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Kino-Tipps im Mai 30
3 Das Feuer-Mädel zündelt wieder
Als in den Achtzigern Stephen-King-Filme die Kinos fluteten, war „Feuerkind“ ziemlich groß und Hauptdarstellerin Drew Barrymore ziemlich klein (weil erst neun Jahre alt). Im Remake von Keith Thomas tritt nun Ryan Kiera Armstrong in ihre Fußstapfen beziehungsweise Glutnester – schließlich geht es um die Fähigkeit des Mädchens, Feuersbrünste zu entfachen. Die Eltern (Zac Efron und Sydney Lemmon) verstecken ihre Tochter vor der Regierung, die eine Massenvernichtungswaffe im Sinn hat. Aber wir wissen ja: Es endet in einem Inferno. —
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„Firestarter“
ab Do, 12.05. Kinopolis
4 Japanische Filme noch und nöcher
Das weltweit größte japanische Filmfestival mit rund 100 Kurz- und Langfilmen sowie japanischer Kultur und Küche gastiert bereits zum 22. Mal in Frankfurt. Neben dem Themenschwerpunkt „Stories of Youth“ gibt es zum Beispiel den YakuzaThriller „Last of the Wolves“ und das Anime-Highlight „Inu-Oh“ über zwei Außenseiter im feudalen Japan zu sehen. Den „Nippon Honor Award“ erhält diesmal der Schauspieler Masatoshi Nagase, den man unter anderem auch aus Jim Jarmuschs „Mystery Train“ kennt, der als Special Screening gezeigt wird. —
Festival „Nippon Connection“ in Frankfurt
Di, 24., bis So, 29.05 Mousonturm, Naxoshalle, Filmmuseum, „Mal Seh'n“, Eldorado und Saalbau Bornheim
5 Über den Wolken ist Freiheit grenzenlos
Die Scientology-Aktivitäten von Tom Cruise sind ein Aufreger. Aber wenn man das mal als Privatsache verbucht, muss man anerkennen, dass er mit den jüngeren „Mission: Impossible“-Filmen und stets selbst absolvierten Stunts Action-Maßstäbe gesetzt hat. Begonnen hat er in diesem Genre 1986 mit „Top Gun“. Nun kommt die Fortsetzung des Düsenjet-Kultfilms. Regie führt Joseph Kosinski („Tron: Legacy“). In weiteren Rollen sind Miles Teller, Jennifer Connelly, Jon Hamm und Ed Harris zu sehen. Und Val Kilmer ist auch wieder dabei. —
„Top Gun: Maverick“
ab Do, 26.05. Kinopolis + Helia Darmstadt (Originalversion)
6 Auf Augenhöhe mit einer (fast) glücklichen Wutz
Der russische Dokumentarfilmer Victor Kossakovsky („Aquarela“) wollte schon immer einen Schwarzweißfilm ohne Off-Kommentar und Musik drehen, bekam dafür aber keine Finanzierungshilfen. Nun hat die Produktionsfirma des bekennenden Veganers Joaquin Phoenix das Projekt unterstützt, denn es geht dabei um den Alltag einer Sau und ihrer Ferkel auf einem naturnahen Bauernhof. Dass allein die Bilder sprechen, ist nicht nur faszinierend und poetisch, sondern auch ein empathischer Appell, Tiere als fühlende Lebewesen zu begreifen. —
„Gunda“
Di, 31.05., 20 Uhr TU-Audimax (Campus Stadtmitte)
Kinder, wie die Zeit vergeht!
Das literarische Darmstadt im Mai
TEXT: STEFFEN FALK
Einige neu vorgestellte Bücher sind schon gut zwei Jahre alt. Erst jetzt treffen sie auf zumeist abendliches Publikum. Und auch Kinder und Jugendliche bekommen wieder ihr Lesefest:
Mittwoch, 04. Mai
Vom grübelnden Stefan George über den nicht so begeisterten Arno Schmidt bis zum teil schweigsamen Kasimir Edschmid und der unermüdlichen Gabriele Wohmann haben viele Autor:innen in Darmstadt gelebt und gearbeitet. Peter Benz widmet ihnen ab 19.30 Uhr diesen Abend im Literaturhaus. Im Vortrag zu seinem Essay „Geniegestüt Hessen. Zur Literatur der letzten hundert Jahre in Darmstadt“ geht er besonders auf Karl Krolow ein, dessen letzte gelesenen Worte von 1998 aus „Im Inneren des Augenblicks“ zu hören sind.
