Alle Angaben in diesem Buch wurden vom Autor nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und von ihm und vom Verlag mit Sorgfalt geprü!. Inhaltliche Fehler sind dennoch nicht auszuschliessen. Daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder Autor noch Verlag übernehmen Verantwortung für etwaige Unstimmigkeiten.
Alle Rechte vorbehalten, einschliesslich derjenigen des auszugsweisen Abdrucks und der elektronischen Wiedergabe.
Idee: Bruno von Siebenthal, Präsident Schwingklub Saanenland
Fotos: Marlies Bircher, Rolf Eicher, Sammlung Johann Graf,
Sammlung Gottlieb von Siebenthal, Barbara Loosli, Peter Ogi, Keystone, Wikimedia
Coverbild: Marlies Bircher
Weber Verlag AG
Verlagsleitung: Annette Weber-Hadorn
Konzept: Samuel Krähenbühl
Gestaltung Cover: Lorena Hadorn
Gestaltung Satz und Inhalt: Shana Hirschi
Bildbearbeitung: Adrian Aellig
Lektorat: Samuel Krähenbühl
Korrektorat: Heinz Zürcher
ISBN 978-3-03818-777-6
www.weberverlag.ch mail@weberverlag.ch
Der Weber Verlag wird vom Bundesamt für Kultur mit einem Strukturbeitrag für die Jahre 2021–2025 unterstützt.
Auslieferung EU
Brockhaus Commission GmbH Postfach 1220
D-70803 Kornwestheim info@brocom.de
Aellen Florian* und Pulver Thomas* am Seeländischen 2024.
Inhalt
Vorwort Gemeindepräsidentin 7
Vorwort Präsident Schwingklub 9
Vorwort Autor 11
Geschichte 1899 – 1924 15
Geschichte 1925 – 1949 23
Geschichte 1950 – 1974 27
Geschichte 1975 – 1999 33
Geschichte 2000 – 2025 41
Vom Rellerli zum Hornbergschwinget 55 Johann Graf 75
Aktive Schwinger 83
Aktive Jungschwinger 94
Amtierender Vorstand 96
Funktionäre (Stand 2025) 98
Erfolge der Schwinger 101
Liste ältester Schwingklubs 112
Ausblick Oberländisches 117
Quellen 118
Sponsoren 118
Autorenporträt 119
Vorwort
Grusswort der Gemeindepräsidentin
125 Jahre Schwingklub Saanenland – was für eine beeindruckende Zahl! Herzlichen Glückwunsch. Es ist eine grosse Freude, dieses besondere Jubiläum gemeinsam mit euch zu feiern und einen Blick zurück auf diese Erfolgsgeschichte zu werfen. Als der Verein anno 1900 gegründet wurde, war Schwingen in der Schweiz noch eine eher regionale und spielerische Beschä!igung. Wer hätte damals geahnt, dass sich daraus eine der traditionsreichsten Sportarten unseres Landes entwickeln würde. Eine Sportart, die nicht nur Kra! und Technik, sondern auch Werte wie Fairness, Kameradscha! und Ausdauer in den Mittelpunkt stellt.
Das Krä!emessen gehört seit jeher zur Geschichte der Menschheit, und vor 125 Jahren war das nicht anders. Damals kamen die krä!igen, jungen Männer zusammen, um sich im Saal der Wirtscha! Reuteler in Saanen im «Hosenlupf» zu üben. Das unter fachkundiger Anleitung und mit dem Ziel, Technik, Präzision und Sicherheit zu verbessern. Was einst als Empfehlung begann, hat sich heute zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Trainings entwickelt: Wiederholte Übung der Schwünge, gezielte Körperstabilisierung und professioneller Muskelaufbau gehören ebenso dazu wie die mentale und physische Betreuung der Athleten.
Der Schwingklub Saanenland ist ein ideales Beispiel dafür, wie Tradition und Kampfeswillen Hand in Hand gehen können. Bereits den Jüngsten wird hier die Freude am Schwingsport vermittelt. Der Verein hat in seiner beeindruckenden Geschichte zahlreiche talentierte Kranzschwinger hervorgebracht, und auch aktuell sind einige vielversprechende Athleten auf dem Weg zu neuen Erfolgen. Ihnen wünsche ich weiterhin Durchhaltevermögen, Kra! und die nötige Gesundheit! Mit dem Hornberg-Schwinget habt ihr ein Schwingfest gescha en, das weit über die Region bekannt und fester Bestandteil des Schwingsportkalenders ist. Auch die Organisation von Oberländischen Schwingfesten zeigt euren Mut und eure Bereitscha!, Grosses zu leisten. Dafür gebührt euch mein tiefster Dank und grösste Anerkennung.
Ein solch traditionsreicher und gleichzeitig zukun! sorientierter Verein ist ein grosser Gewinn für unsere Gemeinde. Ich bin überzeugt, dass der Schwingklub Saanenland auch in den kommenden Jahren eine tragende Rolle in der Förderung von Gemeinscha!, Tradition und Sport spielen wird.
Auf weitere 125 Jahre voller Schwung, Erfolg und Geselligkeit!
Petra Schläppi-Hauswirth
Gemeindepräsidentin Saanen
Bruno von Siebenthal hat zwölf Jahre das OK des Rellerlialp-Schwinget präsidiert. Heute ist er Präsident des Schwingklubs Saanenland.
Vorwort
Für den Schwingklub Saanenland
Liebe Leserinnen und Leser
Es ist mir eine grosse Ehre, Sie zu diesem besonderen Jubiläumsbuch anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Schwingklubs Saanenland begrüssen zu dürfen. In diesen 125 Jahren hat sich unser Klub nicht nur als eine Institution des Schwingsports etabliert, sondern auch als ein Ort der Gemeinscha!, des Zusammenhalts und der Tradition.
Dieses Buch ist eine Hommage an die vielen Menschen, die im Laufe der Jahre Teil unserer Geschichte waren – von den ersten Schwüngen auf dem Platz bis zu den beeindruckenden Erfolgen, die wir gemeinsam feiern dur !en. Es erzählt von den Herausforderungen, den Triumphen und den unvergesslichen Momenten, die unseren Klub geprägt haben.
Wir blicken auf eine bewegte Geschichte zurück, die von Leidenscha!, Teamgeist und dem unermüdlichen Einsatz unserer Mitglieder geprägt ist. Gleichzeitig wagen wir auch einen Blick in die Zukun!, in der wir die Werte des Schwingsports weiterhin hochhalten und neue Generationen für diesen wunderbaren Sport begeistern wollen.
Ich lade Sie ein, in die Seiten dieses Buches einzutauchen und die Geschichten, Erinnerungen und Erfolge des Schwingklubs Saanenland zu entdecken. Möge dieses Jubiläumsbuch nicht nur ein Rückblick auf unsere Vergangenheit sein, sondern auch eine Inspiration für die kommenden Jahre.
Ein grosses Dankeschön an alle, die zu diesem Werk beigetragen haben, und an alle Mitglieder, die den Schwingklub Saanenland zu dem gemacht haben, was er heute ist.
Mit herzlichem Schwingergruss
Bruno von Siebenthal Präsident Schwingklub Saanenland
Gottlieb von Siebenthal nach einem erfolgreichen Nationalturntag im Jahr 1973 vor dem Schulhaus mit den drei älteren Kindern und Gattin Hildy.
Vorwort
Rückblick auf 125 Jahre Schwingklub Saanenland
Die Jubiläumsschri! darf ein Rückblick auf die Geschichte des Schwingklub Saanenland sein. Bei der Suche nach nicht bekannten Geschichten wurden interessante Unterlagen gefunden aus der Gründungszeit. Benz Hauswirth, Archivbetreuer der Gemeinde Saanen, hat alte Dokumente gefunden.
Im zweiten Abschnitt blicken wir auf die noch ältere Geschichte der Schwingerei zurück. Aus dem «Abesitzvortrag» von 2018 Schwingeri vo früer bis hüt gibt es eine Filmdiskette. Eine Fundgrube sind die Resultate erfolgreicher Schwinger von 1900 – 2025. Darin sind auch einige Resultate unserer Turnerschwinger im Nationalturnen. In der Jubiläumsschri! sind auch einige Episoden festgehalten.
Frühere Jubiläumsschri!en haben viel Wissenswertes von unserem Schwingklub. Wir übernehmen diese Dokumentation. 50 Jahre 1944, 75 Jahre 1968, 100 Jahre 1993, 125 Jahre Oberländischer Schwingerverband und 100 Jahre Schwingklub Saanenland 1900–2000. Unser Schwingklub dur !e zwei «Eidgenossen» und fünf weitere nicht mehr aktive Schwinger und zehn verstorbene Kranzschwinger feiern. Sehr erfreulich ist die Gegenwart mit fünf aktiven Kranzschwingern.
Ich erwähne hier kurz noch die Aktualitäten: Im Jahr 2026 wird wieder das Oberländische im Saanenland stattfinden. Der Hornberg-Schwinget wird als Ersatz vom Rellerli organisiert. Unser Ehrenpräsident Marcel Oehrli ist im Alter von 95 Jahren im Sommer 2024 verstorben.
