Taekwondo 20 - Ausgabe Dezember 2023

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Taekwondo 20 Magazin für olympisches Taekwondo in Deutschland

Erfolgreiche Breitensport-Lehrgänge 21 Medaillen für Poomsae-Nationalteam bei EM Zukunftslabor der DTU-Jugend Kadetten glänzen 254 gewonnene Kämpfe und 61 Medaillen Ausgabe 18 - Dezember 2023


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Liebe Freunde des Taekwondo, liebe Sportlerinnen und Sportler! Nichts spornt im Leben und natürlich im Sport mehr an, als Erfolge. Medaillen und herausragende Platzierungen bei nationalen und internationalen Wettbewerben sorgen bei Athletinnen und Athleten, beim Trainerteam und den Betreuern sowie bei den Verantwortlichen in den Vereinen und Verbänden für beste Stimmung. So berichten wir in dieser 18. Ausgabe unseres Magazins über den Medaillenregen des Poomsae-Nationalteams bei den kürzlich in Innsbruck stattgefundenen Europameisterschaften (Seite 4). Ebenso erfolgreich kehrten unsere jungen Kadetten von internationalen Meisterschaften zurück (Seite 14). Einen Eindruck von den Emotionen und Gefühlen, die solche Erfolge auslösen, bekommen Sie in den Interviews, die wir mit Sportlerinnen und Sportlern, mit Trainern und Betreuern sowie mit Freunden und Familien­angehörigen geführt haben. Mit Paul Heinrich, unserem Bundesjugendvor­ sitzenden der DTU-Jugend, haben wir im Nachgang des erfolgreichen Move-Wochenendes im Fichtel­ gebirge gesprochen (Seite 28). „Das Move-Wochenende war eine absolute Teamleistung, das wir gemeinsam mit engagierten und motivierten Personen organisiert haben“, resümiert Paul Heinrich. Dass Erfolg im Kopf beginnt, ist eine altbekannte Weisheit. Melanie Kordel stellt in ihrem Beitrag Neuroathletik vor, eine Methode, die bei einigen Profisportlern und Top-Fußballclubs als Geheimwaffe in Bezug auf sportliche Leistungs­ steigerung angesehen wird (Seite 34). Weitere Themen: Welt- und Europameister Arndt Mallepree erreicht weiteren Meilenstein im ParaTaekwondo (Seite 36). Die neue Prüfungsordnung der DTU tritt ab 1. Januar 2024 in Kraft (Seite 44). 4.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei den BundesBreitensport-Lehrgängen in diesem Jahr. Zum Ab­ schluss gibt Sportdirektor Georg Streif einen gemischten Jahresrückblick für den Zweikampf­ bereich. Dort, wie überall, gilt: „Einzelne Lichtblicke sind da, die zeigen: Es ist möglich.“ So schließt das wechselvolle Jahr 2023 mit einem hoffnungsvollen Ausblick auf das Olympiajahr 2024. Dabei sein ist alles und Erfolg macht froh. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen/Euch einen schönen Rückblick auf das abgelaufene Jahr und einen motivierten Ausblick auf das kommende.

Herzliche Grüße Helena Stanek

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Inhalt ■

4 „Alle für Deutschland!“ Poomsae Europameisterschaft

14 Maria Koukousoudi startet fulminant

17 Hilal Ayar schreibt Vereinsgeschichte

20 Doppeleuropameister im Interview

23 „Leahs Performance hat alle mitgerissen“

24 Eva-Maria Hoffmann begleitete Tochter Pia

25 Unvergessliche Momente für Landestrainerin Ulrike Rattke

28 Zukunftslabor der DTU-Jugend wirkt weiter

32 Wie entsteht das DTU-Magazin?

34 Es beginnt im Gehirn

36 Arndt Mallepree erreicht neuen Meilenstein

38 Bundes-Breitensport-Lehrgänge 2024

44 Neue Prüfungsordnung der DTU

47 Termine 2024

48 Jahresrückblick von Georg Streif

Impressum Herausgeber: Deutsche Taekwondo Union e. V. Georg Brauchle-Ring 93 80992 München Telefon: 089 15 00 21 31 Verantwortlich für den Inhalt: Helena Stanek (hs) Mitarbeiter an dieser Ausgabe: Hermann-J.Hoffe (hh), Raffaella Delli Santi, Arndt Mallepree, Sebastian Finis, Charlotte König Fotos: DTU-Archiv, BPT, Matthias Hoffmann, Worldtaekwondo, Tatjana Scheidt Mitarbeit: Hermann Hoffe, Raffaella Delli Santi, Melanie Hartung Redaktionsleitung: Helena Stanek (Fromm) – E-Mail: stanek@dtu-mail.de – Mobil: +49 174 6853194 www.dtu.de www.facebook.com/DeutscheTaekwondoUnion instagram.com/ger_taekwondo/

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„ALLE FÜR DEUTSCHLAND!“ 21 Medaillen für Poomsae-Nationalteam bei der Europameisterschaft

Es war eine Europameisterschaft der Superlative für die Mannschaft der DTU: Insgesamt 21 Podestplätze holten die 36 deutschen Starterinnen und Starter bei den 16. europäischen Titelkämpfen – das bis dato erfolgreichste Ergebnis auf einer Euro für ein deutsches Formen-Team. Am Ende des dreitägigen Turniers im österreichischen Innsbruck, bei dem erstmals auch die Para-Kategorie integriert wurde, standen insgesamt neun Gold-, sechs Silberund sechs Bronzemedaillen in der Bilanz der DTU. Neben diesen herausragenden sportlichen Resultaten wird allen auch eines ganz besonders in lebhafter Erinnerung bleiben: die intensive und leidenschaftliche Unterstützung im Team und vor allem durch die vielen deutschen Fans, die nach Österreich gereist waren, um mitzufiebern und lauthals anzufeuern. Sie stimmten drei Tage lang begeistert in die Vielzahl an Anfeuerungsrufen und -gesängen ein, die die Sportler auf den Lehrgängen erdacht und schon bei der Busfahrt von München nach

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Innsbruck zur Einstimmung gesungen und skandiert hatten. Davon zeigte sich auch DTU-Präsident Stefan Klawiter beeindruckt, der extra angereist war, um die EM live zu verfolgen: „Ich war beeindruckt vom Zusammenhalt und Auftritt des gesamten Teams. Dass sich dann auch noch ein Riesenerfolg eingestellt hat, rundet diese Poomsae-Jubiläums-EM ganz besonders ab.“ Und der unglaubliche Support zahlte sich aus: Schon am ersten Wettkampftag gewann Team Germany drei Europameistertitel, zwei Silbermedaillen und einmal Bronze. Das Anfeuern ölte auch die Stimmen, um bei den Siegerehrungen am Abend noch einen draufzusetzen und gemeinsam die deutsche Hymne für die neu gekürten Europameister mitzusingen. „Das war ein absoluter Gänsehautmoment, wenn das Team bei jedem ersten Platz Arm in Arm im Halbrund vor dem Podest stand und voller Inbrunst mitgesungen hat“, resümiert Vizepräsident Technik Rainer Tobias und


Sportdirektorin Raffaella Delli Santi ergänzt: „Das sind die Momente, die man niemals vergessen wird. Wir sind unglaublich stolz auf diese Mannschaft und diesen Zusammenhalt.“ Nicht wenige der internationalen Mitsportler meinten im Anschluss an die Siegerehrungen mit einem Augenzwinkern, dass sie die deutsche Hymne nun ebenfalls mitsingen könnten. Vor allem an Wettkampftag zwei erlebten die deutschen Fans die wohl „goldigsten“ und für die Stimmbänder strapaziösesten zehn Minuten des Turniers, als kurz hintereinander Franziska Schneegans, Heekyung Reimann und Anh-Tuan Do Europameister in ihren jeweiligen Klassen wurden und unter frenetischem Beifall eine Ehrenrunde mit Flagge auf den Wettkampfflächen drehten. „Das war in dieser Dichte einfach irre, das habe ich noch nie erlebt“, so Delli Santi.

Der letzte Tag der Titelkämpfe endete nicht minder erfolgreich, außerdem extrem spannend mit einem Herzschlagfinale der Freestyle-Teams. Die fünf Starter des Team Deutschlands kämpften sich mit nur hauchdünnem Abstand auf Rang 2. Die Fans holten nochmals alles aus den heiseren Stimmen und den heiß geklatschten Händen für sie heraus, bevor sich Sportler und Fans gemeinsam auf den Matten vor dem Podest zu den abschließenden Ehrungen dieser Euro einfanden.

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Als Fazit zur EM stellen die Bundestrainer eine immer stärker werdende Leistungsdichte fest, und umso höher sind die Resultate der deutschen Starter einzuordnen. Diesen Erfolgen ging eine optimale Vorbereitung durch Lehrgänge, Turniere und Entscheidungsprozesse voraus, die es allen ermöglicht hatte, Trainingsplanung, Belastungssteuerung und Fokussierung auf den Wettkampf auszurichten – und das zahlte sich aus. „Für

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uns war mit den ersten Andeutungen zum so nahegelegenen Austragungsort klar, dass wir diese Chance nutzen und ein großes Team schicken wollen“, berichtet Rainer Tobias. Und so wurden die Planungen frühzeitig auf den Saisonhöhepunkt ausgerichtet, der sich – so die Idee des Staffs um Tobias – wie eine Heim-EM für die Mannschaft der DTU anfühlen sollte. Trotz aller Akribie bargen die Vorbereitungen auch dieses Mal einige


Herausforderungen für den Staff: etwa das Warten auf die detaillierte Ausschreibung, knifflige logistische Fragen oder die rechtzeitige Lieferung der in Asien bestellten Uniformen. „Egal, wie viele Großturniere ich schon begleitet habe – jede Meisterschaft hat ihre eigenen Challenges“, sagt Sportdirektorin Raffaella Delli Santi. Zeit, um auf einige statistische Daten zu blicken: Die erste „normale“ Euro nach der Pandemie brachte über 450 Teilnehmer aus 27 Nationen mit sich. Zwei deutsche Kampfrichterinnen sind in Innsbruck ebenfalls im Einsatz gewesen: Dr. Marion Schrader und Nicole

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Ketteniß waren in das internationale Kampfrichterteam berufen worden, um die Sportler in den drei Kategorien Recognized, Freestyle und Para zu bewerten. Die 36 DTUStarter traten in 27 der ausgetragenen Klassen an – und holten insgesamt 21-mal Edelmetall, was Deutschland im Gesamtklassement Rang 2 in der Nationenwertung einbrachte, sowie jeweils den zweiten Platz in der reinen Frauen- sowie in der reinen Männerwertung. Ein Drittel der Teammitglieder startete sogar zum ersten Mal auf einer EM – und fast alle konnten sich eine Medaille sichern. Der Nachwuchs in den Kadetten- und Jugendklassen gibt den Trainern dabei besonderen Anlass zur Freude – mit Blick auf die Zukunft –, denn dieser steuerte knapp die Hälfte der deutschen Goldmedaillen bei: in neun Klassen holten sie achtmal Edelmetall, darunter die vier Europameistertitel der beiden Kadetten Matteo-Won Campana und Ksenia Bongard und deren ersten Platz im Paar sowie der erste Platz des Teams mit Jessica Storm, Hannah Do und Jasmin Flotow. Hier zeigen sich die Früchte der Förderung durch Heimtrainer und auf Landes- und Bundesebene: „Die beiden Kadetten-Goldmedaillen gleich zu Beginn des Turniers haben eine große Zuversicht ins Team gebracht“, analysiert Bundestrainerin Imke Turner anschließend. „Das war eine mehr als beeindruckende Team-Leistung.“ Und ihre Kollegin Daniela Koller ergänzt: „Neben den Maßnahmen des Bundes sind hier besonders die zahlreichen Trainingsstunden im

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Heimatverein und den Landeskadern wichtige Bestandteile, die die Topleistungen der Athleten ermöglicht haben.“ Bundestrainer Paul Knauthe zieht angesichts der Erfolge „seinen Hut“: „Mit dieser Europameisterschaft konnten wir als Team unser volles Potenzial ausschöpfen. Erfolg ist kein Glück, sondern das Ergebnis harter und effizienter Arbeit.“ Doch die Statistik geht noch weiter: Fünf Sportlern ist es sogar gelungen, jeweils zwei Medaillen zum Klassement beizusteuern. Blickt man einmal nur auf die Leistungen des Freestyle, kann sich die Bilanz auch hier sehen lassen: Bei sechs Starts sicherten sich die deutschen Teilnehmer vier Medaillen. „Im Freestyle-Bereich hat sich gezeigt, wie eng die Leistungsdichte an der Spitze ist“, so Freestyle-Bundestrainer Adrian Wassmuth, „und ich bin sehr stolz darauf, wie sich unsere Sportler dort präsentieren konnten.“ Erstmals wurden auch die Paraklassen auf der EM integriert und sorgten für viele emotionale Momente. Für Team Germany ging der frisch gebackene Weltmeister Arndt Mallepree an den Start, der seine beiden Battles souverän gewann und nun auch eine EM-Goldmedaille in seiner Sammlung hat. „Dass Para endlich Teil der EM und kein separates Turnier war, sehen wir als großen Erfolg. Es war zu spüren, wie sehr es auch die Parasportler freut und zusätzlich motiviert, so viel Publikum hinter sich zu wissen“, so Tobias. Bernhard Thomys, Bundestrainer Para, zieht ein begeistertes Fazit: „Ich hoffe, dass dieser Modus weiter erhal-


Die Platzierungen im Überblick: GOLD

ten bleibt. Die Zeit der gemeinsamen Vorbereitung und die Tage der Wettkämpfe bleiben für alle unvergessen. Ich glaube, wir haben vieles über- und voneinander gelernt.“ Und so gilt es abschließend, nochmals einen riesengroßen Dank an das Team und alle Beteiligten auszusprechen, die diese Euro zu etwas Besonderem gemacht haben: Unsere Sportler, Eltern, Familienmitglieder, Freunde, Trainer, alte Weggefährten, aber auch alle, die „hinter den Kulissen“ dazu beigetragen haben – unsere Fotografen Matthias Hoffmann und Patrick Lebens, unsere Pressechefin Helena Stanek und die emsigen Social-Media-Reporter aus dem Team.

• Ksenia Bongard, Cadets Female • Matteo-Won Campana, Cadets Male • Franziska Schneegans, U 40 Female • Heekyung Reimann, U 60 Female • Anh-Tuan Do, U 60 Male • Arndt Mallepree, Para P 34 Male • Ksenia Bongard und Matteo-Won Campana, Pairs Cadets • Jessica Storm, Jasmin Flotow und Hannah Do, Team Juniors Female • Christian Senft, Hilko Paschke und Fabian Frank, Team O 30 Male

SILBER • Wyatt Sommerfeld, Freestyle U 17 Male • Leah Lawall, Freestyle O 17 Female • Carsten Gauger, U 60 Male • Helena Silberhorn und Mian Fromm, Pairs Juniors • Bärbel Reiner, Sabrina Bäthke und Angelika Bussmann, Team O 30 Female • Pia Hoffmann, Leah Lawall, Ana Catalina Pohl, Julius Müller und Jules Berger, Freestyle Team O 17

BRONZE • Pia Hoffmann, Juniors Female • Mian Fromm, Juniors Male • Jules Berger, Freestyle O 17 Male • Christian Senft, U 50 Male • Manfred Stadtmüller, U 65 Male • Marina Briechle und Emir Can Erdemir, Pairs U 30 8. Platz 5. Platz 6. Platz

Lanika Romeyke, Freestyle U 17 Female Nami Vuong, U 30 Female Adina Machwirth, U 30 Female, Achtelfinale; Freestyle O 17 5. Platz Tim Do, U 30 Male 5. Platz Bärbel Reiner, U 40 Female Achtelfinale Fabian Frank, U 40 Male 5. Platz Tina Herrmann, U 50 Female 7. Platz Sylvia Höhfeld, U 65 Female 6. Platz Anna Siepmann und Tim Do, Pairs U 30 6. Platz Ronja Paschke und Fabian Reich, Freestyle Pairs O 17

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ANTWORTEN DER TEAMMITGLIEDER Christian Senft, 1. Platz Team Male O 30 und 3. Platz Male U 50 Der schönste Moment auf der EM war für mich, als Anh Tuan sich über den Gewinn des EM-Titels gefreut hat. Er hat in einer so kurzen Zeit so viel geschafft. Das war ein wahnsinnig gutes Gefühl, ihn dabei als sein Trainer zu begleiten. Einen Tag später selbst Europameister zu werden, machte es dann vollständig. Ich habe Bronze im Einzel gewonnen und nicht Gold verloren. Die langersehnte Goldmedaille im Team war natürlich super. Noch nie habe ich so viel Rückhalt und so ein geschlossenes Team Germany erlebt. Es fühlte sich fast heimatlich an. Starkes Auftreten von Deutschland. Es macht mich sehr stolz, dabei gewesen zu sein.

