Theoretische Thesis von Rahel Kneubühl, BA Visuelle Kommunikation, Hochschule der Künste Bern 2021

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2.2 Zielgruppe

Tetzchner und Martinsen teilen Menschen, die Unterstützte Kommunikation in Anspruch nehmen, in drei Gruppen ein. Die Grundlage der Einteilung in die drei Gruppen bildet das Sprachverständnis. Allen Menschen dieser drei Gruppen ist jedoch gemeinsam, dass sie nicht in der üblichen Entwicklungsphase sprechen gelernt haben oder dass deren Sprache durch eine Erkrankung oder Unfall geschädigt ist. 3 GRUPPE 1 «Menschen, für die Unterstützte Kommunikation ein Ausdrucksmittel darstellt» 4 In dieser Gruppe ist der Unterschied zwischen Sprachverständnis und Lautsprache gross. Meistens verfügen diese Menschen über ein gut ausgeprägtes Sprachverständnis. Oft können sie aber ihre Sprachorgane nicht ausreichend kontrollieren. Dadurch kommt es zu einer Artikulationsstörung (Anarthrie) oder bedingt durch eine motorische Behinderung ist die Lautsprache beeinträchtigt oder nicht vorhanden. Die Unterstütze Kommunikation wird für Leute in dieser Gruppe meistens dauerhaft eingesetzt. 5 GRUPPE 2 «Menschen, für die Unterstützte Kommunikation eine Hilfe zum Spracherwerb darstellt.» 6 In dieser Gruppe existieren zwei Untergruppen: Für die erste Gruppe dient die Unterstützte Kommunikation als Hilfsmittel für den erstmaligen Spracherwerb. Bei diesen Betroffenen ist häufig die Sprachentwicklung stark verzögert. Jedoch ist es oft möglich, dass sie sprechen lernen können. Die zweite Untergruppe besteht aus Menschen, die sprechen gelernt haben, deren Sprache aber für Aussenstehende schwer verständlich ist. Die Anwendung der Unterstützten Kommunikation dient in diesem Fall dem besseren Verständnis. 7 GRUPPE 3 «Menschen, denen Unterstützte Kommunikation eine Ersatzsprache bietet» 8 Für diese Menschen ist Unterstützte Kommunikation die Sprache, die sie ihr ganzes Leben verwenden werden. Auch das Umfeld, das mit ihnen kommuniziert, muss fast immer diese Sprache verwenden. Sowohl die Lautsprache als auch das Sprachverständnis ist bei diesen Menschen beeinträchtigt. Zu dieser Gruppe gehören unter anderem kognitiv schwer beeinträchtigte Menschen. 9 3 4 5 6 7 8 9

THEORETISCHER BEZUG

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Vgl. von Tetzchner, S. / Martinsen, H. (2000), S. 79 f. ebda., S.80 Vgl. ebda., S. 80 ebda., S. 80 Vgl. ebda., S. 80 ff. ebda., S. 82 Vgl. ebda., S. 82 f.


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