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Zukunft Schule: Lebenskompetenzen stärken

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ZUKUNFT SCHULE Die Lebenskompetenzen müssen gestärkt werden

Das Leben ist kein Zuckerschlecken, heißt es hinlänglich, und wir müssen unseren Kindern und Jugendlichen die nötigen Werkzeuge mitgeben, um ihr Leben möglichst gut meistern zu können. Längst ist das allerdings nicht nur mehr reine Elternsache, auch die Schulen sind gefordert. „Lebenskompetenzen“ heißt das Schlagwort auf dem alles fußt und das sich immer mehr als unabdingbar herauskristallisiert für einen guten Umgang mit uns selbst, mit unseren Mitmenschen und mit den Problemen im alltäglichen Leben – und so gesehen auch im Schulalltag. Das sich dem Ende zuneigende Schuljahr – nicht zuletzt auch nach zwei Jahren Pandemie, welche viele Problematiken noch verstärkt hat – ist ein guter Zeitpunkt zu reflektieren, wo wir in Südtirol diesbezüglich stehen, welchen Stellenwert das Erlernen von Lebenskompetenzen einnimmt und welchen Mehrwert es schaffen kann. von Judith Steinmair

Das Ziel der Schule sollte es immer sein, harmonische Persönlichkeiten und nicht Spezialisten zu entlassen, gab sich schon Albert Einstein seinerzeit überzeugt. Und fürwahr, heutzutage kann die Schule wohl nicht mehr lediglich als ein Ort verstanden werden, der zur Vermittlung von Arbeitstechniken, Faktenwissen und Fertigkeiten dient, sondern sie ist darüber hinaus ein Ort der Begegnung, an dem soziales Lernen und Wertevermittlung stattfinden. Schule heute muss den Kindern die Möglichkeit bieten, sich zu lebensfähigen, kreativen und kritikfähigen Persönlichkeiten zu entwickeln. Und zu glücklichen. Denn eines gilt mittlerweile ebenfalls als gesetzt: Glückliche Schülerinnen und Schüler sind kreativer, motivierter und lernen schneller. Und so wächst die Überzeugung, dass die Schule auch den Zweck erfüllt, Lebenskompetenz, Lebensfreude und Persönlichkeitsentwicklung zu fördern und diese auch im Schulalltag zu realisieren. Immer häufiger treten deshalb Forderungen nach einem „Schulfach Lebenskompetenz“ auf, Südtirol macht da keine Ausnahme. Und tatsächlich gibt es so etwas auch. Unter dem Namen „Schulfach Glück“, in Deutschland und Österreich vielerorts bereits ein fixer Bestandteil des Schulunterrichts, wenden vereinzelte Schulen und Lehrer*innen die Methodik zur Stärkung und Förderung der Lebenskompetenzen auch hierzulande an.

SCHULFACH GLÜCK?

„Die Einführung des Faches Glück klingt vielleicht auf den ersten Blick exotisch, doch bei näherer Betrachtung wird deutlich, dass sie die Hauptaufgabe der Schule als Vorbereitung auf ein gelingendes Leben erfüllen soll. Glückliche Schüler streiten weniger, sind kreativer, lernen leichter und wissen, worauf es im Leben ankommt“, so der Begründer des „Schulfachs Glück“, Ernst FritzSchubert, der im Jahre 2007 als Oberstudiendirektor das Projekt initiierte. Mittlerweile ist das Fritz-Schubert-Institut in Heidelberg eine renommierte Größe, an die 100 Schulen in Deutschland, weitere in Österreich, der Schweiz und in Italien haben sein Modell bisher aufgegriffen, über 500 Lehrer*innen wurden am Institut ausgebildet (Stand 2018).

Aber kann man Glück tatsächlich erlernen? Und was bringt’s? Und ist das denn nun wirklich Aufgabe der Schule? PZ-Redakteurin Judith Steinmair hat bei Expertinnen, Experten, Lehrkräften und politischen Vertretern sowie diversen Verantwortlichen nachgehakt.

IM GESPRÄCH MIT ESTHER EDER

Die Brunecker Grafikdesignerin unterrichtet an der Berufsschule Johannes Gutenberg in Bozen und ist ausgebildet im „Schulfach Glück“ am © Fritz-Schubert-Institut in Heidelberg.

PZ: Was ist dieses Schulfach Glück denn nun genau?

Esther Eder: Im Prinzip geht es dabei um Lebenskompetenzen, sprich um Empathie, Toleranz, Resilienz, Selbstwirksamkeit, Selbstreflexion, Selbstregulierung, Wertschätzung und um Achtsamkeit. Oder kurz gesagt: Die Schüler*innen lernen, die sogenannte Selbstkompetenz zu schulen, die Kompetenz mit sich selbst gut umzugehen.

Man kann Glück also lernen?

Ja durchaus! Im „Schulfach Glück“ lernen Schüler*innen eigene Stärken und Fähigkeiten zu erkennen und zu trainieren, jedoch auch Schwächen anzunehmen, was grundlegend ist, um das Leben selbstwirksam gestalten zu können. Sie lernen Verantwortung für das eigene Glücklichsein zu übernehmen, Konfliktfähigkeit zu erwerben und ein Gesundheitsbewusstsein in körperlicher und seelischer Hinsicht zu entwickeln. Rund um Fragen wie „Wer bin ich? Was brauche ich? Was kann ich? Was will ich?“ lernen sie ihre Träume und Bedürfnisse kennen, formulieren daraus Ziele und suchen nach Wegen, um sie zu verwirklichen. Gleichzeitig erfahren sie aber auch, dass das Leben nicht nur aus Glücksmomenten bestehen kann, sondern uns auch vor Herausforderungen stellt, die es >>

PREISSTEIGERUNGEN BEI LAUFENDEN VERTRÄGEN

§RA Dr. Johannes Senoner Pircher Schramm-Tschurtschenthaler Mall-Ellecosta Anwaltskanzlei www.schramm.it

Die zum Teil eklatant gestiegenen Kosten (insbesondere für Rohstoffe, wie Holz, Metall, etc.) stellen in letzter Zeit viele vor die Frage, inwiefern die höheren Preise auf den vertraglich vereinbarten Betrag Einfluss nehmen bzw. ob die Möglichkeit besteht, einen bereits abgeschlossenen Vertrag aufzulösen – insbesondere bei Verträgen, wo größere Beträge im Spiel sind (bspw. Hausbau). Hier in Kürze die wichtigsten Informationen. Vorausgeschickt wird, dass Verträge mit der öffentlichen Hand ausgeklammert werden, da diese anderen Bestimmungen unterliegen. Zunächst ist zu prüfen, was der Vertrag selbst vorsieht: nicht selten beinhalten Werkverträge Klauseln, die allfällige außergewöhnliche Ereignisse (wie starke Preissteigerungen) regeln (sog. hardship clauses); in manchen Fällen sehen auch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen eines Unternehmens einschlägige Bestimmungen vor. Darüber hinaus bietet das Zivilgesetzbuch diverse Möglichkeiten. So sieht Art. 1467 ZGB vor, dass eine Aufhebung des Vertrages vonseiten jener Partei verlangt werden kann, deren Leistung ob eines außergewöhnlichen und unvorhersehbaren Ereignisses übermäßig belastend geworden ist. Anders ausgedrückt: sind die Preissteigerungen enorm und unvorhersehbar, wird die Leistung für den verpflichteten Vertragspartner übermäßig teuer und rechtfertigt die Aufhebung des Vertrages. Nicht angewandt werden kann diese Bestimmung aber dann, wenn die Teuerung im Rahmen des durchschnittlichen Vertragsrisikos liegt. Das Rechtmittel der Vertragsaufhebung ist allerdings für viele keine Option, zumal meist das Interesse besteht, den Vertrag durchzuführen. Welcher Weg bleibt in diesen Fällen? Der Kassationsgerichtshof hat – im Rahmen seiner Rechtsauslegungsfunktion – mit Gutachten vom 8. Juli 2020 festgehalten, dass die Parteien bei Verzerrung des Gleichgewichts der vertraglichen Leistungen die Verpflichtung zur Neuverhandlung trifft. Sollten sie dem nicht nachkommen, kann diese gerichtlich durchgesetzt werden. Diese Rechtsauffassung wurde in nachfolgenden Urteilen bestätigt (bspw. LG Rom, 27. August 2020); allerdings wird in mehreren Entscheidungen auch die gegenteilige Auffassung vertreten, wonach sich aus der Rechtsordnung keine Pflicht zur Neuverhandlung ableiten lässt. Die Rechtsinterpretation und -praxis ist diesbezüglich also uneinheitlich. Abgesehen hiervon, sieht das ZGB in Bezug auf Unternehmerwerkverträge folgende spezifische Bestimmung vor: nach Art. 1664 können der Werkbesteller oder der Unternehmer eine Neubestimmung des Preises fordern, wenn unvorhergesehene Umstände eine Erhöhung der Kosten für Materialien um mehr als 1/10 des vereinbarten Preises bewirken. Die Neubestimmung kann jedoch nur für den Unterschiedsbetrag zugestanden werden, der das Zehntel übersteigt. Abschließend kann konstatiert werden, dass den Vertragsparteien mehrere Optionen zur Verfügung stehen – nicht vergessen werden darf dabei das grundlegende Vertragsprinzip, wonach dieselben nach Treu und Glauben zu handeln haben. //

GIS – 2022 KEIN AUFSCHUB

€Dr. René Bachmann Wirtschafts-und Steuerberater Ausserhofer & Partner GmbH www.ausserhofer.info

Nach zweijähriger Corona-Pause kehrt die Gemeindeimmobiliensteuer GIS wieder an die ursprünglichen Fälligkeiten zurück. Im Gegensatz zu den Jahren 2020 und 2021 wird die Akontozahlung ohne Befreiung und ohne Aufschub am 16. Juni 2022 zu entrichten sein. Neben dem Zahlungstermin kommt es aber auch zu zahlreichen Neuerungen im Bereich der Berechnung, welche ihre Wirkungen teils bereits für 2022 haben. Wie bereits in der Vergangenheit auch, wird die Berechnung von den Gemeinden gemacht und den Steuerpflichtigen per Schreiben mitgeteilt. Der Versand der Mitteilungen wird sich aufgrund der letzten Änderungen des Landesgesetztes vom 20. April 2022 (LG Nr. 3/2022) etwas verzögern, da bestimmte Neuerungen bereits Einfluss auf die Berechnung haben. Nachfolgend die wichtigsten Neuerungen für die betroffenen Bürger:

Hauptwohnung: Die Begünstigung der Hauptwohnung wird ab 2022 auf das ganze Staatsgebiet erweitert, d.h. Eheleute oder eine Familiengemeinschaft, welche in der Vergangenheit mehrere Wohnungen auf dem Staatsgebiet besessen haben, können von nun an nur mehr eine einzige Wohnung als Hauptwohnung deklarieren. Bislang galt diese Regel nur für Wohnungen innerhalb Südtirol.

