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NACHGEFRAGT

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FÜR SIE DA

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NACHGEFRAGT

Probezeit für Topathleten

Im Januar 2021 startet das neue Förderprojekt «Para Top Potentials» von Rollstuhlsport Schweiz. Roger Getzmann erklärt die Idee des Projekts.

Von Gabi Bucher

Wie ist die Athletenförderung bei Rollstuhlsport Schweiz organisiert?

Bis jetzt gab es im Nachwuchsbereich die Fördergefässe «Basic Rolli», «Future Rolli» und «Para Talent». Je nachdem, wo der Athlet gerade steht, wird er unterschiedlich gefördert und kann zwölf Jahre in diesen Fördergefässen bleiben.

Warum zwölf Jahre und was geschieht danach?

Die Sportwissenschaft geht davon aus, dass ein Körper sieben bis acht Jahre braucht, bis er sich biologisch verändert und der jeweiligen Sportart angepasst hat. Wobei Trainierbarkeit und Talent auch eine grosse Rolle spielen. Aus einem eher feingliedrigen Jungen wird kein Kugelstösser! Wenn ein Athlet mit neun oder zehn Jahren zu trainieren beginnt, ist er rein biologisch gesehen mit 18 Jahren noch nicht bereit für die Weltspitze, darum die zwölf Jahre. Danach gehen wir aber davon aus, dass er in der Elite angekommen ist und zu den «Para Top Athletes» gehört. Also zu jenen 10 bis 15 TopAthleten, die gezeigt haben, dass sie Medaillen gewinnen können und auf professionellem Level unterwegs sind. In diesem Fördergefäss bleibt er dann, so lange er TopLeistungen erbringt.

Jetzt ist das neue Gefäss «Para Top Potentials» geplant. Wo situiert sich dieses?

Wir haben festgestellt, dass es zwischen dem «Para Talent» und dem «Para Top Athlete» eine Lücke gibt. Der Athlet muss sehr viel investieren, um diese Lücke selber zu schliessen, da möchten wir ihn künftig unterstützen.

Wie funktioniert die Unterstützung?

Die Förderung ist dieselbe wie bei den «Para Top Athletes», nur geben wir dem Sportler vier Jahre Zeit, um zu zeigen, dass er wirklich an die Spitze gehört. Diese Unterstützung ist für viele wichtig, vor allem in finanzieller Hinsicht. Ein «Para Talent» kann in seiner Sportart pro Jahr CHF 900.–auslösen für Trainings und Wettkämpfe

Catherine Debrunner Para Top Athlete und bekommt einen AthletenSaldo von CHF 3000.–, den er dort einsetzen kann, wo er es als sinnvoll erachtet. Damit ist er aber mit acht bis zehn Trainingsstunden pro Woche auf dem Juniorenstand. Ein «Para Top Athlete» hingegen bekommt je nach Sportart und Familienstand zwischen CHF 15000.– und CHF 30000.–. Das ermöglicht ihm, acht bis neun Mal pro Woche zwei Stunden zu trainieren. Das ist ein zeitlicher Aufwand eines Halbprofis. Als «Para Top Potential» profitiert der junge Athlet also von derselben finanziellen Unterstützung während vier Jahren.

Wie kommt ein Athlet in dieses Fördergefäss?

Grundsätzlich erfolgt ein Antrag durch den Nationaltrainer oder den Sportartenmanager. Die Leistungsdaten des Athleten werden erhoben und eine Potentialeinschätzung wird vorgenommen. Das Selektionsgremium fällt den Entscheid, ob er teilnehmen kann oder nicht. Hat er das Potential, wird danach jährlich geprüft, wo er steht und wie seine Fortschritte sind. Es ist sozusagen eine vierjährige Testphase, wo er beweisen kann, dass er zu den «Para Top Athletes» gehört.

Gibt es eine Limite, wie viele Athleten in diesem Programm mitmachen können?

Im Moment gibt es keine Beschränkung. Wir hoffen, dass wir alle aufnehmen können, von denen wir denken, sie könnten es schaffen. Sollten es zu viele Anwärter geben, müssten wir entweder ein höheres Budget beantragen oder härter selektionieren. Falls dies der Fall sein wird, wäre dies erfreulich, denn dann hätte unsere Förderung funktioniert.

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