Helena Silberhorn und Mian Fromm, 2. Platz Pair Juniors Wir waren an diesem Tag gut in Form und haben eine starke Leistung auf die Fläche gebracht. Insgesamt sind wir also mit unserer Leistung zufrieden. Die Medaille ist für uns eine weitere Bestätigung dafür, dass sich hartes Training auszahlt.

Mian Fromm, 3. Platz Juniors Male Da eine Medaille auf der Euro schon lange mein Ziel war, bin ich glücklich, dass ich es in Innsbruck erreicht habe. Es ist schön zu wissen, dass so viele Menschen in diesen Momenten hinter einem stehen.

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Jessica Storm, Jasmin Flotow und Hannah Do, 1. Platz Team Juniors Female Der schönste Moment für uns war der, als wir realisiert haben, dass wir gewonnen haben. Ein unbeschreibliches Gefühl und ein unvergesslicher Moment. Wir sind zufrieden mit unserer Leistung, denn wir haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben, und alles so gemacht wie besprochen. Es hat einfach alles gepasst, zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Adina Machwirth, Achtelfinale U 30 Female und 6. Platz Freestyle Female O 17 Mein Ziel für 2024 ist es, meine Leistung zu optimieren, um der Perfektion immer näher zu kommen, und bei den folgenden Turnieren 2024 eine optimale Leistung abzuliefern, um Ende des Jahres bei der WM in Hongkong starten zu dürfen. Pia Hoffmann, 2. Platz Freestyle Team O 17 und 3. Platz Juniors Female Eine Medaille bei dieser EM zu holen, war mein Ziel und ich bin durchaus zufrieden. Es ist die Bestätigung für die ganze Arbeit, die meine Trainer, allen voran Marcus Ketteniß, und ich da hineingesteckt haben. Natürlich hätte ich gerne Gold mit nach Hause genommen. Dass es letztendlich Bronze wurde, hat jedoch meine Freude über meine eigene Leistung kein bisschen geschmälert. Der Support von den Rängen, die vielen Nationalfähnchen und das lautstarke Einklatschen, das finde ich jedes Mal sehr stark. Du läufst zum Startpunkt, hörst wie dein Name die ganze Zeit gerufen wird, dann weißt du, das Team steht hinter dir. Für mich ist nochmal ein Motivationskick.


Anh-Tuan Do, 1. Platz U 60 Male Der schönste Moment auf der EM war für mich, als ich auf der Treppe stand, die deutsche Nationalhymne zu spielen begann und ich hörte, dass alle mitsangen. Der Gewinn der Medaille bedeutet für mich eine Bestätigung meiner eigenen Leistung und der harten Arbeit im letzten Jahr.

Tim Do, 5. Platz U 30 Male und 6. Platz Pairs U 30 Der schönste Moment für mich war das Zusammenkommen bei der Siegerehrung, wenn ein Europameister aus Deutschland gekürt wurde und alle zusammen gesungen haben (die Nationalhymne, aber auch am Ende die Variation des Laternen-Liedes).

Marina Briechle und Emir Can Erdemir, 3. Platz Pairs U 30 Der Start im Halbfinale war ein guter Einstieg, zeigte uns jedoch auch, dass wir mehr können. Deshalb waren wir sehr glücklich darüber, im Finale auf die Fläche gebracht zu haben, was wir in der intensiven Vorbereitung für die EM trainiert haben. Wir haben uns sehr gefreut, dass diese Leistung mit der BronzeMedaille belohnt wurde!

Tina Herrmann, 5. Platz U 50 Female Die Teamatmosphäre, der Zusammenhalt und das gemeinsame Freuen über Siege waren für mich die schönsten Momente!

Heekyung Reimann, 1. Platz U 60 Female Mein schönster Moment war, als die Punktwertung kam und klar wurde, dass ich tatsächlich gewonnen hatte und Europameisterin geworden war und mit der Flagge die Ehrenrunde über die Kampffläche lief. Und natürlich als ich dann auf dem Podest stand und die Nationalhymne gespielt wurde. Da musste ich tatsächlich meine Tränen unterdrücken, das war sehr emotional für mich.

Nami Vuong, 5. Platz U 30 Female Der schönste Moment war für mich, als wir alle, Sportler und Fans, unsere Nationalhymne gesungen haben. Das hat nicht nur uns verbunden, sondern auch die Leute aus den anderen Ländern begeistert.

Ronja Paschke und Fabian Reich, 6. Platz Freestyle Pairs O 17 Fabi und ich hatten sehr großen Spaß an unserem Start. Unsere Choreografie performen zu können, in die wir so viel Herzblut gesteckt haben und einmal unser ganzes Können auf die Fläche zu bringen, war einfach ein unbeschreibliches Gefühl. Dass wir mit unserer Form Gänsehautmomente ausgelöst haben, hat unsere Euphorie auch nach dem Start noch befeuert.

Arndt Mallepree, 1. Platz, Para P 34 Das für mich schönste Gefühl auf dieser Europameisterschaft war das Teamerlebnis: Bei der Medaillenvergabe mit allen zusammen zu stehen und unsere Nationalhymne zu singen.

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Christian Senft, Hilko Paschke und Fabian Frank, 1. Platz Team O 30 Male Am eindrucksvollsten war der Moment, in dem wir das erste Mal als Synchronteam auf die Matte aufgelaufen sind. Da passte alles so perfekt zusammen: die Aufregung, der Fokus und dann die Anfeuerungsrufe von der Tribüne. In dem Moment waren wir uns sicher: Das wird richtig gut für uns heute. Und es hat ja dann auch geklappt.

Leah Lawall, 2. Platz Freestyle O 17 Female Der Gewinn der Medaille bedeutet mir sehr viel. Die Konkurrenz in dieser Klasse war sehr stark. Im Vorhinein hatte ich nicht an eine Medaille gedacht, wenn überhaupt Bronze. Dass es dann doch Silber wurde, ist natürlich ein überragendes Ergebnis. Zumal der Abstand zum ersten Platz nicht so groß war.

Carsten Gauger, 2. Platz U 60 Male Der schönste Moment bei der EM 2023 war, als plötzlich klar war, dass ich eine Medaille erreicht hatte. Mein Coach Manfred Stadtmüller stupste mich an und sagte: „Eine Medaille ist dir sicher!“ Da war ich plötzlich überwältigt. Ich saß auf dem Stuhl und mir kamen die Tränen. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal bei einer Europameisterschaft starten würde, geschweige denn, dass ich eine Silbermedaille erreichen würde. Mein Erfolg übersteigt jegliche Vorstellungen.

Lanika Romeyke, Freestyle U 17 Female Der schönste Moment auf der EM war für mich, als ich beim Start meiner Performance auf die Fläche aufgelaufen bin.

Pia Hoffmann, Leah Lawall, Ana Catalina Pohl, Julius Müller und Jules Berger, 2. Platz Freestyle Team Das Schönste war, als wir nach unserem Lauf auf die Wertung warteten und dann auf dem Bildschirm das Ergebnis sahen. Wir haben uns riesig miteinander gefreut. Der Support aus den eigenen Rängen hat uns unglaublich motiviert. Als letzte Disziplin am letzten Tag der EM waren die Freestyle-Team-Läufe sozusagen der Abschluss. Wir hatten den Eindruck, dass die deutschen Fans nochmal alles gegeben haben.

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Sylvia Höhfeld, 7. Platz U 65 Female Meine Ziele für 2024 sind, weiterhin viel zu trainieren, um die Tipps der Trainer umzusetzen, damit sie sich im Bewegungsablauf der Poomsae festigen und routinierter werden, an vielen Turnieren teilzunehmen, um sich weiterzuentwickeln und sich nach und nach an seine Konkurrenz heranzuarbeiten, um sie zukünftig einmal zu überrunden.

Manfred Stadtmüller, 3. Platz U 65 Male Ich wollte eine Medaille, es hätte noch besser sein können. Den Umständen entsprechend muss ich damit zufrieden sein. Für 2024 ist mein Ziel, ganz vorne mitzuspielen, und so soll es auch bleiben.


Anna Siepmann und Tim Do, 6. Platz Pairs U 30 Der schönste Moment für uns war im Halbfinale, nachdem wir gesehen haben, dass wir vor einigen Paaren standen, von denen wir erwartet hätten, dass sie vor uns stehen würden. Wyatt Sommerfeld, 2. Platz Freestyle U 17 Male Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung. Ich hatte sehr viel Spaß auf der Fläche und konnte meine beste Performance abrufen. Eine Goldmedaille wäre natürlich die Krönung gewesen, aber mit Silber bin ich für meine erste EM auch sehr zufrieden.

Jules Berger, 2. Platz Freestyle Team und 3. Platz Freestyle O 17 Male Mein Ziel für die diesjährige EM war es, in beiden Kategorien eine Medaille zu ergattern. Mit dem 3. Platz im Freestyle Einzel und dem 2. Platz im Freestyle Team bin ich sehr zufrieden, zumal der Punkteabstand in beiden Fällen sehr gering war. Der Erfolg bei der EM hat mir gezeigt, wie belohnend all die Zeit und Kraft, die in das Training geflossen ist, sein kann.

Bärbel Reiner, 2. Platz Team O 30 Female und 5. Platz U 40 Female Der Fan-Support war großartig, so viele Fans hat man selten bei einer EM im Rücken. Das hat einen nochmal zusätzlich gepusht und motiviert. Vor allem die lauten Anfeuerungen waren toll. Man hat sich dadurch auf der Fläche siegessicher gefühlt.

Bärbel Reiner, Sabrina Bäthke und Angelika Bussmann, 2. Platz Team O 30 Female Eine Medaille ist schön und eine tolle Belohnung. Aber wichtiger sind uns die Erfahrungen und die Erinnerungen. Uns einer so großen Herausforderung gestellt und diese als Team gemeistert zu haben: Darauf sind wir stolz.

Franziska Schneegans, 1. Platz U 40 Female Der Gewinn der Goldmedaille war für mich ein entfernter Gedanke. Umso überragender war das Gefühl während und nach der Bekanntgabe. Ich bin stolz auf meine Leistung und denjenigen dankbar, die mich auf diesem Weg begleitet haben.

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MARIA KOUKOUSOUDI STARTET FULMINANT IN IHR ERSTES KADETTEN-JAHR von Helena Stanek Eliteschülerin des Jahres, Vize-Weltmeisterin, EM-­ Bronzemedaillen-Gewinnerin! Das erste KadettenJahr von Maria Koukousoudi vom TKD Swisttal verlief trotz einiger Rückschläge enorm erfolgreich. Über diese erfolgreiche Saison und die Ziele für die Zukunft berichtet uns Maria im Interview. DTU: Wie lange machst du schon Taekwondo und warum hast du damit angefangen? Maria: Ich habe mit drei Jahren angefangen Taekwondo zu machen. Also mache ich den Sport jetzt schon seit neun Jahren. Mein großer Bruder macht auch Taekwondo und ich wollte das unbedingt nachmachen. Und dann habe ich einfach angefangen und es hat mir sofort viel Spaß gemacht.

da wir eine etwas längere Anfahrt haben. Nach dem Training geht’s direkt wieder nach Hause. DTU: Kurz vor der WM musstest du dich noch mit einer Verletzung plagen. Wie intensiv konntest du für die WM trainieren, und was hat dir in der Vorbereitung besonders gut geholfen? Maria: Ich konnte leider nicht so viel trainieren, wie ich eigentlich wollte. Ich habe viel im Urlaub mit meinem Bruder trainiert und die Sachen gemacht, die meine Verletzung zugelassen hat. Es war einfach der Wille in mir, dass ich auf der WM etwas erreichen möchte.

DTU: Was fasziniert dich an der Sportart? Was trainierst du besonders gerne? Maria: Ich finde es toll, dass man sich durch die Sportart auch wehren könnte, wenn einem etwas passiert. Außerdem trainiert man durch den Sport seine Disziplin – und das täglich. Was ich gerne trainiere, hängt immer davon ab, auf was ich mich gerade vorbereite. Wenn ich mich zum Beispiel auf ein großes Turnier vorbereite, dann will ich auch gerne technisch-taktische Sachen und Sparring trainieren.

DTU: Der Vize-WM-Titel war für den Verein etwas Besonderes. Wie besonders war er für dich? Hast du mit solch einem tollen Titel gerechnet? Maria: Wenn man zu einer WM fährt, dann möchte man auch gerne eine Medaille gewinnen. Weil es mein erstes Kadetten-Jahr ist, habe ich aber gedacht, dass ich erstmal gucken werde, wie es in der Welt der Kadetten abläuft. Ich wollte schauen, wie ich in meinem ersten Jahr dort mithalten kann. Natürlich wollte ich gerne eine Medaille gewinnen oder zumindest den fünften Platz erreichen. Als ich dann bis in Finale gekommen bin und den zweiten Platz gewonnen habe, war das schon sehr schön.

DTU: Wie oft trainierst du in der Woche und wie kannst du das Training mit der Schule vereinbaren? Maria: Ich trainiere fünfmal in der Woche. Wenn kein Training stattfindet, trainiere ich zuhause mit meinem Bruder. Das Vereinstraining ist immer erst abends, um 19 Uhr, sodass ich es gut mit der Schule vereinbaren kann. An einem normalen Tag bin ich um 14 Uhr von der Schule zuhause. Dann mache ich meistens schnell meine Hausaufgaben, esse etwas und ruhe mich kurz aus. Danach fahren wir auch schon los zum Training,

DTU: Du konntest eindrucksvoll gegen Litauen, Türkei, Korea, Chinese Taipei gewinnen. Was war von all den Kämpfen der Schwierigste? Maria: Der Kampf gegen meine Gegnerin aus der Türkei war am schwersten. Der Kampf ging über drei Runden und sie war deutlich kräftiger als ich. Vor allem im Infight konnte ich nicht so treten, wie ich eigentlich wollte. Wenn sie mich geklammert hat, konnte ich mich fast nicht bewegen und wehren. Es war auch cool gegen so eine große Nation wie Korea zu kämpfen und dann zu gewinnen. Ich war sehr stolz,

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Wir haben auch extra Training für die Power und Stabilität gemacht, damit die Kicks mit viel Kraft kommen. Das hat mir bei der EM auch sehr geholfen.

dass ich gegen so eine große Nation gewinnen und damit eine Medaille gewinnen konnte. DTU: Wie ist es für dich, gegen Sportlerinnen aus Asien zu kämpfen? War es das erste Mal, dass du so viele Nationen gesehen hast, oder kanntest du das schon? Maria: Bei G-Turnieren, wo ich bislang gestartet bin, sind auch oft viele Nationen vertreten. Aber da sind es nicht unbedingt Nationen aus der ganzen Welt. Das war für mich das erste Mal. DTU: Das Finale gegen Italien ging ganz knapp verloren. Was lief in diesem Kampf gut und wo denkst du, musst du dich noch verbessern? Wie schätzt du deine Leistung im Halbfinale ein? Maria: Ich fand die erste Runde von mir gar nicht gut. Aber die zweite. Ich hätte es fast noch geschafft diese Runde zu gewinnen. Nur zum Schluss lief es nicht mehr und ja, dann habe ich verloren. Ich bin jetzt glücklich, dass ich den zweiten Platz geholt habe. Kurz danach war ich aber erst einmal traurig, da ich ja so kurz davor war, Gold zu holen. Die ganze WM war für mich eine schöne Erfahrung.