Baugrundstücke: zu den Gebäuden der Katasterkategorie F/3 und F/4 werden nun auch zerstörte und beschädigte Gebäude (F/2) hinzugefügt. Vorgenannte gelten in Zukunft als Baugrundstücke.

Kondominien: In Zukunft wird der Kondominiumsverwalter beauftragt, die GIS für im Gebäudekataster getrennt eingetragene, gemeinschaftliche Baueinheiten zu entrichten. Die GIS wird somit Teil der jährlichen Kondominiumsabrechnung sein.

Neuerungen ab 2023: Ab 2023 wird die Besteuerung von unbenutzten/leer stehenden Wohnungen sowie Zweitwohnungen in Gemeinden mit Wohnungsnot auf min. 2,5 Prozent bis max. 3,5 Prozent erhöht. Gleiches gilt auch für Baugrundstücke (ab 2026) und für Baugrundstücke in Gewerbezonen (ab 2033). Wie bereits anfänglich erwähnt, werden die Gemeinden das entsprechende Informationsblatt und den dazugehörigen Zahlungsvordruck F24 in den nächsten Tagen versenden. Die Aufstellung sollte von den Steuerpflichtigen genauestens geprüft werden. Besonders in Fällen, wo in den vergangenen Monaten Änderungen am Bestand der Liegenschaften (z.B. Neuerwerb, Verkauf) oder aber auch Änderungen im Bezug auf Mieten, Leihen usw. gemacht wurden. Um fehlerhafte Vorausberechnungen zu vermeiden, wird empfohlen den Gemeinden die Änderungen frühzeitig mitzuteilen. Sämtliche Änderungen sind zudem in der GIS-Erklärung anzugeben. Als Abgabefrist für diese Erklärung gilt der 30. Juni des Folgejahres, d.h. für Änderungen im Jahr 2021, ist die GIS-Erklärung bis 30. Juni 2022 einzureichen.

„Cron4, das ist das Zauberwort für Spaß, Spiel, Wasser und Wohlfühlen!“ So steht’s im Netz. Ein täglich zeitlich beschränktes Vergnügen sei hierzu ergänzend gesagt, denn wer sich unter der Woche zum Baden oder Saunen vor 14 Uhr dorthin begibt, der findet außer Saison keinen Einlass. Geschlossen die Sonnenschirme. Die Liegestühle liegen leer da (Bild a). Und das selbst bei sommerlich sehr warmen Vormittagen, wie‘s solche in der zweiten Mai-Hälfte gar einige gab. Lediglich wochenends öffnet das Bad bereits um 10 Uhr. Der verkürzten Öffnungszeit lägen Spargedanken zugrunde, ließ die Bademeisterei wissen. Covid-19, der Ukraine-Krieg und die dadurch hervorgerufene energetische Verteuerung werden hierfür als Begründung und Auslöser des Sparkurses genannt. Die soziale Komponente, die zur Bauzeit mit Vorliebe geritten und dem breiten Publikum gleichsam als Emotionsträger serviert wurde, hat mittlerweile an Gewicht deutlich verloren. Die Stimmen dagegen, die sich damals insbesondere gegen die Wahl des ‚Standortes Reischach‘ erhoben hatten, wurden missachtet. Als Schulsportanlage erwies sich der Standort im Laufe der Zeit in der Tat als ungünstig, weil vom Schulzentrum zu weit entlegen, zu steil fürs Rad und allein schon deswegen wenig familienfreundlich. Heute steht weniger das Soziale als vielmehr die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund. Und diese kann annähernd nur über den Touristenstrom erreicht werden. Im Frühjahr und im Herbst, wann dieser im Pustertal und seinen Seitentälern versiegt, legt der Badebetrieb konsequenterweise den Spargang ein. Die Maßnahme löste unter den Einheimischen heuer geharnischte Kritik aus. Eine unbedingt gewichtige Stimme darunter war die von Klaus Gasperi, dem Begründer und langjährigen Direktor des Stadttheaters, ein Mensch mit sozialer Ader von jeher. Er klagte die ganztägige Öffnung im Interesse der a.)

b.)

Allgemeinheit, insbesondere in dem für Senioreninnen und Senioren ein. Wenn nun das Hallenbad mit 13ten Juni seine Tore für einen Monat lang überhaupt dichtmacht, so soll in dieser Zeit das Freibad in der Neurauthstraße (beim alten Brunecker Sportplatz) die Badewilligen und Sonnenanbeter aufnehmen (Bild b). Das setzt jedenfalls gutes Sommerwetter voraus. Doch selbst wenn dem so geschähe, ist es in keiner Weise ein Vollersatz für die noble und vom Wetter unabhängige, teils geschlossene und teils freiliegende Badewelt in Reischach. In nächster Nähe wäre das allenfalls die Cascade in Sand in Taufers. Sie hält, nebst dem Hallenbad und dem angeschlossenen Naturteich (Bild c), einen ausgedehnten Wellness- und Saunabereich für die Gäste bereit. Eine gepflegte Bewirtung fehlt ebenso wenig wie ausreichend Parkplatz und eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Angesichts der schwierigen finanziellen Situation, hinter der sich der Betrieb seit Jahren duckt, würde ihm ein außerplanmäßiges Gästeaufkommen sicherlich guttun. Übrigens: Das Brunecker Freibad, das weiß man, bringt es während des Sommers auf höchstens 40 Badetage. Das wirft unwillkürlich die Frage auf, ob man die Anlage in Reischach nicht lieber der Kronplatz AG verkaufen und das städtische Freibad zur Ganzjahresanlage umfunktionieren sollte. Die Raumverfügbarkeit wäre jedenfalls gegeben (alter Sportplatz, alte Eishalle, Tennishalle). Der auf demselben Areal ins Auge gefasste Stadtpark böte einen zusätzlichen Anreiz. Der Bevölkerung insgesamt, insbesondere jedoch den Schülern sowie den Leistungssportlern wäre damit jedenfalls mehr gedient. // wp

„Noch ist Südtirol ein vom Autoverkehr geprägtes Land, aber die Umfrageergebnisse zeigen einmal mehr, dass wir mit unserer Politik des Ausbaus alternativer Mobilitätsmittel auf dem richtigen Weg sind!“, so Assessor Daniel Alfreider im Rahmen der Vorstellung des Ergebnisses zur ‚SüdtirolPlan‘-Umfrage. Für sich auf den richtigen Weg gemacht hatte sich jedenfalls der Bauer, der an diesem Tag bei Ehrenburg mit seinem alternativen

1b.)

ABSCHLAG

Golf-Club Pustertal, Golf-Club Kronplatz und Falkensteiner GolfCup. Nein, nicht Falkensteiner Golf-Club, wie in Anbetracht der Werbetafel am Abschlagplatz Nr.1 dazu unser Gesprächspartner schelmisch einwarf (Bild 2a). Doch es scheint nun tatsächlich ans Eingemachte zu gehen, seitdem die Falkensteiners ihren FünfSterne-Tempel an der Seilbahn-Straße in Reischach in Betrieb genommen haben (Bild 2b). Die Aussichten auf Verwirklichung der 18-Lochanlage scheinen sich seither erheblich verbessert zu haben. Dafür spricht auch die Befürchtung, die derweil aus Fremdenverkehrskreisen durchsickerte, wonach die Langlaufloipen zwischen Reischach und Stefansdorf in ihrer Ausdehnung für die kommende Saison gefährdet wären, falls die Golframa GmbH im Herbst tatsächlich die Verwirklichung des 18-Lochplatzes in Angriff angehen sollte. Ob der Bauarbeiten wäre die gewohnte Loipenplanung dann wohl nicht mehr möglich.

2b.) Mobilitätsmittel als 106ter „Radfahrer“(Bild 1a) gezählt wurde, nachdem kurz zuvor ihm schon eine zahlenmäßig starke Gruppe vorausgefahren war (Bild 1b). Vielen Radfahrern ist oft nicht bewusst, dass der Radweg durchs Pustertal ein Aneinander von Wirtschaftswegen verkörpert. Die Abschnitte, die ausschließlich dem Rad- und Fußgängervekehr vorbehalten sind, die sind eher rar. Diese Unwissenheit um den Mischverkehr führt oft zu unvorsichtigem Fahrverhalten und drüber hin zu ungerechtfertigter „Meuterei“ von Radlern, wann sie plötzlich und völlig unerwartet einem Vehikel begegnen, welches ob der Bauweise die gesamte Wegbreite zu besetzen genötigt ist - und das mit Fug und Recht.

Vielleicht sollte die Bezirksgemeinschaft diesem Umstand mehr Gewicht beimessen und an allen Zufahrten lückenlos für eine entsprechende Beschilderung Sorge zu tragen. Die Nutzer von alternativen Mobilitätsmitteln sollten ihrerseits nicht so zu tun, als stünden der Radwege-Betrieb außerhalb der Verkehrsordnung. // wp

2a.)