Gottlieb von Siebenthal
Autor Buch 125 Jahre Schwingklub Saanenland
Aellen Florian** und Wenger Kilian*** am Abendschwinget 2024 in Frutigen.
Blick auf Gstaad im Jahr 1905, im Vordergrund die Eisenbahnbrücke der Montreux-Berner Oberland-Bahn. In diesem Jahr fand in Gstaad das Berner Oberländische Verbandsschwingfest statt.
Geschichte 1899 – 1924
Die Gründungsjahre
Ein Blick vor der Gründung der Schwingerverbände und Schwingklubs zeigt, dass schon im Altertum und im Mittelalter Ringer und Schwinger den Zweikampf ausgetragen haben. So auch 1215 am Ort von Unspunnen. Etwas später wurde an der Kathedrale von Lausanne das sogenannte Kleiderringen dargestellt. Aus einer Chronik ist ersichtlich, dass vor der Schlacht bei Murten 1476 die Soldaten ihre Krä!e beim Schwingen gemessen haben. Älpler haben an Sonntagen auf den Alpen geschwungen. Aber auch das Steinstossen war beliebt. Wohl das erste Schwingfest fand 1805 am Unspunnen statt. Das zweite 1808 auf der Schanze in Bern. In der eidgenössischen Schweizerchronik 1895 – 1970 kann man die frühere Schwingergeschichte zurückverfolgen.
Wann das Schwingen im Saanenland seinen Einzug gefunden hat, ist nicht festzustellen, da hierfür keine Aufzeichnungen und Berichte vorhanden sind. Jedenfalls hatte es früher keine Schwinger von grossem Format, sonst würden sie in den alten Chroniken erwähnt sein. Erstmals in den neunziger Jahren des vorletzten Jahrhunderts liest man von Saanern, die an Schwingfesten auch ausserhalb des Saanenlandes teilnahmen. Die genauen Gründungsumstände des Schwingervereins Saanen, wie der Klub ursprünglich hiess, konnte mangels eines Protokollbuches nicht festgestellt werden.
Lange war deshalb unklar, ob der Schwingklub nun bereits 1899 oder erst 1900 gegründet wurde. Werner Raaflaub fand im Jahre 2000 einige Details. Ein Blick ins Archiv des Lokalblattes «Anzeiger von Saanen» konnte hier weiterhelfen. Daraus kann entnommen werden, dass sich am 26. November 1899 über 20 junge, krä!ige Männer in Saanen zur Gründung des Schwingervereins Saanen, wie damals der Schwingklub hiess, eingefunden hatten. Der Tagespräsident war Rudolf Wehren, Oberlehrer und Anzeiger-Redaktor. Der erste Klubpräsident war Adolf Ste en, Sekretär Gottlieb Mösching, Ebnit, sowie Christian Frautschi aus dem Turbach.
Bemerkenswert ist, dass der Schwingklub Saanen erst der zweite in der ganzen Schweiz gegründete Schwingklub ist. Denn 1897 wurde der Schwingklub Zürich als erster gegründet. Erst 1902 wurde der Schwingklub Winterthur als Dritter ins Leben gerufen. Und auch der Bernisch Kantonale Schwingerverband mit Gründungsjahr 1902 ist jünger als der Schwingklub Saanenland.
Im Frühjahr 1900 waren dem Verein schon 21 Aktive und rund 50 Passive beigetreten. Am 28. Oktober 1900 fand ein erstes Schwingfest in Gstaad statt! Schwinget um ein schönes Schaf. Ein Robert Brand aus Lauenen nahm an der Weltausstellung 1900 in Paris am Schweizer Schwinget teil. Weitere Details zur Gründungsgeschichte des Schwingervereins Saanen sind in der Chronik 100 Jahre Schwingklub Saanenland, Verfasser
Werner Raaflaub, ersichtlich. Das erste Oberländische Schwingfest fand 1905 in Gstaad statt. Die neue Eisenbahn Montreux-Berner Oberland-Bahn (MOB) war kurz vorher in Betrieb genommen worden. Im gleichen Jahr nahmen nicht weniger als zehn Schwinger aus dem Saanenland am Eidgenössischen in Interlaken teil.
Als einer der besten Schwinger zu der Zeit wird in der Oberländer Schwinger-Chronik vom Jahre 1924 «Brand von Saanen» erwähnt. Damit war der gefürchtete Schwinger Robert Brand gemeint, der aber nicht aus Saanen, sondern aus der Enge Lauenen stammte. Er wurde 1880 geboren und verstarb 1951. Er war verheiratet mit Frieda Mösching. Sie hatten sechs Kinder. Familie Robert Brand-Mösching zog später in den Jura, kam aber später wieder zurück und nahm Wohnsitz im Trom, Gmünten, vis-à-vis der Trom-Sägerei. Sohn Adolf ist der Einzige, der im Saanenland blieb. Er war mit Heidi Brand-Matti verheiratet, die noch heute auf dem Ried in Gstaad lebt. Auch Grosssohn Walter lebt auf dem Ried.