Donnerstag, 05. Mai
„Wir sind da“, bekunden die Gäste eines Literatur-Talks über „Die Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland heute“. Über aktuelle Bücher zum Thema unterhält sich Joachim Kreidl, Leiter der Alexander-Haas-Bibliothek, ab 19 Uhr im Literaturhaus mit unter anderem Alexander Stoler, Kulturreferent der Jüdischen Gemeinde Darmstadt, und Carolin Heymann, Mitbegründerin des Verbandes Jüdischer Studierender Hessen.
Das „Theaterherz“ erleidet einen Infarkt, aber die nötige Ruhe findet der Kritiker Justus Beck auf einem skandalträchtigen Festival in der Provinz auch nicht. Dafür kommt die Liebe in diesem dritten dramatischen Krimi von Stefan Benz nicht zu kurz, aus dem der Autor und Kulturjournalist ab 19.30 Uhr im Künstlerkeller im Schloss liest. „Ein simpler Eingriff“ soll in der Nachkriegszeit psychisch kranken Frauen helfen. Als der Krankenschwester Meret auffällt, dass mit den Patientinnen etwas nicht stimmt, findet sie keine Hilfe. Wie der Glauben an die Heilung noch mehr Leiden verursacht, beschreibt Yael Inokai in ihrem neuen Roman, aus dem die Autorin ab 19.30 Uhr in der Stadtkirche liest.
Samstag, 07. Mai
Lange mussten sich Poetry-Slam-Fans gedulden, an diesem Abend ab 19.30 Uhr startet die Dichterschlacht in der Centralstation ihr Comeback, wenn Finn Holitzka frische, pandemisch bedingte Verse und Punch Lines aus nah und fern präsentiert.
Montag, 09. Mai
Der erstmalig vergebene „Literaturpreis der Darmstädter Jury“ wird in der Stadtkirche an László F. Földényi verliehen. Für sein 2019 hoch gelobtes „Lob der Melancholie. Rätselhafte Botschaften“ hat sich die Jury zuvor schon als „Buch des Monats“ entschieden und sieht diesen Essay nun noch mehr am Puls der Zeit. Das begründet unter anderem ab 19.30 Uhr der Laudator und Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Klaus Reichert.
Montag, 16. Mai
„Pembo“ muss mit ihrer Familie die sonnige türkische Heimat verlassen und sich im zunächst grauen deutschen Alltag zurechtfinden. Zur Eröffnung des Kinder- und Jugendbuch-Festivals „Huch, ein Buch!“ liest Autorin Ays ¸e Bosse ab 9 Uhr in der Centralstation aus ihrem ersten Roman für Kinder.
„Das Pferd ist Hund“ in der Fantasie der Kinder, die in der Geschichte von Tamara Bach schneereiche und schulfreie Tage zu Hause verbringen müssen. Wie Hausaufgaben und Witze gegen die Kälte helfen, wird ab 11 Uhr im Nachbarschaftsheim im Prinz-Emil-Garten verraten. „Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße“ wollte
lange keiner sein, aber als ein Journalist dem Gedächtnis mit Geld und Alkohol auf die Sprünge hilft, genießt ein ehemaliger DDR-Bürger und früherer Stellwerksmeister den späten Ruhm. Aus seinem Roman über einen bescheidenen Hochstapler liest Maxim Leo ab 19.30 Uhr in der Stadtkirche.
Dienstag, 17. Mai
In „Fonk – Ein Alien kommt selten allein“ muss sich Flo sein Zimmer mit einem Außerirdischen teilen, der wie ein Wellensittich aussieht und als gutmütiger Agent die Menschheit begutachten muss. Der intergalaktische Austausch verträgt sich aber nicht mit Mobbing an der Schule, erfahren Flo und Freunde im neuen Abenteuer von Tobias Goldfarb, aus dem der Berliner Autor ab 9 Uhr in der Hauptstelle der Volksbank in der Hügelstraße liest.
Auf der Klassenfahrt nach „Sankt Irgendwas“ geht einiges schief. Über die Folgen für die Klasse und alle anderen schreibt Tamara Bach in ihrem spannenden wie humorvollen Roman, aus dem die preisgekrönte Autorin ab 11 Uhr im Literaturhaus liest.