Achtzehn-Lochplatz! Seit wenigstens 10 Jahren hängen Pustertals Golfer und Hoteliers des unmittelbaren Einzugsgebietes diesem Traum nach. Zunächst fehlte es an der nötigen Grundverfügbarkeit (wenigstens 50 Hektar), dann an der Finanzierung. Dr. Luis Durnwalder, zu jener Zeit Chef der Provinzialregierung, lehnte eine dicke Bezuschussung aus dem Steuersäckl ab. Privat war das nötige Kapital offensichtlich nicht aufzubringen. Ob‘s mit oder durch die Falkensteiners nun möglich wird? Das wird sich in Bälde zeigen!

Leichtes Umsteigen wurden den tausenden mit Bus und Bahn zwischen Schule und dem Zuhause pendelnden Schülern noch im vergangenen Jahr für Schulbeginn versprochen. Daraus wurde ebenso nichts wie zu den nachgeschobenen Terminen Ende Weihnachts- und Osterferien. Nun geht das Schuljahr ohnehin bald zu Ende. Bis zum Beginn des neuen im September dürfte es mit dem „leichten Umsteigen“ dann definitiv klappen. Die Brixner haben ihr Mobilitätszentrum derweil am vergangenen Samstag feierlich seiner Bestimmung übergeben. Allerdings wurde auch dort das Bahnhofsgebäude nicht gleichzeitig saniert. Ähnlich wie in Bruneck, machte auch Brixen den Schuldigen hierfür bei der RFI (Rete Ferroviaria Italiana) ausfindig. In Bruneck blieb außerdem die Realisierung anderer Projekte hinter dem Planziel zurück. So wurde die Straße über den Stegener Marktplatz immer noch nicht an den Feldrand nach Süden hin verlegt; der Anschluss Marktplatz - Pfalzner Straße über eine Brücke im Bereich des Zusammenflusses von Ahrn und Rienz steht ebenfalls noch aus. Aus Gemeindekreisen verlautete hierzu, die Arbeiten begännen noch im Herbst. Seit geraumer Zeit fertiggestellt sind hingegen das Parkareal und dessen unterirdische Anbindung an den Stegener Marktplatz (s. Foto).

// wp

EXPANSION/KONTRAKTION

Der Kronplatz ist nicht aus Metall, von dem man weiß, dass es sich proportional zur Temperatur ausdehnt bzw. kontrahiert. Damit ist das Phänomen der Höhenverformung zwischen Winter und Sommer also nicht erklärbar (s. Fotos). Wie denn sonst, wenn nicht durch das Brand-Marketing. Ein Verbrennungsvorgang ist damit allerdings nicht gemeint, obschon es manchmal nach Verbranntem riecht. // wp

5 Promille für die Feuerwehr Bruneck

Für Sie kostenlos, für uns eine große Hilfe!

Jeder Steuerzahler kann fünf Promille der eigenen Einkommenssteuer einem Onlus-Verein zukommen lassen. Dies kostet dem Steuerzahler keinen Euro mehr und er entscheidet selbst, wem er diesen Teil der ohnehin dem Staat geschuldeten IRPEF-Steuer zukommen lassen möchte.

Was müssen Sie tun?

Mit Steuererklärung

Sie brauchen nur auf dem Mod. 730 oder auf dem Mod. UNICO im Feld der 5-Promille-Zuweisung zu unterschreiben und die Steuernummer des von Ihnen vorgeschlagenen Onlus-Vereines einzutragen.

Ohne Steuererklärung

Wenn Sie keine Steuererklärung (Mod. 730 oder Mod. UNICO) verfassen, können Sie die 5 Promille auch auf dem letzten Blatt des Modellformulars zuweisen, das Sie von Ihrem Arbeitgeber bekommen. Füllen Sie die dafür vorgesehenen Felder auf der letzten Seite mit Unterschrift und Steuernummer der Organisation aus und unterschreiben Sie ein zweites Mal am Ende der Seite.

Die Steuernummer der Feuerwehr Bruneck: 81007940216

Danke dass Sie uns helfen zu helfen! Ihre Feuerwehr Bruneck!

anzunehmen gilt, um daran zu wachsen und sie bewältigen zu können.

Ist das alles denn Aufgabe der Schule?

In der Schule geht es nicht mehr nur um Allgemeinbildung, auch die Selbstbildung nimmt einen wichtigen Platz ein. Dementsprechend gehören die Sozialkompetenzen als Training für Lebenskompetenzen mittlerweile dazu. Das Thema Prävention spielt eine wichtige Rolle, denn Problemfelder wie Schulangst, Mobbing, Computersucht und ähnliches sind aktueller denn je an den Schulen. Und nicht zuletzt auch aufgrund der Tatsache, dass die neuen Medien, im Vergleich zu früher, eine große Rolle spielen und uns eine Illusion von Glück vermitteln, wobei wir in dieser virtuellen Welt allzu häufig vom „Wohlbefinden Glück“ wegschlittern, und zwar in die Richtung „vorgegaukeltes Glück“.

Und der aktuelle Schulplan deckt das

Vermitteln von Lebenskompetenzen noch nicht ausreichend ab?

Wir müssen an dieser Stelle schon festhalten, dass in unserem Bildungssystem viel an entsprechender Arbeit geleistet wird, es gibt viele Ideen, Projekte und Konzepte, beispielsweise das Projekt „Wetterfest“. An den Schulen findet also sehr wohl ein gängiges Sozialkompetenztraining statt, mit Gruppenarbeiten, Teamwork usw. Kurzzeitige Projekte scheinen jedoch nicht ausreichend zu sein, da einfach zu große Defizite vorhanden sind. Mit der Folge, dass wir dann oftmals auf Einzelcoaching, Sozialarbeit und ähnliches zurückgreifen müssen. Dabei wäre es viel sinnvoller, möglichst präventiv zu agieren, bevor Krisen entstehen und die Probleme zu groß werden.

Wenn wir von „Schulfach“ reden, wie läuft das konkret ab im Unterricht?

Es gibt verschiedenste Möglichkeiten, sehr kurze Aktionen, die oftmals auch als Einstieg in die Unterrichtsstunde dienen, aber auch sehr umfassende und komplexe Übungen, die durchaus zwei Stunden beanspruchen. Alle haben gemeinsam, dass sie sich bestens in den Unterricht integrieren lassen. Diese Übungen sind mannigfaltiger Natur, im theater- oder erlebnispädagogischen Bereich etwa, Sportübungen, Übungen zur Charakterfindung und vieles mehr. Im optimalen Fall wird das Schulfach Glück in der Kontinuität von einem Schuljahr Schritt für Schritt durchgeführt.

Ist das Schulfach Glück fächergebunden? Und für welche Schulstufen ist es geeignet?

Grundsätzlich ist es in allen Fächer integrierbar und für alle Schulstufen sinnvoll. Klar, je früher wir anfangen, unsere Sozialkompetenzen zu schulen, desto besser! Wo wir die Übungen am besten einbauen, kommt natürlich ein wenig auf die Schulstufen an. In den Grund- und Mittelschulen lassen sie sich beispielsweise wunderbar mit dem Wahl- beziehungsweise Wahlpflichtfach kombinieren. Aber laut unseren Erfahrungen harmonieren sie dort eigentlich mit allen Fächern, von Deutsch über Mathematik bis hin zu Sport und Religion, die musischen Fächer sowieso. In der Oberschule sind aber ebenfalls viele Fächer geeignet, beispielsweise das Fach Deutsch mit kreativem Schreiben oder Philosophie – diese Aufzählungen sind jetzt aber beileibe nicht taxativ.

Was bringt der Unterricht den Schüler*innen als Mehrwert?

Unserer Erfahrungswerte zeigen, dass sich beispielsweise die Klassengemeinschaft bereits mit den ersten Übungen spürbar verändert und gestärkt wird, der gegenseitige Umgang ist achtsamer. Die Schüler*innen sind verständnisvoller und muten sich mehr zu, sie gehen mit Ängsten anders um, sie sprechen ihre Gefühle öfter aus und entwickeln ein stärkeres Selbstwertgefühl. Zudem verfolgen sie optimistischer ihre Ziele, sie lernen sich auf das Wesentliche ihrer Zukunft zu konzentrieren und erlernen Methoden, um Projekte organisierter und leichter zu erledigen. Ein entspanntes und glückliches Gehirn kann besser Gelerntes abrufen, auf Neues übertragen und zu kreativen Lösungen gelangen. Bei Angst sind das Gehirn und seine kognitiven Fähigkeiten eingeschränkt. Und nicht zuletzt bauen die Schüler*innen ein Vertrauensverhältnis zur entsprechenden Lehrperson auf, da es mal nicht um eine Leistungsbewertung geht. Diese Haltung schlägt dann auch Wellen in Bezug auf die anderen Lehrer*innen, da die Akzeptanz und die Toleranz ganz allgemein erhöht werden.

Wer unterrichtet das Schulfach Glück?

Und welche Ausbildung braucht es dafür?

Empfehlenswert ist es – sollten dafür nicht an der Schule selbst geschulte Lehrer*innen zur Verfügung stehen – externe, ausgebildete Lehrkräfte an die Schule zu holen. Ich selbst habe eine entsprechende einjährige Ausbildung in Heidelberg am Fritz-Schubert-Institut absolviert. Es gibt in Absprache mit dem Fritz-Schubert-Institut verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten, sicherlich wäre dies auch hierzulande möglich. Um das Ganze künftig allerdings breit aufzustellen, bräuchte es dann schon eine gewisse Basis an ausgebildeten Lehrer*innen. Wenn wir also ein wenig Zukunftsmusik spielen möchten, wäre die Aufnahme als eigenes Lehrfach an der Universität für Bildungswissenschaften in Brixen durchaus sinnvoll …

Das alles klingt aber auch nach Mehrarbeit für Lehrer*innen – was bringt es andererseits also den Lehrkräften?

