4 minute read

Verhalten im Notfall – Teil 6

Advertisement

Verhalten im Notfall

Teil 6: Erkennen und Behandeln starker Blutungen

von Irene Gerstacker, Uta Miller, Thomas John

Wann immer wir mit Blut oder anderen potentiell infektiösen Körper üssigkeiten in Kontakt kommen, gilt: Einweghandschuhe aus dem Erste Hilfe Set tragen! Wer eine Brille hat, setzt sie auf.

Für viele Menschen ist der Anblick von Blut mit Stress behaftet, wobei sich jedoch das Managen einer Blutung relativ einfach gestalten kann. Grob gesagt, bestimmt die Stärke der Blutung, was zu machen ist, um sie unter Kontrolle zu bekommen.

Wichtige Fragen

p Wo blutet es? („Innere Blutung“ wird beim Thema „Schock“ erörtert) p Blutet es aus einer Arterie oder Vene? Arterielle Verletzungen bluten wesentlich stärker und können pulsieren, d. h. in kurzer Zeit größerer Blutverlust. p Eine verletzte Person, die ca. 25 bis 30 % ihres Blutvolumens verliert, kann/wird einen Schock erleiden (Besprechung beim Thema „Schock“)

Es sollte immer kontrolliert werden, ob vielleicht auch andere/mehrere Verletzungen vorhanden sind. Eine stärkere, unkontrollierbare Blutung ist selten, es sei denn ein großes oder mehrere Blutgefäße sind verletzt oder die Person nimmt blutverdünnende Medikamente ein.

Druckverband

p Der*die Verunfallte sollte liegen und die verletzte Extremität über Herzniveau gelagert werden. p Zuerst alle Kleidungsstücke, die die Wunde bedecken, entfernen, um zu sehen, woher das Blut kommt. p Wenn die Wunde verschmutzt ist, ca. 1 bis 2 mm großes

Loch in Finger eines Einmalhandschuhs schneiden, zuhalten, Trinkwasser hineinschütten, Fingerloch über Wunde halten und spülen, anschließend mit sauberen Kompressen trocken tupfen. p Mehrere (je nach Blutungsstärke) etwa 10 × 10 cm sterile

Kompressen (oder das sauberste Stück Sto , das vorhanden ist) übereinander- und auf die Wunde legen, dann noch eingepackte Binden drauf und mit der ganzen

Hand äche für etwa 10 Min. drücken.

In dieser Zeit ziehen sich die Gefäße zusammen und die

Blutgerinnung arbeitet. Schaut man währenddessen unter die Wundau age, wird dieser Prozess unterbrochen!

p Um die Blutung zum Stehen zu bringen, muss an der richtigen Stelle gedrückt werden: also genau über der

Blutungsquelle. p Wenn die Blutung steht, sterile Binden um die Druckau age wickeln und xieren. Nicht zu locker, sondern unter Zug.

Sollten Finger /Zehen der betro enen Extremität taub/blau werden oder kribbeln, ist zu fest gewickelt. Den Verband beobachten, ob es evtl. durchblutet.

Kommt die Blutung durch Kompression nicht zum Stehen, sollte bei Verletzungen am Arm an der Oberarminnenseite zwischen Bizeps und Trizeps (Verlauf der großen Armarterie) für 10 bis 15 Min. mit 3 Fingern gegen den Oberarmknochen gedrückt werden. Bei Verletzungen am Bein wird auf die große Beinarterie in der Leiste gedrückt. Dadurch können sich auch große Blutgefäße zusammenziehen und der Blut uss der Wunde kann direkt kontrolliert werden.

Abbinden von Gliedmaßen

Handelt es sich um eine lebensbedrohliche Blutung (starker, nicht zu stoppender Blut uss, der Patient wird blasser oder verliert gar das Bewusstsein), sollte ein Tourniquet angelegt werden. Prinzip ist die arterielle Unterbindung des Blut usses um körperferne Bereiche von der Blutversorgung/dem Verbluten zu trennen. Wer im Handel erhältliche (z.B. CAT) Tourniquets verwenden möchte, sollte das zuhause unbedingt üben! Für ein improvisiertes Tourniquet wickeln wir mindestens 5 cm oberhalb der Verletzung eine ca. 5–10 cm breite, etwas dickere Bandage – auf keinen Fall Schnur oder Draht – mehrfach um die betro enen Gliedmaßen und lassen dabei die Enden lang genug, um zwei Knoten machen zu können. Über dem 1. Knoten wird ein ca. 15–20 cm langer Stock o.ä. eingebracht und darüber der 2. Knoten gesetzt, dann gedreht, bis die Blutung steht (und unterhalb der Verletzung kein Puls mehr tastbar ist). Das eine Stockende wird mit einer 2. Binde praktisch wie das Tourniquet selbst oberhalb dessen xiert. Auf der Bandage unbedingt die Anlagezeit vermerken! Blutet es weiter, ein 2. Tourniquet oberhalb des 1. anlegen. Bis zu 2 Stunden darf man es belassen.

Unbedingt beachten

Sollten Organe, Knochenteile oder Fremdkörper aus einer Wunde ragen, diese auf keinen Fall zurückschieben/entfernen! Bei Verschmutzung wie oben reinigen und Organe mit feuchten Kompressen/Tüchern abdecken und da, wo sie sich be nden, ggf. unterstützend halten. Aus der Wunde ragende Knochen oder auch Fremdkörper werden außenherum mit sauberem Verbandsmaterial gepolstert und xiert, jedoch nicht bewegt. Möglicherweise blutet es nach Entfernen eines Fremdkörpers wesentlich stärker! Bei einem Schnitt/Riss im Hals, die Wunde in Ruhe lassen, Druckverband anlegen ohne den/die Verletzte(n) zu strangulieren.

Nachhaltig, naturverbunden und 100% Made in Germany – das ist Kaipara.

Aus hochwertiger 100% Mulesing-freier, neuseeländischer Merinowolle fertigen wir funktionale Sport- und Freizeitbekleidung für Damen und Herren. Lernen Sie die einzigartigen Eigenschaften der Naturfaser kennen und entdecken Sie unser breites Sortiment.

merino-zertifiziert feine Faser thermoregulierend geruchsneutral kratzfreie Wolle isolationsfähig pflegeleicht, antistatisch natürlicher UV-Schutz knitterfrei, pilling-arm schwer entfl ammbar natürlich und nachhaltig

www.kaipara.de

Born in New Zealand. Made in Germany.

This article is from: