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Let It Brain

- Erinnerungskultur neu denken und umformen!

Das Bismarck-Denkmal im Alten Elbpark befindet sich kurz hinter Hamburgs Tor zur Welt, den Landungsbrücken mit dem Alten Elbtunnel, und nah der Jugendherberge am Stintfang, mit dem schönsten Blick aufs Elbtal. Es ist damit Teil eines gewachsenen Ensembles von Hamburgensien, ein besonderes Stück Hamburger Erinnerungskultur. In seiner Monumentalität war es zu seiner Zeit von künstlerischem Wert, abstrakt verfremdet, überhöht, sehr bewusst und gewollt in die Stadt gestellt, prominent begleitet. Es war aber immer auch ein Treffpunkt, ein Ort zur Ruhe, Besinnung und Erbauung. Über die Kriege und Zeiten hinweg wird das historische Denkmal jedoch heute anders gelesen, kann verletzen und enttäuschen. Die Ansichten haben sich geändert. Das Bismarck-Denkmal soll zeit- und materialkritisch ergänzt werden. Es soll inklusiver, gerechter und moderner umgestaltet, neue Diskursebenen öffnen, aber immer auch eine Hamburgensie im Ensemble bleiben.

Unsere Idee:

Wir setzen dem Bismarck ein Riesengehirn auf! Und dann …

Objekte aus Recycling-Material werden auf, an und um das Denkmal gesetzt. Materialien und Objekte in Übergrößezur Irritation, zum Begreifen und zum Weitererzählen.

Dafür nutzen wir neueste Technologien und RecyclingMaterial aus der Stadt.

Kunststoffabfall, der bis jetzt größtenteils thermisch verwertet oder in Containern nach Übersee verfrachtet wird oder schlimmstenfalls in der Natur bzw. im Meer landet, verbleibt auf diese Weise hier, wird in der Stadt gesammelt, sortiert und zum Ausgangsmaterial unserer Ergänzungsobjekte. Die Kunststoffe werden zu Granulat gemahlen. Aus dem Granulat wird Kunststoff-Filament, das mit modernen 3D-Druckern zu Objekten und Raumplastiken geformt wird. Wir verfügen mit unserem Netzwerk über die Kontakte und Expertise zur Umsetzung großformatiger Objekte.

Let It Brain - Das Bismarck-Denkmal wird dadurch zeitaktuell ergänzt. Moderner und ansprechender, wird wieder Fotoobjekt und Treffpunkt, hinter dem Tor zur Welt auf dem Weg in die Wallanlagen.

HAMBURGS DUNKLE SEITEN PROTOTYP: BISMARCK NEU DENKEN

3C: BISMARCK KAISER WILHELM REICHSEINIGUNG „VON OBEN“

zurZulassung 2. Phase

Der Wettbewerb sieht vor, das Bismarckdenkmal mit Blick auf Bismarcks Verantwortung für den deutschen Kolonialismus zu kontextualisieren. Dies greift aus unserer Sicht nicht weit genug aus.

Bismarck kann nicht nur auf seine Verantwortung für den deutschen Kolonialismus reduziert werden. Seine Licht – und Schattenseiten sind deutlich vielfältiger. Die Lichtseiten Bismarcks werden augenfällig seit 1906 durch das immer wieder sonnenbeschienene Denkmal selbst repräsentiert.

Ein Konzept, das ein Gegendenkmal ledi glich für das Bismarck-Denkmal schafft, greift aus unserer Sicht ebenfalls nicht weit genug aus. Die Mitverantwortung Hamburgs für den deutschen Kolonialismu s ist eine der dunklen Seiten von Hamburgs Geschichte.

Außerdem soll die Kontextualisierung nicht statisch sein. Neue Erkenntnisse, neue gesellschaftliche Anschauungen, werden immer wieder zu neuen Auseinandersetzungen mit dem Denkmal führen, die Raum brauchen. Anders als an anderen Denkmälern, in denen eine Kontextualisierung in einem beschränkten Wirkungsraum gemeinsam mit dem Denkmal erlebbar ist, greift das Bismarckdenkmal durch seine Fernwirkung in Räume, von denen aus eine lokale Kontextualisierung nicht wahrnehmbar ist. Deshalb wird es erforderlich sein, auch in anderen Bereichen, von denen aus das Denkmal wahrnehmbar ist, für Kontextualisierung zu sorgen.