Natürlich schlägt es sich, abgesehen von der Ausbildung, zunächst auf die Vorbereitungszeit nieder, ich muss mir ja überlegen, was ich wann und wie mache. Schlussendlich handelt es sich dabei aber um gut investierte Zeit, da ich in einem zweiten Moment weniger Probleme in der Klasse, mit der Klassengemeinschaft beziehungsweise mit einzelnen Schüler*innen habe. Es eröffnen sich neue Blickwinkel, und ich erkenne Seiten, die im klassischen Unterricht oft nicht sichtbar werden oder zu kurz kommen, weil die Lehrpläne zu stark im Vordergrund stehen. Der offene Umgang mit Schwächen, darüber sprechen zu lernen und gemeinsam auch mal Lachen zu können, kann Türen öffnen … Aber auch das Lernen an sich, also die Bereitschaft zum Lernen und das Verständnis für den vorgegebenen Lernstoff verändern sich, wenn die Schüler*innen die Sinnhaftigkeit ihres Tuns erfassen.

Eine Umstellung/Neugestaltung bedeutet ja immer auch mehr Aufwand … Ließe sich das Ganze recht unkompliziert umsetzen oder müssten wir das ganze Schulsystem umkrempeln?

Alles was ich im Kleinen bewirken kann, hat bereits einen Mehrwert, lautet meine Devise, mit der ich auch vor zehn Jahren mit dem Schulfach Glück gestartet bin. Insofern kann sich die Umsetzung auch relativ unkompliziert gestalten. Was es zunächst bräuchte ist, wie bereits erwähnt, eine Ausbildungsmöglichkeit in irgendeiner Form und eine Freischaltung der entsprechenden Zeit im Lehrplan natürlich – diese Grundvoraussetzungen müssten von den Verantwortlichen geschaffen werden, Politik wie Schulführungskräfte. Um dann allgemein das Schulfach Glück landesweit zu etablieren, wäre die entsprechende Ausbildung im Zuge des universitären Lehrgangs natürlich optimal, dann ginge es irgendwann Hand in Hand.

IM GESPRÄCH MIT SCHULLANDESREFERENT PHILIPP ACHAMMER

Die Schule kann nicht auf reine Wissensvermittlung reduziert werden. Es braucht mehr!

PZ: Schule als reine Wissensvermittlung – diese Auffassung ist mittlerweile überholt und das Erlernen auch sozialer Kompetenzen immer weiter in den Vordergrund gerückt. Gerade die

Pandemie scheint die Notwendigkeit,

Schülerinnen und Schüler darin zu bestärken, weiter in den Vordergrund zu rücken … oder wie sehen Sie das als

Schullandesrat?

Philipp Achammer: Die Schule auf reine Wissensvermittlung zu reduzieren, entspricht nicht dem, was Schule ist. Die Vermittlung fachlicher Kompetenzen ist eine Säule des schulischen Curriculums neben anderen. Schule bedeutet ebenso Aneignung sozialer Kompetenzen, medialer und kommunikativer Kompetenzen, es bedeutet die Stärkung der sogenannten Ich-Kompetenzen und vieles mehr. Dies vorausgeschickt, müssen wir die Problemfelder, die sich durch die Pandemie eröffnet haben, lösen. Dies bedeutet im besonderen Maße, in die Sozialisation der Schülerinnen und Schüler zu investieren. Dieser Notwendigkeiten sind sich die Schulen bewusst und in diese Richtung engagieren sich Lehrpersonen und Schulführungskräfte.

Sind die derzeitigen Angebote zur Förderung der Lebenskompetenz für eine

Umsetzung im Schulalltag ausreichend?

Zunächst müssten wir uns einigen, was unter dem Begriff Lebenskompetenz zu verstehen ist. Ich denke, darin fließen mehrere Kompetenzen ein: Sozialkompetenz, IchKompetenz, Lösungskompetenz, Inklusion usw. Dabei handelt es sich um transversale Kompetenzen, die quer durch die Fächer zu finden sind und im schulischen Alltag dauernd vermittelt und trainiert werden. Nicht zuletzt findet man sie auch in der Gesellschaftlichen Bildung, die letztes Jahr in allen Schulstufen eingeführt wurde.

Könnte die Einführung eines Schulfachs Lebenskompetenzen, oder anders ausgedrückt „Schulfach Glück“ einen sinnvollen Mehrwert darstellen?

Wie vorhin erwähnt, sprechen wir von transversalen Kompetenzen, die in den meisten schulischen Fächern bereits vermittelt werden. Sie auf ein einzelnes Fach zu reduzieren, wäre meines Erachtens nicht nur nicht zielführend, sondern auch einengend. Vielmehr werden diese Kompetenzen neben dem Fachunterricht auch im Projektunterricht, in schülerzentriertem Unterricht usw. sehr stark gefördert. Zudem würde die Einführung eines neuen Faches das wöchentliche Stundenpensum für Schülerinnen und Schüler noch einmal erhöhen oder man müsste überlegen, welches Fach reduziert werden sollte. Beide Optionen sind nicht wünschenswert. Die Schule fördert bereits die Stärken, die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler. Dies ist in den geltenden Rahmenrichtlinien so festgehalten. In diesem Sinne fände ich die Einführung eines zusätzlichen Faches nicht sinnvoll.

IM GESPRÄCH MIT DEM LANDTAGSABGEORDNETEN ALEX PLONER

PZ: Zukunft Schule: Erst kürzlich haben

Sie als Moderator im Rahmen eines

Informations- und Diskussionsabends, veranstaltet vom Forum 2050, das

Thema erörtert… Braucht die Schule

Ihres Erachtens künftig eine neue/ andere/zusätzliche Ausrichtung?

Alex Ploner: Ich frage mich, ob es mit zusätzlichen Ausrichtungen getan ist oder ob jetzt nicht die Zeit zum RESET-Drücken gekommen ist. Bildung sollte aus meiner Sicht neu gedacht werden. Behalten was funktioniert, abschaffen was unnötig ist und neue, mutige Wege gehen. Schule ist ein sehr komplexes und leider auch schwerfälliges System. Nehmen wir z.B. das neue Fach „Gesellschaftliche Bildung“, das vor zwei Jahren eingeführt wurde. Die Einführung eines Faches macht nur Sinn, wenn dies Unterrichtszeit auch sinnvoll und mit zeitgemäßen Inhalten gefüllt wird. Dies scheint noch nicht überall der Fall zu sein. Mit solchen Veränderungen kratzen wir nur an der Oberfläche, tiefgreifende Veränderungen werden so nicht stattfinden. Gleiches ist aus meiner Sicht mit dem CLIL-Unterricht passiert. Tiefgreifende Veränderungen in der Kompetenz der Mehrsprachigkeit stelle ich nicht fest. Mehr denn je jammert die Wirtschaft darüber, dass sprachlich versierte, mehrsprachige Maturant*innen schwer zu finden sind. Wir benötigen eine Systemveränderung. Diese Forderung höre ich auch immer stärker aus der Schule selbst. Gerald Hüther und Richard David Precht, die ich kürzlich als Gäste im Forum 2050 begrüßen durfte, sagen das schon seit vielen Jahren. Bevor wir nicht den Mut aufbringen Bildung vielerorts komplett neu zu denken und zu organisieren, wird sich aus meiner Sicht nicht allzu viel ändern. Dabei wird uns der Wandel der Gesellschaft mit neuen Ansprüchen und Sichtweisen, aber auch die Arbeitswelt mit neuen Notwendigkeiten zu Veränderungen zwingen. Schule darf nicht nur reagieren, sie muss agieren und Entwicklungen vorwegnehmen. Allein die Lehrer*innenAusbildung, vor allem in der Sekundarstufe zeigt, wo die Herausforderungen liegen. Ist dieses Ausbildungssystem wirklich in der Lage heute Lehrpersonen auszubilden, die das Rüstzeug haben, in den nächsten 30 Jahren unsere Kinder fit für die Arbeitswelt zu machen. Scheitern wir hier im Grunde nicht schon am eigenen Anspruch, weil es heutzutage nicht mehr möglich ist mit den gleichen Inhalten 30 Jahre lang einem Lehrberuf auszuüben. Wie schaffen wir es also das System Schule immer am Puls der Zeit zu halten, die Motivation zum Schulbesuch hochzuhalten (Schule muss Spaß machen), die richtigen Kompetenzen zu vermitteln, Lehrer aus- und fortzubilden und nicht zuletzt auch die Schulgebäude so zu gestalten, dass sie ein Ort sind, den man gerne besucht bzw. der für Lehrpersonen ein angenehmer Arbeitsplatz ist. Ich erinnere mich daran, dass wir das Problem der mangelnden Mehrsprachigkeit in Südtirols Schulen ja schon zu meiner Zeit (ich habe 1988 Matura gemacht) hatten. >>

Ich wundere mich, dass wir diese Klagen heute immer noch hören, und dass auch immer lauter werden, weil die Wirtschaft, die zukünftigen Arbeitgeber*innen unserer Kinder, das Thema vermehrt ansprechen. Hier ist für mich nicht verständlich, warum wir das vielfach gepriesene ladinische Schulmodell nicht einfach auf alle Schulen anwenden. Die mehrsprachige Bildung vom Kindergarten bis zur Matura muss in Südtirol zur Realität werden.

Ihr Gesprächspartner des Abends war der doch recht bekannte deutsche

Hirnforschern Gerald Hüther. Können

Sie uns das Fazit des Gesprächs kurz wiedergeben?

