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ent de cke
Beitragsverfasser/-innen: Johanna Schulze

Der Begriff Entdecker stammt von der Bezeichnung einer Person die etwas unabhängiges existierendes beobachtet und einer Öffentlichkeit zugänglich macht.
In politischen und kulturellen Kontexten werden Entdecker auch als Kolonialisten bezeichnet. In der bisher erzählten Version der Geschichte werden zudem als Entdecker fast ausschließlich Männer genannt. Der klassische Entdecker ist jemand, der eine Region zum ersten Mal erreicht, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und damit den Lauf der Geschichte nachträglich beeinflusst hat. Mit dieser Arbeit soll die eindimensionale Geschichtsvermittlung für die breite Öffentlichkeit hinterfragt werden. Mit dem Programm entdecke Hamburg kann jede*r selbst zur/zum Entdecker*in werden.
Dabei erhält der Begriff des Entdeckens eine ganz neue Dimension.
Hier geht es darum, die Geschichte Hamburgs neu zu erzählen und damit die koloniale Vergangenheit sichtbar zu machen. Die Spuren der Kolonialgeschichte im Stadtraum sind dabei selbst die Protagonisten. Die Arbeit findet auf zwei Ebenen statt, der analogen und der digitalen. Die analoge Ebene ist notwendig, um Stolperstein-Momente im physischen Stadtraum zu schaffen. Damit sind Interventionen gemeint, die die Aufmerksamkeit auf bestehende koloniale Spuren im Stadtraum lenken. Sie dienen als Schlüsselmomente, um einem Vorbeigehen und der daraus resultierenden Annahme des vorhandenen Stadtbildes entgegenzuwirken. Diese Stolperstein-Momente werden durch Bodenwellen ausgelöst. Es sind Edelstahl Platten, die in gebogener Form aus dem Fußboden stoßen. Die Form symbolisiert eine Auflehnung. Die Auflehnung gegen die bisherige Erzählung und Nicht-Erzählung des deutschen kolonialen Erbes.


Darüber hinaus ist auch die Analogie zur Welle wichtig. Sie ist an ihren jeweiligen Standorten immer so zu positionieren, dass sie sich in Richtung gegen die koloniale Spur aufrichtet. Die Welle ist ein Verweis auf die direkte Verbindung des kolonialen Erbe Hamburgs zur Schifffahrt. So erhebt sich die Welle an jedem Ort, an dem eine Spur dieses kolonialen Erbes in der Stadt zu finden ist, und bringt die auf europäischen Schiffen transportierte Version der Geschichte zum kentern. Die digitale Ebene eröffnet eine zweite Dimension der Zugänglichkeit, um Geschichte individuell erlebbar zu gestalten. Auf dieser Ebene findet erstmalig ein Wissensaustausch im urbanen Raum für alle zugänglich statt. Im Fußbereich der Welle ist ein QR-Code eingraviert. Wird dieser mit der Kamera eines Smartphones oder einem ähnlichen mobilen Endgerät gescannt, erhält man Zugriff auf die Seite „entdecke Hamburg“. entdecke Hamburg ist eine Seite, deren Fundus mit dem Fachwissen von Expert*innen zur deutschen Kolonialgeschichte und speziell zu Hamburg erstellt wird. Das Interface von entdecke Hamburg ist präzise und klar gestaltet. Am Standort des Bismarck-Denkmals muss zusätzlich zur Bodenwelle eine Hörstation errichten werden. Die Hörstation wird auf der Freifläche vor dem Denkmal dauerhaft montiert. Auf dieser ist die Seite entdecke Hamburg dauerhaft aufrufbar.
Die Arbeit entdecke Hamburgs weißt auf die Notwendigkeit hin, den Stadtraum für alle zugänglich und transparenter zu gestalten. Bewusst wird über die physische Ebene des Erlebens hinausgedacht. Mit der digitalen Dimension dieser Arbeit kann die Wissensvermittlung auch über die Häfen Hamburgs hinaus in die Welt getragen werden.
entdecke Hamburg
Der Begriff Entdecker stammt von der Bezeichnung einer Person die etwas unabhängiges existierendes beobachtet und einer Öffentlichkeit zugänglich macht.
In politischen und kulturellen Kontexten werden Entdecker auch als Kolonialisten bezeichnet. In der bisher erzählten Version der Geschichte werden zudem als Entdecker fast ausschließlich Männer genannt. Der klassische Entdecker ist jemand, der eine Region zum ersten Mal erreicht, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und damit den Lauf der Geschichte nachträglich beeinflusst hat.
