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Der Wald als Partner

Verhaltenstipps für den Waldgenuss

von Anne-Marie Heinze, Forstamt Augsburg

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Warum gibt es im Augsburger Stadtwald Regeln? Der Stadtwald in Augsburg ist ein Naturschutzgebiet und erfüllt für uns Menschen zahlreiche und lebenswichtige Funktionen. Er ist TrinkwasserLieferant für die gesamte Augsburger Bevölkerung und versorgt das Gebiet mit frischer und kühler Luft. Zudem ist er wichtiges Nacherholungsgebiet und bietet Lebensraum für über 3.000 Tier- und P anzenarten. Um diese wertvollen Eigenschaften im Ökosystem Wald zu erhalten, ist es wichtig einige Regeln zu beachten, die sich eine Schulklasse während einer Waldführung überlegt hat.

Einerseits sind viele Tiere des Waldes vor allem während der Dämmerung und der Nacht aktiv. Besonders im Frühjahr stehen den Tieren nach Monaten eines knappen Nahrungsangebotes wenige Reserven zur Verfügung. Jeder Fluchtversuch kostet sie viel Energie. Die Tiere haben außerdem gelernt, die Waldwege zu meiden.

Andererseits ist der Stadtwald Augsburg eines der ältesten und artenreichsten Naturschutzgebiete Bayerns. Der Lechauwald ist Heimat für selten gewordene P anzenarten wie die Schneeheide. Die lichten Kieferwälder gelten als nationales Naturerbe und die verschiedenen Heiden ächen beheimaten schützenswerte Vegetationen.

Der Waldboden selbst muss seinen lockeren Zustand beibehalten, um seine Wirkung als Trinkwasser lter zu erfüllen. Das Regenwasser wird durch die verschiedenen Bodenschichten und das charakteristische Porensystem geleitet, bis es als sauberes Grundwasser auch der Augsburger Bevölkerung als Trinkwasser zur Verfügung steht.

Ursachen für Waldbrände sind besonders glimmende Zigarettenstummel, schlecht gesicherte Lagerfeuer sowie lange und heiße Trockenperioden. Gemäß Artikel 17 des Bayerischen Waldgesetzes ist das Rauchen im Wald von März bis Oktober verboten. Auch darf bis auf 100 m Entfernung vom Wald kein Feuer gemacht werden. Im Frühjahr ist die Brandgefahr besonders hoch, da der Grasbewuchs noch

nicht begrünt ist und besonders in Nadel wäldern harzreiche Nadeln auf dem Boden das Brandgeschehen verschlimmern. Die Stadt Augsburg hat gesonderte Grillplätze im Stadtgebiet ausgewiesen. Im Lechauwald kam es 2014 auf einer Fläche von 3 ha zu einem Brand. Im Jahr 2020 brannte eine Fläche von 2,5 ha. Die Wiederau orstung von Brand ächen ist sehr aufwendig und dauert mehrere Jahrzehnte bis das zerstörte Ökosystem wiederhergestellt ist. Bei Wäldern mit hohem Publikumsverkehr liegt ein besonderes Augenmerk des*der Förster*in auf der Verkehrssicherung. Bäume, die krank oder teilweise bereits abgestorben sind, können unmittelbar umfallen und stellen somit eine tödliche Gefahr für Besuchende dar. Um den Waldbesuch sicher zu gestalten fällen die Forstwirt*innen diese bedenklichen Bäume. Besonders in den letzten Jahren musste auch in Augsburg

eine Vielzahl an Eschen gefällt werden, die vom Eschentriebsterben betro en sind. Die inzwischen in Europa weiträumig verbreitete Krankheit wird durch einen eingeschleppten Pilz ausgelöst.

Jährlich verzeichnet der Stadtwald Augsburg an die vier Millionen Besucher*innen. Der Lechauwald gilt als wichtiges Naherholungsgebiet in Augsburg. Seit 2015 ist er mit dem PEFC-Prüfsiegel als „Erholungswald“ ausgezeichnet. Die Waldbesuchenden erwarten eine Infrastruktur mit ausgebauten Waldwegen, Parkplätzen, Bänken, Schutzhütten und Spielplätzen. Auch verschiedene waldpädagogische Lehrpfade sind im Stadtwald zu nden. Vom Wald selbst wird ein gemischter sowie strukturreicherer, aber nicht zu dichter Bestand erwartet. Die Forstverwaltung der Stadt Augsburg versucht allen Erwartungen und Bedürfnissen in Bezug auf die Waldnutzung gerecht zu werden.

Um die Tiere und Pflanzen zu schützen, die auf dem Boden leben, bleibe ich auf den befestigten Waldwegen.

Ich lasse den Wildtieren ihren Freiraum – zuhause möchte ich auch entspannen. Ich mache kein Feuer und rauche nicht im Wald – vor allem nicht im Sommer, wenn es trocken ist.

Im Wald vertraue ich den Profis und verhalte mich gegenüber dem Forstpersonal respektvoll. Schließlich ermöglichen sie mir einen sicheren Waldbesuch. Der Wald ist für alle da, deswegen verhalte ich mich ruhig und rücksichtsvoll gegenüber anderen Wald besuchern und Waldbesucherinnen.

Ohne das Auto kann ich den Wald viel besser wahrnehmen, mit meinem Fahrrad bleibe ich auf den gekennzeichneten Wegen.

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