Unsere Intervention hat deshalb drei Teile:

1. Die Kontextualisierung und Erläuterung des Denkmals im Innern.

2. Die Kontextualisierung und veränderliche künstlerische Interventionen am Denkmal und im unmittelbar angrenzenden Freiraum.

3. Die Einbeziehung des Bismarckdenkmals in ein Gesamtprojekt, das sich mit Hamburgs dunklen Seiten beschäftigt.

Die Grundidee

Zu 2. und 3. entwickeln wir zwei Meter ho he Stelen aus Cortenstahl, die im Grundriss einen offenen Winkel von 90° bilden, dessen Schenkel jeweils 20 cm lang sind. Die Cortenstahlelemente sind 1 cm dick.

Die offene Seite dieser Stelen zeigt jeweils nach Norden, so dass diese Flächen permanent im Schatten liegen, sie sind also die Schattenseiten bzw dunklen Seiten der Hamburgischen Geschichte.

„SCHLÜSSELLÖCHER“ IN CORTENSTAHLSTELEN (HAMBURGS DUNKLE SEITEN) LENKEN DEN BLICK AUF DAS DENKMAL UND AUF OBJEKTE, rechteckpflaster Betonplatten Gehölz

DIE AUSSENSEITE DES DENKMALS PERMANENTE AUSEINANDERSETZUNG DURCH GRAFFITI. DIESE WERDEN ALLER FÜNF JAHRE ENTFERNT UND NACH WETTBEWERBSVERFAHREN ODER FREI ERNEUERT.

Durch sogenannte Schlüssellöcher, die einmal auf der durchschnittlichen Höhe des Auges eines stehenden Erwachsenen Komma zum anderen auf der durchschnittlichen Höhe des Auges eines Sitzenden aus dem Stahl ausgelasert sind, wird der Blick jeweils auf ein oder zwei Objekte in der unmittelbaren Umgebung der Stele gelenkt. Das Schlüsselloch hat jeweils die Form des sichtbaren Objektes.

Bodenplatte aus Kunststein oder Cortenstahl, je nachdem vorhandenen Bodenbelag, stellt zum einen den optimalen Standort des Betrachtenden da, zum anderen finden sich hier, im Wortsinne in Stein gemeißelt, knappe Informationen zum dunklen Kontext des hier Sichtbaren.

Folgende Teile des Konzeptes haben wir im Einzelnen vorgesehen:

1. Im Innern: a) Im Eingangsraum gibt es eine audiovisuelle Installation, di e einen Überblick über Bismarck, die Geschichte des Denkmals einschließlich seiner Nutzung als Bunker gibt. b) Im Inneren des Bunkers werden die Bismarcksprüche, die in den einzelnen Zellen des Bunkers sichtbar sind, durch Audioinstallationen kontextualisiert. Kürzeste Beiträge geben den Kontext der Bismarcksprüche wieder. In drei Räumen wird zudem die Nutzung als Bunker thematisiert. Durch die Beleuchtung, die die Sprüche nur im Gegenlicht wahrnehmbar werden lässt, werden diese als dunkle Seiten der Bismarckschen Geschichte wahrnehmbar. Sowohl Beleuchtung als auch Audioinstallation werden durch Bewegungsmelder eingeschaltet und durch Zeitschaltung abgeschaltet.

Zudem sollen weitere Installationen auszuwählen sein, die jeweils genauere Einblicke in spezifische Themen z.B Beispiel Bismarck und Kolonialismus, Bismarck und Sozialdemokratie, Bismarck und Reichsreinigung usw. geben.

Für Mobilitätseingeschränkte ist das Innere des Bunkers, das für sie nicht zugänglich ist, mit den entsprechenden Audioinstallationen im Vorraum mit Hilfe von VR-Brillen erlebbar.

Bei verschlossenem Zugang zum Bunker sind alle Elemente dieser Installationen über QR-Code an der Tür zugänglich.

2. Die Außenseite des Denkmals

diente vor der Restaurierung der permanenten Auseinandersetzung mit dem Denkmal. Es war von zahlreichen Graffitis im Sockelbereich bedeckt. Es ist davon auszugehen, dass diese Art der Auseinandersetzung mit dem Denkmal auch nach Beräumung der Baustelle wieder stattfinden wird. Deshalb sehen wir hier vor, den Sockel mi t einem Schutzanstrich zu versehen der eine Beseitigung von Graffitis zulässt. In Abstimmung mit den zuständigen Stellen der Stadt Hamburg soll hier allerdings eine permanente und veränderliche künstlerische Auseinandersetzung mit dem Denkmal geschehen können. Wir regen hier an, alle fünf Jahre eine neue küns tlerische Auseinandersetzung mit dem Denkmal durch Graffitis zu schaffen. Dies kann jeweils ein neuer Wettbewerb sein, oder aber ein Zulasses neuer Graffitis nach einer Reinigung. So wird auch sich wandelnden Überlegungen zu Person und Wirkung Bismarcks Raum gegeben werden können.