DTU: Nach der EM wurdest du von deiner Schule, dem Tannenbusch Gymnasium, zur Eliteschülerin des Jahres gekürt. Wie schwierig ist es für dich, Schule und das hohe Pensum an Training zu meistern? Maria: Die ganze Klasse und meine Lehrerinnen und Lehrer wissen von meinen Erfolgen. Eigentlich weiß die ganze Schule, weil ich jetzt Eliteschülerin des Jahres geworden bin. Manchmal ist es schwer, das alles zu kombinieren. Gerade wenn wir Klassenarbeiten haben und wir große Themen behandeln, muss man sehr viel lernen. Aber ich schaffe es eigentlich ganz gut. Meine Noten sind gut. Natürlich geht es immer besser, aber ich bin zufrieden. Ich nehme zwar auch oft Schulsachen mit auf einen Lehrgang oder auf ein Turnier, aber es ist schwer, sich dort zu konzentrieren. DTU: Wie sieht ein normaler Trainingstag bei dir aus? Maria: Dreimal in der Woche haben wir Frühtraining um 7:30 Uhr. Mein Papa fährt mich dorthin. Um 9 Uhr ist das Training vorbei und es geht weiter in die Schule. Die Eltern wechseln sich mit dem Fahren ab, sodass nicht ein Elternteil immer fahren muss. Nach der Schule gehe ich dann nach Hause und mache

DTU: Auch die EM lief für dich besonders erfolgreich. Hast du auch schon ein wenig Druck verspürt, eine Medaille holen zu müssen, weil du bei der WM so erfolgreich warst? Maria: Ich bin zur EM gefahren, wie ich zu jedem Turnier fahre. Ich mache mir keinen Druck und fahre ganz ruhig auf die Turniere. Wenn man sich selbst keinen Druck macht, ist man im Kampf auch viel freier. Von daher gehe ich lieber ohne Druck auf ein Turnier und denke mir: Was kommt, das kommt. DTU: Was hat bei der EM aus deiner Sicht besonders gut funktioniert? Maria: Wir haben viel Ausdauer trainiert in der Vorbereitung. Ich fand, dass ich bei der EM eine gute Ausdauer und auch noch genügend Kraft hatte, wenn der Kampf drei Runden dauerte. Das hat mich bei der EM so weit nach vorne gebracht. DTU-Magazin Taekwondo 20 - Ausgabe 18 12/2023 -

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meine Hausaufgaben und am Abend haben wir nochmal Training im Verein. So habe ich dann dreimal in der Woche auch zweimal am Tag Training. DTU: Das Frühtraining leitet bei dir oft die Top-Athletin Yanna Schneider. Ist Yanna ein Vorbild für dich, weil sie ebenfalls einmal Eliteschülerin war und auch auf der Fläche so erfolgreich ist? Maria: Als ich zum Verein nach Swisttal gekommen bin, wollte ich unbedingt so sein wie Yanna. Ich wollte auch so große Erfolge feiern wie sie. Ich sehe sie als Vorbild. Sie hat sportlich so viel erreicht und ist auch eine sehr gute Trainerin. DTU: Du kommst aus einem Verein, in dem schon viele WM-Medaillen gewonnen wurden. Mit deinem EMund WM-Erfolg reihst du dich nun schon früh in die Liste der Medaillengewinnerinnen ein. Was hast du in den kommenden Jahren für Ziele? Maria: Nächstes Jahr ist die Europameisterschaft und dafür möchte ich mich auf jeden Fall qualifizieren – und gewinnen. 2025 ist wieder eine Weltmeisterschaft, auch da will ich starten und natürlich am liebsten gewinnen. DTU: Ich selbst habe die Zeit mit dem Nationalteam immer als besonders spannend und aufregend erlebt. Wie gefällt es dir, ein Teil der Nationalmannschaft zu sein?

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Maria: Ich finde es schön, wenn man die DeutschlandKleidung tragen darf. Mit einem Deutschland-Anzug fühle ich mich schon stolz und es zeigt, man hat schon etwas Großes erreicht. Man ist Teil der National­ mannschaft. Das mag ich. Und dass wir im Team alles immer zusammen machen, finde ich auch sehr schön. DANKE: Ich möchte meinen Eltern und meinem Bruder für ihre großartige Unterstützung danken. Ganz besonders will ich mich bei meinem Bruder bedanken. Er gibt alles dafür, mich besser zu machen. Er trainiert viel mit mir und puscht mich immer wieder, mein Bestes zu geben. Auch wenn es dieses Jahr nicht so gut für ihn gelaufen ist, für mich ist er der Beste. Auch bedanken möchte ich mich bei Yanna und Dimi, dass sie mir immer geholfen haben, weiterzumachen, auch wenn ich verletzt war. Ich habe von Dimi immer das Vertrauen gespürt, dass ich etwas erreichen kann, auch wenn ich krankheits- oder verletzungsbedingt ausgefallen bin. Danke auch für den richtig schönen Empfang nach der WM war richtig schön. Ich bin nichtsahnend zum Training gegangen und dann standen alle in der Halle und haben gejubelt und mich beglückwünscht. Das war richtig cool, aber ich habe mich auch ein wenig erschrocken, dass so viele gekommen waren.


HILAL AYAR SCHREIBT VEREINSGESCHICHTE: EM- UND WM-BRONZE IM ERSTEN KADETTEN-JAHR von Helena Stanek Mit gerade mal elf Jahren schreibt das Nachwuchs‑ talent Hilal Ayar mit dem Gewinn der Bronzemedaille bei der Kadetten-Weltmeisterschaft 2023 für ihren jungen Verein LT Sports Geschichte. Was Trainer Levent Tuncat ihr für Geheimtipps vor dem Kampf sagt und wie sie das Pensum aus Schule und fünf Trainingseinheiten in der Woche meistert, berichtet uns Hilal in einem Interview. DTU: Wie lange machst du schon Taekwondo und warum hast du mit Taekwondo angefangen? Hilal: Ich mache seit fünf Jahren Taekwondo, also seit ich sieben Jahre alt bin. Mein Papa hat damals mit Levent Tuncat Taekwondo gemacht. Als mein Vater mitbekommen hat, dass Levent einen eigenen Verein gegründet hat, sind wir zum Training dorthin gefahren. Beim ersten Mal wollte ich gar nicht mitmachen und habe erst einmal aufgehört. Aber dann wollte ich doch weiter machen und ja, jetzt mache ich immer weiter Taekwondo und es macht mir Spaß. DTU: Was fasziniert dich an der Sportart? Was trainierst du besonders gerne? Hilal: Ich mache am liebsten Pratzentraining, wobei ich auch das Kämpfen gerne mag. Aber Pratzen­ training mag ich noch ein bisschen mehr. Ich mag auch die Gürtelprü­

fungen und ganz besonders die Turniere. Da fahren wir immer alle zusammen hin, haben viel Spaß miteinander und ich bin mit meinen Vereins­mitgliedern zusammen. DTU: Wie oft trainierst du in der Woche und wie kannst du das Training mit der Schule vereinbaren? Hilal: Ich trainiere viermal in der Woche. Aber wenn ich mich für eine EM oder WM vorbereite, dann trainiere ich auch fünfmal in der Woche. Manchmal haben wir auch noch am Wochenende Training. Mit der Schule klappt das eigentlich sehr gut, auch wenn es an manchen Tagen sehr stressig ist. Wenn ich erst spät aus der Schule komme, muss ich direkt Hausaufgaben machen, damit ich pünktlich zum Training komme. Nach dem Training gehe ich meistens direkt ins Bett. Stressig ist es immer, wenn ich bis 15:50 Uhr Schule hab und schon um 18 Uhr zum Training fahre. Ich gehe auf eine Sportschule und da gibt es spezielle Sportklassen, in denen auch andere Sportler sind, die ähnlich viel trainieren wie ich. Wenn ich von einer EM zurückkomme, ist es immer besonders schön in der Schule, wenn alle gratulieren. DTU: Dein EM-Halbfinale verlief dramatisch. Erst in der allerletzten Sekunde fiel die Entschei­dung. Wie bewertest du deine Leistung im Halbfinale? DTU-Magazin Taekwondo 20 - Ausgabe 18 12/2023 -

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Hilal: Am Anfang war ich enttäuscht, weil ich wirklich in der letzten Sekunde den Kampf verloren habe. Ich weiß, dass ich das auch anders hätte machen können und wäre dann die Siegerin gewesen. Am Ende war ich aber sehr stolz auf mich, denn die harte Arbeit und das Training hat sich gelohnt. Ich weiß, dass ich das noch besser schaffen kann. Das motiviert mich, noch härter zu trainieren und beim nächsten Mal zu gewinnen. DTU: Wie viel hast du für diese EM trainiert? Was war besonders anstrengend? Hilal: Vor der EM haben wir sehr viel trainiert. Sehr oft auch mit allen gemeinsam, die auf der EM starten. Dann waren wir zum Beispiel laufen und haben Sparring gemacht. Gemeinsam war dann das Training auch etwas leichter zu schaffen. DTU: Deine erste EM-Medaille ist auch eine besondere für deinen Trainer Levent. Was gefällt dir an Levent am meisten und was sagt er dir vor deinen Kämpfen? Hilal: Er sagt oft „Glaub an dich“ und er gibt mir ganz viele Tipps, die mir im Kampf helfen. Das Tolle an ihm ist, dass er immer sehr ehrgeizig war. Ich versuche das auch zu sein. Genauso ehrgeizig und dann auch so erfolgreich wie er. Es ist ein tolles Gefühl, so einen erfolgreichen Sportler als Trainer zu haben. DTU: Auch bei der WM konntest du schon eine Medaille erkämpfen. Warst du vor deinen Kämpfen bei der WM aufgeregt? Hilal: Ja, ich war aufgeregt. Aber nicht so sehr, dass ich mich verrückt gemacht habe. Ich wusste, dass ich gut trainiert hatte. Es war mein erstes Turnier, bei dem ich so viele Nationen gesehen habe. DTU: Was hat bei der WM besonders gut auf der Fläche funktioniert? Wo denkst du, musst du noch ein wenig mehr trainieren? Hilal: Ich war beim Kampf sehr ruhig und gar nicht hektisch. Ich habe meine Gegnerin gut kontrolliert und konnte im Infight auch gute Kopftreffer landen.

So gute Drehtechniken wie Levent kann ich noch nicht. Aber im Kampf habe ich auch schon öfters Dwitt-Chagie getreten und auch damit Punkte geholt. Ich habe mir immer gesagt, dass ich eine Medaille holen will, und mir vorgestellt, wie ich auf dem Siegerpodest stehe – und wollte das auch unbedingt schaffen. DTU: Mit gerade einmal elf Jahren hast du für deinen Verein mit der WM-Medaille bereits Geschichte geschrieben. Was für ein Gefühl ist das für dich? Macht dich das stolz? Hilal: Ja, das macht mich sehr stolz. DTU: Ich selbst habe die Zeit mit dem Nationalteam immer als besonders spannend und aufregend erlebt. Wie gefällt es dir, ein Teil der Nationalmannschaft zu sein? Hilal: Wir haben viel Spaß zusammen, wir lachen viel und es macht mir einfach Freude, dass wir auf Turnieren gemeinsam als Team auftreten und nicht allein. Ich habe auch immer eine Zimmerkollegin und wir kennen uns gut. DTU: Bist du zufrieden mit deinem Sportjahr? Welches Ziel hast du für das kommende Jahr? Hilal: Ich finde mein Jahr war super. Für mein erstes Jahr im Kadetten-Bereich war ich sehr erfolgreich und habe tolle Siege geholt. Auch in der Schule habe ich meine Noten verbessert und auch da bin ich sehr stolz drauf.

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Jetzt starte ich erstmal auf keinen Turnieren, aber natürlich trainieren wir noch. Ich gehe auch mit meinem Verein noch auf die Turniere und feuere die anderen aus unserem Team an. Im nächsten Jahr möchte ich wieder Deutsche Meisterin werden und dann auch wieder bei der EM und WM dabei sein. Im Training möchte ich noch mehr Gas geben, damit ich vielleicht noch eine bessere Platzierung erreiche. Vielleicht sogar den ersten Platz. DTU: Was für ein Gefühl war es, mit dem WT-Präsident ein Foto zu machen? Hilal: Das Foto mit dem Präsidenten ist so entstanden, dass der Präsident zufällig in unserem Hotel war. Levent hat ihn gesehen und mir Bescheid gesagt, damit wir ein Foto machen können. Das war ein cooles Gefühl.

Danke: Ich bedanke mich bei meinen Trainern Levent Tuncat, Erol Saldırdak und Ismail Tuncat . Sie haben sich sehr viel Mühe gegeben, mich zu trainieren und vorzubereiten. Auch meiner Trainings­partnerin will ich danken, denn sie hat mich immer wieder motiviert und angespornt, weiter zu trainieren. Und natürlich danke ich auch meinen Eltern für alles, was sie mir ermöglichen. DTU-Magazin Taekwondo 20 - Ausgabe 18 12/2023 -

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Interview mit den Doppeleuropameistern Ksenia Bongard und Matteo-Won Campana von Raffaella Delli Santi Die Jüngsten haben auf ganzer Linie überzeugt: Ksenia Bongard und Matteo-Won Campana, die beiden Starter der DTU in den Kadettenklassen, gewannen Gold im Einzel und zusammen in der Paar-Klasse. Für Matteo bedeutete dies die Titelverteidigung im Einzel, für Newcomerin Ksenia war es eine doppelt vergoldete Premiere auf dem großen Parkett. Wir haben mit den beiden Titelträgern über ihre Erfolge gesprochen. DTU: Ihr habt in euren Einzelklassen Gold am ersten Wettkampftag gewonnen. Hattet ihr euch vorgestellt, so erfolgreich zu sein, bevor ihr zur EM gefahren seid? Matteo: Ich habe mir das nicht vorstellen können, weil ich vorher verletzt war. Dadurch hatte ich keine großen Erwartungen. Ich habe natürlich versucht, mein Bestes zu geben und so viel wie möglich zu trainieren. Am Turniertag war ich am Anfang noch unsicher und sehr aufgeregt. Aber sobald ich mich aufgewärmt habe, habe ich meinen Fuß vergessen. Mir war es egal, ob ich irgendwelche Schmerzen habe. Ich habe mich einfach durchgekämpft. Ksenia: Natürlich war der Wunsch da. Ich wollte gewin-

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nen und ich habe mich auch sicher gefühlt. Es war mein großes Ziel und ich habe einfach mein Bestes gegeben – und es hat sich ausgezahlt. DTU: Konntet ihr euch nach dem Gold im Einzel eigentlich richtig darüber freuen, oder wart ihr schon konzentriert auf den Start im Paar am nächsten Tag? Matteo: Ich habe mich nach dem ersten Tag sehr gefreut. Am ersten Tag war es für mich einfach nur Freude und ich habe mich noch gar nicht auf das Paar konzentriert. Aber am zweiten Tag ging es am Morgen los, da habe ich mich auch wieder fokussiert. Ksenia: Bei mir war das auch so. Ich habe mich auf das Einzel konzentriert. Und als wir am nächsten Tag wieder gestartet sind, wollte ich, dass wir beide auch noch mal ganz gut abschneiden. DTU: Wenn ihr an den Paar-Start zurückdenkt: Was glaubt ihr, hat euch im Vergleich zu den Konkurrenten so stark gemacht? Matteo: Da wir im Einzel gewonnen haben, waren wir uns


eigentlich beide sicher, dass wir schon sehr weit vorne liegen werden. Wir hatten im Paar die gleichen Gegner wie im Einzel. Ich glaube, dass es bei uns auch daran lag, dass wir beide sehr gute und gleiche Techniken haben. Wir machen alle Aushohlbewegungen und generell die Ausführungen meistens gleich. Das macht uns auf jeden Fall stark. Wir wissen beide, wie wir mit so einer stressigen Situation umgehen und dank unserer Erfahrung haben wir das sehr gut gemeistert. Ich glaube, dass das unser Vorteil ist. Vielleicht hat genau das auch den Erfolg gebracht: dass wir nicht so aufgeregt waren. DTU: Das ist ein gutes Stichwort: Vor welchem Start wart ihr beiden nervöser – vor dem Einzel oder vor dem Paar? Ksenia: Ich war im Einzel nicht so nervös, weil ich mich sehr stark vorbereitet hatte und mich auch sehr sicher gefühlt habe. Im Paar konnten wir nicht so viel trainieren, weil Matteo sich verletzt hatte. Aber im Endeffekt haben wir es ja doch gut gemeistert. Bei meinem Einzelstart hatte ich mich verletzt, deshalb war ich dann doch aufgeregter, dass ich jetzt meine Leistung nicht auf die Fläche bringen kann. DTU: Matteo, warst du wegen deiner Verletzung nervöser als sonst? Matteo: Ich war schon ein bisschen verunsichert. Aber das war für mich gar keine Frage: Ich wusste, dass ich durchziehen werde, auch wenn ich Schmerzen habe. Ich war auch im Einzel aufgeregt, weil das der erste Tag war, weil ich nicht wusste, wie es ablaufen wird, ob alles klappen wird. Am zweiten Tag im Paar wusste ich dann schon, wie es läuft, wo ich mich warmmachen kann, wo ich hingehen muss, wann ich dran bin. Deswegen war der Ablauf flüssiger und deswegen war ich auch weniger nervös. Und dadurch, dass man im Paar mit einer weiteren Person antritt, hat man das Gefühl, dass die Aufmerksamkeit nicht nur auf eine Person gerichtet ist.

