Taekwondo 20/11 - Ausgabe April 2022

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„DA HABE ICH KURZZEITIG GEZWEIFELT, OB ICH JEMALS WIEDER TAEKWONDO MACHEN KANN.“ Ela Aydin im Interview von Helena Stanek Der erste registrierte Kampf der Sportsoldatin Ela Aydin waren die Kroatien Open 2010 in Zagreb. Elf Jahre später war sie Deutschlands Hoffnung auf einen weiteren Startplatz bei den Olympischen Spielen in Tokio. Was die „NeuNürnbergerin“ in ihrer noch jungen Karriere bereits für Rückschläge verkraften musste, wie sie einen Wettkampftag gestaltet und warum sie nun nach Nürnberg gezogen ist, erzählt uns Ela in einem persönlichen Interview. Die meisten Kartons sind ausgepackt, der Umzug nach Nürnberg ist für die Dachauerin Ela Aydin geglückt. Mit der Zentralisierung der Bundestrainer an den Bundesstützpunkt Nürnberg hat auch Ela Aydin entschieden, neue Wege in ihrem Training zu gehen. „Es ändert sich nun einiges für mich. Aber ich freue mich auf diese neue Aufgabe und bin gespannt, wie sich alles entwickeln wird.“ Sie sei glücklich darüber, dass sie nun die Möglichkeit habe, tagtäglich mit ihrem Bundestrainer unter solch professionellen Bedingungen trainieren zu können. Früher habe man sich mit dem Bundestrainer auf den Lehrgängen oder auf dem Wettkampf gesehen, nun sei man täglich zusammen. Sie sehe es an anderen Nationen, die eben genau diesen Vorteil schon länger hätten. Für das erfolgreiche VaterTochter-Gespann war dies eine große Veränderung. Demirhan Aydin betreut seine Tochter Ela im Verein seit Kindesbeinen. Er hat mit ihr auch ihre großen Verletzungen durchgestanden. Doch nach der verpassten Qualifikation für die Olympischen Spielen in Tokio ist das gemeinsame Ziel „Olympia 2024“ so groß, dass der Papa seine Tochter ziehen lässt. „Er unterstützt mich in allen Belangen. Er hat das Vertrauen in den Bundestrainer und wir sagen beide, dass dies für mich eine gute Möglichkeit ist, um unser gemeinsames Ziel zu erreichen. Er sagte zu mir, wenn es mich weiterentwickeln und mir helfen würde, dann unterstütze er mich zu 100 Prozent.“ Ela sagt von sich

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- DTU-Magazin Taekwondo 20 - Ausgabe 11 04/2022

selbst, dass sie diszipliniert sei und das auch lange Zeit in ihrem Training in München unter Beweis stellen musste. Das Frühtraining in München lief oft in Eigenregie ab. In Nürnberg wird nun der ganze Tag vom Trainerteam begleitet. Ela sieht dies als weiteren Vorteil für ihre Karriere. „Ich bin diszipliniert, aber es tut auch gut, wenn einer einem auch beim Krafttraining sagt: Auf geht’s, einen Satz noch, du schaffst das!“ Sie glaubt, dass ihr das gut tun wird und alles nun noch ein bisschen professioneller werden würde. Durch die Regelung, dass am Freitag nur noch das Frühtraining am Stützpunkt gemeinsam abgehalten wird, kann Ela vor allem am Freitagabend noch in ihrem Vereinstraining mit ihren Vereinskollegen und Vater Demirhan trainieren. Die Zusammenarbeit mit ihrem Papa sei ihr immer enorm wichtig gewesen und wird es auch weiterhin sein. „Ich weiß, dass mein Papa immer nur das Beste für mich will. Egal ob ich erfolgreich bin oder ob es mal nicht so läuft – ich weiß, er steht immer hinter mir.“ Momente, in denen es mal nicht so lief, waren ihre Verletzungspausen, die sie aufgrund von einem Kreuzbandriss und einem Meniskusriss einlegen musste. Im Halbfinale der Belgian Open hatte sich Ela das Knie verdreht. Sie hatte Schmerzen, kämpfte aber weiter. Als sie erneut wegknickte, warf Marco Scheiterbauer (damals als Coach im Einsatz) das Handtuch. Eine gold-


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