Im Umfeld werden Stelen der "Schattenseiten der Hamburger Geschichte" platziert. Die jeweiligen "Schlüssellöcher" in Form der Silhouette des Denkmals persiflieren zudem nebenbei das Wort vom "Eisernen Kanzler".

a) Kolonialismus - Schlüssellöcher zum Denkmal und zum Hafen b) deutsch-dänischer Krieg - Schlüssellöcher zum Denkmal und nach Altona c) Kulturkampf - Schlüssellöcher zum Denkmal und zur Michaeliskirche d) Reichseinigung „von oben“ - Schlüssellöcher zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal und zum Bismarckdenkmal e) Sozialistengesetze - Schlüssellöcher zum Denkmal und nach St. Pauli

Weitere Themen sind möglich, jedoch sollten nicht zu viele Stelen auf Bismarck fixiert werden.

3. Das Denkmal in seiner Einbindung in den Stadtraum a) Südausgang Alter Elbtunnel - Bismarck und Kolonialismus - Schlüssellöcher zum Denkmal und zum Hafen b) Budapester Straße - Bismarck und Militarismus - Schlüssellöcher zum Denkmal und zum Bunker Heiligengeistfeld c) Kaiser-Wilhelm-Denkmal - Bismarck und Reichseinigung „von oben“Schlüssellöcher zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal und zum Bismarckdenkmal

Beitragsverfasser/-innen: Paul Wiersbinski

Code Number: 728394

Explanatory account detailing the artistic concept

Inland Altar

For RETHINKING BISMARCK, I propose to create a contemporary altar. This acts as a reference to the in-situ installations that appear in public spaces in US culture, such as George Floyd's monument. Here, passersby bring flowers, pictures, and t-shirts and draw on the ground with chalk, thus creating larger, improvised installations that remain temporary and often form patterns, such as squares or circles, and thus relate to the surrounding public space in the form in which they manifest.

My proposal is to organize several workshops in which I invite citizens of Hamburg to bring their own objects that they associate with migration and colonialism. I will leave it open to the participants which period of German history they will address: It could be the distant colonial past, National Socialism, the revolution of 89 / 90 or the recent murders of Halle and Hanau. In the workshops we will work with movement techniques and somatic tools to re-imagine the meaning of the objects with body language and improvised action sequences.

Following the organized workshops, a ritual will be initiated with the objects brought along, which will function as a contemporary and participatory intervention, so that the participants will find a way to publicly and collectively present their relation to the objects, to give voice to otherwise unheard traumas in a representative place, and to give a new visual meaning to the site of the Bismarxk monument, by decorating it with small, flawed and humble expressions that transform the transformation of Germany into a multicultural country with a kaleidoscopic composition of personal feelings created by its actual inhabitants.

Code Number: 728394

In my conception I refer to the US-American author Sylvia Winter: In collective rituals and movement synchronicity, stories are retold, kinships are reimagined, and a different kind of representation is performed, heard, repeated, and enjoyed: This is a very different kind of initiation into personhood than a normative and purely technological model that requires a colonial past and its history of racism and racist violence to function. Wynter writes, "Enthusiasm and excitement are the uncolonized flow of desire that expresses liberation from social codifications."

I would love to connect this "recoding" at the historically and symbolically rich site of the Bismarck monument with my participatory and performative artistic practice.

After this performance event the entire intervention will be photographed and the images will be printed on Alu-Dibond displays. These images will then be placed into glass enclosures and distributed on the ground around the momument to remain there as a permanent installation and give testament to the in-situ ritual.

Bismarck neu denken

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ich möchten Ihnen mein Projekt "Bismarcks Shadows" vorstellen, das sich mit dem umstrittenen Bismarck-Denkmal in Hamburg auseinandersetzt .

