Theoretische Thesis von Rahel Kneubühl, BA Visuelle Kommunikation, Hochschule der Künste Bern 2021

Page 46

5.3 Fazit

Die Begegnung mit den Bewohnerinnen und Bewohner der Wohngruppe war für mich sehr interessant. Einmal mehr wurde mir bewusst, wie komplex und schwierig sich die Kommunikation mit Menschen gestaltet, welche eine kommunikative Beeinträchtigung haben. Als gelernte Behindertenbetreuerin habe ich oft die Erfahrung gemacht, dass der Alltag von Betroffenen auch ohne Lautsprache gut funktioniert. Körpereigenen Sprache oder Kommunikationshilfsmittel ermöglichen eine persönliche Ausdrucksweise. Dass sich die Betreuungspersonen und die Bewohnerinnen und Bewohner meist sehr gut kennen, erleichtert jedoch die Kommunikation massgeblich. Das Gespräch mit Luzia und Paul war mitunter eine nicht gewohnte Situation, sowohl für mich als auch für sie, es war aber für beide Seiten eine neue Erfahrung und ergab interessante Erkenntnisse. Die Fragen, die ich stellte, waren keine Alltagsfragen. Schnell stellte ich fest, dass sie möglicherweise zu schwierig formuliert oder zu komplex waren. Vielleicht war es für Luzia auch ein ihr unbekanntes Gesprächs-Thema. So konnte Luzia auf die Frage, ob sie wisse, was Unterstützte Kommunikation sei, nur schwer antworten. Fragen wie: «Was kannst du auf dem Symbol erkennen?» waren für sie einfacher zu beantworten, da sich ihr wahrscheinlich ein direkter Bezug aus der Frage ergab. Aus diesem Grund habe ich mich während des Gesprächs entschieden, den Fokus stärker auf die Erkennung von Symbolen zu legen. Diese Richtungsänderung erwies sich im Nachhinein auch als interessant in Bezug auf meine praktische Arbeit. Erstaunt hat mich, dass Luzia bei den PCS für Gefühle nur die Ausprägungen «glücklich» und «traurig» erkannt hatte. Zwar unterstützt die klare, detailarme und kontrastreiche Gestaltung der PCS deren Lesbarkeit. Jedoch ist bekannt, dass sich ein Symbol besser verstehen lässt, wenn das Wort im Kontext einer Geschichte oder einer Situation dargestellt wird. Ich vermute, dass dieser Ansatz des in einen Kontext Stellens auch bei der Darstellung von Gefühlen hilfreich wäre. Das Gespräch gewährte mir einen überaus spannenden Einblick in das Thema der Unterstützten Kommunikation. Diesen sehr praxisbezogenen Blickwinkel zu erfahren und präsent zu haben, erscheint mir sehr wichtig.

GESPRÄCH

44


Articles inside

8 Schlusswort 9 Anhang

3min
pages 65-67

9.3 Eigenständigkeitserklärung und Impressum

1min
page 70

7.3 Fazit

1min
pages 63-64

7.2 Ideen von Betreuungspersonen

1min
page 62

7.1 Einleitung

1min
page 61

6.7 Fazit

1min
pages 59-60

6.6 Wichtigkeit der Ästhetik

1min
page 58

6.1 Einleitung

1min
page 48

5.3 Fazit

1min
pages 46-47

6.2 Ausgangslage

1min
page 49

5.2 Gespräch mit Luzia

7min
pages 42-45

5.1 Einleitung

1min
page 41

4.5 Fazit

1min
pages 39-40

4.4 Interview mit Thekla Huber-Kaiser

4min
pages 37-38

4.3 Interview mit Katharina Gfeller-Vogt

5min
pages 34-36

3.5 Nichtelektronische Kommunikationshilfsmittel

1min
pages 25-26

4.2 Interview mit Daniela Heer

9min
pages 28-33

4.1 Einleitung

1min
page 27

3.4 Elektronische Kommunikationshilfsmittel

4min
pages 22-24

3.2 Symbolsammlung

1min
page 20

3.1 Einleitung

1min
page 19

2.6 Modelling

1min
page 16

2.4 Bedeutungserwerb

1min
page 14

(Augmentative and Alternative Communication AAC) 2.2 Zielgruppe

1min
page 12

2.1 Unterstützte Kommunikation

1min
page 11

2.3 Multimodales Kommunikationssystem

1min
page 13

1.1 Persönliche Motivation

1min
page 7

1.3 Methode

1min
pages 9-10

1.2 Fragestellung

1min
page 8

2.5 Vokabular

1min
page 15
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.