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UNSERE HELFER

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Kompetente Beratung

SarahMaria Kaisser vertritt seit sieben Jahren am Institut für Rechtsberatung (IRB) die Rechte der Querschnittgelähmten.

Von Gabi Bucher

Es ist kurz vor 8 Uhr, Sarah sitzt im Restaurant des SPZ am Laptop. An einem «Monstertag» wie heute müsse sie die Zeit nutzen, meint sie lachend. Überhaupt lacht die sympathische Rechtsanwältin viel und herzlich, auch darüber, wie sie zur SPV gekommen ist. Sie hatte während ihres Gerichtspraktikums in Biel an einer Gerichtsverhandlung protokolliert. Dort war der damalige Bereichsleiter des IRB, Michael Weissberg, als Anwalt einer Partei aufgetreten. «Nach der Verhandlung kam er zu mir und fragte mich, ob ich wisse, dass er eine Anwältin suche. Ich verneinte.» «Dann wissen Sie es jetzt», habe er gesagt und ihr erklärt, wo sie das Stelleninserat finde. Er hat sie sozusagen aus dem Gerichtssaal abgeworben, obwohl sie ihre Anwaltsprüfungen noch gar nicht absolviert hatte.

Voller Terminkalender

Michael Weissberg muss gespürt haben, dass er mit Sarah eine engagierte, aufgestellte Person gefunden hat, welche sich mit viel Herzblut für die Rechte der Klienten einsetzt. «Am liebsten sind mir Tage wie heute», meint sie. Als Erstes wird sie mit Cordula Ruf, Leiterin der Sozialberatung des SPZ, alle unfallbedingten Neueintritte besprechen. «Da bekomme ich ein erstes Gefühl dafür, wo es allenfalls rechtliche Probleme geben könnte.» Danach folgen Patientenberatungen im Halbstundentakt. Heute sind es zwölf, viel Spielraum bleibe da nicht. «Aber wenn der Arbeitstag zu Ende ist, weiss ich, dass ich einigen Querschnittgelähmten geholfen habe, Druck wegzunehmen und Stress abzubauen.»

Ein zentrales Thema bei unfallbedingten neu eingetretenen Patienten ist jenes der Schuldfrage. «Wenn ich sehe, dass der Unfall wahrscheinlich selbstverschuldet war, nehme ich direkt mit der Staatsanwaltschaft Kontakt auf.» Dies, damit das Verfahren eingestellt wird, denn laut Straf gesetzbuch gibt es die Möglichkeit, von der Bestrafung eines Täters abzusehen, wenn dieser durch die Folgen seiner Tat so schwer betroffen ist, dass eine Strafe unangemessen wäre. Eine Querschnittlähmung ist solch eine schwere Folge. «Wenn eine Drittperson involviert ist, deponieren wir unsere Ansprüche gegen sie, zuerst im Strafverfahren, dann bei ihr und ihrer Versicherung.» Der persönliche Kontakt sei sehr wichtig. «Es ist auch das, was ich so liebe an meiner Arbeit. Ich treffe auf Menschen in allen Altersklassen und aus allen Gesellschaftsschichten. Sie sind dankbar für unsere Arbeit. Das ist ein schönes Gefühl.»

Breites Spektrum

Kein Tag sei wie der andere. Neben den monatlichen Beratungen in Nottwil bietet das IRB auch Beratungen im REHAB in Basel, in der SuvaKlinik in Sion und im Balgrist in Zürich an. Auch Hausbesuche stehen an. Viel Zeit nimmt vor allem die Büroarbeit in Anspruch. «Allein das Lesen der Mails am Morgen braucht eine Stunde.» Einige kann sie sofort beantworten, andere benötigen oft juristische Recherchen. Die Bandbreite der Beratungen ist riesig: haftpflichtrechtliche Abklärungen, Sozialversicherungsverfahren, Strafverfahren und vieles mehr.

Sarah klappt den Laptop zusammen, die Zeit drängt, die Klienten warten. «Ich mag es, wenn es so brummt», meint sie lachend und macht sich auf den Weg.

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