1943 und 1944 sind Robert Brand und Oskar Reichenbach als Veteranen in Programm und Jubiläumsschri! aufgeführt. Ebenso Ernst Matti als Kassier Oberländer Schwingverband. Brand Reinhold war Kampfrichter.
Der Name des Vereins wurde später auf Schwingklub Saanen geändert und im Jahre 1923 wurde nochmals eine Änderung vorgenommen, und zwar auf den Namen Schwingklub Saanenland, mit der Begründung, dass aus verschiedenen Ortscha!en Aktivmitglieder seien. In früheren Jahren wurden vielfach in den Ranglisten oder Berichten die Schwinger aus dem Saanenland unter dem Ortsnamen Saanen bezeichnet, auch wenn sie aus andern Ortscha!en kamen, wie der oben erwähnte Robert Brand.
Der erste Grossanlass in schwingerischem Geschehen im Saanenland war das Oberländische Verbandsschwingfest vom 21. Mai 1905 in Gstaad. Wegen des anfänglich schlechten Wetters traten nur etwa 30 Schwinger zum Wettkampf an, rund die Häl!e der angemeldeten. Die Organisation stand unter der Leitung von Grossrat Karl Reichenbach, Gstaad. Trotz dem misslichen Wetter waren Wettkämpfer und Zuschauer voll befriedigt von diesem Fest, wie es in einem Bericht im Anzeiger von Saanen vom 30. Mai 1905 zu lesen ist. Aus der Rangliste entnehmen wir folgendes: Im 1. Rang klassierten sich gleich zwei bestbekannte Oberländer Schwinger mit je 70 Punkten: Wyss Fritz, Erlenbach, und Abbühl Hans, Interlaken. Im 2. Rang stehen ebenfalls zwei Schwinger, nämlich der Turner Mettauer Xaver, Interlaken, sowie Frautschi Emanuel, Saanen, mit 69 Punkten. 3. Rang: Beer, Latterbach 66 Punkte, 4. Rang mit 65 Punkten Raaflaub Wilhelm, Reichenbach Oskar und Brand Robert, alle Saanen. 5. Rang mit 64 Punkten Hauswirth Adolf, Lauenen, Karlen Eduard, Diemtigen, Brand Adolf, Gstaad, und Dubach Jakob, Zweisimmen.
Ob wohl dieser Schwingeranlass den Saanern Mut gegeben hat? In der Teilnehmerliste für das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Interlaken gleichen Jahres sind immerhin nicht weniger als 10 Saaner Schwinger aufgeführt. Mit welchen Erfolgen sie nach Hause gekehrt sind, ist allerdings nicht bekannt. Wegen der Abgelegenheit am äussersten westlichen Zipfel des oberländischen Verbandsgebietes hatten die Saaner Schwinger eh und je einen überaus weiten Weg zum Besuche von Schwingfesten im Bernerland, deshalb ist es begreiflich, dass sich dazumal wie noch heute die Schwinger vom Saanenland ö!ers mit den Welschen vom Pays d’Enhaut und dem Freiburgerland sowie auch mit den Unterwallisern zu friedlichen Wettkämpfen trafen. So kamen auch einige Schwinger kranzgeschmückt aus dem Welschland zurück ins Saanenland.
Dieses Bild aus der 1924 vom Oberländischen Schwingerverband herausgegebenen Chronik zeigt die Aktivschwinger der damaligen Zeit. Hintere Reihe von links nach rechts: Hans Gehret, Albert Betschen, Albert Wirth, Walter von Siebenthal (sitzend), Albert Oehrli, Hans Kohli. Vordere Reihe von links nach rechts: Gottfried Siegrist, Ernst Rüegger, Ernst Baumberger, Friedrich Meyes.
Auf dem zweiten Bild figurieren Schwinger aus den früheren Jahren, die jedoch teilweise noch in den 20er Jahren aktiv mitgemacht haben: Hinten von links nach rechts: Louis Villiger, Gstaad; Hans Kohli, Saanen; Oskar Reichenbach, Gstaad; Ernst Feuz, Saanen; Robert Müller, Saanen; Robert Haldi, Gstaad. Vordere Reihe von links nach rechts: Fritz Beutler, Saanen; Adolf Mösching, Trom; Oskar Würsten, Ebnit; Alfred Haldi, Saanen.