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HIGHLIGHT DES JAHRES

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IN KÜRZE

IN KÜRZE

HIGHLIGHT DES JAHRES

Blick nach vorn

Im Sommer 2018 gerät das Leben von Bastien Murith durch einen Sprung in den See aus den Fugen. Auf den Skicross-Champion wartet eine aussergewöhnliche Rehabilitation.

Von Jeanne Rüsch, Mitarbeiterin LB, Sozialarbeiterin

Nach der obligatorischen Schulzeit in Bulle (FR) besucht Bastien Murith das Sportgymnasium in Brig (VS), einerseits um seine gymnasiale wie berufliche Matur zu erlangen, andererseits um sich dort seinem Lieblingssport zu widmen: zuerst dem Ski Alpin, später dem Skicross. Er absolviert ein Praktikum im Tourismusbüro von Sierre, das er für sein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis benötigt. In der Mittagspause des letzten Praktikumstages springt er kopfüber in den Gerundensee. Leider ist dieser nicht tief genug. Resultat: Fraktur der Wirbelsäule auf Höhe C7, was eine Tetraplegie bedeutet. Nach einer Operation im Spital von Sion beginnt er eine zehnmonatige Reha in der Clinique romande de réadaption (CRR) ebenfalls in Sion. In dieser Zeit lernt er Yann Avanthey, Aussendienstmitarbeiter der SPV kennen, der ihn motiviert, SPV-Mitglied zu werden. Bastien Murith erhält Informationen, wie die Schweizer Paraplegiker-Gruppe funktioniert, wohin er sich wenden kann, wenn er Unterstützung braucht. Er erfährt, wie er die Zollgebühren zurückerstattet bekommt, sich von der KFZ-Steuer befreien lässt oder wie er Anträge an die Schweizer Paraplegiker-Stiftung stellen kann.

Um eine schnellstmögliche Rückkehr nach Hause zu arrangieren, schätzt das Zentrum für hindernisfreies Bauen die Kosten des notwendigen Umbaus. Während Bastien Murith in der Reha weilt, organisieren seine Eltern die Arbeiten. Die Haustür wird motorisiert, ein Treppenlift installiert und das Badezimmer umgebaut.

Als Bastien Murith die Klinik verlässt, trifft er erstmals auf Jeanne Rüsch, Sozialarbeiterin der SPV. Ziel ist es, die von der CRR initiierten Massnahmen weiterzuverfolgen. Jeanne Rüsch erläutert, welche Versicherung wann zum Zuge kommt und berät den Tetraplegiker, was es noch zu tun gibt. Zahlreiche Gespräche mit der IV, dem SAHB und dem Unfallversicherer sowie mehrere Treffen zu Hause sind nötig.

Eintritt ins Berufsleben

Unabhängigkeit und Autonomie zurückzugewinnen sind zentrale Faktoren seiner Lebensqualität. Bastien Muriths persönliches Ziel ist es zu arbeiten. Er möchte sich nützlich fühlen und seinen Platz in der Gesellschaft wiederfinden, erklärt er uns. Neben seiner zeitintensiven Therapie nimmt er rasch eine berufliche Tätigkeit als Mitarbeiter im Bereich Ausbildung bei Swiss Ski in Bern auf.

Zu Beginn seiner beruflichen Wiedereingliederung begleitet ihn ein Jobcoach der Unfallversicherung. Mit ihm tauscht sich die Mitarbeiterin der Lebensberatung regelmässig über spezifische Themen aus, welche die Rückenmarkverletzung von Bastien Murith betreffen. Angetrieben von seinem Willen, nimmt Bastien Murith eine weitere Herausforderung an und findet innert Rekordzeit eine barrierefreie Wohnung in der Hauptstadt, ganz in der Nähe seines Büros.

Neben seiner Arbeit treibt der ehemalige Skicrosser immer noch leidenschaftlich gerne Sport, sei es Ski fahren, Langlauf, Handbike, Mountainbike oder Schwimmen. Der Spitzensport reizt ihn nach wie vor und er möchte den Spass am Wettkampf wiederentdecken. Die Disziplin steht noch nicht fest.

Bastien Murith betont, wie dankbar er für diese Unterstützung ist und dass er es schätzt zu wissen, dass er jederzeit auf den Support der Mitarbeitenden der Lebensberatung zählen kann.

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