1 minute read

5.3 Fazit

Die Begegnung mit den Bewohnerinnen und Bewohner der Wohngruppe war für mich sehr interessant. Einmal mehr wurde mir bewusst, wie komplex und schwierig sich die Kommunikation mit Menschen gestaltet, welche eine kommunikative Beeinträchtigung haben. Als gelernte Behindertenbetreuerin habe ich oft die Erfahrung gemacht, dass der Alltag von Betroffenen auch ohne Lautsprache gut funktioniert. Körpereigenen Sprache oder Kommunikationshilfsmittel ermöglichen eine persönliche Ausdrucksweise. Dass sich die Betreuungspersonen und die Bewohnerinnen und Bewohner meist sehr gut kennen, erleichtert jedoch die Kommunikation massgeblich.

Das Gespräch mit Luzia und Paul war mitunter eine nicht gewohnte Situation, sowohl für mich als auch für sie, es war aber für beide Seiten eine neue Erfahrung und ergab interessante Erkenntnisse.

Die Fragen, die ich stellte, waren keine Alltagsfragen. Schnell stellte ich fest, dass sie möglicherweise zu schwierig formuliert oder zu komplex waren. Vielleicht war es für Luzia auch ein ihr unbekanntes Gesprächs-Thema. So konnte Luzia auf die Frage, ob sie wisse, was Unterstützte Kommunikation sei, nur schwer antworten. Fragen wie: «Was kannst du auf dem Symbol erkennen?» waren für sie einfacher zu beantworten, da sich ihr wahrscheinlich ein direkter Bezug aus der Frage ergab. Aus diesem Grund habe ich mich während des Gesprächs entschieden, den Fokus stärker auf die Erkennung von Symbolen zu legen. Diese Richtungsänderung erwies sich im Nachhinein auch als interessant in Bezug auf meine praktische Arbeit.

Erstaunt hat mich, dass Luzia bei den PCS für Gefühle nur die Ausprägungen «glücklich» und «traurig» erkannt hatte. Zwar unterstützt die klare, detailarme und kontrastreiche Gestaltung der PCS deren Lesbarkeit. Jedoch ist bekannt, dass sich ein Symbol besser verstehen lässt, wenn das Wort im Kontext einer Geschichte oder einer Situation dargestellt wird. Ich vermute, dass dieser Ansatz des in einen Kontext Stellens auch bei der Darstellung von Gefühlen hilfreich wäre.

Das Gespräch gewährte mir einen überaus spannenden Einblick in das Thema der Unterstützten Kommunikation. Diesen sehr praxisbezogenen Blickwinkel zu erfahren und präsent zu haben, erscheint mir sehr wichtig.