„Lernen muss Spaß machen“ – diese Forderung von Herrn Hüther tragen wohl viele mit. Nur wie schaffen wir das? Ich erlebe zur Zeit Lehrpersonen, die das „System“ nach 30 Jahren Lehrtätigkeit verlassen, um eine eigene Privatschule zu gründen, wo sie endlich innovative pädagogische Konzepte umsetzen können. Diese Menschen sollten wir nicht an die private Bildungswelt verlieren, wir sollten ihnen vielmehr in der öffentlichen Schule die Möglichkeit bieten, sich zu entwickeln und zu beweisen. Wir sind schon in der Medizin auf dem Weg zur Zweiklassen-Medizin. Wir müssen aufpassen, dass in der Bildung nicht Gleiches passiert. Hüther sieht zudem die Kraft der Veränderung vor allem bei den Eltern angesiedelt. In der Tat sind wir Eltern mehr denn je gefordert, uns stärker in den großen Bildungsthemen einzubringen und der Schule zur Seite zu stehen. Grundsätzlich wünsche ich mir eine bessere Vernetzung zwischen Schule, Elternhaus und Arbeitswelt. Deshalb werde ich auch demnächst im Landtag den Vorschlag unterbreiten, wieder auf die Stärkung des Expert*innenunterrichts zu setzen und die Schule noch mehr zu öffnen. Alltagswissen und Erfahrung muss sich mit Universitätswissen und Lehrwissen zusammentun, zum Wohle unserer Kinder. Die Zeiten für Konkurrenzdenken müssen vorbei sein. Zu meiner Schulzeit gehörten Lehrpersonen in einem Dorf noch zu den angesehensten Berufen. Laut neuen Umfragen sind die Menschen zwar immer noch der Meinung, dass Lehrpersonen ein hohes Ansehen und Vertrauen genießen, aber dies spiegelt sich in Gehalt, Gestaltung der Arbeit, Führung, Unterstützung, Versicherung der Tätigkeit nicht wider. Hier gilt es unmittelbar anzusetzen und was zu verändern.

Nun gibt (gab) es in Südtirol (zeitweilig) durchaus bereits Ansätze für Schulprojekte/Fortbildungen bzgl. Lebenskompetenzen – sind wir bei dem Thema noch zu wenig dran?

Schulprojekte und Klassenprojekte gehen in der Tat in die richtige Richtung. An den Südtiroler Schulen gibt es bereits viele Initiativen, die einer neuen Schule im Sinne Prechts und Hüthers entsprechen würden: Klassenaustauschprojekte mit italienischen Schulen, Projektwochen auf der Alm, Lehrausflüge, Schülerprojekte usw. Das Grundproblem ist: Im aktuellen System wird es den Lehrer*innen unglaublich schwer gemacht, solche Projekte umzusetzen. Überstunden werden schlecht bezahlt und die Lehrpersonen haben eine nicht unbegründete Angst vor persönlicher Haftung, sollte es zu Zwischenfällen bei solchen Projekten/Ausflügen kommen. Dass Versicherungen für Lehrausflüge auf eigene Kosten abgeschlossen werden müssen, sollte es nun wirklich nicht geben. Auch die Tatsache wie schwer sich Schule mit dem Thema „Maturaball“ als Schulprojekt tut, zeigt doch deutlich, wie unflexibel das ganze System ist. Wie gesagt, ich bin überzeugt, dass inzwischen sogar schulintern das Potenzial für einen neuen Weg vorhanden wäre, mit Pädagog*innen, die an der Schule der Zukunft mitarbeiten wollen. Wir müssen aber vom Reden sehr schnell ins Tun und in die Umsetzung kommen. Aber spätestens, wenn dann Themen wie die SchulBürokratie, die Haftung, die Stellenwahl, der Kampf um die Stammrolle, oder die Gehaltsdiskussionen ins Spiel kommen, ist mit der Kreativität und Motivation sehr schnell Schluss. Momentan ist es doch so, dass Lehrpersonen, die sich ausschließlich auf Frontalunterricht beschränken und ihr Material Jahr für Jahr unverändert vortragen, im Verhältnis zu ihrem Arbeitspensum am meisten verdienen, während Lehrpersonen, die Ausflüge, Projekte oder sogar mehrtägige Lehrfahrten organisieren unterbezahlt sind und gleichzeitig noch ein persönliches Haftungsrisiko tragen. In der Privatwirtschaft wären solche Voraussetzungen auch ein Motivationskiller.

Immer wieder mal wird beispielsweise über die Einführung des Schulfaches

Glück diskutiert… Könnte das Ihrer

Meinung nach ein sinnvoller Weg in

Richtung Zukunft Schule sein?

Andere Länder machen es uns schon lange vor. Es würde der Blick dorthin genügen, wo es solche Fächer oder andere Schulkonzepte bereits gibt - Dänemark, Finnland, Schweden, um nur einige zu nennen. Lernen von den Besten. Ich würde aber das Thema „Glück“ nicht auf ein eigenes Fach beschränken, sondern als Überthema oder Anspruch für den gesamten Lehrplan sehen. Wo macht Mathematik glücklich, oder Naturwissenschaften, oder Musik oder Geografie. Die großen und wichtigen Lebensthemen müssen im gesamten Schulalltag zu finden sein, einmal stärker einmal weniger stark ausgeprägt. Dies umzusetzen, darin liegt dann die große Herausforderung aber auch Chance in meinen Augen, eine Schule zu kreieren, die glücklich macht und damit Spaß am Lernen vermittelt. Ein Hemmschuh in Südtirol ist sicher auch die Tatsache, dass wir in einigen Bereichen der Schule nur sekundäre Gesetzgebungsbefugnis haben. Die Rahmenbedingungen für eine Veränderung sind begrenzt, aber nicht unmöglich. Einige Probleme sind auch hausgemacht, mit einem Schulsystem, das nach wie vor auf Trennung setzt, mit drei Schullandesräten und drei getrennten Schulverwaltungen. Hier sind wir weltweit sicher einmalig. Das ist aber ein Alleinstellungsmerkmal, auf das ich ehrlich gesagt nicht wirklich stolz bin. Stolz könnten wir sein, wenn wir es schaffen, motivierte, glückliche, neugierige, mehrsprachige und kreative junge Menschen mit 19 Jahren in die Welt zu schicken, die sich in die Gesellschaft einbringen, diese weiterentwickeln und sich mit Energie für Aufgaben einsetzen, die sie erfüllen.

IM GESPRÄCH MIT MARIA MAGDALENA KRANEBITTER

Schuldirektorin der Landeshotelfachschule, ausgebildete Psychologin und Leiterin der Notfallseelsorge des Weißen Kreuzes in Südtirol.

PZ: Ist die Situation für Jugendliche und Schülerinnen sowie Schüler im Schulalltag schwieriger geworden? Sind viele mit ihren Ängsten und Nöten – gerade vielleicht verstärkt auch durch die Pandemie – überfordert? Wie erleben Sie das als Direktorin einer Schule?

Maria Magdalena Kranebitter: Ich glaube, dass der Schulalltag nicht nur durch die Pandemie schwieriger geworden ist. Die Pandemie wirkt ja wie ein Vergrößerungsglas, das uns die Schwachstellen unserer Gesellschaft aufzeigt. Sorgen, Ängste, Nöte hat es auch schon vor der Pandemie gegeben, der Erfolgsdruck – nicht der Leistungsdruck, lastet schwer auf den jungen Menschen. Gleichzeitig haben wir das Gespür für das normale, das einfache, das unaufgeregte Leben verloren.

Wie wichtig ist in diesem Zusammenhang die Förderung sozialer Kompetenzen von Seiten der Schule?

Die Schule hat schon lange nicht mehr nur den Anspruch, Wissen zu vermitteln. Vielmehr muss es darum gehen, Lebenskompetenzen zu vermitteln, das Miteinander zu beleuchten und zu fördern. Schule ist hier der perfekte Übungsplatz, sofern Begleitung und ein geschützter Rahmen gegeben sind. Und vor allem muss man Themen immer wieder aufs Neue aufgreifen, in die Tiefe gehen. Und vor allem muss man hinhören, hinspüren, was die Kinder und Jugendlichen zu sagen haben.

Ganz konkret: Immer mal wieder kommt das Thema auf den Tisch, im Unterricht auch die Lebenskompetenz der Schüler*innen zu stärken, wie

etwa mit einem Schulfach Glück – wie stehen Sie dazu?

Glück ist ein strapazierter Begriff, der unglaublich viele Interpretationen hat. Besser gefällt mir hier das Wort Zufriedenheit, weil Zufriedenheit leichter greifbar, leichter erreichbar ist. Was das Schulfach Glück betrifft, würde ich das Wort Glück mit Lebensbewältigung ersetzen. Was brauche ich, um gut durch das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen zu kommen? Was brauche ich, damit ich zufrieden bin? Wie begegne ich den großen und kleinen Schwierigkeiten im Alltag? Wie kann ich mir Resilienz aneignen? Lebensbewältigung im praktischen Sinn, konkrete Tipps, diskutieren und philosophieren, um die eigene Position zu finden.

NACHGEFRAGT BEI RALPH STEPPERGER, Grundschullehrer in Bruneck,

eine der Lehrpersonen, die sich seit einigen Jahren mit dem Schulfach Glück befassen:

PZ: Sie haben das Schulfach Glück im Rahmen Ihrer Unterrichtstätigkeit erprobt?

Ralph Stepperger: Ja, ich habe mich im Schuljahr 2015/16 erstmals an der Grundschule Gais mit den beiden ersten Klassen auf das Projekt eingelassen, begleitet damals von Frau Esther Eder, und ich habe das Ganze dann auch in Form eines Pädagogischen Erfahrungsberichts aufbereitet. Und aufgrund meiner positiven Eindrücke bemühe ich mich nach wie vor, Übungen, also sogenannte Glücksbausteine, möglichst in meinem Unterricht einzubauen.

Wie müssen wir uns dieses Schulfach Glück konkret im Unterricht vorstellen?

