaatsprinzip gelegt.
Auf der anderen Seite stehen jedoch auch Bismarcks autoritäre Tendenzen, die sich in den Sozialistengesetzen von 1878 zeigten. Diese Gesetze sollten die Sozialdemokratie, die damals als radikal und gefährlich angesehen wurde, unterdrücken und ihre politischen Aktivitäten einschränken. Insofern erinnert der Bismarck-Kopf auch an die dunklen Seiten der deutschen Geschichte und mahnt zur Wachsamkeit gegenüber autoritären Tendenzen in der Politik.
Der Standort des Kopfes vor dem Bundeskanzleramt, dem wichtigsten Entscheidungsorgan der Bundesrepublik Deutschland, unterstreicht die Bedeutung dieser historischen Ereignisse für die deutsche Politik und Gesellschaft bis heute.
Handelskammer Hamburg
Die Handelskammer Hamburg hatte eine wichtige Rolle bei der Förderung des deutschen Kolonialismus. Hamburg war zu der Zeit eine wichtige Handelsstadt und die Kaufleute und Bankiers in der Stadt waren stark am Handel mit Kolonien beteiligt. Dabei wurden häufig Zwangsarbeiter eingesetzt, was zu Kritik und Protesten führte. Die Hamburger Kaufleute profitierten jedoch von dem Handel und trugen wesentlich zur
wirtschaftlichen Entwicklung bei, aber auch zur Ausbeutung und Unterdrückung der einheimischen Bevölkerung. Die Handelskammer war eine einflussreiche Organisation, die eng mit der Regierung zusammenarbeitete. Sie spielte eine aktive Rolle bei der Errichtung des Denkmals nach Bismarcks Tod, um an ihn und seine Leistungen zu erinnern.
Die Ausstellung des Kopfes von Bismarck im Börsensaal der Handelskammer Hamburg kann als Symbol für die Rolle der Stadt und ihrer Kaufleute im deutschen Kolonialismus gesehen werden. Sein Denkmal und nun auch sein Kopf in der Handelskammer können somit als Erinnerung an die Verbindung zwischen dem deutschen Imperialismus und dem wirtschaftlichen Aufstieg Hamburgs gesehen werden, aber auch als Mahnung, die dunklen Seiten der kolonialen Vergangenheit nicht zu vergessen.
Friedrichsruh Bismarck-Mausoleum
Das Bismarck-Mausoleum in Friedrichsruh ist ein Ort, der eng mit dem Mythos und Personenkult um Bismarck verbunden ist, der zu einer Verklärung seiner Person und seiner politischen Entscheidungen geführt hat.
Neben dem Mausoleum befindet sich der Sitz der Bismarckstiftung, die sich der Erforschung des Lebens und Wirkens von Bismarck widmet. Die Stiftung fördert die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema und setzt sich für die Vermittlung eines differenzierten Bildes von Bismarck und seiner Zeit ein. Dabei betont sie auch die Aktualität des Themas und die Bedeutung von Bismarcks Wirken für die heutige Zeit. Die Entstehung und die Konsequenzen des Nationalstaates und die Frage nach der Rolle Deutschlands in Europa sind bis heute relevante Themen, die eng mit Bismarcks politischer Arbeit verbunden sind. Das Aufstellen des Kopfes neben dem Mausoleum kann symbolisch als Mahnung und Erinnerung an die Vergangenheit verstanden werden. Er beleuchtet die Bedeutung des Lernens aus der Geschichte, die kritische Auseinandersetzung und die Konsequenzen seines Handelns. Friedrichsruh als ein bedeutender Ort der Erinnerungskultur und des wissenschaftlichen Diskurses.
Lehren von Bismarck auf Augenhöhe
Bismarck auf Augenhöhe kann eine Antwort darauf sein, wie Geschichte konstruktiv gebrochen werden kann. Durch das Gesten-Sprechen-Lassen wird der steinerne Kopf für eine versöhnliche Geste voll Demut stehen. Ihn wird künftig eine andere Aura umgeben. Durch die Reise des Bismarck-Kopfes wurde seine Rolle als stummer Zeuge in eine aktivere Rolle verwandelt, in der er nun selbst als Teil eines größeren Diskurses betrachtet wird.
Die anspruchsvolle Herangehensweise bringt Menschen zusammen und zeigt, wie wichtig es ist, zuzuhören. Gerade in unserer globalisierten Welt ist es wichtig, Geschichte kritisch zu hinterfragen und dabei auch die Perspektiven anderer zu berücksichtigen.
Durch die verschiedenen Themenbereiche, die auf der Reise behandelt wurden, wurde auch die Bedeutung von Bismarcks Handeln für verschiedene Regionen und Menschen aufgezeigt.
Wenn jemand so eine beschwerliche Reise auf sich nimmt, dann meint er es ernst.
Durch kritische Auseinandersetzung und das Brechen von Konventionen können wir unsere Wahrnehmung der Geschichte verändern und eine gerechtere Zukunft gestalten. Kraftvolle Bilder beeinflussen unsere Wahrnehmung der Welt und haben das Potenzial, Diskussionen und Aktivismus zu fördern. Sie können einen enormen Einfluss auf das kollektive Gedächtnis ausüben und Veränderungen in der Gesellschaft bewirken, indem sie das Bewusstsein schärfen und uns inspirieren, uns dafür einzusetzen.
Das Bismarck Denkmal kann nun nicht nur als Zeugnis einer vergangenen Zeit, sondern auch als Symbol für einen offenen und kritischen Umgang mit der Geschichte verstanden werden, als Sinnbild für den Prozess, eine gerechtere Zukunft zu gestalten
516748
Berater/-innen: Berater/-innen:
1015
– Illustratorin
Beitragsverfasser/-innen: W. V. Pushpika Ariyajena
Atelier Sigma Talberg (Sebastian Meyer)
–
Beitragsverfasser/-innen:
W. V. Pushpika Ariyajena
Illustratorin
Atelier Sigma Talberg (Sebastian Meyer)
BAUSTELLE DENKMAL
Das Hamburger Bismarck-Denkmal ist das größte seiner Art. Initiiert von einer Interessen- und Gesinnungsgenossen-Gemeinschaft der Hamburger Oberschicht, wurde es von 1901 bis 1906 nach Plänen des Architekten Emil Schaudt und des Bildhauers Hugo Lederer als figürliches aber zugleich auch modernes Monument errichtet. Es porträtiert Otto von Bismarck als aufrecht stehenden Roland, der sich auf ein Langschwert stützt. Die Bismarck-Figur im Zentrum des Denkmals ist über vierzehn Meter hoch, das gesamte Denkmal hat eine Höhe von 34,3 Metern.
Insbesondere das Hamburger Bismarck-Denkmal wird heute als autoritär und als Verkörperung von Macht wahrgenommen und es spricht eine Sprache, die zum Zwecke der Repräsentation der Vorstellungen eines nationalistisch geprägten Bürgertums gestaltet wurde. Die zwei Jahre nach der Denkmalseröffnung angelegten Sockelfiguren rund um den Unterbau verkörpern ein völkisch-nationalistisches Identitätskonstrukt über Abstammung und repräsentieren in keiner Weise wissenschaftliche Fakten zur Migrationsgeschichte Europas. Sie transportieren die Wertvorstellungen einer von Rassismus geprägten Gesellschaft in die Gegenwart. Es wurde in der Vergangenheit für zahlreiche Versammlungen und Aufmärsche benutzt und dient der rechten Szene als Identifikationsmoment.
Welchen Wert kann das Bismarck-Denkmal also für unsere heutige demokratische Gesellschaft noch haben? Wenn man Denkmälern den Wert beimessen will, die Geschichte ins Bewusstsein zu rufen, dann ist das Bismarck-Denkmal in seiner unveränderten Form erst einmal gänzlich ungeeignet. Dennoch sehen wir einen Abriss nicht als Alternative, denn dann würde auch das Potenzial ungenutzt bleiben, aus seiner Form, seiner Entstehungsgeschichte und seiner Präsenz zu lernen.
Umwandlung des Bismarck-Denkmals in ein Denkmal über Bismarck und die Folgen seiner Politik
Das Denkmal braucht also eine neue Kontextualisierung auf mehreren Ebenen. Einerseits erfordert es eine präzise Einbettung in Diskurse, die es uns ermöglichen, nicht den Bismarck-Mythos, sondern die Geschichte Bismarcks und die politischen Zusammenhänge dieser Zeit zu erinnern, um daraus zu lernen. Andererseits sollte ein klares visuelles Zeichen gesetzt werden, das den autoritären Charakter des Denkmals bricht und deutlich macht, dass es aus neuen Perspektiven betrachtet werden kann und muss.
Dieses Zeichen soll in seiner Wirkung als Handlung der Stadtgesellschaft verstanden werden. Es sollte also nicht in erster Linie als künstlerisches Werk in Erscheinung treten, sondern als Geste einer aktiven kollektiven Beschäftigung mit dem Denkmal und mit den gesellschaftlichen Zusammenhängen der Vergangenheit und Gegenwart.
Das Denkmal sollte in eine Art Mahnmal, aber auch in eine Art Forum umgewandelt werden, das exemplarisch die Probleme heutiger Denkmalsrezeption thematisiert. Mit gezielten Fragestellungen versehen, kann ein Ort der Reflexion über Imperialismus, Kolonialismus, Rassismus und Gerechtigkeit entstehen, der ein breites Publikum mit einbezieht und die Möglichkeit bietet, aus Geschichte in Form einer aktiven Teilhabe zu lernen.
Eine Baustelle als Metapher für die permanente Arbeit am Denkmal
Seit einer Weile dominieren zahlreiche Bilder vom eingerüsteten Bismarck-Denkmal die Medienpräsenz des Monuments und begleiten und illustrieren den bereits begonnenen und äußerst produktiven Prozess des „Neu-Denkens“, aus dem auch der Wettbewerb hervorgegangen ist. Dieses durch den Prozess entstandene Bild kann als eine Metapher für den Umgang mit dem Bismarck-Denkmal bzw. mit Denkmälern im Allgemeinen verstanden werden.
Der Figur wird ein Spiegel vorgehalten
Die Bismarck-Figur des Denkmals blickt nach Westen auf die Elbe und das Meer hinaus und wendet der Stadt den Rücken zu. Als weithin sichtbare Geste und Intervention am Denkmal, schlagen wir vor, der Figur aus Richtung der Stadt einen Spiegel vorzuhalten. Dieser hängt in 34 Metern Höhe an einem dauerhaft stabilisierten Baukran vor dem Gesicht Bismarcks und lässt die große Figur so in den Spiegel blicken. Bismarcks heroisch in die Ferne gerichteter Blick wird damit
Berater/-innen: Berater/-innen: Rethinking Bismarck: Grundriss im Lageplan M 1:200 Ansichten der Gesamtkonzeption M 1:200 071113 III I 1 10 9 8 2 3 IV 12 14 4 33 37 III I III I III 32 35 34 Bismarck-Denkmal V / -I Zeughausstraße 583 1835 1407 1629 1692 1689 1856 1858 1854 584 613 1690 614 1781 585 1:200 Das Fundament kann auch weiter nach aussen verlagert werden, um alle Abspannungen außerhalb des Denkmals realisieren. Beitragsverfasser/-innen: Heike Mutter und Ulrich Genth GbR 1016
Heike Mutter und Ulrich Genth GbR
Beitragsverfasser/-innen:
071113
gebrochen, auf die Figur zurückgeworfen und sie wird dadurch in ihrer Wirkungsmacht ausgebremst. Der als Werkzeug eingesetzte Spiegel ist als eine Geste aus der Gesellschaft zu verstehen und gibt damit einer neuen Ära der Betrachtung des Denkmals eine Form.
Der Baukran als Werkzeug und Aussichtspunkt
Der Kran dient nicht nur als Werkzeug, um dem Denkmal den Spiegel vorzuhalten, er wird auch für das Publikum ertüchtigt, indem an seinem Schaft ein Treppenaufgang* angelegt wird, der ihn bis auf eine Höhe etwas oberhalb des Kopfes der Bismarck-Figur begehbar macht. Dadurch erhalten Besucher*innen die Möglichkeit, die Perspektive zu wechseln und eine erhabene Höhe gegenüber der Figur zu erlangen. So wird an dem Denkmal ein Aussichtspunkt geschaffen, der einen weiten Blick über den Stadtraum ermöglicht und so die räumlichen Beziehungen des Denkmals zur Innenstadt, zum Hafen und zu bereits vorhandenen Orten der Erinnerungskultur erfahrbar macht.
*Bei entsprechender Dimensionierung und Konstruktion des Kranschafts ist auch ein barrierefreier Zugang zum Aussichtspunkt über einen Aufzug denkbar.
Zusammenspiel der Intervention mit einer Augmented Reality App
Wir schlagen eine Kombination aus der Intervention am Denkmal und einer App vor, die das Bauwerk und seine Umgebung (Stadtraum) in differenzierter Form erlebbar werden lässt und die eine mehrdimensionale Vergangenheitserzählung ermöglicht. Die App sollte so funktionieren, dass sie sowohl vor Ort beim Besuch des Denkmals eingesetzt werden kann, aber auch ein Forum für Menschen bietet, die nicht vor Ort sind und die sich mit Bismarck, der weiteren Kontextualisierung seiner Politik, der Geschichte der Globalisierung und den Themen Kolonialismus, Imperialismus und Stadtgeschichte auseinandersetzen wollen.
Mittels ihrer mobilen Endgeräte können die Besucher*innen am historischen Schauplatz des Bismarck-Denkmals rund um die Uhr nicht nur virtuelle Texttafeln mit Informationen zum Denkmal erscheinen lassen. Ebenso können sie historische Momente, aber auch immer wieder aktuelle Beiträge in Form von Filmen, Interviews und Bildern abrufen und visuell und auditiv erleben, sodass sich die gegenwärtige Situation im Stadtraum mit der historischen Dimension „überlagert“. Hierfür nutzt die App das Prinzip der AR-Technik die anhand der Bilder einer Smartphone- oder Tablet-Kamera räumliche Strukturen erkennt und so Realität und digitale Objekte miteinander vermischt.
Der nicht zugängliche Innenraum des Denkmals mit seinen verschiedenen Inschriften sollte in der App als Detail der Denkmal-Architektur kontextualisiert erfahrbar sein.
Während und nach dem Aufstieg bis zum Aussichtspunkt am Kranschaft verändert sich die Perspektive der Besucher*innen hin zu einem Überblick über die Stadt und den Hafen. In luftiger Höhe hilft die App den Besucher*innen sich im Stadtraum zu orientieren. Durch virtuelle Markierungen im Stadtpanorama wird ein umfassender Zugang zu den Gedenkorten der kolonialen Vergangenheit Hamburgs hergestellt und es werden Zusammenhänge aufgezeigt.
Eine differenzierte Ausarbeitung der Inhalte für die App sollte im Team mit fachlicher Beteiligung von Historiker*innen und als Kollektiv mit unterschiedlichen Perspektiven erfolgen. Wir sehen dies nicht allein als künstlerische Aufgabe an, sondern als eine Aufgabe, bei der wir gerne mitwirken wollen.
Ein interdisziplinärer Arbeitskreis soll eingerichtet werden, in dem die Inhalte in Gesprächen und Workshops ermittelt werden sowie auch die Aktualisierung der Wissenssphäre und des „In Bezug Setzens des Denkmals“ zur aktuellen Politik erarbeitet wird. In diesem sollte entschieden werden, was in die App eingepflegt wird. Der Arbeitskreis könnte zusammen mit der Stiftung Historische Museen Hamburg und/oder der Forschungsstelle Hamburgs (post-)koloniales Erbe der Universität Hamburg konzipiert, aber auch durch das Einladen von interessierten Mitwirkenden weltweit mit unterschiedlichen Perspektiven zum Denkmal gebildet werden. Vor allem sollten Menschen mitwirken, die von Deutschlands Kolonialpolitik betroffen sind und ihre Perspektiven mitbringen. Wichtig ist aber auch die Erfahrung von Hamburger Bürgern und Bürgerinnen.
In der Zusammensetzung des Arbeitskreises sehen wir eine der wichtigsten Aufgaben dieses Projektes, denn darin liegt die Verantwortung für die Perspektiven, aus denen die „Geschichte“ erzählt wird.
Beitragsverfasser/-innen:
Themen, die im Zentrum der App stehen sollen
- Person Otto von Bismarck/ Bismarcks Politik/ Kolonialgeschichte/ Imperialismus
Die Kontextualisierung des Bismarck-Denkmals sollte als Chance genutzt werden, die Aufarbeitung der Geschichte des Imperialismus, des Kolonialismus und der globalen Folgen für die Weltgemeinschaft einem breiten Publikum zu vermitteln. Daher wird Deutschlands Kolonialgeschichte mit all ihren Folgen für die betroffenen Gesellschaften sowie im Verhältnis zu den anderen Kolonialmächten ausführlich behandelt.
Hamburg als Handels- und Hafenstadt ist einer der wichtigsten Orte der deutschen Kolonialgeschichte und es gibt zahlreiche Orte, die eine Geschichte der kolonialen Globalisierung erzählen können. Einige sind bereits Erinnerungsorte und andere sollten es sein. Die Aufarbeitung der Kolonialgeschichte anhand des BismarckDenkmals sollte als zentraler Diskurs verstanden werden, um die Orte, Zusammenhänge und ihre Bedeutung für die Hamburger Stadtgesellschaft zusammen zu führen. Dazu gehört auch ein Forum, das die Geschichte des Rassismus aufarbeitet und Fragen zum alltäglichen Rassismus in Deutschland stellt.
Zur Person Bismarcks sollte die Wahrnehmung seiner Rolle im Lauf der Zeit diskutiert werden sowie seine Politik mit all ihren Folgen für die Weltgemeinschaft. Dazu gehört seine Rolle in der Kolonialpolitik, eine Betrachtung seiner Innenpolitik, seiner Außenpolitik und die Wahrnehmung seiner Person.
- Diskurs Denkmäler/ Erinnerungskultur
Es sollte eine Diskussion stattfinden, wie und mit welchen Absichten historische Denkmäler konzipiert wurden, was sie kommunizieren und wie wir heute damit umgehen können. Generell ist eine Einführung notwendig, wie Denkmäler in der Erinnerungskultur funktionieren. Gerade diese Diskussion sollte mit aktuellen Beiträgen fortwährend aktualisiert werden und als Diskurs abgebildet werden.
- Denkmalsgeschichte/ Architektur / Symbolik
Die Entstehungsgeschichte und die Absichten der Erbauer im Kontext der politischen Ära, die visuelle Sprache des Denkmals, seine Wahrnehmungsgeschichte und politische Vereinnahmung im Lauf der Zeit werden diskutiert.
Was bedeutete der Roland als Symbol in der Vergangenheit, wie ist er im Denkmal zu verstehen und wie wird er als (wehrhafte) Figur heute wahrgenommen? Was bedeutet freier Handel für Hamburg, was bedeutet er in einer globalisierten Gesellschaft? Wie nehmen beispielsweise Menschen aus den ehemaligen Kolonien eine solche Symbolfigur wahr?
Einer differenzierten Einordnung in die Geschichte und einer Aufarbeitung ihrer Mythos- und Identitätskonstruktion bedürfen auch die Figuren am Sockel des Denkmals, die den Germanenstämmen gewidmet sind. Diesbezüglich könnte eine Diskussion geführt werden, die der Mythos-Konstruktion die weltweite Migrationsgeschichte sowie die Migrationsgeschichte Europas aus wissenschaftlicher Sicht entgegenstellt.
Technische Umsetzung Spiegel/ Kran
Der Kran hat in dem Ensemble eine symbolische Funktion, er sollte einem realen Kran möglichst nahekommen, muss aber den Anforderungen an eine dauerhafte Konstruktion angepasst werden. Da ein Kran mit festem Ausleger nicht windfrei gestellt werden kann, ist eine statische Neuberechnung notwendig. Auf deren Grundlage wird dann entweder ein bestehender Kran modifiziert und entsprechend verstärkt oder ein standfester Unterbau muss entwickelt und gebaut werden.
Für den Spiegel wird ein hochfestes Trägermaterial wie Stahl verwendet, auf das eine dünne, zum Spiegel hoch polierte Edelstahlplatte aufgebracht ist. Mittels zugfesten Stahlseilen, die nach unten abgespannt sind, wird der Spiegel exakt in seiner Position mit Abstand zum Denkmal gehalten.
Berater/-innen: Berater/-innen:
Beitragsverfasser/-innen: Heike Mutter und Ulrich Genth GbR
Heike Mutter und Ulrich Genth GbR
Beitragsverfasser/-innen: entfernt
Rethinking Bismarck Erläuterungsbericht 685027
ZUTEXTEN
Anschlag einer resilienten Welt (Arbeitstitel)
K ollektive Überschreibungen und Dekonstruktionen des Hamburger
Bismarck-Denkmals im Alten Elbpark
Text ist stärker als die Rakete. Die Rakete explodiert – und das war es Text, egal, ob geschrieben, gesungen oder gelesen, wird in den Herzen der Menschen und in ihren Gedanken über Jahrhunderte weiterleben.
Andriy Khlyvnyuk, ukrainischer Sänger und Soldat, Februar 2023
Aufgabe
Die Wettbewerbsaufgabe ist vielschichtig: Der Entwurf soll die Bezüge des Denkmals zur Kolonialgeschichte, Nationalsozialismus und kontroversen Rezeption in der Nachkriegszeit herstellen Er soll sowohl die Intention der Hamburger Denkmalsetzer berücksichtigen als auch aktuelle Debatten über Denkmäler wie den dekolonialen Diskurs der Black Lives Matter-Bewegung und die Kritik der Zivilgesellschaft mit dem bisherigen Umgang mit der Denkmalfigur aufgreifen. Berücksichtigt sollen zudem die einstigen und heutigen Bewertungen der historischen Figur Otto von Bismarck, seine Bedeutung für die deutsche, europäische und koloniale Politik. Es soll gefragt werden, welchen Mythos der Staatsmann und sein Hamburger Denkmal noch heute transportieren: Für die Einen eine Identifikationsfigur, für die Anderen ein antidemokratischer Akteur, der Krieg, Kolonisierung und Verfolgung von Minderheiten als legitime Mittel seiner Machtpolitik guthieß. Räumlich soll der Vorschlag nicht nur die Sockelfigur berücksichtigen, sondern die völkischen Zeichen im Sockelinneren, die weitere historische Umgebung sowie die geplante Umgestaltung des Alten Elbparks für Freizeit und Erholung mit einbeziehen. Der künstlerische Entwurf soll die Modernität des Denkmals und den damit einhergehenden Denkmalschutz mit berücksichtigen. Er soll starke ästhetische Zeichen gegen seinen wuchtigen Machtanspruch setzen und damit eine bildsprachliche Distanz zum Denkmal signalisieren. Er soll zudem sinnlich wahrnehmbar und niedrigschwellig sein, Widersprüche zulassen sowie zum Dialog, zur Begegnung und Auseinandersetzung einladen. Die didaktische Aufgabe bedeutet Teilhabe und Interaktion mit dem Denkmal und seiner Geschichte, insbesondere der jüngeren Generation.
Idee • Konzept
Dem gigantischen Solitär auf dem Sockel, aus Granit für die „Ewigkeit“ gebaut, setzt das Projekt ZUTEXTEN resiliente und empowernde Stimmen, Erinnerungen und Poesie von Kollektiven aus der ganzen Welt entgegen.
Das Bismarck-Denkmal vermittelt sich durch zwei Medien: Bild (die Sockelfigur selbst mit seinen Attributen, die acht Assistenzfiguren und die völkischen Bildsymbole im Sockel) sowie Schriftzeichen. Die Medien Schrift und Text haben die mächtige Figur über Jahrzehnte begleitet. An seinem unteren Sockelbereich außen waren es augenfällige Graffiti. Aus einer anderen Zeit sind die NS-Parolen im Sockelinneren
Das Denkmal wird mit Gedichtfragmenten zugetextet. Die lyrischen Gegenstimmen stammen aus der Feder der Nachkommen von Menschen, die in der Bismarck-Zeit Opfer wurden oder Widerstand leisteten Der großflächige Textüberzug der Sockelfigur und seiner kolonialen Umgebung gewährt einen maximalen Verfremdungseffekt, beschädigt aber das Monument in seiner Substanz nicht Für die Farbechtheit der Schriftzeichen besteht eine Firmengarantie von 15 Jahren; danach sollte nachgebessert werden.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: entfernt
zurZulassung
1017
2. Phase
Beitragsverfasser/-innen:
Beteiligte
Im Projekt ZUTEXTEN wird die spezielle Methode des poetischen Creative Writing und des Story Telling angewandt. Auf Einladung von Schulen und Universitätsseminaren in den Fächern Geschichte, Geschichtsdidaktik und Kunst boten wir in den letzten Jahren mehrere Creative Writing-Workshops an, woraus die teilnehmenden Jugendlichen und Jungerwachsenen Kunstausstellungen, Poetry Slam, Lesungen sowie Performances im Stadtraum weiter entwickelten. Creative Writing ist eine niedrigschwellige kreative und anregende Methode mit beeindruckenden bildhaften Textergebnissen.
Creative Writing-Workshops gibt es auf der ganzen Welt. Die Zielgruppen, die mit ihrer Stimme gezielt zur Teilnahme eingeladen werden, sind
• Schreibende aus den ehemaligen deutschen Kolonien oder kolonieähnlichen Gebieten/Ländern (China, Ozeanien, Tansania, Namibia, Togo, Kamerun, Chile u.a.)
• (post)migrantische und diasporische BIPoC-Selbstorganisationen in Deutschland und Menschen mit Fluchtgeschichte
• (queer-)feministische und LGBTIQ-Workshops sowie Schreibende in intersektionalen Kontexten
• Nachkommen der von Bismarck vertriebenen Minderheiten in Europa, u.a. jüdischpolnische und sorbische Communities
• schreibende Arbeiter:innen und Gewerkschaftler:innen
• Expert:innen und Aktivist:innen in Paris, welche die Erinnerung an die Zerschlagung der Pariser Commune hochhalten
So bedecken die Stimmen und Wordworx derjenigen Personen und Communities die Oberfäche des Denkmals, deren Vorfahren von der kolonialen, patriarchalen und antidemokratischen Macht- und Vertreibungspolitik in der Bismarck-Zeit und danach betroffen waren und sind.
Verfahrensweise • Gestaltung
Creative Writing-Workshops bieten in vielen Ländern Schulen, Universitäten, Museen, öffentliche Büchereien, Stadtteilkulturzentren, Community-Organisationen, selbstorganisierte Gruppen, Non-Profit-Bildungseinrichtungen, das Goethe-Institut, Konfuzius-Institut, Institut Français und Polnische Institut u.a. an (s. einige Beispiele in der Liste im Anhang).
Die Schreibwerkstätten werden eingeladen und in Online-Workshops in die Thematik eingeführt. Sie werden anhand neuester Forschung über Bismarck, seine Zeit und über das Hamburger Denkmal umfassend informiert. Sie werden angeregt, aus ihrer eigenen Perspektive heraus dazu Gegenstimmen zu finden. Die Lyrikworkshops in den jeweiligen Ländern werden von Expert:innen angeleitet, die bereits mit der Methode des Creative Wríting/Story Telling arbeiten. Manchmal reicht für einen Kurs ein Wochenende aus. Die Workshops reichen dann ihre kollektiven Gedichte sowohl in ihrer eigenen Sprache als auch in Englisch oder Deutsch ein. Diese werden auf die Oberfläche des Bismarck-Denkmals und in der näheren Umgebung angebracht. Unter den englisch- und deutschprachigen Zeilen in schwarzer William-Schrift scheinen die Textversionen in der Originalsprache in hellgrauer Schrift durch.
Nachdem die Bismarck-Denkmal-Baustelle abgebaut ist, wird vermutlich der untere Teil des Denkmalsockels ohnehin wieder Ziel städtischer Graffiti. Für diesen Zweck wird bewusst eine leere Fläche freigehalten, und die erwartete Graffiti – Streetart der eigenen Stadt – wird ein „organischer“ Teil der Gesamtgestaltung
Um die rassistischen NS-Sprüche im Sockelinneren zu dekonstruieren, werden auch dort alle Wände flächendeckend zugetextet. Die neuen globalen Stimmen geben Antworten auf die völkischen Parolen, die darunter, darüber, daneben sichtbar bleiben
Ebenso werden im Alten Elbpark die Gehwege mit einzelnen Gedichtfragmenten beschriftet, die sich in der Häufigkeit in Richtung Bismarck-Denkmal verdichten. Vor den Landungsbrücken sowie auf der Hafenkrone mit ihrer Kette aus ehemaligen Kolonialinstituten bis hin zum Park Fiction und Museum für Hamburgische Geschichte können die Schriftspuren fortgesetzt werden. So wird der Solitär auf seiner Bastion zu einem kollektiven Flächendenkmal im Stadtteil dekonstruiert. Infotafeln mit QR-Codes geben Auskunft über das Projekt ZUTEXTEN und die (kolonial)historische Bedeutung der Hafenkrone und Landungsbrücken. Ein App für einen dekolonialen Stadtrundgang wird entwickelt.
Diese schwarze Schrift mit dem Namen William entwickelte der südafrikanische Graphiker Tré Seals aus historischen Infografiken von W.E.B. Du Bois (William Edward Burghardt Du Bois). Drei Jahrzehnte nach der Befreiung von der Sklaverei in den USA erstellte der berühmte afroamerikanische Soziologe, Historiker, Aktivist und Panafrikanist Du Bois mit dieser Schrift Grafiken von Statistiken, die aufzeigten, wie in der US-amerikanischen Gesellschaft strukturelle Gewalt Schwarze Menschen weiterhin benachteiligte. Die WilliamSchrift stellt emanzipatorische Bezüge her und ist deshalb für das ZUTEXTEN-Projekt geeignet. Die jeweiligen muttersprachlichen Schriftzeichen bleiben im Hintergrund sichtbar.
Teilhabe • Interaktion • Dialog
In der aktuellen öffentlichen Debatte um das Hamburger Bismarck-Denkmal und in den Medien der letzten Zeit ist viel altes, hartnäckiges Schulwissen über Bismarck vermittelt worden. Eine Neubewertung von Denkmal und Person tut not. Das ZUTEXTEN-Projekt regt dazu an, in Gruppen glokalhistorisch zu recherchieren und selbst zur Feder zu greifen.
Creative Writing ist eine niedrigschwellige und spielerische Methode, Menschen zum Story Telling anzuregen, auch diejenigen Teilnehmer:innen, die von sich meinen, sie hätten kein Schreibtalent. Im Gegensatz etwa zum angelsächsischen Raum und zu vielen Kulturangeboten weltweit (s. Anhang), werden in Hamburg an Schulen, in Stadtteilkulturzentren und Büchereien nur wenige solche Wortkunst-Werkstätten angeboten. Hier gilt es, die Angebotspalette zu erweitern im Dialog mit dem Lehrerinstitut, mit Büchereien, Museen und den Stadtteilen. Das mit Texten aus aller Welt dekonstruierte Bismarck-Denkmal kann zur eigenen schriftstellerischen Auseinandersetzung anregen. Aus den Schreibwerkstätten zwischen Recherche, (Stadt)Geschichte und Kunst heraus können Lesungen, Kunst, Comics, Installationen, Poetry Slam, Performances, Theateraufführungen o.ä. weiter entwickelt werden, die u.a. im Alten Elbpark präsentiert werden können.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen:
entfernt
entfernt
Aus eigener glokalhistorischer Recherche und Creative Writing-Workshops der Schüler:innen heraus entstanden Lyrik, Stories und Bilder, auch Lesungen, Performances und Ausstellungen. Links: Im Projekt KumbuKumbu Postcolonial Memory Cultures erarbeiteten die Schulklassen von der Chang’ombe Secondary School aus Dar es Salaam und vom Gymnasium Farmsen gemeinsame Performances vor dem "Deutsch-Ostafrika-Kriegerdenkmal" in Hamburg-Jenfeld. Als Material setzten die Schüler:innen auch Sisal ein, ein Plantagenerzeugnis aus der damaligen Kolonie "Deutsch-Ostafrika". Mitte: Im Kunstprojekt Verlorene Körper zeigt ein Schüler von der Stadtteilschule Eidelstedt eine Performance in Erinnerung an antikoloniale Widerstandskämpfer:innen in der Karibik. Rechts: Indigo und Zucker, Palmöl und Kautschuk: Eine siebte Klasse der Goethe Schule Harburg begab sich auf Spurensuche im eigenen Stadtteil. Die Schüler:innen entwickelten aus ihren Texten Performances zu den „Kolonialwaren“ die einst im großen Stil in Harburg verarbeitet wurden. Die abgebildete Performance kam vor der historischen IndigoBlaufärberei zur Aufführung,
ZUTEXTEN digital
Auf einer Projektwebsite finden sich alle Gedichte aus den Creative WritingWorkshops weltweit in voller Länge. Folgeprojekte mit Schreibworkshops, Performances, Theaterstücken und Lesungen werden veröffentlicht.
Apps für das Mobiltelefon mit den Gedichten werden bereit gestellt, die vor Ort in mehreren Sprachen abgerufen und angehört werden können, ähnlich wie bei einem Stadtrundgang.
Creative Writing: weiterführende Literatur
Adsit, Janelle / Byrd, Renée M.: Intersectional Identities. In: Critical Creative Writing. https://www.criticalcreativewriting.org/intersectional-identities.html
Butler, Season Towards an Intersectional Approach to Creative Writing https://research.gold.ac.uk/id/eprint/26665
Chavez, Felicia Rose: The Anti-Racist Writing Workshop. How to Decolonize The Creative Classroom. https://pleiadesmag.com/a-love-letter-felicia-rose-chavez-the-anti-racist-writing-workshop
Cheyette, Brian: Diasporas of the Mind, Jewish and Postcolonial Writing and the Nightmare of History, https://yalebooks.yale.edu/book/9780300093186/diasporas-o-the-mind
Haarhoff, Dorian: The Inner Eye. Namibian Poetry in Process. twelve creative writing workshops conducted at the University of Namibia and at the Windhoek College of Education during 1996 and 1997. https://www.baslerafrika.ch/product/the-inner-eye-namibian-poetry-in-process
Kołodziejska-Smagała, Zuzanna: Polish-Jewish Female Writers and the Women's Emancipation Movements in the Late Nineteenth and Early Twentieth Centuries.
https://www.berghahnjournals.com/view/journals/aspasia/16/1/asp160108.xml
Mayor, Christina / Pollack, Shoshana: Creative Writing and Decolonizing Intersectional Feminist Critical Reflexivity: Challenging Neoliberal, Gendered, White, Colonial Practice Norms in the COVID-19 Pandemic, University of Manitoba.
https://www.researchgate.net/publication/357616599_Creative_Writing_and_Decolonizing_Intersectiona l_Feminist_Critical_Reflexivity_Challenging_Neoliberal_Gendered_White_Colonial_Practice_Norms_in_ the_COVID-19_Pandemic
Romero, Yasmine: Intersectionality in the Language and Writing Classroom, University of Washington. https://english.washington.edu/research/graduate/intersectionality-language-and-writing-classroom
Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen:
entfernt
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen:
1018
Lebendiges Kulturerbe St. Pauli e.V.
Beitragsverfasser/-innen: Lebendiges Kulturerbe St. Pauli e.V.
Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Lebendiges Kulturerbe St. Pauli e.V.
Baustelle Bismarck
Wirtransformierendas Baugerüstineineneue ästhetischeForm,diedasBismarckDenkmalzur begehbaren“Baustelle”macht. DerBlickaufOttovonBismarckistumstritten: Gutso!WirwolleneinenDiskurs,derbleibt.
IndemwirmitderSymbolikdes Baugerüstsalsetwas Unfertigemarbeiten,machen wirdengesellschaftlichen Aushandlungsprozesssichtbar.
DiegeschichtlicheBedeutungdesDenkmalslässtsich imDiskurszusammenbauen.
DieInstallationumgibtBismarck,wiedasBaugerüst währendderBau-undderSanierungsarbeiten. Momente,indeneneinekritischeÖffentlichkeitlaut wurde.DieserAuseinandersetzungmöchtenwirein Zeichensetzen:Bismarckbleibt“Baustelle”. WirwollendenDiskursweiteranregenundneue Zugängeermöglichen.Dafürbauenwireinestabile Plattform,dievielfältigbespieltwerdenkann. Die“BaustelleBismarck”istwieeinTextmarker. ErhebtdieSuchenachBedeutunghervor. Wirverhüllennicht,sondernkontrastieren.Der DauerhaftigkeitundMonumentalitätdesKolosses begegnenwirmiteinertemporärenundabstrakten Form,diedazuauffordert,siezudurchdringen.
DerBetrachterwirdzum interaktivenTeil,indemerdie „Baustelle“betretenkann.Es wirdspürbar,dassGeschichte undGegenwartnichtstatisch sind.
Auf34MeterHöhekannBismarckaufAugenhöhe begegnetwerden.SeineBlickrichtung,dieElbehinab zurNordsee,veranschaulichtBismarckszentrale PositioninderKolonialgeschichte.
DieZickzack-WegeführungobenaufdemGerüstistso angelegt,dassderBlickdesBesuchersimmerwieder zwischenStatueundStadthinundherwechselt.
DieserPerspektivwechselhebtBismarckherausaus seinemgrünenVersteck imAltenElbpark undbindet ihnineinengrößerenstädtischen Bedeutungshorizontein.
WirwolleneineSichtbarkeit,vonjederEntfernung aus.DieStrukturistimKontrastzurmassiven Statuedünnundfiligran,inihrerGesamtheitjedoch ausderFernesichtbar.
DieGerüstelementesindsoangeordnet,dasssie eineVielzahlvonBlickwinkelnbieten.Jenach StandortdesBetrachtersverändertsichdas ErscheinungsbildderInstallation.
AufverschiedenenEbenen wirdGeschichteerlebbar.
Barrierefreierreichenwir 34MeterHöhe.
EinAufzugalsTeilderInstallationistüberdie TerrasseamSockeldesDenkmaleserreichbar. EbensobestehtdieMöglichkeitdenBunkerim UntergeschossalsAufzugebenezuintegrieren. DerBetrieb kannvomMuseumfürHamburgische Geschichte,welchessichinunmittelbarer Nachbarschaftbefindet,gestaltetwerden.Die Begehungder“Baustelle”kannsomitExpertenwissendesMuseumsbegleitetwerden. EineVielzahlvonAktionenundProgrammenmit Künstlern,Experten,GästenundBürgernsind möglich.
DieKonstruktionerlaubt einensensiblenUmgangmit demDenkmal.
DiePositionierungdesAufzugesimneuen
Wir transformieren das Baugerüst in eine neue ästhetische Form, die das Bismarck Denkmal zur begehbaren „Baustelle” macht.
Der Blick auf Otto von Bismarck ist umstritten: Gut so! Wir wollen einen Diskurs, der bleibt.
Indem wir mit der Symbolik des Baugerüsts als etwas Unfertigem arbeiten, machen wir den gesellschaftlichen Aushandlungsprozess sichtbar.
Die geschichtliche Bedeutung des Denkmals lässt sich im Diskurs zusammenbauen.
Die Installation umgibt Bismarck, wie das Baugerüst während der Bau- und der Sanierungsarbeiten. Momente, in denen eine kritische Öffentlichkeit laut wurde. Dieser Auseinandersetzung möchten wir ein Zeichen setzen: Bismarck bleibt „Baustelle”.
Wir wollen den Diskurs weiter anregen und neue Zugänge ermöglichen. Dafür bauen wir eine stabile Plattform, die vielfältig bespielt werden kann.
Die „Baustelle Bismarck” ist wie ein Textmarker. Er hebt die Suche nach Bedeutung hervor. Wir verhüllen nicht, sondern kontrastieren. Der Dauerhaftigkeit und Monumentalität des Kolosses begegnen wir mit einer temporären und abstrakten Form, die dazu auffordert, sie zu durchdringen.
Der Betrachter wird zum interaktiven Teil, indem er die „Baustelle“ betreten kann. Es wird spürbar, dass Geschichte und Gegenwart nicht statisch sind.
Auf 34 Meter Höhe kann Bismarck auf Augenhöhe begegnet werden. Seine Blickrichtung, die Elbe hinab zur Nordsee, veranschaulicht Bismarcks zentrale Position in der Kolonialgeschichte.
Die Zickzack-Wegeführung oben auf dem Gerüst ist so angelegt, dass der Blick des Besuchers immer wieder zwischen Statue und Stadt hin und her wechselt. Dieser Perspektivwechsel hebt Bismarck heraus aus seinem grünen Versteck im Alten Elbpark und bindet ihn in einen größeren städtischen Bedeutungshorizont ein.
Berater/-innen: Berater/-innen: BaustelleBismarck 813897 Aussichtspfad „Baustelle“auf34Meter Höhebegehbar. „Zickzack-Wegeführung“ verschaffteinen permanenten Perspektivwechselzwischen StaueundStadt. Ausblick BismarcksBlickRichtung ElbeaufAugenhöhe. Terrasse BismarcksPodestwirdzum öffentlichenRaum.DerOrt entmystifiziert. Sichtbarkeit Baugerüstfiligranund Blickdurchlässig.Ausder Fernetrotzdemsichtbar. Gerüst Begehbare„Baustelle“. Farblichgestaltetes BaugerüstmitStahlseilenim Parkverankert. Zugänge Rundgängebeginnenam neuenBunker-Eingangoder aufderTerrasse. Aufzug BarrierefreieVerbindungvon Bunker,Terrasseund Aussichtspfad.
EingangsbereichdesBunkersistsinnvoll,dakein EingriffindieBausubstanzdesDenkmals notwendigist. DieVertikallastendesGerüstsverteilensichüber einegroßeZahlvonEinzelstützenüberdenSockel derStatue.DiehorizontalenWindlastenlassensich überStahlseile,dieimParkfundamentiertwerden, abtragen.
Miriam Feldmann Klara Architekten BDA 1019 Beitragsverfasser/-innen: Klara Architekten BDA
Beitragsverfasser/-innen:
Wir wollen eine Sichtbarkeit, von jeder Entfernung aus. Die Struktur ist im Kontrast zur massiven Statue dünn und filigran, in ihrer Gesamtheit jedoch aus der Ferne sichtbar. Die Gerüstelemente sind so angeordnet, dass sie eine Vielzahl von Blickwinkeln bieten. Je nach Standort des Betrachters verändert sich das Erscheinungsbild der Installation.
Auf verschiedenen Ebenen wird Geschichte erlebbar. Barrierefrei erreichen wir 34 Meter Höhe.
Ein Aufzug als Teil der Installation ist über die Terrasse am Sockel des Denkmales erreichbar. Ebenso besteht die Möglichkeit den Bunker im Untergeschoss als Aufzugebene zu integrieren.
Der Betrieb kann vom Museum für Hamburgische Geschichte, welches sich in unmittelbarer Nachbarschaft befindet, gestaltet werden. Die Begehung der „Baustelle” kann mit Expertenwissen des Museums begleitet werden.
Eine Vielzahl von Aktionen und Programmen mit Künstlern, Experten, Gästen und Bürgern sind möglich.
Die Konstruktion erlaubt einen sensiblen Umgang mit dem Denkmal.
Die Positionierung des Aufzuges im neuen Eingangsbereich des Bunkers ist sinnvoll, da kein Eingriff in die Bausubstanz des Denkmals notwendig ist.
Die Vertikallasten des Gerüsts verteilen sich über eine große Zahl von Einzelstützen über den Sockel der Statue. Die horizontalen Windlasten lassen sich über Stahlseile, die im Park fundamentiert werden, abtragen.
Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Klara Architekten BDA
Beitragsverfasser/-innen: Hormann • Architektur & Szenografie
Die Geschichte sichtbar machen, die Gegenwart erkennen, in die Zukunft schauen Making the history visible, recognising the present, looking to the future
Mit den Blick in die Vergangenheit die Zukunft gestalten
Der Entwurf beruht auf der Überzeugung, dass gesellschaftliche Veränderungen nur erreicht werden können, wenn man die Augen vor der Vergangenheit nicht verschließt, sondern sich mit ihr auseinandersetzt, von ihr lernt und mit den gewonnenen Erkenntnissen in der Gegenwart Impulse für ein bessere Zukunft setzt.
Der derzeitige Diskurs über das Bismarck Denkmal ist ein erster Schritt für die Aufarbeitung der Geschichte Hamburgs und Deutschlands, sowie der Geschichte Europas und Afrikas in Zeiten des Imperialismus.
Mit den Blick in die Vergangenheit die Zukunft gestalten Der Entwurf beruht auf der Überzeugung, dass gesellschaftliche Veränderungen nur erreicht werden können, wenn man die Augen vor der Vergangenheit nicht verschließt, sondern sich mit ihr auseinandersetzt, von ihr lernt und mit den gewonnenen Erkenntnissen in der Gegenwart Impulse für ein bessere Zukunft setzt.
Der derzeitige Diskurs über das Bismarck Denkmal ist ein erster Schritt für die Aufarbeitung der Geschichte Hamburgs und Deutschlands, sowie der Geschichte Europas und Afrikas in Zeiten des Imperialismus.
Zugleich verdeutlicht er wie sehr das Handeln früherer Generationen unser gegenwärtiges Miteinander als örtliche Gemeinschaft, sowie als Weltbevölkerung prägt und wirft grundlegende gesellschaftliche, politische und kulturelle Fragen auf.
Nun gilt es den begonnenen Prozess in die breite Öffentlichkeit zu tragen, denn langfristige gesellschaftliche Veränderungen können nur entstehen wenn sie sich aus der Mitte der Gesellschaft zu einer selbstverständlichen Normalität entwickeln.
Diese Entwicklung benötig als Basis vor allem Freiraum; Freiraum für Gedanken und Meinungen, Freiraum um Fragen zu stellen und Antworten zu bekommen, sowie tatsächlichen räumlichen Freiraum als Ort der Zusammenkunft und als Bühne für gesellschaftliche Diskurse.
Ort der Zusammenkunft
Der alte Elbpark mit seinem Denkmal soll eine Transformation erleben, von einem „Durchgangsraum“ geprägt von der gigantischen und Ehrfurcht erregenden Statue zu einem belebten
„Stadterlebnisraum“ für politische Bildung, Kunst und Kultur.
Der Park soll seine Besucher:innen künftig mit einer neuen Aufenthaltsqualität zum Verweilen einladen. Das Angebot rund um das Denkmal soll den Anreiz geben, sich mit der Geschichte auseinander zu setzen, neue Diskurse zu schaffen und sich für eine positive Veränderung in unserer Gesellschaft zu engagieren.
Um die Transformation des Ortes umzusetzen werden gezielte gestalterische Mittel eingesetzt, die sich an dem, aus dem Marketing bekannten A.I.D.A. Prinzip orientieren, welches hier als
Instrument des Stadtmarketings eingesetzt wird.
A Attention • Auf den Ort und auf das Thema aufmerksam machen Interest • Interesse für die Geschichte unserer Weltgesellschaft erzeugen
D Desire • den Wunsch nach einer positiven Veränderung wecken A Action • In Aktion treten und sich gesellschaftlich engagieren
Attention Die Statue soll als Landmarke bereits aus der Ferne den neuen Geist im alten Elbpark sichtbar machen.
Um Ihr starres und autoritäres Erscheinungsbild aufzulockern und ihr eine neue Bedeutung zu geben, werden spannende Kontraste in Bezug auf Formsprache und Materialität geschaffen.
Dem massiven Granitstein und der brachialen Geometrie wird eine leichte Struktur aus dem natürlichen Werkstoff Holz in einer dynamischen Architektursprache entgegengesetzt.
Die leichte Struktur verschleiert die steinerne Statue, indem sie ihre Sichtbarkeit einschränkt und gleichzeitig gezielte Durchblicke zulässt, wodurch eine spürbare Spannung zwischen dem historischen- und dem neuen Bauwerk entsteht. Die Betrachter:innen werden dazu animiert genauer hinzuschauen und herauszufinden was sich hinter dem Schleier verbirgt.
Die Neuinterpretation der Statue macht sie zu einem „Eye-Catcher“, der Neugierde weckt indem er bewusst Fragen aufwirft, denn am Anfang eines Entwicklungsprozess stehen immer Fragen.
Welche Struktur umgibt Bismarck ? Ist es ein Mantel ?, eine hölzerne Rakete ? ein Objekt aus einer fremden Kultur ?, ein Tipi Oder vielleicht eine abstrahierte Knospe als Symbol des Neuanfangs ? … Und was hat diese Struktur zu bedeuten Wird Bismarck durch die Struktur beschützt oder ist er in einem Käfig eingesperrt
Interest & Desire
Sobald man den Park betritt entwickelt sich die geweckte Neugierde zu einem echten Interesse an dem Ort, an der Statue und an der Geschichte.
Die in den vergangenen Jahren angelegte Durchwegung des Parks und die damit geschaffene Verbindung der angrenzenden Orte wird aufgegriffen. Die neue Nutzung soll dazu beitragen die gegensätzlichen Eigenschaften der umliegenden Stadtteile, wie „Wohnen & Tourismus“ und „Naherholung & Vergnügung“, zu verbinden. Der Park soll als Ort der Zusammenkunft die unterschiedlichen Zielgruppen vereinen.
Die Besucher:innen sollen durch den Park bis auf das Plateau des Denkmals geführt werden und dabei dem Thema, sowie dem Denkmal Schritt für Schritt ein Stück näher kommen.
Die Informationstafeln und Installationen entlang des Pfades sollen den Besucher:innen Wissen übermitteln und den Respekt vor der Materie nehmen, angefangen mit historischen Fakten als Basiswissen bis hin zu den Ergebnissen der Workshop-Reihe und dieses Wettbewerbes als Startpunkt des Diskurses.
Um die physische-, und somit gleichzeitig auch die emotionale Distanz weiter zu verringern werden die bestehenden Blickachsen auf das Denkmal zu Erschließungsachsen ausgebaut, wodurch die Besucher dazu animiert werden sich dem Denkmal und dem Thema auf direktem Wege anzunähern. Als zusätzliches Angebot sollen Führungen durch den Park und durch den Sockel des Denkmals bzw. durch den ehemaligen Bunker gegeben werden.
Analog zu der Transformation des Ortes soll eine Transformation unseres Umgangs mit der Geschichte in Gang gesetzt werden.
Der Teil der Geschichte, der bisher überwiegend verdrängt und ignoriert wurde, kann nun durch das erlangte Wissen aufgearbeitet werden.
Dieser Prozess, der den Grundstein dafür legt die Zukunft zu gestalten soll unmittelbar vor Ort beginnen.
Action Der neue alte Elbpark bietet das entsprechende Raumprogramm um Visionen für eine bessere Zukunft zu entwickeln und fordert die Besucher:innen auf selber in Aktion zu treten.
In regelmäßigen Abständen sind im Park kleine Podien angeordnet, welche den Besucher:innen eine Bühne bieten um Diskussionen zu starten. Ob in Form von Straßenmusik, Tanz, Poesie, oder durch Vorträge nach dem Vorbild der Londoner Speakers Corner; jede Form der freien Meinungsäußerung ist willkommen.
Zusätzlich zu den ständigen Installationen im Park, können Themenworkshops und kulturelle Veranstaltungen wie Open Air Kino, Food Truck Feste oder Musikevents das Angebot ergänzen.
Die neuen Erschließungsachsen mit den terrassierten Sitzstufen am Hang laden zum Verweilen ein und bieten die Möglichkeit das neue lebendige Treiben im Park, wie von einer Tribüne aus, zu verfolgen und das Erlebte und Gelernte gemeinsam zu reflektieren.
Konstruktion und Denkmalschutz
Der Entwurf ist in bewusster Abwägung von inhaltlichen, bautechnischen und denkmalschützerischen Aspekten entstanden. Die Struktur, welche die Statue umgibt besteht aus einer selbstragenden Stahlfachwerkkonstruktion, welche zum Teil mit cm dicken Massivholzplatten (CLT) bekleidet wird. Die Konstruktion ist in sich ausgesteift und könnte im Prinzip auch ohne die Bismarck-Statue frei aufgestellt werden. Um die Struktur gegen Windlasten zu sichern kann sie durch ein Klemmprinzip an der Statue arretiert werden, sodass die Substanz der Statue nicht beschädigt wird. Ein statischer Nachweis kann im nächsten Schritt geführt werden. Die aufgestellten Podien und Stellwände sollen ebenfalls so hergestellt werden, dass Sie keine zusätzliche Verankerung benötigen. Das Prinzip der reversiblen Bauweise ermöglicht einen respektvollen Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz und lässt gleichzeitig die Möglichkeit für Veränderungen in der Zukunft zu. … Denn wie wir aus der Geschichte gelernt haben, sehen wir die Vergangenheit in einer zukünftigen Gegenwart manchmal aus einer unerwartet anderen Perspektive.
Zugleich verdeutlicht er wie sehr das Handeln früherer Generationen unser gegenwärtiges Miteinander als örtliche Gemeinschaft, sowie als Weltbevölkerung prägt und wirft grundlegende gesellschaftliche, politische und kulturelle Fragen auf.
Nun gilt es den begonnenen Prozess in die breite Öffentlichkeit zu tragen, denn langfristige gesellschaftliche Veränderungen können nur entstehen wenn sie sich aus der Mitte der Gesellschaft zu einer selbstverständlichen Normalität entwickeln.
Diese Entwicklung benötig als Basis vor allem Freiraum; Freiraum für Gedanken und Meinungen, Freiraum um Fragen zu stellen und Antworten zu bekommen, sowie tatsächlichen räumlichen Freiraum als Ort der Zusammenkunft und als Bühne für gesellschaftliche Diskurse.
Ort der Zusammenkunft
Der alte Elbpark mit seinem Denkmal soll eine Transformation erleben, von einem „Durchgangsraum“ geprägt von der gigantischen und Ehrfurcht erregenden Statue zu einem belebten „Stadterlebnisraum“ für politische Bildung, Kunst und Kultur.
Der Park soll seine Besucher:innen künftig mit einer neuen Aufenthaltsqualität zum Verweilen einladen. Das Angebot rund um das Denkmal soll den Anreiz geben, sich mit der Geschichte auseinander zu setzen, neue Diskurse zu schaffen und sich für eine positive Veränderung in unserer Gesellschaft zu engagieren.
Um die Transformation des Ortes umzusetzen werden gezielte gestalterische Mittel eingesetzt, die sich an dem, aus dem Marketing bekannten A.I.D.A. Prinzip orientieren, welches hier als Instrument des Stadtmarketings eingesetzt wird.
A: Attention • Auf den Ort und auf das Thema aufmerksam machen
I: Interest • Interesse für die Geschichte unserer Weltgesellschaft erzeugen
D: Desire • den Wunsch nach einer positiven Veränderung wecken
A: Action • In Aktion treten und sich gesellschaftlich engagieren
Attention
Die Statue soll als Landmarke bereits aus der Ferne den neuen Geist im alten Elbpark sichtbar machen.
Um Ihr starres und autoritäres Erscheinungsbild aufzulockern und ihr eine neue Bedeutung zu geben, werden spannende Kontraste in Bezug auf Formsprache und Materialität geschaffen.
Dem massiven Granitstein und der brachialen Geometrie wird eine leichte Struktur aus dem natürlichen Werkstoff Holz in einer dynamischen Architektursprache entgegengesetzt.
Berater/-innen: 1609
Beitragsverfasser/-innen: Hormann • Architektur & Szenografie 1020 1609
Die leichte Struktur verschleiert die steinerne Statue, indem sie ihre Sichtbarkeit einschränkt und gleichzeitig gezielte Durchblicke zulässt, wodurch eine spürbare Spannung zwischen dem historischen- und dem neuen Bauwerk entsteht. Die Betrachter:innen werden dazu animiert genauer hinzuschauen und herauszufnden was sich hinter dem Schleier verbirgt.
Die Neuinterpretation der Statue macht sie zu einem „Eye-Catcher“, der Neugierde weckt indem er bewusst Fragen aufwirft, denn am Anfang eines Entwicklungsprozess stehen immer Fragen.
Welche Struktur umgibt Bismarck ? Ist es ein Mantel ?, eine hölzerne Rakete ? ein Objekt aus einer fremden Kultur ?, ein Tipi ? Oder vielleicht eine abstrahierte Knospe als Symbol des Neuanfangs ? … Und was hat diese Struktur zu bedeuten ?
Wird Bismarck durch die Struktur beschützt oder ist er in einem Käfg eingesperrt ?
Interest & Desire
Sobald man den Park betritt entwickelt sich die geweckte Neugierde zu einem echten Interesse an dem Ort, an der Statue und an der Geschichte.
Die in den vergangenen Jahren angelegte Durchwegung des Parks und die damit geschaffene Verbindung der angrenzenden Orte wird aufgegriffen. Die neue Nutzung soll dazu beitragen die gegensätzlichen Eigenschaften der umliegenden Stadtteile, wie „Wohnen & Tourismus“ und „Naherholung & Vergnügung“, zu verbinden. Der Park soll als Ort der Zusammenkunft die unterschiedlichen Zielgruppen vereinen.
Die Besucher:innen sollen durch den Park bis auf das Plateau des Denkmals geführt werden und dabei dem Thema, sowie dem Denkmal Schritt für Schritt ein Stück näher kommen.
Die Informationstafeln und Installationen entlang des Pfades sollen den Besucher:innen Wissen übermitteln und den Respekt vor der Materie nehmen, angefangen mit historischen Fakten als Basiswissen bis hin zu den Ergebnissen der Workshop-Reihe und dieses Wettbewerbes als Startpunkt des Diskurses.
Um die physische-, und somit gleichzeitig auch die emotionale Distanz weiter zu verringern werden die bestehenden Blickachsen auf das Denkmal zu Erschließungsachsen ausgebaut, wodurch die Besucher dazu animiert werden sich dem Denkmal und dem Thema auf direktem Wege anzunähern.
Als zusätzliches Angebot sollen Führungen durch den Park und durch den Sockel des Denkmals bzw. durch den ehemaligen Bunker gegeben werden.
Analog zu der Transformation des Ortes soll eine Transformation unseres Umgangs mit der Geschichte in Gang gesetzt werden.
Der Teil der Geschichte, der bisher überwiegend verdrängt und ignoriert wurde, kann nun durch das erlangte Wissen aufgearbeitet werden. Dieser Prozess, der den Grundstein dafür legt die Zukunft zu gestalten, soll unmittelbar vor Ort beginnen.
Beitragsverfasser/-innen: Hormann • Architektur & Szenografie
Action
Der neue alte Elbpark bietet das entsprechende Raumprogramm um Visionen für eine bessere Zukunft zu entwickeln und fordert die Besucher:innen auf selber in Aktion zu treten.
In regelmäßigen Abständen sind im Park kleine Podien angeordnet, welche den Besucher:innen eine Bühne bieten um Diskussionen zu starten. Ob in Form von Straßenmusik, Tanz, Poesie, oder durch Vorträge nach dem Vorbild der Londoner Speakers Corner; jede Form der freien Meinungsäußerung ist willkommen.
Zusätzlich zu den ständigen Installationen im Park, können Themenworkshops und kulturelle Veranstaltungen wie Open Air Kino, Food Truck Feste oder Musikevents das Angebot ergänzen.
Die neuen Erschließungsachsen mit den terrassierten Sitzstufen am Hang laden zum Verweilen ein und bieten die Möglichkeit das neue lebendige Treiben im Park, wie von einer Tribüne aus, zu verfolgen und das Erlebte und Gelernte gemeinsam zu refektieren.
Konstruktion und Denkmalschutz
Der Entwurf ist in bewusster Abwägung von inhaltlichen, bautechnischen und denkmalschützerischen Aspekten entstanden. Die Struktur, welche die Statue umgibt besteht aus einer selbstragenden Stahlfachwerkkonstruktion, welche zum Teil mit 5 cm dicken Massivholzplatten (CLT) bekleidet wird. Die Konstruktion ist in sich ausgesteift und könnte im Prinzip auch ohne die Bismarck-Statue frei aufgestellt werden. Um die Struktur gegen Windlasten zu sichern kann sie durch ein Klemmprinzip an der Statue arretiert werden, sodass die Substanz der Statue nicht beschädigt wird. Ein statischer Nachweis kann im nächsten Schritt geführt werden. Die aufgestellten Podien und Stellwände sollen ebenfalls so hergestellt werden, dass Sie keine zusätzliche Verankerung benötigen.
Das Prinzip der reversiblen Bauweise ermöglicht einen respektvollen Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz und lässt gleichzeitig die Möglichkeit für Veränderungen in der Zukunft zu.
… Denn wie wir aus der Geschichte gelernt haben, sehen wir die Vergangenheit in einer zukünftigen Gegenwart manchmal aus einer unerwartet anderen Perspektive.
Berater/-innen: Berater/-innen:
1609
Beitragsverfasser/-innen: Hormann • Architektur & Szenografie 1609
Beitragsverfasser/-innen: Norbert Illig
Tooth Pick
Zahnstocher
Ein banales Instrument zur Beseitigung von Dreck. Aus ästhetischen Gründen wird es zur Vermeidung öffentlicher Bloßstellung hinter vorgaltener Hand genutzt.
Dieses kleine Instrument aus dem alltäglichen Gebrauch, als Massenware hergestellt und nach Benutzung weggeworfen, erscheint uns als das geeignete Accessoire und Mittel zur Relativierung der übermächtigen Bismarckfigur.
Eigentlich nur etwa 6 Zentimenter groß, wird es nun zu einem 24 Meter langen Stab, der über die Figur hinausweisend, diese im übertragenen Sinne schrumpfen lässt.
Die übermächtige Bismarckfigur wird durch das Hinzufügen eines alltäglichen, spitzen Gegenstands zu einem Denkmal, das Fragen aufwirft und dessen Größe dadurch relativiert wird.
Der überdimensionale Zahnstocher lässt die Figur unversehrt und nimmt sie gleichsam vom Sockel. Es handelt sich ja auch um ein Gerät zum Entfernen von jeglichem Dreck. Diese künstlerische Intervention kann somit auch als symbolische Reinigung aufgefasst werden.
Dies geschieht jedoch nicht vornehm verdeckt durch eine vorgehaltene Hand sondern öffentlich bloßgestellt.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen:
Illig 1021
Norbert
LEVANTXTISREKONTE
Die konzeptuell-künstlerische Schöpfung KONTEXT-IS-RELEVANT#no.19062023 ist eine Intervention am 1906 finalisierten Werk des Bildhauers Hugo Lederer und des Architekten Emil Schaudt.
Die nun geplante Arbeit eröffnet eine dauerhafte Auseinandersetzung mit den Positionen Bismarcks einerseits und den Einordnungen durch wissenschaftliche, geschichtliche Erkenntnisse andererseits. Es ist diese Doppelfaltigkeit, die die entwickelte Komposition zu einer nachhaltigen und zugleich dauerhaft unabgeschlossenen macht.
Die durch jüngere Untersuchungen und wissenschaftliche Erkenntnisleistungen hervorgebrachten Perspektiven auf historische Werke der Kunst deuten daraufhin, dass Kunst im Lichte zeitgenössischer Diskurse Auseinandersetzungen evozieren kann. Das Ergebnis der Auseinandersetzung kann dabei sehr unterschiedliche Formen annehmen und in Diskreditieren, Abhängen oder sogar Zerstören münden. Eine auch rechtlich tragfähige Lösung kann dabei die Kontextualisierung eines diskutierten Werkes ermöglichen.
Im vorliegenden Fall überträgt der Künstler diesen Ansatz auf seine ihm eigene, prägnante Weise, in dem dem Blick der Figur Bismarcks im Werk von Lederer und Schaudt wie ein Mützenschirm eine Wind und Wetter ausgesetzte Stahl-Konstruktion vorgesetzt wird.
KONTEXT IS RELEVANT heisst es etwas schräg angestellt und auf drei Zeilen verteilt, so dass die Dechiffrierung bereits eine etwas längere Verweildauer erforderlich macht, um so die gedankliche Auseinandersetzung in Gang zu setzen.
Geplant ist eine Stahlkonstruktion, die Ihre Stabilität durch ein Netz verschiedener Vertrebungen erhält und durch die Netzkonstruktion zugleich eine Wind Unanfälligkeit in dieser Wetter ausgesetzten Lage erreicht wird.
DIe Vernetzung verdeutlicht zugleich, welche Kontextebenen im Laufe kultureller Entwicklungen einer Gesellschft zutage treten und Ereignisse, kulturelle oder auch künstlerische Schöpfungen anders oder neu zu denken, einzuordnen und auch zu bewerten sein können.
Die bautechnischen Präzisierungen wie auch die konkrete Auswahl entsprechender Kooperationspartner erfolgt, sobald eine fortgesetzte Beschäftigung mit der gestellten Aufgabe durch die Jury veranlasst wird.
Berater/-innen:
1022
Beitragsverfasser/-innen: Studio GeheimRat
Let It Brain
- Erinnerungskultur neu denken und umformen!
Das Bismarck-Denkmal im Alten Elbpark befindet sich kurz hinter Hamburgs Tor zur Welt, den Landungsbrücken mit dem Alten Elbtunnel, und nah der Jugendherberge am Stintfang, mit dem schönsten Blick aufs Elbtal. Es ist damit Teil eines gewachsenen Ensembles von Hamburgensien, ein besonderes Stück Hamburger Erinnerungskultur. In seiner Monumentalität war es zu seiner Zeit von künstlerischem Wert, abstrakt verfremdet, überhöht, sehr bewusst und gewollt in die Stadt gestellt, prominent begleitet. Es war aber immer auch ein Treffpunkt, ein Ort zur Ruhe, Besinnung und Erbauung. Über die Kriege und Zeiten hinweg wird das historische Denkmal jedoch heute anders gelesen, kann verletzen und enttäuschen. Die Ansichten haben sich geändert. Das Bismarck-Denkmal soll zeit- und materialkritisch ergänzt werden. Es soll inklusiver, gerechter und moderner umgestaltet, neue Diskursebenen öffnen, aber immer auch eine Hamburgensie im Ensemble bleiben.
Unsere Idee:
Wir setzen dem Bismarck ein Riesengehirn auf! Und dann …
Objekte aus Recycling-Material werden auf, an und um das Denkmal gesetzt. Materialien und Objekte in Übergrößezur Irritation, zum Begreifen und zum Weitererzählen.
Dafür nutzen wir neueste Technologien und RecyclingMaterial aus der Stadt.
Kunststoffabfall, der bis jetzt größtenteils thermisch verwertet oder in Containern nach Übersee verfrachtet wird oder schlimmstenfalls in der Natur bzw. im Meer landet, verbleibt auf diese Weise hier, wird in der Stadt gesammelt, sortiert und zum Ausgangsmaterial unserer Ergänzungsobjekte. Die Kunststoffe werden zu Granulat gemahlen. Aus dem Granulat wird Kunststoff-Filament, das mit modernen 3D-Druckern zu Objekten und Raumplastiken geformt wird. Wir verfügen mit unserem Netzwerk über die Kontakte und Expertise zur Umsetzung großformatiger Objekte.
Let It Brain - Das Bismarck-Denkmal wird dadurch zeitaktuell ergänzt. Moderner und ansprechender, wird wieder Fotoobjekt und Treffpunkt, hinter dem Tor zur Welt auf dem Weg in die Wallanlagen.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: üNN_über Normal Null SUTOSUTO GbR 1023
Beitragsverfasser/-innen: üNN_über Normal Null SUTOSUTO GbR
HAMBURGS DUNKLE SEITEN PROTOTYP: BISMARCK NEU DENKEN
3C: BISMARCK KAISER WILHELM REICHSEINIGUNG „VON OBEN“
zurZulassung 2. Phase
Der Wettbewerb sieht vor, das Bismarckdenkmal mit Blick auf Bismarcks Verantwortung für den deutschen Kolonialismus zu kontextualisieren. Dies greift aus unserer Sicht nicht weit genug aus.
