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KULTUR UND FREIZEIT

HIGHLIGHT DES JAHRES

Premiere in der Sensibilisierung Just vor der Pandemie fand in Nottwil eine Sensibilisierungswoche statt. Teilnehmende waren über 800 Lernende, Veranstalterin die Abteilung Kultur und Freizeit. Von Tanja Müller, Bereichsleiterin KF

Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit zur Thematik «Leben im Rollstuhl» ist eine wichtige Aufgabe der Abteilung Kultur und Freizeit. Bei den Kursen wird auf kompakte Gruppengrössen und persönliche Wissensvermittlung geachtet. Der Austausch mit den Referierenden steht im Zentrum. Ist dies mit über 800 Lernenden des Berufsbildungszentrum Bau und Gewerbe Luzern in nur einer Woche überhaupt möglich? Nach der erfolgreichen Durchführung im Februar 2020 sagen wir: «Ja». Modular aufgebaut Nachdem jeder Halbtag im Plenum startete, setzten sich die jungen Menschen im Sensibilisierungskurs mit drei Schwerpunkten auseinander: Im Modul Lebensgeschichte fokussierten die Referierenden, alle selbst im Rollstuhl, auf die Herausforderungen und Möglichkeiten, die ein Leben im Rollstuhl mit sich bringt. Bei der Besichtigung der umgebauten Privatautos wuchs dann wie immer das Verständnis, warum die Rollstuhlparkplätze so gross und möglichst nahe am Ausgang platziert sind.

Auch der Besuch des ParaForum war Inhalt eines Moduls. In der interaktiven Ausstellung gab es viel zu entdecken und ein Quiz schuf Anreize, Videos anzuschauen, Schubladen zu öffnen oder in den Kleiderschrank zu spähen. Die Rollstuhlhandhabung war ein Aha-Erlebnis für viele. Die Fussgänger durften sich in einen Rollstuhl setzen und erleben, wie es sich anfühlt, kleine Hindernisse zu bewältigen, respektive einem Kollegen Hilfestellung zu leisten. Gleichzeitig zeigte ein kurzes Basketballspiel die Möglichkeiten des Rollstuhlsports auf. Auf die leichte Schulter nahm es jedoch niemand. So beschrieb ein junger Teilnehmer sein Erlebnis: «Rollstuhlfahren ist lustig – wenn man wieder aufstehen kann».

SPV I Jahresbericht 2020

Ins Detail geplant Dass die Sensibilisierungswoche ein voller Erfolg wurde, ist der akkuraten Planung und Organisation unserer Kurskoordinatorin zu verdanken. Konkret fanden von Montag bis Freitag 40 Kurse zu je vier Modulen aufgeteilt auf jeweils einen Vor- und Nachmittag statt. Die über 800 Kursteilnehmenden waren in Gruppen von 15 bis 20 Personen aufgeteilt und wurden von je einer Lehrperson begleitet. 30 spezifisch instruierte Referierende unterrichteten die einzelnen Module. Zusätzlich kümmerten sich pro Halbtag drei Personen um den Aufbau des Parcours für die Rollstuhlhandhabung und die Begleitung der Gruppen, was aufgrund der Bauarbeiten auf dem Campus nötig war.

Der grosse Aufwand hat sich gelohnt. Die Umfrage ergab eine Zufriedenheit von 91%, was wir als schönes Kompliment auffassen. Anschliessend ausgebremst Nur einen Monat später erklärte der Bundesrat die ausserordentliche Lage. Damit war klar: Vorerst finden vor Ort keine Veranstaltungen mehr statt, die Sensibilisierung steht wie (fast) alles andere still.

Wir nutzten die Zeit, um den Sensibilisierungskurs weiter zu professionalisieren: Zusammen mit Referierenden wurden die Modulinhalte überarbeitet und konkretisiert und die administrativen Abläufe effizienter gestaltet. Die Schulung der Referierenden auf die neuen Inhalte fand im Sommer statt und bereits vor der zweiten Pandemiewelle hat sich bestätigt, dass das überarbeitete Angebot weiterhin auf reges Inte­ res­se stösst. Einfach eine tolle Sache!

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