Nun, es gibt einen enormen, breit gefächerten Pool an Übungen, aus denen man schöpfen kann. Dabei fügen sich diese Glücksbausteine nahtlos in den „normalen“ Schulunterricht ein und verstärken zum Teil noch dessen Inhalte. Die Herausforderung besteht natürlich darin, eine geeignete, jeweils auch altersgerecht abgestimmte Auswahl zu treffen, die sich zeit- und zweckmäßig gut in den Unterricht einbauen lässt. Konkret hat sich das Projekt damals über das ganze Schuljahr hinweg in sechs Phasen unterteilt, von Stärkung, Visionen und Entscheidungen über Planung und Umsetzung bis hin zur Bewertung. Jeder Phase war ein Titel zugeordnet mit einem entsprechenden Ziel, und dazu wurden mit den Schüler*innen passende Übungen durchgeführt. Eine detaillierte Beschreibung würde jetzt den Rahmen sprengen. Aber um ein Beispiel zu nennen: In Phase 1, der Stärkung, geht es um die Freude am Leben im Hinblick auf die soziale und mentale Stärkung. Wir haben also im Zuge der Übungen am Vertrauen, an der Wertschätzung, an der Entdeckung von Stärken und an der Empathie gearbeitet. Interessant sowohl für das Projekt als auch die Schüler*innen selbst: Auch sie haben ihre persönlichen Stärken, Leitsätze und Einstellungen in bildhafter und schriftlicher Form in einem eigenen „Glückstagebuch“ festgehalten.

Welche Kompetenzen haben Ihre Schüler*innen im Rahmen des Projektes denn nun erlernt/verstärkt?

Die Auseinandersetzung mit den eigenen Wünschen, das Erkennen von eigenen Stärken, Träumen aber auch der Umgang mit Hindernissen, hat bei den Schüler*innen das Feingefühl gestärkt, „glückliche Momente“ zu erkennen, zu vermehren und auszubauen sowie die Erkenntnis hervorgerufen, dass sich das Glück in ihnen selbst findet und sie aufbauend auf eigenen Ressourcen ihr Glück in der Welt entdecken können. Die Kinder haben über sich selbst nachgedacht, Herzenswünsche formuliert und gelernt, sich Ziele zu setzen. Durch die Übungen haben sie ihre sozialen Fähigkeiten und die Selbstverantwortung trainieren können und nicht nur sich selbst, sondern auch die anderen besser kennen gelernt. Insgesamt also alles wertvolle Erfahrungen, die auch das Gruppen- und Gemeinschaftsgefühl vertieft haben.

Und Ihr persönliches Fazit?

Durch die bewusstere Auseinandersetzung mit der Persönlichkeit eines jeden Schülers habe ich als Lehrer einen viel größeren Einblick in die Gesamtpersönlichkeit meiner Schüler, und daraus ergibt sich dann schlussendlich auch eine intensivere Lehrer-Schüler-Beziehung. Das Projekt hat meine

Überzeugung gefestigt, dass Empathie und selbstwirksames Handeln für die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder von enormer Bedeutung sind. Zudem werden meine Unterrichtsstunden durch die auflockernden und gemeinschaftsfördernden Übungen bereichert, es sind einfach angenehme Momente, die auch für ein späteres, konzentrierteres Weiterarbeiten durchaus förderlich sind. Mein Fazit? Ich habe die Auswirkung auf die Beziehungen zwischen allen Beteiligten als sehr positiv wahrgenommen und kann das „Schulfach Glück“ absolut als Bereicherung des Schulalltags und für Schüler*innen wie Lehrpersonen empfehlen! // Für Schulen, Lehrführungskräfte, Lehrerinnen und Lehrer, die am Schulfach Glück Interesse bekunden und/oder sich näher informieren möchten: Allgemein: Fritz-Schubert-Institut, Heidelberg, E-Mail: anfragen@fritz-schubert-institut.de, www.fritz-schubert-institut.de

Ansprechpartnerin in Südtirol:

Esther Eder, E-Mail: Esther.Eder@schule.suedtirol.it

OLYMPIA 2026 IN ANTHOLZ Eine einmalige Chance

Am 6. Februar 2026 werden die Olympischen Spiele in Mailand und Cortina feierlich eröffnet. Anschließend brennt zwei Wochen lang erstmals auch in Südtirol die Olympische Flamme. Schließlich gehen in Antholz die Biathlonwettkämpfe über die Bühne. Welche Chancen die Olympischen Spiele mit sich bringen, wie die intensiven Vorbereitungen fortschreiten und welche Investitionen dafür anstehen, wurde im Rahmen eines Treffens mit den Interessensverbänden des Pustertals erörtert, das in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Wirtschaftsring organisiert wurde. Allerdings regt sich auch Kritik.

Rund 40 Vertreter verschiedenster Verbände waren zum Treffen in das „Medienzentrum Paul Zingerle“ in die Südtirol Arena gekommen, wo sie den Ausführungen der verschiedenen Redner folgten. So sprach Landesreferent Daniel Alfreider von einer „für das Pustertal und für ganz Südtirol einmaligen Chance“, während Federico Giudiceandrea und Andreas Leiter vom Südtiroler Wirtschaftsring in ihren Grußworten betonten, dass es gelte, Wege zu finden, „um das Olympische Projekt mitzugestalten und daran in irgendeiner Form mitwirken zu können.“ Thomas Schuster, Bürgermeister der Gemeinde Antholz, schlug in seiner kurzen Eröffnungsrede in dieselbe Kerbe. „Wir möchten ein Bewusstsein entwickeln, welche Möglichkeiten uns sich durch die Olympischen Spiele und den damit verbundenen Geist bieten. Im Rahmen dieses Treffens werden wir erörtern, wo wir stehen, wo wir hinwollen, welche Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen. Wir möchten den nachkommenden Generationen ein Olympisches Erbe hinterlassen. Ein nachhaltiges Erbe, an dem wir gemessen werden“, erklärte Schuster, während Lorenz Leitgeb – Präsident des Biathlon Komitees Antholz – untermauerte, dass bereits erste Schritte für eine gute Zusammenarbeit gesetzt worden seien.

INVESTITIONEN DANK OLYMPIA-GELDER

Anschließend erörterte Alfreider die Investitionen im Bereich Mobilität, die für die Olympischen Spiele getätigt werden. Projekte, die zum Teil schon sehr lange auf ihre Verwirklichung warten, nun aber dank der möglichen Zusatzfinanzierungen schneller auf den Weg gebracht werden können. „Es sind zum Großteil Verbesserungen an bereits

Lorenz Leitgeb, Federico Giudiceandrea, Daniel Alfreider und Bürgermeister Thomas Schuster.

bestehenden Infrastrukturen, bzw. der Ankauf von neuen Zügen. Aber auch die Verwirklichung der Riggertalschleife ist nun möglich, durch die die Züge zwischen Bozen und Brixen künftig im 15-Minuten-Takt, bzw. zwischen Bozen und Bruneck im 30-Minuten-Takt verkehren werden. Immer im Zuge der Olympia-Baumaßnahmen entsteht auch eine neue Haltestelle am Flughafen in St. Jakob, es wird der Übergang in Innichen nach Sexten verwirklicht, die Anbindung des Bahnhofs Toblach verbessert, sowie die Umfahrung Percha realisiert – immer dank Gelder aus dem Olympiatopf, zu denen wir sonst keinen Zugriff hätten und die zweckgebunden sind“, erklärte Alfreider. Der Landesrat untermauerte, dass diese Investitionen auch den nächsten Generationen dienen werden. Das Ziel der Landesregierung sei es, den Verkehr weg von der Straße zu bekommen. Das beweise auch die Tatsache, dass für den Ausbau des Verkehrs auf Schienen vier Mal so viel Geld investiert werde, wie für den Ausbau des Straßennetzes. Insgesamt beträgt das Investitionsvolumen 400 Millionen Euro.

OLYMPIA IN ANTHOLZ KEINE SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT

Bürgermeister Thomas Schuster erklärte den Anwesenden, wie das Zusammenspiel zwischen dem IOC, dem Nationalen Olympischen Komitee, den diversen Ministerien, der Stiftung Mailand-Cortina und schließlich den Veranstaltern vor Ort funktioniert. „Mit den Olympischen Spielen 2026 kann eine Kehrtwende entsprechend der Agenda 2020 des IOC hin zu einem nachhaltigen, dezentralen Großevent geschafft werden. Voraussetzung ist die Nutzung von bestehenden Strukturen. Dies bedingt aber auch eine enge Zusammenarbeit aller Akteure auf institutioneller und sportlicher Ebene. Bei uns in Antholz kann auf ein bereits gut funktionierendes Organisations- und Mobilitätskonzept aufgebaut werden“, sagte Schuster, der von den Olympischen Spielen 2026 als Krönung in der 50-jährigen Geschichte des Biathlonsports in Antholz sprach. Gleichzeitig bekräftigte Schuster, dass es nicht selbstverständlich sei, „dass die BiathlonWettkämpfe bei Olympia 2026 in Antholz stattfinden. Hier hat sich Gouverneur Arno Kompatscher im Rahmen der Kandidatur im Jahr 2019 besonders stark gemacht, dass die bestehende Biathlonanlage in Antholz genutzt wird“, betonte Schuster.