Bismarck kann nicht nur auf seine Verantwortung für den deutschen Kolonialismus reduziert werden. Seine Licht – und Schattenseiten sind deutlich vielfältiger. Die Lichtseiten Bismarcks werden augenfällig seit 1906 durch das immer wieder sonnenbeschienene Denkmal selbst repräsentiert.
Ein Konzept, das ein Gegendenkmal ledi glich für das Bismarck-Denkmal schafft, greift aus unserer Sicht ebenfalls nicht weit genug aus. Die Mitverantwortung Hamburgs für den deutschen Kolonialismu s ist eine der dunklen Seiten von Hamburgs Geschichte.
Außerdem soll die Kontextualisierung nicht statisch sein. Neue Erkenntnisse, neue gesellschaftliche Anschauungen, werden immer wieder zu neuen Auseinandersetzungen mit dem Denkmal führen, die Raum brauchen. Anders als an anderen Denkmälern, in denen eine Kontextualisierung in einem beschränkten Wirkungsraum gemeinsam mit dem Denkmal erlebbar ist, greift das Bismarckdenkmal durch seine Fernwirkung in Räume, von denen aus eine lokale Kontextualisierung nicht wahrnehmbar ist. Deshalb wird es erforderlich sein, auch in anderen Bereichen, von denen aus das Denkmal wahrnehmbar ist, für Kontextualisierung zu sorgen.
Unsere Intervention hat deshalb drei Teile:
1. Die Kontextualisierung und Erläuterung des Denkmals im Innern.
2. Die Kontextualisierung und veränderliche künstlerische Interventionen am Denkmal und im unmittelbar angrenzenden Freiraum.
3. Die Einbeziehung des Bismarckdenkmals in ein Gesamtprojekt, das sich mit Hamburgs dunklen Seiten beschäftigt.
Die Grundidee
Zu 2. und 3. entwickeln wir zwei Meter ho he Stelen aus Cortenstahl, die im Grundriss einen offenen Winkel von 90° bilden, dessen Schenkel jeweils 20 cm lang sind. Die Cortenstahlelemente sind 1 cm dick.
Die offene Seite dieser Stelen zeigt jeweils nach Norden, so dass diese Flächen permanent im Schatten liegen, sie sind also die Schattenseiten bzw dunklen Seiten der Hamburgischen Geschichte.
„SCHLÜSSELLÖCHER“ IN CORTENSTAHLSTELEN (HAMBURGS DUNKLE SEITEN) LENKEN DEN BLICK AUF DAS DENKMAL UND AUF OBJEKTE,
rechteckpflaster Betonplatten Gehölz
DIE AUSSENSEITE DES DENKMALS PERMANENTE AUSEINANDERSETZUNG DURCH GRAFFITI. DIESE WERDEN ALLER FÜNF JAHRE ENTFERNT UND NACH WETTBEWERBSVERFAHREN ODER FREI ERNEUERT.
Durch sogenannte Schlüssellöcher, die einmal auf der durchschnittlichen Höhe des Auges eines stehenden Erwachsenen Komma zum anderen auf der durchschnittlichen Höhe des Auges eines Sitzenden aus dem Stahl ausgelasert sind, wird der Blick jeweils auf ein oder zwei Objekte in der unmittelbaren Umgebung der Stele gelenkt. Das Schlüsselloch hat jeweils die Form des sichtbaren Objektes.
Bodenplatte aus Kunststein oder Cortenstahl, je nachdem vorhandenen Bodenbelag, stellt zum einen den optimalen Standort des Betrachtenden da, zum
Berater/-innen: Berater/-innen: 635788
Beton-
Rasen Betonpflaster Zaun 27 26
fl
fl PflanzungGehölzfläche Bänke ML ML ML ML ML STANDORT 3A: BISMARCK KOLONIALISMUS HAFEN STANDORT
STANDORT 3B: BISMARCK EH. FLAKBUNKER MILITARISMUS
eckpRechtfl. Asphalt Asphalt großpGranit-
GranitgroßpAsphalt
STANDORT 2B: BISMARCK KRIEG 1866 ALTONA STANDORT 2A: BISMARCK - KOLONIALISMUS - HAFEN STANDORT 2C: BISMARCK KULTURKAMPF ST. MICHAELIS STANDORT 2E: BISMARCK SOZIALISTENGESETZE ST. PAULI INNENRAUM BUNKER KLANGINSTALLATION EINGANGSRAUM AUDIOVISUELLE INSTALLATION
DIE EINEN BEZUG ZU IHM HABEN. ER STANDPUNKT DES BETRACHTERS WIRD DURCH BODENPLATTEN DEFINIERT, DIE IN STEIN GEMEISSELT ERLÄUTERUNGEN GEBEN. BEISPIELHAFT IST DIE BODENPLATTE DEFINIERT. WEITERE INFORMARTIONEN WERDEN ÜBER EINEN QR-CODE DARGELEGT. LEGENDE: STANDORT DER CORTENSTAHLSTELEN MIT BLICKRICHTUNGEN BEISPIELHAFT STANDORT 2A: VERORTUNG CORTENSTAHLSTELE GRUNDRISS IM UNTERGESCHOSS MIT LAGEPLANAUSSCHNITT IM MASSSTAB 1: 200 DARSTELLUNG DER UMLIEGENDEN STÄDTEBAULICHEN BEBAUUNNG LAGEPLANAUSSCHNITT IM MASSSTAB 1: 200.000 Beitragsverfasser/-innen:
Eberhardt Sima Deigert
Cornelia
1024
Hamburgs dunkle Seiten - Bismarck neu denken. Kennzahl 635788
Beitragsverfasser/-innen: Cornelia Eberhardt Sima Deigert
anderen finden sich hier, im Wortsinne in Stein gemeißelt, knappe Informationen zum dunklen Kontext des hier Sichtbaren.
Folgende Teile des Konzeptes haben wir im Einzelnen vorgesehen:
1. Im Innern:
a) Im Eingangsraum gibt es eine audiovisuelle Installation, di e einen Überblick über Bismarck, die Geschichte des Denkmals einschließlich seiner Nutzung als Bunker gibt.
Zudem sollen weitere Installationen auszuwählen sein, die jeweils genauere Einblicke in spezifische Themen z.B Beispiel Bismarck und Kolonialismus, Bismarck und Sozialdemokratie, Bismarck und Reichsreinigung usw. geben.
b) Im Inneren des Bunkers werden die Bismarcksprüche, die in den einzelnen Zellen des Bunkers sichtbar sind, durch Audioinstallationen kontextualisiert. Kürzeste Beiträge geben den Kontext der Bismarcksprüche wieder. In drei Räumen wird zudem die Nutzung als Bunker thematisiert. Durch die Beleuchtung, die die Sprüche nur im Gegenlicht wahrnehmbar werden lässt, werden diese als dunkle Seiten der Bismarckschen Geschichte wahrnehmbar. Sowohl Beleuchtung als auch Audioinstallation werden durch Bewegungsmelder eingeschaltet und durch Zeitschaltung abgeschaltet.
Für Mobilitätseingeschränkte ist das Innere des Bunkers, das für sie nicht zugänglich ist, mit den entsprechenden Audioinstallationen im Vorraum mit Hilfe von VR-Brillen erlebbar.
Bei verschlossenem Zugang zum Bunker sind alle Elemente dieser Installationen über QR-Code an der Tür zugänglich.
2. Die Außenseite des Denkmals
diente vor der Restaurierung der permanenten Auseinandersetzung mit dem Denkmal. Es war von zahlreichen Graffitis im Sockelbereich bedeckt. Es ist davon auszugehen, dass diese Art der Auseinandersetzung mit dem Denkmal auch nach Beräumung der Baustelle wieder stattfinden wird. Deshalb sehen wir hier vor, den Sockel mi t einem Schutzanstrich zu versehen der eine Beseitigung von Graffitis zulässt. In Abstimmung mit den zuständigen Stellen der Stadt Hamburg soll hier allerdings eine permanente und veränderliche künstlerische Auseinandersetzung mit dem Denkmal geschehen können. Wir regen hier an, alle fünf Jahre eine neue küns tlerische Auseinandersetzung mit dem Denkmal durch Graffitis zu schaffen. Dies kann jeweils ein neuer Wettbewerb sein, oder aber ein Zulasses neuer Graffitis nach einer Reinigung. So wird auch sich wandelnden Überlegungen zu Person und Wirkung Bismarcks Raum gegeben werden können.
Im Umfeld werden Stelen der "Schattenseiten der Hamburger Geschichte" platziert. Die jeweiligen "Schlüssellöcher" in Form der Silhouette des Denkmals persiflieren zudem nebenbei das Wort vom "Eisernen Kanzler".
a) Kolonialismus - Schlüssellöcher zum Denkmal und zum Hafen
b) deutsch-dänischer Krieg - Schlüssellöcher zum Denkmal und nach Altona
c) Kulturkampf - Schlüssellöcher zum Denkmal und zur Michaeliskirche
d) Reichseinigung „von oben“ - Schlüssellöcher zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal und zum Bismarckdenkmal
e) Sozialistengesetze - Schlüssellöcher zum Denkmal und nach St. Pauli
Weitere Themen sind möglich, jedoch sollten nicht zu viele Stelen auf Bismarck fixiert werden.
3. Das Denkmal in seiner Einbindung in den Stadtraum
a) Südausgang Alter Elbtunnel - Bismarck und Kolonialismus - Schlüssellöcher zum Denkmal und zum Hafen
b) Budapester Straße - Bismarck und Militarismus - Schlüssellöcher zum Denkmal und zum Bunker Heiligengeistfeld
c) Kaiser-Wilhelm-Denkmal - Bismarck und Reichseinigung „von oben“Schlüssellöcher zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal und zum Bismarckdenkmal
Berater/-innen: Berater/-innen:
Beitragsverfasser/-innen:
Deigert
Cornelia Eberhardt Sima
Beitragsverfasser/-innen: Cornelia Eberhardt Sima Deigert
Beitragsverfasser/-innen: Paul Wiersbinski
Code Number: 728394
Explanatory account detailing the artistic concept
Inland Altar
For RETHINKING BISMARCK, I propose to create a contemporary altar. This acts as a reference to the in-situ installations that appear in public spaces in US culture, such as George Floyd's monument. Here, passersby bring flowers, pictures, and t-shirts and draw on the ground with chalk, thus creating larger, improvised installations that remain temporary and often form patterns, such as squares or circles, and thus relate to the surrounding public space in the form in which they manifest.
My proposal is to organize several workshops in which I invite citizens of Hamburg to bring their own objects that they associate with migration and colonialism. I will leave it open to the participants which period of German history they will address: It could be the distant colonial past, National Socialism, the revolution of 89 / 90 or the recent murders of Halle and Hanau. In the workshops we will work with movement techniques and somatic tools to re-imagine the meaning of the objects with body language and improvised action sequences.
Following the organized workshops, a ritual will be initiated with the objects brought along, which will function as a contemporary and participatory intervention, so that the participants will find a way to publicly and collectively present their relation to the objects, to give voice to otherwise unheard traumas in a representative place, and to give a new visual meaning to the site of the Bismarxk monument, by decorating it with small, flawed and humble expressions that transform the transformation of Germany into a multicultural country with a kaleidoscopic composition of personal feelings created by its actual inhabitants.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen:
Wiersbinski Visualisations inspiration for the public ritual, Altar for George Floyd (copyright unknown) inspiration for public ritual, Altar for George Floyd (copyright unknown) Installation View ot the work „Dichotomy“ (2021) at ACC Gallery Weimar, in which used Alu-Dibond prints and assembled them on the ground (Photo Credit Claus Bach) Birsmarck Denkmal Luftbild Herausgeber: Freie und Hansestadt Hamburg Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung Erstellt am: 18.01.2023 Seite 1 / 1 Possible sides for Intervention Installation Visualisation 2nd Phase - Creation of Installation out of Materials 1st Phase - Public Ritual and gathering of materials Code Number: 728394 1025
Paul
Code Number: 728394
In my conception I refer to the US-American author Sylvia Winter: In collective rituals and movement synchronicity, stories are retold, kinships are reimagined, and a different kind of representation is performed, heard, repeated, and enjoyed: This is a very different kind of initiation into personhood than a normative and purely technological model that requires a colonial past and its history of racism and racist violence to function. Wynter writes, "Enthusiasm and excitement are the uncolonized flow of desire that expresses liberation from social codifications."
I would love to connect this "recoding" at the historically and symbolically rich site of the Bismarck monument with my participatory and performative artistic practice.
After this performance event the entire intervention will be photographed and the images will be printed on Alu-Dibond displays. These images will then be placed into glass enclosures and distributed on the ground around the momument to remain there as a permanent installation and give testament to the in-situ ritual.
Berater/-innen:
Beitragsverfasser/-innen: Paul Wiersbinski
Bismarck neu denken
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich möchten Ihnen mein Projekt "Bismarcks Shadows" vorstellen, das sich mit dem umstrittenen Bismarck-Denkmal in Hamburg auseinandersetzt .
Installation besteht aus einer interaktiven Lichtinstallation, die den Schatten des Denkmals auf eine große Leinwand projiziert und ihn mit historischen Bildern und Zitaten von Bisma rck und seiner Rolle im Kolonialismus und Nationalsozialismus überlagert. Die Zitate und Bilder würden sich im Laufe des Tages ändern, um die unterschiedlichen Aspekte von Bismarcks Vermächtnis zu zeigen.
Durch die Überlagerung des Schattens mit historisc hen Bildern und Zitaten wird eine neue Art der Auseinandersetzung mit dem Denkmal geschaffen. Das Denkmal selbst bleibt unangetastet, aber seine Bedeutung wird auf vielschichtige Weise hinterfragt und herausgefordert.
Ergänzt wird die Installation durch LED-Wände, die um das Denkmal herum errichtet werden, welche wie ein Nachrichtenticker fungiert und Fakten über die dunkle Kolonialgeschichte Deutschlands anzeigen und das Spannungsverhältnis zwischen Bismarck und Vorstellungen von Demokratie, Diskurs und P luralität in einer offenen Gesellschaft darstellen.
Ich möchte den Besuchern damit verdeutlichen, dass der Schatten Bismarcks immer noch auf Deutschland und seine Geschichte fällt. Bismarck war nicht nur ein bedeutender Staatsmann, sondern auch eine symbolische Figur, die den deutschen Kolonialismus und Nationalismus verkörperte. Indem man den Schatten des Denkmals mit historischen Bildern und Zitaten von Bismarck überlager t, möchte ich den Besuchern eine kritische Auseinandersetzung mit Bismarcks Vermächtnis ermöglichen.
Die Besucherinnen und Besucher sollen dazu ermutigen werden, sich aktiv mit der Geschichte auseinanderzusetzen und selbst zu entscheiden, welche Aspekte von Bismarcks Rolle in der Geschichte sie beleuchten möchten. Dazu würde man an verschiedenen Orten in der Umgebung QR-Codes aufgestellt, die zu einer Online -Plattform führen, auf der die Besucherinnen und Besucher weitere Informationen und Diskussionen zu Bismarck und seiner Rolle finden können.
So ergibt sich ein Gesamtbild, das die Besu cherinnen und Besucher dazu einlädt, sich intensiv mit der Geschichte auseinanderzusetzen und eine kritische Reflexion über den Umgang mit kontroversen Denkmälern in der heutigen Gesellschaft anzuregen.
Ich glaube, dass mein Projekt nicht nur einen wichti gen Beitrag zur Debatte um das BismarckDenkmal in Hamburg leisten kann, sondern auch eine inspirierende und reflektierte Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte anregt.
Ich hoffe, dass das Projekt "Bismarcks Shadows" Ihr Interesse wecken konnte u nd bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.
Mit freundlichen Grüßen, Naomie Chokoago
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Laurel Chokoago Naomie Chokoago
Phase 1026
Laurel Chokoago Naomie Chokoago
zurZulassung 2.
Beitragsverfasser/-innen:
Projektbeschreibung - BISMARCK NEU DENKEN
Das Bismarck Monument in Hamburg, welches im Jahr 1906 erbaut wurde, ist ein Symbol für die Verehrung des ehemaligen und ersten Reichskanzlers des Deutschen Reiches, Otto von Bismarck. Doch wie viele Denkmäler aus der Zeit des Kaiserreichs steht das Bismarck Denkmal auch für die koloniale Vergangenheit Deutschlands.
Das Ziel dieses Projekts ist eine Neu-kontextualisierung des Bismarck Monuments in Hamburg anzuregen und die Perspektiven umstrittener Denkmale und Symbole der Vergangenheit zu untersuchen und umzudenken.
Indem die Statur mit einem transparenten Umhang bedeckt wird, wird die nicht genügend thematisierte und vermeidlich unsichtbare koloniale Geschichte Deutschlands, aufgegriffen und visuell sichtbar gemacht. Der durchsichtige Umgang soll, aus einem transparenten Thermoplast bestehen, welcher durch Erhitzung, verformt wird und die Materialität und Optik eines flexiblen Stoffumgang imitieren soll.
Dieser transparente Überzug ist mit historischen Fakten und Informationen bedruckt, die, die Bedeutung des Bismarck Monuments in Bezug auf die deutsche Kolonialgeschichte verdeutlichen. Der transparente Vorhang, der das Bismarck Monument in Hamburg bedecken soll, ist ein wesentlicher Bestandteil des Projekts, um die unsichtbare koloniale Geschichte Deutschlands zu enthüllen und sichtbar zu machen.
Der Überzug macht den Elefanten in Raum, das „unausgesprochne Offensichtliche”, Deutschlands kolonial Geschichte deutlich, und stellt auch dar wie absurd der Gedanke ist diese Offensichtlichkeit umgehen zu wollen. Durch das Lesen der historischen Fakten und Informationen auf dem Umhang können die Besucher ein besseres Verständnis für die Rolle Deutschlands in der Kolonialgeschichte erlangen und sich bewusst werden, wie das Denkmal als ein Teil davon gesehen werden kann.
Das Projekt soll nicht nur dazu beitragen, das Bewusstsein für die koloniale Vergangenheit Deutschlands zu schärfen, sondern auch neue Diskussionen darüber anzuregen, wie Denkmäler und Symbole der Vergangenheit umgedacht und in die Gegenwart und Zukunft integriert werden können. Indem dieser subtile, jedoch durchaus eindeutige visuelle Eingriff, die Bedeutung des Denkmals im Kontext der kolonialen Geschichte Deutschlands zeigt, kann er, eine neue Perspektive auf das Denkmal schaffen und dazu beitragen, einen offenen Dialog über seine Bedeutung und Zukunft zu fördern.
Hier sind einige Beispiele für historische Fakten, die auf dem Vorhang gedruckt sein könnten:
- Otto von Bismarck spielte eine wichtige Rolle in der Etablierung des deutschen Kolonialreichs und unterstützte aktiv den Erwerb von Kolonien in Afrika, Asien und Ozeanien
- Otto von Bismarck unterstützte aktiv die deutsche Kolonialpolitik und spielte eine entscheidende Rolle bei der Etablierung des deutschen Kolonialreichs.
- Deutschland verübte während der Kolonialzeit zahlreiche Verbrechen gegen die Menschlichkeit, einschließlich des Völkermords an den Herero und Nama in DeutschSüdwestafrika (heutiges Namibia).
- Deutsche Kolonialherren erzwangen Zwangsarbeit und unterdrückten die lokalen Bevölkerungen in ihren Kolonien.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Naomie Chokoago Laurel Chokoago 1027 Beitragsverfasser/-innen: Naomie Chokoago Laurel Chokoago
- Der Handel mit Sklaven war in den deutschen Kolonien bis ins 20. Jahrhundert hinein üblich.
- Die Ausbeutung von Rohstoffen und die Zerstörung der Umwelt waren wichtige Aspekte der deutschen Kolonialpolitik.
- Bis heute wirken die Auswirkungen der deutschen Kolonialzeit auf die ehemaligen Kolonien und ihre Bewohner fort, sowohl in Bezug auf politische und wirtschaftliche Ungleichheit als auch auf die Folgen von Umweltzerstörung und Ausbeutung.
- Der Hamburger Hafen war ein wichtiger Umschlagplatz für Kolonialwaren und Rohstoffe, die unter Zwangsarbeit von der lokalen Bevölkerung in den deutschen Kolonien produziert wurden.
- Deutsche Kolonialherren unterstützten aktiv die Verbreitung rassistischer Ideologien und trugen zur Entstehung und Verbreitung von Vorurteilen und Stereotypen bei.
- Nach dem Ende der Kolonialzeit hat Deutschland lange Zeit versäumt, sich angemessen mit seiner Kolonialgeschichte auseinanderzusetzen und Wiedergutmachung zu leisten.
- Bis heute hat Deutschland versäumt, sich angemessen mit seiner Kolonialgeschichte auseinanderzusetzen und Verantwortung für die Folgen seiner kolonialen Vergangenheit zu übernehmen.
Durch die Aufnahme dieser historischen Fakten auf dem transparenten Vorhang am Bismarck Monument in Hamburg kann den Besuchern ein neues Verständnis für die Rolle Deutschlands in der Kolonialgeschichte vermittelt werden. Insbesondere kann die Installation auf die Verbindung zwischen der Hansestadt Hamburg und der deutschen Kolonialgeschichte aufmerksam machen und dazu beitragen, ein Bewusstsein für die historischen Ereignisse zu schaffen, die mit dem Denkmal und der Stadt verbunden sind.
Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Naomie Chokoago Laurel Chokoago
„Das Bild des Fürsten Bismarck, wie wir ihn bei seinen Lebzeiten gesehen haben, ist es nicht und soll es nicht sein. […] Ein solches
Bild kann nur ein Idealbild sein, das in künstlerisch-genialer Auffassung das innerste
Wesen der ganzen Persönlichkeit, die großen Eigenschaften und mächtigen Gedanken verkörpert, als deren Träger Bismarck zu allen Zeiten bewundert und verehrt werden wird.“
Johann Georg Mönckeberg zur Einweihung, 1906; in Jörg Schilling: Distanz halten Das Hamburger Bismarckdenkmal …, 2006
Köpfe rollen lassen!
„[…] bezeichnete der Ausdruck kolossos im alten Griechenland zunächst ein Bildnis riesigen Ausmaßes. Aber es handelte sich um ein Bildnis, das man in einem leeren Grab beerdigte […] In der Dunkelheit des Grabes fungiert die kolossos-Figur als Ersatz für die nicht vorhandene Leiche. Er ist dort Platzhalter des Verstorbenen […] Der kolossos ist kein Bild; er ist ein ‘Doppelgänger’ …“ Achille Mbembe: Kritik der schwarzen Vernunft, 2017
„Die Destruktion der Tradition muß die Konfrontation mit genau dieser Verhärtung der Tradition ertragen, damit sie den Rückgang zur Vergangenheit möglich machen kann, der zusammenfällt mit einem neuen Zugang zu den Quellen.“
Giorgio Agamben: Philosophische Archäologie, in: Signatura rerum, 2009
Beitragsverfasser/-innen:
Köpfe rollen lassen!
Dekonstruktion
Der Entwurf geht von der Überzeugung aus, dem monumentalen Denkmal nur durch eine drastische Intervention beikommen zu können. Dazu wird dem Bismarck insofern an den Leib gegangen, als sein Kopf fallen und rollen wird, wozu die Höhe der Statue sowie die Topographie der Umgebung beste Voraussetzungen bieten.
Statt nur eines ist die Platzierung mehrerer Bismarck-Köpfe in verschiedener Ausformung geplant – jedoch so, dass nur jeweils einer zur Zeit zu sehen ist Da auch das Denkmal von den gewählten Standorten nicht sichtbar ist, lässt sich nicht sofort erkennen und überprüfen, ob die aufgefundene KopfSkulptur tatsächlich einst auf der Statue gesessen hat. Die vereinzelte Anordnung der Elemente folgt, wie die Gestaltung des Alten Elbparks, den Prinzipien des englischen Landschaftsgartens, die das Gesamtbild den Betrachtenden erst bei der Bewegung erschließen. Dadurch ist eine reale Beschädigung des Denkmals nicht erforderlich. Der Eindruck einer Enthauptung entsteht auch so. Entscheidend ist, den Gedanken des „Denkmal-Sturzes“ sinnlich erfahrbar zu machen, weshalb die Köpfe jeweils in originaler Größe von ca. 3 Meter ausgeführt werden.
Information
Zusätzlich sind über einen QR-Code Informationen digital abrufbar. Hierbei wird die Möglichkeit, aktuelle und zukünftige Debatten und Dispute dokumentieren zu können, als integraler Bestandteil der Arbeit verstanden.
Repräsentation
Ebenfalls beabsichtigt ist die Aufstellung weiterer Bismarck-Köpfe an anderen Orten, denn es scheint, als hätte die Diskussion um das Denkmal und für was und wen es steht gerade erst begonnen …
… bereits die Zeitgenossen Bismarcks thematisierten die verschiedenen Rollen und Kostümierungen des Kanzlers, wie die Karikatur in der Zeitschrift ‘Kladderadatsch’ aus dem Jahr 1867 belegt – wie es heißt, sei Fürst v. Bismarck ein regelmäßiger Leser gewesen.
„Statuen, Monumente und Denkmäler sind eine Form der Herrschaft über den öffentlichen Raum. Die Frage, wer geehrt und erinnert oder an was gemahnt wird, ist dabei auch immer eine Frage danach, wie das Kollektiv imaginiert wird, wer dazugehört.“
Kim Sebastian Todzi und Jürgen Zimmerer: Bismarck in Hamburg, in: Hamburg – Tor zur kolonialen Welt, 2021
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Ann-Christin Neugebauer Kai Haberland 5 Datum Maßstab Architekt Auftraggeber Freie und Hansestadt Hamburg Bezirksamt Hamburg-Mitte Fachamt Management des öffentlichen Raumes Caffamacherreihe 1-3, 20355 Hamburg Tel.: +49 40 428 54 3145 Fax: +49 40 427 90 1247 Planinhalt Bismarck-Denkmal Sanierung und Instandsetzung Helgoländer Allee 20459 Hamburg Projekt Index Format Bearbeitet Plannummer 16.04.2019 Übersicht Alter Elbpark 0000-030-02-A Lageplan N Gewerk Index 0000 Plan 030-02 A -Bemerkungen steg Hamburg mbH Schulterblatt 26–36 20357 Hamburg Tel.: +49 40 431393 43 Fax: +49 40 431393 10 Projektsteuerung ±0,00 ≙ +31,00 ü. NHN Projektnullpegel Leistungsphase Lp 5 Ausführungspl. Datum Inhalt Sämtliche Maße sind vom Unternehmer vor Ort eigen verantwortlich zu prüfen. Der Ausführende ist verpflichtet, den Auftraggeber auf etwaige Unstimmigkeiten der Ausführungsunterlagen hinzuweisen (VOB/B §3 (3)). Alle Gewerke Betonrechteckpflaster Betonplatten Betonanlage Betonplatten Asphalt Hamb Müll unterirdisch Birke 0.57/12 Rasen Rasen Rasen Betonplatten Gehölzfläche Gehölzfläche Gehölzfläche Rasen Rasen Stufenanlage Baumstumpen 18.97 Stufenanlage Stufenanlage Stufenanlage Stufenanlage Stufen Betonpflaster Flutlicht Tennenbelag Zaun 27 26 25 24 25.0 Am Elbpavillon Bolzplatz eckpRechtfl. Asphalt Asphalt Asphalt Betonplatten Beton-platten Rasen Rasen Rasen Pflanzung Pflanzung Pflanzung wassergeb Decke Granitgroßp fl großpGranitfl Asphalt Rasenkanteüberwachsen Tiefbordüberwachsen ACo Rinne ACo Rinne Traverse Betonstfen Umfassungsmauer Granitgroßpfl Gehölzfläche Gehölzfläche Gehölzfläche PflanzungGehölzfläche wassergeb Decke Bänke ML ML ML ML ML ML ML ML ML ML ML Hel Treppenanlage Terrasse Sockel 2. Ausgang A 16.04.19 Erste Ausgabe 017346 * Disclaimer: No monument or statue is harmed in realizing this design. *
k ® ® ® ® 1028
Ann-Christin Neugebauer Kai Haberland 017346
LAGEPLAN GENORDET 1:500
AUF AUGENHÖHE
BISMARCK NEU DENKEN
Wie geht man mit dem Bismarckdenkmal um?
Wie kann die Macht der übermächtigen Heldendarstellung relativiert, kontextualisiert und damit unweigerlich gebrochen werden? Wie gehen wir heute und in Zukunft mit Monumenten um, deren Schöpfer versucht haben, idealisierte Narrative zu definieren und über alle Zeiten zu transportieren, die aber im zeitgenössischen Verständnis nicht mehr funktionieren oder hochumstritten sind? Das alles, ohne gleichzeitig die Geschichte komplett zu überschreiben und damit ähnlich autoritär wie die Erfinder der Heldendenkmäler zu agieren?
Wohl wissend, dass sich auch der aktuelle Kontext wieder verändert und damit auch unsere heutigen Positionen und Vorstellungen zur Rekontextualisierung infrage gestellt werden, muss ein Ansatz gesucht werden, der diese Volatilität berücksichtigt
Die Haltungen zur Person Bismarck waren bereits bei der Errichtung seines Denkmals vielfältig und kontrovers. Die ursprünglich vor allem innerdeutsch formulierte Kritik an der einseitigen Verehrung Bismarcks wurde durch die Erweiterung um den Umgang mit dem kolonialen Erbe und vor allem der anschwellenden Diskussion über die Aufarbeitung der kolonialen Verbrechen international. Sichtweisen auf das umstrittene umfangreiche Schaffen und Erbe Bismarcks sind so divers, dass eine einheitliche Positionierung nicht möglich war, ist oder in Zukunft sein wird
BISMARCK NEU DENKEN
Wie geht man mit dem Bismarckdenkmal um?
Wie kann die Macht der übermächtigen Heldendarstellung relativiert, kontextualisiert und damit unweigerlich gebrochen werden? Wie gehen wir heute und in Zukunft mit Monumenten um, deren Schöpfer versucht haben, idealisierte Narrative zu definieren und über alle Zeiten zu transportieren, die aber im zeitgenössischen Verständnis nicht mehr funktionieren oder hochumstritten sind? Das alles, ohne gleichzeitig die Geschichte komplett zu überschreiben und damit ähnlich autoritär wie die Erfinder der Heldendenkmäler zu agieren?
Wohl wissend, dass sich auch der aktuelle Kontext wieder verändert und damit auch unsere heutigen Positionen und Vorstellungen zur Rekontextualisierung infrage gestellt werden, muss ein Ansatz gesucht werden, der diese Volatilität berücksichtigt.
Die Haltungen zur Person Bismarck waren bereits bei der Errichtung seines Denkmals vielfältig und kontrovers. Die ursprünglich vor allem innerdeutsch formulierte Kritik an der einseitigen Verehrung Bismarcks wurde durch die Erweiterung um den Umgang mit dem kolonialen Erbe und vor allem der anschwellenden Diskussion über die Aufarbeitung der kolonialen Verbrechen international. Sichtweisen auf das umstrittene umfangreiche Schaffen und Erbe Bismarcks sind so divers, dass eine einheitliche Positionierung nicht möglich war, ist oder in Zukunft sein wird.
Eine heute behauptete Eindeutigkeit wäre eitel, die Debatte um das Denkmal zeigt, dass der Versuch, eine Deutungshoheit herzustellen, schon einmal gescheitert ist. Das Prinzip der Heldendarstellung, der absoluten Meinungen, ist gescheitert. Eine Gegenposition sollte daher nicht versuchen, selbst eine starke, subjektive Haltung zu formulieren, sondern Annäherung und Auseinandersetzung möglich machen.
MONUMENTALITÄT BRECHEN
Das Bismarck-Denkmal zeichnet die gewählte übermenschliche Größe und damit verbundene Überhöhung der Person Bismarcks aus. Seine weit sichtbare Zeichenhaftigkeit ist Teil dieser Inszenierung. Seine (Deutungs-)Höhe und der damit verbundene Weitblick, der Bismarck nicht nur symbolisch zugeschrieben wird, ist (im derzeitigen Zustand) für uns nicht erreichbar. Diese Höhe zu überwinden und damit die Monumentalität zu brechen, sehen wir als wichtigen Teil der Aufgabe.
AUF AUGENHÖHE
Wir sollten dem Unerreichbaren ebenbürtig gegenübertreten können und auch seine Sicht einnehmen. Die so hergestellte Nähe bricht seine Autorität und schafft die Grundlage für Kritik und Auseinandersetzung. Konkret bedeutet das, dass die Möglichkeit geschaffen wird, mit einer Treppenanlage vom Fuße des Denkmals bis zu einer Plattform vor dem Gesicht Bismarcks zu gelangen. Die Konstruktion ist additiv, selbsttragend und soll so leicht wie möglich ausgebildet werden, um das Denkmal nur punktuell zu berühren. Dabei soll konstruktiv nur der Sockel genutzt und die Figur selbst (konstruktiv) unangetastet bleiben. Das Denkmal soll in seiner Gänze erfahrbar bleiben, die Monumentalität noch spürbar, um das Objekt der Debatte nicht zu verniedlichen und den Anlass der kritischen Auseinandersetzung nicht zu verdecken. Das Gegendenkmal selbst muss gleichwohl auch aus der Nähe und in der Ferne erkennbar sein, um die Wirkmacht des „Riesen zu schwächen. Die neue Konstruktion tritt baulich selbst in den Dialog mit der alten Struktur, ohne diese unsichtbar zu machen. Ihre feingliedrige, leichte Ausbildung bildet bewusst einen Gegensatz zur Massivität des steinernen Mannsbildes. Sie ist selbstbewusst genug, die alte Macht zu brechen und mit offenen Augen von Angesicht zu Angesicht der Vergangenheit gegenüberzutreten.
KRITIK & KOLONIALISMUS
Ist der Zugang geschaffen, kann er auch begleitet werden. Auf den unterschiedlichen Plattformen können in Form von Stelen, Audioinstallationen und digitalen „Toren” (QR-Codes) Informationen zur Verfügung gestellt werden, die den Diskurs zur Person Bismarck und auch die übergeordneten gesellschaftlichen Debatten ausstellen. Dieser ausgestellte Diskurs kann so lebendig bleiben und zusammen mit den Besucher*innen weitergeführt werden.
Eine heute behauptete Eindeutigkeit wäre eitel, die Debatte um das Denkmal zeigt, dass der Versuch, eine Deutungshoheit herzustellen, schon einmal gescheitert ist Das Prinzip der Heldendarstellung , der absoluten Meinungen, ist gescheitert. Eine Gegenposition sollte daher nicht versuchen, selbst eine starke, subjektive Haltung zu formulieren, sondern Annäherung und Auseinandersetzung möglich m achen
MONUMENTALITÄT BRECHEN
Das Bismarck-Denkmal zeichnet die gewählte übermenschliche Größe und damit verbundene Überhöhung der Person Bismarcks aus. Seine weit sichtbare Zeichenhaftigkeit ist Teil dieser Inszenierung Seine (Deutungs-)Höhe und der damit verbundene Weitblick, der Bismarck nicht nur symbolisch zugeschrieben wird, ist (im derzeitigen Zustand) für uns Seite
Berater/-innen: Berater/-innen:
119467
SCHNITT 1:50
IDEENWETTBEWERB BISMARCK NEU DENKEN Beitragsverfasser/-innen: asdfg Architekten . Loeper Schmitz Grenz PartGmbB 1029 Beitragsverfasser/-innen: asdfg Architekten . Loeper Schmitz Grenz PartGmbB AUF AUGENHÖHE - BISMARCK NEU DENKEN ERLÄUTERUNGSTEXT
119467
1/2
nicht erreichbar Diese Höhe zu überwinden und damit die Monumentalität zu brechen, sehen wir als wichtigen Teil der Aufgabe.
AUF AUGENHÖHE
Wir sollten dem Unerreichbaren ebenbürtig gegenübertreten können und auch seine Sicht einnehmen. Die so hergestellte Nähe bricht seine Autorität und schafft die Grundlage für Kritik und Auseinandersetzung.
Konkret bedeutet das, dass die Möglichkeit geschaffen wird, mit einer Treppenanlage vom Fuße des Denkmals bis zu einer Plattform vor dem Gesicht Bismarcks zu gelangen. Die Konstruktion ist additiv, selbsttragend und soll so leicht wie möglich ausgebildet werden, um das Denkmal nur punktuell zu berühren. Dabei soll konstruktiv nur der Sockel genutzt und die Figur selbst (konstruktiv) unangetastet bleiben Das Denkmal soll in seiner Gänze erfahrbar bleiben, die Monumentalität noch spürbar, um das Objekt der Debatte nicht zu verniedlichen und den Anlass der kritischen Auseinandersetzung nicht zu verdecken Das Gegendenkmal selbst muss gleichwohl auch aus der Nähe und in der Ferne erkennbar sein, um die Wirkmacht des „Riesen” zu schwächen Die neue Konstruktion tritt baulich selbst in den Dialog mit der alten Struktur, ohne diese unsichtbar zu machen Ihre feingliedrige, leichte Ausbildung bildet bewusst einen Gegensatz zur Massivität des steinernen Mannsbildes. Sie ist selbstbewusst genug , die alte Macht zu brechen und mit offenen Augen von Angesicht zu Angesicht der Vergangenheit gegenüberzutreten.
KRITIK & KOLONIALISMUS
Ist der Zugang geschaffen, kann er auch begleitet werden. Auf den unterschiedlichen Plattformen können in Form von Stelen, Audioinstallationen und digitalen „Toren” (QR-Codes) Informationen zur Verfügung gestellt werden, die den Diskurs zur Person Bismarck und auch die übergeordneten gesellschaftlichen Debatten ausstellen. Dieser ausgestellte Diskurs kann so lebendig bleiben und zusammen mit den Besucher*innen weitergeführt werden
Berater/-innen: AUF AUGENHÖHE - BISMARCK NEU DENKEN ERLÄUTERUNGSTEXT 119467
Seite 2/2 Beitragsverfasser/-innen: asdfg Architekten . Loeper Schmitz Grenz
Beitragsverfasser/-innen: Kinoki GmbHPartGmbB
PROJEKTION BISMARCK - LAMPEDUSA MONUMENT
Unser Vorschlag zur Ausschreibung vereinigt zwei Gruppen-Impulse zu einem Vorschlag
- Gruppe „Projektion Bismarck“ führt Beamer- Abende am Bismarck-Denkmal durch –projiziert Schriften und Filme auf die riesige Statue. Die Gruppe engagiert sich für einen demokratischen Diskurs über die heutige und zukünftige Funktion des kolossalen Denkmals. Insbesondere erforschen und erarbeiten wir Möglichkeiten eines künstlerischen und öffentlichen Umgangs mit den aktuellen und historischen Interpretationen über die Person Otto von Bismarcks. Hier hinein gehört die Deutung des Denkmals aus seiner Zeit heraus, aber auch die künstlerische Dekonstruktion des Denkmals, um eine wirkliche Neukonstruktion, eine neue Narration, als Denk-Mal für Hamburg zu ermöglichen. Hierin einbezogen ist nicht nur die Bismarckstatue als solitäres Monument, sondern ihre gesamte Einbettung im Alten Elbpark, einem derzeit sehr vernachlässigten Standort. Am Sockel des Bismarck-Denkmals hatte eine Gruppe geflüchteter zunächst Zuflucht gefunden und campiert – sie wurden später als „Lampedusa in Hamburg“ international bekannt – waren die Vorhut der heutigen Flüchtlingsbewegungen. Hier möchten wir ein Flüchtlingsboot von Lampedusa nach Hamburg holen und als Gegendenkmal und Gruppenprojekt errichten.
- Gruppe ”Lampedusa auf St. Pauli” bemüht sich seit Jahren um ein Flüchtlings-Mahnmal. Schon im Winter 2013/14 machte sich eine Delegation von ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern auf den Weg nach Lampedusa mit dem Ziel ein Flüchtlingsboot als Denkmal nach Hamburg zu holen.
Wir schrieben damals von unterwegs nach Hamburg: Wir stellen uns die Arbeitsweise so vor:
”Die Idee des Flüchtlingsdenkmals wird in der Gruppe ”Lampedusa auf St Pauli” beraten und das Projekt findet mit Partizipation auch der Gruppe ”Lampedusa in Hamburg” statt. Die Arbeit wird von den Gruppen selbst gestaltet - Geflüchtete finden hier Arbeit - holen das Flüchtlingsschiff nach Hamburg.”
Wir waren der Zeit voraus, erfuhren nur Ablehnungen. Die Gruppe der über 300 über Lampedusa nach Hamburg geflüchteten ist heute viel besser aufgestellt um die Arbeit am Denkmal zu gestalten. Es wird auch ein Denkmal für die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer, die im Lampedusa-Zelt am Steindamm und in der St. Pauli-Kirche ein Kirchen-Asyl für die Gestrandeten über Monate gegen den Druck von Polizei und Politik durchhielten. Das Flüchtlingsboot sollte zunächst entweder am Lampedusa-Zelt am Steindamm oder auf der Kehre hinter der St.-Pauli-Kirche aufgestellt werden. Auf eine Kontrastierung des Flüchtlingsboots mit dem eisernen Kanzler kamen wir damals noch nicht – dazu bedurfte es Ihrer Ausschreibung. Das horizontale Denkmal steht quer zum vertikalen Bismarck-Monument. Es ist jenen gewidmet die vor der postkolonialen Katastrophe in Afrika fliehen.
Das passende Flüchtlingsboot für das Denkmal war auf Lampedusa im Frühjahr 2014 gefunden und wurde in einem Schuppen auf der Insel untergebracht wo es heute noch liegt. Wir brachten Fotos mit von der Reise und ein Stück Holz vom Flüchtlingsschiff. Die mutige Bürgermeisterin von Lampedusa bagann sich für unser Projekt zu begeistern - setzt auch mit einige Helbel in Gang. Doch wir bekamen keine Erlaubnis das Denkmal in Hamburg aufzustellen. Inzwischen haben alle Weltstädte ihr Flüchtlings-Denkmal – nur Hamburg noch nicht. Unser erstes Model des Flüchtlings-Denkmals ging im Rahmen der Bewerbungen verloren – das neue Model auf dem A0-PDF zeigt das Flüchtlingsschiff in seinen Original-Farben.
Der Einrechende arbeitet immer noch ehrenamtlich mit über Lampedusa Geflüchteten, begleitet sie zu Behörden und Arztbesuchen und ist selber inzwischen Gründungsmitglied der Gruppe "Projektion Bismarck" - beamt Bilder, Animationen und Schriften auf die riesige Bismarck-Statue. Diese Einreichung verbindet beide Ideen und verknüpft sie zu einer kontrastreichen Konfrontation mit der Bismarck-Statue. Neben den Arbeiten am Flüchtlingsschiff werden Bezüge zur postkolonialen Schieflagen in Afrika per Beamer auf Bismarck projiziert und den Dialog mit den Betrachtern am Elbhang gesucht. Der Beamertechnik wird mit einem Laser modernisiert, der besser sichtbar bis zum Heiligengeistfeld und Finkenwerder Schrift auf die Riesenstatue wirft und in der Lage ist bei hoher Luftfeuchtigkeit virtuelle Gegenentwürfe neben den Bismarck zu stellen.
Beitragsverfasser/-innen: NAME NAME Berater/-innen: Berater/-innen: Kinoki GmbHPartGmbB 1030
So wird Bismarck durch die Lichtperformance herausgefordert - was projiziert wird überlegt und kuratiert die Flüchtlingsgruppe selbstbestimmt.
Ergänzt wir das anschauliche Denkmal mit Beamer- und Laser-Projektionen mit Schriften in mehreren Laser-Farben und Bildern die Bismarck hinterfragen und neu kontextualisieren.
- Konzept der zukünftigen Laser-Kunst am Hamburger Bismarckdenkmals im Alten Elbpark in Zusammenarbeit mit der Nachbarschaft, Black Community Coalition, Intervention Bismarck um das umstrittene Bismarckdenkmal zwischen Dekonstruktion und künstlerischer Aneignung – sehen Sie als Einstieg bitte: https://vimeo.com/491769826
Die Auseinandersetzung mit der Kolonialzeit und ihrer Beziehung zur Gegenwart der Hansestadt Hamburg kristallisiert sich aktuell am monumentalen Bismarckdenkmal im Alten Elbpark – auf der ehemaligen Bastion Casparus der Hamburger Wallanlagen.
Die vom Hamburger Senat beschlossene Sanierung und die Instandsetzung eines nationalen Monuments erfuhr jüngst scharfe Kritik von postkolonialer Seite. Spätestens seit „Black Lives Matter“ sind Forderungen nach dem Abriss des mutmaßlich „die Kolonialzeit verherrlichenden“ Denkmals laut geworden.
„Projektion Bismarck“ ist eine unabhängige, zivilgesellschaftliche Gruppe von acht Hamburger Künstlerinnen, Künstlern, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.
Die bisherigen Kontroversen um das Denkmal haben nur vereinzelt künstlerische Formen aufgegriffen, wie im Fall des zeitweilig auf dem Schädel Bismarcks platzierten Gamsbocks. Diese Erweiterung der Skultur wird wiederum von der Projektionsgruppe auf Bismarck projiziert und nacherlebbar. Der Antragsteller filmte damals die Eröffnung der Aktion und stellte das Video den Künstlern zu Verfügung – darf dafür die Aufnahmen verwenden. Die damit intendierte ironische Aussage über das Denkmal hat jedoch nicht zu weiteren, möglicherweise dauerhafteren Kunstkontextualisierungen geführt, sondern blieb polarisiert stecken, verengte sich auf das Schlagwort „Bismarck Kopf ab“. Zudem ist die derzeitige Debatte über das Für und Wider des Denkmals und seine politischen und ästhetischen Bewertungen ein eher abseits der breiteren Öffentlichkeit geführter Diskurs, vor allem von Bismarckfachleuten und postkolonialen Aktivist:Innen. Dies versucht unsere Gruppe vom Kopf auf die Füsse zu stellen und mit künstlerischer Praxis zu füllen.
Die Gruppe „Projektion Bismarck“ hat in ihren Filmprojektionen das gesamte Spektrum der politischen Debatte um das Denkmal direkt auf den Körper des Eisernen Kanzlers projiziert. Filme ermöglichen einen Diskurs nicht für Eliten, sondern für Jedermann und Jedefrau, zudem sichtbar gemacht am Ort des Streites selbst.
In öffentlich wahrgenommen Bismarck-Projektionen wurden bereits aktuelle und kontrovers behandelte Fragen in bewegten und unbewegten Filmbildern und in Slogans aufgegriffen und projiziert: FlugblattFilme mit politisch-künstlerischen Aussagen zu Afrika-Debatte und Kolonialismus, zu Fremdenfeindlichkeit und Migration, zu Neonazis und Formen des Rassismus. Die Projektionen sind nicht auf eine Position festgelegt, sondern projizieren verschiedene Standpunkte mit verschiedenen künstlerischen Mitteln. Die Arbeit soll intesiviert werden und das Expanded Cinema Projektionen von Text aus dem Stadtteil und den durch die von Bismarck mit begründete Kolonisierung Afrikas ermöglichen.
In einem zweiten Interviewzyklus berichten Expert/innen über die Möglichkeiten der Kunst zu einem kreativen Umgang mit dem Denkmal, insbesondere zu der im denkmalsbezogenen öffentlichen Raum unter freiem Himmel bisher noch kaum genutzten Kunstform des „expanded cinema“ mit politischen Kurzfilmen und Laser.
Beitragsverfasser/-innen: Kinoki GmbHPartGmbB
In einem dritten Schritt erhalten Teilnehmer/innen, Fachleute mit Expertise zu Denkmalsfragen, aber auch Stimmen aus dem aktivistischen Umfeld, Vertreter, Vertreterinnen aus Initiativen und Nachbarschaftsgruppen Gelegenheit, sich zu den Vorschlägen zu äußern.
Der Autor nahm mit der 4K-Videokamera an der von der Hamburger Kulturbehörde unterstützten Tagung über den Völkermord an Herero und Nama in Namibia teil und hat dorthin seither Kontakte. Der Autor besucht Künstler*innen in Namibia, die künstlerische Entwürfe für Projektionen auf den Koloss zu Verfügung stellen und zeigt dort Aufnahmen per Beamer von schon stattgefundenen Expanded-Cinema Aktionen am Hamburger BismarckDenkmal. So kann ein Dialog zwischen Kulturen angeregt werden.
Wir projizieren Filme und Texte an die riesige Bismarck-Statue am Elbhang zun St. Pauli und machen die Webseite unter meinem Namen. Nun wollen wir die Projektions-Arbeit mit einem modernen Laser voranbringen.
Ausgehend von unserem viel beachteten Projekt „Projektion Bismarck“ mit dem wir im Juni auch in der Zitadelle Spandau-Berlin ausgestellt werden, möchten wir nun Laser-Technik in die Projektions-Arbeit einbeziehen. Die Lasertechnik mit farbigen Strahlen projiziert Bilder und Schriften viel effizienter und kräftiger als herkömmliche Beamertechnik und kann teils auch am verhangenen Tage verwandt werden. Die Technologie ist transportabel und intelligent ansteuerbar. Laser kommen mit viel weniger Energie aus als Beamer und können so besonders stromsparend mit Akkus auch sogar vom Fahrradanhänger aus betrieben werden. Die Haupt-Arbeit wird aus der Millerntorwache direkt vis a.vis Bismarck geleistet in der der Künstler schon lange Dokumentarfilmabende veranstaltet Der Raum ist als Projektzentrum geeignet – der Kontakt des Antragstellers zu Toepferstiftung sehr gut.
Zu mir:
Strassen-Projektionen sind seit dem 15. Lebensjahr des Antragstellers Hauptaugenmerk. Ich begann schon früh mit tragbaren Filmprojektoren – habe die Projektionen in der Stadt wie Streetart betrieben – die aber anders als Graffitti keine Spuren hinterlässt und nur für den Moment da ist. Das flüchtige des Laserbilds wird zum Erlebnis für den Betrachter. Wir haben schon mit Amateur-Lasern aus dem Baumarkt experimentiert und Fassaden mit Slogans bespielt Die Gruppe arbeitet aber zusätzlich weiterhin mit traditionellen Licht-Projektionen!
Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Kinoki GmbHPartGmbB
Berater/-innen:
Beitragsverfasser/-innen:
Norbert Münnig
Bismarck neu denken
• Exposés zum Ideenwettbewerb zur Kontextualisierung des Bismarck-Denkmals im Alten Elbpark in Hamburg von Norbert Münnig
Die Ideen verfolgen unterschiedliche Ansätze – seriöse, provokant, hip und hamburgisch. Alle Konzepte können parallel gleichzeitig umgesetzt werden und regen zum Teil zur Bürgerbeteiligung an. Die Ideen 1, 2 und 3 können mit relativ geringen finanziellen Mitteln verwirklicht werden. Meine absolute Präferenz ist die Idee 3, der dampfende Bismarck! Bitte informieren Sie mich, wenn in dieser Phase noch weitere Detailinformationen, Pläne oder Grafiken nötig sind!
Idee 1
Der widersprüchliche Bismarck
Idee: Die unter Denkmalschutz stehende Skulptur wird mit all den Begriffen und Attributen rundherum bedruckt und sozusagen markiert, die mit Bismarck in Verbindungen stehen. Die unterschiedlichen Attribute zeigen die Widersprüchlichkeit der Persönlichkeit und ihrer Tradierung in der öffentlichen Diskussion mit historischen Begriffen. Schon zu Bismarcks Lebzeiten machte man sich über seine vielen Posten und Positionen lustig.
Die Begriffe werden auf das erste Rondell (das Schild, auf dem der Kanzler steht) oder/und auf den unteren „Ring“ zwischen den Darstellern der germanischen Stämme entweder als Lettern gedruckt oder erhaben als Buchstaben aus z.B. Metall befestigt. Die Begriffe liefern in schwarzen Lettern einen seriösen Beitrag zur Bismarck-Diskussion.
Als poppig-bunte Beschriftung ständen sie kontrastierend zu der monumentalen Strenge der denkmalgeschützten Statue. Eine solche der Pop-Kultur entlehnte Installation entstaubt die eher reaktionäre Ausstrahlung des Denkmals. Hier würde der Monolith praktisch unberührt stehen bleiben und wirken. Nachts können die Begriffe auch aus bunt leuchtenden LEDBirnen bestehen, die blinken oder wie ein Laufband den Sockel umlaufen. Alternativ können sie nachts auf die Statue projiziert werden.
Die widersprüchlichen historischen Begriffe sollten immer nebeneinander stehen:
Sozialistenhasser • Sozialreformer • Gewaltpolitiker • Realpolitiker • Eiserner Kanzler • Toller Bismarck • Anti-Kolonialist • Kolonialist • Kriegsanstifter • Kriegsgegner • Imperialist
• Anti-Imperialist • Politisches Genie • Dämon der Deutschen • Erzkonservativer • Landjunker • Deichhauptmann … (Liste kann fortgesetzt werden)
Idee 2:
Kritische Worte
Idee: Bismarck-bezogene provokante Adjektive werden in großen einzelnen steinernen oder hölzernen Lettern oder Scrabble-Steinen um das Denkmal herum auf dem Boden platziert. Kritische und provokante Worte/Attribute: Prahlhans. Dämon Egoist. Rechthaber. Schwätzer. Menschenverführer. Intrigant. Bestimmer Pinkel. Großmaul. Muttersöhnchen …
(Weitere Begriffe können in einer Umfrage ermittelt werden, in der Bürger nach ihren Assoziationen zu Bismarck und zum dem übermächtigen Denkmal gefragt werden. Das Denkmal wächst mit der Bürgerbeteiligung.)
Idee 3: Bismarck lässt Dampf ab Jeden Abend oder zu besonderen Anlässen werden am Sockel des Denkmals aus fest installierten Düsen wahre Wasserdampf-Fontänen ausgestoßen. Der Effekt ähnelt dann dem Foto „Kaercher_Reinigung_Bismarck-Denkmal_1“.
Die Dampf-Fontänen können nachts auch farbig beleuchtet werden. Der alte Bismarck wirkt dann wie ein Rockstar, der neben der Reeperbahn im Bühnennebel seinen großen Auftritt hat. Aus der Ferne erhält das Denkmal auch die Anmutung einer startenden Rakete, ein Bühneneffekt, der durch stroboskopische Blitze verstärkt werden kann. Das dieser optische Hingucker durch akustische/musikalische Effekte begleitet werden kann, versteht sich von selbst Der dampfende Bismarck ist natürlich auch bei allen Stadt- und Hafenfesten beteiligt. Im Sommer können dazu im Alten Elbpark Open-Air-Konzerte stattfinden.
Diese Installation macht das statisch-starre, übermächtige Denkmal lebendig. Es wird zu einem Besucher-Magneten und dürfte zu dessen bundesweiter Bekanntheit beitragen. Auch nimmt der spielerische Umgang mit dem Denkmal dem Monument die Strenge und macht daraus ein hippes Spektakel – eine Installation, die bestens zum Kultur- und Musikspektakel der Reeperbahn passt.
Idee 4: Superman
Bismarck wird zu Superman. Die weiße neutrale Grundfarbe des Denkmals lädt geradezu zu einer Kolorierung ein. Durch eine Färbung in den poppigen Superman-Farben wird dem Denkmal die Strenge genommen. Der Kanzler bekommt den roten Umhang, seine Rüstung wird wie die des Superman-Anzugs blau, sein Gurt rot, und auf seiner Brust prangt das rotgelbe Superman-Logo. Eine Installation, die Mut zur Farbe verlangt und die die allermeisten Betrachter zum Lächeln anregen wird. Eine humorvolle Auseinandersetzung mit Geschichte und mit einem Politiker, der zu seiner Zeit wirklich wie ein Superman wahrgenommen wurde.
Idee 5: Der heroische Hering Witzig und ironisch kontrastierend: Neben die monumentale Bismarck-Statue wird eine etwas kleinere gestellt, die dem Bismarckhering gewidmet ist. Ein auf dem Schwanz stehender Hering? Mit Schwert? Daneben ein Text, der ein ironisches Loblied auf den heroischen Hering singt. Das könnte auch in Form einer akustischen Installation geschehen. Die respektlose Installation mit humoristischen Texten erinnert an Ringelnatz und steht damit in originär hamburgischer Tradition.
• Erstellt von: Norbert Münnig, Goldregenweg 8b, 22523 Hamburg, 0172-4358112, info@muennig.net
Beitragsverfasser/-innen: NAME NAME Berater/-innen: Berater/-innen: 1
1031
Norbert Münnig
2
Beitragsverfasser/-innen: Marius Westermann
Der Kontext ist tot, lang lebe der Kontext!
Die Enthüllung des Bismarck-Denkmals in Hamburg liegt nun mehr als 100 Jahre zurück. Neben dem Wechsel politischer Systeme haben sich in einem fortlaufenden Prozess gesellschaftliche Werte und soziale Normen weiterentwickelt Mit dem Wissen von morgen werden wir geschichtliche Ereignisse anders bewerten als heute Daher stellt sich die Frage: Wie wollen wir zukünftig an Bismarck erinnern und sein Handeln bewerten?
Mit dem gewählten Blickwinkel der Wettbewerbszeichnung des Architekten Emil Schaudt und des Bildhauers Hugo Lederer aus dem Jahr 1906 wurde die Überhöhung des Denkmals inszeniert, um Bismarck zu würdigen, und zugleich die Unbedeutsamkeit des Individuums verdeutlicht Dieser entworfene Kontext entspricht sowohl baulich als auch symbolisch nicht mehr unserer demokratischen Weltanschauung.
Wir sind der Maßstäblichkeit und Symbolik eines Denkmals jedoch nicht ausgeliefert. Sucht man im Internet nach Bildern des Eifelturms , des Trevi-Brunnens oder des schiefen Turms von Pisa, mischen sich unter die Suchergebnisse eine Vielzahl von Fotos, auf denen Personen durch unterschiedliche Körperhaltungen oder Handgesten eine Interaktion mit dem jeweiligen Denkmal andeuten Sogenannte Memes werde n erschaffen, die in der Regel humoristisch sind, jedoch auch gesellschaftskritische Inhalte transportieren können. Niemand kann die Deutungshoheit über das BismarckDenkmal für sich beanspruchen. Alle können den Kontext definieren
Unter dem Motto „Der Kontext ist tot, lang lebe der Kontext“ soll das Bismarck-Denkmal neu kontextualisiert und interpretiert werden Die geplanten Installationen offenbaren je nach gewähltem Standpunkt ihre Bedeutung Mit der Veröffentlichung von Fotos der Installationen im räumlichen wie inhaltlichen Zusammenhang mit dem BismarckDenkmal soll das Projekt seinen Wirkungsradius vergrößern und die Neukontextualisierung auch auf andere Bismarck-Denkmäler übertragbar gemacht werden Jede der Installationen soll dazu anregen sich mit der Geschichte Bismarcks auseinanderzusetzen und das Denkmal in Form von selbstentwickelten Memes neu zu interpretieren Auf diese Weise wird die Sicht auf das Denkmal wie auch der Blick auf das Wirken Bismarcks grundlegend verändert
Für die Realisierung werde n die Installationen im direkten Umfeld des BismarckDenkmals so angeordnet, dass eine große Varianz an Blickwinkeln auf das vorhandene Denkmal eingenommen w ird Mit den unterschiedlichen Installationen werden sowohl geschichtliche Ereignisse wie auch der Wandel gesellschaftlicher Werte thematisiert. In Anlehnung an die acht männliche Relieffiguren, die die „deutschen Stämme“ repräsentieren sollen, werden ebenfalls acht Installationen vorgesehen, die sich zum Bismarck-Denkmal dezentral verhalten
Installationen:
1 S SCHRUMPFEN
Der Überhöhung Bismarcks entgegenwirken
2 PSSST
Gegen das Verbot der politischen Meinungsfreiheit
3 LOVE <3
Offenheit und Akzeptanz für LGBTQ
4 S SCHWERT WEG!
Gegen die gewaltsame Kolonialpolitik
5 H HEILIGEN SCHEIN
Den Kulturkampf thematisieren
6 6. A ALLE GLEICH
Gegen die antidemokratische Haltung Bismarcks
7 G GEDENKEN ZUSAMMEN
Gegen die Vereinnahmung durch völkisch -nationalistische Kreise
8 M MACH MIT :) Platz für eigene Interpretationen und Kontexte
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Marius Westermann 1032
Entwurfsidee
MAL
Entwurfsidee
Aufklärung durch Aufmerksamkeit - Das sich im alten Elbpark befindende Bismarck Denkmal ist ein Monument im Herzen Hamburgs. Gut versteckt hinter Bäumen und von der Straße kaum wahrzunehmen, ragt der steinerne Bismarck über den Kronen, den Blick in Richtung Westen. Die Geschichte des Denkmals, seine Symbolik und die Glorifizierung Otto von Bismarcks ist aus heutiger Sicht kritisch zu betrachten. Dennoch ist der Status des Denkmals gerechtfertigt unter dem Aspekt, dass es ein Artefakt der Geschichte ist.
Unsere Installation ist ein umlaufendes Band und ein Gegengewicht zum Denkmal. Gehalten durch dünne Stützen wirkt es als würde es um Bismarck schweben. Die ungleichmässige Form bringt eine Leichtigkeit mit sich, die im Gegensatz zum starren und steinernen Denkmal steht. Die polierte Edelstahl Ummantelung reflektiert die Umgebung und lässt es damit verschmelzen. Von weitem Betrachtet scheint es als würde das Band das Denkmal schneiden und aufgrund der Reflexionen „hindurchschauen“. Von nahem betrachtet erzeugt das Band neue Blickwinkel auf Bismarck und soll die Menschen das gesehene im wahrsten Sinne des Wortes reflektieren lassen. Die Installation soll zu einem Magneten im Park werden, der die Menschen anzieht und mit dem Denkmal konfrontiert. Die Aufklärung über das Denkmal beginnt mit dem Bewusstsein seiner Existenz.
Aufklärung durch Aufmerksamkeit Das sich im alten Elbpark befindende Bismarck Denkmal ist ein Monument im Herzen Hamburgs. Gut versteckt hinter Bäumen und von der Straße kaum wahrzunehmen, ragt der steinerne Bismarck über den Kronen, den Blick in Richtung Westen. Die Geschichte des Denkmals, seine Symbolik und die Glorifizierung Otto von Bismarcks ist aus heutiger Sicht kritisch zu betrachten. Dennoch ist der Status des Denkmals gerechtfertigt unter dem Aspekt, dass es ein Artefakt der Geschichte ist.
Unsere Installation ist ein umlaufendes Band und ein Gegengewicht zum Denkmal. Gehalten durch dünne Stützen wirkt es als würde es um Bismarck schweben. Die ungleichmässige Form bringt eine Leichtigkeit mit sich, die im Gegensatz zum starren und steinernen Denkmal steht. Die polierte Edelstahl Ummantelung reflektiert die Umgebung und lässt es damit verschmelzen. Von weitem Betrachtet scheint es als würde das Band das Denkmal schneiden und aufgrund der Reflexionen „hindurchschauen“. Von nahem betrachtet erzeugt das Band neue Blickwinkel auf Bismarck und soll die Menschen das gesehene im wahrsten Sinne des Wortes reflektieren lassen. Die Installation soll zu einem Magneten im Park werden, der die Menschen anzieht und mit dem Denkmal konfrontiert. Die Aufklärung über das Denkmal beginnt mit dem Bewusstsein seiner Existenz.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: pour.works
DENK
451108
Lageplan M 1: 500 Geländeschnitt M 1: 500 eine perspektische Grußkarte hinter Bäumen Aufmerksamkeit VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION 1033
Beitragsverfasser/-innen: pour.works
Beitragsverfasser/-innen:
Otto von Bismarck – eine Projektionsfigur, eine Reflexion seiner Geschichte und eine Transformation in die Gegenwart – Entwicklung eines neuen Ortes für die Hamburger Bürger*innenschaft – Erläuterungsbericht Einführung
Wir sind ein Kol ektiv von etwa zehn Akteur*innen, das durch arch tektonische Struktur erung sowie Ton- und L chtinsta lationen das gesamte Area neu erschließen möchte Unser Ziel ist es, die vielfältigen Aspekte von B smarck aufzuzeigen un d einem breiten Publikum zugänglich zu machen Wir möchten das Bild von Bismarck aufbrechen, in die Gegenwart transformieren und für Menschen aller Altersstufen und Kulturen öffnen. Dazu sollen W ssenschaftler*innen und Künstler*innen das Bild von Bismarck entschlüsseln, um Neues zu entdecken und die Bezüge zur Gegenwart aufzuzeigen
Zusammenarbeit
Wir möchten m t Akteur*innen aus der näheren Umgebung zusammenarbeiten, um den Bezug zu den direkten Nachbarn de ut ich zu machen In den Räumen von Unternehmen (Hotels, Clubs) und Institutionen (St Pauli Theater, Jugendherberge „ Auf dem Stintfang ” , Museum für Hamburgische Geschichte) möchten wir Ausstellungsobjekte (Vitrinen) zu Bismarck p atzieren und Diskussionsveranstaltungen durchführen
Menschenrechtspolitische Aspekte
W r sind der Meinung , dass „He d*innen” der Vergangenheit angehören sollten, da alle Menschen unterschiedlich sind, Stärken und Schwäch en haben und Fehler machen Nur so können wir von öffentl chen Personengruppen wie Pol tiker*innen, Wissenschaftler*innen und Künstler* nnen sowie Menschen, denen wir im Alltag begegnen, lernen Machtdemonstrationen, Einzelhuldigungen und Kr ege führen zu Le d Das Denkmal könnte als Mahnma d enen, um einen Lernprozess anzuregen. In Kooperat on mit z.B. Amnesty Internat onal, Terre des Hommes, Terre des Femmes und Oxfam könnten solche Prozesse angestoßen und Kriegs- und Friedenskultur-Veranstaltungen innen und außen stattfinden
Das Denkma würde also für einen solchen neuen geschicht ichen Reflexionsort stehen Von B smarck zu lernen, h eße, dass wir Dinge zum Positiven verändern können (z B sozialstaatl che Erneuerungen, g eichberechtigter Umgang mit Frauen, siehe unten), aber auch, wie durch Machtausübung und Unterdrückung (koloniale Polit k, Ber iner Konferenz, Feldzüge) Menschen vielfältiges Leid zugefügt wird.
