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MENSCHEN IM PORTRÄT

HANS UNTERFRAUNER

Der begnadete Sammler Hans Unterfrauners Leidenschaft nimmt mittlerweile viel Platz in Anspruch. Über 6000 Abzeichen von Schützentreffen, Fahnenweihen und Jubiläen und Anhänger und Anstecknadeln aus Kriegszeiten hat der Ehrenhauptmann der Brunecker Schützenkompanie gesammelt und fein säuberlich auf großen Tafeln geordnet. Im Interview erzählt er, was ihn so daran fasziniert und warum es eigentlich kaum noch etwas gibt, das er nicht hat. Wenn es um Hans Unterfrauners Leidenschaft geht, ist schon die Anfahrt zu seinem Haus Programm. Der 79-Jährige wohnt in der Gebirgsjägerstraße. Überall in der Wohnung hängen große Tafeln mit hunderten Abzeichen. Zu jedem könnte er eine eigene Geschichte erzählen. Als er ein Abzeichen zeigt, das er jüngst beim Alpenregionstreffen erstanden hat, ist es, als würde er einen kleinen Schatz präsentieren. Natürlich hat es schon seinen angestammten Platz in der Sammlung gefunden, so wie über 6.000 andere Abzeichen auch. Ein Hobby, das mehr ist als eine Leidenschaft, wie der 79-Jährige erzählt.

Hans Unterfrauner, Jahrgang 1942, wächst in Tils bei Brixen auf. Nach dem Besuch der Volksschule arbeitet er zunächst in einem Sägewerk. Mit 21 Jahren macht er sich als Boden- und Fliesenleger selbstständig. Mit seiner Frau Annemarie, die als Lehrerin arbeitet, zieht er später nach Bruneck, wo er zunächst bei einem Betrieb als Bodenleger tätig ist. 1971 wagt er sich zum zweiten Mal in die Selbstständigkeit. Von 1986 bis 1998 ist er beruflich in einer ganz neuen Rolle Zuhause: als Portier im Krankenhaus von Bruneck. 61 Jahre lang ist Unterfrauner aktiver Schütze, davon 15 Jahre Hauptmann in Bruneck. Der Vater von fünf Kindern und stolze 10-fache Großvater lebt mit seiner Frau in Bruneck und sammelt leidenschaftlich Abzeichen. Über 6000 Stück sind es // mittlerweile.

PZ: Jeder Sammler fängt an einem gewissen Punkt an, seiner Passion nachzugehen. Was war Ihre Initialzündung? Hans Unterfrauner: Mein Großvater war immer begeistert von Geschichte und früh bei den Schützen, das hat mich in der Kindheit

geprägt. Später bin ich selbst ein Schütze geworden. Ich bin in Tils aufgewachsen und war 13 Jahre lange bei der Brixner Kompanie. Ein Kamerad hat damals schon Abzeichen gesammelt und mich angesteckt. Seit 1969 sammle ich sie nun. Früher gab es ja bei vielen Anlässen ein Abzeichen. Treffen der Schützen, Gründungsfeste, Schießveranstaltungen, Städtejubiläen, eine Fahnenweihe oder ein Treffen des Alpenvereins oder von Kolping zum Beispiel. Mit meiner Frau bin ich oft an einem Tag zu zwei Festen gefahren, um ja kein Abzeichen zu verpassen. Ich mache das, weil mich Geschichte interessiert. Das geht so weit, dass ich auch ein Familienwappen habe, das ich sehr schätze. Es geht auf das Jahr 1503 zurück.

Schmuckstück: Das handbemalte Abzeichen des Alpenregionstreffens der Schützen in Bruneck im Jahr 1990. 26

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Detailliebe: Wildschütz Jennerweins Grab ist das Motiv beim 7. Internationalen Wandertag in Ruppertszell 1976.

Sie haben in über 50 Jahren etwa 6000 Abzeichen gesammelt. Welche genau? Der Hauptteil betrifft Abzeichen von Schützenkompanien und -treffen in ganz Tirol, auch solche der Gebirgsschützen aus Bayern und von deren Patronatstagen sind dabei. Meine Sammlung umfasst alleine 36 Gründungsabzeichen von Südtiroler Schüt-


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