DTU: Wie habt ihr euch auf die EM vorbereitet? Matteo: Jeder von uns hat individuell versucht, sich zu verbessern. Auf den Lehrgängen haben wir uns dann immer absprechen können. Dort haben wir sehr viel geübt und besprochen, was wir beide verbessern können. Wir haben das ins Heimtraining mitgenommen, was wir auf den Lehrgängen gelernt haben. DTU: Wie oft habt ihr außerhalb der Lehrgänge zusammen trainiert? Ksenia: Wir haben mehrmals bei Matteo trainiert, auf den Bundeskadertrainings und auch auf Lehrgängen, zum Beispiel bei Ik Pil Kang in Stuttgart. Matteo: Ich bin auch zu den regionalen Bundeskader­ lehrgängen Mitte statt Süd gefahren, damit wir dort gemeinsam trainieren können. DTU: Wie oft trainiert ihr normalerweise unter der Woche? Ksenia: Ich habe unter der Woche zwei- bis dreimal Training bei Klaus (Sommer). In der Vorbereitung zur EM war quasi jedes Wochenende etwas, zum Beispiel Training oder auch die Deutsche Meisterschaft. Matteo: Ich kann unter der Woche von Montag bis Freitag in der Sportschule trainieren. Wegen der Verletzung an meinem Zeh konnte ich drei Wochen lang nichts machen, aber in der Woche vor der EM habe ich dann alles gegeben und versucht, so viel zu trainieren wie möglich. DTU: Wer war auf der EM die größte Unterstützung für euch? Ksenia: Meine Familie, auch schon in der Vorbereitung. Genauso wie Adina (Machwirth), weil sie ein gutes Händchen dafür hat, einen in solchen Situationen zu beruhigen und sie aufgrund anderer Turniere schon weiß, wie aufgeregt ich in solchen Situationen bin. Matteo: In der Vorbereitungszeit hat mir meine Familie sehr geholfen, vor allem meine Mutter und mein Opa.

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Aber auch meine Freunde, die natürlich wussten, wie es mir gerade geht. Auch die Leute in der Sportschule, mit denen ich zusammen trainiere, haben mich so motiviert. Und an dem Tag, an dem ich dran war, war es natürlich unsere Mannschaft – man hat einfach gespürt, dass wir wie eine große Familie sind, weil wir uns alle sehr angefeuert haben, wir waren für jeden da. Aber auch Imke, die mich ja schon vor zwei Jahren gecoacht hat – deswegen hatte ich sie für dieses Jahr auch wieder ausgesucht. Sie hat mir sehr geholfen, mich beruhigt, und es mir eine sehr große Last von den Schultern genommen. DTU: Ihr habt jetzt als Kadetten Doppel-Gold auf der EM gewonnen. Was sind nach diesen Erfolgen eure nächsten Ziele? Matteo: Mein Ziel ist die WM nächstes Jahr. Ich muss natürlich schauen, ob ich das schaffen kann. Außerdem steige ich in die Jugend auf. Aber es sind ja noch ein paar Turniere und ich versuche einfach, mein Bestes zu geben und mich gut vorzubereiten. Natürlich habe ich schon die Gegner gesehen, die mich nächstes Jahr erwarten, die natürlich schon viel mehr Kraft haben als meine Gegner in der Kadettenklasse, weil sie einfach schon größer und kräftiger sind. Deswegen versuche ich, mich einfach anzustrengen. Ksenia: Ich möchte mich natürlich noch weiter steigern und auf meine Leistungen konzentrieren, damit ich noch besser werde. Und natürlich auch eine WM-Nominierung. Wenn es geht, wie mein Vorbild eine Medaille zu gewinnen. Thomas Sommer ist mein großes Vorbild. DTU: Habt ihr denn schon einen besonderen Platz in euren Zimmern für die zwei Medaillen? Matteo: Ich habe meine Medaillen immer an einem Kleiderbügel, da hängen immer ca. fünf. Die EM-Medaille von vor zwei Jahren habe ich einfach in der Mitte hängen,

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weil sie natürlich eine der bedeutendsten Medaillen ist, die ich habe. Und die zwei anderen EM-Medaillen hängen auch dort. Ksenia: Ich habe eine Kommode, wo alle meine Erfolge aufgestellt sind. DTU: Wie war der Empfang nach der Rückkehr aus Innsbruck? Matteo: Bei mir hat es eigentlich schon in Innsbruck angefangen. Ich habe die ganze Zeit Nachrichten von meiner Familie und Freunden bekommen. Die haben mir alle auch im Livestream zugeschaut. Ich war an dem Tag echt überfordert, muss ich sagen, weil das Handy voll mit Nachrichten war. Als ich zu Hause war, habe ich mich natürlich gefreut, weil man sehr herzlich von der Familie und den Freunden empfangen wurde. Es war einfach sehr schön. Ksenia: Das ging bei mir auch schon am Tag, als ich gewonnen habe, mit ganz vielen lieben Nachrichten los. In meiner Stadt wurde ich bei meiner Ankunft am Abend von ganz vielen Freunden und Familie herzlich mit Banner, Luftballons und Lichterketten empfangen. DTU: Gibt es noch etwas, das ihr ergänzen wollt? Matteo: Ich möchte noch etwas zum Support sagen: Als ich auf die Fläche gegangen bin und die Anfeuerungsrufe von der Mannschaft gehört habe, hat mir das sehr geholfen, weil es mir den letzten Schub gegeben hat, bevor ich gelaufen bin. Da habe ich mich noch mehr konzentriert. Es hat mich auch bisschen angriffslustig gemacht, als wäre ich in einem Battle und muss jetzt gewinnen. Es hat mir einfach Kraft gegeben und mich motiviert. DTU: Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die nächsten Meisterschaften!


„Leahs Performance hat alle mitgerissen“ David Steube erlebte bei der EM in Innsbruck hautnah, wie Leah Lawall zweifache Vize-Europameisterin wurde von Helena Stanek DTU: Erzähl uns von deiner Reise. Wie und wann hast du dich auf den Weg nach Innsbruck gemacht und warum? David: Ich bin am Donnerstagvormittag mit dem Zug nach Innsbruck gefahren, um am Freitag keinen Start der deutschen Mannschaft zu verpassen. Da ich in der Vorbereitungszeit für die Europameisterschaft oft mit Leah in Wiesbaden beim Training war und im Prozess fast alle Athleteninnen und Athleten aus Hessen kennenlernen durfte, wollte ich erleben, welche Ergebnisse sich aus diesen vielen Stunden harter Arbeit ergeben würden. DTU: War es dein erster EM-Besuch oder hast du schon häufiger das deutsche Team angefeuert? David: Es war nicht nur mein erster EM-Besuch, sondern auch das erste Taekwondo-Turnier, das ich besucht habe. Nach so einem coolen Erlebnis wird es aber sicher nicht das letzte gewesen sein. DTU: Was war dein erster Eindruck, als du in die Olympiahalle gegangen bist? David: Als ich die Halle betrat, war ich erstmal ganz neugierig und auch ein wenig aufgeregt, da ich bis auf Videoaufnahmen keine Vorstellung davon hatte, wie eine Taekwondo-Turnierhalle aussieht. Doch als ich dann zur deutschen Mannschaft gefunden habe und ganz nett aufgenommen wurde, habe ich mich schnell zurecht gefunden. DTU: „Deine“ Athletin Leah hat gleich doppelt für Medaillenmomente gesorgt. Wie hast du die Performance

von Leah und ihren und den anschließenden Jubel erlebt? David: Leahs Performance hat uns und alle mitgerissen. Ich war total aus dem Häuschen, da diese Leistung ihre Trainingsdurchläufe deutlich übertraf. Dementsprechend war der Jubel auf den Rängen natürlich ausgelassen. So laut wurde es in der Halle bei der EM nur wenige Male! DTU: Es gab eine beachtliche Zahl von 21 gewonnenen Medaillen bei dieser EM. Wie hast du das deutsche Team in Innsbruck erlebt? Was hat das Team, aber auch Leah, so stark gemacht? David: Die Stimmung im Team war insgesamt an allen drei Tagen einfach super. Alle haben sich gegenseitig unterstützt. Jeder wurde mit vollem Einsatz angefeuert und nach den tollen Läufen auch entsprechend gefeiert. So wie für viele andere aus dem Team war diese Europameisterschaft nicht Leahs erste, weshalb sie ganz unaufgeregt und fokussiert an ihre Starts rangehen konnte und sich nicht aus dem Konzept bringen ließ. DTU: Was fasziniert dich am Poomsae-Sport oder auch speziell am Freestyle? David: Als großer Sportfan, aber auch als Sportler selbst bin ich von der Genauigkeit, Präzision und den unzähligen Stunden, die es benötigt, um eine Poomsae-Form zu perfektionieren, sehr beeindruckt. Aber besonders faszinierend finde ich Freestyle, da der Mix aus Akrobatik auf gar nicht mal so weichen Matten, mit individueller Musik und dem Anfeuern von den Zuschauerrängen eine wahre Showman-Atmosphäre vermittelt. DTU-Magazin Taekwondo 20 - Ausgabe 18 12/2023 -

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Eva-Maria Hoffmann begleitete Tochter Pia bei der EM von Helena Stanek DTU: Erzählen sie von Ihrer Reise. Wie und wann haben Sie sich auf den Weg nach Innsbruck gemacht und warum? Eva-Maria Hoffmann: Wir haben uns, wie auch das Nationalteam, bereits am Mittwoch (22.11.) auf den Weg gemacht und unsere Tochter Pia zunächst nach München gebracht, von wo aus das Nationalteam im Bus Richtung Innsbruck startete. Der Rest der Familie fuhr separat mit dem Auto weiter, voller Erwartung darauf, was wohl auf uns zukommen möge. Die frühe Anreise inklusive Schulbefreiung für unsere Kinder, war von Anfang an so geplant. Wir wollten uns die Stadt Innsbruck auf gar keinen Fall entgehen lassen. Und es hat sich gelohnt. DTU: War es Ihr erster EM-Besuch oder haben Sie schon häufiger das Deutsche Team angefeuert? Eva-Maria Hoffmann: Tatsächlich war es unser erster EM-Besuch und auch Pias erste EM-Teilnahme. Sie startete in ihrem Junior Team zusammen mit Helena und Ana Catalina im vergangenen Jahr bei der Poomsae WM in Goyang, da durfte mein Mann sie begleiten. DTU: Was war Ihr erster Eindruck, als Sie in die Olympiahalle gegangen sind? Eva-Maria Hoffmann: Wir „schnupperten“ direkt am Donnerstagmorgen in die Halle hinein, da war noch so einiges im Aufbau. Aber schon der erste Eindruck war umwerfend: angefangen mit den olympischen Ringen außen an der Fassade, die riesengroßen, toll gestalteten EM-Banner bis hin zu den ganzen Nationalflaggen im Inneren der Halle. Wir waren alle sehr beeindruckt und ich dachte mir: „Das wird wohl unser Wohnzimmer für die nächsten drei Tage.“ DTU: Ihre Tochter hat am zweiten und am letzten Wettkampftag für Medaillen-Momente gesorgt. Wie haben Sie die Performance Ihrer Tochter und den anschließenden Jubel erlebt? Eva-Maria Hoffmann: Pias erster Start in der Individual Junior Klasse war für uns sehr aufregend. Die Gruppe war mit 26 Teilnehmern durchaus stark besetzt. Mit Vorrunde, Halbfinale und Finale wussten wir im Vorfeld, dass das ein langer Wettkampf wird. Bis zum Schluss die Konzentration, Ausdauer und Gelassenheit zu behalten,

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darin ist Pia sehr stark. Als Mama zu sehen und zu spüren, wie unsere Tochter von so vielen Menschen lautstark angefeuert wird, da bekomme ich jetzt noch Gänsehaut ... Die Medaille hatte sie sich absolut verdient. Der zweite Start mit ihrem Freestyle-Team am Sonntag war dann der Höhepunkt. Es hat alles funktioniert, die Musik, das Gesamtkonzept, die Fünf haben alles gegeben und sind damit Vize-Europameister:innen geworden. Das war eine Spitzenleistung. Unsere Stimmbänder benötigten danach literweise Tee und einige Tage, um sich zu regenerieren. DTU: Es war eine beachtliche Zahl von 21 gewonnenen Medaillen bei dieser EM. Wie haben Sie das Deutsche Team in Innsbruck erlebt? Was hat das Team, aber auch Pia, so stark gemacht? Eva-Maria Hoffmann: Mit 36 Startern war das deutsche Nationalteam schon beachtlich und in der Halle präsent. Was uns so stark gemacht hat? Hinter jedem Sportler, jedem Paar und jedem Team stehen ein oder mehrere Trainer, die nicht nur mithelfen, sondern die dahinterstehen, unglaublich viel Zeit investieren, Feedback geben und immer wieder motivieren. Und noch viel mehr entstehen hier sportliche Freundschaften, die so manches Training zum Highlight der Woche werden lassen. So ging es Pia zum Beispiel in den letzten Jahren. Alles in allem ist dieses EM-Ergebnis ein Zusammenspiel von individuellen Fähigkeiten, perfektem Coaching und einem super Teamspirit. Das hat man auch auf der Tribüne sehr stark gespürt. DTU: Ihr Mann Matthias, war ja auch hautnah an der Fläche mit dabei, als eure Tochter in Innsbruck gestartet ist. Welchen Stellenwert hat Taekwondo, im speziellen Poomsae, bei Ihnen in der Familie? Eva-Maria Hoffmann: Pia hat mit sechs Jahren ihren Taekwondo-Sport angefangen und glücklicherweise merkten wir recht schnell, dass dies genau ihr Ding ist; spätestens als sie kein einziges Training in der Woche ausfallen ließ, ohne Druck, ohne „Du musst jetzt“. Dieser Sport ist sicher nicht so populär in Deutschland wie zurzeit zum Beispiel Basketball, von daher freut es uns sehr, dass es dann doch eine Olympiahalle voll mit Menschen gibt, die diesen Sport nicht nur ausüben, sondern wirklich verstehen und lieben.