Das Denkmal
Das Denkma steht für die heroische Selbstdarstellung von Held*innen in vergangener Zeit. Architekturhistorisch gesehen ist es ein Unikat und kann im zeitl chen Kontext betrachtet werden. Aber auch heute noch werden auf der ganzen Welt Held*innen überdimensional und mit monumentalem Material dargestellt Das Bismarckdenkmal ist eine gestalterische Einheit aus dem Werk des Bildhauers Hugo Lederer und des Architekten Emil Schaudt, die beide in ihrer Ze t sehr bekannt und hochgeschätzt waren Es entstand eine zeitgemäße und prägnante Formensprache, d e auch in der Nähe der Landungsbrücken und der Architektur des E btunnels zu finden ist
Transformation der Architektur
Die sehr geometrische Gesta tungsstruktur ist erkennbar und bewusst oder unbewusst wahrnehmbar Die Baumassen sind weitgehend achssymmetrisch um eine vertikale Achse angeordnet, und ein Achteck ist n die Grundrisse eingesc hrieben Das Material Granit beherrscht d e Wahrnehmung Wenn man das Konzept des Denkmals aufnehmen möchte – ob krit sch oder zust mmend –, sollte man die g e che Sprache sprechen. Das vorgesch agene Konzept nimmt bewusst d e gegebene geometrische Formensprache und Material tät auf:
Ein Kranz von Doppelste en aus Stahl wird um den Kernbere ch (Sockel und Statue) herum in den Hauptachsen angeordnet (eine Achse bleibt unbesetzt), und e nige der Ste en werden gene gt angeordnet – um zu irrit eren Der Grad der Neigung sol te bei einer Ausführung noch genau geprüft werden Vermut ich genügen ger ngere Ne gungen a s jetzt zeichner sch dargeste lt sind, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Stahl ist ein „Hamburg scher ” Werkstoff (Schiffbau, Hochbahn etc.), und er hat Affinitäten zu Granit. Beide Materialien wurden historisch oft zusammen eingesetzt (z.B. im Brückenbau oder bei den Landungsbrücken). Die weiteren Veränderungen und Ergänzungen in der Umgebung (Socke flächen für temporär aufgestel te Sku pturen) sollen ebenfalls diese 1 von 3 (180575)
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: ANAPHER GmbH, ad modum GmbH Agentur für Kommunikation Gerhard Bolten 1034
ANAPHER GmbH, ad modum GmbH Agentur für Kommunikation Gerhard Bolten
Mater alien nutzen Auf der Westseite des Sockels befindet sich eine große tafelartige Fläche, die offensichtl ch für Inschriften vorgesehen war
Vor dieser Fläche kann eine getrennte „technische Tafel” aufgestellt werden, auf der man verschiedene Informationen zum Denkma se bst sowie zu Bismarck und seinem Leben abrufen kann We tere Tafeln können im Park vertei t werden, in Abst mmung mit dem Grünflächenamt Eine App (auf Deutsch, Englisch, Französisch, Sp an sch und Arabisch) ergänzt die Inhalte mit Foto- und V deomateria (Entstehung in Zusammenarbeit mit dem Museum für Hamburgische Geschichte) Eine Außenausstellung soll mit Hi fe von historischem Materia Stärken und Schwächen Bismarcks im Kontext der Geschichte aufze gen und auch jüngeres Publikum und internationale Besucher ansprechen Interakt ve Elemente wie QR-Codes oder Augmented-Reality-Elemente können integriert werden, um den Besuchern zusät zliche Informationen und Erlebnisse zu bieten.
Im Keller des Denkmals, im Museum für Hamburgische Geschichte und in der Jugendherberge als Partnerort sowie im Freien können Veranstaltungen stattfinden Eine Speaker-Ecke soll Bürger*innen und Besucher*innen zu Dialog und Diskussion anregen Eine Fläche zur Med tat on soll dazu einladen, die Eindrücke zu reflektieren Ein Platz zum Tanzen und Musizieren soll die Partizipation fördern und für kuratierte Aufführ ungen von Künstler*innen genutzt werden. Ein Urban-Gardening-Projekt mit Bezug auf Bismarck, z.B. Kräuter für die Bismarckhering-Soße, und ein ergänzender Foodmarket mit Bismarckhering-Tapas sol en die Fläche als neuen Aufenthaltsort er ebbar machen.
Installation „Material Voice” – Umgang mit Materialien – (Künstlerische Intervention I)
Piezo-Mikrofone, Geigerzähler und andere Piezo-Sensoren, die fest am Denkmal nstalliert s nd, dokument eren d e Ze rfallsprozesse und die Lebendigkeit des im Monument verwendeten Steins. Durch acht fest instal ierte sku pturale Lautsprechersysteme, die an verschiedenen Stellen im angrenzenden Grünflächenbere ch position ert sind, werden d e Geräusche in Echtzeit verstärkt Aus dem scheinbar zufäl igen Knistern, Knacken, Rauschen und Raunen – der Stimme des Materials – und durch die Verte lung der Lautsprecher entsteht eine akustische Landschaft, die die Besucher durchwandern können und zu einer geistigen Ref exion des Bismarck-Denkma s ein ädt Die genaue P atzierung der Lautsprecher, ob um das Denkma oder m Park, muss im Deta l mit dem Denkmalamt und dem Grünflächenamt abgest mmt werden.
Held*innendarstellung – Der Bismarck-Marsch – (Künstlerische Intervention II)
Ein*e Künstler*in komponiert in Zusammenarbeit mit Künstler* nnen aus Hamburg und den afrikanischen Ursprungsländern unter Verwendung von afr kanische n Klängen einen Bismarck-Marsch. D eser wird in fast meditativen Klangwe ten (siehe Soundprobe) wiedergegeben und a s Dauerschleife an einem Ort der Ruhe m t Liegewiese, Sitzsäcken und Hängematten präsentiert (z B an den Stelen) Bei Absprache mit den zuständigen Behörden kann auch der Keller im Denkmal als möglicher Ort dienen In e ner weiteren künst erischen Installation (Jukebox) können Besucher*innen verschiedene Instrumente auswählen (darunter auch Instrumente aus ehemaligen deutschen Kolonien) und ihren eigenen Heldinnen-Song erste len
Bismarck und sein schriftlicher Nachlass – (Künstlerische Intervention III)
Ein*e Wissenschaftler*in erstellt einen M x aus Originaltexten und Texten von H storiker* nnen (u a M Mu sow/R Koselleck/O Haardt) und Kulturwissenschaftler*innen (M Czollek/J Assmann) über B smarck Dabei sollen die Kriege, die Kolonialisierung und die Sozialreformen differenz iert betrachtet werden Die Texte werden von Hamburger Schausp eler*innen eingesprochen. Zusätzlich wird Musik aus der Zeit neu komponiert, bas erend auf Or ginalaufnahmen und unter Verwendung von Algorithmen. D ese Musikstücke sind über Audiostelen auf Parkbänken abrufbar. Es finden regelmäß g Literaturveranstaltungen statt, darunter 24-Stunden-Audio-Lesungen als App sow e Live-Lesungen, die über Instagram gestreamt werden und in Zusammenarbe t mit Bibliotheken und Buchhandlungen organis ert sind
Bismarck und seine Frau
Bismarck und seine Frau führten aus heutiger Sicht eine fortschrittliche Beziehung Er sah seine Frau nicht nur als Sorgearbeiterin, die ihm den Rücken freihielt, sondern auch als intellektuelle Partnerin Diese moderne Frauendarstel ung wird in seinen Äußerungen deutlich D e Liebesbriefe an seine Frau werden als Dauerschleife über e ne App vorgelesen, während Auszüge als Handout oder PDF zum Download bereitstehen An Liebesbänken
2 von 3 (180575)
Beitragsverfasser/-innen:
im Park werden zudem Audioinstal ationen mit Liebesbriefen von berühmten Männern (siehe „Liebesbr efe großer Männer ” von Sabine Anders und Katharina Maier (Hrsg.), Mar xverlag) abgesp e t. Berliner Konferenz – Kick-Off In tiative von Bismarck für die internationale Kolonialisierungspolitik
An einem runden Tisch (draußen oder drinnen, je nach Saison) sollen Bürger*innen alle 8-12 Wochen auf Wissenschaftler* nnen, Politiker*innen, Künstler*innen, Akti vist*innen treffen und sich zu Themen w e Alltagsrassismus, Symbole, Held*innenkult und Role Mode s austauschen. Mit Hilfe einer Methodik, dem Erzählsalon, sollen diese Gespräche über ein Jahr begleitet und moderiert werden Die Idee des Erzählsalons ist einfach: Menschen sitzen zwei Stunden zusammen – etwa die Dauer eines gemeinsamen Essens – und erzählen einander Jeder hört jedem zu Diese Methode kommt aus der jüdischen Tradition, wo sich nach dem Sabbat-Gottesdienst die Mitglieder der Gemeinde zum Essen treffen und jeder erzählt, was er oder sie in der Woche erlebt hat Jeder kommt zu Wort, jeder hört die Geschichten der anderen Die Geschichten werden dann digital und analog verarbeitet (Podcast, Hörbuch, Buch, E-Book). Eine Begleitung für den gesellschaftspolit schen Transfer erfolgt ebenfa ls. Eine Kooperation dazu wird mit der Reemtsma-Stiftung und der Bertelsmann-Stiftung angestrebt, um die Ergebnisse breitf läch g zu transferieren. Im Anschluss an das Projekt könnte ein Verein entstehen, um den runden Tisch weiter zu betre ben und mit der Ziv lgesellschaft we terzuführen
Erschließung der Parkanlage
Die Fläche so l bis zu den Treppen runter zur Elbe mit vielfältigen Raumstrukturen als Aufenthaltsort zeitgenössisch erschlossen werden: Essbare Flächen (Beerenbüsche und Kräutergarten) und Urban-Gardening-F äche in Kooperation mit Vereinen aus der Umgebung , Bien enkästen für Honigproduktion, Streuobstergänzung für Marme adenproduktion, Meditationsfläche, Tanzfläche, Speaker*innen-Corner, Liegewiese, Hängematten, Foodmarket, Audio-Liebesbänke, Audio-Text- und Mus kbänke
Licht- und Soundgestaltung im Park
Das Konzept für die Licht- und Soundgestaltung im Park rund um das Bismarck-Denkmal in Hamburg soll ein lebendiges Erlebnis und eine nachhaltige Atmosphäre schaffen, die für Besucher jeden Alters und jede r Herkunft zugänglich ist. Dabei liegt der Fokus auf Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein (Lichtverschmutzung , Bewegungssensoren, erneuerbarer Strom). Um d e Umwe tbe astung zu minimieren, sol en nachha tige Technologien in Kooperation m t wissenschaftlichen Einr chtungen eingesetzt werden. Die Licht- und Soundinstallationen sollen die Bedeutung des Parks als historischen und reflektierenden Ort hervorheben, aber auch Raum für sozia e Interaktionen und Freizeitaktivitäten schaffen Ziel des Konzepts ist es, eine einzigartige und intensive Erfahrung für die Parkbesucher zu schaffen, indem Licht und Klang verwendet werden, um d e Geschichte und Bedeutung von Bismarck und seiner Ze t zu vermitteln Dabe wird auch auf Lichtverschmutzung geachtet, indem das Be euchtungskonzept so gestaltet wird, dass es die Umgebung und die natürlichen Rhythmen des Parks respektiert. Das Design so l darauf ausgerichtet sein , den Park als Ort der Ruhe und Entspannung zu bewahren, aber gleichzeitig auch genügend beleuchtete Bereiche für eine sichere und angenehme Durchquerung bieten. Hierfür können beispielsweise Solar-LED-Leuchten mit Bewegungssensoren entlang der Gehwege und in den Bäumen p atziert werden, um eine warme und einladende Atmosphäre zu schaffen Das Soundsystem könnte ebenfal s auf Solarenerg e betrieben werden und den Besuchern eine unvergessl che Erfahrung b eten, indem es in der Lage ist, d e Geschichte von Bismarck und se ner Zeit durch eine Mischung aus h storischen Aufnahmen, gesprochenen Kommentaren und Musik an verschiedenen Orten im Park er ebbar zu machen
Um den Park als Ort des Austauschs und der Gemeinschaft zu gestalten, sollen verschiedene Bereiche geschaffen werden Eine besondere Ro le spie t hierbei das Urban Garden ng , welches einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen Konzept leisten kann Eine Urban-Gardening-Fläche bietet den Besucher*innen die Möglichkeit, sich akt v an der Gesta tung des Parks zu beteiligen und ein Gefühl der Verbundenheit m t der Natur zu entwickeln Die Bere che um das Denkmal herum können als Gemeinschaftsgärten genutzt werden, in denen Besucher gemeinsam Gemüse, Kräuter und Blumen anbauen und ernten können Diese Bereiche können auch als Meditationsfläche d enen und laden dazu ein, zur Ruhe zu kommen und den stressigen Alltag hinter sich zu lassen Eine Tanzfläche sow e Liegewiesen mit Hängematten bieten Möglichkeiten zur akt ven Entspannung und Bewegung.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen:
ANAPHER GmbH, ad modum GmbH Agentur für Kommunikation Gerhard Bolten
3
ANAPHER GmbH, ad modum GmbH Agentur für Kommunikation Gerhard Bolten
von 3 (180575)
2. Phase
Phase 1 Proposal: Rethinking Bismarck
Work in Progress: A Post-Colonial Space Towards Reconciliation
WORK IN PROGRESS
Decolonising is a process. For this reason, this proposal cannot suggest a solution for a complex and complicated monument but instead proposes a place and space to support, encourage, sustain, and advocate a public and open process of decolonising. To mark the evolving, ‘work-in progress’ nature of this process, we propose to encase the Bismarck Monument in scaffolding which will expand the visibility of the monument while making itself invisible. The scaffolding will not completely hide the monument but will suggest an instability and volatility of ‘hiding while revealing’, highlighting the unresolved history and need to foster critical debates in attempts to find adequate responses. But not only the size and gesture of the scaffold but its function to disrupt a common view and disguise a familiar element of public space should serve as a stimulus to question, search for answers, attract visits and gathering. While visible from afar and from multiple points within the city, the scaffolding will also serve as a reminder of the work that needs to be undertaken to decolonise Hamburg. In many respects, with the monument encased by scaffolding, the project ‘Decolonise Hamburg!’ will receive its most visible public manifestation as work in process and under construction while equally supporting connotations of processes of maintenance, care, repair, and healing
Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Desiree Dibasen Nanuses, Dr. Jana Scholze Delvendahl Martin Architects To mark the ‘work-in progress’ nature of this process, we propose to encase the Bismarck Monument in scaffolding which will expand the visibility of the monument while making invisible. This will suggest an instability and volatility of ‘hiding while revealing’ which will visibly highlight the unresolved history and demand to foster critical debates in attempts to find adequate responses. In support of the process of decolonising, the space of and around ‘the monument’ should become a shared public place for citizens of the city and others to gather, exchange, listen and learn. To enable such functions, a series of smaller scale spaces will be integrated into the base of the scaffolding structure to serve as community spaces and artist studios. The artist studios should support transnational residency programme for artists and designers from Hamburg and Namibia offering chance to work together. The artists would be offered to use the scaffolding around the monument as canvas and support system for potential artwork transforming the scaffolding into medium for public exchange and communication. These artworks on display would not only make visible the work on decolonising Hamburg but invite an active and lively dialogue with the public through changing programme of adapting and evolving the scaffold structure’s reading and meaning in the park and even within the city. The flexibility of the scaffolding system allows artists to not only use as display system but actively amend its form, density, and size to actively involve the Bismarck Monument into the work of remembering, uncovering, and retelling of histories aiming at mutual understanding and healing. Images A, B & C visualise the potential of the scaffolding to be adapted and utilised as framework and canvas by the resident artists over time. Scaffolding always a temporary structure. Equally for this project, it will serve a period and process of collaborative work, debate and suggestions with the aim of practicing justice, truthfulness, care and healing towards reconciliation. Hence, the scaffolding will be in place as long as this process is ongoing or until the citizens and participants decide to conclude the process or move to different phase or position. The size and gesture of the scaffold and its function aim to disrupt common view and disguise familiar element of public space to serve as stimulus to question, search for answers, attract visits and gathering. While visible from afar and from multiple points within the city, the scaffolding will also serve as a reminder of the work that needs to be undertaken to decolonise Hamburg. In many respects, with the monument encased by scaffolding, the project ‘Decolonise Hamburg!’ will receive its most visible public manifestation as work in process and under construction while equally supporting connotations of processes of maintenance, care, repair, and healing. 1. Existing Bismarck Monument 2. Scaffolding structure 3. Covered public terrace 4. Reception and support activities 5. Artist studios 6. Cafe and spill out area Gallery space 6 5 1 7 1 2 3 Plan / Scale 1:200 Axonometric View 1. Disrupting common views from key points within the city. 2. Key view from the docks. Clock tower at the St. PauliLandungsbrücken. 3. View from the landmark clock tower at St. Michael’s Church Looking west towards the back of the Bismarck Monument and further into the city and port. Hiding while revealing: Making the visible invisible Shared and active public space: Decolonising Hamburg Decolonising is process: A place and space to support an open process of decolonising A B C 1 2 Work-In-Progress A Post-Colonial Space Towards Reconciliation 183183 zurZulassung
1035 Beitragsverfasser/-innen: Desiree Dibasen Nanuses, Dr. Jana Scholze Delvendahl
Berater/-innen: 1 183183
Martin Architects
AN ACTIVE PUBLIC SPACE
In support of the process of decolonising, the space of and around ‘the monument’ should become a shared public place for citizens of the city and others to gather, exchange, listen and learn. To enable such functions, a series of smaller scale spaces will be integrated into the base of the scaffolding structure to serve as community spaces and artist studios. These spaces could be made by adapting re-used shipping containers, a sustainable choice that makes reference to shipping as main means of transport and access to colonies, enabling the exchange goods and people.
The community space could provide a hub for related groups such as Stiftung Historische Museen Hamburg or ‘Afrika Hamburg’ as places that offer and encourage coming together, debating ideas, sharing research, and fostering understanding. The artist studios should support a transnational residency programme for artists and designers from Hamburg and Namibia offering a chance to work together on prompts and provocations, suggestions and gestures inviting and guiding the public discussions and debates
A PUBLIC GALLERY
The artists would be offered to use the scaffolding around the monument as canvas and support system for potential artwork transforming the scaffolding into a medium for public exchange and communication. These artworks on display would not only make visible the work on decolonising Hamburg but invite an active and lively dialogue with the public through a changing programme of adapting and evolving the scaffold structure’s reading and meaning in the park and even within the city. The flexibility of the scaffolding system allows artists to not only use it as display system but actively amend its form, density, and size to actively involve the Bismarck Monument into the work of remembering, uncovering, and retelling of histories aiming at mutual understanding and healing.
The areas for display and response could also be extended beyond the confines of the place of the monument and Alter Elbpark by using relevant viewpoints towards the monument within the city as well as related monuments (including the other Bismarck memorials in Hamburg) as prompts for engagement and response. These prompts could disrupt but equally enhance by emphasising an axis of view to the Bismarck monument at the Elbpark to expand discussions and debate across the city. The scaffolding structure allows to support such expansion into the city which could manifest itself in enclosing structures or building individual structures for display and communication
PROCESS AND TEMPORALITY
Scaffolding is always a temporary structure. Equally for this project, it will serve a period and process of collaborative work, debate, suggestions, and manifestations aiming to reveal hidden or unknown, onesided, or misinterpreted histories with the aim of practicing justice, truthfulness, care and healing towards reconciliation. Hence, the scaffolding will be in place as long as this process is ongoing or until the citizens and participants decide to conclude the process or move to a different phase or position.
CARE AND SUSTAINABILITY
The temporary structure supports an architectural commitment that acknowledges the significant impact of the building industry to the climate crisis. Careful consideration led us to a firm belief that no new permanent structure is needed for an adequate response to this process of collaboratively writing and rewriting our history. This proposal suggests the creation of an intervention around the Bismarck Monument which is flexible with regard to amendments, expansions and reduction in scale, size and impact actively responding to the ongoing process of decolonising. Using existing and commonly available structures and materials supports the function of temporality and flexibility while uncompromisingly upholding our commitment to sustainability.
WRITING HISTORY TOGETHER
When we think about monuments – we tell stories independently of the actual presence of the monuments we refer to. We store images in our memory Those images can play an important role in our cultural memory because they represent a point of reference for reflections on and of the world. Just as the colonizing process cannot be disentangled from the ethnographic practice of defining the local, the native, the marginalized and the under-represented, so the African peoples’ struggle for decolonisation cannot be disengaged from reclaiming indigenous histories as vehicles of ideological resistance to colonialism. Similarly, the West needs to allow being confronted with a history that has often not been told or limited to fragments and comfortable interpretations. For a century, the Namibian genocide 1904-1908 was denied by many, and to this day there are people who believe the atrocities that took place across Namibian land never occurred
Hamburg’s Bismarck memorial, unveiled in 1906, was born of the desire of Hamburg's patrician classes to defend their political privileges in the face of dramatic social change and attendant demands for political reform. It was also a means of asserting Hamburg's cultural aspirations against a reputation as a city hostile to the arts. In recent years, discomfort has been growing in the city against the monument’s manifestation of power and dominance while simultaneously starting a process of acknowledging the city’s colonial history with an aspiration to uncover, confront and respond to untold stories, evidence and harm aiming at truthfulness, acceptance, reconciliation, and healing.
It is against this background that the proposed project discusses physical and conceptual strategies to decolonise the canonical monument by making a process of writing history visible, placing postcolonial scholarship into dialogue with emerging forms of community discourse and artistic responses. We understand this process as opportunity to reconcile the complex and uncomfortable history of colonialism, in particular the history between Namibia and Germany and the German Namibian Genocide by establishing an intensive, open and caring dialogue. The proposed project will serve as a backbone of truth and righteousness. It’s values are rooted in reconciliation, right standing and peace. We need to unearth this history, bring the truth to light, and heal the wounds of the past. But we need to do this together. As a nation it is impossible to build a future without righting the wrongs of the past and making sure that the knowledge of the past is availed to successive generations.
It is at this juncture that we propose an ongoing conversation between Namibia and Hamburg. Collaborative praxis of Namibian and German artists, architects and curators will stimulate discussion, exchange and understanding. They will make their responses publicly visible by occupying the scaffolding around the monument or related places in its visual axis As such, this project presents an opportunity for African and German artists, curators, writers, practitioners, and communities to confront this problematic history together in a process that will allow us to formulate responses and offers a starting point for healing and reconciliation
Beitragsverfasser/-innen: NAME NAME Berater/-innen: Berater/-innen: 2
Beitragsverfasser/-innen: Desiree Dibasen Nanuses, Dr. Jana Scholze Delvendahl Martin Architects 3
Desiree Dibasen Nanuses, Dr. Jana Scholze Delvendahl Martin Architects
BISMARCK BEYOND
Why should he only have his (point of) view?
BISMARCK BEYOND 132333
CONCEPT
The community-based processing of the Bismarck Monument and its history occurs in the urban society and the global South. Therefore, in order to transform the monument’s layered dimensions and to re-signify it, BISMARCK BEYOND aims at situating the monument with reference to other locations – both in the city and on other continents - at embedding and contextualizing it within society’s ongoing discourses and processes.
A walk-in sculpture with a curated ascending trajectory invites visitors to experience the context and nuance their perspectives, encouraging re-views of the monument, its city and history. On the path to the top, consecutive, progressive stops communicate views – and points of view – connecting the monument’s site with related projects – in Hamburg and abroad.
See what he does (not want to) see
By offering multilevel ‘viewpoints’ along the trail at the staircase landings and at the ‘viewpoint’-platform at the top, BISMARCK BEYOND enables a multi-perspective, layered outlook on the city and on projects that are advancing the monument’s rereading.
BISMARK BEYOND seen from afar
Walking up the staircase opens new points of view. The route evolves along the stairs with successive ‘viewpoint’ stations at the staircase landings that mark the route and provide information, guiding visitors through the context, and progressively allowing visitors to see –and read – beyond the treetops closing off the view of – and from – the monument.
Aided by digital technology and see-through display screens fixed on the ‘viewpoint’elements at the staircase landings, new, previously silenced readings of the Bismarck Monument’s city and its history are communicated, allowing visitors, to look at it anew, acquiring new lenses.
The community-based processing of the Bismarck Monument and its history occurs in the urban society and the global South.
A walk-in sculpture with a curated ascending trajectory invites visitors to experience the context and nuance their perspectives, encouraging re-views of the monument, its city and history. On the path to the top, consecutive, progressive stops communicate views – and points of view – connecting the monument’s site with related projects – in Hamburg and abroad.
The route evolves along the stairs with successive ‘viewpoint’ stations at the staircase landings that provide information, guiding visitors through the context, allowing them to see (and read) beyond the trees blocking the view.
Aided by digital technology and see-through display screens fixed on the ‘viewpoint’-elements at the staircase landings, previously silenced readings of the Bismarck Monument’s city and its history are communicated.
The ‘viewpoint’-platform at the very top opens with a panorama on the harbor, focusing on the very conditions that made the monument possible.
Points of View
Approaching the site, the view on the Bismarck Monument is partly blocked.
This enables a situational approach to be shaped by the BISMARCK BEYOND installation that offers multiple and new perspectives to the context.
At the ‘viewpoint’ at the top and the ‘viewpoints’ at the stair landings, panels convey information in a hybrid way, f.e. combining etched thick glass planes with city maps and information with Augmented Reality technology.
The displays are curated by the multiple related initiatives coordinated by a central agency and change over time, following and encouraging related discourses and processes. The displays enhance and expand the educational outreach of the project.
Revisited landmark attraction Illuminated, the ‘viewpoint’ sculptural elements create a new future-oriented landmark for the city.
Visually more present than the filigree supporting steel structure, the ‘viewpoints’ appear as floating in the air.
BISMARCK BEYOND, as a playful, decentral, polyphonic, composite structure, juxtaposes the pompous domineering monolithic Bismarck statue.
BISMARCK BEYOND is also a tourist attraction gathering local as well as a global public.
The BISMARCK BEYOND structure can be designed so that the walkable sculpture with its foundations does not touch the monument.
It is a tool for unfolding the complex layers of the Bismarck Monument, an instrument for transforming them and handing them to the future.
BEYOND describes and captures a horizon that includes remote views and other perspectives, embedding them in the changing urban processes.
BEYOND includes collectively overcoming painful historical processes.
BEYOND stretches to a more inclusive discursive future, where histories are made, voiced and heard, instead of flattening them against one, celebratory, history.
Close view is blocked by trees
The ‘viewpoint’-platform at the very top opens to the panorama with a focal point on the harbor, contextualizing by focusing on the very conditions that made the monument possible in the very first place.
‘View points’: BEYOND the trees that block the view and into the (urban) context
The bodily perception of walking along the stairway enriches the sensory experience of the site, allowing visitors to gain embodied knowledge as they walk up – and then down again into the city. By following the stairs and its progressive stations, visitors witness the progressive unwinding of the complex layered context of the Bismarck Monument – in its historical as well as contemporary and future-looking dimensions.
A ‘viewpoint’ with a display is also dedicated to the cavity beneath the Bismarck Monument.
Even though the foundations and the supporting structure of BISMARCK BEYOND do not touch the monument, the trail starts at the monument’s podium with a first ‘viewpoint’station dedicated to the cavity beneath the Bismarck Monument. It continues to the subsequent ‘viewpoint’-stops at the stair landings towards the ‘viewpoint’ platform at the very top – and then trails down again, passing subsequent ‘viewpoint’-stops and ends on the ground, next to the Bismarck Monument.
BISMARCK BEYOND is a tool for unfolding the complex layers of the related history of the Bismarck Monument, an instrument for transforming them and handing them to the future.
Beitragsverfasser/-innen: NAME NAME Berater/-innen: Berater/-innen:
BEYOND extends and reaches out towards multiple directions.
132333 20 Hybrid Space Lab (Skiaridi u. Vogelaar GbR) 1036
Beitragsverfasser/-innen: Hybrid Space Lab (Skiaridi u. Vogelaar GbR)
Points of View
Approaching the site, the view on the Bismarck Monument is partly blocked by trees, topography and rich vegetation. This enables a situational approach to be shaped by the BISMARCK BEYOND installation that offers multiple and new perspectives to the context.
At the lookout point on the top as well as at the ‘viewpoints’ at the stair landings, seethrough magnifying glasses composing a daylight planetarium whose panels convey information in a hybrid way, for instance by combining etched thick glass planes with city maps and information with Augmented Reality technology.
Such telescopes with a more focused scopes allow to see through, onto the trees, as well as beyond the trees themselves, onto what’s hidden. The landings can also be equipped with acoustic information systems, providing a further sensory experience to the ascent.
The displays are curated by the multiple related initiatives coordinated by a central agency (possibly under the overseeing curation of the Stiftung Historische Museen Hamburg) and change over time, following and encouraging the related discourse and processes.
The displays enhance and expand the educational outreach of the project, as the monument dons a new awareness and catalyzes multiple perspectives.
A ‘viewpoint’ with a display is also dedicated to the cavity beneath the Bismarck Monument and its complex history and toxic narratives.
Revisited
landmark attraction
While the close view on the Bismarck Monument is partly blocked by the large trees of the park, the upper part of the Bismarck Monument is visible from afar, from the direction of the Elbe and the harbor.
Illuminated during night and bleak rainy days, the ‘viewpoint’ sculptural elements create a new future-oriented landmark for the city of Hamburg (not representing its rich global maritime tradition and highbrow culture but) reflecting the drive and processes of urban change currently at work.
The ‘viewpoints’ are visually more present than the filigree supporting steel structure with the stairs. They thus appear – by day and night – as floating in the air. BISMARCK BEYOND, as a playful, decentral, polyphonic, composite structure, juxtaposes the pompous domineering monolithic Bismarck statue.
At the same time, BISMARCK BEYOND is a tourist attraction gathering visitors from the city and its immediate, more local public, as well as a global public.
Processes
Our extensive experience with projects in big-scale and long-term recontextualization projects - in Germany as well as internationally - shows us that such processes are longwith their focus, scope and reception changing over time.
BISMARCK BEYOND supports a process-oriented re-reading of the monument – also inclusive and conscious of other discourses and claims – for example, from a gender and feminist perspective – and breaking the Bismarck Monument’s ‘heroic’ narrative.
Beitragsverfasser/-innen: Hybrid Space Lab (Skiaridi u. Vogelaar GbR)
The BISMARCK BEYOND intervention aims at stirring such participatory, transformative processes - such processes being one of the primary added-value of such a project.
The light and composite walkable sculpture contrasts with the heavy monolithic monument, expressing the tension and the controversy it inherited. In an ongoing dialogue, the selfstabilizing structure of BISMARCK BEYOND carries considerable de-stabilizing potential for the Bismarck Monument with the new perspective it conveys.
Not only the process-oriented curation of the content will change its focus overtime. The supported elements, such as the ‘viewpoints’, could change also in their architectural definitions overtime – representing the different changing identities in their processual qualities. BISMARCK BEYOND contrasts with the Bismarck Monument with its heroizing medieval connotations and claims to eternity.
Practicalities
The BISMARCK BEYOND walkable sculpture is self-supporting and self-stabilizing. The supporting structure is made of steel and/or of wood and provides flexibility for the exact definition of the supported elements. The architecture of the elements, such as the ‘viewpoints’ and some of the staircase-parts, consist of different materials, giving BISMARCK BEYOND a ‘hybrid’ identity with the character of an assemblage of different material architectural expressions. This integration of different visual identities and formal languages corresponds and represents the multitude of points of view and cultures.
The exact height of the view platform at the top, the exact geometry and form as well as the construction are to be defined in a later phase – also depending on onsite investigations to be carried out to assess the height at which it is possible to gain a wider perspective on the harbor, above the treetops.
Thanks to its flexibility, the BISMARCK BEYOND structure can be designed so that the walkable sculpture with its foundations does not touch the monument and does not have to touch the podium of the monument, respecting its current outline and integrity Furthermore, the structure with its foundations can be placed in such a way that it does not affect and damage the existing trees and their roots.
A lift allows barrier free access to the platform at the very top Solar panels fixed on the roofs of the ‘viewpoint’-elements and the platform provide for the needed energy (lighting and displays).
Issues of the visitors safety can be solved in accordance with the German regulations as this has proven with much higher, larger (and more adventurous) walkable structures in tenser socio-spatial settings such as the “Tetraeder”/Bottrop or “Tiger & Turtle“/Duisburg.
BEYOND extends and reaches out towards multiple directions.
BEYOND describes and captures a horizon that includes remote views and other perspectives, as well as solidly embedding it in the changing urban processes
BEYOND includes collectively overcoming painful historical processes.
BEYOND stretches to outline a more inclusive discursive future, a future where histories are made, voiced and heard, instead of flattening them against one, celebratory, history.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Hybrid Space Lab (Skiaridi u. Vogelaar GbR)
Ein Schwert der Ambivalenz
A Sword of Ambivalence
Wettbewerbsbeitrag für eine Neukontextualisierung des Hamburger Bismarck-Denkmals im Alten Elbpark
Das Bismarck-Denkmal im Alten Elbpark ist ein Scheinriese.
So sichtbar er von weitem ist, so viel kleiner wird er aus der Nähe, bis er praktisch hinter den Bäumen verschwindet.
So groß auch die Bedeutung Bismarcks und des Bauwerks zu seinem Gedenken in der Vergangenheit war, so viel kleiner wurde sie, je mehr die Zeit zur Gegenwart wurde, bis sie praktisch aus dem Bewusstsein der Hamburger Bürger verschwunden ist.
Eine Neukontextualisierung dieses Denkmals bietet die Chance, nicht nur das Bauwerk und mit ihm die dargestellte Person, sondern die mit beidem verbundenen historischen Ereignisse, darunter ganz besonders den deutschen und europäischen Kolonialismus nicht nur zu verdeutlichen, sondern für viele
gerecht zu werden – und nicht nur als Placebo zur Linderung eines sich selbst oder durch Dritte aufgedrängten Zwangs zur Erinnerung im öffentlichen Raum herumzustehen.
Vier Kriterien, die mit der Formel AI2R
zusammengefasst und sowohl auf Deutsch wie auf Englisch entschlüsselt werden können:
1. Aufmerksamkeit / attention
2. Interesse / interest
3. Information / information
4. Reexion / reection
Die Formel liest sich wie der englische Begriff für Luft: Air. Das passt.
Was die genannten Begriffe im Denkmalkontext bedeuten, zeigt der jeweils erste erklärende Satz im Oxford Advanced Learner's Dictionary:
__attention (to something/somebody)__ the act of listening to, looking at or thinking about something/ somebody carefully; interest that people show in somebody/ something.
Der Bismarck im Elbpark muss wahrgenommen werden, in Hamburg, idealerweise über Hamburg hinaus, wenn er seine Funktion erfüllen soll. Wird er nicht gesehen, wird er ignoriert, wird er gar beseitigt, bleibt er unsichtbar und wäre kein Denkmal mehr.
Es reicht daher auch nicht, wenn in einer wissenschaftlich-intellektuellen Betrachtung ein Haken hinter die erfolgreiche Neukontextualisierung gesetzt wird, solange diese in der Lebenswirklichkeit Nichteingeweihter zur Bedeutungslosigkeit eben dieses ausgeblendeten Gegenstands in der Land- und Stadtschaft wird.
Generationen überhaupt erstmals bewusst zu machen.
Ein Denkmal im Allgemeinen und das BismarckDenkmal im Besonderen sollte ‚vier Kriterien erfüllen, um der ihm zugedachten Aufgabe auch
__interest (in something)__ wanting to know more: the feeling that you have when you want to know or learn more about somebody/something // attraction: the quality that something has when it attracts somebody’s attention or makes them want to know more about it.
Sehen und Wahrnehmen ist das eine, aber die Reaktion darauf sollte sich nicht auf das Optisch-ästheti-
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Urbane Architektur cerebrofactum ug 1037 Beitragsverfasser/-innen: Urbane Architektur cerebrofactum ug
sche beschränken. Bei dem das Denkmal wahrnehmenden Betrachter muss ein genuines Interesse geweckt werden, dieses Denkmal auch zu verstehen, die Hintergründe zu entdecken und sich das eigene Bild von dem zu machen, was ihm andere als "ein" Bild in seinen Alltag gesetzt haben.
__information__ acts or details about somebody/something
Ein Denkmal selbst kann die Informationen, die zu seinem Verständnis erforderlich sind, nur vermitteln, solange das Ereignis oder die Person, an die das Denkmal erinnert, noch omnipräsent sind. Wenn aber - mit dem Lauf der Zeit - die Erinnerung verblasst, die Kenntnis der Betrachter abnimmt, dann löst sich das Denkmal aus dem eigentlichen Kontext, wird zur leeren Hülle.
Die Aufgabe der Information kann dann nicht mehr allein das Bauwerk wahrnehmen. Konnte daher das Denkmal ein Interesse an diesen Information wecken, ist die weitere Herausforderung, dem Betrachter diese Informationen auch ohne Hürden zur Verfügung zu stellen. Die Schautafel war lange Zeit das Mittel der Wahl. Doch kann diese noch genügen in einer digitalisierten Welt?
__reection__ careful thought about something, sometimes over a long period of time
Nur dann, wenn Aufmerksamkeit geschaffen, Interesse geweckt und Informationen bereitgestellt wurden, kann auch Reexion stattnden, kann aus dem Denkmal die Aufforderung „Denk mal!“ erwachsen und können sich die Betrachtenden selbst denkend mit dem Anlass für das Denkmal auseinandersetzen.
Ein neukontextualisierter Bismarck sollte also idealerweise Aufmerksamkeit beim jedem vorbeigehenden Passanten erregen, bei ihm/ihr Interesse für dessen Hintergründe wecken, diese sodann in Form von Informationen zur Verfügung stellen, um dann zu einer eigenen Reexion zu führen.
wechselt.
2.In den vier Sichtachsen des Denkmals stehen digitale Informationssäulen, die im gleichen Farbton leuchten.
3.Die Säulen stehen auf asymmetrisch vom Rasen abgegrenzten Flächen am Rande der neuen Wege des Alten Elbparks.
4.Auf dem Mantel Bismarcks leuchtet auf der Rückseite des Denkmals ein großer QR-Code.
Das Lichtschwert ist ein Schwert der Ambivalenz. Eine leuchtende Waffe, die bereits in der Science Fiction-Literatur der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts Erwähnung fand, als der Autor Edmond Hamilton in der Erzählung "Kaldar, World of Darkness" erstmals Licht zum Kampf einsetzte. Seine ikonische Bedeutung hat das Lichtschwert durch die Verwendung in den Star Wars Filmen erlangt,
Beitragsverfasser/-innen:
mationssäulen mit näheren Informationen versorgt. Die Säulen leuchten jeweils in der gleichen Farbe des Schwertes, so dass die Verbindung visuell, nonverbal und damit über alle Sprachbarrieren hinaus deutlich wird.
Diese Informationsstellen verfügen über einen TouchScreen, auf dem ein differenzierter Kurzlm abläuft, in dem ein erster Kontext zum Denkmal vermittelt wird. Mit Wort und Ton in allen relevanten Sprachen und mit einer einführenden Erläuterung, wer die Person oben auf dem Hügel ist und warum sie ein Lichtschwert trägt.
Bereits in diesem Film wird der Kolonialismus thematisiert: Die von Bismarck organisierte Afrikakonferenz, seine inkonsistente Haltung zur deutschen Kolonisationspolitik. Aber auch die unter dem „Eisernen Kanzler“ eingeführten Sozialversicherungen oder die von ihm dem alleinigen Zugriff der Kirche entzogene Zivilehe. Erste Informationen, die das Interesse an weiteren, vertiefenden Dokumentationen wecken sollten. Diese können und müssen an anderer Stelle und auf andere Weise präsentiert werden. Etwa in einer Dokumentationsstätte im Sockel des Denkmals.
Wenn die Kolonisation im Film zur Sprache kommt, erleuchten diese Umrisse. Sie schließen die Lichtsäulen und die vor ihnen stehenden Besucher ein. Diesen sind bildhaft in fremde Länder eingedrungen, haben diese sogar im wahrsten Sinne des Wortes mit Füßen getreten, vermutlich ebenso sorg- und gedankenlos wie mache der damaligen deutschen Kolonialisten.
Dies bietet zusätzlichen Anlass für Reexionen über Bismarck und sein Wirken, die sich idealerweise im Dialog der dort stehenden Menschen entwickeln. Einige mögen viel wissen, andere weniger, hinterher aber sicher alle mehr als zuvor. Und das über Nationalitäten hinaus. Eine integrative Erfahrung.
Das Lichtschwert wäre dabei der erste Schritt zu all diesem, eine Eintrittstür, die offen ist für jeden. Es wäre geeignet, größtmögliche Aufmerksamkeit zu erregen, im Alten Elbpark, in Hamburg, aber eben auch in Deutschland, in Europa, letztlich globusübergreifend in einer Welt der sozialen und vor allem visuellen Medien. Sie ist das Zeitalter von Instagram, WhatsApp, TikTok, Snapchat — und was auch immer als nächstes kommt.
Wer Hamburg besucht, wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch dieses Sele von sich anfertigen wollen: vor dem Bismarck mit Lichtschwer, um dieses Bild in die Welt zu senden und damit für Aufmerksamkeit sorgen. Für Interesse. Für Reektion. Weit über die Grenzen des Alten Elbparks hinaus.
die nach der Akquisition durch Disney derzeit eine Renaissance insbesondere auch bei jüngeren Altersgruppen erleben.
Das Schwert steht dabei für eine der Person Bismarcks vergleichbaren Ambivalenz. Es wird von der hellen wie der dunklen Seite der Macht verwendet, es ist die Waffe im Kampf von Gut und Böse, seine Bedeutung folgt einem Farbcode, welcher durch das wechselnde Licht verkörpert wird. Eine klare Zuordnung ist ohne nähere Kenntnisse der Hintergründe ausgeschlossen.
F ilm und Informationen soll es aber auch für diejenigen geben, die sich nicht von der Reeperbahn oder dem Hafen den Lichtsäulen nähern, sondern dem Bismarck zuerst von hinten begegnen. Der aufgebrachte QR-Code, der in der Schwertfarbe leuchtend auch von größerer Entfernung über diese vierte Sichtachse gesehen und mit jeder Smartphonekamera gelesen werden kann, führt auf eine Website, auf der sowohl der Informationslm betrachtet, als auch weitere Informationen gefunden werden können.
V
orgeschlagen wird im frühen 21. Jahrhundert in Umsetzung dieser AI2R-Formel eine nondestruktive Neukontextualisierung dieses Denkmals aus dem frühen 20. Jahrhundert eines ambivalenten Politikers des späten 19. Jahrhunderts, bestehend aus vier Elementen:
1.Bismarcks steinernes Schwert erhält eine leuchtende Ummantelung, welche langsam ihre Farbe
Das Schwert verkörpert damit nicht nur die Schwierigkeiten bei der Einordnung der Person Bismarcks, es sorgt im ersten Schritt auch für größtmögliche Aufmerksamkeit. Es ist schwer möglich, am weltweit einzigen Monumentalmal mit Lichtschwert vorbeizugehen – und dieses dabei zu ignorieren.
Das so geweckte Interesse wird durch vier in den Sichtachsen zum Denkmal stehenden Infor-
Die vier Lichtsäulen stehen dabei für nicht nur für die vier afrikanischen Kolonialgebiete des Deutschen Reichs, sondern die asymmetrischen Flächen, auf denen die Säulen stehen, entsprechen dem Grenzlinien von Togoland, Kamerun, DeutschSüdwestafrika und Deutsch-Südostafrika.
Lichtschwert. Informationssäulen. Betretene Kolonien, QR-Code. Dies sind vier Elemente, die das Bismarck-Denkmal, das seine eigentliche Funktion über die Zeit größtenteils eingebüßt hat, wieder zu einem bewusst wahrgenommenen Zeichen werden lassen. Ein Zeichen, welches den Menschen der Gegenwart etwas zu sagen hat und diese dazu bringen kann, hinzusehen, zuzuhören und sich selbst Gedanken zu machen.
Ein Schwert der Ambivalenz. Mehr als ein Denkmal.
Ein Nachdenkmal.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Urbane Architektur cerebrofactum ug 2
Urbane Architektur
3
cerebrofactum ug
Mit Bismarck auf Augenhöhe
Das Denkmal ist scheinbar unnahbar. Hoch oben auf seinem Sockel, monumental, schaut Bismarck über die Stadt. Er wurde nicht dafür geschafen, um hier in Frage gestellt zu werden, dafür steht er auch zu weit oben. Und wir? Wir sind unten und schauen zu Ihm empor.
Jetzt aber liegt der Kopf unten, direkt vor dem Denkmal, vor uns. Wir können uns Bismarck nähern. Wir sind mit ihm auf Augenhöhe. Das steinerne Antlitz hat Risse bekommen und wir beginnen zu fragen: Wer bist Du Bismarck? Was ist dein Vermächtnis? Wer hat dich erbaut? Wie war die Zeit damals? Wie war das Selbstverständnis der Bürger dieser Epoche? Woher kam das Geld?
Und jetzt beginnt der Kopf zu sprechen.
Die Skulptur für das Projekt "Mit Bismarck auf Augenhöhe" besteht aus einer Kopie des Bismarck Kopfes in Originalgröße (ca. 2m). Der Kopf ist aus Beton. Er ist aus mehreren Teilen gefertgt, die wieder zu einem Ganzen zusammengefügt sind, die Risse zwischen den Fragmenten bleiben sichtbar. Im Inneren des Kopfes ist ein Lautsprecher integriert. Über eine Bediensäule können, wahlweise in verschiedenen Sprachen, unterschiedliche Themenbereiche zu der Person Bismarck, der wilhelminischen Epoche, der kolonialen Vergangenheit des Deutschen Reichs und der Hansestadt Hamburg abgerufen werden. Die Informatonen sind dann als Sprache aus dem Kopf zu hören. Zusätzlich kann man über einen QR Code, am Kopf oder der Bediensäule angebracht, auf eine interaktve Webpräsenz gelangen, welche eine intensivere Auseinandersetzung mit diesen Themen ermöglicht.
Technische Angaben:
Kunstnstallaton “Mit Bismarck auf Augenhöhe髉
Skulptur Kopf Bismarck, ca. 2 m Länge, Beton
Lautsprecher und Medienplayer im Inneren des Kopfes
Revisionsklappe
Bediensäule zur Steuerung der Töne
Sprachaufnahmen
Link zur Webpräsenz über QR-Code
Interaktve Webpräsenz zur weiteren Recherche und gegenseitgem Austausch
Photovoltaik-Modul zur eigenständigen Stromversorgung
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Victor Kégli 1038 Beitragsverfasser/-innen: Victor Kégli 742153
Dieser Beitrag umfasst sensible Inhalte. Der eingereichte Plan zu dieser Arbeit befindet sich nachstehend zu den Plänen der ersten Phase
1039
Wundervolle Wesen aus aller Welt bevölkern das Bismarck-Denkmal. Die gewaltige Sockelanlage wird humanistisch neu bespielt und bekommt kosmopolitischen, hohen Besuch.
Skulpturen aus der Sammlung des Hamburger Museums MARKK für Kulturen und Künste der Welt, werden 3D-gescannt, digital vergrößert und in recyceltem Hightech-Kunststoff skulptural ausgefräst. Anschließend können die Original-Artefakte aus der Hamburger Sammlung – falls möglich und gewünscht – in die Ursprungsländer restituiert werden.
Deren vergrößerte Kopien dürfen jedoch am Bismarck-Denkmal weiter bestaunt werden. Die vielfältigen Gestalten werden in lockerer Anordnung den granitenen Koloss besiedeln – oder kolonialisieren, wenn man so will ;-) Und manch phantasievolle Erscheinung tanzt den Verkörperungen der deutschen Stämme ‘ und den Adlern nun buchstäblich auf der Nase herum. Die vielen Repräsentanten und Repräsentantinnen der Menschenvölker kultivieren mit ihrer bunten Diversität das rigide, phallische Standbild. Sein aufgepumpter, imperialistischer Pathos wird freundlich eingehegt durch das künstlerische Spiel mit den verschiedensten Kunstformen der Menschheit. Der einsame Reichsgründer wird zum lebendigen Weltbürger.
Das Konzept könnte als ein laufender Prozeß angelegt sein, so dass im Laufe der Zeit immer mehr Figuren am Standbild auftauchen. Wie ein wachsendes Korallenriff setzt das Denkmal Skulpturen aus allen Epochen und Kulturen an. Das alte Monument verwandelt sich so – langsam aber sicher – in ein zeitgemäßes Wahrzeichen, das dem Hamburger Selbstverständnis als Tor zur Welt wirklich entspricht.
In den Räumen des Sockelinneren wird dazu eine inspirierende Dauerausstellung mit Erklärungen zu den einzelnen Figuren und ihrer Herkunft zugänglich sein. Es könnten auch Wechselausstellungen dort stattfinden, als Einladung für zeitgenössische Künstler, die aus den oben repräsentierten Kulturen stammen. Dieser Ereignisraum soll einen positiven Zugang zu den vielen unterschiedlichen Ausdrucksformen unserer Welt eröffnen und lebendige, zugewandte Neugier auf das so vielfältige und doch gemeinsame kulturelle Erbe der Menschheit wecken.
Das Ensemble im Alten Elbpark wird umbenannt in Republic of Human Kind. Und vielleicht kann man sogar ideeller Bürger dieser Republik werden? Damit würden nicht nur die figurativen Artefakte, sondern auch die echten Menschen zu Botschaftern des fantastischen, kulturellen Erbes und für neue Ideen von Menschlichkeit.
Die weltumspannende künstlerische Formensprache ist ein Plädoyer für kulturelle Diversität. Mögliche Sensibilitäten, die einzelne Figuren betreffen könnten, werden im Vorfeld empathisch eruiert und respektvoll mit den Herkunftsländern diskutiert, um eine unerwünschte oder mißbräuchliche kulturelle Aneignung auszuschließen. Heiligtümer oder kulturelle Artefakte, die eine besondere Sensibilität verlangen, werden nicht verwandt.
Das alte Denkmal bleibt unter der künstlerischen Intervention unverändert und unbeschädigt. Der Granit wird nur in geringem Umfang, gewissermaßen minimal-invasiv, für Befestigungen angetastet.
Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Architekturbüro Krey Heinke Haberland
02 | Erläuterungsbericht 0177634 1039
Beitragsverfasser/-innen: Schulze, Klaus – B.S.L. Landschaftsarchitekten
Beitragsverfasser/-innen: Schulze, Klaus – B.S.L. Landschaftsarchitekten
BISMARCK – AUF AUGEHNHÖHE
Möglicherweise gäbe es ohne Bismarck Deutschland, wie wir es heute als selbstverständlich nehmen, nicht. Wer also Deutschland verstehen will, kommt an Bismarck nicht vorbei.
Bismarck ist heute umstritten Seine Sicht auf die Welt ist in weiten Teilen nicht vereinbar mit unserer Sicht auf die Welt. Im rechten politischen Spektrum gilt er noch immer als positive Identifikationsfigur.
Weil Bismarck unumstritten eine wichtige historische Persönlichkeit ist, tut die AUSEINANDERSETZUNG mit ihm Not: Eine Auseinandersetzung ohne Vorverurteilung aber auch ohne Verherrlichung, ohne Respektlosigkeit aber auch ohne Ehrfurcht. Und vor allem: Eine Auseinandersetzung auf Augenhöhe!
Am größten Bismarck-Denkmal erfolgt die ANNÄHERUNG physisch und intellektuell. Über etwa 185 Stufen nähert man sich auf einer filigranen Stahlkonstruktion physisch an, um ihm direkt in die Augen und gleichzeitig in die Welt schauen zu können.
Diese neue PERSPEKTIVE im Umgang mit dem Denkmal ermöglicht im konkreten wie im übertragenden Sinn Weitsicht durch Nahsicht.
Dabei ist eine wichtige FRAGE zur (Selbst-) Erkenntnis: Wie viel Bismarck’sche DNA steckt eigentlich in uns und in unserer Weltsicht?
Die das Denkmal umschließende, an Desoxyribonukleinsäure erinnernde DOPPELHELIX ermöglicht den Aufstieg auf Augenhöhe. Sie tastet das Denkmal nicht an, verfremdet es aber zugleich, ohne es zu verdecken. Der Perspektivwechsel motiviert und erlaubt im konkreten wie übertragenden Sinn die Überprüfung der eigenen Haltung gegenüber der ambivalenten Figur Bismarck.
Jeder und jedem, gleich welchen Geschlechts, Ethnie, Nationalität, Alter, religiöser und politischer Ausrichtung kann sich Bismarck annähern, ohne dass es zum VERSTÄNDNIS einer Beschriftung, Bebilderung oder sprachlichen Vermittlung bedarf. Die Auseinandersetzung mit Bismarck erfolgt intuitiv Aus der Distanz zur Unmittelbarkeit
Die begleitende AUSSTELLUNG „Bismarck – in seiner Zeit und in seiner Wirkung bis ins 21. Jahrhundert“ im Sockelgeschoss bietet Informationen und Hintergründe
Berater/-innen:
1040
Berater/-innen:
ent de cke
Beitragsverfasser/-innen: Johanna Schulze
Der Begriff Entdecker stammt von der Bezeichnung einer Person die etwas unabhängiges existierendes beobachtet und einer Öffentlichkeit zugänglich macht.
In politischen und kulturellen Kontexten werden Entdecker auch als Kolonialisten bezeichnet. In der bisher erzählten Version der Geschichte werden zudem als Entdecker fast ausschließlich Männer genannt. Der klassische Entdecker ist jemand, der eine Region zum ersten Mal erreicht, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und damit den Lauf der Geschichte nachträglich beeinflusst hat. Mit dieser Arbeit soll die eindimensionale Geschichtsvermittlung für die breite Öffentlichkeit hinterfragt werden. Mit dem Programm entdecke Hamburg kann jede*r selbst zur/zum Entdecker*in werden.
Dabei erhält der Begriff des Entdeckens eine ganz neue Dimension.
Hier geht es darum, die Geschichte Hamburgs neu zu erzählen und damit die koloniale Vergangenheit sichtbar zu machen. Die Spuren der Kolonialgeschichte im Stadtraum sind dabei selbst die Protagonisten. Die Arbeit findet auf zwei Ebenen statt, der analogen und der digitalen. Die analoge Ebene ist notwendig, um Stolperstein-Momente im physischen Stadtraum zu schaffen. Damit sind Interventionen gemeint, die die Aufmerksamkeit auf bestehende koloniale Spuren im Stadtraum lenken. Sie dienen als Schlüsselmomente, um einem Vorbeigehen und der daraus resultierenden Annahme des vorhandenen Stadtbildes entgegenzuwirken. Diese Stolperstein-Momente werden durch Bodenwellen ausgelöst. Es sind Edelstahl Platten, die in gebogener Form aus dem Fußboden stoßen. Die Form symbolisiert eine Auflehnung. Die Auflehnung gegen die bisherige Erzählung und Nicht-Erzählung des deutschen kolonialen Erbes.
Darüber hinaus ist auch die Analogie zur Welle wichtig. Sie ist an ihren jeweiligen Standorten immer so zu positionieren, dass sie sich in Richtung gegen die koloniale Spur aufrichtet. Die Welle ist ein Verweis auf die direkte Verbindung des kolonialen Erbe Hamburgs zur Schifffahrt. So erhebt sich die Welle an jedem Ort, an dem eine Spur dieses kolonialen Erbes in der Stadt zu finden ist, und bringt die auf europäischen Schiffen transportierte Version der Geschichte zum kentern. Die digitale Ebene eröffnet eine zweite Dimension der Zugänglichkeit, um Geschichte individuell erlebbar zu gestalten. Auf dieser Ebene findet erstmalig ein Wissensaustausch im urbanen Raum für alle zugänglich statt. Im Fußbereich der Welle ist ein QR-Code eingraviert. Wird dieser mit der Kamera eines Smartphones oder einem ähnlichen mobilen Endgerät gescannt, erhält man Zugriff auf die Seite „entdecke Hamburg“. entdecke Hamburg ist eine Seite, deren Fundus mit dem Fachwissen von Expert*innen zur deutschen Kolonialgeschichte und speziell zu Hamburg erstellt wird. Das Interface von entdecke Hamburg ist präzise und klar gestaltet. Am Standort des Bismarck-Denkmals muss zusätzlich zur Bodenwelle eine Hörstation errichten werden. Die Hörstation wird auf der Freifläche vor dem Denkmal dauerhaft montiert. Auf dieser ist die Seite entdecke Hamburg dauerhaft aufrufbar.
Die Arbeit entdecke Hamburgs weißt auf die Notwendigkeit hin, den Stadtraum für alle zugänglich und transparenter zu gestalten. Bewusst wird über die physische Ebene des Erlebens hinausgedacht. Mit der digitalen Dimension dieser Arbeit kann die Wissensvermittlung auch über die Häfen Hamburgs hinaus in die Welt getragen werden.
entdecke Hamburg
Der Begriff Entdecker stammt von der Bezeichnung einer Person die etwas unabhängiges existierendes beobachtet und einer Öffentlichkeit zugänglich macht.
In politischen und kulturellen Kontexten werden Entdecker auch als Kolonialisten bezeichnet. In der bisher erzählten Version der Geschichte werden zudem als Entdecker fast ausschließlich Männer genannt. Der klassische Entdecker ist jemand, der eine Region zum ersten Mal erreicht, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und damit den Lauf der Geschichte nachträglich beeinflusst hat.
Mit dieser Arbeit soll die eindimensionale Geschichtsvermittlung für die breite Öffentlichkeit hinterfragt werden.
Mit dem Programm entdecke Hamburg kann jede*r selbst zur/zum Entdecker*in werden. Dabei erhält der Begriff des Entdeckens eine ganz neue Dimension. Hier geht es darum, die Geschichte Hamburgs neu zu erzählen und damit die koloniale Vergangenheit sichtbar zu machen. Die Spuren der Kolonialgeschichte im Stadtraum sind dabei selbst die Protagonisten.
Die Arbeit findet auf zwei Ebenen statt, der analogen und der digitalen.
Die analoge Ebene ist notwendig, um Stolperstein-Momente im physischen Stadtraum zu schaffen. Damit sind Interventionen gemeint, die die Aufmerksamkeit auf bestehende koloniale Spuren im Stadtraum lenken.
Sie dienen als Schlüsselmomente, um einem Vorbeigehen und der daraus resultierenden Annahme des vorhandenen Stadtbildes entgegenzuwirken.
deutsch oshivambo english francais український
Diese Stolperstein-Momente werden durch Bodenwellen ausgelöst. Es sind Edelstahl Platten, die in gebogener Form aus dem Fußboden stoßen.
Die Welle ist in ihrer Form präzise ausgeführt, sie nimmt ihren Anfang in einer Bodenplatte, die dann in einer Krümmung in einen senkrecht aufsteigenden Teil übergeht. Die Höhe des Objektes muss mindestens 70 cm betragen um eine direkte Sichtbarkeit zu garantieren und die Integrität eines Pfeilers im Stadtraum zu erreichen.
Die Form symbolisiert eine Auflehnung. Die Auflehnung gegen die bisherige Erzählung und Nicht-Erzählung des deutschen kolonialen Erbes. Darüber hinaus ist auch die Analogie zur Welle wichtig. Sie ist an ihren jeweiligen Standorten immer so zu positionieren, dass sie sich in Richtung gegen die koloniale Spur aufrichtet.
hamburg
selbst entdecken forschen
Die Welle ist ein Verweis auf die direkte Verbindung des kolonialen Erbe Hamburgs zur Schifffahrt.
So erhebt sich die Welle an jedem Ort, an dem eine Spur dieses kolonialen Erbes in der Stadt zu finden ist, und bringt die auf europäischen Schiffen transportierte Version der Geschichte zum kentern.
Die digitale Ebene eröffnet eine zweite Dimension der Zugänglichkeit, um Geschichte individuell erlebbar zu gestalten. Auf dieser Ebene findet erstmalig ein Wissensaustausch im urbanen Raum für alle zugänglich statt.
Im Fußbereich der Welle ist ein QR-Code eingraviert. Wird dieser mit der Kamera eines Smartphones oder einem ähnlichen mobilen Endgerät gescannt, erhält man Zugriff auf die Seite „entdecke Hamburg“.
ein oder aus, um weitere Ausschnitte zu sehen
entdecke Hamburg ist eine Seite, deren Fundus mit dem Fachwissen von Expert*innen zur deutschen Kolonialgeschichte und speziell zu Hamburg erstellt wird.
Das Interface von entdecke Hamburg ist präzise und klar gestaltet.
Die besuchende Person kann zunächst auf der Titelseite die gewünschte Sprache auswählen. Es ist wichtig, dass sich die Sprachen nicht nur auf europäische Sprachen beschränken, sondern dass auch in die Übersetzung und Bereitstellung von Wissen in afrikanischen Sprachen investiert wird. Nachdem Auswählen der Sprache wählt die Person aus zwischen den Feldern, entdecke selbst oder forsche.
die Welle an, um
Die Begriffe entdecken und forschen sind in ihrer Verbform genderneutral und fordern dazu auf, selbst aktiv zu werden.
ziehe den Titel nach oben und erfahre mehr zu dieser Kolonialspur
Berater/-innen: Berater/-innen:
de ent cke
QR-Code gefunden www.entdeckehamburg.de FOTO QUADRAT VIDEO www.entdeckehamburg.de www.entdeckehamburg.de Bismark-Denkmal www.entdeckehamburg.de darf www.entdeckehamburg.de auf deine Kamera zugreifen? bestätige www.entdeckehamburg.de Black Lives Matter Denkmal www.entdeckehamburg.de erfahre mehr zu dieser Persönlichkeit www.entdeckehamburg.de www.entdeckehamburg.de hamburg Hier folgt ein Informationsfeld mit kurzem, präzisem Text über den Kontext und die Notwendigkeit, das Beispiel zum Denkmal des Black Lives Matter Movementsichtbar zu machen. Black Lives Matter Denkmal wer sollte hier wirklich stehen? entdecke auf der Stadtkarte Hamburgs die Standorte weiterer Kolonialspuren ziehe die Karte in
beliebige
tippe
zu
Handelshaus
Audiostation Bodenwelle
eine
Richtung, zoome
sehen welche Kolonialspur sich hier findet
Woermann
Lageplan des Bismark Denkmals 1:1000 scanne den QR-Code mit deinem mobilen Endgerät
1041
Beitragsverfasser/-innen: Johanna Schulze
entdecke selbst fordert den Zugriff auf die Kamera des jeweiligen mobilen Endgerätes mit dem die Nutzung stattfindet. Mit dem folgenden Feld kann dann der Stadtraum im Umkreis mittels der Kamera betrachtet und abgescannt werden. An den Standpunkten von Kolonialspuren werden nun im virtuellen Raum interaktive Animationen sichtbar. Zunächst sieht die nutzende Person nur die Kolonialspur, wie sie auch im physischen Raum sichtbar ist, jedoch tauchen rechts und links davon Pfeile auf und ein Feld unterhalb mit einem Titel der vorhandenen Spur.
Frei wählbar kann nun beispielsweise der Titel nach oben geschoben werden, womit ein Informationsfeld erscheint zu der vorhanden Kolonialspur.
Die dargebotenen Informationen sind präzise, kurz und kritisch ausgeführt.
Auf den Pfeilen rechts und links von der Kolonialspur erscheinen an der Stelle dieser in 3D generierte Beispiele, von Figuren, Objekten oder Elementen die hier die Stelle des in Realität vorhandenen Objektes ausfüllen sollten. Zieht man den jeweiligen Titel nach oben, öffnen sich für jedes der Beispiele ebenfalls ein Informationsfeld mit kurzem, präzisem Text über den Kontext und die Notwendigkeit, dass dieses Beispiel sichtbar wird.
Dank der 3D-Generationen können die Objekte durch die Kamera der mobilen Geräte aus jeder Position betrachtet werden.
forsche öffnet eine Stadtkarte Hamburgs, mit der Verortung der urbanen Kolonialspuren. Als Ikons um die Standorte zu markieren dient das Symbol der Bodenwelle, ausgeführt als klare Bogenform. Bei Interesse können die jeweiligen Wellen angetippt werden, so erscheint unterhalb der Seite der Titel der jeweiligen Kolonialspur. Der Titel kann nach oben gezogen werden, womit sich ein Informationsfeld öffnet. Die dargebotenen Informationen sind präzise, kurz und kritisch ausgeführt.
Unterhalb der Informationsfelder befindet sich das Feld "Nachweis", das zu einem Informationsbereich führt, in dem die Initiatoren*innen und Unterstützer*innen des Projekts entdecke Hamburg sowie die beteiligten Experten*innen aufgeführt sind.
Am Standort des Bismarck-Denkmals muss zusätzlich zur Bodenwelle eine Hörstation errichten werden. Die Hörstation wird auf der Freifläche vor dem Denkmal dauerhaft montiert. Auf dieser ist die Seite entdecke Hamburg dauerhaft aufrufbar. Es kann zwischen entdecke selbst und forsche gewählt werden. Bei entdecke selbst öffnet sich statt einer Kamera, eine 3D Generation der Bismarck Statue. Über die Pfeile rechts und links werden Persönlichkeiten gezeigt, die hier an Stelle Bismarcks stehen sollten. Über das nach oben Ziehen des Titels öffnet sich dann ein Informationsfeld. Die dargebotenen Informationen sind präzise, kurz und kritisch ausgeführt.
Die Arbeit entdecke Hamburgs weißt auf die Notwendigkeit hin, den Stadtraum für alle zugänglich und transparenter zu gestalten. Bewusst wird über die physische Ebene des Erlebens hinausgedacht. Mit der digitalen Dimension dieser Arbeit kann die Wissensvermittlung auch über die Häfen Hamburgs hinaus in die Welt getragen werden.
Berater/-innen:
Beitragsverfasser/-innen: Johanna Schulze
Unser Konzept ist Intervention und Didaktischer Ansatz zu einer neuen Kontextualisierung. Das künstlerisch-gestalterische Konzept LICHT+SCHAT
TEN ist Ausdruck einer immersiven Erinnerungskultur. Die räumliche Licht-/Schatten-Skulptur verschränkt historische Vergangenheit mit sinnlicher Gegenwart, markiert den Ort, involviert Besucher:innen auf unmittelbare, niedrigschwellige Weise durch Interaktion mit Solargeometrie, stellt das mo
numentale Denkmal in Frage und bildet ein übergreifendes physisches und künstlerisch-philosophisches Dach für den Diskurs und D ialog auf unter
schiedlichen Ebenen. Das Objekt erzeugt eine Fern- und Nahwirkung und bricht mit konventionellen Erwartungen. Die gestalterische Sprache und überraschende Positionierung löst Aufmerksamkeit durch Irritation aus. Das Licht/Schatten-Objekt schafft einen materiellen und immateriellen Raum zur Reflexion und Bearbeitung materieller wie immaterieller Hinterlassenschaften der Geschichte und berücksichtigt dabei den menschlichen Maßstab. Es schafft einen zeitweiligen Schatten auf dem Denkmal. Die damit einhergehende Dynamik eröffnet ein Fenster zur Geschichte, macht die Wahrnehmung des Denkmals immer wieder neu erfahrbar. Ernst und humorvoll zugleich bietet es einen Ansatz zur Reflexion von Geschichte und Gesellschaft.
Bruch mit der kolonialistisch-nationa
Re-Thinking Bismarck
897643
Künsterisch-dikaktisches Konzept Re-Thinking Bismarck
Reflections on Light and Shadow of History
Das künstlerisch-gestalterische Konzept ist Ausdruck einer immersiven Erinnerungskultur, die auf unterschiedlichen Ebenen zu einem produktiven, kritischen Diskurs über die Wirkung des kolonial-nationalistisch -völkisch belasteten Bismarck-Denkmals anregt. D ie räumliche Licht-/Schatten-Skulptur verschränkt historische Vergangenheit mit sensueller Gegenwart, markiert Beziehungsinterdependenzen und involviert Besucher:innen auf unmittelbare, niedrigschwellige Weise durch Interaktion mit Solargeometrie.
Licht und Schatten – Reflexion, Wandel, Zeit. Das Objekt bildet ein übergreifendes physisches und künstlerisch -philosophisches Dach für die vor Ort stattfindende Vermittlungsarbeit und die Auseinandersetzung mit dem Wirken Bismarcks, dem historischen Kontext und d er bisherigen Rezeptionsgeschichte.
