alpenblick, Ausgabe 2/2022

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Natur / Umwelt / Kultur

ganze Wälder nur für die Pellets gefällt. Und auch wenn die gerodeten Wälder wieder aufgeforstet werden, dauert es mehrere Jahrzehnte, bis dort neue Bäume gewachsen sind und damit die Klimaschuld wieder ausgeglichen ist. Ganz zu schweigen von den CO2-Emissionen, die beim Transport anfallen und dem Feinstaub, der beim Verbrennen von Holz entsteht. Generell rät das Umweltbundesamt von der Verbrennung von Holz in kleinen Feuerungsanlagen ab, da klimaund umweltfreundlichere Alternativen zur Raumheizung zur Verfügung stehen, wie zum Beispiel Wärmepumpen und Solarthermie. Wird mit Holzpellets geheizt, sollte man auf jeden Pellets verwenden, die regional hergestellt wurden und Umweltsiegel wie den „Blauen Engel“ tragen. Grundsätzlich ist es ein guter Anfang effizienter zu heizen. Das heißt zum Beispiel Heizkörper regelmäßig entlüften, Räume im Winter nicht komplett auskühlen lassen und Räume richtig lüften. Mehr CO2 als alle anderen Vegetationsarten zusammen wird von Mooren gespeichert. Da bei der Trockenlegung Kohlenstoffdioxid freigesetzt wird, ist der Erhalt der Moore unersetzbar. Ein Hektar Moor speichert circa 700 Tonnen Kohlenstoff, sechsmal so viel wie ein Hektar Wald. Ein weiterer wichtiger CO2-Speicher in Wäldern ist Humus. Beispielsweise sind circa 9 % der gesamten Waldfläche der Bayrischen Alpen mit Tangelhumus bedeckt. Er wird auch Alpenhumus

genannt und ist zwischen 15 Zentimeter und einem Meter dick. Für Bergwälder ist dieser Humus manchmal das ausschließliche Wurzelsubstrat und Wasserspeicher. Ein Hektar speichert im Schnitt 193 Tonnen Kohlenstoff. Das gesamte gespeicherte CO2 im bayrischen Tangelhumus wird auf 4,2 Millionen Tonnen geschätzt. Eine weitere wichtige Aufgabe des Waldes für die Natur und das Klima ist die Kinderstube für Flora und Fauna. Die Artenvielfalt schützt unseren Lebensraum, indem sie das Ökosystem aufrechterhält und damit unsere Erde. Naturschutz und Klimaschutz muss Hand-in-Hand passieren, um das Leben auf der Erde zu retten. In einem durchschnittlichen Mischwald leben circa 7.000 verschiedene Tiere, davon sind circa 5.000 Insekten. Auch hier sind Wälder von Vorteil, in denen Totholz vor Ort belassen wird. Etwa 20 % der Waldfauna lebt direkt oder indirekt von Totholz, darunter Insekten, Vögel und Säugetiere. Viele Tiere und Pflanzen finden hier Nahrung, Verstecke und Baumaterial. Kleinstlebewesen zersetzen das Holz, Nährstoffe werden frei, dadurch ist das Totholz Kraftspender für lebende Pflanzen. Außerdem speichert es Wasser, kühlt dadurch den Waldboden und schützt ihn vor dem Austrocknen. Wir sollten also nicht nur mehr „Vielfalt“ in unsere Gesellschaft fordern, sondern auch in unseren Wäldern!

Bild-/Textquellen: – https://futureu.europa.eu/processes/GreenDeal/f/1/proposals/834?locale=de&page=40 – https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/baeume-pflanzen-klimaschutz-100.html – https://www.landkreis-neunkirchen.de/index.php?id=3448, https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/klimawandelund-anpassung/moorboeden#:~:text=Moore%20sind%20CO2-Speicher&text=Im%20Mittel%20speichern%20Moore% 20ca,30%20Millionen%20Tonnen%20Kohlenstoff%20gespeichert. – https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/heizen-bauen/pelletkessel#gewusst-wie – https://www.br.de/nachrichten/wissen/schlechte-klima-bilanz-fuer-holzpellets,Rh2umI1 – https://blog.forestfinance.de/2017/08/24/pellets/ – https://www.tfz.bayern.de/festbrennstoffe/energetische nutzung/035092/index.php – https://utopia.de/ratgeber/pelletheizung-ofen-mit-holzpellets-betreiben-vor-und-nachteile/ – https://waldschrat.net/die-tiere – https://wildnisindeutschland.de/mehr-wildnis-mehr-vogelvielfalt/

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Drei positive Nachrichten aus dem Naturschutz von Philipp Buchner Klimawandel, Artensterben, Überfischung – das sind nur einige der Themen, die man aktuell immer öfter in den Nachrichten hört und liest. Das ist auf der einen Seite gut, da ein Großteil dieser Probleme vom Menschen direkt beeinflusst wurden und deswegen auch angesprochen und immer wieder ins Bewusstsein gerufen werden sollten. Jedoch wirken schockierende Botschaften zwar kurzfristig sehr gut, der Kampf gegen Klimawandel, Artensterben und Überfischung ist jedoch ein langfristiger. Und um auf lange Sicht die Bereitschaft der Menschen, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen, hoch zu halten, braucht es auch Anreize. Da vor allem Erfolge Menschen motivieren, kommen hier drei „Good News“. Es tut sich bereits was in unserer Welt, darauf kann man aufbauen und auch positiv in die Zukunft der Erde schauen. 1. Anteil erneuerbarer Energien Erstmals in der Geschichte der EU waren 2020 Erneuerbare Energien die größte Energiequelle Europas! Mit 38 % Anteil am Energiemix Europas lösten erneuerbare Energien einige Jahre vor Prognosen internationaler Energieagenturen fossile Energieträger (37 %) von der Spitze der Energieerzeugung Europas ab. Während vor allem Wind- und Solarenergieerzeugung stark zugelegt haben (im Vergleich zu 2015 fast verdoppelt), war Kohle von allen Energieerzeugern am stärksten vom Rückgang betroffen (im Vergleich zu 2015 nahezu halbiert). Unterstützt wird das von der Tatsache, dass Österreich und Schweden 2020 kohlefrei sind. Portugal hat diesen Ausstieg im November 2021 geschaff t und die Länder Frankreich, Großbritannien, Italien, Irland, Ungarn und Griechenland werden bis 2025 folgen.

alpenblick 2 | 2022

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21.03.2022 09:50:16


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