marie 54/ November 2020

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Kultur

DAS SCHELMISCHE GEHÖRT ZUR KUNST

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Text: Brigitta Soraperra Fotos: Petra Rainer

Gert Gschwendtner und seine künstlerischen Interventionen im Bregenzerwald.

Als ich im Frühsommer beruflich regelmäßig in den Bregenzerwald fuhr, fielen mir immer wieder drei weiße Figuren auf, die neben der großen Eingangstüre bei der Firma Fetz Color in Alberschwende stehen. Sie kamen mir irgendwie bekannt vor. Ich hatte diese schmalen, hohen Holzfiguren schon einmal gesehen. Da half mir der Zufall auf die Sprünge – mir fiel die Broschüre zum Projekt „Tannen.Nadel. Weg“ in die Hände. Und blitzartig war klar: Die schlichten „Betrachterfiguren“ entspringen dem Kunstkoffer von Gert Gschwendtner, der in den 1980er und 1990er Jahren ein äußerst umtriebiger Geist in der Vorarlberger Kunstszene war – zusammen mit seiner damaligen Lebens- und Kunstpartnerin Ruth. Irgendwann ist er aus meinem Blickfeld verschwunden. Es hieß, er lebe nicht mehr im Land. Und plötzlich begegne ich ihm im Bregenzerwald, wo in fünf Handwerksbetrieben durch seine künstlerischen Interventionen „Kunst und Arbeit zusammenleben“. Ich werde neugierig und mache mich auf ins schweizerische Sevelen, gleich über der Rhein-Grenze, wo Gert Gschwendtner (71) heute auf dem „Storchenbüel“ lebt und arbeitet.


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