Umarmungen, wertschätzende Worte und ein starkes Wir-Gefühl Ulrike Rattke erlebte in Innsbruck durch den Gold-Jubel ihrer Athletin unvergessliche Momente als Landestrainerin der Taekwondo-Union Sachsen. von Helena Stanek DTU: Erzähl uns von deiner Reise. Wie und wann hast du dich auf den Weg nach Innsbruck gemacht und warum? Ulrike: Nachdem Jessi im Spätsommer die Nominierung zur Europameisterschaft erhielt, war für uns klar, dass wir mit einem möglichst großen Team zur Unterstützung vor Ort dabei sein wollen. Denn auch bei sämtlichen anderen Turnieren, die wir mit unserem sächsischen Landeskader ansteuern, ist mir der Zusammenhalt und der Rückhalt innerhalb des Teams äußerst wichtig. Anfeuern, jubeln und emotional unterstützen – am Meisterschaftstag kann ein starkes Team dem Sportler zum Erfolg verhelfen. Das komplette Jahr 2023 war für unseren Landeskader besonders, da wir erstmalig internationale Turniere außerhalb von Deutschland ansteuerten. Danach folgte der historische Erfolg: Zum ersten Mal ist eine sächsische Sportlerin für eine Europameisterschaft Poomsae nominiert. Umso selbstverständlicher für uns, dass wir auch beim Saison-Höhepunkt dabei sein wollten, um unsere Jessi anzufeuern. Außerdem findet natürlich nicht jedes Jahr eine Europameisterschaft

so nah an Deutschland statt, so dass wir innerhalb unseres Kaders mächtig Werbung gemacht haben. Letztendlich waren wir dann ein Team von zehn Supportern. Darunter Jessis Familie, ihre Heimtrainer, enge Taekwondo-Freunde und ich als ihre Landestrainerin. Die Europameisterschaft fand von Freitag, dem 24.11., bis Sonntag, dem 26.11., statt. Aus beruflichen Verpflichtungen machten wir uns am Samstag mit dem Auto auf den Weg nach Innsbruck, um am Sonntag für Team Deutschland und insbesondere Jessis Start lautstark vor Ort zu sein. DTU: War es dein erster EM-Besuch oder hast du schon häufiger das Deutsche Team angefeuert? Ulrike: Tatsächlich war es mein erster EM-Besuch und damit auch die erste Gelegenheit, das deutsche Team anfeuern zu können. Umso dankbarer bin ich für die Chance, die wir vom Technik-Team der DTU um Rainer Tobias und Raffaella Delli Santi bekommen haben. Als Supporter wurden wir komplett in den Meisterschaftstag des Bundeskaders integriert. Das deutsche Team begrüßte uns auf der Tribüne herzlichst und wir wurDTU-Magazin Taekwondo 20 - Ausgabe 18 12/2023 -

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den sofort in die Anfeuerungs- und Jubelgesänge eingeführt. Kurzer Stimmcheck und schon brüllten wir mit allen gemeinsam die Anfeuerungsrufe. Ich konnte von Anfang an den starken Zusammenhalt des deutschen Teams spüren. Am Ende des Turniertages sangen wir zur Siegerehrung sogar Arm in Arm – Sportlerinnen und Sportler mit den Bundestrainern und Fanclub – die deutsche Nationalhymne. Das war ein tolles Erlebnis und ein grandioses Zeichen des Teamspirits. DTU: Was war dein erster Eindruck, als du in die Olympiahalle gegangen bist? Ulrike: Die Olympiahalle ist wirklich sehr groß und innen sehr schön ausgestaltet. Besonders pompös ist das umrandende Bergpanorama mit Schnee. Als wir Samstagnachmittag in der Halle ankamen, waren die Wettkämpfe in vollem Gange. Aus jeder Ecke schallten Fangesänge der verschiedenen Länder, laute Kihaps und tosender Beifall. Dabei versuchte jedes Team lauter und kreativer als die anderen zu sein. Kurzum: Die Stimmung war grandios! Zum Zeitpunkt unseres Eintreffens war sie insbesondere im deutschen Team auf einem Höhepunkt, denn kurz zuvor wurden innerhalb von zehn Minuten gleich drei deutsche Sportlerinnen und Sportler Europameister. Wahnsinn! DTU: „Deine“ oder „eure“ Athletin Jessica Storm hat am letzten Wettkampftag für goldene Momente gesorgt. Wie hast du die Performance der drei Mädels und den anschließenden Jubel-Lauf mit Flagge erlebt? Ulrike: Jessi, Vivi und Jasmin kamen mir von Beginn des Wettkampftages an hoch fokussiert und konzentriert vor. Der große Erfahrungsschatz, den die drei Mädels im Laufe des Jahres auf unzähligen Turnieren sammeln konnten, hat ihnen an dem Tag die nötige Ruhe und Vertrauen zueinander gegeben. Von der Erwärmung an wirkten die drei wie eine Einheit. Mit ihrem Coach Paul Knauthe stimmten sie sich in ihren Formen ein und dann ging es am Vormittag auch schon auf die Fläche. Als neuntes Junior-Team von 17 internationalen Teams präsentierten sie eine äußerst starke Form 4 und 5. Training um Training feilten sie im Vorfeld am perfekten Ein- und Auslaufen, dynamischen Kicks und absoluter Synchronität in ihren beschleunigten Techniken. Mit einem starken Vorsprung gelang unseren Mädels damit der Einzug ins Finale. Hier waren meine Freude und Begeisterung schon riesig. Mir war klar: Wenn sie diese Leistung im Finale noch einmal abrufen können, könnte die Sensation geschehen. Und genau so kam es. Mit gestochen scharfen Kicks in Form 6 und 11 krönten sich Jessi, Vivi und Jasmin zu den Europameisterinnen 2023 aus 17 starken Teams.

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Die Anzeige des Ergebnisses kam mir dabei wie in Zeitlupe vor. Nach Beendigung ihrer Form tobte der gesamte deutsche Block vor Begeisterung über den grandiosen Lauf. Die Punkte wurden angezeigt und alle wussten, dass sie mit dieser Punktzahl die starke Konkurrenz geschlagen haben müssen. In dem Moment als der Bildschirm auf das Ranking wechselte und unser Team tatsächlich auf Platz 1 stand, konnte ich nur noch weinen. Die Menge tobte und Jessi sackte am Rand der Fläche auf die Knie, weil sie es nicht glauben konnte – Ihr bislang größter Traum ist in diesem Augenblick in Erfüllung gegangen. Im anschließenden Flaggen-Lauf hat man die pure Freude im Gesicht und in der Körpersprache der drei Mädels gesehen. Beflügelt von ihrem Erfolg liefen sie über die Fläche, Jessi schrie sogar noch vor Glück. Tatsächlich habe ich mir den Moment noch oft im Nachhinein auf Video angeschaut und hatte jedes Mal erneut Tränen in den Augen. Ein absoluter Gänsehautmoment. Jeder, der Jessi kennt, weiß, mit wie viel Hingabe, Ehrgeiz und unbändigem Willen sie ihr Ziel verfolgt hat. Besonders schön empfand ich, wie das komplette deutsche Team neben Jessi, Vivi und Jasmin auch uns zu diesem Erfolg gratulierte. Umarmungen, wertschätzende Worte zu unserer Arbeit und ein starkes WirGefühl haben diesen Moment für mich abgerundet und perfekt gemacht. Auch nach der Europameisterschaft fühlte ich mich noch lange Zeit euphorisch und überglücklich. Jessi hat damit Geschichte für unseren Landeskader Sachsen und die TUS geschrieben. Doch viel mehr als das freut es mich aus tiefstem Herzen, dass sie sich durch harte Arbeit ihren Traum erfüllen konnte. DTU: Es war das größte Team, das je auf einer PoomsaeEM gestartet ist. Wie siehst du die PoomsaeEntwicklung in Deutschland oder auch in eurem Landesverband?


Ulrike: Die Poomsae-Entwicklung in Deutschland ist ohne Zweifel großartig. Angefangen beim Konzept des Technikteams mit drei bzw. vier Bundestrainer:innen kleinere und intensivere Trainingsgruppen zu Bundeskadertrainings zu ermöglichen bis hin zum Zusammenhalt innerhalb des Teams auf der Europameisterschaft ist Deutschland ein VorzeigeLand in Sachen Poomsae. Das spiegelt sich schließlich auch im Medaillenspiegel wider. Mit dem zweiten Platz in der Gesamtwertung der EM hat Deutschland definitiv ein Statement gesetzt. „Qualität in großer Menge“ beschreibt die deutsche Poomsae-Landschaft am besten. Hier wird tolle Arbeit an allen Fronten geleistet. Auch bei uns Sachsen zeigt der Trend nach oben. Die Anzahl unserer Technikkader-Sportler hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt, wir sind dieses Jahr auf 16 Turnieren im In- und Ausland angetreten (unterschiedliche Teamgrößen je Turnier) und haben dabei beispielsweise beim Deutschen Jugend Cup den zweiten Platz sowie bei der Danish Open und Portugal Open den fünften Platz in der Gesamtwertung gewinnen können. Noch vor einem Jahr trauten wir uns kaum in solchen Dimensionen zu denken. Als Trainergespann haben wir uns neu strukturiert und wollen neue Wege beschreiten. Doch viel mehr als Pokale und Medaillen ist es das Miteinander, das mich als Landestrainerin stolz macht. Unsere Sportler nennen den Kader Familie und vergießen Abschiedstränen am Ende eines Trainings oder Turnieres. Eltern bringen sich aktiv ein und jeder steht für jeden ein. Nicht nur Jessi ist Europameisterin geworden, sondern mit ihr unser gesamter Kader.

zu sein und zu sehen, dass auch viele andere Fans aus anderen Landesverbänden angereist sind, um das Team zu verstärken. Jeder feuerte jeden lautstark an. Bei besonders tollen Kicks ging ein Raunen durch die Menge und Erfolge sowie Misserfolge wurden vom Team aufgefangen. Ich denke, dass insbesondere die EM-Vorbereitungslehrgänge zur engen Teambindung beigetragen haben. Innerhalb der Regionalbundes­ kaderlehrgänge trainieren die Sportler zumeist nur mit einem Teil der anderen Bundeskadersportler, so dass die zwei EM-Vorbereitungslehrgänge mit der kompletten Mannschaft äußerst wichtig waren. Außerdem denke ich, dass der Spaß und der Rückhalt, den die Sportler:innen zur EM im ganzen Team gespürt haben, Teil des Erfolges sind. Die DTU-TechnikFunktionäre um Rainer Tobias, Raffaella Delli Santi, Imke Turner, Paul Knauthe, Daniela Koller und Adrian Wassmuth haben tiefes Vertrauen in die Sportler ausgestrahlt und ihnen somit zu ihren Bestleistungen verholfen. Die Stärke von Jessi an diesem Tag beruhte vor allem auf dem blinden Vertrauen zu Vivi und Jasmin. Die drei Mädels haben innerhalb eines Jahres so viel gemeinsam erlebt und sind dabei nicht nur auf der Fläche ein Team geworden. Die Freundschaft der drei spiegelt sich auch in ihren Formen wider. Als ich Jessi kennenlernte, war für sie schon immer klar, dass sie irgendwann mal auf einer Europameisterschaft oder gar Weltmeisterschaft antreten möchte. Die harte Arbeit Tag um Tag, unzählige Fahrten innerhalb von Deutschland und ins Ausland, etliche Turniere mit dem Juniorinnen-Team und zahlreiche Bundeskader­ lehrgänge haben sich in diesem Moment bezahlt gemacht. Und das war hoffentlich erst der Anfang.

DTU: Es war eine beachtliche Zahl von 21 gewonnenen Medaillen bei dieser EM. Wie hast du das deutsche Team in Innsbruck erlebt? Was hat das Team, aber auch Jessi so stark gemacht? Ulrike: Es war eine Freude, Teil des deutschen Teams DTU-Magazin Taekwondo 20 - Ausgabe 18 12/2023 -

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Zukunftslabor der DTU-Jugend wirkt weiter Mit Paul Heinrich, Bundesvorsitzender der DTU-Jugend, sprach Helena Stanek im Nachgang des erfolgreichen Move-Wochenendes im Fichtelgebirge von Helena Stanek DTU: Gehen wir noch mal zur Idee des MoveWochenendes zurück. Wann ist die Idee entstanden und was war der Auslöser zur Organisation des MoveWochenendes in diesem Jahr im August? Paul Heinrich: Die Idee schlummerte schon länger bei uns im Team. 2022, als wir mit einem neuen DTUJugend Team gestartet sind, haben wir gemerkt, dass wir sehr viele konzeptionelle Dinge kreieren, aber der praktische Teil beziehungsweise die Umsetzung bisher noch zu kurz kam. Ende 2022 haben wir das Förderprogramm der Deutschen Sport Jugend entdeckt und das Projekt beantragt. Anfang 2023 kam die Bestätigung für die Finanzierung unseres Projektes und ab dem Zeitpunkt ging auch die Vorbereitung und Organisation los. Andere Anträge wurden auch abgelehnt, da die Gesamtfördersumme der DSJ natürlich auch begrenzt ist. Unsere Bewerbung hat jedoch überzeugt und so wurden wir, zusammen mit 20 weiteren Zukunftslaboren, angenommen. Allein der Antrag und die Bewerbungsphase hat schon einige Stunden an Arbeit gekostet. Aber es hat sich gelohnt. Wir dürfen uns für dieses Jahr offiziell „Zukunftslabor“ nennen. DTU: Wie viele Personen haben an der Organisation mitgewirkt und wie umfangreich waren letztlich die

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Vorarbeiten für das Wochenende? Paul Heinrich: Es war bislang das größte Projekt, das wir als Team auf die Beine gestellt haben. Wir konnten es allerdings auch deswegen eben so groß aufziehen, weil wir Teil des Förderprogramms der DSJ waren. Am Ende waren wir ein Team aus neun Personen, das sich aus dem Team der DTU-Jugend und Engagierten aus den Landesverbänden zusammengesetzt hat. Diese haben wir im März dieses Jahres in Hannover auf der Bundesversammlung der DTU-Landesjugenden für unser Projekt gewinnen können. Neben mir besteht das Team aus: • Charlotte König • Hilko Paschke • Jasmin Richter • Aylin Semrau • Julia August (TVBB) • Julia Holzhammer (BTU) • Ilja Laufer (NTU) • Fabian Adam (TLVB) DTU: Wie habt ihr die Referenten ausgewählt, um das Thema „Mentale Gesundheit“ während der Workshops ausreichend thematisieren zu können? Paul Heinrich: Das war für die einzelnen Themenfelder ganz unterschiedlich. Vor allem unsere Expertinnen für „Gesunder Kindersport“ und „Gewaltprävention“


konnten aus ihrem Netzwerk Referentinnen gewinnen. Beim Thema „Gewichtmachen“ hatte Jasmin Richter sofort Prof. Dr. Reljic vom Uniklinikum Erlangen im Kopf. Sie hatte schon einige Studien von ihm gelesen und kannte ihn als Fachmann für das Thema. Ich bin sehr froh, dass wir hier einen hochqualifizierten Referenten haben, der sich mit dem Thema optimal auskennt und viel Erfahrung mitbringt. Aus dem Landessportbund Thüringen hatten wir einen Referenten zum Thema Kinderschutz da, aus Bayreuth selbst kamen auch noch Fachpersonen aus einer Beratungsstelle. DTU: Welches Teilnehmerfeld hat den Weg ins Fichtelgebirge gefunden und am MoveWochenende teilgenommen? Paul Heinrich: Uns war anfangs nicht klar, wer überhaupt Interesse hat und sich dafür ein ganzes Wochenende freinimmt. Durch die Förderung konnten wir glücklicherweise allen Teilnehmenden die Unterkunft kostenlos zur Verfügung stellen. Es waren Sportler und Sportlerinnen sowie Trainer und Trainerinnen aller Gürtelgrade dabei. Die Teilnehmenden kamen aus allen Bereichen des Taekwondo: aus dem Technik-, dem Zweikampf- und dem Breiten-

sportbereich. So konnten wir eine bunte Vielfalt an Teilnehmenden zusammenbringen, die alle verschiedene Perspektiven vor Ort eingebracht haben. Wir hatten 40 Plätze zur Verfügung und die wurden auch ausgenutzt. Das hat gut gepasst. Manche sind durch Social Media auf uns aufmerksam geworden, einige aber auch über die jeweiligen Landesverbände. Andere Teilnehmende sind auch durch die Trainer A-Ausbildung dazu gekommen, weil Charlotte dort einen Workshop zum Thema Gewaltprävention gehalten und dann auf unser Wochenende hingewiesen hatte. DTU: Taekwondo ist ja generell auch ein sehr mentaler Sport, der viel Wert auf Tradition und den Einklang von Körper und Geist legt. Eignet sich unsere Sportart für die Grundidee der Move-Kampagne, Kinder durch Bewegung mental zu stärken? Paul Heinrich: Wir haben sicherlich einen Startvorteil durch unsere TaekwondoWerte. Ich glaube aber, es kommt darauf an, wie die Werte gelebt werden. Uns als DTU-Jugend ist es wichtig, dass wir Kindern den Raum geben, sich zu entwickeln.

