diese Dinge am besten erkennen kann.
ist und was nicht. Für unsere Gesellschaft wäre es wichtig, dass wir als demokratische Gesellschaft darüber entscheiden – das ist keine Firmenangelegenheit. Deswegen ist es wichtig, dass wir an diesen Sachen arbeiten.
Gerade, wenn Sie diesen Vergleich zu anderen Forschungsteams und Projekten haben – was ist da bei Ihnen anders oder besonders? Das Besondere ist die Zusammenarbeit mit den Anwendern, also Hessen3C. Viele sind eben sehr theoretisch an diesen Sachen interessiert und entwickeln Methoden. Das tun wir natürlich auch, aber wir gucken, was genau man mit den Ergebnissen dann machen kann. Und eine weitere Besonderheit ist auch immer noch die Arbeit mit der deutschen Sprache. Ganz viele Methoden sind für die englische Sprache entwickelt; das mit der deutschen Sprache fängt erst an. Im Wissenschaftsbereich wartet man dringend auf unsere Daten. Bei solchen Technologien muss ich unweigerlich auch an dystopische Zensur-Softwaren von autoritären Diktaturen denken, die das Internet durchscannen. Wo ist der Unterschied dazu? Bei unserem Werkzeug ist es so, dass die Kommentare gemeldet werden von Bürgern, denen diese aufgefallen sind. Und erst diese gemeldeten Sachen werden dann vorklassifiziert. Das heißt, es gibt jetzt keinen Crawler, der die ganze Zeit irgendwo durchs Netz geht. Und es wird ja auch nichts gelöscht. Es wird nichts gelöscht. Doch ein Problem, was ich sehe, ist, dass Unternehmen wie Facebook ja schon automatische Filter haben. Ich finde, für unsere Gesellschaft ist es nicht richtig, dass die Firmen darüber entscheiden, was Meinungsfreiheit
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Wo sehen Sie eine Lösung, diese Verantwortung wieder weg von den Firmen hin zu der Gesellschaft und der Politik zu ziehen? Zunächst einmal gibt es ja das Netzwerkdurchsetzungsgesetz und das beinhaltet seit Kurzem auch, dass die Firmen eigentlich weitergeben müssen, was sie gelöscht haben. Und das finde ich ganz wichtig. Im Moment wissen wir nicht, was die Firmen gelöscht haben. Das heißt, wir können weder beurteilen, ob die Unternehmen übertreiben, noch können wir etwas strafrechtlich verfolgen. Es kann ja auch sein, dass da wirklich gefährliche Sachen gelöscht worden sind, und wir als Gesellschaft wissen nichts davon. Es geht also in beide Richtungen; wir dürfen das nicht einfach irgendwelchen Firmen überlassen. Und letzten Endes sind Bedrohungen, Beleidigungen oder Diskriminierungen ja das Gegenteil von Meinungsfreiheit. Wir hatten gerade den Fall, dass jemand eine politische Äußerung zur Impfpflicht getätigt hatte und anschließend bombardiert wurde mit Bedrohungen und Beleidigungen. Der Grund dafür ist, dass man die Person mundtot machen will – und das ist eine Einschränkung der Meinungsfreiheit. Das geht natürlich nicht, das müssen wir unterbinden. Mehr Infos und ein Online-Vortrag zu „DeTox“ unter: projects.fzai.h-da.de/detox ❉