Die städtebauliche Dimensionierung nimmt die Bedeutung des Themas und den Maßstab des Areals sowie des Ortes (Denkmalobjekt und Parkareal) auf, um Sichtbarkeit und inhaltlichen Zusammenhang herzustellen. Das Objekt erzeu gt eine Fern- und Nahwirkung und bricht mit konventionellen Erwartungen. Die gestalterische Sprache und überraschende Positionierung lösen Aufmerksamkeit durch Irritation aus und hinterfragen so die massive Präsenz und emotionale Wirkung des Denkmals.
Das Licht-/Schatten-Objekt bildet ein Dach und schafft einen mikroklimatischen, sensuell und kognitiv anregende n Raum für vielfältige individuelle und gemeinschaftliche, für analoge, mediale und digitale Interventionen, Reflexionen und Aktivitäten.
In der Nahbetrachtung bildet das Objekt ein immersives Zeit-Raum-Licht-Mensch-Geflecht, das vielschichtige Vertiefungsebenen anbietet und durch Interaktion mit Solargeometrie immer wieder von Neuem erzählt und Neues entdecken lässt.
Ansicht 1:200
Ein einfaches und großes Element, dessen Dach, Fläche, Scheibe den Einfall des Sonnenlichts blockiert und einen begehbaren, bespielbaren Raum schafft. Dieser mikroklimatische Raum ist abgedunkelt, kälter als die Umgebung; wer hochschaut, kann die Sonne nicht sehen. Dieser Bruch zwischen außen und innen schafft eine unmittelbare, niedrigschwellige physische Zugänglichkeit, schärft Instinkte u nd Sinne, regt die Aufnahmefähigkeit auf haptischer und kognitiver Ebene an. Das Zusammenwirken von Schatten und Licht ist für jeden Menschen fühlbar. Es öffnet auf physischer und metaphorischer Ebene Empfindensund Verstehensräume, macht das Gespinst aus Topographie, Geschichte, Absenz, Universalität und sensueller Gegenwart greifbar.
Schnitt 1:200
Ein Konvexspiegel in der lichtblockenden Scheibe sammelt Sonnenlicht aus der reflektierten Umgebung und lässt Lichtstrahlen oder Lichtpools über den Boden oder d en Verweilraum für Besucher:innen wandern. Durch diese vom Spiegel verursachten Lichtbewegungen können bestimmte historische Momente gegenwärtig gemacht werden. Der konvexe Spiegel schafft Verbindung / Beziehung zwischen Denkmal, Objekt und Besucher und macht den Besucher zum Teil der Intervention – setzt ihn in Beziehung zu Denkmal, Person, Geschichte, Gegenwart , macht diese Interdependenzen bewusst und schafft so Räume für individuelle Neu -Kontextualisierungen .
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Ruairí O´Brien Architektur. Licht. RaumKunst.
897643
-
-
-
Schatten 17. Sep, 09.00 Uhr Schatten 17. Sep, 10.00 Uhr Schatten 17. Sep, 14.00 Uhr Schatten 17. Sep, 12.00 Uh
Grundriss 1:200 Infoblock Bodenmodellierung im Informationsbereich Innerhalb des „eingefrorenen“ Schattens erfolgt die Informationsvermittlung durch den Infoblock Sinnlicher
-
Belastung des Denkmals Licht Schatten Zeit + Raum Saisonale Wirkungen: Winter-Sommer/Frühling-Herbst Fern- und Nahwirkung/ Städtebauliche und menschliche Perspektve: Die künstlerische Intervention stellt in Frage und regt an zu Diskurs und Dialog auf unterschiedlichen Ebenen Dimensionierung relativiert die „massive Präsenz und emotionale Wirkung“ des monumentalen Bismarck Denkmals Spiegel konvex: verzerrte Abbildung von Bismarck denkmal und unmittelbarer Umgebung Interaktion mit Besucher:innen zeitlicher und räumlicher Maßstab losgelöst von Zeit und Raum Mikro-Makro Kontext Philosophie Ort der Informationsvermittlung und des Infoblocks. Darstellung eines „eingefrorenen“ Schatten durch differnzierte Materialien und Bepflanzungen Das Licht-Schatten-Element sorgt immer wieder für zeitweilige Verschattung des Denkmals Beispiel für Schattenverlauf in Herbst/Frühling 1042
listisch-völkischen
Beitragsverfasser/-innen: Ruairí O´Brien Architektur. Licht. RaumKunst.
897643
Die „verzerrte“ Abbildung des konvexen Spiegels von Bismarckdenkmal und unmittelbarer Umgebung eröffnet universelle Reflexionsmöglichkeiten in der Betrachtung von Personen und geschichtlichen Ereignissen.
Der Ort, an dem das Objekt installiert ist, wurde mit Blick auf seine Topographie und Geländebeschaffenheit gewählt, um eine optimale solargeometrische Interaktion zu ermöglichen, möglichst häufig Licht - und Schatten-Sequenzen auf dem Gesamt-Denkmal und dem umgebenden Ort zu ermöglichen.
Das erzeugte Schattengebilde ist einzigartig und dynamisch, mit Ablauf der solaren Geometrie immer wieder anders. Licht von Norden ist kalt und nicht dynamisch, tiefes Licht von Osten oder Westen ist dramatisch, Licht von oben und von Süden ist hart.
Eine Objekt-Solargeometrie basierte narrative Gesamtdramaturgie, die Raum gibt für erinnerungskulturelles Entdecken und Selbsttun.
Zeitweiliger Schatten auf dem Denkmal und die damit einhergehende Dynamik öffnet ein Fenster, wie man Geschichte wahrnimmt, immer wieder neu erfahrbar, und ermöglicht ein interaktives Einbeziehen des Besuchers, ernst und humorvoll zugleich – eine Reflexion von Geschichte und Gesellschaft.
Das Objekt lädt ein zur Begegnung, zum Nachdenken über Innen und Außen, Warm und Kalt, über den Verlauf der Zeit und des Lichts. Die Wirkung von Licht und Schatten wird durch einen Konvexspiegel ergänzt, der reflektiertes Licht vom Boden sowie diffuses Nordlicht in das Dunkel des Schattenraums lenkt.
Ein statischer / „eingefrorener“ Schatten ist exemplarisch durch veränderten Bodenbelag, Bodenmaterial, Bepflanzung am Boden fixiert (am Beispiel im Poster zeigt das den Zeitpunkt zum längsten Tag des Jahres (21. Juni, um 10.00 Uhr). In der Vertiefung des Konzeptes hinsichtlich der Realisierung wäre es zudem auch die Fixierung eines anderen Datums möglich In diesem statischen Schatten befindet sich der Ort der Informationsvermittlung / in Form von Infoblock(s). Sammeln, Begegnen, Informieren: Die Informationsvermittlung über Info-Blocks ist flexibel veränderbar, ohne das Gesamt -Kunstwerk zu verändern.
In unserem Vermittlungsansatz verbinden sich das künstlerische Konzept der immersiven Erinnerungskultur und klassische Methoden historisch -politischer Bildungsarbeit (Biographiearbeit, Ideologiekritik) miteinander und dient der Auseinandersetzung mit de n Schwerpunktthemen: Imperialismus, Kolonialismus, N ationalsozialismus, anti-demokratische Haltungen, Diskriminierung von Minderheiten, Krieg als Mittel der Politik.
Bei der vieldimensionalen Auseinandersetzung mit dem dominanten und sehr präsentem Bismarck-Denkmal bildet die künstlerische Intervention , die diesen Ort markiert, einen sinnlich-erfahrbaren Rahmen. Gleichzeitig biete t sie die Gelegenheit zum Innehalten. Die wichtigsten Informationen zum Ort und zum Diskurs werden vor Ort analog verfügbar gemacht und darüber hinaus sind verschiedene Verbindung en zu unterschiedlichen digitalen Quellen erschlossen.
Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Ruairí O´Brien Architektur. Licht. RaumKunst.
162901
bismarck neu denken auf augenhöhe
Internationaler offener Ideenwettbewerb Hamburg 2023
Erläuterung
Vorab
Das Denkmal für Bismarck aus dem Geist der Zeit hat eigene Motive. Es ist eindrucksvolle Architektur und Skulptur. Eine machtvolle Geste. Gebaute Geschichte. Es ist eine Herausforderung. Respekt ist notwendig, aber auch ein bisschen Mut, Bismarck hält was aus.
Der Begriff Denkmal stammt von Martin Luther. Ein Denkmal soll ermahnen und das Erinnern unterstützen. Heute steht das Würdigen und Bewahren im Vordergrund.
Wir möchten einen Dialog wagen. Das Denkmal soll bleiben und bewahrt werden. Ein Park, ein Ort, ein Monument. Hinzugefügt werden Angebote, ein Weg, eine geneigte Ebene, viele Bilder, Ausblicke, Blickwechsel, Kontraste, vielleicht Denkanstöße, Assoziationen, Nachdenken, Erlebnisse, vielleicht Erkenntnisse...ohne Zwang oder Doktrin, spannungsreiche Raumkonstellationen und das langsame Erobern der Höhe… bis auf Augenhöhe. Bilder und Formen sprechen für sich und werden wahrgenommen von Manchem nur flüchtig, jeder Besucher entscheidet selbst. Ein Zeichen setzen, ein Beitrag aus 2023 mit dem ganzen Wissen um die Vergangenheit und viel Hoffnung und Zuversicht für die Zukunft.
Keine Texte, keine Belehrung, kein Zeigefinger, keine Sozialversicherung, kein Frankfurter Frieden, keine Reichsgründung, kein eiserner Kanzler, kein Bunkerbau, keine NSAnnäherung, keine Sozialisten, keine Kolonien, keine Fronten, keine Vorurteile.
Denkmalschutzgesetz: Es ist Aufgabe von Denkmalschutz und Denkmalpflege, die Denkmäler wissenschaftlich zu erforschen und nach Maßgabe dieses Gesetzes zu schützen und zu erhalten, sowie darauf hinzuwirken, dass sie in die städtebauliche Entwicklung, Raumordnung und Landespflege einbezogen werden.
Konzept
Wir machen uns auf den Weg. Wir nähern uns Bismarck, langsam aber stetig. Wir nehmen Bilder auf unterwegs, unkontrolliert, spontan, jeder wie er möchte, alles passiert freiwillig, keine Erläuterungen, nur Bilder, nur Angebote, Handreichungen, Assoziationen im besten Falle, jeder nach Belieben und nach seiner Erfahrung. Das Raumerlebnis auf dem Weg schließt den Außenraum, den Ausblick und die Witterung immer mit ein.... es entsteht eine Abfolge von räumlichen Situationen. Das ist das Konzept. Offen, frei, vielleicht auch in Teilen etwas unperfekt, das Konzept kann sich weiter entwickeln.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: dorn5architekten 1043 Beitragsverfasser/-innen: dorn5architekten 1 von 3
Beitragsverfasser/-innen: dorn5architekten
Es gibt nur noch den Moment in der Zeit und die Schwerkraft. Und Bismarck. Alles übrige tritt zurück. Wir erheben uns über den Horizont der Stadt und der Baumkronen. Wir nähern uns an, wer möchte bis auf Augenhöhe, ganz wörtlich über die geneigte Ebene sanft mit wenig Kraftaufwand, mit vielen interessanten Zwischenstationen zum Ausruhen oder Durchatmen, zum Nachdenken, zum Schauen, Ausblicken, Durchblicken. Oder wer möchte, gleich mit dem Lift nach oben und dann vielleicht den Weg über die geneigte Eben zurück zum Park.
Gestalt
Eine einfache freie Komposition filigraner Bauteile ist Skulptur und Architektur. Ein bisschen Spannung und Abenteuer darf sein. Der Weg der Annäherung….wortwörtlich auf den Schultern der Künstlern dieser bemerkenswerten Zeit um 1900. Ein mutiges Objekt mit Funktion und Respekt vor dem Denkmal. Klare Fügung der Elemente, aber spannungsreiche Proportion und atemberaubender Ausblick. Die Farben entsprechen den natürlichen Oberflächen der Materialien.
Weg über die geneigte Ebene
Die geneigte Ebene, kennen wir aus der Physik, hier auch schiefe Ebene genannt, wird verwendet, um den Kraftaufwand zur Höhenveränderung einer Masse zu verringern, der Arbeitsaufwand bleibt, nur die Wegstrecke wird verlängert. Die schiefe Ebene gehört zu den elementarsten sogenannten einfachen Maschinen. Das Prinzip kennen wir auch von Hebel, Keil und Schraube.
Bilder Bildwand großes Fenster
Neben dem Blick rundherum durch den Park und über die Stadt werden Bilder präsentiert. Das Großbild auf der Bildwand in Richtung Süden zeigt die Karte der Welt. Sie steht für die eine Welt, Grenzen werden nicht dargestellt nur Ozeane, Kontinente, Gewässer, Gebirge und Ebenen. Die Bildwand selbst ist transparent und transluzent. Ein großes Fenster. So schimmert der Weg und die weiteren Bilder durch sie hindurch, wenn man sich von Süden langsam nähert.
Die 12 Bildtafeln im Inneren zeigen teilweise abstrakte Motive aus der vielfältigen Welt der Denkmale. Hier sind auch Veränderungen im Laufe der Jahre möglich. Eine Art von Wechselausstellung. Keine Texte. Nur Bilder.
Konstruktion, Ausführung und Technik
Die Grundkonstruktion besteht aus einfachen, industriell vorgefertigten Bauteilen. Das konstruktive System aus Stangen und Stützen, Rahmenbauwerk des Aufzugs, geneigter Ebenen steift sich gegenseitig aus gegen die Horizontallasten in Form von großen Raumfachwerken. Die senkrechten Lasten sind ebenso beherrschbar. Die konstruktiven Gründungen teilweise auf dem Sockel des Denkmals sind nur minimal und punktuell. Die historische Konstruktion kann diese zusätzliche Last ohne Ertüchtigung tragen. Auf diesen Schultern stützen wir uns ab. Teilbereiche des Objektes können aus Recylingmaterial entstehen. Holzbauteile in Abhängigkeit der Witterungsbeständigkeit, verzinkte Stahlprofile, Holzhandlauf. Die Bildwand, das große Fenster besteht aus einer klassischen Leichtmetall-
Pfosten-Riegel-Konstruktion. Transparente und transluzente Glaselemente, transparente Bildtafeln werden nach Auswahl und Entwurf eingefügt. Teilweise integrierte transparente PV-Module werden gemäß Verschattungsdiagramm sinnvoll integriert. Das Reinigungskonzept ist mit mittleren Hubbühnen umsetzbar. Die Aufzugskonstruktion entsteht als Rahmengerüst mit zusätzlicher Aussteifung über die Nachbarbauteile. Die Kabine entspricht den Vorgaben der Barrierefreiheit mit Notrufweiterleitung über redundante SIMKarte. Die transparenten PV-Module unterstützen den Stromverbrauch für Aufzug und notwendige Beleuchtung. Ein kleiner Technikraum wird für Besucher unsichtbar unter dem Gelände ausgeführt. Die allgemeinen Sicherheitsstandards können eingehalten werden. Die Ausführung ist einfach, robust und vandalensicher. Keine Kameras, kein W-Lan, keine Einbruchmeldeanlage.
Abschließend
Das Projekt, Bismarck neu denken … auf Augenhöhe, ist einfach, direkt und selbsterklärend für jeden Besucher. Zunächst nur Komposition von Bauteilen im Spannungsfeld des Denkmals. Es entsteht ein Weg, eine geneigte Ebene als Angebot. Kein Zwang. Ein Beitrag zur Verständigung der vielen verschiedenen Haltungen. Dabei aber selber Haltung und Standpunkt im Jahr 2023. Von keiner Seite angreifbar, unparteiisch im besten Sinne. Nur für den Bürger der Stadt da und die vielen Gäste. Ein attraktives Angebot und Zeichen.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: dorn5architekten 2 von 3
3 von 3
Vergangene Zeiten
Ein Aquarium befindet sich in der Grünanlage im Bereich des Denkmals. In dem Aquarium befindet sich eine mit Algen überwucherte Miniatur des Denkmals in einer Unterwasserlandschaft. Ob sich noch Meerestiere verschiedener Art hinzugesellen sollen oder können, sei dahingestellt. Dieses sollte entsprechenden Fachleuten überlassen werden.
Am Ende des 19. Jahrhunderts befand sich die überwiegende Bevölkerung in einer symbiotischen Einheit mit der Staatsführung. Viele waren bedingungslos bereit, für das Vaterland in den Krieg zu ziehen, obschon Blutvergießen und Leid die zwangsläufige Folge war. Durch die Erfahrung des Leids hat sich die deutsche Bevölkerung kulturell weiterentwickelt. Ein solcher Zeitgeist wäre heute flächendeckend nicht mehr vorstellbar und gehört deshalb der Vergangenheit an. Ein wie auf dem Meeresboden versunkenes Bismarckdenkmalkann deshalb symbolisch den vergangenen Zeitgeist darstellen, welcher das Original mit seiner martialischen Erscheinung hervorgebracht hat.
Der Entwurf erhebt den Anspruch, eine möglichst wertfreie Betrachtung der Geschichte und der dargestellten Person zu ermöglichen. Inwieweit dieses Ziel gelungen ist, vermag nur der Betrachterselbst oder die Jury zu beurteilen.
Standort
Die ebene Fläche vor dem Denkmal wäre ein möglicher Standort, würde aber die gestalterische Gesamtheit und die Originalität stören. Deshalb wird ein Standort auf dem Rasen in einem der Eingangsbereiche des Elbeparks gewählt.
Materialien
Unterbau: Sichtbeton, imprägniert Aquarium: Panzerglas
Dach: Stahlbeton, Zinkblechabdeckung, aufStahlstützen
Technik
Die Technik kann in einem Raum unter dem Aquarium oder seitlich in einem im Boden versenkten Raum untergebrachtwerden.
Erläuterungsbericht Kennnummer 160223
Vergangene Zeiten
Ein Aquarium befindet sich in der Grünanlage im Bereich des Denkmals. In dem Aquarium befindet sich eine mit Algen überwucherte Miniatur des Denkmals in einer Unterwasserlandschaft. Ob sich noch Meerestiere verschiedener Art hinzugesellen sollen oder können, sei dahingestellt. Dieses sollte entsprechenden Fachleuten überlassen werden.
Am Ende des 19. Jahrhunderts befand sich die überwiegende Bevölkerung in einer symbiotischen Einheit mit der Staatsführung. Viele waren bedingungslos bereit, für das Vaterland in den Krieg zu ziehen, obschon Blutvergießen und Leid die zwangsläufige Folge war. Durch die Erfahrung des Leids hat sich die deutsche Bevölkerung kulturell weiterentwickelt. Ein solcher Zeitgeist wäre heute flächendeckend nicht mehr vorstellbar und gehört deshalb der Vergangenheit an. Ein wie auf dem Meeresboden versunkenes Bismarckdenkmal kann deshalb symbolisch den vergangenen Zeitgeist darstellen, welcher das Original mit seiner martialischen Erscheinung hervorgebracht hat.
Der Entwurf erhebt den Anspruch, eine möglichst wertfreie Betrachtung der Geschichte und der dargestellten Person zu ermöglichen. Inwieweit dieses Ziel gelungen ist, vermag nur der Betrachter selbst oder die Jury zu beurteilen.
Standort
Die ebene Fläche vor dem Denkmal wäre ein möglicher Standort, würde aber die gestalterische Gesamtheit und die Originalität stören. Deshalb wird ein Standort auf dem Rasen in einem der Eingangsbereiche des Elbeparks gewählt.
Materialien
Unterbau: Sichtbeton, imprägniert
Aquarium: Panzerglas
Dach: Stahlbeton, Zinkblechabdeckung, auf Stahlstützen
Technik
Die Technik kann in einem Raum unter dem Aquarium oder seitlich in einem im Boden versenkten Raum untergebracht werden.
Berater/-innen: Berater/-innen:
INTERNATIONALER OFFENER IDEENWETTBEWERB 160323
BISMARCK NEU DENKEN
GRUNDRISS 1:200 SCHNITT 1:200 STANDORT ANSICHT 3D Beitragsverfasser/-innen: Dipl. Ing. R. Albers 1044
Beitragsverfasser/-innen: Dipl. Ing. R. Albers
BISMARCK NEU DENKEN GEDENKLANDSCHAFT KOLONIALISMUS
Internationaler offener Ideenwettbewerb zur Kontextualisierung des Bismarck-Denkmals im alten Elbpark
Das Konzept: Raum schaffen, ohne ihn einzunehmen = Plattform + Kommunales Zentrum + Rahmung des Alten Elbparks als ein "anderer Ort"
Der Alte Elbpark soll für dekoloniale Stadtführungen, Aktionen und Veranstaltungen attraktiv werden und eine Atmosphäre schaffen, die alle Menschen einlädt, das koloniale Denken zu verlernen. Mit inhaltlicher Zurückhaltung und im bewussten Verzicht auf fertige Aussagen hält dieser Entwurf Freiräume und Ressourcen für die politischen, ästhetischen und wissenschaftlichen Praxen zivilgesellschaftlicher und vom Kolonialismus betroffener Communities bereit. Er redefiniert den Alten Elbpark als eine Kulturlandschaft mit drei einheitlichen architektonisch-stilistischen Aspekten: die [A] Plattform um Bismarcks Denkmal, ein [B] Kommunales Zentrum am Nordende des Alten Elbparks und die [C] Rahmung des Elbparks als ein “anderer Ort” Diese drei Komponenten überformen den Park als Ganzes und machen aus ihm ein Forum für dekoloniale Wissens- und Kulturproduktion.
A. Plattform
BISMARCK NEU DENKEN –Internationaler offener Ideenwettbewerb zur Kontextualisierung des Bismarck-Denkmals im alten Elbpark
»Gedenklandschaft Kolonialismus«
Umdeutung des Bismarck-Denkmals im Alten Elbpark muss dessen Rahmung konzeptuell erweitert werden, um es in eine meta-perspektivische Betrachtung zweiter Ordnung zu ziehen [5]
[1] Seth Siegelaub im Interview mit Charles Harrison, Studio International. Journal of modern art, 1969. [2] Young, James Edward: At Memory's Edge After-images of the Holocaust in Contemporary Art and Architecture. New Haven/London, 2000, S. 7.
[3] Vgl. mit dem »Denkmal gegen den Faschismus«, 1986, Jochen Gerz und Esther ShalevGerz; Hamburg. [4] Vgl. hierzu das Projekt »www.afrika-hamburg.de« zum Wissmann-Denkmal, 2004, HM Jokinen »Hamburg Postkolonial«, Hamburg.
[5] Luhmann, Niklas: Die Kunst der Gesellschaft. Frankfurt am Main, 1997.
These 2: Dekolonisation als Diskurs
Anders als Denkmäler liefern Gegendenkmäler keine fertigen Antworten auf soziopolitische Fragen. Vielmehr fordern sie ihre Rezipient:innen immer wieder aufs
Neue heraus, Geschichte zu überdenken, sich zu politisieren und zu positionieren.
Ästhetisch wie konzeptuell ist das Gegendenkmalsprinzip prädestiniert dafür, das
Gedenken an Bismarck einer kritischen Revision zu unterziehen. Was es aber braucht, um dessen Bedeutung zu dekonstruieren, ist die Anerkennung des gesellschaftlichen
Dissens zwischen denjenigen, die in Bismarck lediglich einen klugen Politiker sehen und denjenigen, die dessen Außenpolitik (Berliner Konferenz 1884/5) bereits als einen
Holocausts begreifen. Jeder Entwurf für eine
Tiefpunkt der Maafa [6] des Schwarzen
Umdeutung seines Denkmals muss diesen Dissens anerkennen und produktiv machen.
Und er muss berücksichtigen, dass jede Generation das anscheinend für die Ewigkeit
gemachte Bismarck-Denkmal immer wieder aufs Neue kritisieren (können) muss. Analog zur Konzeptkunst (Ideenkunst), in der die Rezipient:innen eines Werks die Erfahrung machen, dieses überhaupt erst zu erschaffen, indem sie es sich vorstellen, muss ein
Gegendenkmal zu Bismarck seine Betrachter:innen herausfordern, die eigene kolonial und rassistisch geprägte Wahrnehmung wahrnehmen zu lernen [7] Dafür braucht es diskursive Formate.
[6] Der panafrikanisch verständliche Swahili-Begriff Maafa ähnelt in seiner Bedeutung dem hebräischen Ausdruck der Shoa und wird in ähnlicher Weise mit Katastrophe; großes Unheil übersetzt. Vgl.: Ani, Marimba: Let The Circle Be Unbroken: The Implications of African Spirituality in the Diaspora, New York, 1988.
Siehe hierzu auch das deutsche Gedicht »Maafa« in: Aukongo, Stefanie-Lahya: Buchstabengefühle Eine poetische Einmischung, Berlin, 2018, S. 252.
[7] Lippard, Lucy R.: Six Years The Dematerialization of the Art Object from 1966 to 1972; 1973, S. xi.
These 3: Wer spricht (noch nicht)?
Das Bismarck-Denkmal verkörpert weiß- und west-zentrische Werte. Für eine Dekonstruktion seiner Bedeutung muss die Deutungshoheit denjenigen zugestanden werden, die auch vom deutschen Kolonialismus und seinen Kontinuitäten betroffen sind, allen voran die vielen migrantischen und postmigrantischen BIPoC (Black people, Indigenous people, People of Color), deren zivilgesellschaftliche Initiativen und Selbstorganisationen die postkoloniale Debatte überhaupt erst angestoßen haben. Für diese Akteur:innen, Kulturschaffenden und Wissenschaftler:innen müssen künftig noch sehr viel größere Anstrengungen unternommen werden, damit sie sich im Generationenprojekt der Dekolonisation Deutschlands und seiner ehemaligen Kolonien nicht nur gebraucht, sondern auch wertgeschätzt und sicher fühlen. Diese dekoloniale Prämisse hat auch eine ästhetische Dimension: In kolonialen Ausbeutungsverhältnissen wird Menschen die Zeitgenossenschaft abgesprochen, indem sie als primitiv oder weniger modern dargestellt werden [8] Völkerschauen, ethnologische Museen, Kunstmuseen und Denkmäler haben dieses Argument ästhetisch, genauer gesagt: visualistisch stark gemacht. Derlei ästhetische Mechanismen der Andersmachung gilt es in der Gestaltung dieses Entwurfs zu überdenken. Dies gelingt von allein, wenn dem (Zu-)Hören ein höherer Stellenwert eingeräumt wird als dem (An-)Sehen und damit die Gleichzeitigkeit mit Menschen in ihrer Bedeutung für die Wissensproduktion stärker gewichtet wird. In der sinnlichen Unmittelbarkeit des Zuhörens wird nämlich vermieden, die Zeitgenossenschaft „Anderer“ z. B. durch einen Fokus auf (Ab-)Bilder zu ignorieren [9] [8] Fabian, Johannes: Time and the Other. How Anthropology Makes its Object; New York, 1983, S. 106. [9] Vgl. ebd., S. 167.
Um die Bismarck-Statue herum wird eine stufenhohe »Plattform« auf das Podium, die Treppen und den Vorplatz gelegt Abbildung 1 Diese Ebene mit quadratischer Grundfläche defunktionalisiert die heroisierende Funktion des Sockels und spannt um das anachronistisch gewordene Monument einen größeren konzeptuellen Rahmen: Sie schaff für diejenigen, die sie betreten (oder über Rampen befahren), nicht nur Distanz zum Untergrund, sondern auch zur Geschichte: Diese »Plattform« zu betreten bedeutet, das Bismarck-Denkmal als historisches Objekt aus einer Meta-Perspektive zu rezipieren. Besucher:innen können von dieser leicht erhöhten Position aus den Sockel, das Monument und sein nationalsozialistisches Interieur als “Sediment der Geschichte” [10] wahrnehmen lernen. Ihre Bewegungen über die stählerne »Plattform« und den unter ihr liegenden Hohlraum produzieren Klang, der den Hörsinn anregt und die Aufmerksamkeit in den Untergrund lenkt. Ihre Gespräche, Diskussionen und Streitigkeiten über Bismarck werden zum eigentlichen Werk. So setzt die »Plattform« Bismarcks Denkmal unter ein anderes Vorzeichen.
[10] Sara Ahmed spricht vom „sediment of history“; in: Sara Ahmed:
Brick Walls: Racism & Other Hard Histories; Vortrag auf der Konferenz: Unsettling Conversations, Unmaking Racisms and Colonialisms, R.A.C.E. Network’s 14th Annual Critical Race and Anticolonial Studies Conference, University of Alberta, Edmonton, <https://vimeo.com/110952481>, Abruf am 22.2.2023.
B. Kommunales Zentrum
Schon in wenigen Jahren werden sich die Fragen rund um Bismarcks
Denkmal im Vergleich zu heute stark verändert haben. Die Menschen, die sich dann mit seinem kolonialen Erbe beschäftigen, werden dafür neue kommunikative Strategien entwickeln müssen (analog wie digital). Sie brauchen dafür essentielle Ressourcen für ihre jeweiligen Ansätze der Dekolonisation und Community-Care-Arbeit. Dieser Entwurf sieht vor, einen vielseitigen Freiraum zu schaffen, der ihren Bedürfnissen gerecht wird: das »Kommunale Zentrum« Abbilung 2). Es liegt an der Grenze zwischen städtischem Leben und der Kulturlandschaft des Elbparks nahe der Bushaltestelle St. Pauli. Sein Dach nimmt die Materialität der stählernen »Plattform« um Bismarcks Denkmal vorweg. Sein Inneres hingegen ist in organischer nachhaltiger Holz- und Lehmziegelbauweise gehalten. Schon beim Betreten des Elbparks lenkt das Zentrum den Blick auf Bismarcks Monument, während seine Glasfassaden durchgängige Einblicke in sein Inneres gewähren. In bescheidener Größe bietet es elegante und flexibel nutzbare Räume für Veranstaltungen, Workshops und Projekte. Ein Studio für Residents Abbildung verzichtet in bewusster Ablehnung einer visualistischen Ästhetik auf gängige Ausstattungen des white cubes [11] Vielmehr ist es für performative Künste ausgestattet (Reden, Theater, Musik, Performances,...), um ästhetische Praxen zu stärken, bei denen die Körper der Aus-Sagenden und Zu-Hörenden gleichzeitig im Raum sein müssen (vgl. These 3). Nebenan stehen die offene CommunityKüche und das Esszimmer ganz im Zeichen dekolonialer Care-Arbeit Abbildung ). Am anderen Ende des »Kommunalen Zentrums« befindet sich schließlich ein Freiraum, ein vielseitig nutzbarer Bereich. Generell können die Nutzer:innen des Zentrums dieser Philosophie folgend dessen Raumaufteilung mit Schiebewänden und -türen an ihre Bedürfnisse anpassen. Obendrein erlauben es schwere Vorhänge entlang der gesamten Glasfassade, den Innenbereich nach Bedarf abzuschirmen. Das gesamte Gebäude ist für Menschen mit eingeschränkter Mobilität designt, seine Toiletten sind de-gendered (all bodies). Das »Kommunale Zentrum« wird gewährleisten, dass der Diskurs um Bismarcks koloniales Erbe in Zukunft radikal inklusiv geführt wird.
[11] Vgl. hierzu das multifunktionale Möbiliar für künstlerischwissenschaftliche Forschung an Objekten im Labor des Frankfurter Weltkulturenmuseums, <https://www.weltkulturenmuseum.de/de/gaesteforschung/?gast=otobong-nkanga-nigeria-1>, Abruf am 22.2.2023.
These 1: Gegendenkmäler und Konzeptkunst
Der Einfluss der Konzeptkunst auf die Erinnerungskultur führte in den 1980ern zu einer Dematerialisation des Denkmals und zum Aufkommen von Gegendenkmälern. In dieser künstlerischen Strömung erklären Kulturschaffende das Gedenken an sich zur “primären Information” ihrer Werke und reduzieren die notwendige “sekundäre Information”, sprich: die Form, auf ein Minimum [1]. Der Holocaust-Gedenkstättenforscher James Young unterscheidet zwischen zwei Arten von Gegendenkmälern [2]: solche, die sich von Grund auf traditionellen Denkmalprinzipien wie Monumentalität oder Permanenz widersetzen [3] und solche, die das Vorzeichen eines bestehenden Denkmals ändern [4]. Für eine non-invasive Umdeutung des Bismarck-Denkmals im Alten Elbpark muss dessen Rahmung konzeptuell erweitert werden, um es in eine meta-perspektivische Betrachtung zweiter Ordnung zu ziehen [5].
[1] Seth Siegelaub im Interview mit Charles Harrison, Studio International. Journal of modern art, 1969.
[2] Young, James Edward: At Memory's Edge – After-images of the Holocaust in Contemporary Art and Architecture. New Haven/London, 2000, S. 7.
[3] Vgl. mit dem »Denkmal gegen den Faschismus«, 1986, Jochen Gerz und Esther Shalev-Gerz; Hamburg.
[4] Vgl. hierzu das Projekt »www.afrika-hamburg.de« zum Wissmann-Denkmal, 2004, HM Jokinen & »Hamburg Postkolonial«, Hamburg.
[5] Luhmann, Niklas: Die Kunst der Gesellschaft. Frankfurt am Main, 1997.
These 2: Dekolonisation als Diskurs
Anders als Denkmäler liefern Gegendenkmäler keine fertigen Antworten auf soziopolitische Fragen. Vielmehr fordern sie ihre Rezipient:innen immer wieder aufs Neue heraus, Geschichte zu überdenken, sich zu politisieren und zu positionieren. Ästhetisch wie konzeptuell ist das Gegendenkmalsprinzip prädestiniert dafür, das Gedenken an Bismarck einer kritischen Revision zu unterziehen. Was es aber braucht, um dessen Bedeutung zu dekonstruieren, ist die Anerkennung des gesellschaftlichen Dissens zwischen denjenigen, die in Bismarck lediglich einen klugen Politiker sehen und denjenigen, die dessen Außenpolitik (Berliner Konferenz 1884/5) bereits als einen Tiefpunkt der Maafa [6], des Schwarzen Holocausts begreifen. Jeder Entwurf für eine Umdeutung seines Denkmals muss diesen Dissens anerkennen und produktiv machen. Und er muss berücksichtigen, dass jede Generation das anscheinend für die Ewigkeit gemachte Bismarck-Denkmal immer wieder aufs Neue kritisieren (können) muss. Analog zur Konzeptkunst (Ideenkunst), in der die Rezipient:innen eines Werks die Erfahrung machen, dieses überhaupt erst zu erschaffen, indem sie es sich vorstellen, muss ein Gegendenkmal zu Bismarck seine Betrachter:innen herausfordern, die eigene kolonial und rassistisch geprägte Wahrnehmung wahrnehmen zu lernen [7]. Dafür braucht es diskursive Formate.
[6] Der panafrikanisch verständliche Swahili-Begriff Maafa ähnelt in seiner Bedeutung dem hebräischen Ausdruck der Shoa und wird in ähnlicher Weise mit Katastrophe; großes Unheil übersetzt. Vgl.: Ani, Marimba: Let The Circle Be Unbroken: The Implications of African Spirituality in the Diaspora, New York, 1988.
Siehe hierzu auch das deutsche Gedicht » Maafa « in: Aukongo, Stefanie-Lahya: Buchstabengefühle – Eine poetische Einmischung, Berlin, 2018, S. 252.
[7] Lippard, Lucy R.: Six Years – The Dematerialization of the Art Object from 1966 to 1972; 1973, S. xi.
C. Rahmung des Alten Elbparks als ein “anderer Ort”
Die »Plattform« am Bismarck-Denkmal und das »Kommunale Zentrum« machen aus dem Alten Elbpark ein dekoloniales Freiluftforum Abbildung 5 und institutionalisieren den dort unlängst
stattfindenden Diskurs um die Kontinuitäten des Deutschen Kolonialismus Abbildung 6 Künftig kann die gesamte Parklandschaft z. B. für dekoloniale Kunst im öffentlichen Raum genutzt werden. Dieser “andere Raum” [12] braucht aber eine sinnlich wahrnehmbare Rahmung, die ihn vom Außenbereich Hamburgs abgrenzt. Zu diesem Zweck werden an allen Parkzugängen zwischen den neuen Betonbänken Stahlplatten verlegt Abbildung 2 die dessen Schwelle ins Bewusstsein der Besucher:innen heben. Unter diesen Stahlplatten befinden sich Hohlräume, die beim Überschreiten ein ähnliches Klangerlebnis erzeugen wie die »Plattform« am Bismarck-Denkmal. Diese Schwellen sind Ausgangspunkte für dekoloniale Stadtführungen, Gedenkveranstaltungen oder Reden und einprägsame Treffpunkte für Besucher:innen der »Gedenklandschaft Kolonialismus«
[12] Heterotopie aus gr. hetero (anders) und topos (Ort); in: Foucault, Michel und Daniel Defert: Die Heterotopien. Der utopische Körper. Zwei Radiovorträge, Berlin 2013, S. 7
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Dr. phil. Christoph Balzar FFFW – von Ferrari & Walter Architektenpartnerschaft mbB These 1: Gegendenkmäler und Konzeptkunst Der Einfluss der Konzeptkunst auf die Erinnerungskultur führte in den 1980ern zu einer Dematerialisation des Denkmals und zum Aufkommen von Gegendenkmälern. In dieser künstlerischen Strömung erklären Kulturschaffende das Gedenken an sich zur “primären Information” ihrer Werke und reduzieren die notwendige “sekundäre Information”, sprich: die Form, auf ein Minimum [1] Der Holocaust-Gedenkstättenforscher James Young unterscheidet zwischen zwei Arten von Gegendenkmälern [2] solche, die sich von Grund auf traditionellen Denkmalprinzipien wie Monumentalität oder Permanenz widersetzen [3] und solche, die das Vorzeichen eines bestehenden Denkmals ändern [4] Für eine noninvasive
Abbildung 1: Plattform Stahlbleche auf Unterkonstruktion, 46,25 46,25 4,20m (Gesamthöhe) Abbildung 4: Community-Küche und Esszimmer Grundriss »Kommunales Zentrum«, o. M. Abbildung 5: Axonometrie der »Gedenklandschaft Kolonialismus« Lageplan »Gedenklandschaft Kolonialismus«, M.: 1:1000 Abbildung 6: BLM Autor:in unbekannt, Graffiti im Alten Elbparks, 28.02.2023 Abbildung 2: »Kommunales Zentrum« und stählerne Bodenplatte am Parkeingang Millerntorplatz Abbildung 3: Studio für Residents 304073 Millerntorplatz Alter Elbpark Millerntordamm Kersten-Miles-Brücke Helgoländer Allee Neumayerstraße Holstenwall Bushaltestelle St.Pauli »Kommunales Zentrum« C. C. C. C. C. und »Plattform« zurZulassung
1045 Beitragsverfasser/-innen: Dr. phil. Christoph Balzar FFFW – von Ferrari & Walter Architektenpartnerschaft mbB
2. Phase
304073
von 1 3
304073
Beitragsverfasser/-innen:
These 3: Wer spricht (noch nicht)?
Das Bismarck-Denkmal verkörpert weiß- und west-zentrische Werte. Für eine Dekonstruktion seiner Bedeutung muss die Deutungshoheit denjenigen zugestanden werden, die auch vom deutschen Kolonialismus und seinen Kontinuitäten betroffen sind, allen voran die vielen migrantischen und postmigrantischen BIPoC (Black people, Indigenous people, People of Color), deren zivilgesellschaftliche Initiativen und Selbstorganisationen die postkoloniale Debatte überhaupt erst angestoßen haben. Für diese Akteur:innen, Kulturscha ff enden und Wissenschaftler:innen müssen künftig noch sehr viel größere Anstrengungen unternommen werden, damit sie sich im Generationenprojekt der Dekolonisation Deutschlands und seiner ehemaligen Kolonien nicht nur gebraucht, sondern auch wertgeschätzt und sicher fühlen. Diese dekoloniale Prämisse hat auch eine ästhetische Dimension: In kolonialen Ausbeutungsverhältnissen wird Menschen die Zeitgenossenschaft abgesprochen, indem sie als primitiv oder weniger modern dargestellt werden [8]. Völkerschauen, ethnologische Museen, Kunstmuseen und Denkmäler haben dieses Argument ästhetisch, genauer gesagt: visualistisch stark gemacht. Derlei ästhetische Mechanismen der Andersmachung gilt es in der Gestaltung dieses Entwurfs zu überdenken. Dies gelingt von allein, wenn dem (Zu-)Hören ein höherer Stellenwert eingeräumt wird als dem (An-)Sehen und damit die Gleichzeitigkeit mit Menschen in ihrer Bedeutung für die Wissensproduktion stärker gewichtet wird. In der sinnlichen Unmittelbarkeit des Zuhörens wird nämlich vermieden, die Zeitgenossenschaft „Anderer“ z. B. durch einen Fokus auf (Ab-)Bilder zu ignorieren [9].
[8] Fabian, Johannes: Time and the Other. How Anthropology Makes its Object; New York, 1983, S. 106. [9] Vgl. ebd., S. 167.
»Gedenklandschaft Kolonialismus«
Das Konzept: Raum schaffen, ohne ihn einzunehmen = Plattform + Kommunales Zentrum + Rahmung des Alten Elbparks als ein "anderer Ort"
Der Alte Elbpark soll für dekoloniale Stadtführungen, Aktionen und Veranstaltungen attraktiv werden und eine Atmosphäre schaffen, die alle Menschen einlädt, das koloniale Denken zu verlernen. Mit inhaltlicher Zurückhaltung und im bewussten Verzicht auf fertige Aussagen hält dieser Entwurf Freiräume und Ressourcen für die politischen, ästhetischen und wissenschaftlichen Praxen zivilgesellschaftlicher und vom Kolonialismus betroffener Communities bereit. Er redefiniert den Alten Elbpark als eine Kulturlandschaft mit drei einheitlichen architektonisch-stilistischen Aspekten: die [A] Plattform um Bismarcks Denkmal, ein [B] Kommunales Zentrum am Nordende des Alten Elbparks und die [C] Rahmung des Elbparks als ein “anderer Ort”. Diese drei Komponenten überformen den Park als Ganzes und machen aus ihm ein Forum für dekoloniale Wissens- und Kulturproduktion.
[10] Sara Ahmed spricht vom „sediment of history“; in: Sara Ahmed: Brick Walls: Racism & Other Hard Histories; Vortrag auf der Konferenz: Unsettling Conversations, Unmaking Racisms and Colonialisms, R.A.C.E. Network’s 14th Annual Critical Race and Anticolonial Studies Conference, University of Alberta, Edmonton, <https://vimeo.com/110952481>, Abruf am 22.2.2023.
B. Kommunales Zentrum
Schon in wenigen Jahren werden sich die Fragen rund um Bismarcks Denkmal im Vergleich zu heute stark verändert haben. Die Menschen, die sich dann mit seinem kolonialen Erbe beschäftigen, werden dafür neue kommunikative Strategien entwickeln müssen (analog wie digital). Sie brauchen dafür essentielle Ressourcen für ihre jeweiligen Ansätze der Dekolonisation und Community-Care-Arbeit. Dieser Entwurf sieht vor, einen vielseitigen Freiraum zu schaffen, der ihren Bedürfnissen gerecht wird: das »Kommunale Zentrum« (Abbilung 2). Es liegt an der Grenze zwischen städtischem Leben und der Kulturlandschaft des Elbparks nahe der Bushaltestelle St. Pauli. Sein Dach nimmt die Materialität der stählernen »Plattform« um Bismarcks Denkmal vorweg. Sein Inneres hingegen ist in organischer nachhaltiger Holz- und Lehmziegelbauweise gehalten. Schon beim Betreten des Elbparks lenkt das Zentrum den Blick auf Bismarcks Monument, während seine Glasfassaden durchgängige Einblicke in sein Inneres gewähren. In bescheidener Größe bietet es elegante und flexibel nutzbare Räume für Veranstaltungen, Workshops und Projekte. Ein Studio für Residents (Abbildung 3) verzichtet in bewusster Ablehnung einer visualistischen Ästhetik auf gängige Ausstattungen des white cubes [11] Vielmehr ist es für performative Künste ausgestattet (Reden, Theater, Musik, Performances,...), um ästhetische Praxen zu stärken, bei denen die Körper der Aus-Sagenden und Zu-Hörenden gleichzeitig im Raum sein müssen (vgl. These 3). Nebenan stehen die offene Community-Küche und das Esszimmer ganz im Zeichen dekolonialer Care-Arbeit (Abbildung 4). Am anderen Ende des »Kommunalen Zentrums« befindet sich schließlich ein Freiraum, ein vielseitig nutzbarer Bereich. Generell können die Nutzer:innen des Zentrums dieser Philosophie folgend dessen Raumaufteilung mit Schiebewänden und -türen an ihre Bedürfnisse anpassen. Obendrein erlauben es schwere Vorhänge entlang der gesamten Glasfassade, den Innenbereich nach Bedarf abzuschirmen. Das gesamte Gebäude ist für Menschen mit eingeschränkter Mobilität designt, seine Toiletten sind de-gendered (all bodies). Das »Kommunale Zentrum« wird gewährleisten, dass der Diskurs um Bismarcks koloniales Erbe in Zukunft radikal inklusiv geführt wird.
[11] Vgl. hierzu das multifunktionale Möbiliar für künstlerisch-wissenschaftliche Forschung an Objekten im Labor des Frankfurter Weltkulturenmuseums, <https://www.weltkulturenmuseum.de/ de/gaeste-forschung/?gast=otobong-nkanga-nigeria-1>, Abruf am 22.2.2023.
C. Rahmung des Alten Elbparks als ein “anderer Ort”
Um die Bismarck-Statue herum wird eine stufenhohe »Plattform« auf das Podium, die Treppen und den Vorplatz gelegt (Abbildung 1). Diese Ebene mit quadratischer Grund fl äche defunktionalisiert die heroisierende Funktion des Sockels und spannt um das anachronistisch gewordene Monument einen größeren konzeptuellen Rahmen: Sie schafft für diejenigen, die sie betreten (oder über Rampen befahren), nicht nur Distanz zum Untergrund, sondern auch zur Geschichte: Diese »Plattform« zu betreten bedeutet, das Bismarck-Denkmal als historisches Objekt aus einer Meta-Perspektive zu rezipieren. Besucher:innen können von dieser leicht erhöhten Position aus den Sockel, das Monument und sein nationalsozialistisches Interieur als “Sediment der Geschichte” [10] wahrnehmen lernen. Ihre Bewegungen über die stählerne »Plattform« und den unter ihr liegenden Hohlraum produzieren Klang, der den Hörsinn anregt und die Aufmerksamkeit in den Untergrund lenkt. Ihre Gespräche, Diskussionen und Streitigkeiten über Bismarck werden zum eigentlichen Werk. So setzt die »Plattform« Bismarcks Denkmal unter ein anderes Vorzeichen.
von 2 3
Die »Plattform« am Bismarck-Denkmal und das »Kommunale Zentrum« machen aus dem Alten Elbpark ein dekoloniales Freiluftforum (Abbildung 5) und institutionalisieren den dort unlängst stattfindenden Diskurs um die Kontinuitäten des Deutschen Kolonialismus (Abbildung 6). Künftig kann die gesamte Parklandschaft z. B. für dekoloniale Kunst im öffentlichen Raum genutzt werden. Dieser “andere Raum” [12] braucht aber eine sinnlich wahrnehmbare Rahmung, die ihn vom Außenbereich Hamburgs abgrenzt. Zu diesem Zweck werden an allen Parkzugängen zwischen den neuen Betonbänken Stahlplatten verlegt (Abbildung 2), die dessen Schwelle ins Bewusstsein der Besucher:innen heben. Unter diesen Stahlplatten befinden sich Hohlräume, die beim Überschreiten ein ähnliches Klangerlebnis erzeugen wie die »Plattform« am BismarckDenkmal. Diese Schwellen sind Ausgangspunkte für dekoloniale Stadtführungen, Gedenkveranstaltungen oder Reden und einprägsame Tre ff punkte für Besucher:innen der »Gedenklandschaft Kolonialismus«.
[12] Heterotopie aus gr. hetero (anders) und topos (Ort); in: Foucault, Michel und Daniel Defert: Die Heterotopien. Der utopische Körper. Zwei Radiovorträge, Berlin 2013, S. 7 ff
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Dr. phil. Christoph Balzar FFFW – von Ferrari & Walter Architektenpartnerschaft mbB
A. Plattform
Dr. phil. Christoph Balzar FFFW – von Ferrari & Walter Architektenpartnerschaft mbB 304073
von 3 3
Beitragsverfasser/-innen: Jan Mahnke
Rethinking Bismarck - Flächen und Möglichkeiten schaffen
Als junge Künstler, Musiker und Aktivisten aus Hamburg sind wir ständig auf der Suche nach neuen Wegen, um unsere Kunst mit gesellschaftlich relevanten Themen zu verbinden, um mehr Aufmerksamkeit & Möglichkeiten für die Gemeinschaft zu erschließen. Wir glauben daran, dass das kulturelle & politische Interesse von morgen aktiv durch die Kunst & Kreativszene dieser Stadt geformt wird.
Fangen wir erstmal mit den Basics unseres Vorhabens an: Der Kontextualisierung des Denkmals: Um das Denkmal von Bismarck besser zu verstehen und seine Bedeutung im Kontext der deutschen Geschichte und der Kolonialgeschichte zu klären, könnte eine Beschilderung oder Informationstafel am Standort des Denkmals angebracht werden. Dies könnte eine kurze Zusammenfassung der Rolle Bismarcks in der deutschen Kolonialgeschichte, seiner Verbindung zu den kolonialen Eroberungen in Afrika und der problematischen Bedeutung seines Denkmals für die heutige Gesellschaft umfassen. Weiterhin wie in der Skizze detailliert, wollen wir aus dem Denkmal und Park eine Anlaufstelle für junge Künstler:innen und kulturellen Austausch machen.
Durch die vollständige Umspannung des Denkmals mit einer 360-Grad Leinwand sind Tagsüber und nachts Projektionen und Screenings möglichDas Freilichtkino sollte sich auf politisch und künstlerisch relevante Filme konzentrieren, die das kritische Bewusstsein für die deutsche Geschichte und andere soziale und politische Themen fördern.
Ebenso ist es wichtig diese Fläche überwiegend für Filme und Kunst von Regisseur:innen und Künstler:innen aus der afrikanischen Diaspora zur verfügung zu stellen. Es ist auch möglich außerhalb der Showtimes auf der Leinwand Installationen & Kunst zu Projizieren, Werbung für kulturelle Veranstaltungen und weiteres darüber zu schalten, wenn gewollt auch Werbeflächen zur Refinanzierung in Zukunft des Ortes.
Hinter dem Gerüst der Leinwand könnte man abwägen ob eine Treppe um die Statue möglich wäre, sodass diese auch als Aussichtsplattform über Hamburg fungiert, aber im Hauptfokus des Vorhabens stehen Kunstprojekte, die neues Leben in den Ort bringen und ihn Re:purposen, reine Architektur wird das unseres erachtens nicht tun: Um afrikanische Künstlerinnen zu involvieren und ihnen eine Plattform zu bieten, könnten Kunstprojekte in der Nähe des Denkmals stattfinden, wie in der Skizze gezeigt wäre die Idee mit Containern temporäre Ausstellungs- und Marktflächen zur Verfügung zu stellen. Dies könnte die Schaffung von Bilder, Skulpturen oder Installationen sein. Durch die Zusammenarbeit mit afrikanischen Künstlerinnen könnte auch eine neue Perspektive auf die Geschichte des Denkmals und seiner Bedeutung für verschiedene Gemeinschaften geschaffen werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind Pädagogische Programme: Um das Bewusstsein für die deutsche Kolonialgeschichte zu schärfen, könnten pädagogische Programme in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen in der Nähe des Denkmals angeboten werden. Diese Programme könnten sich auf die Geschichte der deutschen Kolonialherrschaft in Afrika konzentrieren und Schülerinnen und Schüler darüber informieren, wie diese Geschichte noch heute unsere Gesellschaft prägt. Um die Programme attraktiver zu gestalten, könnten auch afrikanische Künstlerinnen eingeladen werden, um ihre Perspektiven und Erfahrungen mit den Schülerinnen und Schülern zu teilen.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Jan Mahnke 1046
Die umgekehrte Ausgrabung des Ott tn ismarrk
Tief im Urwald Hamburgs: Eine Ausgrabungsstätee Leitern, Gerüste, ein archäologisches Grabungshause Umrankt von Kleterrfannen und Grüne Was wurde gefunden, was wird ausgegraben? Eine 30 Meter hohe Steinskulrtur ist von einem Gerüst umgeben, nur der Korf der Skulrtur ragt herause Pfannen ranken sich am Gerüst emror, frisches Grün, dufende lütene Wer ist die abgebildete Person? In welcher Eroche hat sie gelebt und gewirkt? Welche edeutung haten die Geschehnisse damals und heute?
Während Forschende Schicht für Schicht an Informatonen abtragen, sich in die Ge-Schichte vertefen, sorgfältg und akribisch mit feinen Pinseln die neitverkrusteten Ebenen abtragen, wächst gleichneitg die Vegetaton weiter, umwickelt das Alte, Vergangene und begräbt es sanf unter dem grünen Mantel des Vergessense
Die hochkomrlexe geschichtliche edeutung einer Eroche wie der Kolonialneit, kann nicht auf einfache Art und Weise erfasst werdene Es ist ein neitntensiver, sorgfältger Umgang erforderlich, um allen Faceten der damals lebenden und handelnden Menschen und ihrer edeutung gerecht nu werdene
Ein rein kritscher, destruktver Ansatn würde einen Teil des ildes nerstörene Die heroisierende Darstellung ismarcks als Überrerson benötgt aber ein Gegengewichte Das augerüst als Werkneug der Demontage und gleichneitg als Aufstegshilfe für das sanfe Grün der Ranken, die lebendiges Symbol sind für den Kreislauf der Geschichtee
Noch während wir hinschauen, versinkt das historische Objekt, die Zeit überdeckt das Zeugnis vergangener Erochen und wie bei Dornröschen ranken sich irgendwann Legenden um eine Ära die man gar nicht mehr kennte Es bleiben Ernählungen und Sagen, Wissensfragmente und Interrretatonene
Stößt man dann auf die Relikte dieser Zeit, wundert man sich und staunt, man versucht sie nu lesene Die Archäologen und Historiker machen sich daran die Geschichte freinulegen und sie nu interrreteren - wie war diese Zeit? Wie haben die Menschen gelebt, wer waren sie?
Wie in den Ausgrabungsstäten von Mitelamerika oder Angkor Wat, öfnet sich uns für ein Zeitfenster und erlaubt den lick auf die Vergangenheite Wir scheinen sie nu verstehen und dann schließt sich das Fenster wieder, die Geschichte wird überwuchert von der Vegetaton der Verklärung und des Vergessense
Die Kunstnstallaton “Die umgekehrte Ausgrabung des Oto von ismarck" bietet einerseits die Gelegenheit, sich sachlich und ehrlich mit der Vergangenheit auseinander nu setnene Andererseits schärf sie aber das ewusstsein, dass die Zeit nicht stehen bleibt, dass alles Vergangene immer weiter nurückfällt in den historischen Kontext und der lick geschärf wird für die Gegenwart, das, was jetnt geschieht und was srätere Generatonen als ihre Vergangenheit wiederum ausgraben und betrachten werdene
Diese Auseinandersetnung mit dem Vergangenen und der Zukunf kann gleich hier beginnene Wo sich sonst im Grabungshaus Archäologen um die Freilegung, den Erhalt, die Zuordnung und die Archivierung der Zeitneugnisse bemühen, kann hier der Informatonsaustausch nu diesen Themen direkt in Form von Ausstellungen und Seminaren statindene
Die “archäologische Asservatenkammer" hat das Grabungshaus verlassen und ist über einen QRCode auf einer Webseite für alle nugängliche Jeder kann sich informieren und an den unterschiedlichen Diskursen teilnehmene
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Kai Lillich AV Konzepte und Gestaltung 1047 Beitragsverfasser/-innen: Kai Lillich AV Konzepte und Gestaltung
243358
Die in erse Ausgrabung des Ott tn ismarrk
Eine fkk e arrhätltgisrhe Ausgrabungsstäte
Freistehendes, selbstragendes augerüst / Rankhilfe, das Denkmal umgebend, bis nur Schulter der Figur, den Korf freilassende
Diverse Kleter- und Rankrfannene
Grabungshaus mit Informatonen num Denkmal und nur Eroche der Kolonialneit und als Ort für Veranstaltungen nur Erforschung und Sichtbarmachung der Vergangenheite
Zwei Ausgrabungsschilder mit Informatonen nur ktven Ausgrabungsstätee
Interaktves Webrortal mit weiteren Informatonen und der Möglichkeit num Gedankenaustausche
QR-Codes auf den Ausgrabungsschildern mit Link num interaktven Webrortale
Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Kai Lillich
Konzepte und
AV
Gestaltung
Beitragsverfasser/-innen:
BISMARCKNEUDENKEN
INTERNATIONALEROFFENERIDEENWETTBEWERBZURKONTEXTUALISIERUNGDESBISMARCK-DENKMALS IMALTENELBPARKINHAMBURG
WEGEDURCHDENALTENELBPARK–STATIONENDESNACHDENKENS DerErhaltundSchutzalsBau-&Garten-DenkmalalsChancezueinervielfältigenunddiversenAuseinandersetzung
Beitragsverfasser/-innen:
BISMARCK NEU DENKEN
Wege durch den Alten Elbpark – Stationen des Nachdenkens
Vielfältige kritische Blicke auf ein „schwieriges“ Denkmal
Kennziffer: 498020
Es steht bis heute, seit über 100 Jahren, das 1906 enthüllte Hamburger Bismarckdenkmal. Die Restaurierungsarbeiten des steinernen Bauwerkes werden bald abgeschlossen sein. Aus Initiativen Hamburger Bürger ist dieses Denkmal im Kontext damaliger Zeitströmungen, mit Spendenaufrufen flankiert, durchgesetzt und realisiert worden. Kritische Stimmen und skeptische Blicke auf dieses Projekt gab es schon damals.
Der Erhalt als Baudenkmal und als Gartendenkmal als Chance zu einer vielfältigen kritischen Auseinandersetzung
Ausgangslage für den künstlerischen Entwurf:
Das als Baudenkmal 1960 unter Schutz gestellte Bismarckdenkmal und die verbliebenen Teile des Alten Elbparks mit seinem Baumbestand sollen erhalten bleiben. Der hier als Idee vorgestellte künstlerische Entwurf respektiert dies und möchte dem geschützten Bestand mit einem Gesamtkonzept, bestehend aus einem Gegendenkmal und künstlerischen Interventionen an mehreren (punktuellen) Stationen auf dem Areal, entgegentreten.
Der kritische Blick auf dieses aus der Sicht von Vielen „aus der Zeit gefallene Denkmal“ soll so in Vielfalt und Diversität geschärft und weiterentwickelt werden ohne imperialistische, militaristische oder kolonialistische Ideologien und Gedanken zu verharmlosen oder diesen einen Raum zu geben. Es geht um die Auseinandersetzung mit historischen Relikten, ohne diese zu zerstören
Unter der Vorgabe, die aus den baulichen Anlagen des Bismarckdenkmals und dem verbliebenen Teil des Alten Elbparks bestehende Anlage zu erhalten, geht es nun also darum, den kritischen Blick in seiner Vielfalt und Diversität zu schärfen, zu unterstützen und die Auseinandersetzung in demokratischen Prozessen zu entwickeln, um zu neuen für die aktuelle Gegenwart nützlichen Erkenntnissen und Sichtweisen zu gelangen
Kontext
In einem Kinder- und Jugendbuch über historische Persönlichkeiten beginnt der Artikel über Otto von Bismarck mit dem Satz: „Keinem Staatsmann wurden so viele Denkmäler in Deutschland gewidmet wie Otto von Bismarck, der zu den wichtigsten Politikern in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehört und als Gründer des Deutschen Reiches von 1871 gilt.“ 1
Dieses damalige Engagement, an einen Politiker zu erinnern, der von dem letzten deutschen Kaiser aus dem Amt gedrängt und entlassen wurde und inzwischen verstorben war, lässt sich aus heutiger Sicht kaum nachvollziehen.
Berater/-innen: Berater/-innen:
Kennziffer498020
LAGEPLAN
INNENRAUM
Spiegelnde Oberflächen Darstellungvon Bildern&Texten FassungausSteinen SÄULE1 SÄULE2 SÄULE3 SÄULE4 SÄULE5 SÄULE6 GEGENDENKMAL INNENRAUM Abdeckung nationalsozialistischer Symbole Teilweisetemporäre ÖffnungdesInnenraum
VIELFÄLTIGEKRITISCHEBLICKEAUFEINSCHWIERIGESDENKMAL DASGEGENDENKMAL IHR,DIEIHRVORÜBERGEHT!
ORTDERDOKUMENTATION
Rhabanus Kaehler Kaa Kabukii 1048
Rhabanus Kaehler Kaa Kabukii
INTERNATIONALER OFFENER IDEENWETTBEWERB ZUR KONTEXTUALISIERUNG DES BISMARCK-DENKMALS IM ALTEN ELBPARK IN HAMBURG
1 Sandra Maischberger (Hg.): Die musst du kennen – Menschen machen Geschichte. (cbj-verlag) 4. Überarbeitete Auflage. München 2004. S. 216.
Die Größe des Bismarckdenkmals
Diesem von den Abmessungen her größten Bismarckdenkmal weltweit, soll mit Interventionen an mehreren Orten begegnet werden. Die Vernetzung und die Kommunikation mit den Hamburger Museen, Forschungseinrichtungen und Initiativen ist Bestandteil des Konzeptes.
Wege durch den Park – Stationen des Nachdenkens
Stationen kritischer Reflexion
Station 1 Gegendenkmal Ihr, die Ihr vorrübergeht!
Die Zeit Bismarcks war geprägt von sozialen Problemen. Seine Entlassung stand auch in Zusammenhang mit Auseinandersetzungen zur Sozialpolitik. Fragen der sozialen Gerechtigkeit sind bis heute aktuell. Wer darf mit am Tisch sitzen? Für wen ist der Tisch gedeckt? Soziale Projekte und Hilfseinrichtungen versuchen heute Not zu lindern und Barrieren zu überwinden bzw. abzubauen. Auch die christlichen Kirchen leisten hierzu einen wichtigen Beitrag.
Reflexionsäulen / Spiegelsäulen
Station 2 Denksäule 1
Wo kommst Du her?
Die Fragen, die sich stellen: Was ist der Kontext eines solchen Denkmals? Was stört mich daran? Was ärgert mich an Bismarck? Was hätte ich, wenn ich damals gelebt hätte, anders gemacht? Was kann ich heute tun?
Station 3 Denksäule 2
Ein Denkmal von ehemals vielen Unzählige Denkmäler wurden damals errichtet. Es entstand ein eigener Denkmaltyp; die Bismarcksäule, der Bismarckturm.
Die Denksäule soll hier einen Überblick zeigen
Station 4 Denksäule 3
Die Bismarck-Ausstellung in Berlin 1990
Geplant ist eine grafische Aufarbeitung der Ausstellung.
Station 5 Denksäule 4
Bismarck und die Tiere
Bismarck wurde oft mit seinen Hunden oder auf einem Pferd sitzend fotografiert oder dargestellt. Es gibt hier zum Teil skurrile Darstellungen. Die beiden Adler zu seinen Füßen bei
dem Hamburger Denkmal sind ein Beispiel dafür. Wie würde dieses Denkmal wirken, wenn an der Stelle der Adler Hunde zu sehen wären?
Diese Denksäule thematisiert kritisch die Ikonographie damaliger Denkmäler bis in die Gegenwart.
Station 6 Denksäule 5
Bismarckdenkmäler in Afrika
Diese Denksäule thematisiert, dass auch in Afrika während der deutschen Kolonialzeit Bismarckdenkmäler errichtet wurden in Ostafrika / Tansania: Kilwa, Muanza, Pangani, Daressalam.
Station 7 __ Denksäule 6
Gab es ein Bismarckdenkmal in Neuguinea?
Ob in Neuguinea, dem damaligen Bismarckarchipel, ein Denkmal errichtet wurde oder ob es nur bei Planungen blieb, soll hier thematisiert werden.2
Station 8 Innenraum unter dem Denkmal
Nutzung als Hinweis zu Gedenkstätten zum Nationalsozialismus in Hamburg und Umgebung und Dokumentation zu während der NS-Diktatur (1933-1945) zerstörten, abgebauten oder umfunktionierten Bismarckdenkmälern / Bismarcksäulen
Geplant ist eine behutsame Öffnung des Innenraums unter dem Bismarckdenkmal für geführte Kleingruppen.
Materialität
Gegendenkmal __ Bronzeguss
Denksäulen __ Tafeln Edelstahl poliert Einseitige Einfassung aus Natursteinquadern mit Bossen
Interaktives Denkmal
Blicke von außen
Wie das Ensemble aus den Denksäulen und dem Gegendenkmal eventuell noch durch einen „Blick von außen“ ergänzt werden könnte, wäre in den Entwürfen zu Phase zwei zu erläutern. Eine Einbindung der Hamburger Museen im Rahmen einer interaktiven Digitalstrategie wäre eine passende Ergänzung.
2 Vgl.: Matthias Heine: letzter Schultag in Kaiser-Wilhelmsland. Wie der erste Weltkrieg die deutsche Sprache für immer veränderte. (Hoffmann & Campe) Hamburg 2018
Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Rhabanus Kaehler Kaa Kabukii
BISMARCK NEU DENKEN Kennziffer: 498020 INTERNATIONALER OFFENER IDEENWETTBEWERB ZUR KONTEXTUALISIERUNG DES BISMARCK-DENKMALS IM ALTEN ELBPARK IN HAMBURG
Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Rhabanus Kaehler Kaa Kabukii BISMARCK NEU DENKEN Kennziffer: 498020 INTERNATIONALER OFFENER IDEENWETTBEWERB ZUR KONTEXTUALISIERUNG DES BISMARCK-DENKMALS IM ALTEN ELBPARK IN HAMBURG
BISMARCK NEU DENKEN Internationaler Offener Ideenwettbewerb
Entwurf Pick-up Point.
Der Entwurf möchte sich nicht nur auf das Denkmal konzentrieren, sondern in einem längeren Prozess das stadtweite DekolonialisierungsEngagement unterstützen: zunächst für 3 Jahre mit der Option, bis 2025 zu verlängern, wenn sich der Beginn des deutschen Kolonialismus zum 150. Mal jährt. Das Projekt kann bei einer längerfristigen Durchführung eine umso nachhaltigere Wirkung erreichen.
Die Entwurfsidee sieht eine BeteiligungdiverserAkteur:innenvor: Hamburger Behörden und Institutionen sollen ebenso eingeladen werden wie internationale Künstler:innen und die breite Öffentlichkeit.
Den Auftakt des Projektes könnte man als ‚Feuertaufe‘ bezeichnen: es geht um das gemeinsame Schmieden der Objekte, die im Entwurf für die Anbringung im Sockelbe-reich des BismarckDenkmals vorgesehen sind: 16 überdimensionierte, jedoch voll funktionstüchtige Türklopfer/Anbinderinge für Pferde.
Die Anbinderinge werden professionell von Hand freiformgeschmiedet, analog der zur Zeit Bismarcks angewandten Schmiedetechniken. Die einfacheren Teile können in 4 Workshop-Terminen mit je 4 Teilnehmer:innen (1 pro Institution, ausser Senat:3 und Bürgerschaft: 6 in der Werkstatt der Hamburger Schmiedejungs selbst angefertigt werden.
