TRAVEL AR IZ O N A T EI L 1 : S E D O N A
Sedona
– die mystische Seite Arizonas Wer auf der Suche nach Magie ist, Ruhe sucht und das Abenteuer schätzt, findet «im schönsten Ort Amerikas» die perfekte Mischung aus allem. Text: Karin Schmidt
WAHRE TRÄUME AUS ZELLULOID Vor uns liegt das Amerika, das uns schon aus unzähligen Filmen und Fernsehserien vertraut ist. Seit Jahrzehnten dient dieser Teil der mächtigen Gebirgskette Mogollon Rim als Filmkulisse für zahlreiche Western und andere Hollywood-Filme und bescherte Sedona den Spitznamen «Beverly Hills on the Rocks.» Von John Wayne bis Elvis Presley bedienten sich die grössten Hollywood-Stars des malerischen Hintergrunds. Ein kleines Museum am Highway 89a, der mitten durch den Ort führt, erinnert an die grossen und kleinen Filmproduktionen, die im Umkreis entstanden. Nach der Western-Ära wurde es ruhiger. Nur der rustikale Cowboy Club mitten in Sedona erinnert noch an die Zeit, als Männer noch echte Cowboys waren. Jedenfalls wird damit geworben, die Leinwandhelden der Fünfzigerjahre bewirtet zu haben. Die Küche gibt sich traditionell amerikanisch: Steaks und Spareribs, aber auch gebratene Schlange und frittierter Kaktus. Wir haben uns allerdings für Burger entschieden, die uns ganz sicher besser schmecken.
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DOLCE VITA MAGAZIN N° 08 | WINTER 2016/2017
SPIRITUELLES MEKKA Wer wie wir zum ersten Mal die mystisch verträumte Kulisse aus rot leuchtendem Sandsteinmassiv inmitten unberührter Wüstenlandschaften erblickt, dem kann nur ein Gedanke in den Sinn kommen: Hier herrscht Magie – und das nicht nur in Sachen Naturschönheit. Denn rings um Sedona scheint es so etwas wie Steckdosen für Esoterikfans zu geben: Orte, an denen die Energie des Kosmos direkt in den Menschen fliesst. Tatsächlich gilt Sedona seit jeher als Mystik-Hotspot schlechthin und Ort purer Inspiration. Seit den Achtzigerjahren erlebt die kleine Stadt einen neuen Boom. Das liegt nicht an den vielen Künstler, die in den letzten Jahren ihre Ateliers und Galerien eröffnet haben, sondern an magischen Energiefeldern, die in der Felsenlandschaft vermutet werden. Für die Bewohner der Stadt ist dies natürlich keine neue Entdeckung, sondern beruht auf uralter spiritueller Weisheit. Glaubt man den Einheimischen, dann befindet man sich hier sogar mitten in einem spirituellen Paradies. Vier mystische Energiestrudel, sogenannte Vortexe, soll es in und um Sedona geben. Der Bell Rock ist einer der Orte mit magischen Kräften. Vom Boynton Canyon geht eine Energie aus, welche die Kreativität fördern soll; auch Airport Mesa und Cathedral Rock sind wegen ihrer starken Energieströme zu Pilgerstätten der New-Age-Anhänger geworden. Vortexe sollen nicht nur beim Meditieren und bei der Kontaktaufnahme zu jedweder Gottheit behilflich sein, sondern auch Visionen auslösen. Aufwärtsströmende Vortexe geben neuen Elan, abwärtsströmende Vortexe helfen dabei, in sich zu gehen. Letztlich kann jeder für sich entscheiden, wie er die Energie nutzt, die schon so vielen Menschen zu innerer Ruhe und Seelenfrieden verholfen hat.
Cathedral-Meditation © Arizona Office of Tourism
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r fahren im Schneckentempo auf Arizonas Highway 179, der in den kleinen Künstlerort Sedona führt. Das 11’000-Seelen-Städtchen liegt eine Autostunde südlich von Flagstaff am Ausgang des Oak Creek Canyon, nicht weit vom Grand Canyon entfernt. Hier haben selbst die Einheimischen einen Fuss auf der Bremse, um auf der kurvenreichen Strasse ja keine neue Perspektive auf die leuchtenden Felsen mit ihren schroffen Formen und steilen Canyons zu verpassen. Denn die grandiose Landschaft der Red Rocks, der roten Felsen, ist legendär.