Hausärzt:in extra
Welche Forderungen haben Sie an die Politik und die Österreichische Gesundheitskasse? In erster Linie bedarf es einer Änderung im Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz (ASVG). Die professionelle Pflege ist hier lediglich im §151 – Medizinische Hauskrankenpflege – ersichtlich. Leider werden auch nur Trägerorganisationen wie Hilfswerk und Co. als Vertragspartner anerkannt. Die freiberufliche Pflege hat derzeit keine Verträge – sie gehört daher mit ihren Leistungen im ASVG besser verankert. Pflegeberatungsleistungen aus den Werkverträgen der SVS könnten gut in einen Gesamtvertrag überführt werden. Des Weiteren sollte in Zukunft mehr auf Prävention und Gesundheitsförderung gesetzt werden und hier lassen sich Gesundheitspflegeleistungen ebenso vertraglich festhalten. Außerdem ist ein Ausbau des niedergelassenen Bereichs nötig. Niedergelassene Ärzte und ihre Patienten gehören un-
terstützt, zum Beispiel, indem medizinische Hausbesuche durch einen DGKP nach Überweisung von einem Mediziner durchgeführt werden. Und zu guter Letzt sollte es auch der niedergelassenen Pflege möglich sein, Pflegehilfsmittel zu verschreiben. Wie lässt sich das Ihrer Ansicht nach am besten umsetzen? Im Grunde sollte sich die Gesundheitspolitik im Zuge der Pflegereform mit den Kassen zusammensetzen und sich u. a. darauf fokussieren, wie man die niedergelassene Pflege als Ressource für unser Gesundheitssystem nutzen kann. Das würde einen offiziellen Aufbauprozess ermöglichen – und dieser gehört natürlich auch finanziert. Einen Tipp möchte ich hierfür geben: Die Pilotprojekte Community Nursing könnten nach einer ordentlichen Evaluierung zur Entwicklung von Kassenleistungen herangezogen werden. Vor allem sollte man sich jetzt schon Gedanken darüber machen, wie die Regelfinanzierung nach Auslaufen des Projekts aussehen wird. Abschließend möchte ich Sie noch fragen, was das besonders Schöne an Ihrem Beruf ist ... ... die Vielfältigkeit! Als professionelle Pflegekraft kann man sich in der Frei-
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2022, sind etwa 16.000 dazugekommen. Daran erkennt man, wie viel Fachpersonal aus den Organisationen flüchtet. Das Sozialversicherungssystem fängt diese Kolleginnen und Kollegen jedoch nicht auf und die Bevölkerung muss professionelle pflegerische Leistungen privat bezahlen.
Medizinische Hausbesuche durch einen DGKP als Entlastung für niedergelassene Ärzt:innen.
beruflichkeit auf vielen Ebenen verwirklichen. Man verändert und entwickelt sich selbst am laufenden Band. Vor allem verfällt man nicht so schnell dem „Systemtod“ und gestaltet die Rahmenbedingungen größtenteils noch selbst. Professionelle Pflege hat viele Kompetenzen: soziale, medizinische, gesundheitsfördernde, organisatorische, wissenschaftliche – diese möchte ich in meinem Berufsalltag auch leben können, denn so macht mir mein Beruf Spaß. Er ist und bleibt mein Traumberuf! Das Gespräch führte Anna Schuster, BSc.
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März 2022
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