Paracontact 4 2020_d

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HINDERNISFREIES BAUEN

AUSGEZEICHNET

And the winner is …

Uster, die «Stadt für alle», gewinnt die erste Auszeichnung der Stiftung «MOVE», den «MOVE-Award».

Von Gabi Bucher

Die Stiftung «MOVE» fördert und unter­ stützt das rollstuhlgerechte Bauen von Plät­ zen, Stras­­sen, Trottoirs, öffentlichen Trans­ portanlagen, Gebäuden und Anlagen. Sie wurde im März 1999 durch Linda Mühle­ mann, Heinz Herzka und Maja Stutzer in Zürich gegründet und am 1. Juli 2016 ei­ nem neu zusammengesetzten Stiftungsrat aus der Region Basel übergeben. Dieser entschied, ab 2020 jährlich Gemeinden für beispielhafte Leistungen im Rahmen der Gleichstellung von Menschen mit Behin­ derungen mit einem Preis auszuzeichnen. Bei der Auswahl möglicher Kandidaten geht der Stiftungsrat auch auf Tipps von Betroffenen und Rückmeldungen von In­ stitutionen ein, welche er in diesem Zu­ sammenhang angeschrieben hat. Uster und St. Gallen kamen in die engere Auswahl für den ersten «MOVE-Award». «Eine Aus­ zeichnung kann aber nicht nur auf Hinwei­sen und Tipps basieren, das wäre nicht se­riös», erklärt Stiftungspräsident Eric Ber­ tels. Darum machte er sich auf, zusammen

mit der Stiftungsrätin Chikha Benallal, sel­ ber Rollstuhlfahrerin, die beiden «Kandi­ daten» persönlich auf Herz und Nieren zu prüfen. Briefkastenproblematik Treffpunkt war der Bahnhof Uster. Uster nennt sich seit geraumer Zeit «Inklusions­ stadt» bzw. «Stadt für alle» und beschäftigt mit Elisabeth Hildebrand seit Oktober 2018 eigens eine Inklusionsbeauftragte. Die Er­ wartungen waren dementsprechend hoch. Der Busbahnhof liess kleine Zweifel auf­ kommen; die Plattformen sind noch nicht erhöht, der Einstieg nur mit Rampe oder Hilfe des Chauffeurs möglich. Mit gemisch­ ten Gefühlen machten sich die beiden Be­ sucher auf den Weg. Eric Bertels hatte ver­ schiedene öffentlich genutzte Gebäude und Örtlichkeiten im Visier. Und nun über­ zeugte Uster mit breiten Trottoirs und per­ fekt abgeflachten Absenkungen zur Stras­ senüberquerung. Beim Stadthaus war zwar nicht sofort ersichtlich, wo sich die Rampe

Imposante Treppe – aber der Lift ist nicht weit 26

befindet. Sie hat aber ihren Anfang logi­ scherweise gleich neben dem Rollstuhl­ parkplatz. Was Chikha Benallal vor allem begeisterte, war der Briefkasten. «Meist be­ finden sich diese auf einer für uns unmög­ lichen Höhe» erklärte sie. Nicht so in Uster, hier kann sich keiner rausreden, er hätte den Stimmzettel nicht einwerfen können. Eindrückliche Treppe Auch der weitere Rundgang zeigte viel Po­ sitives: Rampe zum Kino, Rampe zur ka­ tholischen Kirche, Rampe zur Heilsarmee, alles soweit perfekt. Ein kurzer Schreck, auch für den begleitenden Fussgänger, die unglaublich imposante Treppe zur evan­ gelischen Kirche! Aber gleich daneben ver­ wies ein Pfeil auf den «Kirchenlift». Die­ ser sei nach harten Verhandlungen mit der Denkmalpflege realisiert worden, erklärte der anwesende Kantor und Organist. Der Lift führte auf die Plattform vor der Kir­ che, beim rechten Seiteneingang dann ei­­ne Rampe zur Tür, die normalerweise au­to­

Gut erreichbar: der Gemeindebriefkasten Paracontact I Winter 2020


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