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Bewegung – jetzt erst recht
DIENSTLEISTUNGEN, BREITENSPORT UND ATHLETENENTWICKLUNG
Bewegung und Sport sind für alle wichtig und fördern die Gesundheit. An Events mit Schutzkonzepten und mit Bewegungsideen für zuhause hat RSS im Coronajahr bewegt. Auch auf strategischer Ebene hat sich viel getan.
Von Roger Getzmann, Bereichsleiter RSS
Die Fachbereiche Breitensport und Athletenentwicklung warteten im vergangenen Jahr mit Neuheiten und Altbewährtem auf.
Breitensport
Die Skikurse in Sörenberg und in allen anderen Destinationen waren bis zum Lockdown am 14. März 2020 gut besucht und fanden grossen Anklang. Die Langlaufkurse in Les Diablerets im Februar und in Fiesch im März waren vollständig ausgebucht. Es hat sich gezeigt, dass sich immer mehr auch Tetraplegiker gerne auf den Loipen bewegen.
Das Breitensport-Team hat eine Idee von Eltern aus dem «Kids Camp» 2019 aufgenommen und monatlich ein «Mini-Training» für die ganze Familie lanciert. Dieses Bewegungsangebot fand im Januar und Februar bei Gross und Klein grossen Anklang. Leider mussten sich alle weiteren geplanten Durchführungen dem Coronavirus beugen. Die Mini-Trainings sollen aber im 2021 fester Bestandteil des BreitensportProgramms sein. Die Schwimmkurse im SPZ-Hallenbad waren ebenfalls äusserst beliebt. Mit 16 Teilnehmenden hatten die Schwimmleiterinnen bis zum Corona-Lockdown alle Hände voll zu tun.
Wer Spass und Freude an Rückschlagspielen hat, konnte sich in Nottwil beim Tischtennis oder beim Tennis auf dem renovierten Tennisplatz aktiv betätigen. Dank dem unermüdlichen Einsatz von Trainer Herbert «BouBou» Keller fiel die durch die Pandemiemassnahmen erzwungene Trainingspause kurz aus, da er sich um Trainings-Alternativen ausserhalb des SPZ bemühte.
In der Südschweiz konnten zwei ausgebuchte Kurse durchgeführt werden. Segeln in Lugano und Mountainbike in Airolo sind nun feste Bestandteile der «Active Motion Days». Mit Demonstrationen der Sportarten Langlauf und Curling war der Fachbereich Breitensport im Januar an den Olympischen Jugend-Winterspielen in Lausanne präsent und sensibilisierte so Jugendliche für den Sport im Rollstuhl. Im August wurde mit einem Schnuppertag die neue Sportart Rollstuhl-Skaten (WCMX) promotet. Das Basketballturnier «handivalide» in Pully, das von zwei Studenten organisiert wurde, begeisterte Teilnehmende wie Zuschauer.
Kurz vor den erneuten Verschärfungen der Pandemiemassnahmen konnte im Tessin der «Kids Day» stattfinden. Leider mussten die folgenden «Kids Days» in Bulle und Nottwil abgesagt werden. Auch das «fun for wheelies» im Frühling (geplant in Bern), das «Kids Camp» in Nottwil sowie das WasserskiWeekend in Mols konnten nicht durchgeführt werden.
Das Sportcamp «move on», welches jeweils im Oktober stattfindet, wurde dieses Jahr aufgrund der Jubiläumstour Giro Suisse nicht durchgeführt. Die normalerweise im Frühling geplante Sportchefkonferenz wurde wegen des Coronavirus auf den Herbst verschoben und konnte schliesslich nur virtuell über die Bühne gehen.
Aussergewöhnliche Situationen verlangen neue Wege. Wie können sich unsere Mitglieder während des Lockdowns fit halten? Was können wir zur Motivation beitragen? Das Breitensport-Team antwortete mit dem Projekt «stay active at home». Wir präsentierten auf unserer Webseite ein abwechslungsreiches Sportprogramm mit Tipps und Videos für zu Hause – zum Teil auch von Athleten . Gleichzeitig konnten uns Mitglieder ihre Trainingszeiten mitteilen und somit an der Challenge «gemeinsam ein Jahr trainieren» teilnehmen. Das Ziel von insgesamt 8760 Stunden konnte zwar nicht ganz erreicht werden, aber der Bewegungsbarometer hat sich doch mit vielen Sportstunden gefüllt.
Weiter hat das Breitensport-Team eine Bedürfnisumfrage lanciert, damit in Zunkunft noch zielgerichteter und bedürfnisorientierter Breitensportkurse für unsere Mitglieder angeboten werden können.