Jährliches Format > Reflektionen zum kolonialen Erbe Hamburgs:
Die angesprochenen Institutionen arbeiten nach diesem Auftakt jedes Jahr im ersten Quartal für eine gewisse Zeit mit der/dem Verfasser:in zusammen.
Dabei entstehen thematische Erzählungen über die eigene Verantwortung beim Umgang mit dem eigenen kolonialen Erbe und dem der Stadt, sowie zu den von der Ausloberin hervorgehobenen Themen (Verbindungen zwischen Kolonialismus und ‚Drittem Reich‘, anti-demokratischen Haltungen, Diskriminierung von Minderheiten …).
Beitragsverfasser/-innen: SLOAPsolutions
Pick-up Point. Kennzahl 164208 Erläuterungsbericht
zur künstlerischen Konzeption.
Bei der Recherche im Vorfeld fiel dem/der Verfasserin die intensive, aber auch sehr langwierige Beschäftigung der Stadtgemeinschaft mit ihren kolonialen Erinnerungsorten auf, zu dem auch das Bismarck-Denkmal zählt.
Der Entwurf möchte sich nicht nur auf das Denkmal konzentrieren, sondern in einem längeren Prozess das stadtweite Dekolonialisierungs-Engagement unterstützen: zunächst für 3 Jahre mit der Option, bis 2025 zu verlängern, wenn sich der Beginn des deutschen Kolonialismus zum 150 Mal jährt. Das Projekt kann bei einer längerfristigen Durchführung eine umso nachhaltigere Wirkung erreichen.
Die Entwurfsidee sieht eine Beteiligung diverser Akteur:innen vor: Hamburger Behörden und Institutionen sollen ebenso eingeladen werden wie internationale Künstler:innen und die breite Öffentlichkeit.
Bei der späteren Anbringung am Denkmalsockel wird auf eine Befestigung in den Fugen des Mauerwerks geachtet, so dass die originale Steinsubstanz nicht beschädigt wird. Es werden 2 Klopfer/Anbinderinge an der Frontseite und je 7 an der Nord- bzw. Südseite des Sockels angebracht, jeweils mit drei Meter Abstand, um den Pferden genügend Raum zu geben.
Jährliches Format > Audio-Arbeiten von Künstler:innen:
Diese Erzählungen werden von der/dem Entwurfsverfasser:in im Sinne der traditionellen oralen Geschichtsvermittlung in vielen der kolonialisierten Gebiete mündlich an 16 Künstler:innen weitergegeben, die Nachfahren kolonisierter Menschen sind (über bestehende Netzwerke z.B. des M.Bassy e.V.). Daran geknüpft wird die Bitte, sich von der jeweiligen Geschichte inspirieren zu lassen und im Dialog dazu eine eigene Audio-Arbeit zu schaffen.
Diese Audio-Arbeiten werden jedes Jahr im Inneren des Bismarck Denkmal installiert. Dafür werden 16 Lautsprecher auf Stativen aufgebaut. Diejenigen, die aufgrund fehlender Audio-Arbeiten nicht bespielt werden können, werden verhüllt.
ABBILDUNGEN Abb. Werkstatt Schmiedejungs Hamburg, Bildmaterial Schmiedejungs Abb.2 Türklopfer/Anbindering, Grundlage Bildmaterial Schmiedejungs Abb.3 Aufsicht Bismarck-Denkmal, Grundlage Plan-Nr. 0000-030-01-C Abb.4 Gespräche zwischen
Jährliches Format Performative Intervention im Stadtraum:
An einem Tag im Juli findet jedes Jahr die Abholung der für die jeweilige Institution in Auftrag gegebenen künstlerischen Arbeit aus dem Inneren des Bismarck-Denkmals statt. Der historische Bezugspunkt für diesen performativen Teil des Projektes ist die spektakuläre Anlieferung des skulpturalen Bismarck-Kopfes. Ein 16-Spänner brachte den Denkmalskopf am 28.7.1905 vom Güterbahnhof zur Baustelle.
Eingebunden in das Projekt werden deshalb jährlich am 28.Juli auch 16 Mitarbeiter:innen der Reiterstaffel der Polizei Hamburg und ihre Pferde. In der Entwurfsidee werden die Pferde an diesem Tag einzeln von den Polizist:innen durch die Stadt geführt, um eine aufsehenerregende Abholung auf verschiedenen Ebenen durchzuführen.
Die Projekt-Koordination leistet der/die Entwurfsverfasser:in, der/die mit der Durchführung derartiger Langzeitprojekte Erfahrung hat.
Teilnehmende Institutionen:
- Hamburgische Bürgerschaft
- Hamburger Senat
- Senatskanzlei Hamburg
- Behörde für Kultur und Medien Hamburg
- Landeszentrale für Politische Bildung Hamburg
- Handelskammer Hamburg
- Museum für Völkerkunde - MARKK
- Universität Hamburg
- Behörde für Wirtschaft und Innovation Hamburg
Projektauftakt / Manifestation am Bismarck-Denkmal:
Ablauf der Intervention:
Für jedes Pferd gibt es ein farbiges, speziell angefertigtes Bareback-Pad (Reitkissen)1, wobei jede teilnehmende Institution mit einer bestimmten Farbe assoziiert wird (Kennfarben).
Die Beamt:innen können damit auch zur Veranstaltung und zurück reiten
Abholung der Audio-Arbeiten:
Die Veranstaltung wird vor dem Denkmal eröffnet mit einer öffentlichen Bekanntmachung zum Hintergrund und Vorstellung der Teilnehmer:innen.
Die Pferde der nicht teilnehmenden Institutionen werden abgesattelt. Danach werden die abgeholten Audioarbeiten von der/dem Entwurfsverfasser:in beschrieben, symbolisch übergeben (USB – Stick) und in den Taschen der Pads aufbewahrt. Die Präsentation der abgeholten Arbeiten im ‚Zwischenraum‘ des MARKK wird angekündigt. Die nicht abgeholten Arbeiten, die im Denkmal verbleiben, werden ebenfalls beschrieben und Termine für Führungen bekanntgegeben, bei denen die Werke abgespielt werden. Zusätzlich werden zu diesen Öffnungszeiten des Denkmals die Vertonungen der ursprünglichen Geschichten präsentiert. Es ist davon auszugehen, dass alle Arbeiten ein Spannungsfeld zu den Wand- und Deckenmalereien des Bunkers aufbauen werden.
Die Pferde ohne Bareback-Pads werden im Anschluß wieder aufgesattelt/aufgetrenst und direkt vom Denkmal zurückgeritten in die Ställe.
Nur die Pferde, die jetzt Audio-Arbeiten tragen, werden zum Museum für Völkerkunde geführt und die Werke dort an eine:n Kurator:in übergeben für eine Installation im ‚Zwischenraum‘. Auch dort sollen diese mit den Vertonungen der ursprünglichen Erzählungen (durch den/die Verfasserin) zusammengeführt werden, um die beidseitigen Versuche einer Wiederaneignung von Geschichte hörbar zu machen.
Mit der Übergabe am MARKK ist die Veranstaltung nach ca. 2,5 Stunden beendet, die Pferde werden von dort zurückgeritten.
Je ein geführtes Pferd holt eine/n Akteur:in einer Einrichtung ab (außer beim Senat 3 Pferde und bei der Bürgerschaft 6 Pferde). Bei denjenigen Institutionen, die bei der GeschichtenProduktion/Eigenreflektion mitgewirkt haben, tragen die Pferde die Bareback Pads in der festgelegten Farbe. Bei denen, die sich nicht im Vorfeld bei den Gesprächen engagiert haben, erfolgt die Abholung ohne Pad, da es auch keine Audio-Arbeit abzuholen gibt. Zur Teilnahme an der Veranstaltung wird die Institution trotzdem eingeladen. Am Denkmal angekommen, werden alle Pferde an die selbstgeschmiedeten 16 Ringe/ Türklopfer angebunden.
Den Auftakt des Projektes könnte man als ‚Feuertaufe‘ bezeichnen: es geht um das gemeinsame Schmieden der Objekte, die im Entwurf für die Anbringung im Sockelbereich des BismarckDenkmals vorgesehen sind: 16 überdimensionierte, jedoch voll funktionstüchtige Türklopfer/Anbinderinge für Pferde (vgl. Kennzahl 164208_Plan 1.pdf).
Die Anbinderinge werden professionell von Hand freiformgeschmiedet, analog der zur Zeit Bismarcks angewandten Schmiedetechniken. Die einfacheren Teile können in 4 WorkshopTerminen mit je 4 Teilnehmer:innen (1 pro Institution, ausser Senat:3 und Bürgerschaft: 6 ) in der Werkstatt der Hamburger Schmiedejungs selbst angefertigt werden.
Bei der späteren Anbringung am Denkmalsockel wird auf eine Befestigung in den Fugen des Mauerwerks geachtet, so dass die originale Steinsubstanz nicht beschädigt wird. Es werden 2 Klopfer/Anbinderinge an der Frontseite und je 7 an der Nord- bzw. Südseite des Sockels angebracht, jeweils mit drei Meter Abstand, um den Pferden genügend Raum zu geben (vgl. Kennzahl 164208_Plan 2.pdf)
Jährliches Format > Reflektionen zum kolonialen Erbe Hamburgs:
Einladung der Stadtgemeinschaft:
Schon im Vorfeld des Events erfolgt eine jährliche Einbindung der Presse und Bekanntmachung über die Social Media Kanäle der Ausloberin, um die breite
Öffentlichkeit zur Abholung der Audio-Werke am Bismarck-Denkmal einzuladen. Über das MARKK könnte z.B. auch ein Teilnahme-Angebot an Schüler:innen erfolgen, da die Intervention zumeist in den Hamburger Sommerferien stattfinden wird.
Die angesprochenen Institutionen arbeiten nach diesem Auftakt jedes Jahr im ersten Quartal für eine gewisse Zeit mit der/dem Verfasser:in zusammen. Dabei entstehen thematische Erzählungen über die eigene Verantwortung beim Umgang mit dem eigenen kolonialen Erbe und dem der Stadt, sowie zu den von der Ausloberin hervorgehobenen Themen (Verbindungen zwischen Kolonialismus und ‚Drittem Reich‘, anti-demokratischen Haltungen, Diskriminierung von Minderheiten …)
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: SLOAPsolutions Kennzahl 164208
ABBILDUNGEN Abb.7 Standorte der Institutionen, Wegstrecken zum Denkmal, Anzahl der Pferde und Kennfarben, Grundlage Geoportal Hamburg, 2023 und Katalog Barebackpad Specialist Abb.8 Jährliche Veranstaltung am 28. Juli - Abholung der Audio-Arbeiten aus dem BismarckDenkmal, Grundlage Bildmaterial Hans Klaus Techt Abb.9 Ansicht Bismarck-Denkmal am 28.7. mit angebundenen Pferden, Grundlage Bildmaterial Wikipedia Abb.10 Visualisierung Installation Türklopfer/Anbinderinge
Lageplan M 1:200
am Sockel des Denkmals, Grundlage
eingeladenen Institutionen und Verfasser:in, Grundlage Bildmaterial Arthur Hidden Abb.5 Mündliche Weitergabe der Erzählung von Verfasser:in an Künstler:in, Grundlage Bildmaterial Freepik.com Abb.6 Innenraumperspektive Denkmal mit Lautsprechern, Grundlage Plan Nr. 0000-185-01-A 8 10 1049 1
Jährliches Format > Audio-Arbeiten von Künstler:innen:
Diese Erzählungen werden von der/dem Entwurfsverfasser:in im Sinne der traditionellen oralen Geschichtsvermittlung in vielen der kolonialisierten Gebiete mündlich an 16 Künstler:innen weitergegeben, die Nachfahren kolonisierter Menschen sind (über bestehende Netzwerke z.B. des M.Bassy e.V.). Daran geknüpft wird die Bitte, sich von der jeweiligen Geschichte inspirieren zu lassen und im Dialog dazu eine eigene Audio-Arbeit zu schaffen (Honoraraufträge).
Jede Institution, die über ihre eigene Verantwortung beim Umgang mit dem Kolonialen Erbe Hamburgs reflektiert, verbindet sich auf diese Weise mit der Position einer/eines Künstler:in mit Wurzeln in einer ehemaligen Kolonie
Diese Audio-Arbeiten werden jedes Jahr im Inneren des Bismarck Denkmal installiert Dafür werden 16 Lautsprecher auf Stativen aufgebaut. Diejenigen, die aufgrund fehlender AudioArbeiten nicht bespielt werden können, werden verhüllt (vgl. Kennzahl 164208_Plan 3.pdf)
Jährliches Format > Performative Intervention im Stadtraum:
An einem Tag im Juli findet jedes Jahr die Abholung der für die jeweilige Institution in Auftrag gegebenen künstlerischen Arbeit aus dem Inneren des Bismarck-Denkmals statt
Der historische Bezugspunkt für diesen performativen Teil des Projektes ist die spektakuläre Anlieferung des skulpturalen Bismarck-Kopfes. Ein 16-Spänner brachte den Denkmalskopf am 28.7.1905 vom Güterbahnhof zur Baustelle
Eingebunden in das Projekt werden deshalb jährlich am 28.Juli auch 16 Mitarbeiter:innen der Reiterstaffel der Polizei Hamburg und ihre Pferde.
In der Entwurfsidee werden die Pferde an diesem Tag einzeln von den Polizist:innen durch die Stadt geführt, um eine aufsehenerregende Abholung auf verschiedenen Ebenen durchzuführen.
Ablauf der Intervention:
Für jedes Pferd gibt es ein farbiges, speziell angefertigtes Bareback-Pad (Reitkissen)1 , wobei jede teilnehmende Institution mit einer bestimmten Farbe assoziiert wird (Kennfarben). Die Beamt:innen können damit auch zur Veranstaltung und zurück reiten (vgl. Kennzahl 164208_Plan 4.pdf)
Je ein geführtes Pferd holt eine/n Akteur:in einer Einrichtung ab (außer beim Senat 3 Pferde und bei der Bürgerschaft 6 Pferde). Bei denjenigen Institutionen, die bei der GeschichtenProduktion/Eigenreflektion mitgewirkt haben, tragen die Pferde die Bareback Pads in der festgelegten Farbe Bei denen, die sich nicht im Vorfeld bei den Gesprächen engagiert haben, erfolgt die Abholung ohne Pad, da es auch keine Audio-Arbeit abzuholen gibt.2 Zur Teilnahme an der Veranstaltung wird die Institution trotzdem eingeladen.
Abholung der Hamburger Akteur:innen:
Die Abholung erfolgt am 28.7. eines jeden Jahres zu einer festgelegten Zeit, die sich aus der Entfernung der Institution/Behörde zum Denkmal ergibt, an dem sich alle gleichzeitig treffen sollen. Die Wegzeiten liegen zwischen 20 und 40 Minuten (vgl. Kennzahl 164208_Plan 4.pdf)
1 Die Herstellung der 16 Pads in verschiedenen Farben und mit einer applizierten Transporttasche für einen USB-Stick erfolgt durch eine lokale Sattlerei, z.B. des Hamburger Sulky Services in Zusammenarbeit mit der/dem Entwurfsverfasser:in
2 Alle Mitarbeiter:innen der Reiterstaffel werden mit Rucksäcken ausgestattet, um Halfter mit Stricken und potentiell auch die Pads darin verstauen zu können
Beitragsverfasser/-innen: SLOAPsolutions
Das Pferd, jetzt am Halfter geführt von einer/einem Mitarbeiter:in der Reiterstaffel, setzt sich pünktlich in Bewegung Richtung Bismarckdenkmal – mit oder ohne Vertreter:in der jeweiligen Institution 3
Wenn aufgrund der Nicht-Teilnahme am 28.7. keine Abholung der künstlerischen Arbeit am Bismarck-Denkmal erfolgt, wird dem Pferd das Pad am Denkmal abgenommen. Nur die Pferde tragen also am Ende noch ihre farbigen Auflagen, denen ein Mitglied der jeweiligen Institution zum Denkmal gefolgt ist, wobei er oder sie auch vorher an den Gesprächen/Narrativproduktionen teilgenommen hat.
Am Denkmal angekommen, werden alle Pferde an die selbstgeschmiedeten 16 Ringe/ Türklopfer angebunden 4
Abholung der Audio-Arbeiten:
Die Veranstaltung wird vor dem Denkmal eröffnet mit einer öffentlichen Bekanntmachung zum Hintergrund und Vorstellung der Teilnehmer:innen. Die Pferde der nicht teilnehmenden Institutionen werden abgesattelt. Danach werden die abgeholten Audioarbeiten von der/dem Entwurfsverfasser:in beschrieben, symbolisch übergeben (USB – Stick) und in den Taschen der Pads aufbewahrt. Die Präsentation der abgeholten Arbeiten im ‚Zwischenraum‘ des MARKK wird angekündigt. Die nicht abgeholten Arbeiten, die im Denkmal verbleiben, werden ebenfalls beschrieben und Termine für Führungen bekanntgegeben, bei denen die Werke abgespielt werden. Zusätzlich werden zu diesen Öffnungszeiten des Denkmals die Vertonungen der ursprünglichen Geschichten präsentiert Es ist davon auszugehen, dass alle Arbeiten ein Spannungsfeld zu den Wand- und Deckenmalereien des Bunkers aufbauen werden.
Die Pferde ohne Bareback-Pads werden im Anschluß wieder aufgesattelt/aufgetrenst und direkt vom Denkmal zurückgeritten in die Ställe.
Nur die Pferde, die jetzt Audio-Arbeiten tragen, werden zum Museum für Völkerkunde geführt und die Werke dort an eine:n Kurator:in übergeben für eine Installation im ‚Zwischenraum‘. Auch dort sollen diese mit den Vertonungen der ursprünglichen Erzählungen (durch den/die Verfasserin) zusammengeführt werden, um die beidseitigen Versuche einer Wiederaneignung von Geschichte hörbar zu machen 5
Mit der Übergabe am MARKK ist die Veranstaltung nach ca. 2,5 Stunden beendet, die Pferde werden von dort zurückgeritten
Einladung der Stadtgemeinschaft:
Schon im Vorfeld des Events erfolgt eine jährliche Einbindung der Presse und Bekanntmachung über die Social Media Kanäle der Ausloberin, um die breite Öffentlichkeit zur Abholung der AudioWerke am Bismarck-Denkmal einzuladen Über das MARKK könnte z.B. auch ein TeilnahmeAngebot an Schüler:innen erfolgen, da die Intervention zumeist in den Hamburger Sommerferien stattfinden wird.
Ausblick:
Bei einer maximalen Laufzeit von 10 Jahren könnte das MARKK eine Sammlung von bis zu 160 Audioarbeiten aufbauen, die sich mit dem stadtweiten Dekolonialisierungs-Programm auseinandersetzen und diese zum 150. Jahrestag des deutschen Kolonialismus präsentieren.
3 Sollten die Wege vor dem Denkmal im Alten Elbpark zusätzlich geschützt werden müssen, können z.B. temporär Holzhackschnitzel Rot aufgebracht werden.
4 Futterbeutel und Wassersäcke/Tränkeimer für die Tiere werden vor Ort im Bismarckdenkmal bereitgehalten.
5 Zitat von der Webseite des MARKK: ‚Im Zwischenraum sind unsere Besucher:innen eingeladen Veränderungsprozesse mitzugestalten. Arbeits- und Forschungsprozesse werden hier aufgezeigt und neue Gesprächsräume eröffnet ‘
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: SLOAPsolutions 2
3
DIE BISMARCK - KANONE
Anwürfe, Vorwürfe, Einwürfe, Abwürfe, Auswürfe, Gegenentwürfe:
Feuer frei für Wurfgeschosse aus Licht und Projektionen!
Die Bismarck-Kanone ist ein interaktiver Pavillon und ein begehbares Kunstwerk, in dem Botschaften an das Denkmal und seine Geschichte, (an Bismarck und den Kolonialismus, in bezug auf Heldenverehrung, Sozialistengesetze oder Imperialismus) erarbeitet werden können, die dann bei Dunkelheit gegen das Denkmal geworfen werden.
Die Form ein Geschützturm
Die Bismarck-Kanone ist in leicht vereinfachter Form dem Geschützturm „Bruno“ der Bismarck nachempfunden. Die Bismarck lief 1939 als eines der größten Schlachtschiffe der Welt in Hamburg bei Blohm & Voss vom Stapel. Sie sank bereits 1941 während ihrer ersten Mission. 95% der Besatzung kamen dabei ums Leben. So verkörperte die Bismarck allein mit ihrem Namen eine unheilvolle Traditionslinie von Nationalismus, Größenwahn und Militarismus, die buchstäblich in den Untergang führte.
Die Funktion ein Lab
Im Inneren der Bismarck-Kanone sind zwei festinstallierte und gesicherte lichtstarke Open Air Beamer (min. 35.000 Ansi-Lumen) untergebracht, mit denen das Denkmal in voller Größe, weithin sichtbar illuminiert wird. Außerdem befindet sich im Inneren eine spezielle Computer-Schnittstelle, wo ca. 5-minütige Animationen und Projektionen ausgearbeitet werden können, mit denen das Denkmal neu interpretiert bzw. kommentiert wird. Der obere Beamer bewirft die Bismarck-Statue mit Bildern und Farben. Der untere kann dazu dienen z.B.
Textbotschaften oder Filme auf den Sockel zu projezieren.
Die Bismarck-Kanone funktioniert als eine Art Laboratorium, in dem neue Formen der Kontextualisierung erarbeit werden können.
Die knalligen Sandkasten-Farben der Kanone sollen den spielerischen Aspekt des Labs betonen. Gleichzeitig funktioniert der Rundbau aus Stahl als eine Art Gartenpavillion, den jeder betreten kann.
Hier können sich Gespräche entspinnen, Pläne geschmiedet werden und Diskussionen stattfinden über die nächsten Kampagnen und deren Präsentation. - Ein Queering von Bismarck wird hier möglich gemacht.
Der Betrieb - rotierend
Die Bismarck-Kanone könnte als Außenstelle von der SHMH betreut werden, als Out-reach-Projekt mit einem klaren Angebot. Dazu müsste ein weiteres Budget zur Verfügung stehen, um das sich in jährlichem oder halbjährlichem Wechsel freie Gruppen, Aktionsbündnisse, Initiativen und interessierte Bürger bewerben können. Zielvorgabe wäre es, kontinuierlich zivilgesellschaftliche Akteure zu finden und zu binden, die ihre jeweilige Sichtweise auf das Bismarck-Denkmal vermitteln wollen. Mit der Bismarck-Kanone steht ihnen ein Labor- und Präsentationsort zur Verfügung, wo sie unter (minimaler technischer) Anleitung ihren Ideen visuellen Ausdruck verleihen können. Durch den Bewerbungsvorgang kann sichergestellt werden, dass eine breite, vielschichtige, abwechslungsreiche, durchaus auch kontroverse Form des Erinnerns und Kommentierens eingeübt wird, die sich dynamisch weiterentwickelt und offen für diverse Kontextualisierungen ist. Gleichzeitig wird so eine Moderation gewährleistet, die unliebsame, rassistische oder beleidigende Äusserungen verhindern kann.
Vorstellbar wäre aber auch ein offener Betrieb, bei dem das Publikum zwischen einer Reihe von Animationsvorlagen frei wählen kann, die dann am folgenden Abend projeziert werden.
Beitragsverfasser/-innen: Säum Architekten, studio eigengrau Projektion- und Lichtdesign Peschken / Pisarsky (Urban Art)
ERLÄUTERUNG ZUR KÜNSTLERISCHEN KONZEPTION
Berater/-innen:
Anwürfe, Vorwürfe, Einwürfe, Abwürfe, Auswürfe, Gegenentwürfe:
Feuer frei für Wurfgeschosse aus Licht und Projektionen!
Die Bismarck-Kanone ist ein interaktiver Pavillon und ein begehbares Kunstwerk, in dem Botschaften an das Denkmal und seine Geschichte (beispielsweise an Bismarck, den Kolonialismus, in bezug auf Heldenverehrung, Sozialistengesetze oder Imperialismus) erarbeitet werden können, die dann bei Dunkelheit gegen das Denkmal geworfen werden.
Das Kunstwerk stellt sich in den Dienst eines von und für die Zivilgesellschaft gestalteten Dirkursraums, den sie mithilfe visueller Störfeuer gestalten kann und so immer neue Ebenen der Denkmalsrezeption schafft.
Die Form - ein Geschützturm
Die Bismarck-Kanone ist in leicht vereinfachter Form dem Geschützturm „Bruno“ der Bismarck nachempfunden. Die Bismarck lief 1939 als eines der größten Schlachtschiffe der Welt in Hamburg bei Blohm & Voss vom Stapel.
Sie sank bereits 1941 während ihrer ersten Mission. Nachdem sie zuerst den britischen Schlachtkreuzer Hood versenkt hatte, wurde sie von der britischen Marine verfolgt und im Laufe des Gefechts manövierunfähig geschossen. Zur Legendenbildung trug die These bei, die Bismarck sei durch Selbstversenkungsmaßnahmen gesunken. 95% der Besatzung kamen dabei ums Leben.
So verkörperte die Bismarck allein mit ihrem Namen eine unheilvolle Traditionslinie von Nationalismus, Größenwahn und Militarismus, die buchstäblich in den Untergang führte.
Die militärische Ästhetik der Bismarck-Kanone in Form und Name ist bewusst gewählt und konzeptbedingt. Das mag und soll provozieren. Es verdeutlich aber auch die erschreckende Langlebigkeit tradierter Narrative, nationaler Mythenbildungen und bellizistischer Tendenzen.
Konterkariert wird diese Anmutung durch die knalligen Sandkasten-Farben der Kanone. Sie wird von unten (Eingangsbereich) bis nach oben in immer hellerwerdenden Grüntönen lackiert, bis hin zu einem schrillen Giftgrün. Die Kanonenrohre erhalten zusätzlich rosane und hellblaue Farbtöne.
So wird der militärische Akt des ‚Beschießens‘ durch die Farbgebung gebrochen und der spielerische - vielleicht auch humorvolle - Aspekt des Labs betont.
Gleichzeitig funktioniert der Rundbau aus Stahl als eine Art Gartenpavillion, den jeder betreten kann.
Berater/-innen: 170324
Mögliche Projektionen, Blick von der Kersten-Miles-Brücke oben: Blutspritzer rinnen über das Denkmal unten:Tote Kommunarden und v. Moltke auf dem Schlachtfeld 1870/71
Wettbewerb: Rethinking Bismarck II Bismarck Neu Denken I Bismarck-Denkmal Am Elbpavillon 1692 1689 613 1690 Lageplan
frontal dem Denkmal gegenüber, soweit es die Vegetation zulässt. Beitragsverfasser/-innen: Säum Architekten, studio eigengrau Projektion- und Lichtdesign Peschken / Pisarsky (Urban Art) 1050
1:200
Positionierung der Bismarck-Kanone (rot) möglichst
DIE BISMARCK-KANONE 170324
Berater/-innen:
Die Funktion - ein Lab
Die Bismarck-Kanone fungiert als eine Art ForschungsLaboratorium, in dem neue Formen der Kontextualisierung des gegenüberstehenden Bismarck-Denkmals von jeweils wechselnden Nutzern erarbeit werden.
Im oberen Teil der Bismarck-Kanone sind zwei festinstallierte und hinter Eisengittern gesicherte lichtstarke Open Air Beamer (min. 35.000 Ansi-Lumen) untergebracht, mit denen das Denkmal in voller Größe, weithin sichtbar illuminiert wird.
Der obere Beamer bewirft die Bismarck-Statue mit Bildern und Farben. Der untere kann dazu dienen z.B. Textbotschaften oder Filme auf den Sockel zu projezieren.
Die Beamer befinden sich zwischen den beiden Geschützrohren. Zu prüfen wird sein, in wie weit die Anschaffung von Laserbeamern für einen Dauerbetrieb sinnvoll sein werden.
Im begehbaren Innenraum der Bismark-Kanone (ca.25m2) ist eine spezielle Computerschnittstelle untergebracht, wo ca. 5-minütige Animationen für die jeweiligen Projektionen ausgearbeitet werden können, mit deren Hilfe das Denkmal neu interpretiert bzw. kommentiert wird.
Pinboards oder vandalismussichere Vitrinen dienen zusätzlich als Präsentationsflächen für den jeweiligen Nutzer.
Hier können Kampagnen geplant und deren Präsentation diskutiert werden. Hier können sich Gespräche entspinnen, Pläne geschmiedet werden und Diskussionen stattfinden. Hier entsteht ein lebendiger Raum für Aktivismus und Öffentlichkeitsarbeit.
Ein Queering von Bismarck wird hier möglich gemacht.
Der Betrieb - rotierend
Das Konzept der Bismarck-Kanone als Lab sieht zwingend einen regelmäßigen Nutzerwechsel vor.
Sowohl in der starken Kritik der rein denkmalpflegerischen Sanierung des Bismarck-Denkmals als auch in der Zusammensetzung der Jury von ‚Rethinking Bismarck‘ spiegelt sich das Engagement vieler verschiedener Gruppen und Akteure.
Deswegen ist es die Zielvorgabe der Bismarck-Kanone, kontinuierlich diese zivilgesellschaftlichen Akteure zu stärken und einzubinden, damit sie ihre jeweilige Sichtweise auf das Bismarck-Denkmal vermitteln können.
Entscheidend für einen langfristigen Betrieb der Bismarck-Kanone als interaktives, integratives Lab ist eine ebenso dauerhafte wie nachhaltige finanzielle Ausstattung.
Dies könnte durch ein Bewerbungsverfahren gesichert werden, in dem sich - in jährlichem oder halbjährlichem Wechsel - freie Gruppen, Aktionsbündnisse, Initiativen und interessierte Bürger um eine zeitlich begrenzte Leitung bzw. Nutzung der Bismarck-Kanone bewerben könnten.
Ein solches Stipendium würde die entsprechenden Mittel für ihr Engagement und den Betrieb der BismarckKanone zur Verfügung zu stellen.
Denkbar wäre es, die Bismarck-Kanone als Außenstelle der SHMH zu betreuen, als Out-reach-Projekt mit einem klaren Angebot in Form eines ‚Kanonen-Grants‘. So stünde das Bismarck-Denkmal weltweit Kritikern und Aktivisten als Projektionsfläche zur Verfügung, das um Kommentare und eine Neubewertung geradezu betteln würde. Mit der Bismarck-Kanone wäre ein Labor- und Präsentationsort geschaffen, an dem zivilgesellschaftliche Initiativen unter (minimaler technischer) Anleitung ihren visuellen Ideen frei Ausdruck verleihen können.
Durch den Bewerbungsvorgang kann sichergestellt werden, dass eine breite, vielschichtige, abwechslungsreiche, durchaus auch kontroverse Form des Erinnerns und Kommentierens eingeübt wird, die sich dynamisch weiterentwickelt und offen für diverse Kontextualisierungen ist.
Gleichzeitig wird so eine Moderation gewährleistet, die unliebsame, rassistische oder beleidigende Äusserungen verhindern kann.
Vorstellbar wäre aber auch ein offener Betrieb, bei dem das Publikum ganz autonom handelt und zwischen einer Reihe von Animationsvorlagen frei wählen kann, die dann am folgenden Abend projeziert werden.
Beitragsverfasser/-innen: Säum Architekten, studio eigengrau Projektion- und Lichtdesign Peschken / Pisarsky (Urban Art)
Erläuterungsbericht „Bismarck neu denken“
Titel: „KörperBau“
Medium: Videokunst/ Video Walk/ Performance
“KörperBau” ist ein partizipativer Video Walk durch den Elbenpark Hamburgs. Ziel meiner performativen und multimedialen Intervention ist es, das Bismarck Denkmal zum Leben zu erwecken und im 21. Jahrhundert zu verorten. Die statische Skulptur wird über meine Intervention beweglich - Sie bekommt Füße, Hände - ja einen ganzen Körper und durch läuft die Stadt. Das Bismarck Bau -Denkmal wird körperlich sowie räumlich erfahrbar gemacht.
Beitragsverfasser/-innen: Vanessa Cardui
und kritisch hinterfragen. Der Bauch wird zu einer offenen Einkaufstüte, die Füße werden zu einem Podest, die Arme werden von einem Baugerüst gehalten, Hände zu Stein gemeißelt, das Gesicht wird versteinert, der ganze Körper wird als riesige Baustelle gezeigt, an der herumgewerkelt wird - der Körper befindet sich im ständigen Um -Bau.
Ideenskizze Video Walk „KörperBau“
Was bedeutet “Bau-Denk-mal” heute? Im Zeitalter der Selbstoptimierung und des Fitnesskults versuchen wir immer mehr unseren idealen Körper zu “schnitzen” und unsere äußere Hülle nach unseren Vorstellungen zu modellieren. Unser Körperkult erinnert an das Meißeln einer perfekten Skulptur. Wir erleben unseren Körper als “Statue”, die wir über Ernährung, Sport und Schönheitsoperationen nach unseren eigenen Vorstellungen “bauen” können. Dabei wird der eigene Körper wie zu einem Fremd- Körper. Mit meiner Intervention “KörperBau” möchte ich über einen tragbaren Monitor die Veränderungen am eigenen Körper filmisch aufzeigen
Ideenskizze 2 Video Walk „KörperBau“
Ausgangspunkt ist das Baudenkmal Bismarcks. Der Entstehungsprozess des Denkmals sowie seine urbane Umgebung sind Teil des Kunstwerks. Ausgehend von der Skulptur transformieren sich die Körp erteile zu einzelnen Baustücken des Denkmals. Ziel ist es, das idealisierte und statische Bild Bismarcks medial und performativ aufzubrechen und das Denkmal neu zu be-greifen. Hierfür möchte ich Videos kreieren, die jeweils Bezug zu unserem Körper nehmen. Wie stellen wir uns einen idealen Körper vor? Wie haben sich unsere Vorstellungen von einem idealen Körperbau im Laufe der Zeit gewandelt? Das Baudenkmal von Bismarck gibt Anstoß. Die Videos geben Einblicke und transformieren unseren Körper in Baupläne, architektonische Gebilde und Statuen. Dabei wird der tragbare Monitor Teil des Kunstwerks. Die Schwierigkeit - ja die Unmöglichkeit - eines perfekt “gebauten” Körpers wird vor Augen geführt sowie Das Ringen mit dem eigenen Körper und die wechselnde Vorstell ung, wie ein Körper auszusehen hat. Vom körperlichen Zerfall in seine “Bausteine” bis zum NeuBau und dem Körper als moderne Architektur zeigen die Videos die Eingriffe in den Körperbau und hinterfragen das steinerne Bau-Denkmal Bismarcks - setzen es in Beziehung zu unserem heutigen Um- Gang mit dem eigenen Körper.
Berater/-innen: Berater/-innen:
Beitragsverfasser/-innen: Vanessa Cardui
1051
Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen:
Vanessa Cardui
Ideenskizze 3 Video Walk „KörperBau“
Ideenskizze 4 Video Walk „KörperBau“
THE FISHERMAN / DER SEEMANN
1. Ausgangspunkt/ Anlass und Ziel der Maßnahme
Im Alten Elbpark, nahe dem Hafen, dem Hamburger Kiez und dem Portugiesenviertel steht ein 34,3 m hohes Denkmal des ehemaligen Politikers Otto von Bismarck (Bauzeit zwischen 1901 und 1906) .
Mittels eines Ideenwettbewerbs soll das Denkmal hinterfragt und neue Ansätze erarbeitet werden, die eine Auseinandersetzung in der breiten Öffentlichkeit hervorrufen.
2. Entwurfskonzeption
Das bestehende Denkmal wird in einen neuen Kontext gerückt.
Der Entwurf sieht vor, das Bismarck-Denkmal und den damit einhergehenden Teil der Geschichte zu verhüllen/ zu konservieren und stattdessen daraus ein Landmark zu kreieren.
Dafür wird das bestehende Monument mit Textil verhüllt, welches den Eindruck von Regenkleidung vermittelt. Dadurch erscheint die Skulptur wie ein Fischer/ Seemann. Die Zeit des Krieges sollte vorbei sein. Das Schwert/ die Waffe wird abgedeckt. Dadurch wird die Installation zum Symbol des Friedens.
In der Dunkelheit wird das Denkmal von 4 Leuchten (Bodenstrahler) angestrahlt, der Stoff ist in einem leuchtenden Neon-Gelbton gehalten und ist lang-nachleuchtend. Dadurch wird die Statue zu einer Lichtinstallation, die Tag und Nacht von Weitem sichtbar ist.
Der auffällige und markante Hochpunkt kann für die Bewohner der Stadt und Touristen zur Attraktion werden.
Statt dem umstrittenen Politiker Bismarck soll so den „einfachen“ Menschen, den UrHamburgern, den traditionellen Berufen, den Handwerkern, den Seglern, etc. ein Denkmal gesetzt werden.
Das durch das Textil gut geschützte Monument trotzt Regen und Wind - so wie die Bewohner Hamburgs.
3. Konstruktion
Das Objekt soll ähnlich, wie es das Ehepaar Christo beim Reichstag in Berlin gemacht hat, verhüllt werden.
Es soll dabei geschützt werden und nicht zu Schaden kommen.
Die Komponenten werden im oberen Bereich miteinander verbunden und im Sockelbereich so verankert, dass die Plane gegen aufsteigenden Wind gesichert ist. Der Aufbau der Hülle besteht voraussichtlich aus mehreren Materialschichten.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: niknesk entertainment 1052 081113
Beitragsverfasser/-innen: niknesk entertainment
Es werden 2 Komponenten für das Ölzeug benötigt:
1. Regenhut/ Südwester
2. Regenmantel/ Friesennerz
Die Montage kann voraussichtlich mittels Kran/ Steiger/ Fassadenkletterer erfolgen. Dann wäre kein Baugerüst nötig.
4. Materialaufbau (von außen nach innen)
Schicht 1
Wasserabweisende Beschichtung, glänzend/ Neon- / Leuchtfarbe, lang-nachleuchtend (Ökologisch abbaubar)
Schicht 2
Stabiles Gewebe, produziert aus Material, welches im Meer gefunden wurde / recycelter Plastik-Müll
Schicht 3
Feuchteadaptive Dampfsperre/ Klimamembran, Fein-Vlies, o.ä.
Schicht 4
Schaumstoff/ Drainage
zum Schutz der Skulptur und zum Ableiten von eingedrungener Feuchtigkeit
Der Materialaufbau muss vor Ausführung noch überprüft werden (Taupunkt, etc.).
Berater/-innen:
niknesk entertainment
Beitragsverfasser/-innen:
Bismarck im Regen stehen lassen
Der große Bismarck wirkt auf den ersten Blick unverändert. Bei näherer Betrachtung fällt der metallene Ansatz auf seinem Kopf ins Auge. Aus der nackten Schädeldecke wuchert der Pickel einer unsichtbaren Pickelhaube.
Jede Stunde schießt eine Springbrunnenfontäne aus Bismarcks Kopf und lässt ihn im Regen stehen. Der Regen als Gleichmacher. Aber nicht ganz gleich – nur Bismarck wird nass.
Das Denkmal wird zum Brunnen und man fragt sich, wer Bismarck im Regen stehen gelassen hat. Waren es seine alten politischen Gegner? Unsere plurale Gesellschaft in der wir leben? Durch das Störelement Regen wird die gewaltige Symbolkraft des Denkmals kurz gestört und ermöglicht einen neuen Blick auf den alten Mann.
Bismarck darf noch da sein, aber jede Stunde wird er für fünf Minuten im Regen stehen gelassen. Damit sich der Personenkult beruhigt und etwas abkühlt – und damit eine kritische Auseinandersetzung mit dem Monument angestoßen wird – und um die Gärten am Fuße Bismarcks zu bewässern.
Die Gärten und Beete am Fuße Bismarcks werden durch betreutes urban gardening nutzbar gemacht. Hier entsteht ein grüner Treffpunkt, eine bunte Oase im Schatten der grauen Figur.
Bismarck im Regen stehen lassen, um Platz für neue Zusammenkünfte und Diskurse zu geben. Der bunte Nutzgarten spiegelt unsere plurale Gesellschaft wider. Auf den Köpfen der 8 Sockelfiguren, die früher die germanischen Stämme symbolisierten, wächst in Zukunft die neue Vielfalt.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Liselotte Illig 1053 Beitragsverfasser/-innen: Liselotte Illig Erläuterungsbericht 294813
Diaphanem Skizzenpapier gleichend, hüllt sich das Bismarck-Denkmal in einen schleierhaen Vorhang. Die zylindrische, weiß-transparente Hülle, schwebt wie ein eisiger weißer Monolith zwischen den säumenden Bäumen des Elbparks, strahlt über diese hinweg, ist Teil einer neuen Silhouette der Stadt. Knapp über Kopöhe endend, fußt die schwebende Hülle mit ihren metallenen Füßen auf dem steinernen Sockel Bismarcks, gewährt Einblick und Zugang, erzwingt Nähe, Konfrontation und Auseinandersetzung. Die transparente, zarte Hülle als Gegenüber des massiven Denkmals. Im Zwischenraum ein Wechsel von gegenseitiger Abmilderung und Übersteigerung, Annäherung und Entfremdung. In unregelmäßigen Abständen, ein Zischen. Dichter kalter Nebel sinkt vom oberen Drittel der Hülle hinab, wandert an der Skulptur nach unten, verdichtet sich, sinkt weiter, dringt nach draußen und verteilt sich über den Sockel und die Baumkronen, bis er endgültig im Wind fortgetragen wird.
Beitragsverfasser/-innen: Baukunst René Kersting
KONZEPTTEXT
Nähert man sich dem Bismarck-Denkmal, inhaltlich, wie physisch erfahren im städtischen Raum, zeigt es seine dominierende Präsenz in aller unausweichlicher Deutlichkeit. Eine ängstliche künstlerische Dekoration oder informative Beschilderung kann ebenso wenig der richtige Umgang sein, wie umgekehrt die völlige Auslöschung. Anstoß nehmend an dem Soziologen Jenö Kurucz in seinem Text „Die leere Mitte - eine Utopie“ zu den Bildern des Malers Paul Antonius: „Der Einbruch in die leere Mitte – in der Hoffnung, die Welt von dort aus anders einzurichten, und auf die Gefahr hin, sich dort spurlos zu verlieren.“, halte ich es für zwingend, entgegen der ‚leeren Mitte‘ das Denkmal im Zentrum einer gestalterischen Umgestaltung zu inszenieren.
Im Umgang mit einem Denkmal, einem städtebaulichen Objekt, dieser Dimension und Strahlkra bedarf es einer entschlossenen, großmaßstäblichen gestalterischen Intervention:
Diaphanem Skizzenpapier gleichend, hüllt sich das Bismarck-Denkmal in einen schleierhaen Vorhang. Die zylindrische, weiß-transparente Hülle, schwebt wie ein eisiger weißer Monolith zwischen den säumenden Bäumen des Elbparks, strahlt über diese hinweg, ist Teil einer neuen Silhouette der Stadt.
Knapp über Kopöhe endend, fußt die schwebende Hülle mit ihren metallenen Füßen auf dem steinernen Sockel Bismarcks, gewährt Einblick und Zugang, erzwingt Nähe, Konfrontation und Auseinandersetzung. Die transparente, zarte Hülle als Gegenüber des massiven Denkmals. Im Zwischenraum ein Wechsel von gegenseitiger Abmilderung und Übersteigerung, Annäherung und Entfremdung.
In unregelmäßigen Abständen, ein Zischen. Dichter kalter Nebel sinkt vom oberen Drittel der Hülle hinab, wandert an der Skulptur nach unten, verdichtet sich, sinkt weiter, dringt nach draußen und verteilt sich über den Sockel und die Baumkronen, bis er endgültig im Wind fortgetragen wird.
Die beschriebenen atmosphärischen räumlichen Stimmungen gestalteten sich technisch wie folgt: Ein möglichst filigranes Stahlgerüst, welches auf dem Sockel und den Stufen des Denkmals steht, bildet eine zylindrische Struktur um das Denkmal. Über diese Struktur gespannt befindet sich ein transparentes, dünnes und leichtes Material (Netz, Streckmetall oder ähnliches). Die Hülle ist nach oben und unten geöffnet. Somit kann der Raum Zwischen Hülle und Denkmal begangen werden. Etwa auf der Häle des Zylinders befinden sich, in dem Stahlgerüst integriert, unzählige feine Wasserdüsen, welche in unregelmäßigen Abständen einen feinen, nach unten sinkenden Nebel produzieren.
Berater/-innen: Berater/-innen: Schnitt 1-200
Lageplan 1-200 Beitragsverfasser/-innen: Baukunst René Kersting 1054
[Schwarzenfeld] R. A. Sauer u. M.
Beitragsverfasser/-innen: Künstlerduo [Schwarzenfeld] R. A. Sauer u. M. Erläuterungsbericht zur künstlerischen Konzeption
Auf dem riesigen Sockel steht der stolze Otto von Bismarck ‐ zu groß zu mächtig ‐ so viel Ehre muss hinterfragt werden. Sein Ruhm zu Lebzeiten und seine immense Glorifizierung nach seinem Tod zeugen von einem übertrieben Heldenstatus. Eine ganze Nation hat den eisernen Kanzler, den imperialistischen Kolonialpolitik er, den politischen Jongleur, den Reichseiniger zu ihrem Heiligen hochstilisiert. Das Bild dieser verklärten Ikone wird durch einen verrutschten Heiligenschein „gerade“ gerückt.
Das übergroße Denkmal soll durch eine einfache Intervention in einem neuen Licht erstrahlen. Ein Heiligenschein aus Messing, welcher weit nach unten verrutscht ist und so Bismarck starren Blick verdeckt, soll den Betrachtern neue Blickwinkel bieten und einladen Fragen zu stellen. Wie ein Trabant kreist der kreisrunde Heiligenschein um den steinernen Kopf des eisernen Kanzlers.
Ein Universum an Fragen und Möglichkeiten soll die Welt der nachfolgenden Generationen zu einer besseren machen.
Vom Heiligenschein zur Scheinheiligkeit ‐ Schon seit der Antike schmückten sich Herrscher jeglicher Kulturen und Religionen mit Strahlenkränzen, Gloriolen, Mandorlas, Nimbusse oder Heiligenscheine. Der Nimbus ist in der Kunst ein Symbol für Mächtige, Erleuchtete, Heilige oder Götter. Dieses einfache Stilmittel erhöht die Person, entrückt sie aus der Welt der Sterblichen und entbindet sie von jeder Haftung für das Weltliche. Der Schein dieses leuchtenden Kranzes trübt den Blick und lässt so auch große Schatten schwinden. Ein verrutschter Heiligenschein hingegen zieht die Person beinahe ins Lächerliche. Diese Lichtkrone ist nun kein Zeichen der Erleucht ung mehr, sondern eher der Verblendung, der Blindheit oder der Scheinheiligkeit.
Die Kolossalstatue wird so „entzaubert, die Überhöhung des Geeh rten schwindet und wir können getrost das Vergangene hinterfragen.
Kunstintervention am Boden: Am Fuße der Statue am Podest und der Plattform werden in Anlehnung an den „verrutschten“ (Schein)Heiligenschein, Messingkreise im Boden aufgebracht/eingelassen. Diese Sternschnuppen der Geschichte sollen die Intervention erklären und Wege aufzeigen. In den goldenen Kreisen sind Textbotschaften, Fragen und Fakten gemeißelt oder gefräst. Diese „gefallenen“ Heiligenscheine verbinden Kopf und Fuß und verdeutlichen die Notwendigkeit Bismarck neu zu denken. Es könnte der Start eines Parcours sein, welcher auch i ns Innere des Denkmals führt oder im Elbpark und Umgebung seine Kreise zieht.
Im Sockel schlummert der nächste mächtige Feind. Die Hohlräume des Denkmals wurden 1939 bis 1941 mit 2.000 Tonnen Beton zu Luftschutzbunkern umgebaut. Goldene Hakenkreuze, riesige Adler und Eichenkränze zierten und zieren das Innenleben der Bismarckstatue und fragwürdige Textpassagen und Zitate von Bismarck haben sich in die meterdic ken Wände gefressen: „Nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden große Fragen entschieden, sondern durch Eisen und Blut“.
Diese Höhlenräume des Schreckens müssen in ein Museum verwandelt werden und mit eindeutigem Kontext als Mahnung dienen.
Der steinerne Bismarck mit verrutschtem Heiligenschein wäre nun dazu bereit.
1055
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Künstlerduo
670913
Seite 1 / 2
Kunstintervention aus drei Teilen:
1) Sichtbare Kennzeichnung an der Kolossalstatue,
2) Informationsvermittlung am Boden (als Option)
3) Kontextualisierung im Museum
1) Ein Messingkreis mit einem Durchmesser von ca. 4‐5m wird am Kopf der Bismarckstatue mittels weniger Halterungen reversibel verankert. An der Stirnseite des Kreises könnte evtl. ein LED‐ Band integriert werden, welches in der Nacht weit hin sichtbar leuchtet. Der Messingkreis mit einer Stärke von 20‐30cm ist innen hohl. Dort könnte auch zusätzlich eine Textbotschaft angebracht werden.
2) Die Messingapplikationen des Gedenk‐Parcours am Boden des Denkmales sind 40‐50cm groß und 3‐5cm breit. Im Inneren des goldenen Kreises ist ein gravierter Stein oder eine Betonplatte.
3) Das Museum soll in Absprache mit Experten, Vereinen, Histori kern und Institutionen aus der unmittelbaren Umgebung geplant und umgesetzt werden.
Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Künstlerduo [Schwarzenfeld] R. A. Sauer u. M. Erläuterungsbericht zur künstlerischen Konzeption 670913 Seite 2 / 2
WETTBEWERB ZUR KONTEXTUALISIERUNG DES BISMARCK-DENKMALS IN HAMBURG
INTENTION
Die Erbauer versuchten durch das Bismarck-Denkmal ihr Zukunftsbild von der Identität der Deutschen Nation zu einem allumfassenden zu erheben Der „Eiserne Kanzler“ als kolossale Figur wird als unveränderliche, ordnungsgebende Instanz kommuniziert Die Gegenseite bekam kein
Denkmal
Der Entwurf ist daher ein Versuch mit Hilfe einer architektonischen Form ein Gegendenkmal zu errichten um zumindest Gleichheit als Fiktion herzustellen
Das Bismarck-Denkmal soll durch den Entwurf sinnstiftend in einen geschichtlichen Zusammenhang eingebettet werden
INTENTION
Bild 1: Das ursprüngliche
Das Sondierungsinstrument für den Entwurf ist eine künstliche Grabung im Bismark-Denkmal um dessen Anfang zu rekonstruieren Die Erkundungen zeigen die verschiedenen Entwicklungsphasen des Monuments und werden in Bild 1 bis Bild 5 dokumentiert Bild 5 zeigt das Trommelfundament als Spur des Bismark-Denkmals und gleichzeitig als autonomes eigenes Monument Das Fundament dokumentiert den Denkmalsturz als Sockel aber auch den Anfang des Denkmals der Gegenseite Es bleibt ein solider Block losgelöst vom Bismarck-Denkmal
Der Sockel ist leer und offen für Unvorhersehbares
Der kreisrunde stufige Block ist der Vorschlag für das Gegendenkmal Das Gegendenkmal und der einfassende Boden bestehen aus dunklem Gußbeton Es wird gegenüber dem Bismark-Denkmal platziert
Die Erbauer versuchten durch das Bismarck-Denkmal ihr Zukunftsbild von der Identität der Deutschen Nation zu einem allumfassenden zu erheben. Der „Eiserne Kanzler“ als kolossale Figur wird als unveränderliche, ordnungsgebende Instanz kommuniziert. Die Gegenseite bekam kein Denkmal.
Der Entwurf ist daher ein Versuch, mit Hilfe einer architektonischen Form ein Gegendenkmal zu errichten, um zumindest Gleichheit als Fiktion herzustellen.
Das Bismarck-Denkmal soll durch den Entwurf sinnstiftend in einen geschichtlichen Zusammenhang eingebettet werden.
Das Sondierungsinstrument für den Entwurf ist eine künstliche Grabung im BismarkDenkmal, um dessen Anfang zu rekonstruieren. Die Erkundungen zeigen die verschiedenen Entwicklungsphasen des Monuments und werden in Bild 1 bis Bild 5 dokumentiert. Bild 5 zeigt das Trommelfundament, als Spur des Bismark-Denkmals und gleichzeitig als autonomes eigenes Monument. Das Fundament dokumentiert den Denkmalsturz, als Sockel aber auch den Anfang des Denkmals der Gegenseite. Es bleibt ein solider Block, losgelöst vom Bismarck-Denkmal.
Der Sockel ist leer und offen für Unvorhersehbares.
Der kreisrunde stufige Block ist der Vorschlag für das Gegendenkmal.
Das Gegendenkmal und der einfassende Boden bestehen aus dunklem Gußbeton. Es wird gegenüber dem Bismark-Denkmal platziert.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Margit Aigner Architekt Gerald Aigner
1 4 1 2 1 3
Denkmal Bild 2: Abgetragen der Treppenanlage und
und Mantel-Schicht Bild 3: Entfernen der Figur mit Mantel-Schicht und Schnitt durch die Bunker-Schicht Bild 4: Abbruch der Bunkerschicht und Schnitt durch Trommel mit Ansicht der Strebefpfeiler 960 910 800 700 ±0,00 +0,30 +0,80 +1,55 +2,30 Ansicht West mit Gegendenkmal M 1:250 Lageplan mit Gegendenkmal M 1:250 Axonometrische Ansicht Gegendenkmal Ansicht Gegendenkmal M 1:50 Grundriss Gegendenkmal M 1:100 0 1 2 3 4 5 M 1056 Beitragsverfasser/-innen: Margit Aigner Architekt Gerald Aigner
Schnitt durch Figur
Erläuterungsbericht 141213
Künstlerischer Entwurf.
Eine Käfig Skulptur um das Bismarck Denkmal, die ästhetisch an ein Vogelkäfig und einem Käfig der für die kolonialen „Menschenschauen“ benutzt wurde, angelehnt ist.
Material: Käfig, Bambuskonstruktion Skulpturen Spiegel und Verschlüsse: Stahl, Pulverbeschichtung
BISMARCK NEU DENKEN
Künstlerische Konzeption
Der Kern der Idee ist, eine deutliche Setzung zu machen, die das vorhandene Denkmal in seiner Präsenz überragt. Im gleichen Maße entsteht durch die Intervention ein neues Narrativ und die Bismarck Statue wird konterkariert, ihr wird humorvoll die monumentale Machtpose entzogen.
Einer Skulptur von einer mehr als streitbaren Person wird ein Vogelkäfig aufgesetzt. Bismarck, der die unsägliche Völkerschauen mit zu verantworten hat, mutiert zu einer begafften Figur, der der Spiegel vorgehalten wird.
Die Intervention arbeitet ähnlich wie die Konzeption des Denkmals mit einer formalen Vereinfachung um eine größtmögliche Wirkung zu erzielen. Voluminöser und noch präsenter im Stadtbild führt sie das Bismarck Denkmal in eine absurde Dimension.
Die Käfigform taucht traurigerweise tatsächlich auf Bildern von damaligen Völkerschauen auf, in der Menschen präsentiert wurden.
Die weiteren künstlerischen Eingriffe, der rote Spiegel und die roten Verschlussclips im Entwurf, sind alltäglichen Vogelkäfigen entlehnt und sind mit ihrer Signalfarbe bewusst gewählt worden.
Die riesigen skulpturalen Verschlussklips werden vor den acht Sockelfiguren installiert, die die deutschen Stämme symbolisieren. Die Verschlussclips sollen die Figuren mit etwas Abstand abdecken. Auch eine Anlehnung an den Ursprungsentwurf, der diese Figuren nicht geplant hatte. Die innere Form dieser skulpturalen Verschlussclips soll an eine Abgussform erinnern. Die Betrachter*innen haben weiterhin die Möglichkeit, auf der Treppenstufe vor den Sockelfiguren um das Denkmal zu laufen. Angedacht ist, dass aus dem inneren der acht Verschlussclips Archiv-Audioaufnahmen von Menschen aus Afrika zu hören sind, von denen im 19 Jahrhundert ohne deren Genehmigung Ganzkörperabgüsse in Holzkonstruktionen gemacht wurden. Eine unmenschliche Tortur, auch weil sie durch die Sprachbarrieren nicht informiert wurden. Eventuell werden diese Tonaufnahmen auch nur via QR-Codes an den Skulpturen zu hören sein. Das wird in Phase 2 ausgearbeitet, da die Audioarbeiten Teil des didaktischen Konzeptes sind.
Die Käfigskulptur wird aus Bambus gebaut, einem natürlichen Material, das Mitte des 19. Jahrhundert nach Europa kam.
Der Spiegel und die Verschlussclips bestehen aus Stahl und werden mit einer Pulverbeschichtung bearbeitet.
Die Gesamthöhe des Käfigs überragt das stehende Denkmal um ca. 4-6 Meter.
Die umfangreiche Intervention hat neben ihrer sichtbaren und inhaltlichen Präsenz auch die Besonderheit, dass sie trotz der unmittelbaren Nähe am vorhandenen Denkmal nichts verändert oder beschädigt und das ursprüngliche Objekt in seiner Form lässt.
Berater/-innen: Berater/-innen: 671835 1 10 9 8 2 3 V 12 14 4 3 3 37 3 2 3 Ho z Farbe Tex Be u he S hu e 3 4 A ter E bpark B sma k-DenkmaZeug hauss tra ße Am E l bp av i l on HelgoländerAllee Neumayerstraße 5 3 1 8 8 5 14 7 16 9 69 6 9 18 6 18 8 18 4 5 4 16 6 6 3 16 0 6 4 1 81 8 15 4 Sicht aus der Ferne Bildbeispiel
Material: Stahl Pulverbeschichtung Verschluss-Skulptur vor jeder Figur. Bildbeispiel, die skulpturale Form wird variieren. Im Inneren befindet sich eine Audio Arbeit. Alte Aufnahmen von schreienden Menschen aus Afrika von denen zur Kolonialzeit Ganzkörpergipsabdrücke genommen wurde. Da man nicht kommunizieren konnte, wussten die Menschen nicht warum sie in Särge für die Gipsabformung gequetscht wurden. Material: Stahl Pulverbeschichtung
Spiegel der Selbstreflexion
Verortung der Skulptur Beitragsverfasser/-innen: Studio Filomeno Fusco 1057
671835
Beitragsverfasser/-innen: Studio Filomeno Fusco
Das didaktische Konzept der Idee konzentriert sich auf die Audioebene. Dafür wird zusätzlich eine Audioplattform (Webseite und App) aufgebaut. Neben Audioguides und Podcasts wird ein digitales Radio mit einem nonlinearen Programm senden. Die Inhalte können direkt am Denkmal oder Park angehört werden aber auch von jedem anderen Ort.
Diese begleitende Audioplattform ist eine aktive Einheit, die vermittelt, aber auch Teilhabe ermöglicht. So wären Gespräche mit Experten und Interessierten interessant, aber auch Projekte mit Schüler*innen/Studierenden möglich. Für die Live Ebene könnte man z.B. mit einem Radiosender wie NDR, Deutschlandfunk oder ByteFM kooperieren. Die Live Ebene könnte gelegentlich gekoppelt sein an Events in und um das Denkmal.
Das Themenspektrum ist, wie in der Ausschreibung skizziert, sehr breit und so könnte die Audioplattform ein begleitender Zeitzeuge einer reflektierenden und hinterfragenden Gesellschaft sein.
Dieser didaktische Teil des Ideenvorschlags würde in der zweiten Phase des Wettbewerbs umfangreicher ausgearbeitet werden. Das Interesse der Gesellschaft an Audioinhalten ist sehr groß und die Möglichkeiten für Umsetzungsformate sehr vielfältig
Berater/-innen:
Beitragsverfasser/-innen: Studio Filomeno Fusco
Beitragsverfasser/-innen: Johannes Kuhn, Thies Warnke
1. Einleitung
Bismarck Under Construction Forum Monument Archive
Otto von Bismarck ist eingehüllt in Baugerüste. Das Monument ist aufgrund der Sanierung seit 2020 nicht mehr zugänglich. Der Entwurf macht die Baustelle zum Forum der kritischen Aufarbeitung. Die Bauarbeiten zur Performance. Das Baugerüst zur Skulptur. Der Entwurf überführt die Bauarbeiten in einen permanenten Zustand.
Die kritische Auseinandersetzung mit der Kolonialgeschichte kann nicht durch eine Gedenktafel, Intervention oder Performance abgeschlossen werden. Es bedarf einer permanenten und irreversiblen, diskursiven und baulichen Bearbeitung.
Permanente Baustelle der kritischen Kontextualisierung
Durch die Kontinuität der Baustelle bleibt das Monument verhüllt. Eine kritische Kontextualisierung bedeutet auch, den monumentalen Machtdemonstrationen keine Repräsentation im Stadtraum zu gewähren. Das Denkmal bleibt erhalten, wird aber durch die Verhüllung visuell gebrochen und als koloniales Mahnmal markiert.
Ein Kubus aus Gerüstelementen und Verkleidungen soll das Denkmal verhüllen. Der Kubus besteht aus einer Konstruktion mit den Maßen 30m × 30m × 30m. Das Baugerüst ist mit mattschwarzem Textil bespannt. An der oberen Kante ist der Titel “Bismarck Under Construction” zu lesen. Der Kubus zeigt die monumentale Dimension des Baukörpers und überschreibt diesen mit einem modernistischen Para-Monument.
Otto von Bismarck ist eingehüllt in Baugerüste. Das Monument ist aufgrund der Sanierung seit 2020 nicht mehr zugänglich. Der Entwurf macht die Baustelle zum Forum der kritischen Aufarbeitung. Die Bauarbeiten zur Performance. Das Baugerüst zur Skulptur. Der Entwurf überführt die Bauarbeiten in einen permanenten Zustand. Für die künstlerische Auseinandersetzung mit den sozialen, politischen und kulturellen Folgen der Politik Bismarcks bedarf es diskursiver und reflexiver Mittel.
Um die Wirkung des Denkmals zu brechen und den kritischen Umgang in die Geschichte einzuschreiben, bedarf ebenso eines physischen Eingriffs in die Bausubstanz. Wir sehen es daher als problematisch an, dass diese Option a priori ausgeschlossen wurde. Der Entwurf erklärt die Bearbeitung des Baukörpers zur Metapher für eine Kontextualisierung und Überschreibung des Denkmals. Die Möglichkeiten eines baulichen Eingriffs oder Abbruchs werden durch den Entwurf offen gehalten.
Es ist an der Zeit, militaristische, nationalistische und koloniale Symbole im Stadtraum zu erforschen, zu markieren und ihre Monumentalität zu brechen. Dafür ist es notwendig, betroffene Personengruppen und die Zivilgesellschaft einzubeziehen sowie antikoloniale und demokratische Perspektiven in den Ort einzuschreiben.
2. Kontext
Das monumentale Bismarck-Denkmal im Alten Elbpark wurde in den Jahren 1901 bis 1906 erbaut und erinnert an den drei Jahre zuvor verstorbenen deutschen Reichskanzler Otto von Bismarck. Das gigantische Monument aus Granit ist eine Ehrung des Reichskanzlers durch die bürgerliche Elite der Kaufmannsstadt Hamburg. Es ist der Dank für die Profite durch die Gründung der Kolonien bei der Berliner Afrika-Konferenz 1884/1885, für den Freihafen und die umfangreiche preußische Unterstützung bei der Hafenerweiterung. Ebenso wie für die Bekämpfung der Sozialdemokratischen und Kommunistischen Bewegung. Das Monument ist eine versteinerte Synthese der Unterdrückung und Ausbeutung durch feudale und bürgerliche Kräfte. Das 34,3 Meter hohe Monument ist das weltweit größte Denkmal des ehemaligen Kanzlers. Durch seine Größe, Materialität und Setzung reiht sich das Bauwerk ein in die Monumentalbauten des 20. Jahrhunderts. Durch seine Symbolkraft war das Denkmal eine Anlauf-
Die kritische Auseinandersetzung mit der Kolonialgeschichte kann nicht durch eine Gedenktafel, Intervention oder Performance abgeschlossen werden. Es bedarf einer permanenten und irreversiblen, diskursiven und baulichen Bearbeitung. Wir schlagen daher vor, die Baustelle in einen permanenten Zustand zu überführen.
Die Baustelle ist eine Metapher für die Aufarbeitung der Kolonialgeschichte. Sie ist eine Mahnung, die kritische Auseinandersetzung als nicht abgeschlossenen Prozess zu verstehen. Es ist die Aufgabe von Politik und Zivilgesellschaft, diesen Prozess fortzuführen. Ein Diskurs lässt sich nicht nur durch eine Ausschreibung beenden. Es bedarf Baugruben, um der historischen Verantwortung gerecht zu werden.
Durch die Kontinuität der Baustelle bleibt das Monument verhüllt. Eine kritische Aufarbeitung der Kolonialgeschichte bedeutet auch, den monumentalen Machtdemonstrationen keine Repräsentation im Stadtraum zu gewähren. Das Denkmal bleibt erhalten, wird aber durch die Verhüllung visuell gebrochen und als koloniales Mahnmal markiert.
Under Construction MONUMENT
In unserem Entwurf wird das Baugerüst zur Skulptur. Ein Kubus aus Gerüstelementen und Verkleidungen soll das Denkmal verhüllen und Blickachsen verdecken. Der Kubus besteht aus einer Konstruktion mit den Maßen 30m × 30m × 30m. Das Baugerüst ist mit mattschwarzem Textil bespannt. An der oberen Kante ist der Titel “Bismarck Under Construction” zu lesen. Der kolossale Kubus zeigt die monumentale Dimension des Baukörpers und überschreibt diesen mit einem Para-Monument.
5. Vermittlung
Der metaphorische Bauprozess wird begleitet durch ein diskursives und künstlerisches Vermittlungsprogramm, das eine kritische Auseinandersetzung mit der Politik Bismarcks sowie dem Prozess der Aufarbeitung ermöglichen soll.
Bismarck Under Construction besteht aus dem verhüllten Monument, einem Forum sowie einem digitalen Archiv.
stelle für nationalistische und rechtsradikale Gruppen. Noch heute ist das Denkmal Gegenstand eines Kulturkampfs von Rechts.
3. Umgang mit dem Denkmal
Der politische, räumliche und bauliche Umgang mit dem Denkmal war stets ambivalent. Die Hamburger Arbeiter:innen blieben der Einweihung 1906 fern. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in der Parkanlage große Bäume gepflanzt, um dem überkommenen nationalen und antidemokratischen Symbol den Blicken der Öffentlichkeit zu entziehen. Später wurde diese Maßnahme wieder rückgängig gemacht.
Mit den Anträgen von 2014 und 2019 hat die Hamburgische Bürgerschaft beschlossen, das Bismarck-Denkmal im Alten Elbpark für 9 Millionen Euro zu sanieren und instand zu setzen. Die hohen Kosten für die Renovierung des umstrittenen Monuments wurden diskutiert und kritisiert. Auch wir schließen uns dieser Kritik an.
Dennoch sehen wir in der Investition einen progressiven Moment der Überschreibung. Wenn auch temporär und nicht initial beabsichtigt, ist die Renovierung ein gelungener Bruch mit der monumentalen Wirkung des Denkmals.
