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DAS THEMA: ESG

Futurum Environmental (E), Social (S) und Governance (G) spielen in der Zukunft eine Hauptrolle. Verschiedene Ansätze, Rankings und Initiativen machen einen Überblick nicht gerade einfach. Eine Annäherung.

E

s hat schon etwas Religiöses: Das Thema Nachhaltigkeit schwingt sich zu einem unabdingbaren Bestandteil der Immobilienbranche auf. Wer nicht irgendwo ESG stehen hat, ist raus. In Rheine, auf dem Platz zwischen dem Emsland-Gymnasium und dem Schulzentrum Dorenkamp, spendete Piepenbrock eine Vogelkirsche. Nun ist das nur ein Baum, allerdings lautet das Motto bei dem Unternehmen: „Piepenbrock Goes Green“. Bereits vor 30 Jahren wurde mit dem nachhaltigen Ansatz begonnen, der sehr unterschiedliche Facetten hat. Diese reichen von regelmäßigen Baumpflanzungen über die Förderung ökologischer Projekte bis hin zu einer Kooperation mit PLAN International Deutschland und den damit verbundenen knapp 70 Patenschaften für notleidende Kinder in Asien. Verstärkt wird mit Rating- und Screening-Verfahren versucht, das komplexe Thema zu erfassen. Eine dieser Agenturen ist ISS ESG, die beispielsweise dem österreichischen Baukonzern PORR mit einem C+ den Prime Status verpasste. Für die Bewertung wählt ISS mehr als 100 branchenspezifische Kriterien entlang der Säulen Environmental (E), Social (S) und Governance (G). Zudem werden sowohl die Risiken als auch die Chancen eines Unternehmens mittels branchenrelevanter Key Issues berücksichtigt. Die BF.direkt AG 50

engagiert sich bei der Nachhaltigkeitsinitiative ECORE (ESG Circle of Real Estate), die sich die Erarbeitung und Etablierung eines belastbaren und marktfähigen Branchenstandards zur Messung der Nachhaltigkeitsperformance von Immobilien und Portfolios zum Ziel gesetzt hat. „ESG gewinnt gerade für unsere Investment Management-Aktivitäten im Bereich Real Estate Debt immer mehr an Bedeutung, da institutionelle­­­ Investoren das Thema Nachhaltigkeit immer stärker bei ihren Investitionen berücksichtigen. Diesem Trend wollen wir als Early Mover Rechnung tragen“, sagt Manuel Köppel, CFO der BF.direkt AG. Stephan Wachtel, Geschäftsführer Neue Energie Konzepte (NEK), gehört zu denen, die das Thema Energie­effizienz schon sehr lange auf dem Schirm haben. Bereits vor 20 Jahren entwickelte er im Auftrag der Deutschen Bundesstiftung Umwelt das erste Energie-Plus-Haus. Nun bietet er mit CRR (Carbon Risk Reinsurance) nach eigenen Angaben die erste Rückversicherung für den Klimawert von Gebäuden an. „Analog dem Flottenverbrauch der Automobilbranche wird die Performance eines Portfolios von den guten oder eben schlechten Klimawerten der vorhandenen Gebäude bestimmt.“ Die große Datenmenge, die im Zuge von ESGZertifizierungen erfasst wird, dämpfe in der Praxis die Ergebnisse für relevante Wertetreiber. Deswegen greift NEK zwar auf die ESG-Datenstruktur zu, bildet allerdings nur einen Teil ab und identifiziert so die Grundlagen für die Rückversicherung des Klimawertes (CRR). KS-Original, ein Markenverbund mittelständischer Kalksandsteinhersteller, initiierte beispielsweise die „Wertvolle Wand“. Acht Eigenschaften braucht jene, damit sie wertvoll und zukunftsfähig ist. Dabei spielen sowohl funktionale Aspekte wie Tragfähigkeit und Schallschutz als auch nachhaltige Aspekte wie gesundes Wohnklima und Recyclingfähigkeit eine Rolle. Zum einen gehe es um eine Sensibilisierung aller am Bau beteiligten, so Peter Theissing, Geschäftsführer von KS-Original. Zum anderen darum, Gebäude für mehrere Generationen nutzbar zu machen. „Sie müssen also von Anfang

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