Installation besteht aus einer interaktiven Lichtinstallation, die den Schatten des Denkmals auf eine große Leinwand projiziert und ihn mit historischen Bildern und Zitaten von Bisma rck und seiner Rolle im Kolonialismus und Nationalsozialismus überlagert. Die Zitate und Bilder würden sich im Laufe des Tages ändern, um die unterschiedlichen Aspekte von Bismarcks Vermächtnis zu zeigen.

Durch die Überlagerung des Schattens mit historisc hen Bildern und Zitaten wird eine neue Art der Auseinandersetzung mit dem Denkmal geschaffen. Das Denkmal selbst bleibt unangetastet, aber seine Bedeutung wird auf vielschichtige Weise hinterfragt und herausgefordert.

Ergänzt wird die Installation durch LED-Wände, die um das Denkmal herum errichtet werden, welche wie ein Nachrichtenticker fungiert und Fakten über die dunkle Kolonialgeschichte Deutschlands anzeigen und das Spannungsverhältnis zwischen Bismarck und Vorstellungen von Demokratie, Diskurs und P luralität in einer offenen Gesellschaft darstellen.

Ich möchte den Besuchern damit verdeutlichen, dass der Schatten Bismarcks immer noch auf Deutschland und seine Geschichte fällt. Bismarck war nicht nur ein bedeutender Staatsmann, sondern auch eine symbolische Figur, die den deutschen Kolonialismus und Nationalismus verkörperte. Indem man den Schatten des Denkmals mit historischen Bildern und Zitaten von Bismarck überlager t, möchte ich den Besuchern eine kritische Auseinandersetzung mit Bismarcks Vermächtnis ermöglichen.

Die Besucherinnen und Besucher sollen dazu ermutigen werden, sich aktiv mit der Geschichte auseinanderzusetzen und selbst zu entscheiden, welche Aspekte von Bismarcks Rolle in der Geschichte sie beleuchten möchten. Dazu würde man an verschiedenen Orten in der Umgebung QR-Codes aufgestellt, die zu einer Online -Plattform führen, auf der die Besucherinnen und Besucher weitere Informationen und Diskussionen zu Bismarck und seiner Rolle finden können.

So ergibt sich ein Gesamtbild, das die Besu cherinnen und Besucher dazu einlädt, sich intensiv mit der Geschichte auseinanderzusetzen und eine kritische Reflexion über den Umgang mit kontroversen Denkmälern in der heutigen Gesellschaft anzuregen.

Ich glaube, dass mein Projekt nicht nur einen wichti gen Beitrag zur Debatte um das BismarckDenkmal in Hamburg leisten kann, sondern auch eine inspirierende und reflektierte Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte anregt.

Ich hoffe, dass das Projekt "Bismarcks Shadows" Ihr Interesse wecken konnte u nd bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

Mit freundlichen Grüßen, Naomie Chokoago

Projektbeschreibung - BISMARCK NEU DENKEN

Das Bismarck Monument in Hamburg, welches im Jahr 1906 erbaut wurde, ist ein Symbol für die Verehrung des ehemaligen und ersten Reichskanzlers des Deutschen Reiches, Otto von Bismarck. Doch wie viele Denkmäler aus der Zeit des Kaiserreichs steht das Bismarck Denkmal auch für die koloniale Vergangenheit Deutschlands.

Das Ziel dieses Projekts ist eine Neu-kontextualisierung des Bismarck Monuments in Hamburg anzuregen und die Perspektiven umstrittener Denkmale und Symbole der Vergangenheit zu untersuchen und umzudenken.

Indem die Statur mit einem transparenten Umhang bedeckt wird, wird die nicht genügend thematisierte und vermeidlich unsichtbare koloniale Geschichte Deutschlands, aufgegriffen und visuell sichtbar gemacht. Der durchsichtige Umgang soll, aus einem transparenten Thermoplast bestehen, welcher durch Erhitzung, verformt wird und die Materialität und Optik eines flexiblen Stoffumgang imitieren soll.

Dieser transparente Überzug ist mit historischen Fakten und Informationen bedruckt, die, die Bedeutung des Bismarck Monuments in Bezug auf die deutsche Kolonialgeschichte verdeutlichen. Der transparente Vorhang, der das Bismarck Monument in Hamburg bedecken soll, ist ein wesentlicher Bestandteil des Projekts, um die unsichtbare koloniale Geschichte Deutschlands zu enthüllen und sichtbar zu machen.

