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8 Schlusswort 9 Anhang

Kommunikation ist ein Grundbedürfnis für alle, somit finde ich es sehr wichtig und interessant, mich mit diesem Thema «Unterstützte Kommunikation für Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung» auseinanderzusetzen. Zusätzlich ist mein Interesse noch grösser, weil ich Teilzeit im Bereich Behindertenbetreuung arbeite. Auch wenn mir der Begriff Unterstützte Kommunikation schon vor dieser Arbeit bekannt war und ich auch in der Praxis einige Erfahrungen damit gesammelt habe, brachte mir diese Arbeit viele neuen Erkenntnisse. Ich möchte auf meine Fragestellungen zurückkommen und dazu Erkenntnisse aufzeigen, die mir als wichtig erscheinen.

Jedes Kommunikationshilfsmittel hat Vor- und Nachteil. Es muss individuell an die Betroffenen angepasst werden. Das wiederum bedeutet, es ist schwierig Vor- und Nachteile festzulegen, wenn das Hilfsmittel nicht an die Fähigkeiten und Bedürfnisse des Betroffenen angepasst wurde. Jedoch kann man sagen, dass einige Hilfsmittel beim Verwenden oder beim Bereitstellen zur Kommunikation mehr oder weniger Zeit benötigen. Unterschiede gibt es zudem bei der Handhabung, der Grösse oder dem Gewicht des Hilfsmittels. Ebenso kann es deutliche Preisunterschiede geben. Manche Hilfsmittel haben den Vorteil, dass man damit Gefühle und Bedürfnisse ausdrücken kann und/oder ein Dialog damit möglich ist.

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Herausforderungen beim Einsatz der Kommunikationshilfsmittel könnten sein, dass die Einführung und das Erlernen der Kommunikationshilfsmittel durch Übungsmöglichkeiten im Alltag nicht genug stattfindet. So bleiben die Erfolgserlebnisse aus. Eine Herausforderung kann auch die Modelling-Methode sein, wenn das Umfeld des Betroffenen das Kommunikationshilfsmittel nicht mitbenützt und so der Betroffen kein Vorbild hat.

Damit ein Kommunikationshilfsmittel im Alltag gut funktioniert muss das Hilfsmittel individuelle auf die Betroffenen angepasst werden. Zum Beispiel muss das Bewegungsmuster, der Bewegungsradius, das taktile Verhalten oder das Sehvermögen mitberücksichtig werden. Grundsätzlich ist die Ästhetik weniger wichtig, die Funktionalität des Hilfsmittels steht klar im Vordergrund.

Während meinen Recherchen stand ich mit sechs verschiedenen Institutionen in Kontakt und erhielt dabei einen Einblick, wie weit Kommunikationshilfsmittel in diesen Institutionen bereits verbreitet sind. Für jede Institution war die Unterstützte Kommunikation wichtig. So erhielt ich zum Beispiel Antworten wie: «Wir setzen bei unseren Klienten viel Hilfsmittel der Unterstützten Kommunikation ein.», «Wir haben sehr viele Kinder, welche über Kommunikationsgeräte verfügen.» oder «Bei uns sind ganz unterschiedliche Kommunikationshilfen im Einsatz und da haben wir etwas zu erzählen.». Dass es aber gemäss Thekla Huber nach wie vor Institutionen gibt, welche die Anwendung von Hilfsmitteln der Unterstützten Kommunikation ablehnen, finde ich bedauerlich.

Ich denke, dass es ausreichend positive Erfahrungen im Umgang mit Unterstützter Kommunikation geben würde. Die vorliegende Arbeit zeigte mir, dass sich Unterstütze Kommunikation positiv auf die Kommunikation auswirkt.

Symbolsammlungen (Piktogramme) sind sehr wichtige und häufig eingesetzte Kommunikationshilfsmittel. Symbolsammlungen werden bei den elektronischen Kommunikationshilfsmitteln wie auch bei den nichtelektronischen Kommunikationshilfsmitteln verwendet. Zum Beispiel werden bei einer Kommunikationstafel /Wochenplan analoge, ausgedruckte Piktogramme verwendet. Aber auch bei den Applikationen für das iPad oder den Sprachcomputer sind Piktogramme die Grundlage zum Sprechen. Die beiden Symbolsammlungen «Metacom» und «PCS» sind in den Institutionen sehr verbreitet. Spannend finde ich den Vergleich zwischen den zwei Symbolsammlungen. Leider habe ich erst gegen Schluss meiner Arbeit festgestellt, dass mich die Symbolsprache dieser Piktogramme sehr interessiert. Zeitlich war es nicht mehr möglich, dieses Thema aufzugreifen. Eine kleine Exkursion habe ich unter anderem im Gespräch mit einer UK-Nutzerin trotzdem gemacht. Es hat sich gezeigt, dass sich die Symbole oft einfacher merken lassen, wenn die Piktogramme im Kontext einer Geschichte oder einer Situation stehen. Die «Metacom-Symbole» sind weniger abstrakt als die «PCS-Symbole», sie stellen oft konkrete Situationen dar. Auch Fotos werden in der Praxis sehr häufig eingesetzt, sie sind sehr konkret und realitätsnah. Sie habe aber auch der Nachteil, dass sie sehr kontrastreich und sehr detailliert sind, was zur Ablenkung oder zur Überforderung führen kann. Es kann daher sinnvoll sein, Piktogramme und Fotos zu kombinieren.

Ich habe erfahren, dass es bereits viele und gute Kommunikationshilfsmittel gibt. Der Grund für Schwierigkeiten lag meist nicht beim Kommunikationshilfsmittel selbst, sondern eher im Umfeld. So gab es beispielsweise zu wenig Übungsmöglichkeiten oder die Modelling-Methode wurde nicht angewendet. Ein weiteres Problem war es, dass das Hilfsmittel nicht oder nur zu wenig den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Betroffenen angepasst wurde.

Während meiner Arbeit versuchte ich mich in die Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung, aber auch in ihr Umfeld, hineinzuversetzen, um einen besseren Einblick zu erhalten. Ich wollte ihre Bedürfnisse kennen und verstehen lernen, um so diese Erkenntnisse und das erlangte Wissen in meine praktische Arbeit mitzunehmen. Dies wird mir für die spätere Gestaltung eines Kommunikationshilfsmittels helfen, eine möglichst präzise Lösung zu finden, welche mit mehr Verständnis auf die individuellen Probleme ausgearbeitet ist.

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