IOC SCHREIBT ZUSÄTZLICHE ANPASSUNGEN AM STADION VOR

Auf die baulichen Maßnahmen in der Südtirol Arena, die für die Olympischen Spiele in Antholz angedacht sind, ging indessen Lorenz Leitgeb ein. So wird etwa eine neue Beschneiungsanlage realisiert, „für die in Vergangenheit immer das Geld fehlte. Dadurch können wir die Zeit, um die notwendigen Schneemengen zu produzieren, auf acht bis neun Tage verkürzen. Im Stadion selbst wird die Schlussrunde künftig um den Schießstand führen. Dadurch können wir Kollisionen zwischen den Athleten vermeiden, wie wir sie in Vergangenheit einige Male riskiert haben – und den Zuschauern zu Hause und im Stadion werden spektakuläre Duelle geboten“, erklärte Leitgeb. Das geplante Waffen- und Munitionslager, in dem die Gewehre der Athleten und die Patronen für die gesamte Dauer der Olympischen Spiele deponiert werden müssen, sei hingegen eine Auflage des IOC, genauso wie die strikte Anweisung, die Sportler strikt abzuschirmen, etwa von den Medienschaffenden. „Aus diesem Grund werden auch die unterirdischen Zugänge und Wege hin zu den verschiedenen Bereichen in der Wettkampfarena neu geregelt“, so Leitgeb abschließend. Am 4. Mai 2022 fand eine Bürgerversammlung im Kulturhaus Antholz-Mittertal statt, an der auch Landeshauptmann Arno Kompatscher teilnehmen wird. Dort wurde die Bevölkerung, die zahlreich an der Veranstaltung teilnahm, ausführlich informiert. Dabei gab es Lob, aber auch kritische Anmerkungen (siehe eigenen Bericht). // pez

DIE PLATTFORM PRO PUSTERTAL FORDERT „Keine Betten und keine Straßen mehr“

Nach dem Informationsabend „Puschtra Mobilität“ in Innichen lud die Plattform Pro Pustertal am 18. Mai 2022 zu einer weiteren Veranstaltung ins Euregio-Kulturzentrum nach Toblach ein. Vor etwa 130 Personen, selbst für die Veranstalter eine überraschend hohe Teilnehmerzahl, referierten Michil Costa, Albert Willeit und Hans Heiss und spannten den Bogen zwischen Tourismus und Mobilität. Dabei wurden klare Forderungen gestellt.

Michil Costa, begeisterter wie kritischer Gastwirt und Buchautor, eröffnete den Abend mit Betrachtungen und Bildern aus seiner Perspektive. Mit Witz und Ironie plädierte er für einen dringend notwendigen Paradigmenwechsel, nicht nur in der Tourismuspolitik. „In den vergangenen Jahren hat das Wirtschaftswachstum die kulturelle Entwicklung überholt. Daher sind ein Umrüsten in kultureller Sensibilität, in der Verantwortung für nächste Generationen und neue Formen der Solidarität angesagt“, so Costa. Es brauche eine kulturelle Neuorientierung, entsprechende Maßnahmen und Begrenzungen, um in Zukunft den Fortbestand der Südtiroler Fremdenverkehrswirtschaft zu gewährleisten. Heimatpfleger Albert Willeit zeigte anhand von Bildern, wie mit jedem Stück großzügigen Straßenausbaus einer Transitroute zugearbeitet und Natur- und Kulturlandschaft zerstört wird. Attraktiver, schneller und flüssiger soll, so Willeit, nicht der Straßenverkehr, sondern der Zug, sprich der öffentliche Nahverkehr, werden, um Menschen zum Umstieg zu bewegen.

Bei der Diskussionsrunde in Toblach: Albert Willeit, Michil Costa und Hans Heiss. Sie fanden einmal mehr klar Worte. Es gab eine intensive Debatte. Etwa 130 Personen waren mit dabei. Die Organisatoren freuten sich über den großen Andrang. Das zeige, dass das Thema wichtig ist.

KONSTRUKTIVE DISKUSSION

In gewohnt souveräner Art kommentierte und führte Hans Heiss die Beiträge von Costa und Willeit zusammen und lud das Publikum zu konstruktiver Diskussion ein. Er erwähnte die jüngsten Erkenntnisse der UNO- Weltwetterorganisation, wonach bereits in naher Zukunft dramatische Veränderungen des Klimas eintreten, die auch für unsere Region, ein besonders sensibles Gebiet, massive Folgen haben werden. Jenseits der Konflikte zur Bettenobergrenze und zum Baurecht in landwirtschaftlichem Grün sei daher, so Heiss, eine globale Tourismus-Diskussion auch in Südtirol höchste an der Zeit. Fragen zum Ressourcen- und Landschaftsverbrauch, die Problematik der Mitarbeitenden im Tourismus und das Thema der Mobilität müssen unbedingt und gründlich angegangen, diskutiert und geklärt werden, gemeinsam mit der Grundsatzfrage: Wie viel Tourismus verträgt das Land? Sehr rege gestaltete sich die anschließende Diskussion. Teilnehmende aus vielen Pustertaler Ortschaften brachten Vorschläge und Kritik vor. Insbesondere forderten Toblacherinnen und Toblacher eine Bürgerversammlung zu den Straßenausbauplänen in ihrer Gemeinde. Auch eine spätabendliche Bahnverbindung zwischen Franzensfeste und Innichen wurde gefordert. Wie PPP-Sprecherin Christine Baumgartner zur Eröffnung des Abends ihre Sorge über überdimensionierte und technisch teilweise absurde Großprojekte zum Ausdruck gebracht hatte, so schloss Greta Serani, Sprecherin der Bürgerbewegung Toblach, den Abend mit der Einladung zu einer konstruktiven Haltung. Denn nachhaltiges Handeln bedürfe einer positiven Stimmung der Bürgerinnen und Bürger. // cb

FRAUEN HELFEN FRAUEN IN BRUNECK NOCH MEHR UNTERSTÜTZUNG VON DEN FRAUEN

Die vergangenen zwei Jahre waren auch für die Vereine keine einfache Zeit. Die Tätigkeit an sich war erschwert und auch der Austausch untereinander in Präsenz kaum möglich. Umso mehr freuten sich die Mitglieder von Frauen helfen Frauen Bruneck endlich wieder zu einem Informationsaustausch mit den Kolleginnen von Frauen helfen Frauen Bozen und Meran zusammenzukommen. In Klausen war es nun soweit und mit einer Stadtführung stand auch Kultur auf dem Programm. Im Anschluss gab es bei einem gemeinsamen Mittagessen reichlich Zeit, über die Herausforderungen durch die Pandemie und die damit einhergehenden gesetzlichen Bestimmungen zu sprechen und auch darauf einzugehen, wie Hilfe gerade in diesen Zeiten auch weiter für Betroffene bewerkstelligt werden konnte. Um das Angebot noch zu intensivieren, wird es in Bruneck im Übrigen ab Juni zusätzlich an jedem Mittwochnachmittag von 15 bis 17

Vor kurzem trafen sich die Mithelferinnen und Mithelfer vom Verein „Frauen helfen Frauen“.

Von links: Angelo Carrillo (Präsident Slow Food Südtirol), Katharina Willeit (Direktorin des Tourismusvereins Sand in Taufers), Martin Pircher (Ideator des Käsefestivals Sand in Taufers) und Reinhard Steger (Präsident Südtiroler Köcheverband).

Uhr einen Beratungsdienst geben. Genau wie am Vormittag können die Frauen dann auch ohne Voranmeldung in die Beratungsstelle kommen. // vd

KÄSEFESTIVAL IN SAND IN TAUFERS STOLZE 2.600 EURO FÜR DIE UKRAINE GESPENDET

Die stolze Summe von 2.600 Euro kamen für die ukrainische Slow-Food-Community in den drei Tagen des Käsefestivals in Sand in Taufers zusammen. Die bekannte Lebensmittelmesse fand Anfang April statt und erreichte in diesem Jahr ihre 14. Auflage. Ein Teil der Eintrittskarten war nämlich für den guten Zweck bestimmt. Dieser Betrag wurde aus Spenden von Besuchern und Sympathisanten aufgerundet. Eine Spende gab es auch vom Südtiroler Köcheverband. Die ukrainische Organisation ist dringend auf Hilfe angewiesen. „Vor dem Angriffskrieg war das lokale Slow-Food-Netzwerk der Ukraine stark angewachsen. Innerhalb weniger Stunden brach alles zusammen. Aber die lokale biologische Vielfalt wird ein grundlegender Bestandteil des Wiederaufbaus sein “, erklärte Slow-Food-International-Präsident Carlo Petrini. Martin Pircher, Despar-Kaufmann und Gründer des Käsefestivals, pflichtet dem bei. „Auch wir fühlen uns verpflichtet, unseren Teil beizutragen. Wir wollen Kleinproduzenten und Aktivisten unterstützen, die dem Land verbunden sind und Wert auf gute, saubere und faire Lebensmittel legen.“ Die „Brüder und Schwestern der Slow-FoodBewegung“ haben laut eigenen Worten eine Slow-Food-Hilfs-Initiative auf die Beine gestellt, um auf die dringende Bitte um Hilfe zu reagieren: von jenen, die gingen, und von jenen, die blieben. Von den aktuell 317 Slow-Food-Mitgliedern aus 25 Ländern wurden in der Folge über 300.000 Euro an Spenden gesammelt. 2.600 Euro kamen nun beim Käsefestival in Sand in Taufers zusammen. Ein schönes Zeichen! // rewe

MEINE SCHWIEGERMUTTER ERDRÜCKT MICH

Ich wohne seit ca. 5 Jahren bei meinem Partner im Haus meiner Schwiegereltern. Wir sind dort kurz nach unserer Hochzeit in eine eigene Wohnung eingezogen. Anfangs ist es noch relativ gut gelaufen, aber seine Mutter hat sich zunehmend in unser Leben eingemischt und ich fühle mich total erdrückt. Sie kontrolliert mich ständig. Wenn ich runter in den Garten gehe, merke ich oft, wie sich der Vorhang bewegt und sie hinter dem Fenster steht und mich beobachtet. Sie mischt sich auch in die Gartengestaltung ein, auch wenn es sich nicht um den gemeinschaftlichen Teil des Gartens, sondern um unseren Teil handelt. Sie kritisiert mich ständig bei meinem Mann wegen irgendwelcher Kleinigkeiten. Stets hat sie Forderungen – ich oder er müsste ihr bei irgendwelchen Alltagsdingen helfen. Auch vor unserer Wohnung macht sie keinen Halt mehr – steht plötzlich in der Tür, ohne anzuklopfen oder zu klingeln. Ich habe das Gefühl, sie mag mich nicht und will alles kontrollieren. Es muss immer nach ihrem Kopf laufen. Ich habe meinem Mann bereits gesagt, dass ich nicht weiß, wie lange ich das aushalte. Mein Mann möchte jedoch keinesfalls ausziehen, weil wir hier eine gute und eigene Wohnung haben. Manchmal ist in mir bereits der Dr. Egon Mair Gedanke aufgekommen, ob es so schlimm werden könnte, dass dies alles unsere Beziehung ernsthaft gefährdet. Das möchte ich keinesfalls. Wie soll ich mit diesem Problem umgehen? (Frau, 35)