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An so einem Wochenende wie im August war es für die Kids und auch für uns ein richtiger Realitätscheck. Denn wir können uns natürlich viele Dinge überlegen, aber an so einem Wochenende sieht man dann auch in der Umsetzung, welche zusätzlichen Materialien wirklich gewünscht werden. Diese Erkenntnisse nutzen wir nun, um verschiedene Materialien zu entwickeln. Darunter sind zum Beispiel ein Leitfaden für Schutzkonzepte im Taekwondo-Verein und ein Video zum Thema Gewichtmachen. DTU: Vielleicht erinnerst du dich auch noch an eine Bruchtest-Prüfung aus einer deiner Gürtel-Prüfungen.

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Ich weiß noch, wie stolz ich damals auf mich war, als ich mit einem Tritt das Brett zum ersten Mal durchgetreten habe. Ist es nur der Bruchtest, der dieses Gefühl vermittelt, oder wo glaubst du, können sich Kinder und Jugendliche in unserer Sportart mental stärken? Paul Heinrich: Es gibt sehr viele Situationen, in denen Taekwondo zu mentaler Stärke verhelfen kann. Ich denke da zum Beispiel an die positive Wirkung, die ein Taekwondo-Training nach einem stressigen Tag in der Schule oder im Büro mit sich bringt. Darüber hinaus würde ich sagen, dass in einem normalen Taekwondo-Training sehr viele verschiedene Leute zusammenkommen. Es ist nicht so einheitlich wie zum Beispiel in einem Fußball-Verein, wo ich beispielsweise mit 20 gleichaltrigen Jungs trainiere. Bei uns kommen alle Kinder und Jugendlichen zusammen. Es kommt dadurch im normalen TaekwondoTraining zu sehr vielen Interaktionen mit unterschiedlichsten Charakteren. Sich dieser Situation zu stellen, stärkt aus meiner Sicht alle. Am Ende respektiert man in unserer Sportart das Gegenüber in besonderer Weise. Ich bin beispielsweise bei Partnerübungen auch dafür verantwortlich, dass mein Gegenüber die Übung ordentlich ausführen kann. Dieser Respekt und die Hilfsbereitschaft stärken aus meiner Sicht die Kids. Das sind die Grundwerte,


die im Zusammenleben auch außerhalb des Taekwondo-Trainings weiterhelfen. Die Vielfalt im Training führt uns zu wichtigen Grundwerten für ein gesellschaftliches Zusammenleben. DTU: Die DTU-Jugend bietet über die DTU-Homepage Erste Hilfe bei Gewalt und Grenzverletzungen an. Gibt es Zahlen, wie verbreitet dieses Thema auch in unserer Sportart ist? Paul Heinrich: Es ist ganz klar, dass es Grenzverletzungen und sexualisierte Gewalt im Sport gibt. Dementsprechend gibt es das auch im Taekwondo. Das ist Fakt und darf auch nicht beschönigt werden. Über die Homepage selbst kommen bislang wenig Anfragen. Die WhatsApp-Nummer, die wir für einen ersten Kontakt nun eingerichtet haben, wird eher genutzt. Darüber melden sich Leute, die sich informieren möchten und Hilfe anfragen. Es ist wichtig, dass wir über Gewalt im Sport sprechen und wir uns darüber bewusst werden, dass es das gibt. Denn erst dann kann man Prävention und Intervention starten. Verschweigen bringt keinem etwas, außer den Täterinnen und Tätern. DTU: Das Move-Wochenende war das erste Seminar in dieser Form. Plant ihr weitere Wochenenden, um auf solch sensible Themen aufmerksam zu machen? Paul Heinrich: An Motivation mangelt es auf keinen Fall. Wir waren im Team alle begeistert von dem Wochenende und haben beim Anschauen des Films noch einmal gesehen, wie toll das alles gelaufen ist. Insofern ist das ein gutes Format, das wir gerne weiterführen möchten. Aber man muss auch ehrlich sagen, dass wir solche

Projekte ohne Fördermittel nicht umsetzen können. Wir halten die Augen offen und wenn es die Möglichkeit gibt, setzen wir die Ideen weiter um. DTU: Das Move-Wochenende war für dich … Paul Heinrich: … ein richtig erfolgreiches Wochenende, an dem wir es geschafft haben, viele verschieden Leute zusammenzubringen, um an den Themen zu arbeiten, die uns wichtig sind. Wir nutzen das Feedback und die Inputs der Teilnehmenden, um nun im Nachhinein noch effektiver als DTU-Jugend an unseren Themen arbeiten zu können. Auch aus TeamPerspektive war es für uns ein Gewinn. Denn wir haben nun weitere motivierte Leute gefunden, die sich in diesen Themen engagieren möchten. Das Move-Wochenende war eine absolute Teamleistung, das wir gemeinsam mit engagierten und motivierten Personen organisiert haben, um inhaltliche Schwerpunkte wie Gewichtmachen und sexualisierte Gewalt zu thematisieren.

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WIE ENTSTEHT EIGENTLICH DAS DTU-MAGAZIN? von Helena Stanek Wie jede Zeitung oder jedes Magazin, so gibt es auch beim DTU-Magazin eine Redaktion unter der Leitung von Helena Stanek, Referentin für Medien und Marketing der DTU. Zweimal vor dem Erscheinungstermin jeder Ausgabe werden in einer Videokonferenz die Themen festgelegt und darüber gesprochen, wer die Berichte schreibt, woher die Fotos kommen und bis wann alles fertig sein muss. Bei Helena Stanek laufen zunächst alle Informationen zusammen. Die fertigen Berichte werden dann an Sonja Nürnberger vom WOLL-Verlag weitergegeben, die die Texte lektoriert, sodass sie in die Druckvorbereitung gehen können. Hier werden die Texte und Fotos in einem Redaktions- und Layoutprogramm eingefügt und die Seiten optisch nach bestimmten Kriterien gestaltet. Helena Stanek und Hermann-J. Hoffe bekommen die Datei zugeschickt und legen Korrekturen, Ergänzungen, etc. fest. Der Umfang und

Redaktionssitzung per Videokonferenz

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die Gestaltung werden angepasst. Wenn dann das vorläufige „neue“ DTU-Magazin fertig ist, geht es an die Redakteure, die ihre Berichte prüfen und Korrekturen oder Änderungen mitteilen. Die Lektorin schaut auch noch einmal über das vorläufige Magazin und prüft, ob sich irgendwo Satzfehler eingeschlichen haben. Zum Schluss wird noch das Editorial und das Inhaltsverzeichnis zwischen Helena Stanek und Hermann-J. Hoffe abgestimmt und dann die Druckfreigabe erteilt.

Teamarbeit: Michael Falke erhielt bei der Gestaltung dieser DTU-Ausgabe tatkräftige Unterstützung durch Helena Stanek.


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ES BEGINNT IM GEHIRN – LEISTUNGSSTEIGERUNG DURCH NEUROATHLETIK von Melanie Kordel Neuroathletik gilt bei einigen Profisportlern und TopFußballclubs schon lange als Geheimwaffe in Bezug auf sportliche Leistungssteigerung. Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev, 100m Sprint-Europameisterin Gina Lückenkemper und viele weitere Sport-Stars schwören auf die spezielle Trainingsmethode, die das Nervensystem in den Fokus stellt. Doch was steckt eigentlich genau dahinter und wie kann es auch Taekwondo-Sportlern weiterhelfen? Kann neurozentriertes Training womöglich über Sieg und Niederlage entscheiden? Unser Gehirn hat im Wesentlichen zwei Aufgaben: Erstens die Sicherung unseres Überlebens und zweitens die Koordination unserer Bewegungen. Dabei steuert das Gehirn unseren gesamten Körper – wie schnell wir kicken, wie dehnfähig wir sind, aber auch unsere Atmung, den Blutdruck, wie schmerzhaft wir eine Verletzung empfinden und noch vieles mehr. Der Input, den das Gehirn zum Beispiel über die Augen

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oder die Gleichgewichtsorgane erhält und interpretiert ist dabei von großer Bedeutung. Unser Gehirn analysiert ständig und innerhalb von Millisekunden unsere Bewegungen, die Umgebung sowie unseren Körper und die damit zusammenhängenden Prozesse (z.B. Herzfrequenz, Muskeltonus, etc.). Denn unser Gehirn strebt stets nach Sicherheit. Wenn ein Input als Gefahr eingestuft wird oder eine Situation vom Gehirn nicht richtig interpretiert werden kann, reagiert es mit Leistungseinschränkungen oder Schmerzen. Das bedeutet also, je besser die Kommunikation zwischen Gehirn, Umwelt und Körper funktioniert, desto größer ist auch unsere Leistungsfähigkeit. Ist das Nervensystem hingegen eingeschränkt, reagiert der Körper beispielsweise mit Fehlhaltungen oder Leistungsminderung. Das bedeutet, dass Trainingsergebnisse nicht nur von Wille, Fleiß, Genen oder physiologischen Eigenschaften abhängen, sondern auch davon, wie gut unser Gehirn im Hintergrund mitarbeitet.


Ein Beispiel: Input: Du befindest dich im Wettkampf. Dein peripheres Sichtfeld ist auf deinem rechten Auge eingeschränkt. Dadurch siehst du die Kicks deines Gegners auf der rechten Seite schlechter bzw. später. Analyse: Dein Gehirn erkennt die Einschränkung als Gefahr, da beispielsweise die Chance, einen Kopftreffer auf dieser Seite abzubekommen, deutlich höher ist. Output: Dein Gehirn gibt deiner Muskulatur den Befehl, sich anzuspannen und reduziert deine Schnelligkeit, um in möglichst wenige „gefährliche“ Situationen zu geraten, in denen dich dein Gegner treffen kann. Neurozentriertes Training fokussiert sich darauf, den Input für das Gehirn zu verbessern und dadurch einen positiveren Output, also eine höhere Leistungsfähigkeit zu erwirken. Im Konkreten wird dabei an der Sensorik, der Propriozeption, am visuellen System, am Gleichgewicht und auch an der Atmung des Sportlers gearbeitet. Die Sportart Taekwondo stellt hohe Anforderungen an seine Athleten. Neben einem hohen Maß an Schnelligkeit, Kraft und Beweglichkeit, sind auch besonders

Reaktions- und Entscheidungsschnelligkeit gefordert. Neurozentriertes Training kann hier die perfekte Ergänzung zum sportartspezifischen Training darstellen, um die genannten Fertigkeiten zu perfektionieren und die letzten Prozente aus dem Sportler herauszuholen. Der große Vorteil von neurozentriertem Training ist, dass die Übungen jederzeit im Alltag innerhalb von 10 bis 15 Minuten durchgeführt werden können. Durch ein spezielles Test-Verfahren weiß der Athlet außerdem sofort, ob ihm eine Übung weiterhilft oder für ihn eher nicht geeignet ist – denn unser Nervensystem ist genauso individuell wie unser Fingerabdruck. High-Performance Übungen, also Übungen mit einem besonders positiven Effekt auf das Nervensystem, können ideal im Warm-Up sowohl vor dem Training als auch unmittelbar vor dem Kampf integriert werden und den Athleten damit perfekt auf die bevorstehende Belastung vorbereiten. Mehr Infos und Buchung von neurozentriertem Training: https://www.brainletics.de Instagram: brainletics.de

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WELT- UND EUROPAMEISTER ARNDT MALLEPREE ERREICHT NEUEN MEILENSTEIN IM PARA-TAEKWONDO von Raffaella Delli Santi Die Europameisterschaft in Innsbruck war für den Athleten und Para-Beauftragten der DTU Arndt Mallepree in doppelter Hinsicht ein voller Erfolg: Nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft im September dieses Jahres sicherte sich Arndt am letzten Novemberwochenende auch souverän den Europameistertitel. Zudem wurde er in das neu gegründete Para-Komitee der Europäischen Taekwondo Union berufen. Dieses Gremium wird von Dr. Said Khelwatty (Großbritannien) geleitet werden, sein Stellvertreter ist der österreichische Kampfrichter Peter Nestler. Nach „getaner Arbeit“ auf der Fläche nutzte Arndt die Gelegenheit, bereits erste Gespräche mit den beiden Vorsitzenden und weiteren Komitee-Mitgliedern zu führen. Hierbei betonte Dr. Khelwatty, dass noch kein konkreter Auftrag der Para-WT für das ETU-Komitee

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vorliege, die Mitglieder des Komitees aber alle notwendigen Bereiche abdecken würden: Das Komitee sei zuständig für alle Para-Bereiche, also explizit auch für den paralympischen Vollkontakt. Regelgebend wird die Para-WT sein, die in der nahen Zukunft Aufgaben an das Komitee stellen will. Teil des Gremiums ist unter anderem auch Tunde Szarka, Head Classificator der Para-WT Teil. Arndt selbst erfüllt die Doppelrolle als Athlet und MNAVertreter. Peter Nestler fungiert als Bindeglied in den Bereichen. Ziele hat sich Arndt bereits gesteckt: „Aus Sicht des DTU-Parabeauftragten kann ich nur hoffen, dass unser Engagement dazu führt, dass für die europäischen Athleten mehr Turniere ausgeschrieben werden.“ Die Kritik aus der der DTU, dass auf dieser Europameisterschaft im Para-Bereich keine Kadetten und Jugendlichen zuge-


beraten

Sein Gesamtfazit über den Para-Teil der Europa­ meisterschaft fällt dennoch überwiegend positiv aus: „Das Turnier hatte in der Organisation Schwächen, die ich so nicht erwartet habe“, resümiert Arndt und kündigt an, „dass wir daran arbeiten werden müssen.“ Doch die Anzahl der Para-Athleten auf dem Turnier stimme hoffnungsfroh und zeige deutlich, dass die Klassen angenommen werden. Das Turnier habe aber auch gezeigt, dass die DTU mit ihren Bemühungen in der Para-Disziplin in Europa ganz vorne dabei ist. „In der Zukunft wünsche ich mir, dass wir auch unsere Para-Jugend auf solche Turniere mitnehmen können.“ Als Starter zieht er ein emotionales Resümee: „Persönlich habe ich als Para-Athlet der DTU ein Gänsehautwochenende, eingebettet in ein großes Team, erleben dürfen. Dafür möchte ich mich bei jedem Einzelnen bedanken. Wahrscheinlich könnt ihr nicht ermessen, was das für einen Para-Sportler bedeutet – aber es ist etwas ganz Besonderes!“

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Reformen sind bei diesem Komplex auch notwendig, denn beispielsweise dauerte die Klassi­fizierung der Sportler auf der Europa­meisterschaft bis weit nach Mitternacht – und das am „Tag“ direkt vor dem Start. Außerdem gab es auch in der Handhabe Ungereim­ theiten, etwa bei der Klassifikation einer nicht-startberechtigten Sport­lerin. Doch hier sind auch die MNA-

Vertreter selbst in der Verantwortung, Ausschreibungen genau zu studieren, um Probleme zu vermeiden. „Für alle MNAs ist es wichtig zu verstehen, dass bei internationalen Turnieren nicht unbedingt die Para-WT regelgebend zuständig ist. Ansprechpartner sind benannt und auch in der jeweiligen Situation anzusprechen“, erklärt Arndt. Dabei muss auch betont werden, dass es nicht die Aufgabe der Klassifikation ist festzustellen, ob ein Sportler auf dem Turnier starten kann, auf dem er klassifiziert wird – das regelt die Aus­schreibung.

texten

lassen waren, hat Arndt sogleich angebracht. Die Begründung für das Fehlen der Nachwuchsklassen war die mangelnde Zeit. Die zusätzlichen Klassen sowie die dazugehörigen Medaillenvergaben hätten zu viel Zeit in Anspruch genommen. „Diese Haltung gilt es zu verändern. Das muss in der Zukunft offen mit den Turnierausrichtern besprochen und gegebenenfalls müssen Wege zur Finanzierung gefunden werden“, kündigt Arndt an. Denn die Klassifizierung der Sportler stellt einen Kostenfaktor dar. Laut Arndt ist es bereits bekannt, dass die Klassifizierungen in Europa weiter gestärkt werden und mehr Klassifizierer in Europa gefunden werden müssen, damit die Kosten in diesem Bereich gedrückt werden können. Im Moment müssen Klassifizierer noch aus der ganzen Welt eingeflogen werden, was die Kosten in die Höhe treibt. Laut Tunde Szarka denkt die Para-WT über lokale Klassi­fizierungsmaßnahmen nach, die nicht an Turniere gebunden sind. Das Thema der Klassifizierung steht aber auch generell hoch oben auf der To-DoListe: Die Para-WT will wohl auch die Ausbildung der Klassifizierer verändern und dabei schon unterscheiden, für welche Bereiche klassifiziert werden soll. Zudem hofft man, so Arndt, dass es in Zukunft ohnehin weniger Klassi­ fikationen geben werde, da der Anteil der bereits klassifizierten Sportler steigt.

