Breakfast & Brunch D

Page 38

Fokus

n e l i t b u s e e i e T D n o v n e m o Ar TEXT

Patrick Claudet BILDER

zVg

Seit mehr als 25 Jahren führt Véronique Gallais die Boutique Betjeman & Barton in Carouge/GE, wo sie mehrere Workshops mit lokalen Köchen und Produzenten ins Leben gerufen hat.

Wenn es um Frühstück geht, gibt es meist zwei gegensätzliche Lager: Kaffeetrinker auf der einen und Teetrinker auf der anderen Seite. Véronique Gallais gehört zur zweiten Kategorie und vertritt ihre Vorliebe mit Überzeugung. «Kaffee ist einfach: Man trinkt ihn zu Hause oder nimmt ihn mit und bekommt sofort einen willkommenen Schub zu Beginn des Tages. Tee hingegen braucht mehr Zeit, sowohl für die

Zubereitung als auch für den Genuss. Je nach Stimmung, Jahreszeit oder Gesellschaft wählen Sie einen anderen Tee. Einen starken, einen leichten, einen schwarzen, einen grünen, einen duftenden oder sogar einen blau-grünen Tee, den Sie den ganzen Vormittag über immer wieder aufbrühen können. Seine Wirkung wird auch langsamer spürbar. Im Gegensatz zu Kaffee, der ein Genussmittel ist, ist Tee ein Stimulans», erklärt Véronique Gallais. Seit 1994 ver tritt sie in der Schweiz die Tee-Boutique Betjeman & Barton, deren Pariser Mutterhaus 2019 das hundertjährige Bestehen feierte.

Wie sich Ansichten über Tee wandelten Vor über 4000 Jahren in China erstmals angebaut, brachten die Holländer den Tee 1606 nach Europa. Vier Jahrhunderte später ist das Produkt den Europäern zwar vertraut, aber viele haben immer noch ein verzerrtes Teebild. Die einen halten ihn für ein minderwertiges Getränk, das mit Milch und viel Zucker getrunken wird. Die anderen konsumieren ihn nur unter Zwang und wenn sie krank sind. Glücklicherweise haben sich die Ansichten zuletzt verändert, und die Zeit, in der Teetrinken vor allem bedeutete, einen Beutel Schwarztee in heisses Wasser zu tauchen, ist vorbei. «Heute ist die Kundschaft jünger und die zahlreichen Verkostungsabende, die wir im Laufe der Jahre organisiert haben, haben es uns ermöglicht, den reichen Geschmack des Tees einem immer breiteren Publikum vorzustellen», erzählt Véronique Gallais. In ihrem Werben für Tee hat sie viele Köche mobilisieren können, mit

– 36 –

Véronique Gallais 1994 übernahm die gebürtige Bretonin das Geschäft in Carouge/GE, in dem sie zunächst jeden Samstag Tee verkaufte. Sie verliebte sich vor mehr als 30 Jahren in den Tee und hat sich folgendes chinesisches Sprichwort zu eigen gemacht: «Man trinkt Tee, um den Lärm der Welt zu vergessen.»

denen sie Speise- und Teepaarungen entworfen und die Verwendung von Tee als Zutat vorgeschlagen hat. Darüber hinaus hat sie Privatpersonen und Fachleute zu zahlreichen Workshops in ihr Geschäft eingeladen, bei denen jeder die immer wieder überraschenden Aromen von Tee kennenlernen konnte. Wichtig: die Blätter in nicht zu heissem Wasser aufgiessen, damit die volle Aromatik zum Tragen kommt. Dank ihrer Erfahrung ist die gebürtige Bretonin in der Lage, die Schritte derjenigen zu lenken, die nichts über die Welt des Tees wissen und sie nach und nach kennenlernen möchten. «Jemandem, der an Kaffee gewöhnt ist, würde ich raten, mit einem guten Schwarztee anzufangen, zum Beispiel mit einer gut gelagerten und malzigen chinesischen Sorte wie Grand Yunnan. Oder vielleicht mit einem Ceylon-Tee wie Kenilworth, wenn die Person Tannine zu schät-


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
Breakfast & Brunch D by Hotellerie_Gastronomie_Verlag - Issuu