Mit dieser Arbeit soll die eindimensionale Geschichtsvermittlung für die breite Öffentlichkeit hinterfragt werden.
Mit dem Programm entdecke Hamburg kann jede*r selbst zur/zum Entdecker*in werden. Dabei erhält der Begriff des Entdeckens eine ganz neue Dimension. Hier geht es darum, die Geschichte Hamburgs neu zu erzählen und damit die koloniale Vergangenheit sichtbar zu machen. Die Spuren der Kolonialgeschichte im Stadtraum sind dabei selbst die Protagonisten.
Die Arbeit findet auf zwei Ebenen statt, der analogen und der digitalen.
Die analoge Ebene ist notwendig, um Stolperstein-Momente im physischen Stadtraum zu schaffen. Damit sind Interventionen gemeint, die die Aufmerksamkeit auf bestehende koloniale Spuren im Stadtraum lenken.
Sie dienen als Schlüsselmomente, um einem Vorbeigehen und der daraus resultierenden Annahme des vorhandenen Stadtbildes entgegenzuwirken.
deutsch oshivambo english francais український hamburg selbst entdecken forschen ein oder aus, um weitere Ausschnitte zu sehen entdecke Hamburg ist eine Seite, deren Fundus mit dem Fachwissen von Expert*innen zur deutschen Kolonialgeschichte und speziell zu Hamburg erstellt wird. die Welle an, um ziehe den Titel nach oben und erfahre mehr zu dieser Kolonialspur entdecke selbst fordert den Zugriff auf die Kamera des jeweiligen mobilen Endgerätes mit dem die Nutzung stattfindet. Mit dem folgenden Feld kann dann der Stadtraum im Umkreis mittels der Kamera betrachtet und abgescannt werden. An den Standpunkten von Kolonialspuren werden nun im virtuellen Raum interaktive Animationen sichtbar. Zunächst sieht die nutzende Person nur die Kolonialspur, wie sie auch im physischen Raum sichtbar ist, jedoch tauchen rechts und links davon Pfeile auf und ein Feld unterhalb mit einem Titel der vorhandenen Spur. forsche öffnet eine Stadtkarte Hamburgs, mit der Verortung der urbanen Kolonialspuren. Als Ikons um die Standorte zu markieren dient das Symbol der Bodenwelle, ausgeführt als klare Bogenform. Bei Interesse können die jeweiligen Wellen angetippt werden, so erscheint unterhalb der Seite der Titel der jeweiligen Kolonialspur. Der Titel kann nach oben gezogen werden, womit sich ein Informationsfeld öffnet. Die dargebotenen Informationen sind präzise, kurz und kritisch ausgeführt.
Diese Stolperstein-Momente werden durch Bodenwellen ausgelöst. Es sind Edelstahl Platten, die in gebogener Form aus dem Fußboden stoßen.
Die Welle ist in ihrer Form präzise ausgeführt, sie nimmt ihren Anfang in einer Bodenplatte, die dann in einer Krümmung in einen senkrecht aufsteigenden Teil übergeht. Die Höhe des Objektes muss mindestens 70 cm betragen um eine direkte Sichtbarkeit zu garantieren und die Integrität eines Pfeilers im Stadtraum zu erreichen.
Die Form symbolisiert eine Auflehnung. Die Auflehnung gegen die bisherige Erzählung und Nicht-Erzählung des deutschen kolonialen Erbes. Darüber hinaus ist auch die Analogie zur Welle wichtig. Sie ist an ihren jeweiligen Standorten immer so zu positionieren, dass sie sich in Richtung gegen die koloniale Spur aufrichtet.








Die Welle ist ein Verweis auf die direkte Verbindung des kolonialen Erbe Hamburgs zur Schifffahrt.
So erhebt sich die Welle an jedem Ort, an dem eine Spur dieses kolonialen Erbes in der Stadt zu finden ist, und bringt die auf europäischen Schiffen transportierte Version der Geschichte zum kentern.
Die digitale Ebene eröffnet eine zweite Dimension der Zugänglichkeit, um Geschichte individuell erlebbar zu gestalten. Auf dieser Ebene findet erstmalig ein Wissensaustausch im urbanen Raum für alle zugänglich statt.
Im Fußbereich der Welle ist ein QR-Code eingraviert. Wird dieser mit der Kamera eines Smartphones oder einem ähnlichen mobilen Endgerät gescannt, erhält man Zugriff auf die Seite „entdecke Hamburg“.