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4.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei den Bundes-Breitensport-Lehrgängen (BBSL) von Hermann-J. Hoffe Insgesamt 13 Bundes-Breitensport-Lehrgänge mit knapp 4.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern fanden in diesem Jahr unter der Leitung von Stephanie Wiechert und Klaus Haggenmüller im gesamten Bundesgebiet statt. Mit einigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern und mit dem Referenten Mokdad Ounis haben wir über ihre Erfahrungen und Erkenntnisse bei den BBS-Lehrgängen gesprochen.

Mokdad Ounis: Leistungssportler und Disziplinbundestrainer DTU: Wie oft warst du schon als Referent bei einem Bundesbreitensportlehrgang dabei? Mokdad Ounis: Ich war bisher zweimal als Referent dabei. Einmal dieses Jahr in Erlangen und das zweite Mal jetzt hier in Alsdorf. DTU: Was hat dich dazu motiviert, als Referent tätig zu werden und dein Wissen weiterzugeben? Mokdad Ounis: Steffi hatte mich Mitte des Jahres kontaktiert und gefragt, ob ich Lust und Zeit hätte, meine Erfahrungen als ehemaliger Leistungssportler/Disziplinbundestrainer Zweikampf an die nächsten Generationen weiterzugeben. Ich habe ohne langes Zögern zugesagt. DTU: Was reizt dich persönlich an einem Bundesbreitensportlehrgang?

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Mokdad Ounis: Mich persönlich reizt an einem BBSL, dass ich junge und erfahrene Sportlerinnen und Sportler bei ihrem sportlichen Tun inspirieren kann. Dass sie das Verlangen spüren, im Wettkampf besser zu werden und motiviert versuchen, meine gezeigten Elemente umzusetzen. Wenn das dann funktioniert, freuen wir uns gleichermaßen. Und natürlich freue ich mich auch im Anschluss über ein gutes Feedback meiner Teilnehmerinnen und Teilnehmer. DTU: Welche Eindrücke nimmst du als Referent von einem solchen Lehrgang mit? Mokdad Ounis: Ich freue mich persönlich immer sehr darüber, wenn ich es schaffe, bei Sportlerinnen und Sportlern Hemmschwellen abzubauen und sie sich überwinden, neue Sachen auszuprobieren. Es ist schön zu sehen, wenn sie merken, dass es klappen kann, weil man sich zum einen traut, zum anderen aber auch den nötigen Ehrgeiz entwickelt.


DTU: Kannst du deine persönlichen Erfahrungen bei einem Bundesbreitensportlehrgang weitergeben? Mokdad Ounis: In den verschiedenen Einheiten kann ich immer nur versuchen, so viel Wissen wie möglich zu vermitteln und die verschiedensten Elemente zu zeigen. Jedoch ist die Zeit begrenzt, und man hat eine ziemliche Spanne der Leistungsklassen in den Einheiten, was das Ganze manchmal auch für mich zur Herausforderung macht. DTU: Wie baust du deine Einheiten auf, wenn du nicht weißt, was für eine Trainingsgruppe dich erwartet? Mokdad Ounis: Bei den BBSL steige ich immer mit einer Basic-Einheit ein und schaue dann, wo wir am Ende des Tages landen. In meinem Kopf habe ich zwar ein Grundgerüst, an dem ich mich gerne entlanghangele, aber ob es umsetzbar ist, weiß man vorher nie. DTU: Nehmen die anwesenden Sportlerinnen und Sportler deine Tipps gut und gerne an? Mokdad Ounis: Wenn der jeweilige Referent mit Herz und Seele dabei ist, merken das die Sportlerinnen und Sportler sofort, und die Euphorie springt auf sie über. Zudem merkt man den Sportlerinnen und Sportlern an, dass sie es sehr schätzen, wenn man mit ihnen auf Augenhöhe

kommuniziert, egal wie alt sie sind. Dann hören sie noch aufmerksamer zu und sind offen für jegliche Tipps. DTU: Was findest du selbst an einem Bundesbreitensportlehrgang spannend? Mokdad Ounis: Ich finde das Ungewisse sehr interessant. Man weiß nie, auf wen man trifft und welche „alten“ Gesichter man wieder sieht. Ebenso spannend ist der Aspekt, dass ich Sportlerinnen und Sportlern etwas Neues beibringen und der Entwicklung für einen Moment beiwohnen darf, und sehe, wie sie versuchen, meine Ratschläge, wie sie wann, welche Technik einsetzen können, umzusetzen. DTU: Du warst selbst mal ein erfolgreicher Sportler, wie sieht dein „Taekwondo-Leben“ heute aus? Mokdad Ounis: Es hat sich verändert. Wenn man so viele Jahre dabei ist, bekommt man eine breitere Sichtweise und man achtet auf ganz andere Sachen. Ich bin immer noch oft im Training dabei und beobachte die Sportlerinnen und Sportler. Wenn ich etwas sehe, was ich verändern kann, spreche ich sie direkt an und sage ihnen, dass sie es mal so oder so ausprobieren sollen. Und wenn es dann klappt, freuen sich beide Seiten gleichermaßen.

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Die jüngsten Teilnehmer Interview mit den jüngsten Teilnehmern Nisa und Tyler DTU: Was hat bei eurem Training beim BBSL besonders gut funktioniert? Wo konntet ihr euch verbessern? Was war besonders toll? Nisa und Tyler: Wir fanden das Training von Bastian sehr cool. Er hat uns beim Bodenkampf gezeigt, wie man jemanden unter Regeln vom Stand zu Boden bringen kann. Das haben wir vorher noch nie gemacht und deswegen hatten wir viel Spaß dabei. Auch bei Abdallah waren wir. Hier war das Beste, dass wir uns richtig auspowern konnten und er superlieb war.

Auf dem Weg nach oben Interview mit Adam (13) und Francesca (15) DTU: Was hat bei eurem Training beim BBSL besonders gut funktioniert? Wo konntet ihr euch verbessern? Was war besonders toll? Francessca: Mir hat das Training von Mokdad besonders viel Spaß gemacht. Ich konnte hier meine Deckung beim Zweikampf verbessern. Ich hoffe, dass mir das bei den nächsten Kämpfen weiterhelfen wird. Auch den Bodenkampf bei Bastian fand ich total spannend, weil es mal etwas völlig anderes als Taekwondo war. Adam: Ich konnte mich auch beim Training von Mokdad verbessern. Er hat mir Tipps gegeben, in welcher Situation ich welche verschiedenen Techniken beim Zweikampf anwenden kann. Ich hoffe, dass ich das Gelernte gut behalten kann, und werde es bereits im Dezember bei meinem nächsten Turnier ausprobieren.

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DTU: Was ist aus eurer Sicht das Spannende an einem BBSL? Nisa: Ich fand natürlich toll, dass ich heute beim Kämpfen gewonnen habe. Das macht mich glücklich. Tyler: Ich habe heute neue Kinder kennengelernt und hoffe, dass ich sie beim nächsten Mal wiedersehen werde. DTU: Wie häufig besucht ihr BBS? Was nehmt ihr euch für euer sportliches Jahr 2024 vor? Nisa und Tyler: 2024 möchten wir viele Turniere im Zweikampf bestreiten, am besten jede Menge Medaillen und Pokale gewinnen, viel Spaß haben, ganz fleißig trainieren, wachsen und irgendwann den schwarzen Gürtel erreichen. So wie unsere Trainer, die für uns Vorbilder sind.

DTU: Was ist aus eurer Sicht das Spannende an einem BBSL? Francessca und Adam: Wir finden die große Vielfalt des Trainings und der Trainer besonders reizvoll. Hier lernt man auch andere Sportlerinnen und Sportler aus völlig unterschiedlichen Vereinen kennen. Uns verbindet alle der gemeinsame Sport, was es ziemlich einfach macht, Kontakte zu knüpfen. DTU: Wie häufig besucht ihr BBS? Was nehmt ihr euch für euer sportliches Jahr 2024 vor? Adam: Ich möchte gerne 2024 weitere Erfahrungen im Zweikampf sammeln, viele Turniere erfolgreich absolvieren, Gürtelprüfungen ablegen und coole „Moves“ für meine Kämpfe lernen. Francessca: Auch ich möchte 2024 gerne so viele Turniere wie möglich bestreiten. Man lernt durch die verschiedenen Gegner immer etwas dazu und kann seine eigene Leistung permanent steigern.


Für jedes Alter Interview mit Nadine (Ü40) DTU: Was hat bei deinem Training beim BBSL besonders gut funktioniert? Wo konntest du dich verbessern? Was war besonders toll? Nadine: Ich fand das Training zur Kickhöhe für mich am besten. Zum einen habe ich neue Übungen kennengelernt und zum anderen konnte ich mich in der Kickhöhe, sowohl beim Apchagi, als auch beim Yopchagi innerhalb der Einheit verbessern. Des Weiteren wurden mir auch Übungen zum Gleichgewicht gezeigt. Auch der Bodenkampf unter Bedrängnis war für mich etwas völlig Neues und eine Herausforderung. DTU: Was ist aus deiner Sicht das Spannende an einem BBSL? Nadine: Ich finde, dass solche Lehrgänge immeretwas ganz Besonderes sind. Man lernt zum einen Interview mit Janine und Uwe DTU: Was hat bei eurem Training beim BBSL besonders gut funktioniert? Wo konntet ihr euch verbessern? Was war besonders toll? Janine: Der BBSL war sehr gut organisiert. Die Halle war groß genug, um drei Einheiten parallel anzubieten. Verbessern konnten wir persönlich einiges im Bereich Formen. Uwe: Aber auch bei Taktik im Wettkampfbereich konnten wir viele gute Anhaltspunkte mitnehmen. Auch neue Idee im Bereich Selbstverteidigung und Ilbotaerion für die anstehende Gürtelprüfung waren für uns dabei. DTU: Was ist aus eurer Sicht das Spannende an einem BBSL? Janine: In erster Linie ist das der Kontakt zu anderen Vereinen und konstruktive Gespräche rund um den Sport. Das breitgefächerte Programm das jedes Mal durch die Dozenten angeboten wird. Es istimmer für jeden etwas dabei, egal, ob Formen, Wettkampf, Selbstverteidigung oder Ilbotaerion;

neue Leute kennen und zum anderen kann man sich auch etwas von den Erfahrungen der Referenten abschauen, etwa neue Trainingsinhalte und -ideen: Wie kann ich Sportler:in X eventuell auf eine andere Art und Weise etwas beibringen, als ich es jetzt momentan tue. DTU: Wie häufig besuchst du BBS? Was nimmst du dir persönlich für dein sportliches Jahr 2024 vor? Nadine: Für 2024 nehme ich mir persönlich vor, an mindestens zwei Bundesbreitensportlehrgängen teilzunehmen, meine Ausdauer zu verbessern, viel Spaß zu haben, meine Technik im Poomsae-Bereich zu verfeinern, Spagat sowohl links als auch rechts hinzubekommen (wie meine Kinder), meinen 2. Dan zu absolvieren und eventuell auch das ein oder andere Poomsae-Turnier erfolgreich zu bestreiten.

auch gestaffelt im Schwierigkeitsgrad. DTU: Wie häufig besucht ihr BBS? Was nehmt ihr euch für euer sportliches Jahr 2024 vor? Janine: Leider besuchen wir die Angebotenen BBSL-Kurse viel zu selten, was der Zeit geschuldet ist, oder dass sich Lehrgänge mit Turnieren überschneiden, was dann eine schwierige Gratwanderung darstellt. Für BBSL-Kurse in anderen Bundesländern ist leider oft die Entfernung ein Hindernis und dass man dort eine Übernachtungsmöglichkeit braucht. Uwe: Für 2024 sind die Ziele klar abgesteckt: die erste Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft im Zweikampf gemeinsam mit meiner Tochter. Außerdem die hoffentlich erfolgreiche Prüfung zum Trainer C für uns beide, die Teilnahme an BBSL Lehrgängen, Final-Turniere sowie nationale und internationale Turnieren im Zweikampf und Pooamse-Bereich, und meine ersten Einsätze als Kampfrichter-Anwärter in Bayern.

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Heinz, SpVgg Roth, 57 Jahre, 1. Dan Besuch der Lehrgänge: 06.05.2023 in Dillingen 21.10.2023 in Erlangen DTU: Was hat bei deinem Training beim BBSL besonders gut funktioniert? Wo konntest du dich verbessern? Was war besonders toll? Heinz: In Dillingen war vor allem die Organisation sehr gut und die Teilnehmerzahl beeindruckend. In Erlangen war es eher eine kleinere, dafür familiärere Veranstaltung, die vor allem optimal für Einsteiger und Neulige war. DTU: Was ist aus deiner Sicht das Spannende an einem BBSL?

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Heinz: Von einer solchen Veranstaltung kann ich viele tolle Anregungen für meine Trainertätigkeit mitnehmen, aber auch mich persönlich weiterentwickeln. Vor allem die Anregungen von Mokdad Ounis, der aus der mit viel Praxiserfahrung daherkommt, waren sehr spannend, da wir selbst im Wettkampfbereich nicht so aktiv sind. DTU: Wie häufig besuchst du BBS? Was nimmst du dir persönlich für dein sportliches Jahr 2024 vor? Heinz: Als Trainer möchte ich weiterhin vielen Kinder und Jugendlichen den Spaß an Taekwondo vermitteln.


Fragen an Stephanie Wiechert und Klaus Haggenmüller DTU: Fast 4.000 Sportlerinnen und Sportler aus dem Breitensport haben 2023 an den insgesamt 13 Breitensport-Lehrgängen teilgenommen. Sind Sie mit der Anzahl der Teilnehmer und den Rückmeldungen zu den Lehrgängen zufrieden? Stephanie Wiechert: Ich denke, dass man mit der Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zunächst zufrieden sein kann. Natürlich ist man immer bestrebt, noch mehr Sportler zu einer Teilnahme an einem BBSL zu bewegen. Es ist ein fantastisches Angebot, was sich für jeden TaekwondoSportler lohnt. Das Feedback der Sportlerinnen und Sportler ist durchweg positiv gewesen. Es wird sehr geschätzt, dass es eine große Vielfalt an Trainingsinhalten und verschiedenen Trainern geboten wird. Gerade die kleinen Athleten finden es super, mal mit einem Bundestrainer (sei es Technik oder Zweikampf) zu trainieren. Ältere Sportler loben hingegen den Einblick in andere Kampfsportarten und Kampfkünste. Ich denke, dass wir auf dem richtigen Weg sind, und wünsche mir, dass wir in 2024 noch das ein oder andere Bundesland dazu bewegen können, ein Teil unseres Konzepts zu werden. Klaus Haggenmüller: Das Feedback zu den Lehrgängen war in den letzten beiden Jahren überaus positiv. Sehr gut kommt die Auswahl der Referenten an, besonders die Mischung von erfahrenen Referenten und Nachwuchs-Trainern. Auch die Kinder-Programme wurden sehr gelobt. Wir versuchen, neben den klassischen Disziplinen, einen „Blick über den Tellerrand“ auf den Lehrgängen zu anzubieten. Hier hatten wir in diesem Jahr Hapkido, Schwertkampf, Athletik-Training und auch Massagen mit dabei. Aufgrund des sehr positiven Feedbacks werden wir das in der Zukunft weiter ausbauen. Teilnehmer könnten es natürlich immer mehr sein. Jeder Lehrgang muss sich etablieren und braucht ein paar Jahre, bis er gut angenommen wird. DTU: Gab es Breitensport-Lehrgänge, die, was die Planung, Vorbereitung und Durchführung angeht, eher einfach und andere, die eher problematisch waren? Stephanie Wiechert: Die Planung jedes einzelnen BBSL ist einzigartig. Man versucht für jeden Standort

auf die Referentenwünsche des Ausrichters einzugehen und diese bestmöglich umzusetzen. Jedoch kann es vorkommen, dass die ein oder anderen Termine, mit denen aus dem Leistungssport kollidieren. Dann kann es etwas knifflig werden. Da wir jedoch das Glück haben, zahlreiche Bundestrainer und auch fantastische Athleten:innen zu haben, können wir aus einem großen Kontingent schöpfen. Dementsprechend kann man resümieren, dass es kein Problem gab, was man nicht hätte lösen können. DTU: Was hat Ihnen als BreitensportReferenten der DTU in diesem Jahr besonders gefreut, was geärgert? Klaus Haggenmüller: Besonders schön war der neue Lehrgang in Lauchheim (Baden-Württemberg), bei dem bereits beim ersten Mal über 200 Teilnehmer kamen. Es ist toll, neue Lehrgangs-Traditionen zu begründen und die Startphase zu unterstützen. Sehr schade ist es tatsächlich, dass wir in einigen Bundesländern noch keine Lehrgänge anbieten können. Da fehlt es noch an Ausrichtern. DTU: Wie sehen die Planungen für das neue Jahr aus? Stephanie Wiechert: Für 2024 stehen bereits jetzt schon fünf Termine im Terminplan der DTU fest. Wir hoffen natürlich, dass noch viele weitere folgen und freuen uns auf die gemeinsame Gestaltung jedes einzelnen. DTU: Welche Teilnehmerzahlen erwarten Sie für 2024? Klaus Haggenmüller: Wir würden gerne diese weißen Flecken auf unserer Landkarte belegen. Aktuell planen wir drei neue Lehrgänge. 2024 wären es dann insgesamt 16 Lehrgänge. Die Teilnehmerzahlen werden damit natürlich steigen, aber auch für die bestehenden Lehrgänge rechnen wir mit steigenden Teilnehmerzahlen, vielleicht auch durch die Veränderungen im Prüfungswesen. Hier werden wir im kommenden Jahr besonders auf die neuen Möglichkeiten der Prüfung mit entsprechenden Referenten eingehen.