Alles überstrahlt hat im 2020 der Giro Suisse, obwohl lange nicht klar war, ob wir den Jubiläumsanlass durchführen können. Wir haben es gewagt und gewonnen. Mit dem nötigen Schutzkonzept und einem exzellenten Giro-Suisse-Team haben wir die vielen Herausforderungen mit Bravour gemeistert. Der Giro Suisse war ein voller Erfolg (vgl. S. 25).
Aus- und Weiterbildung
Viele Aus- und Weiterbildungskurse sind der Pandemie zum Opfer gefallen und mussten annulliert werden, weil in Nottwil die Sporthalle als Medical Center Luzern diente. Zum Glück konnten im Oktober unter strengen Schutzauflagen der esa-Einführungskurs und die esa-Fachausbildung durchgeführt werden. Auch die geplanten Basis-, Praxismodule und das interdisziplinäre J+S-Modul im Tessin konnten kurz vor der erneuten Verschärfung der Massnahmen mit zufriedenen Teilnehmenenden über die Bühne gehen.
Athletenentwicklung
FTEM
Covid-19 verhinderte vieles in diesem Jahr und öffnete gleichzeitig Türen für strategische Arbeiten wie beispielsweise am FTEM Förderkonzept. Die Abkürzung FTEM steht für die vier Schlüsselbereiche einer Sportkarriere: «F» wie «Foundation» (Fundament, Grundlagen, Basis), «T» wie «Talent», «E» wie «Elite» und «M» wie «Mastery» (Weltklasse). FTEM bildet damit den Idealverlauf des Athletenwegs bis hin zur Weltspitze ab. Die Schlüsselbereiche wiederum sind in insgesamt zehn unterschiedliche Phasen aufgeteilt, an denen sich die Verantwortlichen orientieren können. planung der Athleten geht. Der Trainingsumfang eines Athleten und die Förderung durch den Verband ergeben sich durch die Stufe, auf der sich der Athlet befindet. Kaderzugehörigkeit, gewünschtes Umfeld, Trainerausbildung, Arbeitgeber- und Schullösungen sowie sportmedizinische Unterstützung und vieles mehr liest man einfach aus dem abgebildeten Athletenweg heraus. Der Athletenweg soll für Rollstuhlclubs, Trainingsgruppen und persönliche Trainer wegweisend sein.
Rollstuhlsport in der Schweizer Arme
Die Zusammenarbeit mit der Schweizer Armee wurde dieses Jahr intensiviert. Per 1. Januar 2021 werden drei Athleten vom Rollstuhlsport Schweiz remilitarisiert und gelten neu als Sportsoldaten. Im Herbst 2021 wird das erste Mal eine Spitzensport RS mit zwei Behindertensportlern stattfinden. Rollstuhlsport Schweiz und seine Athleten profitieren ab 2021 von der Spitzensportförderung der Schweizer Armee. Diese öffnet organisatorsische, strukturelle und finanzielle Vorteile auch für den Verband, aber vor allem für die Sportler.
Rollstuhlsport Schweiz hat diese Athletenwege 2020 erarbeitet. Mit der Unterstützung von Swiss Olympic wurden in zwölf Sportarten je eine Arbeitsgruppe gebildet, bestehend aus Experten, Trainern und den Sportartenmanagern von RSS. Die Athletenwege wurden in Workshops samt Vor- und Nachbearbeitung erarbeitet, danach visuell dargestellt und schliesslich veröffentlicht. Im Zuge dieser Arbeit wurden Rahmentrainingspläne sowie Technikmodule nach FTEM Stufen erstellt. Ein riesiges Projekt mit mehr als 40 internen und externen Beteiligten.
Die Athletenwege sind nun die Basis für Gespräche mit den Eltern, Schulen, Lehrbetrieben und den Arbeitgebern, wenn es um eine längerfristige Karrieren-
Neue Trendsportart Rollstuhl-Skaten (WCMX)
Neue Richtlinien Athletenförderung
Die Richtlinien der Nachwuchsförderung wurden nicht nur überarbeitet, sondern neu konzipiert. Die neuen Richtlinien betrachten die Athletenförderung ganzheitlich; vom Nachwuchs bis zur Elite. Dies beinhaltet neben den drei Fördergefässen im Nachwuchs «Basic Rolli», «Future Rolli» und «Para Talent» auch das neu geschaffene «Para Top Potential» und die Förderstruktur der Elite «Para Top Athlete».