Die Sanierung sollte nicht als Einfrieren des originalen Zustandes in der Gegenwart begriffen werden. Bauliche Eingriffe und Kontextualisierungen machen das Monument zu einem Denkmal. Nicht die historische Gestalt, welche der Denkmalschutz zu schützen versucht. Wir verstehen die Sanierung als diskursiven Ausgangspunkt für ein Bismarck-Monument im permanenten Bearbeitungsprozess. Nicht der Abschluss der Renovierung, sondern die Renovierung selbst schafft eine Situation der kritischen Überschreibung. Die versperrten Sichtachsen und Zugänge sowie die permanente Bearbeitung der Substanz bilden den Ausgangspunkt für unseren Entwurf.
4. Konzept
Durch die Renovierung wurde das Denkmal zu einer Baustelle. Hohe Zäune, Baugerüste und Fassadenverkleidungen verdecken die Sicht auf das BismarckDenkmal. Auf der Suchmaschine Google ist die Sehenswürdigkeit als vorübergehend geschlossen gekennzeichnet. In den Rezensionen beklagen sich Bismarck Bewunderer über den beschränkten Zugang und die verdeckte Sicht.
Under Construction FORUM
Das befestigte Areal mit Treppen und Plateaus bildet das Forum. Es ist ein Verhandlungsraum für postkoloniale und soziale Fragen im Kontext historischer und aktueller politischer Debatten rund um Bismarck. Es werden Infrastrukturen entwickelt, um Vorträge, Audiowalks, Performances, Lesungen, Führungen usw. zu veranstalten.
Under Construction ARCHIVE
Das dritte Element ist ein digitales Archiv. Es ist dem Kubus frontal gegenüber gestellt und eröffnet einen Verhandlungsraum zwischen Monument und Paramonument.
Das Archiv begleitet den Prozess der Aufarbeitung, indem historische Recherchen, Debattenbeiträge, künstlerische Interventionen sowie Veranstaltungen gebündelt, archiviert und global zugänglich gemacht werden. Das Archiv ist über eine Webseite erreichbar. Zusätzlich wird eine 9m × 5m große digitale Anzeige vor dem Monument installiert. Auf der Anzeige können Veranstaltungen angekündigt sowie Material aus dem Archiv zugänglich gemacht werden.
6. Finanzierung
Für die Bespielung und Kuration des Areals bedarf es einer geförderten Struktur bestehend aus öffentlichen Institutionen, Personen aus den Kunst- und Kulturwissenschaften sowie aktivistischen Initiativen.
Eine Zusammenarbeit mit Wissenschaftler:innen und Künstler:innen aus dem globalen Süden, insbesondere aus den ehemaligen Kolonien, ist notwendig, um einen nachhaltigen Diskurs über die Kolonialgeschichte und deren Folgen zu ermöglichen.
Wir schlagen vor eine vollzeit Stelle für die Projektleitung, eine halbzeit Stelle für die Archivbetreuung sowie ein angemessenes Projektbudget für Veranstaltungen und Dokumentation auf drei Jahre bereit zu stellen. Weitere Angaben siehe De_Kostenschätzung_Phase_2.pdf.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Johannes Kuhn, Thies Warnke
270541
1058
Bismarck-Denkmal Sanierung, Gerüstbau, 2020, Foto: dpa
Bismarck-Denkmal Sanierung, 2020, Foto: Christian Charisius/dpa/picture alliance
2
Bismarck-Denkmal Sanierung, Bautafel, BLACK LIVES MATTER Graffiti
Under Construction ARCHIVE Digitaler Screen, 9m x 5m, Vorderseite, Rückseite Under Construction MONUMENT 30m x 30m x 30m 3
Bismarck-Denkmal Vorübergehend geschlossen, Sehenswürdigkeit in Hamburg, Google-Rezesionen
Zukunft OTTO
Unabhängig von einer Interaktion an und mit der Figur halten die Verfasser es für besonders entscheidend für den Erfolg des Projektes, dass ein anschließender regelmäßiger Prozess und Diskurs stattfindet. Das Plateau bietet eine spannende öffentliche Fläche. Die Sockelräume haben einen speziellen Veranstaltungs- und Ausstellungcharakter. Die Figur steht für eine entsprechende Fernwirkung in Bezug auf den Park und innerhalb des Quartieres.
Das Denkmal wird seiner Bedeutung gerecht, wenn es zukünftig intensiv von unterschiedlichen demokratischen und gemeinwohlorientierten Institutionen und der Zivilgesellschaft genutzt wird.
Konzept OTTO
Wir können es Drehen und Wenden wie wir wollen. Eine regelmäßige und zeitaktuelle Auseinandersetzung mit unseren historischen Gesellschaftsthemen bleibt uns nicht erspart. Es gibt keine zeitlos wirkende Erklärung im Sinne von: Das war damals so, und nun lasst doch auch mal gut sein.
Wir sehen das Bismarck-Denkmal im Alten Elbpark als Impulsgeber für diese wichtige Auseinandersetzung und Debatte über Imperialismus, Kolonialismus und Rassismus. Eine mögliche Dekonstruktion oder Veränderung soll und muss in erster Linie im Denken stattfinden.
Es entstehen durch diese Zeugnisse eine Aufklärungschance bzw. ein anstößiges Motiv. …spannend die Vorstellung: einen demokratischen Partizipationsprozess im Schatten des Denkmals zu initiieren und die Figur als Monument mit einzubeziehen!
Unser Lösungsansatz zielt somit darauf ab, das ursprüngliche heroische Standbild in seiner Wirkung für die Nachwelt zu erhalten. Eine Kommentierung des Werkes erfolgt lediglich im Bereich des Sockels, unmittelbar unter der Figur. Konzeptionell sollen die ursprünglichen Ideale, welche das Bismarck-Denkmal verkörpert, „vom Sockel gestürzt“ werden.
Konzept OTTO Wir können es Drehen und Wenden wie wir wollen. Eine regelmäßige und zeitaktuelle Auseinandersetzung mit unseren historischen Gesellschaftsthemen bleibt uns nicht erspart. Es gibt keine zeitlos wirkende Erklärung im Sinne von: Das war damals so, und nun lasst doch auch mal gut sein.
Wir sehen das Bismarck-Denkmal im Alten Elbpark als Impulsgeber für diese wichtige Auseinandersetzung und Debatte über Imperialismus, Kolonialismus und Rassismus. Eine mögliche Dekonstruktion oder Veränderung soll und muss in erster Linie im Denken stattfinden. Es entstehen durch diese Zeugnisse eine Aufklärungschance bzw. ein anstößiges Motiv. …spannend die Vorstellung: einen demokratischen Partizipationsprozess im Schatten des Denkmals zu initiieren und die Figur als Monument mit einzubeziehen!
Unser Lösungsansatz zielt somit darauf ab, das ursprüngliche heroische Standbild in seiner Wirkung für die Nachwelt zu erhalten. Eine Kommentierung des Werkes erfolgt lediglich im Bereich des Sockels, unmittelbar unter der Figur. Konzeptionell sollen die ursprünglichen Ideale, welche das BismarckDenkmal verkörpert, „vom Sockel gestürzt“ werden.
Die optische Auflösung des Sockels erreichen wir durch einen Screen, der um den Sockel der Figur gearbeitet wird. Als Kontrast zur Geometrie des Sockels ist ein umgekehrter Kegelstumpf gewählt. Unsere künstlerische Intervention soll bewusst die ursprüngliche Proportion der Figur irritieren und dem Betrachter nicht das bisherige Standbild freigeben. Der Screen wird in einzelne Segmente aufgeteilt, um die Wirkung einer in sich gebrochenen Basis zu erreichen. Der monolithischen Starrheit der Bismarck-Figur wird mit einzelnen Schichten begegnet, die den Sockelbereich nur teilweise erkennen lassen. Es entstehen neue Perspektiven. Die Sichtweisen ändern sich, der Diskurs kann beginnen. Die unterschiedlichen Segmentflächen sind Informations- und Projektionsflächen. Bei-
spielsweise können einzelne Projektionen unterschiedliche Epochen darstellen, die in jeweiligen Abschnitten über Historie und Gegenwart aufklären helfen. Diese Zeitschichtungen sind in Bewegung und unterstützen den stetigen Prozess der Auseinandersetzung. Die Probleme des Imperialismus, Kolonialismus und Rassismus hervorbringen, sind nicht überwunden und bleiben somit aktuell im Bewusstsein und bestenfalls im Gespräch.
Umsetzung OTTO Die Screens bestehen aus Metall. Durch die perforierte Oberfläche lassen sich die Konturen der Figur diffus erkennen. Zusätzlich ist die Metalloberfläche gefaltet. Konstruktiv entsteht somit Stabilität. in den gekrümmten Flächen. Diese Segmente werden maßlich vorgefertigt und auf die vor Ort installierte Unterkonstruktion montiert. Die Unterkonstruktion wird an der Sockelwand befestigt. Die Schwenkscharniere der Unterkonstruktion ermöglichen den kinetischen Effekt der Bewegung durch die Windlast auf die Segmente.
Projektionsflächen Die Segmentflächen sind
Projektionswände für Filme, Dokumentationen, Statements bzw. beleuchteten Hintergrund. Durch die Segmentierung lassen sich gut unterschiedliche Zeitzeugnisse darstellen, die wiederum ineinander und übereinander greifen können. Visuelle Informationen und die thematischen Aussagen auf den Segmenten werden durch Ätzungen und Gravuren ähnlich druckgrafischer Techniken, unterstützt
Die optische Auflösung des Sockels erreichen wir durch einen Screen, der um den Sockel der Figur gearbeitet wird. Als Kontrast zur Geometrie des Sockels ist ein umgekehrter Kegelstumpf gewählt. Unsere künstlerische Intervention soll bewusst die ursprüngliche Proportion der Figur irritieren und dem Betrachter nicht das bisherige Standbild freigeben. Der Screen wird in einzelne Segmente aufgeteilt, um die Wirkung einer in sich gebrochenen Basis zu erreichen. Der monolithischen Starrheit der Bismarck-Figur wird mit einzelnen Schichten begegnet, die den Sockelbereich nur teilweise erkennen lassen. Es entstehen neue Perspektiven. Die Sichtweisen ändern sich, der Diskurs kann beginnen
Die unterschiedlichen Segmentflächen sind Informations- und Projektionsflächen. Beispielsweise können einzelne Projektionen unterschiedliche Epochen darstellen, die in jeweiligen Abschnitten über Historie und Gegenwart aufklären helfen. Diese Zeitschichtungen sind in Bewegung und unterstützen den stetigen Prozess der Auseinandersetzung. Die Probleme des Imperialismus, Kolonialismus und Rassismus hervorbringen, sind nicht überwunden und bleiben somit aktuell im Bewusstsein und bestenfalls im Gespräch.
Berater/-innen: Berater/-innen:
Treppenanlage Terrasse 2. Ausgang Screen Screen Screen Screen Treppenanlage Terrasse Umfassungsmauer OTTO Lageplan M 1:200 Beitragsverfasser/-innen: kunst schafft raum 1059
Skizze Screen
Beitragsverfasser/-innen: kunst schafft raum
Die Screens bestehen aus Metall Durch die perforierte Oberfläche lassen sich die Konturen der Figur diffus erkennen Zusätzlich ist die Metalloberfläche gefaltet. Konstruktiv entsteht somit Stabilität. in den gekrümmten Flächen. Diese Segmente werden maßlich vorgefertigt und auf die vor Ort installierte Unterkonstruktion montiert. Die Unterkonstruktion wird an der Sockelwand befestigt. Die Schwenkscharniere der Unterkonstruktion ermöglichen den kinetischen Effekt der Bewegung durch die Windlast auf die Segmente.
Projektionsflächen: Die Segmentflächen sind Projektionswände für Filme, Dokumentationen, Statements bzw. beleuchteten Hintergrund. Durch die Segmentierung lassen sich gut unterschiedliche Zeitzeugnisse darstellen, die wiederum ineinander und übereinander greifen können. Visuelle Informationen und die thematischen Aussagen auf den Segmenten werden durch Ätzungen und Gravuren - ähnlich druckgrafischer Techniken, unterstützt
Zukunft OTTO
Unabhängig von der Interaktion an und mit der Figur halten die Verfasser es für besonders entscheidend für den Erfolg des Projektes, dass ein anschließender regelmäßiger Prozess und Diskurs stattfindet. Das Plateau bietet eine spannende öffentliche Fläche. Die Sockelräume haben einen speziellen Veranstaltungs- und Ausstellungcharakter. Die Figur steht für eine entsprechende Fernwirkung in Bezug auf den Park und innerhalb des Quartieres.
Das Denkmal wird seiner Bedeutung gerecht, wenn es zukünftig intensiv von unterschiedlichen demokratischen und gemeinwohlorientierten Institutionen und der Zivilgesellschaft genutzt wird.
Berater/-innen: 152215
Umsetzung OTTO
perforierte und gefaltete Metallfassade
Beitragsverfasser/-innen: kunst schafft raum
Genie“. Aus Anerkennung dieser Leistung wurden in Deutschland viele Bismarckdenkmäler gebaut. So auch das in Hamburg. Gerade Hamburg wurde durch den Handel der erstarkten Industrie- und jungen Kolonialmacht wohlhabend.
In diesem politisch-kulturellen Spannungsfeld soll unsere Intervention das Hamburger Bismarck-Denkmal neu deuten und neu wahrnehmbar machen.
Berühmt-berüchtigt ist Bismarcks „Blut & Eisen“-Rede. Entgegen Bismarcks wenig demokratischer Haltung soll der Schriftzug „Freiheit Demokratie“ unsere heutige Antwort auf sein politisches Wirken sein. Als weithin leuchtende Botschaft soll er den Kopf der Skulptur „umkreisen“ und in einen neuen Kontext setzen. Absicht ist, den mürrisch-trotzig nach Westen gerichteten Blick des eisernen Kanzlers durch den Aufruf „FREIHEIT & DEMOKRATIE“ zu ergänzen und somit ein neues Signal an alter Stelle zu inszenieren.
FREIHEIT & DEMOKRATIE
Inwieweit hat sein Handeln der Freiheit gedient? Diese Frage zieht eine direkte Linie zu seiner Verantwortung auch für die deutsche Kolonialgeschichte. Demokratie, wie demokratisch waren seine Entscheidungen? Wie haben sie dem Volk genutzt?
Dieser aktuellen Kritik muss sich die Figur Bismarcks stellen. Und eben gerade weil das Hamburger Bismarckdenkmal die Figur des Menschen überdimensional groß und kolossal nutzt, erfährt es nun, durch unsere leuchtende Intervention, endlich einen modernen und längst überfälligen Bezug zur menschlichen Figur und dem gesellschaftlich weiterentwickelten Bedürfniss nach Freiheit und Demokratie. Wie oben bereits beschrieben, verstellt das leuchtende Schriftband inhaltlich und formal den herrischen Blick der alten Bismarckfigur und wird zu einem Filter ihrer unangenehm-völkischen Ausstrahlung ohne irgendwie kitschig oder unangemessen albern zu wirken. Die grundsätzliche Ernsthaftigkeit der Skulptur bleibt erhalten.
DIE SKULPTURALE WIRKUNG
Die Wirkung der Skulptur soll nur durch einen kleinen Eingriff ergänzt werden. Dieser Eingriff macht der erratischen Größe der Skulptur keine Konkurrenz. Im Gegenteil, er setzt sie in einen neuen Kontext und steigert ihre skulpturale Wirkung durch ein modernes, filigranes und sehr technisches Detail.
Dieser kleine Eingriff ändert die Wahrnehmung der Skulptur jedoch entscheidend.
„Demokratie und Freiheit“, zwei Begriffe die zum neuen Maßstab deutscher Politik geworden sind und wichtige Diskussionsgrundlage der zeitgenössischen Betrachtung von Bismarcks Politik geworden sind. Sie strahlen zukünftig wie ein modernes Leuchtfeuer über Hamburg und seinen weltoffenen Hafen. Die altbekannte Skulptur wird vermutlich erstmals seit vielen Jahrzehnten wieder eine dauerhaft gern gesehene und viel beachtete Landmarke in der Hamburger Skyline werden.
TAG- UND NACHTWIRKUNG
Wie auch Wetter und Licht sich ändern, die beiden Worte umkreisen Bismarck von jetzt an unerschütterlich sichtbar.
Unsere Installation spielt mit der Verschiedenheit von Tag- und Nachtwirkung: Tagsüber ist die
Skulptur wie bekannt sichtbar die Schrift wird als zusätzliches, bereicherndes und formal interessantes Element wahrnehmbar.
Nach Einbruch der Dunkelheit hingegen kehrt sich das Verhältnis um: Der Schriftzug leuchtet, die Skulptur tritt in Ihrer Wahrnehmung zurück. Freiheit und Demokratie scheinen wie ein leuchtendes
Ufo in 30m Höhe über Hamburg zu schweben. Von allen Seiten gut zu sehen. Wie ein Leuchtturm schickt die veränderte Skulptur die moderne Haltung der Hafenstadt in die Welt.
Die Blick-Achsen zur Elbe und zur Stadt liegen für den Hauptteil der Bismarck-Skulptur Bismarcks nicht offen. Die Bäume und andere Elemente der Stadt verhindern bisher eine Dominanz der Figur bis zur Elbe hin. Doch die Hinzufügung unseres relativ kleinen Elements der leuchtenden Freiheit und Demokratie macht den Oberteil der Skulptur nun Tag und Nacht weithin in der Stadt sichtbar.
REALISIERUNG
Auf einer ringartigen Unterkonstruktion aus leichtem aber stabilem Metall werden die Buchstaben befestigt. Diese werden langlebig mit LED-Licht bestückt und sind absolut wasser-, wetter- und UV-fest. Konstruktion, Typografie und Farbe der Schrift werden in Wettbewerbsstufe weiterentwickelt. Tagsüber sind die Buchstaben bereits gut sichtbar, nachts leuchten sie. Der Buchstabenring hat einen Durchmesser von ca. 4,5m und eine ungefähre Höhe von einem knappen Meter. Die Unterkonstruktion stützt sich auf den Schultern und dem Kopf der Bismarckskulptur ab und wird dort auch jeweils statisch befestigt. Einzig eine Stromzufuhr muss zusätzlich gewährleistet werden.
FREIHEIT & DEMOKRATIE vs BLUT & EISEN
Idee
Die Figur Bismarcks wird heute deutschland- und europaweit äußerst ambivalent wahrgenommen.
Einerseits ist er berühmt als der Kanzler, der Deutschland geeint hat und damit die Grundlage für den Aufstieg von Deutschland als Industriemacht geschaffen hat. Andererseits werden aus heutiger Sicht auch die Schattenseiten der Figur Bismarcks diskutiert. Bekämpfte er Katholiken und Sozialisten einerseits, so führte er dennoch die fortschrittlichsten Sozialgesetze der damaligen Welt ein. Den einen gilt er daher als "Dämon der Deutschen", herrschsüchtig und skrupellos, den anderen als "politisches Genie". Aus Anerkennung dieser Leistung wurden in Deutschland viele Bismarckdenkmäler gebaut. So auch das in Hamburg. Gerade Hamburg wurde durch den Handel der erstarkten Industrieund jungen Kolonialmacht wohlhabend.
In diesem politisch-kulturellen Spannungsfeld soll unsere Intervention das Hamburger Bismarck-Denkmal neu deuten und neu wahrnehmbar machen.
Berühmt-berüchtigt ist Bismarcks „Blut & Eisen“-Rede. Entgegen Bismarcks wenig demokratischer Haltung soll der Schriftzug „Freiheit – Demokratie“ unsere heutige Antwort auf sein politisches Wirken sein. Als weithin leuchtende Botschaft soll er den Kopf der Skulptur „umkreisen“ und in einen neuen Kontext setzen. Absicht ist, den mürrisch-trotzig nach Westen gerichteten Blick des eisernen Kanzlers durch den Aufruf „FREIHEIT & DEMOKRATIE“ zu ergänzen und somit ein neues Signal an alter Stelle zu inszenieren.
Freiheit & Demokratie
Inwieweit hat sein Handeln der Freiheit gedient? Diese Frage zieht eine direkte Linie zu seiner Verantwortung auch für die deutsche Kolonialgeschichte. Demokratie, wie demokratisch waren seine Entscheidungen? Wie haben sie dem Volk genutzt?
Dieser aktuellen Kritik muss sich die Figur Bismarcks stellen. Und eben gerade weil das Hamburger Bismarckdenkmal die Figur des Menschen überdimensional groß und kolossal nutzt, erfährt es nun, durch unsere leuchtende Intervention, endlich einen modernen und längst überfälligen Bezug zur menschlichen Figur und dem gesellschaftlich weiterentwickelten Bedürfniss nach Freiheit und Demokratie. Wie oben bereits beschrieben, verstellt das leuchtende Schriftband inhaltlich und formal den herrischen Blick der alten Bismarckfigur und wird zu einem Filter ihrer unangenehm-völkischen Ausstrahlung ohne irgendwie kitschig oder unangemessen albern zu wirken. Die grundsätzliche Ernsthaftigkeit der Skulptur bleibt erhalten.
Die skulpturale Wirkung
Die Wirkung der Skulptur soll nur durch einen kleinen Eingriff ergänzt werden. Dieser Eingriff macht der erratischen Größe der Skulptur keine Konkurrenz. Im Gegenteil, er setzt sie in einen neuen Kontext und steigert ihre skulpturale Wirkung durch ein modernes, filigranes und sehr technisches Detail.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Ingenieurbüro Legliese, Fachplaner Statik Künstlerkollektiv Schultze-Müller, Nils-R. Schultze R n m a geb a h en Bu hs a en Be s g ng am Den ma 137462 IDEE Die Figur Bismarcks wird heute deutschland- und europaweit äußerst ambivalent wahrgenommen. Einerseits ist er berühmt als der Kanzler, der Deutschland geeint hat und damit die Grundlage für den Aufstieg von Deutschland als Industriemacht geschaffen hat. Andererseits werden aus heutiger Sicht auch die Schattenseiten der Figur Bismarcks diskutiert. Bekämpfte er Katholiken und Sozialisten einerseits, so führte er dennoch die fortschrittlichsten Sozialgesetze der damaligen Welt ein. Den einen gilt er daher als „Dämon der Deutschen“, herrschsüchtig und skrupellos, den anderen als „politisches
137462
4,5m 1060 137462
FREIHEIT & DEMOKRATIE vs BLUT & EISEN
Beitragsverfasser/-innen: Ingenieurbüro Legliese, Fachplaner Statik Künstlerkollektiv
Schultze-Müller, Nils-R. Schultze
Dieser kleine Eingriff ändert die Wahrnehmung der Skulptur jedoch entscheidend
„Demokratie und Freiheit“, zwei Begriffe die zum neuen Maßstab deutscher Politik geworden sind und wichtige Diskussionsgrundlage der zeitgenössischen Betrachtung von Bismarcks Politik geworden sind Sie strahlen zukünftig wie ein modernes Leuchtfeuer über Hamburg und seinen weltoffenen Hafen. Die altbekannte Skulptur wird vermutlich erstmals seit vielen Jahrzehnten wieder eine dauerhaft gern gesehene und viel beachtete Landmarke in der Hamburger Skyline werden.
Tag- und Nachtwirkung
Wie auch Wetter und Licht sich ändern, die beiden Worte umkreisen Bismarck von jetzt an unerschütterlich sichtbar.
Unsere Installation spielt mit der Verschiedenheit von Tag- und Nachtwirkung: Tagsüber ist die Skulptur wie bekannt sichtbar - die Schrift wird als zusätzliches, bereicherndes und formal interessantes Element wahrnehmbar.
Nach Einbruch der Dunkelheit hingegen kehrt sich das Verhältnis um: Der Schriftzug leuchtet, die Skulptur tritt in Ihrer Wahrnehmung zurück. Freiheit und Demokratie scheinen wie ein leuchtendes Ufo in 30m Höhe über Hamburg zu schweben. Von allen Seiten gut zu sehen. Wie ein Leuchtturm schickt die veränderte Skulptur die moderne Haltung der Hafenstadt in die Welt.
Die Blick-Achsen zur Elbe und zur Stadt liegen für den Hauptteil der Bismarck-Skulptur Bismarcks nicht offen. Die Bäume und andere Elemente der Stadt verhindern bisher eine Dominanz der Figur bis zur Elbe hin. Doch die Hinzufügung unseres relativ kleinen Elements der leuchtenden Freiheit und Demokratie macht den Oberteil der Skulptur nun Tag und Nacht weithin in der Stadt sichtbar.
Realisierung
Auf einer ringartigen Unterkonstruktion aus leichtem aber stabilem Metall werden die Buchstaben befestigt. Diese werden langlebig mit LED-Licht bestückt und sind absolut wasser-, wetter- und UV-fest. Konstruktion, Typografie und Farbe der Schrift werden in Wettbewerbsstufe 2 weiterentwickelt.
Tagsüber sind die Buchstaben bereits gut sichtbar, nachts leuchten sie. Der Buchstabenring hat einen Durchmesser von ca. 4,5m und eine ungefähre Höhe von einem knappen Meter. Die Unterkonstruktion stützt sich auf den Schultern und dem Kopf der Bismarckskulptur ab und wird dort auch jeweils statisch befestigt. Einzig eine Stromzufuhr muss zusätzlich gewährleistet werden.
Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Ingenieurbüro Legliese, Fachplaner Statik Künstlerkollektiv Schultze-Müller, Nils-R. Schultze
137462
Beitragsverfasser/-innen:
Matthias Dämpfle
BISMARCK NEU DENKEN
INTERNATIONALER OFFENER IDEENWETTBEWERB ZUR KONTEXTUALISIERUNG DES BISMARCK-DENKMALS IM ALTEN ELBPARK IN HAMBURG
Überlegungen:
Denkmäler im öffentlichen Raum sind oft Ausdruck gesellschaftlicher, religiöser, politischer und ideologischer Weltanschauungen der Zeit ihrer Realisation. Diese weltanschaulich motivierten Werke sollen die herrschende gesellschaftliche Wahrheit transzendieren und zum Besseren, zu Fortschritt, einer gesellschaftlichen Selbstvergewisserung beitragen - weltanschaulich, religiös, ästhetisch. Bei Umwandlung oder Abbau von Bildwerken (im Extremfall des Ikonoklasmus)ist die Motivation oft spiegelbildlich nur dass die Veränderung oder das Verschwinden der Werke die Verbesserungen mit sich bringen soll. Spontane Zerstörungen von Bildwerken im Rahmen von Unruhen können oft wie eine symbolische Bestrafung bis zur sinnbildlichen Tötung eines Dargestellten oder Systems gelesen werden und verweisen auf ein tiefsitzendes Moment des Bildmagischen welches auch bei Diskussionen über Sein oder nicht Sein von Bildwerken durchschimmert.
Eine gewisse Ausnahme im Werden und Vergehen von Bildwerken stellen Arbeiten dar deren Anlass zur Aufstellung für die Episteme spätere Gesellschaften keine oder keine direkte Relevanz mehr haben.
Zum Beispiel Monumente früher Zivilisationen oder der Antike für westliche Gesellschaften - andere Gruppen die eine andere gesellschaftliche, religiöse, politische und ideologisch Grundierung haben wie der IS oder die Taliban pflegen einen anderen einen brachialeren Umgang mit diesen Kulturrelikten, der aber auch wieder auf Erzeugung von Bildern angelegt ist.
In der Zeit nach dem Untergang des sowjetischen Imperiums fand der letzte große mitteleuropäische Ikonoklasmus statt. In Deutschland anfänglich teilweise noch Ausdruck des Volkszorns wurde er zunehmend administrativ so dass in den Nachwendejahren ein groß Teil der Werke des sozialistischen Realismus ohne großen Diskurs aus der Öffentlichkeit verschwand.
Andere Arbeiten im öffentlichen Raum welche gerade in Westdeutschland der Vorwendezeit als Beispiele freier Kunst im Rahmen von Kunst am Bau Wettbewerben ihren Platz fanden wurden und werden letztendlich aus wirtschaftlichen, städtebaulichen oder aus anderen profanen Gründen entfernt.
Bei dem Bismarck Denkmal in Hamburg ist die Figur des Dargestellten, Symbol des militanten wehrhaften wilhelminischen Kaiserreichs (der Eiserne Kanzler) hinter der die reale Person Bismarck verschwindet
Gleichzeitig wird es zu seiner Entstehungszeit als modernes Denkmal begrüßt mit seinen vereinfachten monumentalen Formen (ähnliche Formsprachen findet man beim Kyffhäuser Denkmal und beim Völkerschlacht Denkmal).
Ebenso war die Realisation Ausdruck bürgerschaftlichen Willens – so wie der jetzige Wettbewerb auch auf zivilgesellschaftlichen Initiativen zurück geht die Kritik an der laufenden Instandsetzung des Denkmals formulierten.
Dies sind nur einige Aspekte der Geschichte des Monuments Den jetzigen Wettbewerb könnte man als Aufforderung zu einer inhaltlichen Dekonstruktion des Denkmals interpretieren, da die geforderte „notwendige Neu-Kontextualisierung“ des Werks die ursprünglichen Intentionen des Denkmals konterkarieren soll und dieser Wettbewerb somit zu einer weiteren interessanten Episode der Wirkungsgeschichte des Bildwerks werden wird.
Bei vielen anderen weltanschaulich motivierten Bildwerken weltweit dürften ebenfalls sehr komplexe Kontexte zu konstatieren sein.
Konzept: Mein Vorschlag für den Wettbewerb BISMARCK NEU DENKEN ist ein Park der beseitigten Monumente in den, das Bismarck Denkmal umgebenden Grünanlagen des Alten Elbparks einzurichten.
Es sollen 3 – 5 abgebaute/zerstörte weltanschaulich konnotierte Denkmale aus der ganzen Welt so gezeigt werden wie sie nach ihrer Demontage gelagert waren, begleitend soll der Anlass ihrer Aufstellung, ihre Wirkungsgeschichte und ihrer Beseitigung mit Informationstafeln dokumentiert werden.
Der Gedanke dabei ist Herrschaftsansprüche sowohl bei Realisation als auch bei Modifikation und Abbruch von Monumenten zu thematisieren und so den fokussierten Blick auf das Bismarck Denkmal zu relativieren da es seine Einzigartigkeit als, wie auch immer, weltanschaulich motiviertes Monument im Park verliert und Teil einer anderen Thematik, der Thematik des zur Disposition stehenden Kunstwerks, wird.
Realisation:
- Das Bismarck Denkmal bleibt unberührt.
- Es soll von Experten (Kunsthistoriker/Innen, Historiker/Innen...)eine Liste von
Monumenten erstellt werden deren Aufstellung und Entfernung gesellschaftlich, religiös, politisch und ideologisch motiviert waren. Diese Liste soll Werke aus der ganzen Welt beinhalten und möglichst umfassend sein.
- Es sollen von Experten (Kunsthistoriker/Innen, Historiker/Innen...) Kategorien zur Einteilung dieser Monumente entwickelt werden zum Beispiel: Zerstörung im Rahmen einer Revolution, Beseitigung nach Regierungswechsel, aus wirtschaftlichen Gründen, aus religiösen Gründen...
- 3 – 5 Monumente werden von einer Jury nach diesen Kriterien ausgewählt.
- Die jeweiligen Eigentümer werden angefragt ob sie einverstanden sind diese als Leihgaben dem Park der beseitigten Monumente zukommen zulassen.
- Im Alten Elbpark werden die Orte für die Präsentation der Monumente bestimmt.
- Die Werke werden zusammen mit den Informationstafeln „aufgestellt“.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen:
Matthias Dämpfle
1061
bismarck neu denken
ausblick auf augenhöhe
Der Entwurf beschäftigt sich mit der Perspektive auf das Denkmal und das
Näherbringen der historischen Figur. Eine angemessene und zeitgemäße Darstellung des historischen Erbes erfordert eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung des Denkmals. Es ist wichtig, dass das Denkmal nicht als statisches Symbol betrachtet wird, sondern als Teil eines dynamischen Prozesses der Erinnerung und Reflexion. Um die Kolossalität des Denkmals zu brechen, schmiegt sich dem Denkmal ein offenes Tragwerk an. Vertikale
Lamellen gliedern die betretbaren Ebenen und verbergen zugleich Teile der Statue.
Hierdurch muss jede betrachtende Person
einen Perspektivwechsel im Stadtraum vollziehen, um die komplette Statue zu sehen. Die Relevanz der historischen Figur im Stadtraum wird neu kontextualisiert
und die Silhouette Hamburgs wird ergänzt.
Der Entwurf schlägt eine offene und frei zugängliche Erlebbarkeit des Denkmals vor. Durch das Tragwerk wird ein Ausblick auf Augenhöhe geschaffen und fördert eine offene Diskussion und eine respektvolle Auseinandersetzung mit der Geschichte.
Drei betretbare Ebenen definieren das Tragwerk. Begleitend zu dem Lauf der Treppen sind die vertikalen Lamellen am Tragwerk vorgesehen. Im Erdgeschoss angefangen, werden die ersten zwei Ebenen für historische Aufklärung verwendet. Ausstellungen, Projektion und Lichtinstallation thematisieren hier
908134
zurZulassung
2. Phase
908134
bismarck neu denken ausblick auf augenhöhe
Eine angemessene und zeitgemäße Darstellung des historischen Erbes st e n wicht ger Bestandteil der kulture len Ident tät einer Gesellschaft Es geht darum, die Vergangenheit zu verstehen, ohne dabei die Verbrechen und Fehler zu leugnen oder zu glorifizieren Nur so kann eine Gesel schaft aus der Geschichte lernen und sicherstellen, dass sich ähnliche Ere gnisse in Zukunft nicht wiederholen Das B smarck-Denkmal n Hamburg ist se t einiger Zeit umstritten aufgrund seiner Verbindung zur Geschichte des deutschen National smus und des Kolonialismus Die ko oniale Vergangenhe t und die dam t verbundenen Verbrechen müssen aufgearbeitet und kr tisch reflekt ert werden Das Bismarck-Denkmal könnte als überd mensioniertes Symbol für die G or f z erung der kolonialen Vergangenheit gelesen werden
Der Entwurf beschäft gt s ch mit der Perspektive auf das Denkmal und das Näherbringen der historischen Figur Eine angemessene und zeitgemäße Darstellung des histor schen Erbes erfordert eine rege mäß ge Überprüfung und Anpassung des Denkmals Es ist w chtig, dass das Denkmal nicht als stat sches Symbol betrachtet wird, sondern als Te l eines dynamischen Prozesses der Erinnerung und Reflexion Um d e Kolossalität des Denkmals zu brechen, schmiegt sich dem Denkmal ein offenes Tragwerk an Vertikale Lamellen gliedern d e betretbaren Ebenen und verbergen zugleich Teile der Statue Hierdurch muss jede betrachtende Person e nen Perspektivwechse m Stadtraum vo lziehen, um die komplette Statue zu sehen. Die Relevanz der historischen Figur im Stadtraum w rd neu kontextualisiert und d e S lhouette Hamburgs wird ergänzt
Der Entwurf sch ägt eine offene und frei zugängliche Erlebbarkeit des Denkmals vor Durch das Tragwerk wird e n Ausbl ck auf Augenhöhe geschaffen und fördert eine offene Diskussion und e ne respektvolle Auseinandersetzung mit der Geschichte Drei betretbare Ebenen definieren das Tragwerk. Begleitend zu dem Lauf der Treppen sind d e vertikalen Lamellen am Tragwerk vorgesehen Im Erdgeschoss angefangen, werden die ersten zwei Ebenen für historische Aufklärung verwendet Ausste lungen, Projekt on und Licht nstal ation thematis eren hier die Geschichte An oberster Stelle bilden die Treppen ein Forum, welches sich auf Augenhöhe Bismarcks befindet und als e n Ort für Diskussion dient
Es geht darum, unterschiedliche Meinungen zuzu assen und aufeinander zu hören, ohne dabei verletzend oder d ffamierend zu werden Nur so kann ein offener Dialog entstehen, der dazu beiträgt, die Geschichte zu verstehen und aus ihr zu lernen Das Diskussionsforum öffnet sich an oberster Stelle der Intervention
Berater/-innen: Berater/-innen: Lageplan M1:500 Grundriss M1:200 Ausstellungsraum Schnitt M1:200
die Geschichte. An oberster Stelle bilden die Treppen ein Forum, welches sich auf Augenhöhe Bismarcks befindet und als ein Ort für Diskussion dient. Perspektive aus Nord-West Standpunkte der Perspektiven aus dem Straßenraum Perspektive aus Süd-West Perspektive aus Nord-Ost
Studio M8s
Beitragsverfasser/-innen:
1062
M8s
Beitragsverfasser/-innen: Studio
Dieser Beitrag umfasst sensible Inhalte. Der eingereichte Plan zu dieser Arbeit befindet sich nachstehend zu den Plänen der ersten Phase
1063
AUGENHÖHE
Abstrakt
Das Konzept sieht die Errichtung einer röhrenförmigen gebogenen Plastik (Pink Tube) vor dem BismarckDenkmal vor, die mit dem Prinzip des Periskops arbeitet und so den Bismarckkopf auf Augenhöhe mit den Betrachter:innen am Fuß der Statue bringt. Das Prinzip etwas auf „Augenhöhe zu bringen“ wird hier wörtlich genommen. Auf diese Weise soll der übermächtige Charakter der Statue aufgebrochen werden. Dem steinernen massiven Koloss aus grauem Granit mit Umhang und Schwert wird eine organische, stark farbige Skulptur entgegengesetzt. Durch die Maßnahme kann der Granit-Bismarck zwar stehen bleiben und trotzdem vom Sockel geholt werden, um eine (Rück-)Eroberung der Bewertung Bismarcks zu vollziehen. Bismarck und Besucher:innen begegnen sich auf Augenhöhe und können miteinander korrespondieren. Die Pink Tube fungiert als direktes Kommunikationsmittel, quasi als visuelles Mikrofon, zwischen der Bismarckstatue und den Besucher:innen.
Hintergrund
Bismarcks Politik wird heute durch Historiker:innen neu bewertet. Entgegen der ursprünglichen Überhöhung seines politischen Vermächtnisses schrumpft dieses heute auf Normalmaß: Ebendieses Bild setzt die Plastik um. Sie dekonstruiert das große Denkmal, ohne es zu zerstören. Dem heroisch über die Elbe blickenden Bismarck wird durch die Plastik ein von weitem sichtbarer „Riegel“ vorgesetzt. Der Kopf Bismarcks wird am Fuße des Denkmals präsentiert und konfrontiert die Besucher:innen mit Bismarcks Politik und seinen Auswirkungen bis ins Heute, um so unter anderem seine Rolle in der deutschen Kolonialgeschichte zu hinterfragen. Ziel ist es, zum Dialog mit Bismarck aufzufordern und eine Diskussion darüber zu führen, wie wir seine Person heute verstehen und einordnen. Im Kontext von Historizität und Kontemporalität werden zudem die Motive der Errichtung eines solchen Denkmals und der Errichtenden beleuchtet. Die Maßnahme ermöglicht es den Besucher:innen gewissermaßen rückwärts zu blicken und so vor dem Hintergrund der historischen Einordnung gleichzeitig die Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft zu betrachten.
Das Periskop-Prinzip
Die direkt vor dem Bismarck-Denkmal positionierte Plastik fängt den großen Kopf Bismarcks durch eine Öffnung, die sich unmittelbar vor seinem Gesicht ähnlich einem Schirm oder Rüssel aufspannt, ein. Diese Pink Tube scheint das Gesicht abzuscannen, zu analysieren. Mit Hilfe von Spiegeln und Linsen wird dieses Bild durch den Röhrenkörper nach unten zum Fuß der Plastik transportiert, auf einen menschlichen Maßstab verkleinert und den Besucher:innen hinter oval eingefassten Schaugläsern präsentiert. Um den unterschiedlichen Körpergrößen der Besucher:innen und den damit verbundenen variierenden Blickhöhen gerecht zu werden, sind die Schaugläser am Fuß der Plastik auf verschieden hohen Positionen angeordnet. So wird gewährleistet, dass auch Kinder und im Rollstuhl sitzende Besucher:innen das neue Denkmal erleben können. Das Konzept möchte damit auch eine multiperspektivische Betrachtung Bismarcks herstellen.
Maße und Materialien
Die Pink Tube reicht vom Sockel des Denkmals bis hoch zum Kopf der Bismarckstatue auf ca. 32 m Höhe. Die Unterkonstruktion der röhrenförmige Plastik wird aus Stahl gefertigt und mit einem noch zu bestimmenden Material als Hülle verkleidet. Vorstellbar für die Hülle sind sowohl Aluminium als auch glasfaserverstärkter Kunststoff, die jeweils mit einer schlagfesten und UV-resistenten Beschichtung versehen werden. Die Röhre besitzt an ihrer breitesten Stelle ein Durchmesser von etwa 3 Metern, an ihrer schmalsten Stelle etwa 2 m. Eine zurückhaltende Beleuchtung setzt die Plastik abends in Szene.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen:
Harnisch,
Theiler 1064
Franziska
Daniel
Beitragsverfasser/-innen: Franziska Harnisch, Daniel Theiler 237224
DER ORT DER WEGE
WEGE-WUNDEN-WANDLUNG
Ein Weg ist die Verbindung zwischen zwei geographischen Positionen, aber er ist nicht nur eine Linie, denn ein Weg bedeutet vor allem Bewegung, also eine Intention sich zu nähern oder eine Distanz zu schaffen. Mit dem Weg einher geht eine Absicht, eine Aussicht, ein Bringen oder Holen - es ist Veränderung. Der Weg in der Zeit ist eine Geschichte.
WUNDEN ANS LICHT
Die Geschichte des Kolonialismus ist verwoben von Wegen, vor allem Wasserwegen. Was die deutsche Historie betrifft, nehmen die Routen ihren Lauf vom Hamburger Hafen, und wachsen bildlich in die Welt wie Äste aus einem Stamm oder wie Risse im gebrochenen Glas. Die Kolonialmacht befährt sie hin und her, her und hin - und nimmt mit ihren Schiffen auf jeder Route Stücke aus fremden Identitäten mit. Hinterlässt Fremdspuren, zwingt sie auf. Was wäre, wenn die Fahrrinnen der Schiffe sich hinter dem Schiffsrumpf niemals geschlossen hätten? Wenn die tiefen Einschnitte, von den Bügen hinterlassen, noch heute und für immer klaffen würden?
Schmerz ist ein gegangener Weg, hin und her, her und hin, tiefe Furchen im Wasser, eine Million ausgegrabene Flüsse im Ozean, Rinnsale wie leere Schienen, die sich zu schließen und zu verschwinden scheinen. So scheint. Aber die geschnittene Gewässer werden ans Ufern gespült, wie gebrochene Äste, verwundete Verästelungen, vermisste Hände, Arme, wie lose Narben aussehen.
Die Idee: diese offen gebliebene Fahrrinnen als eine kontinuierliche Wundenspur zu zeigen und so die dazugehörenden Geschichten in der Erhöhung ans Licht bringen - sichtbar machen! Aus dem Bismarck‘schen Blick auf ferne Ziele (und mit dem besonderen Augenmerk auf den Hamburger Hafen) entsteht hier eine organisch gewachsene Verflechtung von aus Messing geformten offene Fahrrinnen, dessen Profil die einer typischen Kielform widergibt. Diese Rinnen abzweigen und kreuzen sie wieder in ihrem Verlauf nach unten. Zumindest für einen Teil der Strecke sollten diese Furchen in den steinernen Körper des Monuments einschneiden. Die Wunde wird erst wahrgenommen, wenn sie gespürt wird (etymologisch stehen spüren und Spur, wie hier thematisiert, nah zueinander). Für diese Auseinandersetzung, die nicht nur auf der Oberfläche stattfindet, gehört Mut.
Das goldschimmernde Material ist ein Tribut an Afrika, wird aber vor allem für seine Kraft im Reflektieren des Lichts gewählt. Besonders beim Sonnenuntergang entflammt das Werk. In Hamburg entzündet sich ein Feuer für die Erinnerung. Diese Veränderlichkeit, als immer neu zu findene Antwort zu den Wechselwirkungen in der Umgebung als verbundene Einheit zu stehen, ist Teil des Gesamtkonzeptes.
BEGEHBARE WEGE
Wege sind immer in beiden Richtungen begehbar. Diese wechselbare Richtung steht hier für den in die Tiefe gehenden Dialog, und das Geflecht der Linien für den flächendeckenden Austausch, Forschung, Erkundung; als eine Ansammlung von persönlichen Berichten, Gefühlen, Ansichten, Ziele, Fragen, Antworten, Ideen - also die Fähigkeit und Wunsch zur offenen Kommunikation in der Gemeinschaft - ja gemeinschaftsbildend. Auf einer zeitliche Ebene bedeutet das Hin-und-Her auf den Wegen somit die Bereitschaft, sich mit den Epochen auseinanderzusetzen, vor allem die Vergangenheit mutig zu begehen um Standpunkte für heute zu finden und Visionen für die Zukunft zu entwickeln. Der Diskurs sollte sich sowohl auf der Achse der Welt als auch auf der der Zeit bewegen, um Verständnis und Geständnis zu generieren.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Patrizia Lalli 1065
Beitragsverfasser/-innen: Patrizia Lalli
DIE SPRACHE DER DINGE
Es ist nicht nur die Haltung - das massive Steinerne steht mit seiner Materialität für Undurchlässigkeit, eine nicht zu widersprechende, von Standpunkt her massive, unbewegliche und gar berührungsunempfindliche Attitude. Die Figur Bismarck gewinnt mit seinem Schwert ein drittes ‚Bein‘. Das ist die sicherste Position für das Stehen, jedem Denkanstoß resistent. Während ein Mensch nur durch Bewegung und Korrektur seiner Haltung, in sich selbst und in seiner veränderlichen Umgebung das Gleichgewicht behält (besser gesagt: in der Anpassung an das neue Geschehen in einer kontinuierlichen Herausforderung durch Veränderung es immer wieder erlangt), will die Bismarckfigur nichts davon hinterfragen. Auch der steinerne Umhang geht über das ritterliche Symbol weit hinaus: es demonstriert, auch formell in seiner großflächigen, glatten und starren Fläche, eine feste und dichte Einheit mit Stadt und Volk, die meinungsgleich, (finanziell) aufbauend und physisch stärkend hinter ihm steht. Undurchlässig wirkt er wie ein mächtiges Schild, der, wenn er vor ihm stünde, einen subtilen Hinweis auf die Schutzbedürftigkeit geben würde. Sowohl in der Position als auch in der Substanz des ewigen Steins, zeigt sich hier der unumstößliche Anspruch auf Hegemonie über Raum und Zeit. Damals.
Daraus erwächst heute - es ist ein Prozess - und lehnt sich mit seiner organisch anmutende Offenheit an, das Geflecht der gegangenen und noch zu gehenden Wegen. Es ist fraktal angelegt: jeder beobachtete Abschnitt steht für die ganze Geschichte - mit jedem Abzweigen, Entfernen, Auseinandergehen wiederholt sich die Geschichte der Vielen in einer Einzigen, die sich zur gemeinsamen Identität öffnet (und nicht: schließt) und damit sich gegen die hierarchische, herrische Ordnung auflehnt.
Ziel ist auch durch das Material und sein Reflektieren, den Standpunkt offen für unendliche, sich verändernde Nuancen zu machen, die sich aus dem Geschehen frei ergeben: das Wetter, der Tageslauf der Sonne, die Verwitterung und natürliche Oxidierung, auch die Bereitschaft zur Verantwortung bezüglich der Pflege zeigen sich hier offen.
Es hat mehrere Dimensionen. Es hat eine eigene Vertiefung aber weist auf eine weitere hin: solche, die uns als Menschheit, unsere soziale und kulturelle organische Plastik, das was jenseits unserer Individualität für uns eine bewegliche Form annimmt und uns gemeinsam ist. Das Organische an der Form, die an dem Wurzelwerk oder der Verästelung von Bäumen (Weide) aber auch an Strukturen in menschlichen Körper (Lungen) erinnert, steht für das dynamische Verbindende und das im Austausch Lebendige in der Gemeinschaft. Diese Struktur absorbiert und spiegelt das Licht wider, es wird sichtbar! und zeichnet aber auch mit seinem Schatten in die Tiefe, auf den gemeinsamen Träger Bismarck, die dunklen Verflechtungen seiner Geschichten. (Denkbar ist eine wechselnde Beleuchtung in der dunklen Zeit) Gezeigt wird also die Möglichkeit, bisherige Wertungen zu überprüfen, Fragilität und Stärke in ihrem Zusammenspiel umzustülpen, ineinander zu implementieren, so dass es dem sich gewandelten sozialen Gefühl mit seinen Variabilitäten und Komplexitäten entspricht. Das Geflecht symbolisiert in diesem Sinn unsere allerwichtigsten, und fragilsten, Wege: die Luftwege in den Lungen. Auch diese dienen dem Austausch - es sind dieselben Luftwege für das Hin und Her, das Ein(Sauerstoff-) und Ausatmen (Kohlendioxidreiche Luft). Eine Zirkulation ohne Besitzanspruch. (Can‘t breathe).
Die Sprache dieser Intervention ist als die des poetischen Ausdrucks gewählt. Seit jeher und überall werden Traumata in Form von Gesang und Poesie gemeinschaftlich verarbeitet und damit auch eine geistige Abschirmung hervorgerufen, eine immaterielle schützende Kraft. Dieser Duktus stellt sich gegenüber der starren, mächtigen und Distanz wahrenden Ästethik vom bisherigen Bismarck Denkmal.
Die Intervention möchte auf 4 Orte einwirken, 3 physischen und einen strukturellen.
BISMARKSTATUE
Durch das Geflecht mutiert das Bismarckmonument als einer im Schatten liegenden Träger erzählten Geschichten, weicht also zurück aus seiner bisher indiskutablen Präsenz, ist um eine Offenheit zum Diskurs „gewachsen“ und erglänzt mit seiner neuen Textur über den Hamburger Hafen.
BUNKER
Ein Bunker ist ein schützender Ort. Aus dem offenen, sichtbaren Raum oberhalb sickern die Wundenspuren wie dünne Rinnsale weiter in diesem Raum hinein. Hier schliessen sie sich zu Narbenspuren. Der Besucher ist hier geschützt wie unter einer Trauerweide, die an den Baum der Seelen (Vitraya Ramunong aus der Na'vi-Geschichte ‚Avatar‘) erinnert und einen Bezug zum Gedanken der die Einheit aller Wesen stilisiert. Schmerz zu zeigen ist höchst persönlich und auch politisch. An den Verästelungen sind kleine Schilder aus Messing angebracht mit QR-Codes aufgedruckt. Der interessierte Besucher kann sich mit seinem Smartphone damit auf einer dafür eingerichteten Plattform auf eine Reise durch Geschichten begeben und auf Tanzperformances, Bilder, Poetries schauen, hochgeladen von Usern, die zu diesem Thema ihre visuelle Erzählungen ausdrucken wollen. Jeder Beitrag wird als Bereicherung angesehen und als persönlicher Impuls zu einer positiven Wandlung im Denken Richtung kulturelle und sozialen Verflechtung von unterschiedlichen Identitäten gedeutet.
Für dieses Projekt muss die alte Wandbemalung nicht entfernt werden. Die Vergangenheit wird nicht gecancelt - vielmehr aus ihrer Blindheit befreit sehen wir eine Pluralität an Perspektiven erwachsen, die das Alte heute als nicht mehr gültig erweist und durch neues Bewusstseinsleuchten überschreibt und somit in den Schatten stellt. Wandlung erwächst sichtbar.
ALTER ELBPARK
Das Thema der Wege ist nicht nur als Verbindung gewählt, sondern auch, weil sich durch Bewegung der eigene Standpunkt verändern und durch neue Perspektiven bereichert werden kann. Wer einen Weg geht, wandelt sich. Dieses Konzept sieht deshalb auf der horizontalen, von Menschen begehbaren Ebene eine ähnliche Geflechtstruktur (in größerem Maßstab) vor. Wege, die an Narben erinnern fliessen wie erstarrte Flüsse (es ist das von den Schiffen verdrängte Wasser, ans Land gebracht) hinunter zum Hafen. Alternativ: eine Plastik mit angehäuften von der Elbe hoch gespülten ‚Wasser-Narben‘. Das Material hier am Boden könnte Pech sein, das traditionell in dem Schiffbau zum Verbinden und Verschliessen benutzt wird und an dunkle Haut erinnert. Dem Publikum kann ein Anreiz gegeben werden, diese Spur zu folgen und zu untersuchen, in dem es individuelle Aussagen zum Thema Entkolonialisierung, als Schrift eingelassen oder geprägt, darin findet.
DENKMALSCHUTZ
Wie weit darf eine künstlerische Intervention gehen? Was darf sie miteinbeziehen, was nicht?
Soll sie an der Oberfläche halt machen, aus der Angst eine Grenze zu verletzen? Wäre das dann nicht gleichzusetzen mit einem Urteil, das sich nicht über die äußere Erscheinungsform wagt?
Natürlich könnte man eine Anpassung dieser Idee vornehmen und eine Befestigung des Geflechts am Kopf, Mantel, Schwert vornehmen. Der Effekt wäre ähnlich, zumindest äußerlich.
Ich vielmehr möchte die Denkmalschutzbehörde, alleine aus dieser Namensgebung heraus, in die Aktion miteinbeziehen. Es geht nicht darum, eine bequeme Form für eine Revolution zu finden. Die Veränderung in der Haltung wird sichtbar, wenn sich das ‚Unantastbare‘ zur Diskussion offen zeigt. Im Sinne einer Sollbruchstelle, die das System stärker macht, in dem es - gezielt und wohlüberlegt - eine Öffnung zulässt.
Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Patrizia Lalli
ORTE
Beitragsverfasser/-innen:
Bismarck neu denken – Wettbewerb 2023
Erläuterungen
I.
Kennzahl 1066
Die Grundidee des Konzeptes verbindet vier unterschiedliche Intentionen:
1. Die kritische Betrachtung des mit dem Bismarck-Denkmal konstruierten Bildes des Reichskanzlers,
2. Aufklärung über die Folgen und Weiterentwicklung der Bismarck`schen Politik bis in die Gegenwart,
3. die besondere Bedeutung Bismarcks für die Hamburger Handels- und Hafenpolitik,
4. die Interdependenz von Handel/Ökonomie, Krieg/Militarismus und Nation/Macht
II.
Diese Intentionen finden ihren Ausdruck in drei gestalterischen und künstlerischen Elementen, die als kritische Ergänzung des mit dem dominanten Denkmal propagierten Bismarck-Bildes verstanden werden können und Aufklärung über die verschiedenen Facetten der Politik des Reichskanzlers bieten sollen. In der üblichen Metapher von „Licht und Schatten“ Bismarcks formuliert: Aufklärung geschieht aus der Perspektive derer im Schatten, also der Kriegsopfer in den drei sog. „Befreiungskriegen“, der Menschen und Völker in den Kolonien, Sozialisten und Sozialdemokraten, Polen.
Container als zentrales Element
1. Der „Bismarckturm“ - Fracht- und Transport-Container
1. Das zentrale Element, der aus zwei senkrecht übereinander aufgestellten Containern bestehende Bismarckturm, nimmt in seiner Form die Tradition der sogenannten BismarckTürme auf, die vor allem nach Bismarcks Tod 1898 im Deutschen Reich und vereinzelt auch in Nachbarländern errichtet wurden. Die letzten zehn Bismarck-Türme wurden im April 1915 zu Bismarcks 100. Geburtstag errichtet. Die Trutzburg-artige Form der Bismarck-Türme war auch Ausdruck der Abwehr bürgerlicher und national-konservativer Kreise gegen die demokratischen und sozialistischen Aufbruchbewegungen in der Bismarck- und der NachBismarck-Ära. In Deutschland sind noch 146 von ehemals 184 Türmen erhalten.
Ein wesentliches Ziel der Politik des Reichskanzlers Otto von Bismarck war die Stärkung und die Ausweitung des Handels auch über Deutschland und Europa hinaus. Das geschah in Übereinstimmung mit den Interessen vor allem der Hamburger Reeder und Kaufleute, deren bekanntester Exponent Adolph Woermann war. Aber auch die Hamburg-Süd, 1871 als HRS DG gegründet, und die Hapag (Wahlspruch „Mein Feld ist die Welt!“) verdankten ihren Aufschwung der Bismarck’schen Politik.
Berater/-innen: Berater/-innen: II 6 II II 1 10 V -I 42 9 8 44 46 12 12 VI 7 14 16 22 II 40 18 3 3 37 III -I II II VI 3 2 3 5 1 IV II III -I 8 Holz, Farbe, Textil Berufliche Schule 3 4 Alter Elbpark 6 3 Gesundheitszentrale Englisc Bismarck-Denkmal -I V -I Zeu gha usstraße Weg Millerntordamm Am Elbpark Am Elbpavillon Zeughaus Helgoländer Allee Seewartenstraße Millern orp a z Neumayerstraße 583 1687 1289 686 1846 1842 609 1835 970 1407 2295 1629 1692 1720 13 615 1856 1858 1854 584 589 1719 613 965 5 616 1781 1291 1848 585 1534 1849 1:1000 4 1066 Beitragsverfasser/-innen: Ulrich Hentschel 1066
Ulrich Hentschel
Heute sind die Container der sichtbarste Ausdruck für weltweiten Handel. Das gilt insbesondere für Hamburg, wo sich direkt gegenüber dem Bismarckdenkmal ein großes Container -Terminal befindet. Auch wenn die Container in ihrer Form neutral sind, stehen sie doch für die moderne Fortentwicklung ungleicher Handelsbeziehungen, die ungleiche Lebensbedingungen zur Folge haben.
Für die äußere und möglicherweise auch innere Gestaltung des Bismarckturms wäre noch zu klären, ob und mit welchen künstlerischen Mitteln die Bedeutung des Handels für ungleiche Lebenschancen in den Ländern und Kontinenten unserer Welt sichtbar gemacht werden kann.
Der neue Bismarckturm wird so platziert, dass er mit seiner Höhe von ca. 24 Meter von Norden, Westen und Süden des alten Elbparks gut zu sehen ist, im Sommer wegen des dichten Baumbestandes noch besser als das Bismarck-Monument selbst.
Beitragsverfasser/-innen:
Ulrich Hentschel
Ein besonderer Container könnte direkt vor oder neben den Eingang in den Bunker mit seiner völkischen Gruft platziert werden, als Informations- und Markierungsort eines Abstiegs in die Denkmal-Nutzung während der Nazi-Zeit.
3. Der Helm - Symbol für Machtpolitik mit „Eisen und Blut“
Als drittes Element wird – möglichst mit einer Sichtachse zum Denkmal - ein massiver Helm platziert, der in Größe und Form so gestaltet ist, dass er auf den Kopf des Bismarckdenkmals passen würde. So vermittelt er nicht nur einen handfesten Eindruck von der Monumentalität des Denkmals, sondern verweist auch darauf, dass dieses in symbolischer wie materieller Hinsicht eine Konstruktion ist. Zumindest die symbolische Aufladung kann auch dekonstruiert werden.
2. Das Container-Feld (Themen-Container)
Fast 20 Jahr lang, von 1871 bis 1890 war Otto von Bismarck erster Reichskanzler des Deutschen Reiches, dessen Gründung er maßgeblich vorangetrieben hatte. Wesentliche Elemente seiner Politik sollen in Themen-Containern dargestellt werden. Die Idee ist, für die Ausarbeitung und Gestaltung Menschen oder Gruppen zu finden, die bzw. deren Vorfahren in besonderer Weise von einer der Bismarck’schen Entscheidungen betroffen waren. Es geht also um die Perspektive der Opfer
Themen sollen sein:
* Koloniale Ausbeutung und kolonialer Handel
* Peitsche und Zuckerbrot – Repression gegen die Arbeiterbewegung (Sozialistengesetze) und Aufnahme einiger ihrer Forderungen (neue Sozialgesetzgebung)
* Dänemark, Österreich, Frankreich – eine blutige Kriegsspur zur Gründung des Deutschen Reiches in Versailles
* Der Kanzler und die Germanisierung der polnischen Bevölkerung in Preußen und im Kaiserreich
* Bismarcks Hamburger Freunde und ihre guten Geschäfte, z.B. Adolf Woermann
Weitere Container könnten sich folgenden Themen widmen:
* August Bebel, Hamburger Reichstags-Abgeordneter und Widerpart Otto von Bismarcks
*Bismarck als Idol und Leitstern über seinen Tod hinaus: Bismarckfeiern, Straßennamen, Bismarck-Türme, Devotionalien …
Diese und einige leere Container werden auf den freien Wegen vor allem im Nordwestbereich des Denkmals platziert, teilweise auch schräg gestellt.
Als Ergänzung zum gesenkten Schwert erinnert der Helm daran, dass die von Bismarck erfolgreich vorangetriebene Reichsgründung 1871 nur erreicht wurde mit drei Kriegszügen gegen europäische Nachbarn (Dänemark, Österreich und Frankreich) mit zehntausenden getöteter, verstümmelte und verletzter Menschen.
„Nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern durch Eisen und Blut.“
"Wir sehen ihn vor unseren Augen übermenschlich groß, als Roland und Siegfried zugleich", verkündete der nationalliberale Politiker Gustav Stresemann anlässlich des 100. Geburtstages von Bismarck am 1. April 1915.
Nachbemerkung:
Container – eine Baustelle für die Bismarck-Erinnerung
Seit Jahren prägen neben den Baukränen vor allem Container die Sicht auf das BismarckEnsemble. Container gehören zu jeder Baustelle, zum Entsorgen von Schutt, zum Herbeischaffen von Bau-Material, als Büros für die Bauleute. Am Abschluss der Arbeiten sind alle froh, das Neugeschaffene wieder schön sehen zu können.
Erinnerungskultur muss dagegen eine Baustelle bleiben. Neue Sichtweisen, vor allem aus der Perspektive der Opfer und der Opposition gegen die Bismarck-Politik, neue historische Erkenntnisse und neue gegenwärtige Kontexte müssen immer wieder eingebracht werden können. Auch dieser Arbeits- und Prozesscharakter wird mit den Containern symbolisch und real geschaffen.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Ulrich Hentschel
SLaCK FLaGPOLe
SLaCK FLaGPOLe SCHLaFFTeR FaHnenmaST
IST eIne mÖGLICHe aRCHITeKTOnISCHe FORTFüHRunG DeR
mOnumenTaLISTISCHen BISmaRCK-SKuLPTuR InS HeuTe.
Zu GRunDe LIeGT DIe annaHme, DaSS TOTaLITäRen
STRuKTuRen HäuFIG eIn RITueLLeR GeSTuS mITSCHWInGT.
DuRCH DaS HISSen eIneR FLaGGe an eInem FaHnenmaST SOLL
ZuSammenGeHÖRIGKeIT RePRäSenTIeRT WeRDen.
FaCKeLmäRSCHe, FaHnenaPPeLLe SInD eIn BeSTanDTeIL
mILITäRISCHeR SeLBSTDaRSTeLLunGen. DIe FaHne WeHTe Den TRuPPen aLS FeLDZeICHen VORan unD HaT DamIT ORIenTIeRunGSFunKTIOn unD SYmBOLISCHe BeDeuTunG.
VORLIeGenDeS BLaTT GReIFT DIeSen umSTanD auF unD nImmT
DaBeI DIe 8 GRanITFIGuRen am SOCKeL DeR BaSIS In Den
mITTeLPunKT DeR BeTRaCHTunG:
IKOnOGRaPHISCH BILDen DIeSe 8 aLLeGORIen DIe BaSIS, auF
DeRen SCHuLTeRn BISmaRCK STeHT.
KOnSeQuenTeRWeISe BenÖTIGen DIeSe 8 PeRSOnIFIKaTIOnen, GeTReu mILITäRISTISCHeR TRaDITIOn, IHRen eIGenen FaHnenmaST FüR IHRe eIGene FLaGGe
DeSWeGen SOLLen:
4 RePRäSenTaTIVe FaHnenSTanGen ZuR ReCHTen unD
4 RePRäSenTaTIVe FaHnenSTanGen ZuR LInKen BISmaRCKS
auFGeSTeLLT WeRDen. ZuSammen aCHT FaHnenmaSTe
Säumen DIe SKuLPTuR Zu BeIDen SeITen unD VeRSCHaFFen
IHR eIn WüRDIGeS mODeRneS anTLITZ SIe unTeRSTüTZen DaS
RePRäSenTaTIVe eRSCHeInunGSBILD, HInTeRFRaGen eS aBeR
auCH. eS IST eIne VeRGIFTeTe eHRBeZeuGunG!
eS HanDeLT SICH nICHT um STRamme, STeIFe FaHnenmaSTe.
Im GeGenSaTZ ZuR KLaSSISCH STRaFFen FaHnenSTanGe, DIe
eInen STRenGen CHaRaKTeR HaBen SOLLTen, SInD DIe VORGe-
SCHLaGenen FaHnenSTanGen: SCHLaFF, KRumm & SCHIeF.
SIe SInD DaS GeGenTeIL eIneS unIFORmen mILITaRISTISCHen
GeDanKen. DIe STanGen SCHeInen SICH Im WInD Zu WIeGen
SIe SInD TänZeRISCH unD BaLanCIeRenD auF Dem SCHmaLen
BanD ZWISCHen VeRGanGenem unD Dem ZuKünFTIGen.
SIe SInD eInZIGaRTIG, SIe BIeTen Raum FüR neueS.
738141
“Slack Flagpole”
738141
1 EINS
Der He lige Ro and Der despot schen Bismarck Darstel ung schwingt in hrer monumentalistischen Brachialität eine Gewa ttätigke t mit, die das Denkmal empfäng ich für militaristische oder martia ische Interpretationen macht. Es kommen Assoziationen zu Ritualen von Fackelmärschen und Fahnenappellen auf Dem Zugrunde iegt die Annahme, dass totalitären Strukturen häufig ein r tuel er Gestus als Bestandteil m litarist scher Darstellungen m tschwingt Durch das Hissen der Flagge an einem Fahnenmast so len Werte wie Ident tät, Einheit und Geschichte repräsentiert werden Eine Fahne geht ursprüng ich den Truppen als Feldzeichen voran und hat dam t Orientierungsfunktion und symbolische Bedeutung Wer für seine Fahne starb, starb den Heldentod In der Darstellung des hamburger Bismarcks geht es also nicht al ein um die Abbildung se ner natürl chen Person, sondern um die Demonstration einer Idee, m behandelten Fal s cherlich der Personifikation e nes Deutschen Reiches
Die Bismarck Figur steht allein, erhöht auf einem Socke und thront über der Stadt Hamburg. 8 F guren umgeben den Sockel Diese Darstellungen versinnbildlichen, laut Wikipedia, a s “8 Granitfiguren zu seinen Füßen, die germanischen Stämme”
Es st wenig überraschend, dass ihre Bedeutung deutlich komplexer ist So beschreibt u.a. die Bismarck-Stiftung die Bedeutungen der Figuren als: “Germania, Handel, Wissenschaft, Krieg, Kunst, Landwirtschaft, Industrie und Handwerk".
aCHT DaRSTeLLunGen SInD DIe BaSIS:
JeDe DeR aCHT aLLeGORIen WIRD eIne FaHnenSTanGe ZuGeORDneT, Zum PeRSOnIFIZIeRen.
SCHIeF& KRum
FaHnenSTanGen, 2 auF & 6 neBen Dem PLaTeau
eInen eIGenen FaHnen maST!
aLLeRDInGS SInD DIe ZeITen VOn STRammen, STeIFen FaHnenmaSTen WeITGeHenD
auFaRBeITunG DeS KOLOnIaLen eRBeS WIRD nICHT aBGeSCHLOSSen WeRDen KÖnnen. DIe DeBaTTen um VeRanTWORTunG müSSen WeITeR GeFüHRT WeRDen.
