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EDITORIAL

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IN KÜRZE

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Ein Jahr wie kein zweites

2020 wird uns eine Weile in Erinnerung bleiben. Nicht als Jahr mit Schweizer Edelmetall an den Paralympics in Tokio, nicht als Jahr eindrucksvoller Reisen rund um den Globus, nicht als Jahr des geselligen Wiedersehens bei kleinen und bei grossen Feierlichkeiten.

Liebe Leserin, lieber Leser, Sie kennen die Gründe. Ein Virus liess uns ein Jahr erleben, wie wir es nicht für möglich hielten. Unsere Veranstaltungen, unsere Wettkämpfe und Meisterschaften, unsere Reisen: zum grössten Teil abgesagt. Im Gegenzug erbrachten wir so viele individuelle Beratungen wie wohl nie zuvor.

Ein grosses Projekt, dass wir trotz aller Widrigkeiten durchführen konnten, war der Giro Suisse. Die 13-tägige Handbiketour bewegte die Teilnehmenden, das Organisationskomitee, die zahlreichen Helfenden und Zuschauer gleichermassen. 700 bewältigte Kilometer verursachten Muskelkater, Schweisstropfen und Freudentränen und setzten ein Ausrufezeichen für die Solidarität mit und unter Rollstuhlfahrerinnen und -fahrern. 2020 feierte die SPV einen runden Geburtstag. Mit dem Giro Suisse trugen wir den Pioniergeist, mit dem der Verband vor 40 Jahren aus der Taufe gehoben wurde, in die breite Bevölkerung. Die Tour war zugleich aber auch der Startschuss für eine SPV, wie wir sie uns für die Zukunft wünschen: nah- und erlebbar. Rollstuhlclubs aus allen Regionen des Landes spannen zusammen und kreieren ein unvergessliches Erlebnis für die Mitglieder. Davon möchten wir mehr.

2020 stellte sich die Spitze der SPV neu auf. Mit Olga Manfredi als Präsidentin und Annick Meystre als Vize-Präsidentin übernehmen erstmals zwei Frauen die strategische Führung der SPV. Auch die operativen Geschäfte gingen in neue Hände über. Seit August steht Laurent Prince der SPV als neuer Direktor vor; ihm zur Seite Stellvertreter Roger Getzmann. Die neuen Personen an der Spitze der SPV sind zugleich Ausdruck eines Kulturwandels, der sich in den letzten Jahren abzuzeichnen begann und sich noch weiter vollziehen wird.

Neue Köpfe haben neue Ideen. Im Sommer 2020 berieten sich die Mitglieder des Zentralvorstands und der Geschäftsleitung, wohin sich die SPV entwickeln soll.

Ein starkes Frauen- und Männerduo

Wir wollen den Austausch zwischen den Rollstuhlclubs und der SPV stärken. Zwischen den einzelnen Mitgliedern, dem Zentralvorstand, den Sektionen und den Mitarbeitenden soll ein lebhafter Dialog entstehen, damit es uns gelingt, das einzelne Mitglied in seinen Bedürfnissen abzuholen. Dies ganz nach dem Credo: Wir alle sind die SPV. In einem zweiten Schritt holten Vertreter des Zentralvorstandes und die Geschäftsleitung bei den Clubs, Wünsche und Anliegen ab.

Die Bedeutung einer Organisation misst sich nicht nur an ihren Leuchttürmen. Gerade in diesen schwierigen Zeiten waren unsere Dienstleistungen für die Betroffenen von zentraler Bedeutung. Tagtäglich begleiten wir Querschnittgelähmte, bieten Hilfestellung im Alltag, unterstützen bei Rechtsstreitigkeiten und Wohnungsumbauten. Auch die Nachfrage nach sozialer Beratung und Begleitung stieg markant an. Was im Grossen nicht der Rede wert scheint, kann für die einzelnen Betroffenen fundamental für das Wohlbefinden sein.

Genau so wertvoll ist dabei die Arbeit, die in den Clubs geleistet wird. Bei allen, die hier ihre Zeit investieren und mit viel Herzblut engagiert sind, bedanken wir uns sehr. Manch einer erklärt den Verein in einer individualistischen Gesellschaft zum Auslaufmodell. Mit ihren Aktivitäten beweisen sie das Gegenteil. Wir sind beide überzeugt, dass diese Form der Gemeinschaft auch in Zukunft einem Bedarf entspricht.

Die SPV hat in den letzten Jahren einige Umbrüche durchgemacht. In der letzten Ausgabe dieses Jahresberichts wünschten sich die beiden Vize-Präsidenten Thomas Schneider und Olga Manfredi ein weniger stürmisches 2020. Der Wunsch blieb unerfüllt. 2020 war anstrengend, in vielerlei Hinsicht. So platzieren wir an ebendieser Stelle den Wunsch erneut. Mögen sich die Wogen der Zeit etwas glätten und die erhoffte Normalität langsam zurückkehren. Ein bisschen frischer Wind im Haar darf gerne bleiben. In neuer Konstellation wollen wir für Kontinuität aber auch für Veränderung sorgen. Wir freuen uns, mit Ihnen eine spürbare und offenherzige SPV zu gestalten.

Herzlichst

Olga Manfredi Laurent Prince Präsidentin Direktor

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