TRAVEL J U N GFR AU R EG I O N
einfach mal abschalten
Termindruck, Meetings und Geschäftsreisen: Manchmal ist es Zeit zum Abschalten. Autor Christian Bauer sucht einen Ort zum Kraft tanken und entdeckt die «Jungfrau Region» im Berner Oberland. Text: Christian Bauer
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iger, Mönch und Jungfrau tanzen auf den Wellen. Ich sitze am Bachalpsee oberhalb von Grindelwald BE und berausche mich an der zweifachen Ausfertigung des berühmten Dreigestirns. Das Original, das sich schwarz-weiss vom Himmel abhebt, und die Miniatur-Kopie auf der Wasseroberfläche. Die Selfie-Jäger aus Übersee sind wieder ins Tal verschwunden, ich habe das gewaltige Panorama für mich. Und die Stille. Und den erdigen Duft des Herbstes. Und das Gefühl, dass die Berge nur für mich da sind. Dieser Moment ist eine Ladestation für die Seele.
Dass ich hier sitze, ist eine kleine Revolution. Abgabetermine, Geschäftsreisen, Meetings, Entscheidungen, die gefällt werden müssen: Die Arbeitswoche hat derzeit sieben Tage. Da bleibt keine Zeit zum Innehalten. Doch die Sehnsucht ist gross nach ein paar Tagen, an denen ich in einem Café sitzen, ein gutes Buch lesen, wandern oder einfach in den Tag träumen kann. Mal so richtig abschalten. Für ein langes Wochenende melde ich mich daher bei Freunden und Arbeitskollegen ab, tippe eine Abwesenheitsmeldung in den Email-Account und nehme mir vor, das Handy in den Flugmodus zu schicken.
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DOLCE VITA MAGAZIN N° 08 | WINTER 2016/2017
Für mein kleines Hideaway wähle ich die Jungfrau Region. Das Gebiet um Grindelwald und Wengen ist schnell zu erreichen und dennoch weit genug weg vom Alltag. Zudem haben viele Jahre High-End-Tourismus eine reibungslose Infrastruktur geschaffen. Hier gibt es genügend gute Hotels, Restaurants, Ausgehmöglichkeiten und eine Vielzahl unterschiedlicher Aktivitäten für ein paar unbeschwerte Tage. Im Internet finde ich das Viersternehaus «Eiger Selfness Hotel» in Grindelwald, das mit dem Slogan «selbst bewusst leben» wirbt. Klingt genau richtig für die kleine Alltagsflucht. Das Hotel mitten im Dorfzentrum ist ein typischer Zweckbau aus den 60er-Jahren, keine Schönheit. Doch die äusserliche Patina wird durch eine geschmackvolle Renovierung im Innern und super-freundliches Personal kompensiert. Letzteres ist das Ergebnis einer dialogischen Mitarbeiterführung. Die Inhaber Daniel und Gisela Heller haben sich dem Selfness-Konzept des Trendforschers Matthias Horx verschrieben - einer Weiterentwicklung des Wellness-Gedankens. «Geht es beim Wellness primär darum, sich passiv verwöhnen zu lassen, steht Selfness für eine nachhaltige Arbeit