8
TRaGen&STüTZen DIe KOLOSSaLITäT, VeRDIenen DaHeR: 8 neue ImPuLSe
PeRSPeKTIVISCH:
eS müSSen ImmeR WIeDeR neue ImPuLSe In DeR DeBaTTe GeSeTZT WeRDen. Den FReIen Raum DaFüR KÖnnTen DIe KRummen „SLaCK FLaGPOLeS“ STeLLen. WeCHSeLnDe FaHnen aLS PROJeKTIOnSFLäCHen an maSTen KÖnnen TuRnuSmäSSIG neu BeSPIeLT unD KuRaTIeRT WeRDen. DaDuRCH KÖnnen SeHR KOnKReTe unD DeTaILLIeRTe FaCeTTen DeR DeBaTTen ImmeR WIeDeR neu BeLeuCHTeT WeRDen. DIeS FüHRT Zu eIneR FORTWäHRenDen auSeInanDeRSeTZunG unD SCHaFFT ImmeR WIeDeR neuen Raum FüR VeRänDeRunG. eS FInDeT eIne KOnTInuIeRLICHe JuSTIeRunG STaTT.
Interessant ist das unterschiedliche Narrativ! Der Wikipedia-Artikel zeigt beispielhaft, wie das Bismarck-Denkmal als Projektionsfläche für schwierige, völkische Gedanken dienen kann.
Aber die genaue Bedeutung der 8 Granitfiguren ist für unser heut ges Auge nicht leicht zu entschlüsseln Es sind personifizierte f kt onale Darstellungen, deren Re evanz für e n großes Ganzes s ch nicht vollständig erschließt Trotzdem sind sie in der Ikonographie des Denkmals sehr wichtig, da sie offensichtlich das Fundament der riesigen Figur bilden und sie stützen. Bismarck steht n cht mit seinen Füßen auf dem Boden, sondern wird v elmehr von ihnen, den 8 Vasal en, auf ihren Schultern getragen
Som t ist es sehr bedeutend, mit welcher Bedeutung diese acht Figuren Darste lungen aufgeladen werden Über die Interpretation ihrer Person f kation kann die Basis des Bismarck-Denkmals ins Wanken kommen S nd es nun germanische Fürsten, Allegorien für deutsche Tugenden oder fiktiona e Wesen?
Der künst er sche Ansatz stellt sich genau dieser Frage und nimmt diese acht Darstellungen in den Mittelpunkt der Betrachtung Die Bismarck Figur ruht auf hren Schultern Diese acht Charaktere sind der Schlüssel der Charakterisierung des Denkmals
Getreu der oben beschr ebenen militaristischen Lesart des Denkma s schlägt dieser Entwurf 4 repräsentative Fahnenstangen zur Rechten und 4 repräsentat ve Fahnenstangen zur Linken Bismarcks vor! Zusammen acht Fahnenmaste säumen die Skulptur zu beiden Seiten und verschaffen ihr e n würdiges Ant itz!
Berater/-innen: Berater/-innen:
Torsten Thiele
Beitragsverfasser/-innen:
8
DIe
üBeRHOLT: DIe mODeRne FaHnenSTanGe IST eIne eRSCHLaFFTe eIne KRumme & VeRBOGene SIe IST DIe nOTWenDIGe KOnSeQuenZ DeR VORLIeGenDen mOnumenTaLISTISCHen HYBRIS. SeIn.) 1067
maSTen SInD KRumm & SCHIeF (SICHeRLICH KÖnnTe DIe VeRTeILunG auCH anDeRS
Beitragsverfasser/-innen: Torsten Thiele
738141
2 ZWEI
Die Acht
Die 8 Granitfiguren symbolisieren 8 unterschiedl che Ideen, Gedanken, Fähigkeiten und Fertigkeiten, auf denen die Idee eines deutschen Reiches, personifiziert als Bismarck Figur, begründet sein könnte Jede dieser 8 F guren soll ihren e genen Fahnenmast, ihre eigene Flagge erhalten! Jeder Figur muss auf diese Weise Raum gegeben werden, um für sich selbst zu sprechen Allerdings s nd die Zeiten von strammen, steifen Fahnenstangen weitgehend dekonstruiert Die moderne Fahnenstange ist eine Ersch affte! Sie st die notwend ge Konsequenz des Monumentalismus in der Gegenwart! Weichhe t und Zartheit sind der Gegenentwurf zu rituel en Fackelmärschen und Fahnenappel en (vgl auch Songauswahl bei Merkels Zapfenstreich) Es ist eine Dekonstruktion althergebrachter patriarchaler Strukturen Im Gegensatz zur k assischen Fahnenstange, d e e nen repräsentativen Charakter haben sollten, sind die vorgeschlagenen Fahnenstangen Sch af, krumm und schief Sie sind das Gegenteil eines un formen Gedankens Die Stangen sind labberig, wie aus Gummi Sie w rken wackelig und hrer Last kaum würdig Sie stehen für das Gegenteil einer homogenen Gesellschaftsordnung Jede der 8 Stangen w rkt einzigartig, indiv duell und farb g.
3 DREI
Der Ausblick
Der Ideenentwurf sieht die Insta lation von krummen Fahnenmasten vor. Diese Insta lation kann für s ch a lein stehen, da die Fahnenstangen thematisch zum Denkmal passen so lten Gle chzeit g ist die Aufarbe tung des kolonialen Erbes aber nicht abgesch ossen Die Debatten um Verantwortung müssen weitergeführt werden Es bedarf also auch zukünftig Aktionsraum, um eine Auseinandersetzung zu suchen Nun könnten Flaggen an den Fahnenstangen eine mög iche Ebene sein? Diese Pro ektionsflächen an Fahnenmasten könnten turnusmäßig neu bespielt und kuratiert werden Wechselnde Personen (-Gruppen) können Arbeiten an diesen Fahnenmasten zeigen Damit w rd eine Fläche zur Verfügung gestel t, d e einer mmerwährenden
Auseinandersetzung Raum für Veränderung schafft Auf diese Weise findet e ne kontinuierliche Justierung statt
zur Umsetzung:
Genaue Maße, Material, Oberflächengesta tung und Farbe sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht festgelegt Technisch dürfe diese Instal ation fordern, aber ke ne unüberwind ichen Hürden darstellen. Im deutschsprach gen Raum g bt es mehrere F rmen, welche auf eine lange Firmengeschichte a s Herstel er von Fahnenmasten verweisen International gibt es ebenfal s Herste ler Die 8 “S ack Flagpoles” müssten trotzdem als Einzelstücke aus Stah oder aus Kunststoff gefert gt werden und müssten statisch geprüft sein Neben dem Denkmal könnten Punktfundamente gesetzt werden
Diese Konstruktion könnte dann als Grundgerüst d enen, um es in geeigneter We se zu besch chten oder zu färben Die Stangen komplett aus z B “Gumm ” herzuste len ist nicht mög ich (Der aktuell höchste Fahnenmast steht laut Wikipedia in Ägypten und ist 200 Meter hoch )
Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Torsten Thiele
---------------------------------------------------
Beitragsverfasser/-innen:
Kennzahl: 111163
Beitragsverfasser/-innen:
ERLÄUTERUNG / Konzept Kennzahl: 111163
BISMARCK NEU DENKEN
Ein Monument wird transformiert und als Denkmal weitergeschrieben.
WIR HAFTEN – wird direkt mit Gold in das Schwert von BISMARCK eingeschrieben. Durch das Einschreiben und Bekennen unserer Haftung, wird das Symbol für Herrschaft, Krieg und Gewalt, zum Schwert für Gerechtigkeit, Weisheit und Verantwortung transformiert. Das Bekenntnis – WIR HAFTEN – verbindet sich mit dem Körper des monumentalen Denkmals von BISMARCK und unserer Geschichte. Gold, als Material der Schrift, steht für die Würdigung der Opfer und die Gewichtung unserer verbindlichen Verantwortung gegenüber der Geschichte. Gold, das auf der einen Seite für Herrschaft, Reichtum und Macht steht, wird als Medium in seiner positiven Symbolik für Weisheit, Verständnis und Mitgefühl zur Transformation des Denkmals eingesetzt. Das neu formatierte Denkmal, fordert uns auf – die Person, den Politiker und den Mythos – BISMARCK NEU DENKEN.
Berater/-innen: Berater/-innen: PLAN
1068
Franz Wassermann
Franz Wassermann
Technische Umsetzung:
WIR HAFTEN
Material:8 Buchstaben aus Messing werden mittels galvanischen Verfahrens vergoldet und schonend, im Sinne des Denkmalschutzes, am Schwert Bismarcks aufmontiert, nicht implementiert.
Beratung und Begleitung durch das Denkmalamt von Hamburg.
Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Franz Wassermann ERLÄUTERUNG
«The sculpture‘s history requires a RE:DESIGN, and to RE:FLECT its cultural history, it needs to be enclosed by a wall.»
The Bismarck Monument in Hamburg‘s Alter Elbpark has been a controversial symbol since its construction in 1906. It has been seen by many as a symbol of authoritarianism, colonialism, and discrimination. In response, an international open competition has been launched for artists and architects to develop ideas for recontextualizing the monument. The goal is to foster critical dialogue about the monument‘s complex history and symbolism. The competition aims to make the invisible visible and highlight the need to develop our culture of re:membrance. The winning idea will allow people to stand at the same height as the monument, fostering dialogue and understanding of the sculpture‘s history and cultural significance.
«Get a unique view of Bismarck‘s sculpture with a raw concrete intervention that allows visitors to stand eye-to-eye with the sculpture, while providing historical context »
This intervention would make that possible. Not only would this provide information on the background of the sculpture and the figure of Bismarck, but the sculpture would no longer be looking down on people. People could finally stand at the same height and start a dialogue to explore the history. The interactive exhibit inside the walls would allow visitors to engage with the sculpture in a meaningful way.
Signage plates providing historical information and a platform for visitors to share their perspectives would encourage dialogue and foster a deeper understanding of the sculpture‘s significance. Through this interactive experience, visitors would have the opportunity to learn about the history of Bismarck and the
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Rethinking Research 1069
Beitragsverfasser/-innen: Rethinking Research
RETHINKING RESEARCH RE:RE
cultural context in which the sculpture was created.
To accommodate the sculpture‘s three levels of pedestals (Sockel), the tower design could be expanded with three walls, with levels as 1, 2, and 3 to indicate each level and provide information on every level.
Inside the tower, the space could be incorporated for events or even concerts, allowing natural light to filter in from above, and accessed by a staircase leading to the top. An alternative and ironic approach could be to leave the sculpture with the scaffolding that was used during its RE:STORATION. This would be a cost-effective solution and could generate attention that can be used to educate the public on the sculpture‘s history.
Advantages of the concept:
* Platform for information: The proposed concept of enclosing the Bismarck Monument in Hamburg‘s Alter Elbpark with a wall would provide a platform for information. Visitors would be able to engage with the sculpture in a more meaningful way and learn about the history of Bismarck and the cultural context in which the sculpture was created. The interactive exhibit inside the walls would allow visitors to share their perspectives and encourage dialogue, fostering a deeper understanding of the sculpture‘s significance.
* Redesign of the environment: The proposed concept would also lead to the redesign of the environment surrounding the monument. The raw concrete intervention would provide a modern and unique look that would enhance the overall aesthetic of the area.
* Urban design adaptation: The proposed concept would also adapt urban design to accommodate the monument. The three walls of the enclosure would be designed to accommodate the sculpture‘s three levels of pedestals, with each level providing historical information on the sculpture.
* Viewing platform: The enclosure would also provide a viewing platform that would allow visitors to stand at the same height as the monument. Visitors would be able to view the monument from a new perspective and engage with it in a more immersive way.
* Meeting and exchange platform: The enclosure would provide a platform for visitors to meet and exchange ideas. The space inside the walls could be used for events or even concerts, allowing natural light to filter in from above and accessed by a staircase leading to the top.
* Platform for concerts: Lastly, the enclosure could provide a platform for concerts, enhancing the cultural significance of the area and providing a unique experience for visitors.
Once approved, this concept of walling the sculpture will require further RE:SEARCH to determine the appropriate material surface, taking into consideration factors such as durability, visual appeal, and cost-effectiveness, and ensuring that the final product aligns with the overall design and purpose.
Please note that this concept is a basic outline and requires further input from our team of architects and engineers at RE:RE for RE:FINEMENT. This document contains confidential information intended only for the recipient.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen:
Research
Rethinking
RETHINKING RESEARCH
Beitragsverfasser/-innen:
RE:RE
Rethinking Research
RETHINKING RESEARCH RE:RE
reflektierte Sicht. Die Auswahl erfolgt im „Dialog der Gesellschaft“:
Berater/-innen:
1070 ü
Berater/-innen:
Beitragsverfasser/-innen: Dennis Schwartz
Beitragsverfasser/-innen: Dennis Schwartz
BISMARCK NEU DENKEN | DIE SACKGASSEN
INTERNATIONALER OFFENER IDEENWETTBEWERB ZUR
KONTEXTUALISIERUNG DES BISMARCK-DENKMALS
IM ALTEN ELBPARK IN HAMBURG
Mein Entwurf für das Bismarck-Denkmal ist als kritische Intervention angelegt, die den Besuchern eine neue Perspektive auf die Geschichte und Bedeutung des Denkmals vermitteln soll. Die Wegeführung spielt dabei eine zentrale Rolle, indem sie die Besucher auf eine bewusst verwirrende Reise schickt, die sie dazu auffordert, ihre eigenen Annahmen und Erwartungen zu hinterfragen.
Um dieses Ziel zu erreichen, wird die Wegeführung so gestaltet, dass sie den Besuchern das Gefühl der Desorientierung vermittelt, das viele Menschen in der Zeit Bismarcks erlebt haben könnten. Die Wege sind so angelegt, dass sie in verschiedene Richtungen führen und die Besucher zu verschiedenen Punkten im Park bringen, die ihnen neue Perspektiven auf das Denkmal und seine Bedeutung eröffnen.
Entlang der Wege können interaktive Elemente wie QR-Codes oder Audioguides platziert werden, die den Besuchern zusätzliche Informationen über die Geschichte und die Bedeutung des Denkmals vermitteln. Diese Elemente sollen den Besuchern helfen, sich mit verschiedenen Perspektiven und Interpretationen auseinanderzusetzen und ihre eigenen Schlüsse zu ziehen.
Die Beleuchtung des Denkmals wird bewusst zurückhaltend gestaltet, um eine kritische Perspektive zu unterstreichen. Anstatt das Denkmal als strahlendes Symbol der Macht und des Nationalstolzes darzustellen, wird es als umstrittenes und kontroverses Objekt präsentiert, das unterschiedliche Reaktionen hervorrufen kann. Die Besucher werden ermutigt, ihre eigenen Meinungen zu bilden und ihre Schlüsse zu ziehen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die geplante kritische Intervention dazu beitragen wird, den Besuchern eine neue und umfassende Perspektive auf die Geschichte und Bedeutung des Bismarck-Denkmals zu vermitteln. Die Wegeführung und die interaktiven Elemente werden den Besuchern helfen, ihre eigenen Schlüsse zu ziehen und sich aktiv mit der Geschichte auseinanderzusetzen.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Aymen Al-Balootti 1071
Beitragsverfasser/-innen: Aymen Al-Balootti
Re - Think
Re -Acting Bismarck erklettern!
IDEE
Das Bismarck-Denkmal wird zu einer Ketterwand.
Das Denkmal bleibt bestehen. Optisch verändert sich sehr wenig, fast nichts. Das Denkmal wird aber anders gebraucht. Vor allem aber wird es genutzt: Es kann erklettert werden.
Betrieben durch einen Kletterverein und nur unter Aufsicht und Anleitung während bestimmter Öffnungszeiten ist die Kletterwand verfügbar.
Ein sehr spezieller Ort. Bismarck als eine einzigartige Sport-Kultur-Stätte.
AMBIVALENZ
Die kritische Distanz besteht in einer unmittelbaren Nähe, die durch den konkreten Gebrauch des Erkletterns aufkommt.
Der handelnde Umgang mit einem historischen Monument ermöglicht seine Entmystifizierung. Mit Denkmälern kann man nicht viel machen, außer sie anschauen. Manchmal werden sie zum Signet und sind identitätsstiftend. Meist sieht man/frau sie irgendwann nicht mehr – auch wenn sie sehr groß sind – sie werden Tapete, Silhouette, Kulisse. Es geht darum sie wieder zu nutzen!
RE-THINKING DURCH RE-ACTIONING
Wobei zu betonen ist, dass ein Denkmal nie ein Aktionsfeld ist – ein handelnder Umgang ist sogar verboten. Diesem Verbot wird nun ein ReActioning entgegengestellt: Bismarck ist nicht mehr Kulisse.
Gleichzeitig stellt es eine Grenzverletzung dar (wie die Kolonialisierung), eine Form der Aneignung.
Durch die Nutzung, durch das Re-Actioning wird das Re-Thinking immer wieder aktiviert: Was ist das? Ist da eine Person auf dem Monument? Wie ist die da hingekommen? Was ist da los? Was soll das?
Re-Actioning Bismarck wird für Aufsehen sorgen - diesen Ort neu in die Stadt einschreiben.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: noroomgallery
Phase 1072
zurZulassung 2.
1 Re-Thinking
/ Re-Acionting Bismarck 227671-03 Kennziffer
Beitragsverfasser/-innen: noroomgallery
DIDAKTISCHER ANSATZ
Re-Actioning als Re-Thinking ist der didaktische Ansatz dieses Konzeptes.
Die Vermittlung des besonderen Ortes ist Teil der Sportstunden. Man erlernt dort nicht nur das Klettern. Die Betreuung der Kletterstunden beinhaltet auch eine Vermittlung der Besonderheit des Denkmals, seine Historie, Frage- und Problemstellungen. Hierfür erhalten die jeweiligen Leiter des Klettersports eine kleine „Schulung“ zum Beispiel durch die Stiftung „Historische Museen Hamburg“.
Zudem gibt es Tableaus/Info-Tafeln und Erläuterungen durch die „Kletterlehrer“ während der Kletterstunden.
TABLEAUS
Es gibt mehrere Tableaus mit Erläuterungen und Informationen: von der Stiftung Historischer Museen Hamburg von der Black-Lives-Matter Bewegung von dem Kletterverein / Sportbund mit Angaben der Öffnungszeiten und Nutzungsmöglichkeiten.
DIE UMSETZUNG
Die Klettergriffe sind verhältnismäßig einfach anzubringen. Pro Quadratmeter gibt es 4 bis 11 Klettergriffe.
Es wird nicht die Gesamte Skulptur – eher der rückwärtige Teil - zum Klettern genutzt und mit Klettergriffen versehen.
(Im Sockelbereich wären das 2/3 Felder zwischen zwei Figuren.)
Die Installation der Klettergriffe ist ein eher kleiner, kostengünstiger und leicht rückbaubarer Eingriff.
Damit nur zu bestimmten Zeit geklettert werden kann, gibt es auf der ersten Sockelebene zuklappbare „Türen“, die in geöffneter Form Klettergriffe offenlegen. Zugeklappt sind auf der „ersten Ebene“ die Griffe verdeckt, nicht benutzbar und die Anlage ist geschlossen.
(Die Konstruktion in der Abbildung ist so nicht direkt realisierbar – für die Möglichkeit, die Griffe zu verdecken, wird in der zweiten Phase eine konstruktive Möglichkeit entwickelt.)
Der Auf- und Abstieg wird durch Seile gesichert.
Beitragsverfasser/-innen: noroomgallery
erklettern möchte, sondern so auch Menschen zum Klettern kommen - sogar anreisen - die sich vorher noch nicht dafür interessiert haben und nebenbei auch noch etwas über Bismarck erfahren.
VARIANTEN
Die Klettergriffe sind in unterschiedlichen Grautönen gehalten (es gibt unterschiedliche Routen/Schwierigkeiten und dafür jeweils unterschiedliche Grautöne). Die Klettergriffe könnten auch farbig sein.
KOMBINIERBAR
Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Konzept mit anderen Konzepten kombinierbar ist.
Eine Erfrischungsbude / ein „Vereinsheim“ wäre auf Wunsch möglich. (aber wohl eher unwirtschaftlich bzw. an die Kletteröffnungszeiten gebunden).
DAUER & RÜCKBAU
Ich gehe davon aus, dass sich das Re-Actioning als Re-Thinking auch irgendwann abnutzt. Das Konzept ist nicht für die Ewigkeit. Eine Einstellung und einen Rückbau sehe ich dann positiv.
KOOPERATION
Re-Thinking / Re-Actioning Bismarck soll in Kooperation mit Klettervereinen und dem Hamburger Sportlerbund durchgeführt werden.
Der Kletterbetrieb wird durch einen oder mehrere Klettervereine betreut. Bis jetzt nutzen Klettervereine Hallen und im Außenbereich vor allem Bunker.
Es bietet sich auch eine Kooperation mit dem Kunst & Sportverein an.
Ich gehe davon aus, dass sich das Vorhaben fast von alleine bewirbt, dass nicht nur die nationale und internationale Kletterszene, mal den Bismarck
PS Ich erinnere mich noch an die Zeit, als in Hamburg Kultur, Kunst, Erinnern und Sport von einer Behörde betreut wurden.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: noroomgallery
PR
2 Re-Thinking / Re-Acionting Bismarck 227671-03 Kennziffer
3 Re-Thinking / Re-Acionting Bismarck 227671-03 Kennziffer
Wallanlagen: Denkmäler von Stadtfreiheit, Demokratie und Republik
Kulturspuren eines Herrschaftsmärchens
Schillerfestzug 13.11.1859
mit dem Entstehungszeit. „Den Himmel überlassen wir den Engeln und den Spatzen“ Wintermärchen Caput - IMPONIERGESTE BESCHRÄNKEN Bürger stifteten das Denkmal, dem ReichsHamburg durch den Freihafen zum größten Überseehafen eines größeren deutschen Staates werden ließ und seinen Ruhesitz nahe Hamburg hatte. Das Denkmal hat so gut funktioniert, weil Mythen nutzt, die ohne kunsthistorische Kenntsetzt die Monumentalfigur Macht und Bedeutung einer Person mit körperlicher Größe gleich. Der Reichskanzler ist als riesiger nach Westen wachender Roland dargestellt, eine Gestalt aus mit historischen Rolandsfiguren als Zeichen des Marktfriedens in der Stadt nichts zu tun hat. Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, das 1806 endete, war der Kaiser nur das lose mit blankem Schwert an der Stadtmauer steht gegen Frankreich 1871 vorgeblich erneuerten Deutschen Reiches. In diesen viel stärker eingreifenden bürgerlichen Staat unter Leitung eines Monarchen waren Angehörige der ehemaligen Armee, Großgrundbesitzer und Regierungspersonal eingebaut mit der verheerenden Folgen: einer imperialistischen Politik dieses größeren Staates nach außen und Unterdrückung nach Das Hamburger Bismarckdenkmal ist Vorbild für vom Deutschen Reich ausgelösten Weltkriegen nötig wurden. Ein Sturz der Bismarckfigur kann die starke kulturelle Wirkung nicht wegnehmen, die das Hamburger BIsmarckdenkmal der Hugo Lederer entfaltet hat. Eine Gegengeste in gleicher Monumentalität würde nur die falsche Größe bestätigen und hervorheben. Die Barmherzigkeit der Bäume und das Missgeschick der nigen Stellen sichtbar werden aus der Ferne eine Steigerung der Fernwirkung durch Schlagen wird unterlassen. BRÜCKE/ BAHNHOF: - WIRKUNG ERKLÄREN „Die Länge des Mittelfingers ist 0,99 m.“ –Auf der Kersten-Miles-Brücke und am St. Pauli riese funktioniert. Der Kopf der Bismarckfigur kann nur in die Wolken ragen, weil die Riesenstatue eines falschen Roland auf Geesthang, aufgeschütteten Wall, einem Podest mit langer grab steht und so deren Leib den gesamten Erdhügel umspannen scheint. ÄSTHETISCHE ENTWEIHUNG IN DER NAHSICHT –Der Kolossalfigur des ungekrönten Reichsgründers sollten sich das Publikum demütig anbetend auf einer Kolossaltreppe annähern, um am unter atternden Fahnen Kränze abzulegen. Die Umgestaltung verhindert verehrende Annäherung als öffentliche Angelegenheit: Weißes Kalkmaterial überdeckt die Kranzablage, einen Teil Hügel hinab, wie für die dort stehenden Bäume eben noch unschädlich ist. Das unangeAssoziationen an zertretene Knochen, gebrocheKennmarken oder die Hinterlassenschaft der Adler, die als Odinsvögel zu Füßen Bismarcks hocken. wird seiner Wirkung gestört, dass der Gewölbe-Hohlraum unter der Bismarckfigur nicht mehr jene Andacht und pietätvolle Rücksichtnahme auslöst, die wir angesichts tatsächlicher das tragende Gewölbe unter der Riesenfigur mit den Ausmalungen der NS-Zeit versprechen keinen Schauräume beim Bismarckdenkmal verbieten sich angesichts der Tatsache, dass das nur hundert Meter entfernt das Museum für Hamburgische Geschichte erreicht werden kann, dessen neue über das Verhältnis Hamburgs zu Kaiserreich und Kolonialismus und zur Bedeutung Bismarcks.
Entzauberung des Scheinriesen von Ferne - Wirkung erklären
Schillerdenkmal von 1866 (ehemals Kunsthalle, zur
Heitere Gelassenheit ist die beste Haltung beim Umgang mit einem Denkmal, das oben auf dem Hügel von Bäumen verdeckt kaum wahrgenommen wurde, bis Restaurierung und veränderte Geschichtswahrnehmung eine Kontextualisierung erforderlich machten. Vom Gelingen einer Kontextualisierung hängt nicht ab, ob die Politik des Bismarckreiches nachträglich bekämpft werden kann, es ist nur ein Denkmal, mit dem heute anders umgegange n werden sollte als zur Entstehungszeit.
FREIHEITSBAUM von 1789 in Hamburg HEINE-DENKMAL von Hugo Lederer (Entwurf 1911)
ROSA LUXEMBURG: Rede zur Kritik an Kolonien 1907 bei „Hottentottenwahlen“
„DENKMALBAU 1901-1906 KOLOSSAL“ Denkmalbau und Völkermord - Gleichzeitigkeit von Verehrung und Verbrechen
RIESEN-ROLAND: Imperialismus des Kaiserreiches die Imponiergeste des Denkmals
„CYCLOPENMAUER“: Kulturspuren eines Herrschaftsmärchens - Heldenverehrung stören
„Den Himmel überlassen wir den Engeln und den Spatzen“ Wintermärchen Caput I
Riesen-Roland: Imperialismus des Kaiserreiches - Imponiergeste beschränken
Kein Freischneiden von Sichtachsen
Bürger stifteten das Denkmal, um dem Reichskanzler Otto von Bismarck zu huldigen, der Hamburg durch den Freihafen zum größten Überseehafen eines größeren deutschen Staates werden ließ und seinen Ruhesitz nahe Hamburg hatte.
Kalkhalde
Keine nächtliche Beleuchtung Keine Feuerschalen und Fackelschein Keine Kranzniederlegung Kein Gewölbezugang Keine Schauräume
Völkermord 1901-1906
ELBSICHT: „Kolossal“ Denkmalbau und Völkermord - Gleichzeitigkeit von Verehrung und Verbrechen
Das Denkmal hat so gut funktioniert, weil es Mythen nutzt, die ohne kunsthistorische Kenntnisse verständlich sind: in kindlicher Weise setzt die Monumentalfigur Macht und Bedeutung einer Person mit körperlicher Größe gleich. Der Reichskanzler ist als riesiger nach Westen wachender Roland dargestellt, eine Gestalt aus romantischen Märchen über das Mittelalter, die mit historischen Rolandsfiguren als Zeichen des Marktfriedens in der Stadt nichts zu tun hat Im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, das 1806 endete, war der Kaiser nur das lose Band, das lokale feudale Autoritäten verknüpfte. Der äußere Gefahren abwehrende Roland mit blankem Schwert an der Stadtmauer steht symbolisch für den Schutz eines in einem Krieg gegen Frankreich 1871 vorgeblich erneuerten Deutschen Reiches In diesen viel stärker eingreifenden bürgerlichen Staat unter Leitung eines Monarchen waren Angehörige der ehemaligen herrschenden Klasse des Adels als Offiziere der Armee, Großgrundbesitzer und Regierungspersonal eingebaut mit verheerenden Folgen: einer imperialistischen Politik dieses größeren Staates nach außen und Unterdrückung nach innen
ELBSICHT: „Kolossal“ Denkmalbau und Völkermord Gleichzeitigkeit von Verehrung und Verbrechen
Entzauberung des Scheinriesen von Ferne - Wirkung erklären
Das Hamburger Bismarckdenkmal ist Vorbild für viele Kriegerdenkmale geworden, die nach den vom Deutschen Reich ausgelösten Weltkriegen nötig wurden. Ein Sturz der Bismarckfigur kann die starke kulturelle Wirkung nicht wegnehmen, die das Hamburger Bismarckdenkmal der Architekten Emil Schaudt und des Bildhauers Hugo Lederer seit 1906 entfaltet hat. Eine Gegengeste in gleicher Monumentalität würde nur die falsche Größe bestätigen und hervorheben. Die Barmherzigkeit der Bäume und das Missgeschick der Erbauer lassen heute die Riesenfigur nur an wenigen Stellen sichtbar werden aus der Ferne – eine Steigerung der Fernwirkung durch Schlagen von weiteren Sichtschneisen und Beleuchtung wird unterlassen
Brücke/ Bahnhof: Entzauberung des Scheinriesen von Ferne - Wirkung erklären
ELBSICHT: „Kolossal“ Denkmalbau und Völkermord - Gleichzeitigkeit von Verehrung und Verbrechen
BAAKENHAFEN: Gedenken an die Opfer des Völkermordes an Herero und Nama und der Niederschlagung des Maj-Maj-Aufstandes
"Die Länge des Mittelfingers ist 0,99 m." –zeitgenössische Postkarte
Auf der Kersten-Miles-Brücke und am St. Pauli U-Bahnhof erläutern Tafeln, wie der Scheinriese funktioniert. Der Kopf der Bismarckfigur kann nur in die Wolken ragen, weil die Riesenstatue eines falschen Roland auf Geesthang, aufgeschütteten Wall, einem Podest mit langer Anstiegstreppe und einem turmförmigen Scheingrab steht und so der Leib den gesamten Erdhügel zu umspannen scheint
Kranzablage: Ästhetische Entweihung in der Nahsicht – Nutzungsweisen verhindern
Der Kolossalfigur des ungekrönten Reichsgründers sollten sich das Publikum demütig anbetend auf einer Kolossaltreppe annähern, um am Fuße der Riesenfigur am Scheingrab des Fürsten Kränze abzulegen unter flatternden Fahnen Die Umgestaltung verhindert verehrende Annäherung als
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Dr. Jürgen Bönig J2BM, mlWaA Scénographie
KARL
Manuskript des
nach Hamburg
MARX bringt
„Kapital“
1867
Zeit Dammtor) 475236 Heitere Gelassenheit ist die beste Haltung dem Hügel von Bäumen verdeckt kaum wahrgenommen wurde, bis Restaurierung und veränderte erforderlich machten. Vom Gelingen einer Kontextualisierung hängt nicht ab, ob die Politik des Bismarckreiches nachträglich bekämpft werden kann, ist nur ein Denkmal,
begangen werden Ausleuchten des Denkmals und der Wege würden Licht-Inszenierungen mit Fackeln und Feuerschalen wiederbeleben, die nächtliches Kranzable– HELDENVEREHRUNG STÖREN Die überlebensgroße Figur wurde zum Vorbild rittern, turmartigen Scheingräbern, mit und ohne Riesenfiguren nach dem 1. Weltkrieg als Zeichen der Revanche aufgerichtet worden sind – noch übertroffen von der Riesenhaftigkeit ten Reiches. Bilder von Rolandsfiguren, Grabtürmen und Riesenhelden zeigen Symbol und nenseite der Denkmalplattform bis auf die zwei Stellen des Treppenauftritts, die der Geschichdes Denkmals vom Entwurf bis zur Einweihung und den parallel stattfindenden imperialistiAfrika gewidmet sind. „KOLOSSAL“ DENKMALBAU UND VÖLKERMORD – GLEICHZEITIGKEIT VON VEREHRUNG UND Als 1901 die ersten Entwürfe des Bismarckdenkmals eingereicht und bewertet waren, stachen Reichstruppen vom Baakenhafen See, um wohner gegen den Landraub durch deutsche Siedler niederzuschlagen verabschiedet vom Hamburger Bürgermeister. Das Deutsche Reich übergab das Kommando für diesen Kolonialkrieg von Trotha, der den Befehl gab, alle Herero erschießen und Frauen und Kinder der fern. Als das Bismarckdenkmal 1906 eingeweiht wurde, waren Befehlshaber und Truppen nach Nama bereits zurückgekehrt und Ostafrika Krieg gegen den Maj-Maj-Aufstand begonnen. Die Hamburger Bürger, die das Denkmal stifteten, sahen diesen imperialistischen Völkermorden offenbar keinen Gegensatz zu der Politik, die Die Gegenüberstellung von Denkmalbau und zeitgleichem Völkermord in Afrika sollte wiederholt und am Aussichtsbalkon der Jugendherberge, wo das Auslaufen der Kolonialtruppen
Kolonialopfer
einem
Impestatt, sondern an Orten Hamburg, der Völkermord organisiert wurde, beispielsweise ELBPARK: GARTEN DER AUFKLÄRUNG – DEMOKRATISCHE ALTERNATIVEN DER STAATSGRÜNDUNG „Bedenk ich die Sache ganz genau, So brauchen - Wintermärchen Caput XVI Treffpunkt der Wege Elbpark steht die Replik des Denkmals von Heinrich Heine, das Eher dem Entwurf nachempfunden als der hyperrealistischen Bronzefigur, die 1926 im Stadtpark wurde, ist die Figur des nachdenkenden Heine umgeben von Zitaten aus seinen Gedichten, die leg dich schlafen, wir werden uns Auch ohne feiert im Park ein Freiheitsbaum mit den Tafeln aufgeklärter Hamburger Bürger stand. Weitere Luxemburg, die 1907 im neu erbauten Gewerknialverbrechen sprach anlässlich der von der Sozialdemokratie verlorenen sogenannten Hotüberkam, als er 1867 das Manuskript des Ersten WALLANLAGEN: DENKMÄLER VON STADTFREIHEIT, Auseinandersetzungen über die Zukunft Hamburgs statt, um Gewerbefreiheit, Demokratie und Gleichberechtigung. 1859 feierten Zehntausende Hamburgerinnen und Hamburger im SchilGedankenfreiheit, Demokratie und Republik und die neue Verfassung Hamburgs. Entstanden aus dem Entwurf von 1848/49 ermöglichte sie die erste gewählte Bürgerschaft Hamburgs, zu deren der neu erbauten Kunsthalle fertig, das heute Cinemaxx steht und mitsamt der Darstellung des großen Schillerfestzuges von 1859 besser die Wallanlagen schmücken würde nahe dem Millerntor, dessen Tore mit Aufhebung der Torsperre Solche Einordnungen im weiten Umfeld würden sichtbar machen, was dem Reich des Riesen-Rolands Bismarck auf dem Stintfang fehlt: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit unter DemokraKULTURSPUREN EINES HERRSCHAFTSMÄRCHENS KULTURSPUREN EINES HERRSCHAFTSMÄRCHENS 1073
Dr. Jürgen Bönig J2BM,
BIsmarck neu denken 475236 16. März 2023 1
Tage sollte das Plateau des Bismarckdenkmals erkenntnisfördernd
beobachtet werden konnte. Die Ehrung insbesondere der
ndet nicht an
den
Beitragsverfasser/-innen:
mlWaA Scénographie
öffentliche Angelegenheit: Weißes Kalkmaterial überdeckt die Kranzablage, einen Teil der Freitreppe und den Vorplatz soweit den Hügel hinab, wie es für die dort stehenden Bäume eben noch unschädlich ist. Das unangenehme Gehen auf dem bröseligen Material weckt Assoziationen an zertretene Knochen, gebrochene Kennmarken oder die Hinterlassenschaft der Adler, die als Odinsvögel zu Füßen Bismarcks hocken.
Das Scheingrab im Rund unter der Bismarckfigur wird in seiner Wirkung so gestört, dass der GewölbeHohlraum nicht mehr jene Andacht und pietätvolle Rücksichtnahme auslöst, die wir angesichts tatsächlicher Gräber und Grabmale empfinden. Erkundungen in das tragende Gewölbe unter der Riesenfigur mit den Ausmalungen der NS-Zeit versprechen keinen Erkenntnisgewinn über Imperialismus Eigene Schauräume beim Bismarckdenkmal verbieten sich angesichts der Tatsache, dass das nur hundert Meter entfernt das Museum für Hamburgische Geschichte erreicht werden kann, dessen neue Dauerausstellung angemessen aufklären wird über das Verhältnis Hamburgs zu Kaiserreich und Kolonialismus und zur Bedeutung Bismarcks
Am Tage sollte das Plateau des Bismarckdenkmals erkenntnisfördernd begangen werden können. Lichtverschmutzungen durch nächtliches Ausleuchten von Denkmal und Wegen würden LichtInszenierungen mit Fackeln und Feuerschalen wiederbeleben, die nächtliches Kranzablegen begleiteten.
„Cyclopenmauer “: Kulturspuren eines Herrschaftsmärchens – Heldenverehrung stören
Die überlebensgroße Figur wurde zum Vorbild für zahlreiche Kriegerdenkmäler, die mit Blechrittern, turmartigen Scheingräbern, mit und ohne Riesenfiguren nach dem 1. Weltkrieg als Zeichen der Revanche aufgerichtet worden sind – noch übertroffen von der Riesenhaftigkeit der Bauten und Kriegsdenkmäler des sogenannten 3. Reiches. Bilder von Rolandsfiguren, Grabtürmen und Riesenhelden zeigen Symbol und Funktion solcher Denkmale auf der gesamten Innenseite der Denkmalplattform bis auf die zwei Stellen des Treppenauftritts, die der Geschichte des Denkmals vom Entwurf bis zur Einweihung und den parallel stattfindenden imperialistischen Kolonialkriegen des Deutschen Reiches in Afrika gewidmet sind
Elbsicht: „Kolossal“ Denkmalbau und Völkermord – Gleichzeitigkeit von Verehrung und Verbrechen
Als 1901 die ersten Entwürfe des Bismarckdenkmals eingereicht und bewertet waren, stachen Reichstruppen vom Baakenhafen in See, um im damaligen Südwestafrika den Aufstand der Bewohner gegen den Landraub durch deutsche Siedler niederzuschlagen – verabschiedet vom Hamburger Bürgermeister. Das Deutsche Reich übergab das Kommando für diesen Kolonialkrieg 1904 an den als Schlächter bekannten Lothar von Trotha, der den Befehl gab, alle Herero zu erschießen und Frauen und Kinder in der Wüste dem Verhungern und Verdursten auszuliefern. Als das Bismarckdenkmal 1906 eingeweiht wurde, waren Befehlshaber und Truppen nach kolonialistischem Völkermord an Herero und Nama bereits zurückgekehrt und in Ostafrika hatte gerade ein auf gleiche Weise geführter Krieg gegen den Maj-Maj-Aufstand begonnen. Die Hamburger Bürger, die das Denkmal stifteten, sahen in diesen imperialistischen Völkermorden offenbar keinen Gegensatz zu der Politik, die sie mit der Bismarckdenkmal ehren wollten
Die Gegenüberstellung von Denkmalbau und zeitgleichem Völkermord in Afrika wiederholt sich am Eingang zum Bismarckdenkmal im Park und am Aussichtsbalkon der Jugendherberge, wo das Auslaufen der Kolonialtruppen beobachtet werden konnte.
Die Opfer der Kolonialkriege sollten nicht an einem den Imperialismus des Kaiserreiches feiernden Denkmal geehrt werden, sondern an Orten in Hamburg, wo der Völkermord organisiert wurde, beispielsweise am Baakenhafen.
Elbpark: Garten der Aufklärung – demokratische Alternativen der Staatsgründung
„Bedenk ich die Sache ganz genau, So brauchen wir gar keinen Kaiser.“ Wintermärchen Caput XVI
Am Treffpunkt der Wege im Elbpark steht die Replik des Denkmals von Heinrich Heine, das 1910 /11 ebenfalls Hugo Lederer gestaltet hat Eher dem Entwurf nachempfunden als der hyperrealistischen Bronzefigur, die 1926 im Stadtpark aufgestellt war und nach 1933 eingeschmolzen wurde, ist die Figur des nachdenkenden Heine umgeben von Zitaten aus seinen Gedichten, die den Riesen-Bismarck kommentieren: Rotbart Geh, leg dich schlafen, wir werden uns / Auch ohne dich erlösen
Die Französische Revolution aus dem Westen feiert im Park ein Freiheitsbaum mit den Tafeln der Menschenrechte, wie er einst in den Gärten aufgeklärter Hamburger Bürger stand. Weitere Statuen könnten an Kämpfer:innen gegen Kolonialismus und Rassismus erinnern wie Rosa Luxemburg, die 1907 im neu erbauten Gewerkschaftshaus gegen Kolonialismus und Kolonialverbrechen sprach anlässlich der von der Sozialdemokratie verlorenen sogenannten Hottentotten-Wahlen, und Karl Marx, der hier vorüberkam, als er 1867 das Manuskript des Ersten Bandes des „Kapital“ zu seinem Verleger trug
Wallanlagen: Denkmäler von Stadtfreiheit, Demokratie und Republik
Am Millerntor, Wache und Zeughausmarkt fanden Auseinandersetzungen über die Zukunft Hamburgs statt, um Gewerbefreiheit, Demokratie und Gleichberechtigung. 1859 feierten Zehntausende Hamburgerinnen und Hamburger im Schillerfestzug unter schwarz-rot-goldenen Fahnen Gedankenfreiheit, Demokratie und Republik und die neue Verfassung Hamburgs. Entstanden aus dem Entwurf von 1848/49 ermöglichte sie die erste gewählte Bürgerschaft Hamburgs, zu deren Wahl Hamburger Bürger am Tag nach dem Festzug schritten 1866 wurde das Schiller-Denkmal vor der neu erbauten Kunsthalle fertig, das heute unbeachtet am Dammtor auf dem Vorplatz des Cinemaxx steht und mitsamt der Darstellung des großen Schillerfestzuges von 1859 besser die Wallanlagen schmücken würde nahe dem Millerntor, dessen Tore mit Aufhebung der Torsperre Ende 1860 endgültig aufgingen.
Solche Einordnungen im weiten Umfeld machen sichtbar, was dem Reich des Riesen-Rolands Bismarck auf dem Stintfang fehlte: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit unter Demokratie in einer Republik, die sich im friedlichen Einvernehmen mit den Nachbarn entfaltet.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Dr. Jürgen Bönig J2BM, mlWaA Scénographie BIsmarck neu denken 475236 16. März 2023 2
Beitragsverfasser/-innen: Dr. Jürgen Bönig
BIsmarck neu denken 475236 16. März 2023 3
J2BM, mlWaA Scénographie
1) EINGRIFF AN SKULPTUR UND SOCKEL
Reflektierende weiße Strassenmarkierung wird assymetrisch angebracht, ohne die Substanz der Skulptur zu verletzen. Die D. linie setzt sich in beiden Richtungen fort, von den Schultern herabfallend, den Sockel markierend, verläuft quer zu Rad- und Fußgängerbereichen, durch Park und Büsche/ Bäume, an den Enden auch den Strassenverkehr tangierend.
Im Gelände werden granitene Randsteine versenkt, welche die Farbe aufnehmen.
An einem Ende (Holsteinwall ) erscheint ein irreal verlaufender Zebrastreifen, am anderen Ende (Helgoländer Allee ) endet die D. linie in einem großen Quadrat, das von einer schweren schwarzen Eisenplatte bedeckt ist.
2) BISMARCK- TERASSE UND GRANITSTUFEN
bedürfen einer dringenden Restaurierung und sollen in DachBegrünungs- Technik saniiert werden (Entwässerung/ Vlies/ Substrat ). Dabei sollen farbige Akzente vermieden werden. Wegführung mit Granitplatten, dem Stufenmaterial angepasst.
3) WELLENFÖRMIGE TREPPENANLAGE
Umrandet von einer niedriegen Granitmauer führt an den Seiten Elbpark/ Kleinspielfeld wellenförmig auf und ab (tiefster Punkt ca. 3m u.O. An den granitenen Stützwänden werden massive 5-7 Eisenplatten eingebaut, die zeichenhaft reduziert, die Themen Industrialisierung / Krieg / Diplomatie / Monarchie / Kulturkampf / etc. visualisieren .
Berater/-innen: Berater/-innen: Demarkationslinie im Wegenetz Demarkation am Denkmal 169 781 Wellenförmiger Treppen-Abgang Bismarck-Terrasse Beitragsverfasser/-innen: Cornelia Leupold, Alon Daniel Weinberg Christian Zeitler 1074 169 781 D E M A R K A T I O N
Beitragsverfasser/-innen:
Cornelia Leupold, Alon Daniel Weinberg Christian Zeitler
Das gewaltige Denkmal, welches für das Wirken Otto-von-Bismarcks vor über 100 Jahren am „Stintfang“ errichtet wurde, thront monolithisch-klotzig über Hamburgs Stadtteil St. Pauli, der jahrzehntelang in bürgerlichen Kreisen als verrufen galt und gilt, wobei gerade dieses Image heute als Vermarktungsinstrument für Touristenströme aus Deutschland und aller Welt gewinnbringend genutzt wird. St. Pauli war in der Vergangenheit Tummelplatz für unzählige Originale, wie es natürlich heute auch noch der Fall ist. Eines dieser Originale war die „Citronenjette“, eine unehelich geborene, kleinwüchsige und angeblich „geistig zurückgebliebene“ Frau, die in der Hamburger Innenstadt um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert aus ihrem Bauchladen heraus Zitronen verkaufte, im „Gängeviertel“ am Hamburger Michel –also nicht unweit von dem Standort des Bismarck-Denkmals–als Zeitgenossin Bismarcks lebte und sich der Legende nach abends in St. Paulis Kneipen herumtrieb; also die Gegenfigur zum (Groß-)bürgertum, welches die Aufstellung des Bismarck-Denkmals in St. Pauli finanziell überhaupt erst ermöglichte.
Diese Gegenfigur wird einige Meter (der genaue Standort muss natürlich noch ermittelt werden) vor den Fuß des mächtigen Granitsockels des Bismarck-Denkmals als lustbetonte, hermaphroditische Figur „Citronenjet*te“ platziert – eine in unsere Gegenwart versetzte, zweigeschlechtliche „Citronenjette“; denn schließlich ging es ja auf St. Pauli immer schon um „das Eine“. Diese auf einem Hocker sitzende lebensgroß gestaltete Bronzeplastik „Citronenjette“ (weiblich), symbiotisch gestaltet als eine Figur mit „Citronenjet“ (männlich) mit erigiertem Penis in Korrespondenz zu Bismarcks Riesenschwert, welches durchaus auch als Phallussymbol zu deuten ist. „Citronenjet*te“ hält in der rechten Hand ein Seil, welches hinauf zum Bismarck-Denkmal führt und dieses im Bereich der Brust oberhalb Bismarcks´ Hände, die den Schwertknauf umfassen, umschlingt. Bismarck ist gefesselt und damit auch sinnbildlich imperiale Machtansprüche überhaupt. Dabei stärkt sich „Citronenjet*te“ gleichzeitig mit einem „Bismarck-Hering“, den „Citronenjet*te sich aus der linken Hand in den Mund fallen lässt – vielleicht braucht „Citronenjet*te“ gleich richtig viel Kraft, um den klotzigen Riesen-Bismarck von seinem Sockel zu ziehen? Oder wird „Citronenjet*te“ Bismarck an der Leine durch St. Pauli herumführen, in das sein Blick hineinschweift? Wer weiß das schon?
Wie schon erwähnt, ist eine lebensgroße Bronzeausführung der Plastik angedacht, um ebenfalls in die Ewigkeit einzugehen, wie es sich ja auch die Erschaffer des aus unverwüstlichem Granit bestehenden Bismarck-Denkmals vorgestellt haben. Lebenslust und –Freude sollen ebenso ihren Platz in der Ewigkeit bekommen wie die zementierte Macht von streitbaren Staatslenkern. Die Plastik „Citronenjet*te“ wird von daher auch zur Stabilisierung ein massives, ebenerdiges Granitfundament bekommen, mit dem die Plastik fest verbunden werden wird. Die Plastik wird ggf. elektrisch geerdet.
Das Seil, welches „Citronenjet*te“ mit dem Bismarck-Denkmal verbindet, sollte schätzungsweise ein gut 40 bis 50 m langes Stahlseil mit ca. 8 bis 10 cm Durchmesser sein – ggf. könnte man hier ein Seil verbauen, was bei der „Köhlbrandbrücke“ ausgewechselt wurde. An beiden Plastiken wird das Seil fest verbunden; um Bismarcks´ Brust gewickelt und hinter dem Schwertknauf wird es durch eine Schlinge am Ende des selbigen Seils geführt sowie mit „Citronenjet*te´s“ Hand, die das Seil umgreift, verschweißt. Das Bismarck-Denkmal würde, wie in der Ausschreibung gefordert, hiermit unversehrt bleiben. Mit einer Drohne kann der Zustand des Seiles regelmäßig untersucht werden.
Optisch wird das Bismarck-Denkmal gemäß der künstlerischen Idee „Power through Bismarck“ durch die Umwicklung mit dem Seil in Brusthöhe natürlich verändert: das Seil symbolisiert die Fesselung imperialer Macht sowie den gegenseitigen Energiefluss zwischen beiden Figuren - ein wechselseitiger Austausch eben: Power through Bismarck! Das gewaltige Denkmal zu Ehren Otto-von-Bismarcks steht in seiner gestalterischen Ausführung, der Entstehungszeit entsprechend, natürlich für nationale und koloniale Machtentfaltung mit den daraus resultierenden Konflikten, die später (nicht nur) über Europa Zerstörung und Kriegselend brachten. Dem möchte der Verfasser dieses künstlerischen Gestaltungsvorschlags auf humorvolle und lustbetonte Weise begegnen, denn Lustverzicht bedeutet Unzufriedenheit, die gerne als Nährboden für kriegerische Konflikte instrumentalisiert wird.
Next page: English
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: LUNA 1075 Beitragsverfasser/-innen: LUNA DE 032023
DASBISMARCKDENKMAL imAltenElbparkwareinGeschenkderHamburgerKaufleutean OttovonBismarckalsDankeschönfürdieErrichtungderKolonien.DasfürHamburger VerhältnissevölligüberdimensionaleDenkmalstrahltheuteeinenichtmehrzeitgemäße Machtfülleaus.Bismarck,wennauchalskeinFreundderKolonienbekannt,isttrotzdemals BereiterderKolonialverbrechenverantwortlich.
WirsehendieAnlage-dieStatue,denBunker,dieGartenanlage-alseinenOrt,dervon sichtbarkolonialzusichtbarantikolonialverändertwerdenmuss.Dabeisetztenwirunsmitdrei Aspektenauseinander:1.DieFigur,2.&3.DieAdditionenvondreizusätzlichen KolonialakteurenzudembestehendenBauensembleunddemAskariDenkmalinder umliegendenParkanlage3.“DenkmalderZukunft”.
AlleviertInterventionenwerdenentsprechendeSchriftplakettenundQR-Codesmit ausführlichenInformationenbekommen.IndiesenwerdendaspositiveWirkenBismarcks,wie dieSchaffungderSozialversicherungunddieTrennungvonStaatundKirche,denschrecklichen TatenindenKoloniengegenübergestellt.
DieFigurvonOttovonBismarckistmitMachtattributenversehen,wiemitdemReichsschwert, demKaiseradler“zuseinenFüßen”,denmaskulinenFigurendergermanischenStämmeanden SeitenmedaillonsdesSockels.DieersteInterventionbeabsichtigtdieEnthebungund DestruktiondieserMachtattribute.DabeiwirddieunterschiedlicheWirkungderFormationbei TagundbeiNachtberücksichtigt.
UnserFokusliegtaufdemSchwertalsphallisches,auchanachronistischesSymbolfürdie immerwährendeObergewaltdesHerrschersundEroberersundfürseineGerechtigkeit.Die Hand,diedasSchwerthält,istebenfallsdieHanddesdeutschenMichels-Patronder Deutschen,undspeziellderHamburger.DieRolleHamburgsindenblutigen Kolonialgeschäftensollebenfallshinterfragtwerden.
UmdieBedeutungderMachtinFragezustellenundumdemSchwert-SymboldieMachtzu entziehen,wollenwirdasSchwertoptischauseinanderfallenlassen.Daswirddurcheine dauerhaftinstallierteUmmantelung(mitgeschalteterLichtinszenierung)erzielt,diedenEffekt desZerbröckelnsnachbildet.SomitbleibtdiebaulicheSubstanzderFigurunversehrt.
TagsübersinddieBesucher*innenaufgefordert,sichderAnlagezunähern,umdie “Zersetzung”wahrzunehmen.WährendderDämmerungbiszumSonnenuntergangsolldurch graduelleBeleuchtungeinProzessder“Entmachtung”stattfinden.Bismarckverschwindetvom Sockel.DieFigurwirdnichtausgeleuchtet.DiebegleitendenMachtattribute-bisaufdas SchwertunddieHände(frontal)-bleibenebenfallsimDunklen.DieZersetzungdesSchwertes wirddurchLichtnochstärkerakzentuiertundistvonWeitemsichtbar.DasMonumentaleverliert anKraft.AllabendlichsolleinemehrminütigeLichtkunstprojektionamSchwertgezeigtwerden. HiersolldaslangsameZerbröckelnsichtbargemachtwerden,bisdasSchwertoptischzur GänzezerstörtistunddieseZerstörungdemzufolgezumStillstandkommt.
Berater/-innen:
KENNZAHL:196999 BISMARCKNEUSEHEN/NICHTSEHEN
KENNZAHL:196999 BISMARCKNEUSEHEN/NICHTSEHEN
Beitragsverfasser/-innen: Parsifal von Pallandt
DIEFIGUR/ NACHTANSICHTFRONT
KENNZAHL:196999 BISMARCKNEUSEHEN/NICHTSEHEN ADDITION1/ ANSICHT KENNZAHL:196999 BISMARCKNEUSEHEN/NICHTSEHEN DENKMALDERZUKUNFT/ ARGUMENTEDREALITY 1076
PLATZIERUNG
KENNZAHL:196999 BISMARCKNEUSEHEN/NICHTSEHEN
Beitragsverfasser/-innen: Mariya Gyurova Parsifal von Pallandt
1.DIEFIGUR
1
2.ERSTEADDITION
InHamburgerDepotsbefindensichseitJahrendieabmontiertenDenkmalederKolonialakteure HermannvonWissmannundHansDominik,sowieeineBüstedesSklavenhändlersGrafHeinrichCarlvonSchimmelmann.DiesesollenzumGeländeaddiertwerden.DiebeidenStatuenvon WissmannundDominikwarennochinden60erJahreninHamburgaufgestelltwaren,bistsie vonStudentengestürztwurden.BeiGrafSchimmelmannkommthinzu,dasserandem blühendenSklavenhandelschonca.100JahrevorBismarcksZeitbeteiligtwar.Fragwürdigist, warumnochindenNullerjahrendiesesJahrhundertsdieAnregungundUmsetzungkam,in WandsbekdieSchimmelmannBüsteinAuftragzugeben,unddiesedortunweitdes SchimmelmannMausoleumsaufzustellen.
InderGrünanlagevordemMonumentwerdendreizylindrischeSchächteineiner Dreiecksanordnungausgehoben.IndiesenwerdendieStatuenunddieBüsteeingelassen.Die KöpfederFigurenragenausderErdehinaus.UmdenHalsderStatuenwirdtransparentes PanzerglasimDiameterdesSchachtesangebracht,umEinblickindieVertiefungzueröffnen.Die FigurensindinroterFarbelackiertundvonuntenbeiTagundNachtangestrahlt.
VordenEinlassungenwerdendreiidentischeTrapezSockelausGranitporphyrplatziert,aufdie sichdieBlickederStatuenrichten-nämlich„ihrvormalseigener“Sockel.AufjedemderBlöcke werdendieNamenderjeweiligenAkteureeingraviert,diejedochwiebeimSchwertähnlich zerbröckelnundsichauflösen.
DieStatuensollenzumeinenausderVerdrängungzurückindenDiskursderkolonialen Aufarbeitunggeholt,undindenKontextdesGesamt-Antikolonialdenkmalsgestelltwerden. ZumanderenvollziehtsichdieIdeederEntmachtunghiersowohlindem“vom-Sockel-Holen” undEingrabenalsauchinderErosion.DieFragennachdenMachtverhältnissenundder VerantwortungwerdenzurDiskussiongestellt.
3.ZWEITEADDITION
ÜberJahreverstecktdieStadtHamburgnundasASKARIDenkmalimsogenanntenTansaniaPark,aufdemGeländederehemaligenLettow-VorbeckKaserneinJenfeld.Diesezwei DenkmalteilesolleninZukunftauchimselbenArealwiedieersteAddition,nebeneinanderim Bodeneingelassenwerden.AuchhiersollderKopfteilausdemBodenherausschauen.Der untereTeilimBodenausgeleuchtetwerden.Das„alte“DenkmalsolldortmitMoosüberJahre zuwachsenundzurRuhekommen.MankannalsobeiderVeränderungdesDenkmalszusehen.
ÜberdenDenkmalteilenwirdeineGlashüllemontiertundaufdieserwerdendieabgebildeten fünfAskarislebendig,d.h.eswerdenunterschiedlicheBiografienderAskarisrecherchiert.Diese MenschenbekommenjetzteinAntlitz,indemihreechtenGesichter,stattdesaustauschbaren KoloritsdesaltenDenkmals,aufdemGlasabgebildetunderklärtwerden.EinePersonseihier schongenannt:BayumeMohamedHusen,deralsAskarinachDeutschlandkamundals SchauspielerinNazi-Propagandafilmenspielenmussteundspäterwegendersogenannten „Rassenschande“imKonzentrationslagerSachsenhausenumgebrachtwurde.
AufTafeln,QRCodesundinAR,werdendiesefünfLebensgeschichtenvorgestellt.Diese BiographienkönnenauchnacheinigerLaufzeitausgestauschtwerden,unddadurch weitererzähltwerden.
4.“DENKMALDERZUKUNFT”
InTeil1undTeil2undTeil3findeteineGegenwartsauseinandersetzungmitdenjetzigen Denkmälernstatt.WirwolleneinenWegfinden,dieEnsemblesineinemöglicheZukunftzu überführen,beispielsweiseindemInteraktionenderBesucher*innenmitdenphysischen Strukturenmöglichsind.
AufderRückseitedesBismarck-Sockelsaufdemhöchsten,begehbarenPlateauzwischenden mittlerenMedaillons,solleinefreistehendeNeonlichtinstallationinderFormeinerleeren Denkblaseaufgestelltwerden.SiesollalsAufforderungderBesucher*innenzumWeiterdenken anregen.
DieKonstruktionbildetzugleichdenStartpunktunddieSchnittstellefüreineArgumented Reality(AR)Experience(alsAppzumDownload).DieseisteineEinladung,mitdemDenkmal einespotenziellenMuseumsundseinerUmgebungübermobileEndgerätevirtuellzu interagieren.DieOnline-PlattformkannebenfallsalsWissensvermittlungdienen.Aus künstlerischerSichtkönnendarinunterschiedliche,physischnichtdurchführbareInterventionen stattfinden,wiebeispielsweisedasvorherangesprocheneMotivderAuflösungderFigurvon BismarckalsAnimation.ARbietetdieMöglichkeitderIntegrationvielfältigeru.a.künstlerischer PositionenunderöffnetsomitdasSpielfeldfürunterschiedlicheTeilnehmer*innenimDiskurs.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Mariya Gyurova Parsifal von Pallandt KENNZAHL:196999 BISMARCKNEUSEHEN/NICHTSEHEN
2
Mariya Gyurova
KENNZAHL:196999 BISMARCKNEUSEHEN/NICHTSEHEN
Beitragsverfasser/-innen:
Parsifal von Pallandt
3
Dieser Beitrag umfasst sensible Inhalte. Der eingereichte Plan zu dieser Arbeit befindet sich nachstehend zu den Plänen der ersten Phase
Beitragsverfasser/-innen: Cornelia Dusör
Berater/-innen:
Bismarck Neu Denken
A. Plakat
Plakat mit dem Gedichte „Lied des Türmers“und Symbolen der Gebiete ehemaliger Deutscher Besatzung mit dem Schwerpunkt kolonialer Vergangenheit aufgestellt im Park auf der Seite der Tanzenden Türme in Bismarck-Blickrichtung
B. Audioproduktion zum „Lied des Türmers in Zusammenarbeit mit einer ausgewählten Musikerin am Denkmal abspielbar
C. Hand-Folienset die diskutierte Varianten, Schwerpunkte, Lösungen aus dem Wettbewerb dauerhaft im Gebrauch der Schauenden sichtbar machen.
Lied des Türmer s
Zum Sehen geboren, Zum Schauen bestellt, Dem Turme geschworen, Gefällt mir die Welt.
Ich blick in die Ferne, Ich seh in der Näh Den Mond und die Sterne, Den Wald und das Reh.
So seh ich in allen Die ewige Zier, Und wie mir’s gefallen, Gefall ich auch mir.
Ihr glücklichen Augen, Was je ihr gesehn, Es sei, wie es wolle, Es war doch so schön!
Johann Wolfgang von Goethe, nach 1820
Erläuterungsbericht - TÜRMER
In der Auseinandersetzung mit der gestellten Aufgabe und seiner Komplexität stehen für mich folgende Themen im Vordergrund:
1. Die Herausforderung des friedlichen Zusammenlebens von Menschen auf der Erde, konkret im öffentlichen Raum.
2. Die Entscheidung zu Maßnahmen der Gesundheit, des Schutzes, der Bildung, der Ermutigung der Bevölkerung
3. Die Förderung und das Gedenken an Kräfte, die Punkt 1 bis 2 (in Hamburg ) zugetan sind bzw. waren.
Aus meinen erarbeiteten Schwerpunkten ergab sich die Überlegungen zum öffentlichen Raum. Es ist Grundlage der Demokratie, dass der öffentliche Raum geprägt ist von Entscheidungen von Mehrheiten. Dieser Raum ist beeinflusst durch geschichtliche Räume bzw. von Besitzverhältnissen.Besonders die Höhe von Hamburg, die Türme scheinen das zu verdeutlichen.
Idee/Empfehlung:
Öffnung der Aussichtsplattform auf den Tanzenden Türmen für alle Schichten somit die Ermöglichung die indiviudelle Innenschau und den Blick auf Geschichte, Landschaft, Hamburg im Sinne des Gedichtes aus dem Werk „Faust II“ Türmer von Johannes Wolfgang Goethe nach 1820 und damit den Eingriff vom öffentlichen in den privaten Raum
Die Existenz der Wände der Plattform legt eine
A. Arbeit mit dem Textes des Gedichtes „Lied des Türmers“ nahe ebenso eine Erfahrbarkeit mit zu erarbeitender
B. Audiokunst, eine Zusammenarbeit mit ausgewählten Musikern (des MSDocville und der Philharmonie) die auch am Denkmal abspielbar ist sowie die Möglichkeit verschiedener Folien vor das Denkmal zu halten
C. Hand-Folienset, die diskutierte Varianten, Schwerpunkte, Lösungen aus dem Wettbewerb dauerhaft im Gebrauch der Schauenden sichtbar machen. (Daraus könnte sich in der Erweiterung App/ein Buch für z.B. Kinder entwicklen, dass die unterschiedlichen Aspekte vorstellt. ) Des weiteren kann die Möglichkeit einer mit Musikern der angeleiteten lautlosen
D. Licht-Signalchoreografie in den Höhen der Kirchen-der Philharmonie eine Menschen verbindende analoge regelmäßig ritualisierte stattfindende Aktion sein, die sich virtuell mit Orten in Bezug zu Deutschland erweitern lassen, die sich ebenfalls in Zusammenarbeit mit der Philharmonie und diverser Hamburger Festivals erarbeitbar wäre. Auch die Zusammenarbeit mit Schauspielerinnen ist denkbar
E Lesungen mit Texten von z.B. Wilhelm Lamszus (1881-1965 „Das Irrenahus“, Das Menschenschlachthaus“) erscheinen stark empfehlenswert.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Kerstin Weßlau 240867
1078 Beitragsverfasser/-innen:
Kerstin Weßlau
1 240867
Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Kerstin Weßlau
Beitrag: TÜRMER
A. Arbeit mit dem Text
Als aufgestellte Plakatwand mit dem Gedichtes
„Lied des Türmers“ und Symbolen aus den Gebieten Deutscher Besatzung mit dem Schwerpunkt kolonialer Vergangenheit
aufgestellt im Park auf der Seite der Tanzenden Türme
B. Audiokunst
in Zusammenarbeit mit einer ausgewählten Musikerin die auch am Denkmal abspielbar ist
C. Hand-Folienset, die diskutierte Varianten, Schwerpunkte, Lösungen aus dem Wettbewerb dauerhaft im Gebrauch der Schauenden sichtbar machen.
Bismarck Neu Denken Beiträge mit sensiblen Inhalten
240867 2
Beitragsverfasser/-innen:
511864
Das alte Denkmal bleibt unter der künstlerischen Intervention unverändert und unbeschädigt.
Wundervolle Wesen aus aller Welt bevölkern das Bismarck-Denkmal. Die gewaltige Sockelanlage wird humanistisch neu bespielt und bekommt kosmopolitischen, hohen Besuch.
Skulpturen aus der Sammlung des Hamburger Museums MARKK für Kulturen und Künste der Welt, werden 3D-gescannt, digital vergrößert und in recyceltem Hightech-Kunststo skulptural ausgefräst. Anschließend können die Original-Artefakte aus der Hamburger Sammlung – falls möglich und gewünscht – in die Ursprungsländer restituiert werden.
Deren vergrößerte Kopien dürfen jedoch am Bismarck-Denkmal weiter bestaunt werden. Die vielfältigen Gestalten werden in lockerer Anordnung den granitenen Koloss besiedeln – oder kolonialisieren, wenn man so will ;-) Und manch phantasievolle Erscheinung tanzt den Verkörperungen der deutschen Stämme und den Adlern nun buchstäblich auf der Nase herum. Die vielen Repräsentanten und Repräsentantinnen der Menschenvölker kultivieren mit ihrer bunten Diversität das rigide, phallische Standbild. Sein aufgepumpter, imperialistischer Pathos wird freundlich eingehegt durch das künstlerische Spiel mit den verschiedensten Kunstformen der Menschheit. Der einsame Reichsgründer wird zum lebendigen Weltbürger. Das Konzept könnte als ein laufender Prozeß angelegt sein, so dass im Laufe der Zeit immer mehr Figuren am Standbild auftauchen. Wie ein wachsendes Korallenri setzt das Denkmal Skulpturen aus allen Epochen und Kulturen an. Das alte Monument verwandelt sich so – langsam aber sicher – in ein zeitgemäßes Wahrzeichen, das dem Hamburger Selbstverständnis als Tor zur Welt wirklich entspricht.
