alpenblick, Ausgabe 2/2021

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Aus den Abteilungen / Ausbildung

Mehrseillängenkurs in Nassereith von Kaj Kusterer Anfang 2020 wurde es für mich mal wieder Zeit für eine weitere Fortbildung im Bereich Sportklettern. Seit längerem liebäugelte ich mit Mehrseillängen. Daher hatte ich mich im April mit großer Hoffnung, aber auch Sorge für den Mehrseillängen-Kurs beim DAV Augsburg angemeldet – Sorge, dass Corona es nicht ermöglichen würde. Und obwohl es zuerst eher schlecht aussah, teilte mir die Kursleiterin schließlich mit: Der Kurs findet statt! Drei Tage Mehrseillängen-Klettern im bestens abgesicherten Klettergarten in Nassereith standen bevor.

Gruppenbild mit Corona-Abstand. Foto: Kaj Kusterer

Tag 1 Zum besseren Kennenlernen gingen wir zunächst in ein Café in der Ortschaft und warteten den morgendlichen Regen ab. Unser Führungsteam informierte uns über das brandneue Corona-Hygienekonzept des DAV und die Wichtigkeit von dessen Einhaltung. Im Gegenzug informierten wir sie über unser Kletter-Können und was wir uns von dem Kurs versprachen. Danach stiegen wir auch gleich in die Thematik ein und durften unsere Knoten-Kenntnisse demonstrieren. Schließlich war Petrus einsichtig und es ging an den Fels, zuerst in die einfachen Einseillängenrouten am „Botanischen Garten“. Ziel des ersten Kurstages war die Halbmastwurfsicherung (HMS), also wie man den Partner am Fixpunkt mit einem Halbmastwurf sichert. Zudem wiederholten wir das Abseilen. Abends in der Pension, nach einem gemeinsa-

men Abendessen, war noch Zeit, die Kursleitung mit Fragen zu löchern und jede Menge Theorie für den Standplatzbau zu besprechen. Tag 2 Den zweiten Kurstag begannen wir mit praktischen Übungen zum Standplatzbau und Seilschaft in Aktion. Natürlich halfen und überwachten unsere Kursleiter sehr aufmerksam alles, was wir taten, und gaben sich erst nach einem fehlerfreien Ablauf zufrieden. Ich musste mich sehr konzentrieren, denn bei den vielen neuen Schritten, wie zum Beispiel dem Umbau zum Abseilen am Stand, war es äußerst wichtig, sich eine Strategie im Kopf zurechtzulegen: Was tue ich warum und in welcher Reihenfolge? Um den Kopf wieder etwas frei zu bekommen, waren am Nachmittag zwei Stunden freies Sportklettern an der Wand „Eis am Stiel“ angesagt, bevor wir zum Abschluss die erste richtige Zweiseillängen-Route – noch mit viel Hilfestellung durch die Kursleitung – kletterten. Persönlicher Tipp: Man muss keine theoretischen Vorkenntnisse über Standplatzbau für den Kurs mitbringen, jedoch die geforderten Voraussetzungen erfüllen. Außerdem ist es hilfreich, sich vorab in Broschüren des DAV Infos über Standplätze zu beschaffen und sich einzulesen.

Beim Abseilen aus der Mehrseillängen-Route. Foto: Franzi Ruoff

Übung Seilschaft in Aktion mit Trainer. Foto: Franzi Ruoff

Tag 3 Der letzte Tag begann erst einmal indoor mit weiterer Theorie und tiefer gehenden Fragen zu verschiedenen Techniken, da es draußen noch regnete. Danach ging es wieder zum Outdoor-Klettern, diesmal zum Gamspfeiler im Tieftal. Hier durfte ich mit meinem Seilpartner und mit der Begleitung unserer Kursleiterin eine Mehrseillängeroute (3 SL – „Samersteig“ bis 4b) durchziehen. Alles klappte echt gut und das Lob unserer Kursleiter ließ uns gleich noch etwas wachsen. Am liebsten wären wir gleich weitergeklettert, aber dafür reichte die Zeit nicht mehr: Schon beeindruckend, wie viel Zeit ins Land zieht für nur eine Route! Ich habe auch gelernt, dass ich mehr Material und vor allem bequemere Kletterschuhe brauche. Eine Feedbackrunde bei Kaffee und Kuchen beendete den Kurs. Fazit Die Chemie passte bei uns allen. Es war alles sehr entspannt und das Leitungsteam hatte genauso viel Spaß, uns die Techniken zu lehren, wie wir Spaß hatten, diese zu erlernen. Besonders begeisterte mich persönlich, dass wir so viele Fragen stellen konnten, die auch etwas über den Kursinhalt hinausgingen. Der Ablauf war super durchgeplant und dem Wetter perfekt angepasst. Unsere Fehler wurden uns mit viel Geduld und Sorgfalt aufgezeigt. Ich habe genau das erlernt, was ich mir erhofft hatte, und meinem Seilpartner ging es ebenso. Ich sage DANKE an die DAV-Kursleiter Franzi und Martin für diese mega lohnenden drei Tage! alpenblick 2 | 2021

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