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2.5 Vokabular
from Theoretische Thesis von Rahel Kneubühl, BA Visuelle Kommunikation, Hochschule der Künste Bern 2021
Eine Person, die mit Unterstützter Kommunikation kommuniziert, ist immer auf das ihr in der jeweiligen Situation zur Verfügung gestellte Vokabular angewiesen. Dies im Gegensatz zu mit Lautsprache kommunizierende Menschen, die alle ihr bekannten Wörter immer und überall zur Verfügung haben. In der Unterstützten Kommunikation ist daher die Festlegung eines Vokabulars von grosser Wichtigkeit. Das gewählte Vokabular sollte sowohl ein Kernvokabular als auch ein Randvokabular beinhalten. 14
«Kernvokabular bezeichnet die 200-300 Wörter einer Sprache, die situationsunabhängig am häufigsten gebraucht werden».15 Mithilfe der im Kernvokabular enthaltenen Funktionswörter, d. h. Artikel, Konjunktionen, Pronomen, Hilfsverben und Adverbien ist es möglich, mit einfacheren Aussagen an einem Gespräch teilzuhaben oder Fragen zu stellen wie z.B. «Ich will auch», «Willst Du auch?» oder «Ich kann das nicht».
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Für einen differenzierten oder themenspezifischen Austausch wird hingegen das sogenannte Randvokabular benötigt. Das Randvokabular beinhaltet Inhaltswörter, d.h. Substantive, Verben und Adjektive. Es gibt mehrere Tausend Wörter wie z.B. Haus, Hund, Zug etc.
Jazz-Kommunikationsbuch: Die Begriffsfelder mit dem Randvokabular bleiben statisch vorhanden währenddessen in der Mitte die anderen Begriffsfelder aus dem Kernvokabular durch Blättern wechseln.
Bereits ein 2-jähriges Kind ohne kommunikative Beeinträchtigung verfügt über einen Wortschatz von durchschnittlich ca. 200 Wörter. Bei Hilfsmitteln der Unterstützten Kommunikation ist der Umfang des Vokabulars aber stets sehr beschränkt. So ist beispielsweise bei Kommunikationstafeln die Bilderanzahl und somit der Umfang des Vokabulars begrenzt. Die geeigneten Wörter hierfür einzugrenzen, ist daher eine grosse Herausforderung. Wie viele Wörter ein Vokabular umfassen darf ohne unübersichtlich und überfordernd zu werden, hängt aber auch massgeblich von der Beeinträchtigung und den vorhandenen Ressourcen der unterstützt kommunizierenden Person ab. Jede Form von Unterstützter Kommunikation ist aber letzten Endes in ihrer Darstellbarkeit begrenzt. 16
Abb 8 Jazz-Kommunikationsbuch mit Picture Communication Symbols (PCS)
14 Vgl. Lüke, C. / Vock, S. (2019), S. 20 ff. 15 ebda., S. 21 16 Vgl. ebda., S. 20 ff.