Ein aufregendes Abenteuer erlebt „Der Miesepups auf dem Mond“. Wie er sich da aber hingestunken hat und wie er von dort oben wieder runterkommt, erzählt Kirsten Fuchs in ihrem dritten Band um den ungewöhnlichen Kobold, aus dem sie ab 16 Uhr in der Scheune der Familie Gärtner in Brandau liest.
Die Darmstädter Schriftstellerin Gabriele Wohmann würde in diesem Jahr ihren 90. Geburtstag begehen. Aus diesen Anlass widmen Johannes Breckner und Peter Benz der Meisterin der Kurzgeschichte ab 19 Uhr diesen Abend im Literaturhaus und erläutern mit Ausschnitten aus ihrem Werk, warum sie als Chronistin der westdeutschen Nachkriegszeit gilt.
Was Konrad „Pappel“ mit dem zeitgleich geborenen Franz Kafka verbindet, schildert Dalibor Markovic in seinem Debütroman und verknüpft die zwei Lebensläufe fantasievoll über die letzten 150 Jahre. „Die Geschichte eines Herumtreibers“ stellt der Bühnenpoet und Autor ab 20 Uhr in der Centralstation vor.
Mittwoch, 18. Mai
„Der Miesepups auf dem Mond“: Aus dem Abenteuer des Stinkers auf Abwegen liest Kirsten Fuchs ab 9 Uhr im Schlossmuseum Darmstadt.
Die „Mädchenmeuterei“ bricht an Bord eines Containerschiffs aus, als Charlotte und ihre Freundinnen einer Umweltsauerei auf der Spur sind. Aus ihrem Öko-Krimi um den modernen Handel Mit „Bonjour Liberté – Françoise Sagan und der Aufbruch in die Freiheit“ hat Julia Korbik eine Biografie über das Leben der französischen Schriftstellerin verfasst, die persönliches und zeitgeschichtliches Porträt zugleich ist. Wie der Hang zur Tristesse und der Drang zur Freiheit, individuelles Vergnügen und kollektiver Aufbruch in der Frauenbewegung zusammengehören, erklärt die Autorin ab 19 Uhr im Literaturhaus.
Donnerstag, 19. Mai
„Ich bin anders als Du“, stellen beobachtende Kinder früh fest und entdecken interessante Eigenschaften an sich und den anderen. Ab 10 Uhr schlägt Autorin und Gestalterin Constanze von Kitzing in der Centralstation ihr Bilderbuch über Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf.
„Der gelbe Kranich“ stört zwar den Mittagsschlaf, vereint aber seltsame Nachbarn auf der Suche nach vermissten Sachen. Wie Herr Faber helfen kann und ob er auch seine Ruhe wiederfindet, erzählt Patrick Salmen in seinem ersten Kinderbuch – ebenfalls ab 10 Uhr in der Centralstation.
„Schön wie die Acht“ ist die neue Schülerin, was Mathe-Fan Malte ganz schön durcheinander bringt. Ob kurz vor der Mathe-Olympiade noch Ordnung ins Chaos gebracht werden kann, erzählt Nikola Huppertz in ihrer Liebeserklärung an das schöne Rechnen, aus der die Autorin ab 11 Uhr in der Stadtbibliothek liest.
Spannende Lektüre empfehlen die Buchhändlerinnen vom Bessunger Buchladen und der Buchhandlung am Markt für die „Krimilust im Garten“ am diesem Abend ab 19.30 Uhr im Nachbarschaftsheim im Prinz-Emil-Garten.
„Im Regenbogen der schlechten Laune bin ich das Beige“, erklärt Patrick Salmen seinen ganz persönliche Lifestyle und liest ab 20 Uhr in der Centralstation satirische Kurzgeschichten zwischen Selfcare im Tiny House und scheiternder Achtsamkeit vor.
Freitag, 20. Mai
Die „Parole Teetee“ wird ausgerufen, als eine beliebte alte Dame mit ihrer scheinbar unerschöpflichen Handtasche verschwindet. Wie sich bei der Suche die Kinder im Viertel anfreunden, berichtet Antje Herden in ihrer abenteuerlichen Geschichte – und ab 9 Uhr im Ernst-Ludwig-Saal in Eberstadt.