Der Überzug macht den Elefanten in Raum, das „unausgesprochne Offensichtliche”, Deutschlands kolonial Geschichte deutlich, und stellt auch dar wie absurd der Gedanke ist diese Offensichtlichkeit umgehen zu wollen. Durch das Lesen der historischen Fakten und Informationen auf dem Umhang können die Besucher ein besseres Verständnis für die Rolle Deutschlands in der Kolonialgeschichte erlangen und sich bewusst werden, wie das Denkmal als ein Teil davon gesehen werden kann.

Das Projekt soll nicht nur dazu beitragen, das Bewusstsein für die koloniale Vergangenheit Deutschlands zu schärfen, sondern auch neue Diskussionen darüber anzuregen, wie Denkmäler und Symbole der Vergangenheit umgedacht und in die Gegenwart und Zukunft integriert werden können. Indem dieser subtile, jedoch durchaus eindeutige visuelle Eingriff, die Bedeutung des Denkmals im Kontext der kolonialen Geschichte Deutschlands zeigt, kann er, eine neue Perspektive auf das Denkmal schaffen und dazu beitragen, einen offenen Dialog über seine Bedeutung und Zukunft zu fördern.

Hier sind einige Beispiele für historische Fakten, die auf dem Vorhang gedruckt sein könnten:

- Otto von Bismarck spielte eine wichtige Rolle in der Etablierung des deutschen Kolonialreichs und unterstützte aktiv den Erwerb von Kolonien in Afrika, Asien und Ozeanien

- Otto von Bismarck unterstützte aktiv die deutsche Kolonialpolitik und spielte eine entscheidende Rolle bei der Etablierung des deutschen Kolonialreichs.

- Deutschland verübte während der Kolonialzeit zahlreiche Verbrechen gegen die Menschlichkeit, einschließlich des Völkermords an den Herero und Nama in DeutschSüdwestafrika (heutiges Namibia).

- Deutsche Kolonialherren erzwangen Zwangsarbeit und unterdrückten die lokalen Bevölkerungen in ihren Kolonien.

- Der Handel mit Sklaven war in den deutschen Kolonien bis ins 20. Jahrhundert hinein üblich.

- Die Ausbeutung von Rohstoffen und die Zerstörung der Umwelt waren wichtige Aspekte der deutschen Kolonialpolitik.

- Bis heute wirken die Auswirkungen der deutschen Kolonialzeit auf die ehemaligen Kolonien und ihre Bewohner fort, sowohl in Bezug auf politische und wirtschaftliche Ungleichheit als auch auf die Folgen von Umweltzerstörung und Ausbeutung.

- Der Hamburger Hafen war ein wichtiger Umschlagplatz für Kolonialwaren und Rohstoffe, die unter Zwangsarbeit von der lokalen Bevölkerung in den deutschen Kolonien produziert wurden.

- Deutsche Kolonialherren unterstützten aktiv die Verbreitung rassistischer Ideologien und trugen zur Entstehung und Verbreitung von Vorurteilen und Stereotypen bei.

- Nach dem Ende der Kolonialzeit hat Deutschland lange Zeit versäumt, sich angemessen mit seiner Kolonialgeschichte auseinanderzusetzen und Wiedergutmachung zu leisten.

- Bis heute hat Deutschland versäumt, sich angemessen mit seiner Kolonialgeschichte auseinanderzusetzen und Verantwortung für die Folgen seiner kolonialen Vergangenheit zu übernehmen.

Durch die Aufnahme dieser historischen Fakten auf dem transparenten Vorhang am Bismarck Monument in Hamburg kann den Besuchern ein neues Verständnis für die Rolle Deutschlands in der Kolonialgeschichte vermittelt werden. Insbesondere kann die Installation auf die Verbindung zwischen der Hansestadt Hamburg und der deutschen Kolonialgeschichte aufmerksam machen und dazu beitragen, ein Bewusstsein für die historischen Ereignisse zu schaffen, die mit dem Denkmal und der Stadt verbunden sind.

„Das Bild des Fürsten Bismarck, wie wir ihn bei seinen Lebzeiten gesehen haben, ist es nicht und soll es nicht sein. […] Ein solches

Bild kann nur ein Idealbild sein, das in künstlerisch-genialer Auffassung das innerste

Wesen der ganzen Persönlichkeit, die großen Eigenschaften und mächtigen Gedanken verkörpert, als deren Träger Bismarck zu allen Zeiten bewundert und verehrt werden wird.“

Johann Georg Mönckeberg zur Einweihung, 1906; in Jörg Schilling: Distanz halten Das Hamburger Bismarckdenkmal …, 2006

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