In den Räumen des Sockelinneren wird dazu eine inspirierende Dauerausstellung mit Erklärungen zu den einzelnen Figuren und ihrer Herkunft zugänglich sein. Es könnten auch Wechselausstellungen dort statt nden, als Einladung für zeitgenössische Künstler, die aus den oben repräsentierten Kulturen stammen. Dieser Ereignisraum soll einen positiven Zugang zu den vielen unterschiedlichen Ausdrucksformen unserer Welt erö nen und lebendige, zugewandte Neugier auf das so vielfältige und doch gemeinsame kulturelle Erbe der Menschheit wecken.
Die weltumspannende künstlerische Formensprache ist ein Plädoyer für kulturelle Diversität.
Sensibilitäten, die einzelne Figuren betre en könnten, werden im Vorfeld empathisch eruiert und respektvoll mit den Herkunftsländern diskutiert, um eine unerwünschte oder mißbräuchliche kulturelle Aneignung auszuschließen.
Heiligtümer oder kulturelle Artefakte, die besondere Sensibilität verlangen, werden nicht verwandt.
Rückseite Ansicht von Ost
Das Ensemble im Alten Elbpark wird umbenannt in Republic of Human Kind Und vielleicht kann man sogar ideeller Bürger dieser Republik werden? Damit würden nicht nur die gurativen Artefakte, sondern auch die echten Menschen zu Botschaftern des fantastischen, kulturellen Erbes und für neue Ideen von Menschlichkeit.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: matthias braun | architektur design kunst visualisierung Büro Hünnerkopf Design Kommunikation 1001
-
-
-- –
-- -––--------------
Der Granit wird nur in geringem Umfang, gewissermaßen minimalinvasiv für Befestigungen angetastet. Verteilung der Figuren im Grundriss Lageplan 1:200 Mit künstlerischen ‚Souvenirs‘ der Republic of Human Kind werden die Besucher zu Botschaftern der Idee und können damit ihren humanistischen Sinn weiter in die Welt tragen. Proud Citizen ofProud the Republic of Human Kind Republic Humankind Alle für die Photomonatge verwendeten Figuren sind Inventar des MARKK Ansicht von West Weibliche Figur Fang, Mabea (?), Gabun Inv. Nr. 623 Mutter-Kind-Maske Kamakengu ka muana Kete (Bena Mwanika), DR Congo Inv. Nr. 4771:06 Figur mit eingeritzten Glyphen Teotihuacán-Kultur, Mexiko Inv. Nr. 264 Figur Nukuoro, Föderierte Staaten von Mikronesien Inv. Nr. 1894 Figur (Uli) Papua-Neuguinea Inv. Nr. 5021 Beispielhaft einige Skulpturen und ihre ursprüngliche Herkunft Museum am Rothenbaum MARKK Hamburg
Mögliche
Architekturbüro Krey
1039
Heinke Haberland
Re-Bismarck*
Otto von Bismarck (1870-1890) wird in der Monumentalskulptur, gut sichtbar vom Hamburger Hafen, mit Blick den Elbstrom hinab, als ritterlicher Roland und als ein Beschützer des vereinigten Deutschen Reiches dargestellt. Zwei (Reichs-)Adler stellen sich an Bismarcks Seite in seinen Schutz. Das zentrale, gigantische Schwert symbolisiert Stärke und steht als Richtschwert für Hamburgs hoheitliche Stadtrechte. Im Held Roland ist auch ein Bezug zu Karl dem Großen hergestellt – in dem mittelalterlichen Nationalepos geht es um Kriegszüge Karls gegen die „Heiden“. Aus heutiger Sicht mag die kriegerische Aufmachung auch als ein Warnsignal an die entfernten Kolonien gesehen werden, die den materiellen Reichtum und somit den Aufstieg des Deutschen Reiches mit ermöglicht haben. Überhaupt würde Bismarck als „alter weißer Mann“ den heutigen Zeitgeist verfehlen und ihm kaum ein imposantes Denkmal gewidmet werden.
Der Afro entstand als Ausdruck des Selbstbewusstseins, während der schwarzamerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Statt die Haare einer „weissen Norm“ anzupassen, wurden diese kaum gebändigt – in alle Richtungen abstehend – als Zeichen des Stolzes getragen. Möglicherweise wurde auch Anschluss gesucht an eine traditionelle, afrikanische Stammeskultur und überlieferte Formen des Kopfschmuckes. Somit kann der Afro auch als Symbol für Nationalstolz gesehen werden.
Ein goldener Afro auf Bismarcks Monumentalkopf verbindet den Anspruch auf Eigenständigkeit einer heute deutsch-europäischen und einer afrikanisch-stämmigen Identität. Die Überhöhung des Afros als „vergoldete Bronzekrone“ ist einerseits eine strahlende Aufwertung der Großplastik, andererseits verändert sie den IdealBismarck hin zu einem „Möglichkeits-Bismarck“, indem eine moderne Sichtweise vermittelt wird, die multikulturelle Vielfalt in die Figur projiziert sehen möchte.
Der Afro ist so stilisiert, dass er zunächst weniger als Haarpracht bzw. Perücke erscheint, vielmehr als eine Art krönender Kopfbedeckung. Während das krause Haar als musterhafte Struktur eingearbeitet ist, wird durch die Vergoldung ein starker Materialeffekt erzielt, wobei die Tatsache, dass ein Afro gemeint ist, dem Betrachter erst nachgelagert deutlich wird. Ziel des goldenen Afros ist es, die nationalistische Ausstrahlung des MonumentalBismarcks zu brechen und ihn als Sinnbild für Dekolonialisierung zu rekontextualisieren. Die Haube des Afro – bevorzugt aus vergoldeter Bronze in einer Größe von ca. 3 x 5 m – wäre entfernbar, falls kommende Generationen den Originalzustand der Plastik wiederherstellen möchten.
Die widersprüchliche politische Person Bismarcks bedarf einer permanenten Neubewertung. Für ihn spricht, dass er außenpolitisch auf einen Ausgleich der europäischen Mächte gesetzt und lange einer deutschen Kolonialpolitik eine Absage erteilt hat. Die Vereinigung zum Deutschen Reich wurde durch ihn maßgeblich gestaltet, wobei seine „preussischen Methoden“ nur zu einer äusseren, formalen Vereinigung, bei innerer Zersplitterung, geführt haben. Während der NS-Zeit wurde Bismarck vereinnahmt und sein,1906 vollendetes, Ehrendenkmal als Bunkeranlage benutzt.
Beitragsverfasser/-innen: Alex Tennigkeit
Sehr geehrte Jury, hiermit möchte ich einen künstlerischen Beitrag zu dem Ideenwettbewerb beisteuern, welcher die Monumentalskulptur direkt transformiert. Eine Gegenüberstellung mit einem künstlerischen Objekt in der Umgebung halte ich für weit weniger kraftvoll, weshalb sich ein Lageplan erübrigt.
Die Idee habe ich mit meinen Mitteln – skizzenhaft – illustriert. Nach einer Machbarkeitsprüfung und in einer weiteren Runde, würde ich meine Einreichung selbstverständlich professionalisieren und an einen Maßstab anpassen. Herzliche Grüße, A.T.
Konstruktion der Afro-Haube
Die vergoldete Afro-Haube – bevorzugt aus Bronze/Metall – ist innen hohl und könnte an den beiden Epauletten an den Schultern der Statue befestigt werden (rote Markierung). Zwischen Kopf und Haube würde ein „Übergangsmaterial“ (blau), zum Schutz des Steinkopfes, installiert. Um die Gussform herzustellen, würde ich mir eine professionelle, künstlerische Assistenz nehmen, sowie in Absprache mit den Architekten (Statik) und der Giesserei die Haube herstellen lassen.
A. T., Konstruktion des Gold-Afros 2023, Mischtechnik auf Papier, 29,7 x 21 cm
Erste Ideenskizze „Führen bedeutet auf andere zu achten“
*Dabei handelt es sich um einen Arbeitstitel. Das „Re“ steht dabei für Begriffe, wie recreate, redefine, return, recycle.
Ästhetik der Afro-Haube
Die Struktur der Afro-Haube könnte als stilisiertes Muster – inspiriert von Assyrischen Reliefs – abwechselnd aus Locken-Schnecken-Voluten und aus gedrehten Zöpfen bestehen, wobei sich die im Bereich des Gesichts liegenden Locken verjüngen.
Durch die Stilisierung wird die Anmutung einer repräsentativen afrikanisch-orientalischen Kopfbedeckung erzielt.
Mischtechnik auf Papier, 29,7 21 cm
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Alex Tennigkeit
21 cm 1063
Stilisierung des Gold-Afros 2023
Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Cornelia Dusör
Bismarck Neu Denken Beiträge der Phase 2 Auswahlsitzung am 05. Juli 2023
1077
BISMARCK NEU DENKEN –
Internationaler offener Ideenwettbewerb
zur Kontextualisierung des Bismarck-Denkmals im alten Elbpark »Gedenkstätte Kolonialismus«
These 1: Gegendenkmäler und Konzeptkunst
Der Einfluss der Konzeptkunst auf die Erinnerungskultur führte in den 1980ern zu einer Dematerialisation des Denkmals und zum Aufkommen von Gegendenkmälern. In dieser künstlerischen Strömung erklären Kulturschaffende das Gedenken an sich zur “primären Information” ihrer Werke und reduzieren die notwendige “sekundäre Information”, sprich: die Form, auf ein Minimum [1] Der Holocaust-Gedenkstättenforscher James Young unterscheidet zwischen zwei Arten von Gegendenkmälern [2]: solche, die sich von Grund auf traditionellen Denkmalprinzipien wie Monumentalität oder Permanenz widersetzen [3] und solche, die das Vorzeichen eines bestehenden Denkmals ändern [4]. Für eine non-invasive Umdeutung des Bismarck-Denkmals im Alten Elbpark muss dessen Rahmung konzeptuell erweitert werden, um es in eine meta-perspektivische Betrachtung zweiter Ordnung zu ziehen [5]
[1] Seth Siegelaub im Interview mit Charles Harrison, Studio International. Journal of modern art, 1969.
[2] Young, James Edward: At Memory's Edge – After-images of the Holocaust in Contemporary Art and Architecture. New Haven/London, 2000, S. 7.
[3] Vgl. mit dem »Denkmal gegen den Faschismus«, 1986, Jochen Gerz und Esther Shalev-Gerz; Hamburg.
[4] Vgl. hierzu das Projekt »www.afrika-hamburg.de« zum Wissmann-Denkmal, 2004, HM Jokinen & »Hamburg Postkolonial«, Hamburg.
[5] Luhmann, Niklas: Die Kunst der Gesellschaft. Frankfurt am Main, 1997.
These 2: Dekolonisation als Diskurs
Anders als Denkmäler liefern Gegendenkmäler keine fertigen Antworten auf soziopolitische Fragen. Vielmehr fordern sie ihre Rezipient:innen immer wieder aufs Neue heraus, Geschichte zu überdenken, sich zu politisieren und zu positionieren. Ästhetisch wie konzeptuell ist das Gegendenkmalsprinzip prädestiniert dafür, das Gedenken an Bismarck einer kritischen Revision zu unterziehen. Was es aber braucht, um dessen Bedeutung zu dekonstruieren, ist die Anerkennung des gesellschaftlichen Dissens zwischen denjenigen, die in Bismarck lediglich einen klugen Politiker sehen und denjenigen, die dessen Außenpolitik (Berliner Konferenz 1884/5) bereits als einen Tiefpunkt der Maafa [6], des Schwarzen Holocausts begreifen. Jeder Entwurf für eine Umdeutung seines Denkmals muss diesen Dissens anerkennen und produktiv machen. Und er muss berücksichtigen, dass jede Generation das anscheinend für die Ewigkeit gemachte Bismarck-Denkmal immer wieder aufs Neue kritisieren (können) muss. Analog zur Konzeptkunst (Ideenkunst), in der die Rezipient:innen eines Werks die Erfahrung machen, dieses überhaupt erst zu erschaffen, indem sie es sich vorstellen, muss ein Gegendenkmal zu Bismarck seine Betrachter:innen herausfordern, die eigene kolonial und rassistisch geprägte Wahrnehmung wahrnehmen zu lernen [7] Dafür braucht es diskursive Formate.
[6] Der panafrikanisch verständliche Swahili-Begriff Maafa ähnelt in seiner Bedeutung dem hebräischen Ausdruck der Shoa und wird in ähnlicher Weise mit Katastrophe; großes Unheil übersetzt. Vgl.: Ani, Marimba: Let The Circle Be Unbroken: The Implications of African Spirituality in the Diaspora, New York, 1988.
Siehe hierzu auch das deutsche Gedicht »Maafa« in: Aukongo, Stefanie-Lahya: Buchstabengefühle – Eine poetische Einmischung, Berlin, 2018, S. 252.
[7] Lippard, Lucy R.: Six Years – The Dematerialization of the Art Object from 1966 to 1972; 1973, S. xi.
These 3: Wer spricht (noch nicht)?
Das Bismarck-Denkmal verkörpert weiß- und west-zentrische Werte. Für eine Dekonstruktion seiner Bedeutung muss die Deutungshoheit denjenigen zugestanden werden, die auch vom deutschen Kolonialismus und seinen Kontinuitäten betroffen sind, allen voran die vielen migrantischen und postmigrantischen BIPoC (Black people, Indigenous people, People of Color), deren zivilgesellschaftliche Initiativen und Selbstorganisationen die postkoloniale Debatte überhaupt erst angestoßen haben. Für diese Akteur:innen, Kulturschaffenden und Wissenschaftler:innen müssen künftig noch sehr viel größere Anstrengungen unternommen werden, damit sie sich im Generationenprojekt der Dekolonisation Deutschlands und seiner ehemaligen Kolonien nicht nur gebraucht, sondern auch wertgeschätzt und sicher fühlen. Diese dekoloniale Prämisse hat auch eine ästhetische Dimension: In kolonialen Ausbeutungsverhältnissen wird Menschen die Zeitgenossenschaft abgesprochen, indem sie als primitiv oder weniger modern dargestellt werden [8]. Völkerschauen, ethnologische Museen, Kunstmuseen und Denkmäler haben dieses Argument ästhetisch, genauer gesagt: visualistisch stark gemacht. Derlei ästhetische Mechanismen der Andersmachung gilt es in der Gestaltung dieses Entwurfs zu überdenken. Dies gelingt von allein, wenn dem (Zu-)Hören ein höherer Stellenwert eingeräumt wird als dem (An-)Sehen und damit die Gleichzeitigkeit mit Menschen in ihrer Bedeutung für die Wissensproduktion stärker gewichtet wird. In der sinnlichen Unmittelbarkeit des Zuhörens wird nämlich vermieden, die Zeitgenossenschaft „Anderer“ z. B. durch einen Fokus auf (Ab-)Bilder zu ignorieren [9].
[8] Fabian, Johannes: Time and the Other. How Anthropology Makes its Object; New York, 1983, S. 106. [9] Vgl. ebd., S. 167.
Beitragsverfasser/-innen:
FFFW – von Ferrari & Walter Architektenpartnerschaft mbB
»Gedenkstätte Kolonialismus«
Das Konzept: Raum schaffen, ohne ihn einzunehmen = Plattform + Kommunales Zentrum + Rahmung des Alten Elbparks als ein "anderer Ort"
Der Alte Elbpark soll für dekoloniale Stadtführungen, Aktionen und Veranstaltungen attraktiv werden und eine Atmosphäre schaffen, die alle Menschen einlädt, das koloniale Denken zu verlernen. Mit inhaltlicher Zurückhaltung und im bewussten Verzicht auf fertige Aussagen hält dieser Entwurf Freiräume und Ressourcen für die politischen, ästhetischen und wissenschaftlichen Praxen zivilgesellschaftlicher und vom Kolonialismus betroffener Communities bereit. Er redefiniert den Alten Elbpark als eine Kulturlandschaft mit drei einheitlichen architektonisch-stilistischen Aspekten: die [A] Plattform um Bismarcks Denkmal, ein [B] Kommunales Zentrum und die [C] Rahmung des Alten Elbparks als ein “anderer Ort”. Diese drei Komponenten überformen den Park als Ganzes und machen aus ihm ein Forum für dekoloniale Wissens- und Kulturproduktion.
A. Plattform
Um die Bismarck-Statue herum wird eine leicht erhöhte »Plattform« auf das Podium, die Treppen und den Vorplatz gelegt (Abbildung 4). Diese Ebene mit quadratischer Grundfläche defunktionalisiert die heroisierende Funktion des Sockels und spannt um das anachronistisch gewordene Monument einen größeren konzeptuellen Rahmen: Für diejenigen, die sie betreten oder über Rampen befahren, schafft sie nicht nur Distanz zum Untergrund, sondern auch zur Geschichte. Auf dieser »Plattform« zu stehen bedeutet, das Bismarck-Denkmal als historisches Objekt aus einer Meta-Perspektive wahrzunehmen. Besucher:innen können aus dieser leicht erhöhten Position den Sockel, das Monument und sein nationalsozialistisches Interieur als "Sediment der Geschichte" [10] wahrnehmen lernen. Ihre Bewegungen über die gußeiserne »Plattform« und den unter ihr liegenden Hohlraum produzieren obendrein Klang, der ihren Hörsinn anregt und die Aufmerksamkeit in den Untergrund lenkt. Dadurch setzt die »Plattform« das Bismarck-Denkmal unter ein anderes Vorzeichen. Sie zwingt den Besucher:innen diese Perspektive jedoch nicht auf. Vielmehr belässt sie neben den Geländern der Treppenlifte eine Passage, die über den historischen Sockel führt. Sie nimmt künftige Generationen also nicht aus der Verantwortung, sich zu positionieren, im Gegenteil. Die »Plattform« verlangt jeder einzelnen Besucher:in eine Entscheidung ab, wie sie sich Bismarcks Denkmal nähern möchte, ob auf dem ursprünglich designierten Fundament oder auf der Plattform, die im Diskurs der »Gedenkstätte Kolonialismus« resoniert. Es ist diese Performativität der Architektur, die den gesellschaftlichen Dissens über der deutschen Kolonialgeschichte produktiv macht (vgl. These 2). Gespräche, Diskussionen und Streitigkeiten über Bismarck werden dabei zum eigentlichen Werk. Ebenerdig können die Besucher:innen des Ortes durch die Seiteneingänge des Fundaments unter noch zu bestimmenden Voraussetzungen (wie z. B. einer Führung durch geschultes Personal) den Bunker im Inneren des Denkmals besichtigen. An dessen Eingängen müssten dafür detaillierte Informationen zur Geschichte des Ortes sowie Verhaltensregeln wie Fotografierverbote angebracht werden. Die Treppen im Bunker werden mit Treppenliften für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ausgestattet. Die Relevanz barrierefreien Bauens für die Dekolonisation gesellschaftlichen Lebens und die Sicherung der im Grundgesetz und in der UN-Behindertenrechtskonvention gefassten Menschenrechte sei an dieser Stelle ausdrücklich betont! [11]
[10] Sara Ahmed spricht vom „sediment of history“; in: Sara Ahmed: Brick Walls: Racism & Other Hard Histories; Vortrag auf der Konferenz: Unsettling Conversations, Unmaking Racisms and Colonialisms, R.A.C.E. Network’s 14th Annual Critical Race and Anticolonial Studies Conference, University of Alberta, Edmonton, <https://vimeo.com/110952481>, Abruf am 22.2.2023.
[11] Vgl. hierzu die aktuelle Fassung der DIN 18040-1/3: Barrierefreies Bauen von öffentlich zugänglichen Gebäuden sowie Verkehrsund Freiräumen; <https://din18040.de/din18040-norm.htm>, Abruf am 3.3.2023.
B. Kommunales Zentrum
Schon in wenigen Jahren werden sich die Fragen rund um Bismarcks Denkmal im Vergleich zu heute stark verändert haben. Die Menschen, die sich dann mit seinem kolonialen Erbe beschäftigen, werden dafür neue kommunikative Strategien entwickeln müssen, sowohl analog als auch digital. Sie werden dafür essentielle Ressourcen für ihre jeweiligen Ansätze der Dekolonisation und Community-Care-Arbeit benötigen. Dieser Entwurf sieht vor, einen vielseitigen Freiraum zu schaffen, der ihren Bedürfnissen gerecht wird: das »Kommunale Zentrum« der »Gedenkstätte Kolonialismus« (Abbildung 5). Es liegt im nordwestlichen Teil des Parks zwischen Millerntorplatz und Helgoländer Allee, wo auch sein Hauptzugang liegt. Sein auskragendes Dach und die umlaufende Terrasse nehmen die Materialität der metallenen »Plattform« um Bismarcks Denkmal vorweg. Sein Inneres ist in nachhaltiger Holz- und Ziegelbauweise gehalten. Schon beim Betreten des Parks lenkt das Zentrum den Blick auf Bismarcks Monument, während seine Glasfassaden durchgängige Einblicke in sein Inneres gewähren. In bescheidener Größe bietet es elegante und flexibel nutzbare Räume für Veranstaltungen, Workshops und Projekte. Ein Studio für Artists-in-Residence (Abbildung 8) verzichtet in bewusster Ablehnung einer visualistischen Ästhetik auf gängige Ausstattungen des White Cubes [12]. Vielmehr ist es für performative Künste ausgestattet, um ästhetische Praxen zu stärken, bei denen die Körper der Aus-Sagenden und Zu-Hörenden gleichzeitig im Raum sein müssen (wie z. B. Rede, Musik, Theater und Performance; vgl. hierzu These 3). Nebenan stehen die offene Community-Küche und das Esszimmer ganz im Zeichen dekolonialer Care-Arbeit (Abbildung 10). Am anderen Ende des »Kommunalen Zentrums« befindet sich schließlich ein Freiraum, ein vielseitig nutzbarer Bereich. Generell können die Nutzer:innen des
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Dr. phil. Christoph Balzar FFFW – von Ferrari & Walter Architektenpartnerschaft mbB 1 von 3
2001
phil. Christoph Balzar
Dr.
2 von 3
2001
Zentrums dessen Raumaufteilung mit Schiebewänden und -türen an ihre Bedürfnisse anpassen. Schwere Vorhänge entlang der gesamten Glasfassade erlauben es, den Innenbereich nach Bedarf abzuschirmen. Das gesamte Gebäude ist für behinderte Menschen mit eingeschränkter Mobilität designt, seine Toiletten sind de-gendered (all bodies). Das »Kommunale Zentrum« wird gewährleisten, dass der Diskurs um Bismarcks koloniales Erbe in Zukunft radikal inklusiv geführt wird. [11] Es ist gleichzeitig bewusst klein gehalten, um eine unkomplizierte Nutzung zu ermöglichen und benötigt lediglich eine Person zur Betreuung.
[12] Vgl. hierzu das multifunktionale Mobiliar für künstlerisch-wissenschaftliche Forschung an Objekten im Labor des Frankfurter Weltkulturenmuseums, <https://www.weltkulturenmuseum.de/de/gaeste-forschung/?gast=otobong-nkanga-nigeria-1>, Abruf am 22.2.2023.
C. Rahmung
Die »Plattform« am Bismarck-Denkmal und das »Kommunale Zentrum« redefinieren den Alten Elbpark als ein dekoloniales Freiluftforum, die »Gedenkstätte Kolonialismus« (Abbildung 7). Dadurch wird der im Park unlängst stattfindende Diskurs um die Kontinuitäten des deutschen Kolonialismus institutionalisiert (Abbildung 11). Dieser "andere Raum" [13] braucht aber auch eine sinnlich wahrnehmbare neue Rahmung, die ihn vom Außenbereich Hamburgs abgrenzt. Zu diesem Zweck werden an allen Parkzugängen zwischen den Betonbänken Schwellen aus Eisengussplatten verlegt (Abbildung 7), die diesen Übergang ins Bewusstsein der Besucher:innen heben. Unter diesen Platten befinden sich ebenfalls Hohlräume, die beim Überschreiten ein ähnliches Klangerlebnis erzeugen wie die »Plattform« am Bismarck-Denkmal. Diese Schwellen der »Gedenkstätte Kolonialismus« sind Ausgangspunkte für dekoloniale Stadtführungen, Reden oder Gedenkveranstaltungen und damit einprägsame Treffpunkte für die Besucher:innen des Parks. Ergänzt werden diese Schwellen mit ebenfalls metallenen Beschilderungen in einer für Rollstuhlfahrer:innen geeigneten Höhe. Alle Inhalte werden taktil gestaltet und ermöglichen so eine sichere und autarke Erkundung des Parks für Menschen mit Sehbehinderungen. Die Texte und Grafiken zeichnen sich erhaben auf den Oberflächen ab und werden in den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch sowie in Brailleschrift verfasst.
[13] Heterotopie aus gr. hetero (anders) und topos (Ort); in: Foucault, Michel und Daniel Defert: Die Heterotopien. Der utopische Körper. Zwei Radiovorträge, Berlin 2013, S. 7 ff.
Vermittlung und Organisation
Die Plattform am Bismarck-Denkmal entfaltet ihr volles Potenzial ausschließlich im Einklang mit den Aktivitäten im »Kommunalen Zentrum« und der »Gedenkstätte Kolonialismus« als Ganzes. Nur, wenn die Zivilgesellschaft und Hamburgs kulturpolitische Institutionen von diesen Einrichtungen auch Gebrauch machen, werden die Besucher:innen Bismarcks Denkmal auch aus einer kritischen Perspektive zweiter Ordnung wahrnehmen (lernen) können. Ohne derlei kontinuierliches Engagement kann die Plattform, wie jeder Gedenkort, ihre Bedeutung auch verlieren. Um dieses diskursive Spannungsverhältnis zu initiieren und aufrechtzuerhalten, braucht es künstlerische Impulse und edukative Angebote, die politisch wie finanziell unabhängig entwickelt werden können müssen. Hierfür ist die Findung einer geeigneten Rechts- und Organisationsform essentiell, die der Arbeit des Zentrums einerseits eine langfristige und sichere Finanzierung gewährleistet und gleichzeitig den unterschiedlichsten Akteur:innen Raum gibt, Konzepte einzubringen, zu verhandeln und umzusetzen. [14] Eine wechselnde Leitung, wie es in Kunstvereinen üblich ist, wäre dann z.B. dafür verantwortlich, regelmäßig neue Stimmen verschiedener sozialer Gruppen dafür zu gewinnen, die Plattform am Bismarck-Denkmal in Resonanz mit aktuellen Diskursen zu versetzen, sei es durch künstlerische Aktionen, kulturelle Veranstaltungen, oder durch die Zusammenarbeit mit Institutionen wie dem »Museum für Hamburgische Geschichte«. Es läge in ihrem Verantwortungsbereich, Synergien im Netzwerk Hamburgischer Erinnerungsorte und Partnerschaften mit den Museen, mit der angrenzenden Jugendherberge und mit lokalen Vereinen und NGOs zu bilden. Dabei gilt es, das Mitspracherecht zivilgesellschaftlicher und dekolonial arbeitender Gruppen und ihrer Sprecher:innen in der Organisationsstruktur der »Gedenkstätte Kolonialismus« zu verankern. Ihre Leitung würde auch sicherstellen, dass die Lern- und Vermittlungsangebote des Ortes auf unterschiedlich positionierte Zielgruppen abgestimmt werden, angefangen bei heterogenen Schulklassen über internationale Tourist:innen bis hin zu den diversen Gruppen und Communities, die vom Kolonialismus betroffen sind. Das kommunale Zentrum ist auf wesentliche Nutzungen reduziert, das Gebäude als eine leicht bespielbare Infrastruktur gedacht, für einen informellen Austauschs mit niederschwelligen Angeboten für alle. Raum, der für Kuration und die Verwaltungsarbeit des "Kommunalen Zentrums" erforderlich ist, könnte eventuell im »Museum für Hamburgische Geschichte« in unmittelbarer Nähe zur Verfügung gestellt werden.
[14] Hierfür könnte eine Stiftung privaten Rechts zielführend sein. Vgl. hierzu die Konzeption und Machbarkeitsstudie für ein Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex in Südwestsachsen, RAA Sachsen e.V. (Hrsg.), Dresden, 2023, https://www.raa-sachsen.de/nsu-dokuzentrum/neuigkeiten/pressekonferenz-zur-praesentation-der-studie-7068 Abruf am 20.05.2023.
Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: Dr. phil. Christoph Balzar FFFW – von Ferrari & Walter Architektenpartnerschaft mbB 3 von 3
2001
Berater/-innen: Berater/-innen: 2002 Beitragsverfasser/-innen: entfernt 2002 2002 2002 Beitragsverfasser/-innen: entfernt
Beitragsverfasser/-innen: entfernt
Rethinking Bismarck
2002
ZUTEXTEN
Anschlag einer resilienten Welt (Arbeitstitel) Beteiligendes Konzept für kollektive Überschreibungen und Dekonstruktionen des Hamburger Bismarck-Denkmals im Alten Elbpark
Mai, 2023 Text ist stärker als die Rakete. Die Rakete explodiert – und das war es Text, egal, ob geschrieben, gesungen oder gelesen, wird in den Herzen der Menschen und in ihren Gedanken über Jahrhunderte weiterleben. – Andriy Khlyvnyuk, ukrainischer Sänger und Soldat, 2023 die Aufgabe
Die Wettbewerbsaufgabe ist vielschichtig: Der Entwurf soll die Bezüge des Denkmals zur Kolonialgeschichte, Nationalsozialismus und kontroversen Rezeption in der Nachkriegszeit herstellen Er soll sowohl die Intention der Hamburger Denkmalsetzer berücksichtigen als auch aktuelle Debatten über Denkmäler wie den dekolonialen Diskurs der Black Lives MatterBewegung und die Kritik der Zivilgesellschaft mit dem bisherigen Umgang mit der Denkmalfigur aufgreifen. Berücksichtigt sollen zudem die einstigen und heutigen Bewertungen der historischen Figur Otto von Bismarck, seine Bedeutung für die deutsche, europäische und koloniale Politik. Es soll gefragt werden, welchen Mythos der Staatsmann und sein Hamburger Denkmal noch heute transportieren: Für die Einen eine Identifikationsfigur, für die Anderen ein antidemokratischer Akteur, der Krieg, Kolonisierung und Verfolgung von Minderheiten als legitime Mittel seiner Machtpolitik guthieß. Räumlich soll der Vorschlag nicht nur die Sockelfigur berücksichtigen, sondern die völkischen Zeichen im Sockelinneren, die weitere historische Umgebung sowie die geplante Umgestaltung des Alten Elbparks für Freizeit und Erholung mit einbeziehen. Der künstlerische Entwurf soll die Modernität des Denkmals und den damit einhergehenden Denkmalschutz mit berücksichtigen. Er soll starke ästhetische Zeichen gegen seinen wuchtigen Mach t-anspruch setzen und damit eine bildsprachliche Distanz zum Denkmal signalisieren. Er soll zudem sinnlich wahrnehmbar und niedrigschwellig sein, Widersprüche zu-lassen sowie zum Dialog, zur Begegnung und Auseinandersetzung einladen. Die didaktische Aufgabe bedeutet Teilhabe und Interaktion mit dem Denkmal und seiner Geschichte, insbesondere der jüngeren Generation
die Idee • das Konzept Dem gigantischen Solitär auf dem Sockel, aus Granit für die „Ewigkeit“ gebaut, setzt das Projekt ZUTEXTEN resiliente und empowernde Stimmen, Erinnerungen und Poesie von Kollektiven aus der ganzen Welt entgegen.
Das Bismarck-Denkmal vermittelt sich durch zwei Medien: Bild (die Sockelfigur selbst mit seinen Attributen, die acht Assistenzfiguren und die völkischen Bildsymbole im Sockel) sowie Schriftzeichen. Die Medien Schrift und Text haben die mächtige Figur über Jahrzehnte begleitet. An seinem unteren Sockelbereich außen waren es augenfällige Graffiti. Aus einer anderen Zeit sind die NS-Parolen im Sockelinneren
Das Denkmal wird mit Gedichtfragmenten zugetextet. Die lyrischen Gegenstimmen stammen aus der Feder der Nachkommen von Menschen, die in der Bismarck-Zeit Opfer wurden oder Widerstand leisteten Der großflächige Textüberzug der Sockelfigur und seiner kolonialen Umgebung gewährt einen maximalen Verfremdungseffekt, beschädigt aber das Monument in seiner Substanz nicht. Für die Farbechtheit der Schriftzeichen besteht eine Herstellergarantie von 15 Jahren; danach sollte nachgebessert werden.
Beitragsverfasser/-innen: entfernt
die Beteiligten
Im Projekt ZUTEXTEN wird die spezielle Methode des poetischen Creative Writing und des Story Telling angewandt. Auf Einladung von Schulen und Universitätsseminaren in den Fächern Geschichte, Geschichtsdidaktik und Kunst boten wir in den letzten Jahren mehrere Creative Writing-Workshops an, woraus die teilnehmenden Jugendlichen und Jungerwachsenen Kunstausstellungen, Poetry Slam, Lesungen sowie Performances im Stadtraum weiter entwickelten. Creative Writing ist eine niedrigschwellige kreative und anregende Methode mit beeindruckenden bildhaften Textergebnissen.
Creative Writing-Workshops gibt es auf der ganzen Welt. Die Zielgruppen, die mit ihrer Stimme zur Teilnahme eingeladen werden, sind
• Schreibende aus den ehemaligen deutschen Kolonien oder kolonieähnlichen
Gebieten/Ländern (China, Ozeanien, Tansania, Namibia, Togo, Kamerun, Chile u.a.)
• (post)migrantische und diasporische BIPoC-Selbstorganisationen in Deutschland und Menschen mit Fluchtgeschichte
• (queer-)feministische und LGBTIQ-Workshops sowie Schreibende in inter-sektionalen Kontexten
• Nachkommen der von Bismarck vertriebenen Minderheiten in Europa, u.a. jüdisch-polnische und sorbische Communities
• schreibende Arbeiter:innen und Gewerkschaftler:innen
• Expert:innen und Aktivist:innen in Paris, welche die Erinnerung an die Zerschlagung der Pariser Commune hochhalten
So bedecken die Stimmen derjenigen Personen und Communities die Oberfäche des Denkmals, deren Vorfahren von der kolonialen, patriarchalen und antidemo-kratischen Machtund Vertreibungspolitik in der Bismarck-Zeit und danach betroffen waren und sind
die Gestaltung
Creative Writing-Workshops bieten in vielen Ländern Schulen, Universitäten, Museen, öffentliche Büchereien, Stadtteilkulturzentren, Community-Organisationen, selbstorganisierte Gruppen, Non-Profit-Bildungseinrichtungen, das Goethe-Institut, Konfuzius-Institut, Institut Français und Polnische Institut u.a. an.
Die Schreibwerkstätten werden eingeladen und in Online-Workshops in die Thematik eingeführt. Sie werden anhand neuester Forschung über Bismarck, seine Zeit und über das Hamburger Denkmal umfassend informiert. Sie werden angeregt, aus ihrer eigenen Perspektive heraus dazu Gegenstimmen zu finden. Die Lyrikworkshops in den jeweiligen Ländern werden von Expert:innen angeleitet, die bereits mit der Methode des Creative Wríting/Story Telling arbeiten. Manchmal reicht für einen Kurs ein Wochenende aus. Die Workshops reichen dann ihre kollektiven Kurzgedichte in ihrer eigenen Sprache und in Englisch oder Deutsch ein Aus den Gedichten werden Textfragmente auf die Oberfläche des Bismarck-Denkmals und in der näheren Umgebung aufgetragen Unter den englisch- und deutschprachigen Zeilen in schwarzer William-Schrift scheinen die Textversionen in der Originalsprache in hellgrauer Schrift durch.
Nachdem nun die Bismarck-Denkmal-Baustelle abgebaut ist, wird vermutlich der untere Teil des Denkmalsockels ohnehin wieder Ziel städtischer Graffiti. Für diesen Zweck wird bewusst eine leere Fläche freigehalten, und die erwartete Graffiti – Stimmen und Ausdrucksweisen aus der eigenen Stadt – wird ein organischer Teil der Gesamtgestaltung.
Um die rassistischen NS-Sprüche im Sockelinneren zu dekonstruieren, werden auch dort alle Wände flächendeckend zugetextet. Die neuen globalen Stimmen geben Antworten auf die völkischen Parolen, die darunter, darüber, daneben sichtbar bleiben
Ebenso werden im Alten Elbpark die Gehwege mit einzelnen Gedichtfragmenten beschriftet, die sich in der Häufigkeit in Richtung Bismarck-Denkmal verdichten. Vor den Landungsbrücken sowie auf der Hafenkrone mit ihrer Kette aus ehemaligen Kolonialinstituten bis hin zum Park Fiction und Museum für Hamburgische Geschichte können die Schriftspuren fort-
Berater/-innen: Berater/-innen:
gesetzt werden. So wird der Solitär auf seiner Bastion zu einem kollektiven Flächendenkmal im Stadtteil dekonstruiert. Infotafeln mit QR-Codes geben Auskunft über das Projekt ZUTEXTEN und die historische Bedeutung der Hafenkrone und Landungsbrücken. Ein App für einen dekolonialen Stadtrundgang wird entwickelt.
Diese schwarze Schrift mit dem Namen William entwickelte der südafrikanische Graphiker Tré Seals aus historischen Infografiken von W.E.B. Du Bois (William Edward Burghardt Du Bois). Drei Jahrzehnte nach der Befreiung von der Sklaverei in den USA erstellte der berühmte afroamerikanische Soziologe, Historiker und Panafrikanist Du Bois mit dieser Schrift Grafiken von Statistiken, die aufzeigten, wie in der US-amerikanischen Gesellschaft strukturelle Gewalt Schwarze Menschen weiterhin benachteiligte. Die William-Schrift stellt emanzipatorische Bezüge her Die jewei igen muttersprachlichen Schriftzeichen bleiben im Hintergrund sichtbar.
Teilhabe • Interaktion • Dialog
In der aktuellen öffentlichen Debatte um das Hamburger Bismarck-Denkmal und in den Medien der letzten Zeit ist viel altes, hartnäckiges Schulwissen über Bismarck vermittelt worden. Eine Neubewertung von Denkmal und Person tut not. Das ZUTEXTEN-Projekt soll dazu anregen, in Gruppen glokalhistorisch zu recherchieren und selbst zur Feder zu greifen. Creative Writing ist eine niedrigschwellige und spielerische Methode, Menschen zum Story Telling anzuregen Im Gegensatz etwa zum angelsächsischen Raum und zu vielen Kulturangeboten weltweit, werden in Hamburg an Schulen, in Stadtteilkulturzentren und Büchereien nur wenige solche Wortkunst-Werkstätten angeboten. Hier gilt es, die Angebotspalette zu erweitern im Dialog mit dem Lehrerinstitut, mit Büchereien, Museen und den Stadtteilen. Das mit Texten aus aller Welt dekonstruierte Bismarck-Denkmal kann zur eigenen schriftstellerischen Auseinandersetzung anregen. Aus den Schreibwerkstätten zwischen Recherche, (Stadt)Geschichte und Kunst heraus können Lesungen, Kunst, Comics, Ins-tallationen, Poetry Slam, Performances, Theateraufführungen o.ä. weiter entwickelt werden, die u.a. im Alten Elbpark präsentiert werden können.
Aus eigener glokalhistorischer Recherche und Creative Writing-Workshops der Schüler:innen heraus entstanden dekoloniale Lyrik, Stories und Bilder, auch Lesungen, Performances und Ausstellungen
ZUTEXTEN digital
Auf einer Projektwebsite finden sich alle Gedichte aus den Creative Writing-Workshops weltweit in voller Länge. Folgeprojekte mit Schreibworkshops, Performances, Theaterstücken und Lesungen werden veröffentlicht. Apps für das Mobiltelefon mit den Gedichten werden bereit gestellt, die vor Ort in mehreren Sprachen abgerufen und angehört werden können, ähnlich wie bei einem Stadtrundgang.
Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen:
entfernt
Berater/-innen: Berater/-innen: The size and gesture of the scaffold and its function aim to disrupt a common view and disguise a familiar element of public space to serve as stimulus to question, search for answers, attract visits and gathering. While visible from afar and from multiple points within the city, the scaffolding will also serve as reminder of the work that needs to be undertaken to decolonise Hamburg. Structural Design Criteria: 1. The basic wind speed in Hamburg [25m/s]. 2. Subject to individual analysis for each incoming installation, the design is to allow for the scaffolding to be either fully clad with permeable sheeting material with 50% ratio solid/void area or for half the structure to be covered with non-perforated sheeting material. The process will be supported by a curatorial programme that will develop a framework for decolonising practice in participation with the main communities and institutions. In series of workshops topics such as definitions of decolonisation, institutionalism, representation, interpretation, accessibility, collaboration, and In many respects, with the monument encased by scaffolding, the project ‘Decolonise Hamburg!’ will receive its most visible public manifestation as work in process and under construction while equally supporting connotations of processes of maintenance, care, repair, and healing. 3. Have no fixings into monument that could damage its structural and aesthetic integrity. Structural Design Solution: 1. Diagonal cross-bracing in the vertical N-S direction (diagram A) and in the E-W direction (diagram B) provides lateral stability and wind resistance to the overall scaffolding frame around the monument. ownership will be addressed. This process will be guided by questions such as: Who do we believe? How do we write pluriverse histories? Can we avoid conventional and dominant paradigms, such as Western theories and methodologies? How do we begin to create cultural contexts and histories integral to the cultures they emerge from? How do we 1. Disrupting common views from key points within the city. 2. Key view from the docks. Clock tower at the St. PauliLandungsbrücken. 3. View from the landmark clock tower at St. Michael’s Church Looking west towards the back of the Bismarck Monument and further into the city and port. 2. Horizontal cross-bracing elements provide lateral stability and wind resistance (diagram C). 3. To avoid uplift, weight (ballast) will be added to the scaffolding structure discreetly in locations behind the base cladding (diagram C). 4. Overall geometry of scaffolding and placement around statue base will prevent sliding of structure. present complex relationships? The framework as result of participatory practice will provide these communities with independence, support, and guidance. Images below show two potential interventions: neon-light tubes display (top image) and projections on fabric (bottom image). Shared and active public space: Decolonising Hamburg 1 3 To mark the ‘work-in progress’ nature of this process, we propose to encase the Bismarck Monument in scaffolding which will expand the visibility of the monument while making invisible. This will suggest an instability and volatility of ‘hiding whilst revealing’ which will visibly highlight the unresolved history and demand to foster critical debates in attempts to find adequate responses. Scaffolding is always a temporary structure. Equally for this project, will serve period and process of collaborative work, debate and suggestions with the aim of practicing justice, truthfulness, care and healing towards reconciliation. Hence, the scaffolding will be in place as long as this process is ongoing or until the citizens and participants decide to conclude the process or move to a different phase or position. The space of and around ‘the monument’ should become shared fully accessible public place for citizens and others to gather, exchange, listen and learn. Temporary spaces will be placed in front of the scaffolding structure to serve as community hub and artist studios. The design of these spaces will indicate shipping containers as reference to the main means of transport and access to colonies which supported the exchange of materials, goods and people. Hiding while revealing: Making the visible invisible Piazza: An active community space Structural design A C Process and temporality Physical model Scale 1:200 Work-In-Progress A Post-Colonial Space Towards Reconciliation 2003 Beitragsverfasser/-innen: Desiree Dibasen Nanuses, Dr. Jana Scholze Delvendahl Martin Architects 2003 Beitragsverfasser/-innen: Desiree Dibasen Nanuses, Dr. Jana Scholze Delvendahl Martin Architects 0m 5 10 15 A Section A-A Plan Scale 1:100 1. Existing Bismarck Monument 2. Scaffolding structure 3. Hoarding 4. Open terrace 5. Maintenance access stair 6. Piazza 7. Covered public space 8. Seating 9. Cafe spill out 11. Artist workspaces 12. Gallery 13. Accessible and unisex WCs 14. Stage 15. Screening on hoarding 16. Planters and seating 17. Wayfinding A Detail Standard steel scaffolding system composed primarily of tubular post, clamps and bracing provides a flexible and adaptable framework for display of artworks. Detail Recycled GRP Grating. Standard heavy-duty square mesh for piazza and stage flooring allows heavy foot traffic, and access to small vehicles and telehandlers as required during the installation of new artwork. Detail 2 A familiy of plug-in components, such as hooks, eye-bolts, light fittings and other more bespoke items give the artists the posibility of customise the scaffolding to suit their interventions. Detail 6 Recycled GRP Grating. Mini mesh grating demarcates walkways across the piazza. Solid top grating provides flexible continous surface under the covered pavilion and workspaces. Detail Temporary walkways, railings and safe lines can be positioned during the installation of the artwork without compromising the health and safety of artists and support team. Detail 7 Recycled GRP Grating. Varying mesh sizes grating are used to create familiy of plug-in components such as wayfinding, benches and planters. Detail 4 Plywood boards form the hoarding around the base of the scaffolding preventing public access whilst acting as an active drawing board to communicate ideas, data, quotes and graphs. Detail Recycled GRP Grating. Mini mesh grating provides sunshading across resting and spill out areas around the workspaces, cafe and exhibition rooms. 6 15 16 17 10 11 11 12 14 2 6 15 16 17 11 13 4 5 Work-In-Progress A Post-Colonial Space Towards Reconciliation 2003
Phase 2 Proposal: Rethinking Bismarck
Work
in Progress: A Post-Colonial Space Towards Reconciliation
WRITING HISTORY TOGETHER
The single story creates stereotypes, and the problem with stereotypes is not that they are untrue, but that they are incomplete. They make one story become the only story.
(Chimamanda Ngozi Adichie)
Decolonising is a process. For this reason, this proposal cannot suggest a solution for a complex and complicated monument but instead proposes a place and space to support, encourage, sustain, and advocate a public and open process of decolonizing. To mark the evolving, ‘work-in progress’ nature of this process, we propose to encase the Bismarck Monument in scaffolding which will expand the visibility of the monument while making itself invisible. The scaffolding will not completely hide the monument but will suggest an instability and volatility of ‘hiding while revealing’, highlighting the unresolved history and need to foster critical debates in attempts to find adequate responses. But not only the size and gesture of the scaffold but its function to disrupt a common view and disguise a familiar element of public space should serve as a stimulus to question, search for answers, attract visits and gathering. While visible from afar and from multiple points within the city, the scaffolding will serve as a place and reminder of the work that needs to be undertaken to decolonize Hamburg. In many respects, with the monument encased by scaffolding, the project ‘Decolonize Hamburg!’ will receive its most visible public manifestation as work in process and under construction while equally supporting connotations of processes of maintenance, care, repair, and healing.
The proposed project discusses physical and conceptual strategies to decolonize the canonical monument by making a process of writing history visible, placing postcolonial scholarship into dialogue with emerging forms of scholarship, community discourse and artistic responses. We understand this process as opportunity to reconcile the complex and uncomfortable history of colonialism, in particular the history between Namibia and Germany. Collaborative praxis of Namibian and German artists, designers, film makers, dancers, craftsmen, poets, musicians, comedians, and curators will stimulate discussion, exchange and understanding. They will share their responses publically by occupying the scaffolding and the spaces around the monument as well as places in its visual axis. By confronting this problematic history together, the collaborative work of artists and communities will offer a starting point for healing and reconciliation. To allow this work to happen, it is vital to design a public space around the monument that is fully accessible to everyone and allows uncompromised participation.
ACTIVE COMMUNITY
A Eurocentric canon is a canon that attributes truth only to the Western way of knowledge production. It is a canon that disregards other epistemic traditions. It is a canon that tries to portray colonialism as a normal form of social relations between human beings rather than a system of exploitation and oppression. (Achille
Mbembe)
In support of the process of decolonising, the space of and around ‘the monument’ should become a shared public place for citizens and others to gather, exchange, listen and learn. To enable such functions, a series of smaller scale, temporary spaces will be placed in front of the scaffolding structure to serve as community spaces and artist studios The design of these spaces will indicate shipping containers as reference to shipping as main means of transport and access to colonies which supported the exchange of materials, goods and people. The studios will be connected with each other to build a larger space that can be used flexibly according to function and audience. It could even open completely to the side of the monument to allow for functions such as screenings or performances in a direct engagement with the monument using the display areas as screen.
In support of an active link, the scaffolding grid will extend as metal floor grid connecting the monument with the community and studio spaces. The grid will form a piazza that not only connects monument and workspaces but offers a connection to the park itself. The grid will allow for grass and other plants to continue to grow and together with planters will create a marker of passing time and story telling device where active planting is happening. The community space will provide a hub for related groups such as Stiftung Historische Museen Hamburg or ‘Afrika Hamburg’, as places that offer and encourage coming together, debating ideas, sharing research, and fostering cocollaboration and mutual understanding. The artist studios should support a transnational residency programme for artists and designers from Namibia and Hamburg/ Germany offering a chance to work together on prompts and provocations, suggestions and gestures inviting and guiding the public discussions and displays. Focussing on the intertwined histories, these activities will reveal untold stories and will try to find language, images, and rituals to initiate and support the process of writing uncomfortable histories while building foundations for a reconciled future.
PUBLIC GALLERY
I am against the fact that a settler minority should impose an entire system of values on an indigenous people. (Steve Biko)
The artists would be offered to use the scaffolding around the monument as canvas and support system for potential artwork transforming the scaffolding into a medium for public exchange and communication. These artworks on display would not only make visible the work on decolonising Hamburg but invite an active and lively dialogue with the public through a changing programme of adapting and evolving the scaffold structure’s interpretation and meaning in the park and even within the city. The flexibility of the scaffolding and mobility of public gallery systems allows artists to not only use it as display system but actively amend its form, density, and size to actively involve the Bismarck Monument into the work of remembering, uncovering, and retelling of histories aiming at representing multiple narratives through fair ethical practice, justice and peace.
The bottom part of the scaffolding will be covered by hoardings which not only prevent access to the scaffolding but provide a canvas that allows to actively practice the ‘writing of history’ in public. Quotes, drawings, statistics, graphs, and sketches will serve as ‘drawing board’ to understand, interpret and discuss the complex historical context of the Bismarck monument. The hoarding as very active public space allows to draw attention and discussion to the interior of the monument where a specific act of writing history has been exercised which will be contextualised and critiqued. An Infoboard will be installed as permanent element on the hoarding which will be references by the quotes and
The terrace – the upper platform of the monument – will be filled with planters. It will form an extension to the park and will serve as marker of time of the decolonising process. The terrace can also be offered as potential space for artistic display for which temporarily a chairlift would be installed to provide full access to the terrace.
The areas for display and response could also be extended beyond the confines of the place of the monument and Alter Elbpark by using relevant viewpoints towards the monument within the city as well as related monuments (including the other Bismarck memorials in Hamburg) as prompts for engagement and response. By emphasising an axis of view to the Bismarck monument at the Elbpark these installations could expand discussions across the city. The scaffolding structure supports such expansion into the city manifest in enclosing or building structures for display and communication.
Berater/-innen: Berater/-innen: 1
2003 Beitragsverfasser/-innen: Desiree Dibasen Nanuses, Dr. Jana Scholze Delvendahl Martin Architects 2
Beitragsverfasser/-innen: Desiree Dibasen Nanuses, Dr. Jana Scholze
Delvendahl Martin Architects
Beitragsverfasser/-innen: Desiree Dibasen Nanuses, Dr. Jana Scholze Delvendahl Martin Architects
PROCESS AND TEMPORALITY
…decoloniality… means working toward a vision of human life that is not dependent upon or structured by the forced imposition of one ideal of society over those that differ, which is what modernity/coloniality does and, hence, where decolonization of the mind should begin. The struggle is for changing the terms in addition to the content of the conversation. (Walter
D. Mignolo)
Scaffolding is always a temporary structure. Equally for this project, it will serve a period and process of collaborative work, debate, suggestions, and manifestations aiming to reveal hidden or unknown, one-sided, or misinterpreted histories with the aim of practicing justice, truthfulness, care and healing towards reconciliation. Hence, the scaffolding will be in place as long as this process is ongoing or until the citizens and participants decide to conclude the process or move to a different phase or position.
The process will be supported by a curatorial programme jointly delivered by a curatorial team from Namibia and Germany who will develop a framework for decolonising practice in participation with the main communities and institutions. In a series of workshops topics such as definitions, language, institutionalism, representation, interpretation, accessibility, collaboration, and ownership will be addressed. This process will be guided by questions such as: Who do we believe? How do we write pluriverse histories? Can we avoid conventional and dominant paradigms? How do we present complex relationships? The framework as result of participatory practice will provide these communities with guidance but most importantly equip them with conceptual tools to independently continue the work.
HEALING AND SUSTAINABILITY
Because for two centuries, European colonists tore across the world, viewing nature and land as something inert to be conquered and consumed without limits and the indigenous people as savages whose knowledge of nature was worthless and who needed to be erased. It was this settler colonial worldview – of just accumulate, accumulate, accumulate, consume, consume, consume –that has got us where we are now.
(Amitav Ghosh)
The temporary structure supports an architectural commitment that acknowledges the significant impact of the building industry to the climate crisis. Careful consideration led us to a firm belief that no new permanent structure is needed for an adequate response to this process of collaboratively writing and rewriting our history. This proposal suggests the creation of an intervention around the Bismarck Monument which is flexible with regard to amendments, expansions and reduction in scale, size and impact actively responding to the ongoing process of decolonizing. Using existing and commonly available structures and materials supports the function of temporality and flexibility while uncompromisingly upholding our commitment to sustainability.
Bibliography/ References
Ahmed, Sara. 2012. On Being Included: Racism and Diversity in Institutional Life. Durham: Duke University Press. S. Amin, Eurocentrism. London: Zed Books, 1989.
Fanon, Frantz. 1967. Black Skin White Masks. Translated by Charles Lam Markmann. New York: Grove Press.
Fanon, Frantz. 1968. Wretched of the Earth. Translated by Constance Farrington. New York: Grove Press.
López-Calvo, Ignacio. 2016 ‘Coloniality is not over, it’s all over’, interview with Dr. Walter Mignolo, TRANSMODERNITY: Journal of Peripheral Cultural Production of the Luso-Hispanic World, 6:2, Part II, 2014, Spring 2016, pp. 175-84
Mbembe, Achille. 2015. Decolonising Knowledge and the Question of the Archive. Mbembe, Achille. 2003. Necropolitics. Public Culture 15: 11–40.
Walter Mignolo, ‘The Geopolitics of Knowledge and the Colonial Difference’. The South Atlantic Quarterly, 101:1, Winter 2002, p.90
Murawski, Mike. 2019 ‘Interrupting White Dominant Culture in Museums’ (https://medium.com/@murawski27/interrupting- white-dominantculture-in-museums-f5b58d29e10, 2019 ongoing)
T. Schultz, D Abdulla, A. Ansari, E. Canlı, M. Keshavarz, M. Kiem, O de Prado. L. Martins, and P. Vieira de Oliveira, ‘What is at stake with decolonizing design? A Roundtable’. Design and Culture, 10: 1, 2018, pp.81–101
Berater/-innen: 3
Bismarck auf Augenhöhe
Die Bildungsreise
Das ortsfeste Denkmal Bismarcks im Elbpark wirkt durch seine Monumentalität und Materialität schwer und unverrückbar, dessen zur Bauzeit gepriesene Symbolik und die Komplexität der Geschichte Bismarcks sind nur noch wenigen ein Begriff. Mit der Absicht das Denkmal symbolisch neu einzubetten und mit der starren Geschichte zu brechen, bedarf es mehr als nur einer starken Gegensymbolik. Eine versöhnliche Geste ist notwendig, um zu zeigen, dass man sich seiner historischen Verantwortung stellt. Es muss ein Bewusstsein geschaffen werden, dass durch die Herausbildung einer multipolaren Welt und der Entstehung einer Informationsgesellschaft ein einseitig orientiertes Geschichtsdenken an sein Ende gekommen ist. Um dem komplexen Erbe Bismarcks gerecht zu werden, sind Annäherungen, Expertenwissen, Einzelbetrachtungen und Interpretationen erforderlich. Dies zu leisten übersteigt die Möglichkeiten eines Verfassers und ist heute in einer globalisierten Welt auch nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Daher sind Dialoge mit Fachleuten und Künstlern, geführt in einer breiten Öffentlichkeit, ausgestellt mit einer zeitgemäßen Geschichtsdidaktik dafür notwendig.
Mit erweitertem Horizont und neuen Perspektiven kehrt der Kopf zurück an die Elbe, seine Erlebnisse berichtend. Er wird wieder behutsam und denkmalgerecht auf den Körper gesetzt. Der Kopf war fast zwei Jahre unterwegs. Reiste als Privatmann, Staatsmann und Mythos an die Orte des Geschehens und suchte den Dialog – einen Dialog auf Augenhöhe. Er traf auf Experten, Historiker, Aktivisten und Künstler; wurde reflektiert, neu eingeordnet und künstlerisch befragt. Er hat den Menschen zugehört und hat eine Bühne geschaffen – für ungehörte Stimmen. Er ist derselbe geblieben und wird doch nie wieder mit denselben Augen gesehen werden. Ist zum Symbol für einen offenen und kritischen Umgang mit der Geschichte geworden. Zu seinen Füßen sind Geschichtspfade gewachsen.
Die Macht der Bilder Kraftvolle Bilder haben eine erstaunliche Fähigkeit, die Art und Weise zu beeinflussen, wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen. Sie können uns auf ein Thema aufmerksam machen, unsere Emotionen ansprechen und uns dazu motivieren, uns aktiv dafür einzusetz en. Sie haben das Potenzial, eine enorme Kraft auf das kollektive Gedächtnis auszuüben und prägen, wie wir uns an historische Ereignisse und Personen erinnern.
Stark symbolisch und kontrovers aufgeladene Bilder können auch ein Mittel sein, um Diskussionen und Aktivismus zu fördern und Veränderungen in der Gesellschaft zu bewirken. Egal ob es sich um ein politisches Ereignis, menschliche Tragödie oder eine kulturelle Leistung handelt, eine starke Bildikone kann dazu beitragen, das Bewusstsein dafür zu schärfen und uns dazu zu inspirieren, uns dafür einzusetzen.
Es ist auch wichtig zu betonen, dass Bildikonen nicht nur in der Geschichte eine Rolle spielen. In der heutigen Zeit, in der die Medien und Soziale Medien eine immer größere Rolle spielen, können Bild er schnell und einfach verbreitet werden und haben eine noch größere Reichweite. Aus diesem Grund sind Bildikonen heute wichtiger denn je und können auch in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Gestaltung unserer Wahrnehmung der Welt um uns herumspielen.
Ein philosophischer Ansatz
Das temporäre Abnehmen des Kopfes eines Denkmals wirft auch philosophische Fragen auf. Denn Denkmäler sind nicht nur physische Objekte, sondern auch Symbole und Zeichen von historischen Ereignissen und Personen, die eine bestimmte Bedeutung und Wahrnehmung in der Gesellschaft haben. Das Abnehmen des Kopfes kann als eine Form der Intervention und Veränderung der
symbolischen Bedeutung des Denkmals betrachtet werden, die eine neue Interpretation oder Perspektive auf die Geschichte eröffnen kann.
Dieses Vorgehen stellt auch die Frage nach der Dauerhaftigkeit von Denkmälern und ihrer Bedeutung in der Gesellschaft. Wenn Denkmäler als ständige Erinnerung an die Vergangenheit betrachtet werden, dann könnte die temporäre Abnahme des Kopfes als Herausforderung dieser Vorstellung angesehen werden. Denn es zeigt, dass die symbolische Bedeutung eine s Denkmals veränderbar ist und dass eine zeitlich begrenzte Intervention dazu beitragen kann, neue Perspektiven auf die Vergangenheit zu öffnen.
In diesem Sinne könnte das temporäre Abnehmen des Kopfes auch als ein philosophischer Ansatz betrachtet werden, der sich mit der Frage auseinandersetzt, wie wir unsere Geschichte und unser kulturelles Erbe interpretieren und wie wir diese Interpretationen an zukünftige Generationen weitergeben wollen.
Graphic Novel
In einer faszinierenden Kombination aus Kunst und literarischem Experiment wird die Reise des Kopfes Bismarcks in einer Graphic Novel aufgearbeitet. Diese außergewöhnliche Erzählform dient als kreatives Gedankenexperiment, um die historischen, kulturellen und sozialen Dimensionen dieser Reise zu erforschen und auch in Sachen Denkmalschutz neue Wege zu wagen. Die Bedenken des Denkmalschutzamts, die den Anlass für diese Verarbeitung gaben, verdeutlichen die Komplexität und Sensibilität des Themas Denkmalschutz in unserer Gesellschaft. Die Graphic Novel stellt somit eine einzigartige Möglichkeit dar, historische Ereignisse, Denkmäler und ihre Auswirkungen auf unsere heutige Zeit auf anschauliche und tiefgründige Weise zu erforschen. Sie lädt uns ein, uns mit der Bedeutung von Kulturerbe, Erinnerungskultur und der Interpretation von Geschichte auseinanderzusetzen und regt zu einem erweiterten Verständnis und kritischen Reflexion an. Durch das Gedankenexperiment in der Graphic Novel können wir unsere Vorstellungen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hinterfragen und neue Perspektiven gewinnen
Der Bismarck Wettbewerb als Ausgangspunkt der Geschichte. Reiseerlebnisse des Kopfes und historische Ereignisse sind zu einer Geschic hte verwoben. Debatten zum Umgang mit historischem Erbe finden genauso ihren Platz, wie auch das Thema einer inklusiveren Geschichtsschreibung
Die Graphic Novel möchte Geschichte auf unterhaltsame und hintersinnige Weise vermitteln und Anker setzen.
Denkmalschutz geht neue Wege
Eine Möglichkeit, Denkmalschutz neu zu denken, ist eine Erweiterung des Konzepts von Denkmälern und ihrer Bedeutung. Es ist wichtig zu erkennen, dass Denkmäler nicht nur historische Artefakte sind, sondern auch symbolische Repräsentationen von Ideologien und Machtverhältnissen. Eine kritische Auseinandersetzung mit ihnen kann also dazu beitragen, unsere heutigen Gesellschaftsstrukturen zu reflektieren und zu hinterfragen.
In diesem Sinne kann man argumentieren, dass ein Abnehmen des Kopfes Bismarcks und seine Ausstellungsreise eine neue Perspektive auf das Denkmal eröffnet und gleichzeitig dazu beiträgt, den Denkmalschutz als wichtiges Instrument der Geschichtsvermittlung zu legitimieren. Durch die Partizipation der Experten und den Fokus auf den Dialog würde das Denkmal nicht nur als stummes Objekt betrachtet, sondern als Teil eines pro-demokratischen Prozesses, der zum Verständnis und zur Reflexion der Vergangenheit beiträgt.
Berater/-innen: Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: W. V. Pushpika Ariyajena Atelier Sigma Talberg
2004
2004
W. V. Pushpika Ariyajena
Beitragsverfasser/-innen:
Atelier Sigma Talberg
Eine niederschwellige Vermittlung von Geschichtswissen, wie sie durch die Ausstellungsreise des Kopfes Bismarcks ermöglicht würde, stellt eine zeitgemäße Geschichtsdidaktik dar, die auf aktuelle gesellschaftliche Bedürfnisse und Herausforderungen reagiert. Durch das Aufbrechen mit der konventionellen Darstellung von Denkmälern und die Vorstellung neuer Perspektiven könnte das Denkmal als Teil eines lebendigen Dialogs über Geschichte und Gegenwart betrachtet werden. Abschließend ist es wichtig zu betonen, dass es möglich sein sollte, den Denkmalschutz zu modernisieren und zu erweitern, um die Bedeutung von Denkmälern für die Gesellschaft heute zu reflektieren und zu kontextualisieren. Dies könnte auch bedeuten, dass Denkmäler und ihre Umgebung in Zukunft als Teil einer dynamischen Geschichtslandschaft betrachtet werden, die sich im Laufe der Zeit verändert und angepasst werden kann, um eine offene und kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zu ermöglichen.
Durch eine neue Philosophie des Denkmalschutzes, die den Fokus auf die Vermittlung und die Teilhabe legt, können wir auch die Legitimation des Denkmalschutzes als gesellschaftlich relevantes Thema stärken. Denn nur wenn die Menschen verstehen, warum Denkmalschutz wichtig ist, werden sie sich auch für dessen Erhaltung und Schutz einsetzen.
Der Augmented Reality Geschichtspfad Es wird ein Augmented Reality Geschichtspfad im Elbpark entstehen, um das Leben und Wirken Bismarcks und dessen Auswirkungen zu vermitteln. Durch die Verwendung von Augmented Reality können wir in die Vergangenheit eintauchen und alte Bilder zum Sprechen bringen. Anstatt nur einen Blick auf ein Gemälde oder eine Fotografie zu werfen, können wir uns direkt in die Szene hineinversetzen und uns vorstellen, wie es war, damals vor Ort zu sein. Wir haben die Möglichkeit uns mit den Menschen, die auf dem Gemälde oder der Fotografie abgebildet sind, zu identifizieren und ihre Situation besser zu verstehen.
Dies ermöglicht es uns, auf eine Weise zu lernen, die vorher nicht möglich war. Es kann dazu beitragen, Kunstwerke und historische Ereignisse für ein breiteres Publikum zugänglicher und verständlicher zu machen, und es kann uns helfen, die Vergangenheit auf eine tiefere und persönlichere Weise zu erleben.
Dabei soll es auch speziell auf Schüler zugeschnittene Inhalte geben. Mein Ansatz ist es nicht nur historische Fakten zu vermitteln, sondern die unterschiedlichen Methoden der Geschichtswissenschaften zu vermitteln – auch um zu zeigen, dass es unterschiedliche Annäherungen an dasselbe Thema gibt.
Lehrkräfte können den Geschichtspfad in ihren Unterricht mit einbinden und bekommen so Zugang zu altersgerecht aufgearbeiteten Inhalten und Aufgaben. Viele Anwendungen sind möglich.
Menschen auf Augenhöhe
Der AR-Geschichtspfad und die Graphic Novel haben den Anspruch nicht nur Wissen und Fähigkeiten auf eine unterhaltsame Weise zu vermitteln und Debatten über geschichtliche Themen gezielt voranzubringen, sondern möchten darüber hinaus auch Menschen zusammenbringen. Dadurch entsteht ein höheres Maß an Bewusstsein füreinander, Akzeptanz für kulturelle Vielfalt und eine Steigerung des sozialen und kulturellen Wissens. Aus der Geschichte lernen, sich auf Augenhöhe begegnen um die Zukunft gemeinsam zu gestalten.
Berater/-innen: Beitragsverfasser/-innen: W. V. Pushpika Ariyajena Atelier Sigma Talberg
2004
Konzeption I IDEE BISMARCK ERKLETTERN
Durch die Erkletterung des granitenen Monolithen möchten wir Jung und Alt dazu einladen, deutsche Geschichte neu wahrzunehmen, Diskussionen anzustoßen und eine moderne Stadt mit reicher und komplizierter Geschichte aktuell zu erfahren.
Unsere Vision ist es, Schulklassen, Gruppen und Einzelpersonen eine buchstäblich neue Perspektive auf das Denkmal zu ermöglichen. Wir wollen die Bewohner und Besucher dieser Stadt dazu einladen, die starre und militärische Härte des Denkmals spielerisch zu überwinden und neu zu sehen.
Wer möchte, kann Bismarck etwas ins Ohr flüstern, den beeindruckenden Ausblick genießen, die Adlerköpfe erklimmen und durch das Erklettern des Monumentes die absurden Ausmaße des Personenkultes unmittelbar erfahren.
Konzeption II INTERVENTION am DENKMAL-BEGRIFF
Hier geht das Denken durch tatsächliches Begreifen – durch