Das Interface von entdecke Hamburg ist präzise und klar gestaltet.
Die besuchende Person kann zunächst auf der Titelseite die gewünschte Sprache auswählen. Es ist wichtig, dass sich die Sprachen nicht nur auf europäische Sprachen beschränken, sondern dass auch in die Übersetzung und Bereitstellung von Wissen in afrikanischen Sprachen investiert wird. Nachdem Auswählen der Sprache wählt die Person aus zwischen den Feldern, entdecke selbst oder forsche.
Die Begriffe entdecken und forschen sind in ihrer Verbform genderneutral und fordern dazu auf, selbst aktiv zu werden.
Frei wählbar kann nun beispielsweise der Titel nach oben geschoben werden, womit ein Informationsfeld erscheint zu der vorhanden Kolonialspur.
Die dargebotenen Informationen sind präzise, kurz und kritisch ausgeführt.
Auf den Pfeilen rechts und links von der Kolonialspur erscheinen an der Stelle dieser in 3D generierte Beispiele, von Figuren, Objekten oder Elementen die hier die Stelle des in Realität vorhandenen Objektes ausfüllen sollten. Zieht man den jeweiligen Titel nach oben, öffnen sich für jedes der Beispiele ebenfalls ein Informationsfeld mit kurzem, präzisem Text über den Kontext und die Notwendigkeit, dass dieses Beispiel sichtbar wird.
Dank der 3D-Generationen können die Objekte durch die Kamera der mobilen Geräte aus jeder Position betrachtet werden.
Unterhalb der Informationsfelder befindet sich das Feld "Nachweis", das zu einem Informationsbereich führt, in dem die Initiatoren*innen und Unterstützer*innen des Projekts entdecke Hamburg sowie die beteiligten Experten*innen aufgeführt sind.
Am Standort des Bismarck-Denkmals muss zusätzlich zur Bodenwelle eine Hörstation errichten werden. Die Hörstation wird auf der Freifläche vor dem Denkmal dauerhaft montiert. Auf dieser ist die Seite entdecke Hamburg dauerhaft aufrufbar. Es kann zwischen entdecke selbst und forsche gewählt werden. Bei entdecke selbst öffnet sich statt einer Kamera, eine 3D Generation der Bismarck Statue. Über die Pfeile rechts und links werden Persönlichkeiten gezeigt, die hier an Stelle Bismarcks stehen sollten. Über das nach oben Ziehen des Titels öffnet sich dann ein Informationsfeld. Die dargebotenen Informationen sind präzise, kurz und kritisch ausgeführt.
Die Arbeit entdecke Hamburgs weißt auf die Notwendigkeit hin, den Stadtraum für alle zugänglich und transparenter zu gestalten. Bewusst wird über die physische Ebene des Erlebens hinausgedacht. Mit der digitalen Dimension dieser Arbeit kann die Wissensvermittlung auch über die Häfen Hamburgs hinaus in die Welt getragen werden.
Unser Konzept ist Intervention und Didaktischer Ansatz zu einer neuen Kontextualisierung. Das künstlerisch-gestalterische Konzept LICHT+SCHAT
TEN ist Ausdruck einer immersiven Erinnerungskultur. Die räumliche Licht-/Schatten-Skulptur verschränkt historische Vergangenheit mit sinnlicher Gegenwart, markiert den Ort, involviert Besucher:innen auf unmittelbare, niedrigschwellige Weise durch Interaktion mit Solargeometrie, stellt das mo numentale Denkmal in Frage und bildet ein übergreifendes physisches und künstlerisch-philosophisches Dach für den Diskurs und D ialog auf unter schiedlichen Ebenen. Das Objekt erzeugt eine Fern- und Nahwirkung und bricht mit konventionellen Erwartungen. Die gestalterische Sprache und überraschende Positionierung löst Aufmerksamkeit durch Irritation aus. Das Licht/Schatten-Objekt schafft einen materiellen und immateriellen Raum zur Reflexion und Bearbeitung materieller wie immaterieller Hinterlassenschaften der Geschichte und berücksichtigt dabei den menschlichen Maßstab. Es schafft einen zeitweiligen Schatten auf dem Denkmal. Die damit einhergehende Dynamik eröffnet ein Fenster zur Geschichte, macht die Wahrnehmung des Denkmals immer wieder neu erfahrbar. Ernst und humorvoll zugleich bietet es einen Ansatz zur Reflexion von Geschichte und Gesellschaft.





Bruch mit der kolonialistisch-nationa