Spannungen zwischen Schwiegermüttern und Schwiegertöchtern sind keine Seltenheit. Sie entstehen häufig deshalb, weil sich sowohl die Schwiegertochter als auch die Schwiegermutter in ihrem persönlichen Raum eingeschränkt oder bedroht fühlen. Dies bezieht sich nicht nur auf Raum oder Freiraum im wörtlichen Sinne, sondern auch auf die eigene Position, den Einfluss, die Kontrolle und die Beziehung zum Sohn bzw. Partner. Das Zusammenleben im selben Haus oder Hof vergrößert dabei das Konfliktpotenzial beträchtlich. Dennoch kann es gut gelingen, wenn jede Seite der anderen ihre Freiheiten zugesteht und ihr wohlwollend und respektvoll begegnet. Damit eine gesunde Beziehungsgestaltung miteinander funktionieren kann, sollte die grundsätzliche Ordnung der Beziehungsstrukturen von allen Beteiligten respektiert werden. Hierbei hat der Partner bzw. Sohn eine ebenso große Verantwortung wie die Schwiegertochter und die Schwiegermutter.

Durch das Eingehen der Beziehung mit einer Partnerin findet in der Regel automatisch eine gewisse Loslösung vom Herkunftsfamiliensystem statt. Der Sohn löst sich, um ein eigenständiges Familien- bzw. vorerst Partnerschaftssystem zu gründen. Die Gründung dieses neuen Systems bringt auch eine Klärung der Loyalitätsfrage mit sich. Wem gehört nun die primäre Loyalität? Diese primäre Loyalität sollte unter normalen Umständen immer der Partnerin gehören. So kann das junge Paar zusammenstehen und sich gegenseitig stärken. Dies gibt Sicherheit und Vertrauen auf beiden Seiten und somit können auch Schwierigkeiten im Umfeld bewältigt werden. Auch die Partnerin sollte natürlich zu ihrem Partner und der Partnerschaft stehen. Deshalb finde ich es eine gute Haltung von Ihrer Seite, dass Sie klar zum Ausdruck bringen, Sie möchten die Beziehung keinesfalls gefährden. Es ist absolut eine sinnvolle Haltung zusammenzustehen und zu versuchen, dieses Problem gemeinsam zu lösen. Die Bewältigung dieses Problems kann Sie beide noch weiter in Ihrer Beziehung stärken. Überlegen Sie sich auch, was Sie sich von Ihrer Schwiegermutter wünschen. Was sind die zwei, drei wichtigsten konkreten Punkte. Suchen Sie anschließend, falls dies möglich ist, das Gespräch mit ihr. Versuchen Sie im Gespräch keine Vorwürfe zu machen, äußern Sie Ihre Wünsche und erklären Sie ihr, weshalb Ihnen diese wichtig sind. Beschreiben Sie ihr auch, wie Sie sich bisher in der Schwiegermutter Schwiegertochter Beziehung gefühlt haben und wie Sie sich diese Beziehung wünschen würden. Wenn Ihre Schwiegermutter merkt, dass Sie ihr wohlwollend begegnen und Ihnen ein gutes Verhältnis wichtig ist, kann es sein, dass sie auch gewillt ist, dieses in eine positive Richtung zu lenken. Falls das Gespräch keine Änderung bewirkt, haben Sie und Ihr Mann immer noch die Möglichkeit, gemeinsam klare Abmachungen oder Regeln zu vereinbaren, die sie dann auch der Schwiegermutter mitteilen. Solche Regeln sind insbesondere dort wichtig, wo Sie das Gefühl haben, dass Grenzen zu Ihrem persönlichem Raum achtlos überschritten werden z.B. das Eindringen in die Wohnung ohne anzuklopfen oder zu klingeln. Wenn der jeweilige persönliche Raum sowie die Grenzen klar definiert sind und der Umgang miteinander respektvoll ist, kann ein Zusammenleben auch funktionieren, wenn das Verhältnis distanziert ist. Grundsätzlich ist jedoch alles wesentlich einfacher, wenn es gelingt, eine positive Beziehung aufzubauen. Da bei jedem Versuch eine Beziehung positiv zu verändern, der inneren Haltung eine Schlüsselrolle zukommt, kann nachfolgende Übung sehr wirkungsvoll sein, wenn Sie aufrichtig durchgeführt wird. Sie werden bereits bemerkt haben, dass Sie Ihrer Schwiegermutter gegenüber durch die aktuellen Spannungen innerlich eher eine Abneigung empfinden. Wenn Sie diese Haltung ändern möchten, führen Sie täglich folgende kurze Übung durch: Stellen Sie sich Ihre Schwiegermutter vor. Machen Sie sich bewusst, dass Ihre Schwiegermutter so handelt, weil Sie selbst in ihren eigenen Mustern gefangen ist. Senden Sie ihrer Schwiegermutter nun aufrichtig und von Herzen entweder einen guten Wunsch, einen Segen oder einfach ein Licht. Es sollte in jedem Fall etwas sehr Positives sein. Stellen Sie sich bildlich vor, wie das Gute bei ihr ankommt. Diese Übung täglich und über mehrere Wochen durchgeführt, ändert die innere Haltung und hat häufig eine tiefgehende Wirkung.

Beobachten Sie, wie sich das Thema entwickelt und falls Sie zusätzliche Unterstützung benötigen, ist es sinnvoll, professionelle Beratung einzuholen.

Wenn Sie eine Frage stellen möchten, können Sie diese anonym schriftlich oder telefonisch an unsere Redaktion richten oder Sie deponieren Ihre Frage direkt bei

Dr. Egon Mair

Psychologe - Psychotherapeut - Coach - Supervisor Stadtgasse Nr. 53, 39031 Bruneck; Tel.: 340/4026948 • www.psychologie.it

BARFEN – GEWUSST WIE DOCH GEWOLFT ODER LIEBER STÜCKIG?

Wenn man seinen Hund oder seine Samtpfote barft (mit rohem Fleisch füttert), wird sich jeder Tierhalter irgendwann mal fragen, gebe ich meinem Vierbeiner das Fleisch gewolft oder vielleicht doch lieber stückig. Schaut man in das Sortiment von BARF-Shops findet man beides. Wo sind also die Vor- oder Nachteile?

Für Welpen, kranke oder auch zahnlose Tiere ist das gewolfte Fleisch sicherlich die bessere Variante. Tiere, die zum Beispiel an einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung leiden, können das Fleisch so wesentlich besser verwerten. Gemüse und Nahrungsergänzungen lassen sich beim gewolften Fleisch einfacher beimengen. Gerade bei mäkeligen Essern ist dies natürlich von Vorteil. Hat man einen Schlinger, kann man, vor allem durch zusätzliche Verwendung eines Anti-Schling-Napfes das Fresstempo deutlich verlangsamen und die Gefahr, dass sich das Tier verschluckt, ist wesentlich geringer. Aber es gibt natürlich auch einige Nachteile beim Füttern von gewolften Fleisch und daher sollte man seinem Vierbeiner immer mal wieder auch stückiges Fleisch anbieten.

VOR- UND NACHTEILE BEACHTEN

Betrachtet man den Effekt der Zahnreinigung, stellt man fest, dass dieser bei Fleischstücken besser ist. Davon profitieren vor allem Tiere, die von klein auf gelernt haben zu Kauen. Durch das Kauen kommt es zu einem Abrieb des Zahnbelages und dadurch kann kaum noch Zahnstein entstehen. Nicht nur mit Fleischbrocken, auch mit Knochen kann dieser Abrieb erreicht werden, aber nicht alle Hunde vertragen Knochen problemlos. Bei der Fütterung von stückigem Fleisch ist die Gefahr einer Magendrehung, gerade bei Hunderassen, die dafür anfällig sind, geringer. Dies hängt damit zusammen, dass die Magensäure bei Fleischbrocken aktiver ist.

DIE RICHTIGE LAGERUNG

Gewolftes Fleisch ist zudem anfälliger für eine Belastung mit pathogenen Erregern und Keimen. Es kann und darf nicht so lange aufgetaut gelagert werden, wie dies zum Beispiel bei Fleischbrocken möglich ist. Durch die größere Oberfläche beim gewolften Fleisch können sich Bakterien und Keime besser vermehren. Sie würden das faschierte Fleisch für den menschlichen Verzehr auch nicht so lange liegenlassen wie dies zum Beispiel bei einem Steak der Fall ist. Und nichts anderes ist es beim Fleisch für den Hund oder die Katze. Bei stückigem Fleisch ist die Magenpassage langsamer. Dies wiederum führt dazu, dass mehr Nährstoffe aus dem Fleisch aufgenommen werden können. Und zu guter Letzt dürfen wir auch den Spaß für unsere Vierbeiner beim Fressen nicht außer Acht lassen, wenn genüsslich auf den Fleischbrocken gekaut wird.

Michaela Olbert

Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen

Bei BARF Südtirol erwartet Euch eine große Ihr Partner für die gesunde Vielfalt an ausgewählten Produkten: Ernährung von Hund & Katze Fleisch zur Rohfütterung (BARF) aus Tirol / Nahrungsergänzungen / Tel. +39 349 3222116 hochwertiges Dosen- und Trockenfutter / info@barf-suedtirol.com Kauartikel / Zubehör www.barf-suedtirol.com

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