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Josef Duregger: Von Feuerameisen, Eisfröschen und den Akrobaten der Lüfte
Von Feuerameisen, Eisfröschen und den Akrobaten der Lüfte
Das in der Coronazeit entstandene und Ende Mai 2022 im Weger-Verlag publizierte Kinder- und Jugendbuch mit Reimen für kleine und große Kinder und Tierporträts zum Raten spürt die Wunder der Natur auf und erzählt von den außerordentlichen Fähigkeiten oft ganz unscheinbarer Lebewesen. Liebevoll veranschaulicht und illustriert wurden die Texte von Josef Duregger durch Bilder von zwei Schulklassen der Mittelschule Ursulinen in Bruneck.
Gemeinsam stellen der Autor und die jungen Künstlerinnen und Künstler unmissverständlich fest: Die Natur schreibt das Guinness-Buch der Rekorde. Im Lichte dieser Erkenntnis ist der Mensch gut beraten, von der Natur zu lernen und sie nicht durch Überheblichkeit und Rücksichtslosigkeit zu zerstören. Eine Liebeserklärung an unseren blauen Planeten.
Die PZ kann exklusiv einige Passagen aus dem spannenden Buch präsentieren. Das Buch selbst wird am 8. Juni 2022 um 17 Uhr im Ursulinengarten in Bruneck offiziell vorgestellt. // pez
Der Umschlag von Josef Dureggers neuestem Buch.
TANZ DER KRANICHE
Kranich, du Bote der Sonne deine Grazie zu schauen ist eine Wonne. Die Menschen verehren dich zu allen Zeiten, denn du kommst geflogen aus allen Weiten bringst Glück und ein langes Leben, wer will das nicht von Herzen erstreben? In Unschuld gekleidet ist dein Gefieder, singst jahrein und jahraus betörende Lieder, bist unsagbar schön - eine göttliche Erscheinung, das ist zumindest meine Meinung. Erhaben stolzierst du in Sümpfen und Mooren bist wie ein Engel auserkoren den Äther wie ein Pfeil zu durchpflügen wenige Flügelschläge dabei genügen. Deine Schwingen sind zweieinhalb Meter breit das ist Weltrekord, das tut mir leid es wirkt als würdest du schwerelos schweben der perfekte aerodynamische Flieger eben. Besonders elegant wirkt zur Balz dein Tanz dafür verdientest du einen Lorbeerkranz. Mir bleibt der Atem im Halse stecken, wenn sich eure Schnäbel zum Himmel recken und ihr euch zur monogamen Liebe verpflichtet so ist euer Leben vollkommen gewichtet. Dann singt ihr wie verzückt im Duett manch ein Galan sogar im Falsett. Am Boden brütest du deine Kinder wachsam und aufopferungsvoll nicht minder bis sie selbst wie Prinzessinnen schreiten und dir im Fluge folgen bei Zeiten, wenn die Reise über die höchsten Berge führt sind sie längst zu Akrobaten der Lüfte gekürt und können tausend Kilometer nonstop fliegen so als würden sie mühelos die Schwerkraft besiegen. Ganz erregt lausche ich euren Liedern und möchte eure Rufe zaghaft erwidern möchte euch einen Ruheplatz bieten in meinem Garten Tag und Nacht auf eure Rückkehr warten. Säumt nicht und bringt mir neue Kunde bevor mir naht die Abendstunde.
WIE HEISSEN DIE GESUCHTEN FLUGAKROBATEN?
Ich lasse die Zeit nicht nutzlos verrinnen und möchte gleich bei den Falken beginnen, bei diesen Künstlern gibt es mehrere Arten, ich weiß, du kannst es kaum noch erwarten die Namen der Meisterflieger zu erraten, hast gerochen schon den wunderlichen Braten.
Einer baut seine Nester in Türmen, kann im Fluge rütteln und trotzen den Stürmen, für seine Wanderungen ist der andere bekannt in der halben Welt und bei uns im Land.
