VOM TEMPELRIT TER ZUM HOBBYGÄRTNER
Ausflug in die Geschichte des Tempelhofer Felds
(JM) Wo noch vor wenigen Jahren Flugzeuge starteten und landeten, sind heute überwiegend Sportler*innen, Spaziergänger*innen und Hobbygärtner*innen anzutreffen. Das Tempelhofer Feld ist ein sehr beliebter Freizeit- und Erholungsort inmitten der quirligen Hauptstadt, das auf eine lange Geschichte zurückblickt. Schnallen Sie sich an und erleben Sie 700 Jahre Berliner Historie im Schnelldurchlauf! Auf dem 300 Hektar großen Areal des ehemaligen Flughafens Tempelhof gibt es nichts, was es nicht gibt: Einradfahren, Drachensteigen und Gärtnern gehören hier zur Tagesordnung. Die etwa 6 Kilometer lange ehemalige Flugzeuglaufbahn am Rand des Tempelhofer Felds dient heute als Fahrrad-, Skater- und Joggerstrecke. Auch Hunde sind auf dem Gelände willkommen. Diese können sich in den eingezäunten Auslaufflächen austoben – ganz ungefährlich und keine Menschenseele störend. Eine weitere Besonderheit auf dem Tempelhofer Feld sind die Gartenflächen: Hier können Hobbygärtner*innen auf selbst gebauten Hochbeeten z.B. Tomaten, Gurken oder Karotten züchten. Und wem eher nach einem Steak ist, der schmeißt einfach den Grill an (natürlich nur auf den ausgewiesenen Grillflächen). Über die drei Eingänge (Columbiadamm, Tempelhofer Damm und Oderstraße) ist der beliebte Erholungsort von Sonnenaufgang bis -untergang für alle geöffnet. Doch das Tempelhofer Feld gilt erst seit einigen wenigen Jahren als Berlins Erholungsoase. Es blickt nämlich auf eine lange, hauptsächlich militärische Geschichte zurück. Der Name leitet sich vom Templerorden ab, der von 1118 bis 1312 bestand und um 1200 die Komturei Tempelhof gründete. Diese umfasste unter anderem die Dörfer Tempelhof, Mariendorf und Marienfelde. Im Jahre 1351 wurde das Tempelhofer Feld im Rahmen des Friedensschlusses des Markgrafen Ludwig mit der Doppelstadt Berlin/Coelln erstmals urkundlich erwähnt. Einige Zeit später, im 18. und 19. Jahrhundert, diente das Gelände hauptsächlich als Parade- und Exerzierplatz der Berliner Garnison. Erst ab 1923 und bis zur Schließung im Oktober 2008 wurde das Feld als Flughafen genutzt. Während der Berlin-Blockade 1948/49 diente es außerdem als Luftbrücke, um die Bevölkerung mit Gütern zu versorgen.