Im Sturzflug erreicht er 300 Kilometer die Stunde, diese Leistung ist Weltrekord und in aller Munde. Wer so viel drauf hat, kann es nicht lassen die Beutetiere im Fluge zu fassen und töten sie mit einem Biss, davor haben zurecht alle Opfer Schiss.
DER REGENWURM
Der Regenwurm ist ein nützliches Tier und kriecht gar nicht auf allen Vier(n), bewegt sich wellenförmig von vorn nach hinten, streckt und reckt sich, als könnte er sprinten und verliert trotzdem nie die Bodenhaftung, denn er ist bescheiden, verdient alle Achtung. Er frisst Erde, verdaut sie zu Brei, den Müll der Natur - er ist so frei, kann alles verwerten, düngt die Pflanzen, ihr Wachstum hat damit größere Chancen, sie können viel höhere Erträge bringen, darum müssen wir ihm eine Hymne singen, ihn loben und preisen wie einen Star, die ganze bunte Kinderschar. Obwohl er über keine Sinne verfügt, sein Empfinden ihn dennoch niemals trügt. Bei Regen kommt er aus den Gängen gekrochen, er hat sofort Gefahr gerochen, denn er atmet mit der Haut, im Wasser hätte er den Tod geschaut.
Er ist Vater und Mutter in einer Person, wer von den Lebewesen kann das schon? Ja er ist wirklich ein Wunder der Natur, lebt dennoch bis zu zwei Jahren nur, wenn er nicht vorher wird verzehrt und sich trotz Gefahren wieder vermehrt. Er müsste eigentlich als heilig gelten auf der Erde, der besten aller Welten.
BILDUNG IM DORF DER BILDUNGSAUSSCHUSS
ABENTEUER NATUR
„Jahrelang war ich selbst ernannter Aufseher von Schneegestöbern und Gewittern (…) wie auch Vermesser (…) von Waldwegen und Querfeldeinpfaden, die ich jederzeit begehbar erhielt.“
Noch lange Zeit nachdem Henry David Thoreau 1854 in seinem Klassiker „Walden“ dazu aufgerufen hat, sich auf die Natur zu besinnen, war die Natur ein riesiger Spielplatz. Kinder hatten einen immensen Bewegungsradius und konnten ganze Tage lang frei und eigenständig durch die Natur streifen – und Abenteuer erleben! Sie konnten Hütten bauen, mit Messern und Seilen hantieren, Wege austreten oder auf Bäumen und Felsen ihre Schwindelfreiheit testen. Manche waren als Hirten den ganzen Sommer auf der Alm. Vermutlich hatten die Kinder abends Risse in der Hose, Kratzer am Bein oder blaue Flecken am Knie – aber auch unvergessliche Erlebnisse im Kopf.
Heute hat sich der Radius, auf dem sich Kinder unbeaufsichtigt bewegen dürfen, auf wenige hundert Meter verringert. Kinder wollen zwar weiterhin Action – aber Eltern wollen Sicherheit. „In einer Gesellschaft, die zur Überbehütung ihrer Kinder neigt, werden Programme, die Eigenständigkeit und Risikokompetenz fördern, immer wichtiger“, betont Jürgen Einwanger, der die Alpenverein Akademie in Österreich leitet. Es brauche wieder mehr „Mut zum Risiko“ – und die Natur und die Berge seien der perfekte Ort dafür. „Man wird als Wanderer geboren“, stellte Henry David Thoreau seinerzeit fest. Um die Natur wieder instinktiv begreifen zu lernen, ist heute vor allem eines erforderlich: viel öfter raus aus der digitalen Welt, ab in den Wald und auf die Berge – und rein ins Abenteuer Natur!
Bildungsausschüsse Ahrntal
Sicher wandern in der Natur – Theorie und Praxis
mit Martin Martinelli, NaturCoach, Wanderführer, Sterzing Zeit: Sa 11.06.22, 08:00 – 16:30 Uhr Treffpunkt: Luttach, Tourismusbüro Ahrntal Gebühr: 10,00 Euro pro Eltern-Kind-Paar Info: AG Familie, 345 110 7911 (ab 18:00 Uhr) Anmeldung: info@biwep.it, Bildungsweg Pustertal