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Neue Prüfungsordnung der DTU ab 1. Januar 2024 in Kraft Randolf Baldauf, Vize-Präsident Breitensport, berichtet über die größten Veränderungen und wie es zu diesen Veränderungen kam.

DTU: Wie kam es zu einer Änderung in der Prüfungsordnung?

Die „alte“ Ordnung ist in ihren Grundzügen seit einigen Jahrzehnten im Einsatz. Um sich den Entwicklungen im Sportverkehr im Allgemeinen und im Taekwondo im Speziellen anzupassen, wurden so im Laufe der Zeit in einigen Punkten Ergänzungen oder auch Veränderungen notwendig. Der Umstand, dass die Prüfungsordnung ein sehr komplexes Regelwerk darstellt und teilweise auch auf das restliche Regelwerk der DTU Einfluss hat, führten diese Überarbeitungen in einigen Punkten nicht nur innerhalb der Ordnung, sondern auch ordnungsübergreifend zu Unstimmigkeiten und sogar zu Widersprüchen. Zudem wünschten sich die Mitglieder Änderungen, die in der „alten“ Ordnung schwierig zu integrieren waren. Insbesondere aus dem Spektrum der Leistungssportler Zweikampf und Technik wurde immer wieder kritisiert, dass das bisherige Prüfungsprogramm zu wenig Rücksicht auf deren Spezialisierung genommen habe. Aus den Breitensportvereinen heraus und seitens der Prüfer wurde außerdem bemängelt, dass die vielfältigen Inhalte der alten Prüfungsordnung unstrukturiert wären, so dass es schwierig sei, die darin enthaltenen Regelungen aufzunehmen und anzuwenden. So bestand die Herausforderung für uns darin, ein Regelwerk zu schaffen, welches gleichermaßen für Leistungs- und Breitensport geeignet ist, auch den unterschiedlichsten Altersgruppen gerecht wird und nicht zuletzt auch den Sportlern mit Handicap entsprechende Orientierung gibt – wenn man so will: Die Quadratur des Kreises.

DTU: Was sind die größten Veränderungen?

Die neue Prüfungsordnung hat eine neue Themenstruktur erhalten. Das wichtigste Element, nämlich die Prüfungsprogramme der angestrebten Graduierungen, wurden an den Anfang der Ordnung platziert. Die Prüfungsinhalte selbst, wurden komplett

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neu erarbeitet. Die Vereine und deren Sportler haben nun die Möglichkeit, eine Prüfung entsprechend ihrer jeweiligen Trainingsschwerpunkte im Verein durchzuführen. Bei den neuen Regelungen bestehen die Prüfungsanforderungen jetzt aus einem Pflichtteil und einem Wahlpflichtteil. Der Wahlpflichtbereich gewährt den Sportlern die Möglichkeit, aus einer Vielzahl vorgegebener Prüfungsfächer frei zu wählen. Zudem kann der Prüfling selbst beim Pflichtteil ein Fach abwählen und sich stattdessen für eine weitere Option aus dem Wahlpflichtteil entscheiden. In der Praxis bedeutet dies, dass ein im Zweikampf leistungssportorientierter Verein eine zweikampforientierte Prüfung und ein technikorientierter Verein eine entsprechende Prüfung absolvieren kann. Der breitensportorientierte Verein kann hingegen eine Prüfung absolvieren, welche mehrere Bereiche abdeckt. Eine weitere wesentliche Veränderung ist im Bewertungssystem bei Dan-Prüfungen vorgenommen worden. Die Bewertungsgrundlage wurde insoweit vereinfacht, als der Prüfer sich nun auch bei DanPrüfungen in den einzelnen Prüfungsfächern nur noch auf „Ja“ oder „Nein“ festlegen muss. Diese Regelung gibt es bei Kup-Prüfungen schon seit einigen Jahren und sie hat sich in der Praxis bewährt. Hingegen hat sich bei Dan-Prüfungen immer wieder gezeigt, dass die Bewertung mit Dezimalwerten nicht optimal ist. Das liegt u.a. auch daran, dass der überwiegende Teil unserer Prüflinge Breitensportler sind und deshalb auch nur schwer mit Zehnteln in ihrer Leistung bewertet werden können. Entsprechend haben sich die Bewertungen in der deutlichen Mehrheit auch nur zwischen 3,8 und 4,2 bewegt, trotz einer eigentlich zur Verfügung stehenden Scala von 2,0 bis 6,0. In der Vergangenheit kam es so nicht selten vor, dass ein Prüfling mit nur wenigen Zehnteln seine Prüfung nicht bestanden hat. Nun ist es aber selbst im Leistungssport teilweise schwierig, ein Zehntel Punktverlust oder-gewinn nachvollziehbar zu erläutern. Im Breitensport ist es jedoch fast unmöglich und insofern stellt die nun neue Ja-Nein-Regelung eine echte Erleichterung für beide Seiten dar.


DTU: Wen betreffen diese Veränderungen?

Letztlich betrifft es nicht nur die DTU selbst, sondern jeden Landesverband, jeden Verein, jeden Prüfer und natürlich jeden Sportler, unabhängig davon, ob er Leistungs- oder Breitensportler ist.

DTU: Ab wann ist die neue Prüfungsordnung gültig?

Eine weitere Neuregelung betrifft die Bonusregelung. Auch diesbezüglich gab es immer wieder Kritik an der alten Regelung, wonach man allein mit einer relativ hohen und relativ einfach zu erreichenden Bonus- bzw. Theorienote seine Dan-Prüfung bestehen konnte. Zwar hätte man mit einer entsprechenden Ausnutzung der Bewertungsskala diesem Umstand entgegenwirken können, allerdings war dies aus den schon o.g. Gründen schwierig. Wir haben also in diesem Bereich nach einer klareren Regelung gesucht. Mit der neuen Bonusnotenregelung kann man nun unter bestimmten Voraussetzungen eine Nein-Bewertung in eine Ja-Bewertung umwandeln. Somit können die Chancen für ein Bestehen der Prüfung gewahrt werden. D.h. aber nicht, dass das Bestehen der Prüfung grundsätzlich leichter wird. Ganz im Gegenteil – der Prüfling muss, um diese Regelung nutzen zu können, ein durchaus intensives Engagement für unseren Verband z.B. durch Trainer- und/oder Kampfrichterlizenzen nachweisen. Zusätzlich ist der Besuch von Bundesbreitensport­ lehrgängen hilfreich. Eine weitere durchaus entscheidende Änderung ist, dass man als minderjähriger Sportler für eine Teilnahme an einer Prüfung nunmehr eine Einverständniserklärung benötigt, ähnlich wie es auch bei Meisterschaften üblich ist. Auch diesbezüglich werden wir somit den Entwicklungen der vergangenen Jahre gerecht.

An dieser Stelle sei zunächst erwähnt, dass es uns als Bundesverband sehr wichtig war, dass das neue Regelwerk nicht einfach ohne ein Votum der Mitglieder, also der Landesverbände in Kraft gesetzt wird. Entsprechend haben wir im Oktober 2023 ein Treffen aller Landesverbände organisiert. Bei diesem Treffen in Nürnberg wurde die neue Prüfungsordnung detailliert vorgestellt und erläutert. Während dieses sehr konstruktiven Treffens, wurden auch für die Landesverbände wichtige Veränderungen und Ergänzungen vorgenommen. Am Ende dieses Tages haben wir große Einigkeit darüber verspürt, dass die neue Prüfungsordnung auf breite Zustimmung stößt. Entsprechend hat das Präsidium der DTU die neue Prüfungsordnung per Präsidiumsbeschluss zum 1. Januar 2024 in Kraft gesetzt. Diese Inkraftsetzung ist vorläufig und muss zur nächsten Mitgliederversammlung bestätigt werden.

DTU: Wie lange dauert solch eine Umgestaltung der Prüfungsordnung?

Dies war im Vorfeld schwierig einzuschätzen. Erste Ideen und Gespräche zur Neugestaltung der PO gab es schon vor einigen Jahren. Insofern war die Neugestaltung eine Arbeit, welche sich über Jahre hingezogen hat. Ideen gab es in dieser Zeit viele. So gab es z.B. die Überlegung, zusätzlich für den Bereich Breitensport auch für jeden einzelnen Leistungs­ sportbereich und für den Parasport eine eigene Ordnung zu erarbeiten. Nach einigen Ansätzen hat sich dies

DTU: Welche Bereiche innerhalb der Prüfungsordnung sind am stärksten von Veränderungen/Neuerungen betroffen?

Bei der vorliegenden PO 2024 handelt es sich um eine völlig neue Konzeption mit alten, aber auch neuen Inhalten und Regelungen. Vor allem haben wir mit der neuen Prüfungsordnung aber ein Regelwerk erarbeitet, welches aus unserer Sicht strukturierter und nicht zuletzt auch für den Nichtfachmann verständlicher ist. DTU-Magazin Taekwondo 20 - Ausgabe 18 12/2023 -

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jedoch als wenig praktikabel erwiesen. Zudem sind die Gremien und die beteiligten Personen immer wieder an die Grenzen ihrer zeitlichen Möglichkeiten gestoßen, denn Anfangs haben sich die beteiligten Personen immer noch in Präsenztreffen zusammengefunden. Im konkreten Fall hat die Kommission nun aber die Erfahrungen aus der Coronazeit genutzt und sich die Möglichkeiten der Onlinearbeit zu Nutze gemacht. Aufwendige und vor allem zeitintensive Präsenztreffen waren nicht mehr notwendig. So konnte das nun vorliegende Werk in zahlreichen Onlinemeetings in nur knapp einem halben Jahr erstellt werden. Nichtsdestotrotz muss man bedenken, dass natürlich auch Onlinemeetings und die Verschriftlichung des Regelwerkes einen hohen zeitlichen Aufwand bedeutet haben. Dass dieser zeitliche Aufwand ausschließlich ehrenamtlich erfolgte, war für die Kommissions­ mitglieder aber selbstverständlich.

DTU: Wer muss bei dem Erstellen einer neuen Prüfungsordnung mitwirken?

Wie immer im Leben empfiehlt es sich, für spezielle Fachbereiche Menschen einzusetzen, die etwas von der Materie verstehen. Entsprechend wurden in die Kommission für die Neuerstellung der PO ausschließlich Personen berufen, die bereits über eine umfangreiche Erfahrung im Taekwondo-Sport verfügen. Dabei sollten möglichst die verschiedenen Blickwinkel beteiligt sein, sprich Vertreter des Zweikampfes sowie des Technikbereiches und Personen, die sich in der Erstellung von Ordnungen und Formalien auskennen. Selbstredend musste auch der zuständige Referent Teil der Kommission sein. Dabei darf die Anzahl der Personen, die mitwirken nicht zu groß sein, um effektiv zu bleiben.

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Insofern haben wir uns dafür entschieden, die Kommission aus fünf Mitgliedern zu bilden. Als erstes sei da zu nennen Frau Ulrike Rattke. Sie ist sächsische Landestrainerin und Sportdirektorin im Technikbereich. Herr René Richter ist Landespräsident in Thüringen und verfügt seinerseits über einen jahrelangen Erfahrungsschatz im Zweikampf. Beide sind nicht nur sehr engagiert im Breitensport tätig, sondern, bedingt durch ihre Tätigkeit, besonders dem Leistungssport verbunden. Ein weiteres Kommissionsmitglied war Herr Klaus Ermler, als Referent für Ordnungsfragen. Seine unverzichtbare Expertise hat vor allem dafür gesorgt, dass auch Querverbindungen zu anderen Ordnungen nicht außer Acht gelassen wurden. Letztlich waren auch Herr Wilfried Pixner als langjähriger und erfahrener zuständiger Referent für das Prüfungswesen sowie ich als Initiator und verantwortlicher Vizepräsident des Bundesverbandes Teil der Kommission. An dieser Stelle möchte ich mich ausdrücklich bei allen Kommissionsmitgliedern recht herzlich bedanken. Ohne ihr unermüdliches und ehrenamtliches Engagement wäre es nicht möglich gewesen, ein so komplexes und weitreichendes Regelwerk wie die Prüfungsordnung zu erarbeiten. Dabei ist uns bewusst, dass auch die neue Prüfungsordnung ein „lebendes“ Regelwerk ist und immer sein wird. Auch an der neuen Prüfungsordnung werden wir zukünftig Veränderungen einarbeiten wollen und möglicherweise auch müssen. Entsprechend freuen wir uns auch zukünftig über einen konstruktiven Diskurs. Nichts­ destotrotz – und da spreche ich ganz sicher auch im Sinne aller Kommi­ ssionsmitglieder – sind wir sehr zufrie­ den über das nun vorliegende Ergebnis.


TERMINE 2024 Datum

Januar

27. - 28.01.2024

März

Ereignis

Ort

Deutsche Meisterschaft Senioren und Jugend A

Ochsenhausen

München

02.03.2024

Ordentliche Mitgliederversammlung

03.03.2024

Deutsche Meisterschaft Junioren, Kadetten, Masters und Para

Bielefeld

09. - 10.03.2024

Europäisches Qualifikationsturnier Paris 2024

Sofia/Bulgarien

20.04.2024

Bundesbreitensportlehrgang Hambrücken 2024

Hambrücken

20.04.2024

Bundesbreitensportlehrgang Bielefeld 2024

Bielefeld

26.04.2024

Lehrgang zum Erwerb der DTU-Prüferlizenz 2024

Nürnberg

27.04.2024

Bundeskampfrichterlehrgang Technik - Theorie

Herdecke

28.04.2024

Bundeskampfrichterlehrgang Technik - Praxis

Herdecke

Bundesbreitensport Lehrgang Dresden 2024

Dresden

Beginn Olympische Spiele 2024

Paris

Taekwondo Wettbewerbe Olympische Spiele 2024

Paris

Bundesbreitensportlehrgang Bad Segeberg 2024

Bad Segeberg

April

Juni

08.06.2024

Juli

26.07.2024

August

07. - 10.08.2024

Oktober

12.10.2024

November 09.11.2024

Bundesbreitensportlehrgang Alsdorf 2024

Alsdorf

21. - 24.11.2024

WM Poomsae

Hong Kong

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254 gewonnene und 193 verlorene Kämpfe für die Zweikämpfer im Jahr 2023 JAHRESRÜCKBLICK MIT SPORTDIREKTOR GEORG STREIF 2023 war das vorolympische Jahr im aktuellen Olympiazyklus. Die Jagd nach Punkten lag in diesem Jahr im Zweikampfbereich im Fokus des Top-Teams. Turnierbesuche und unzählige Lehrgänge, national wie auch international, sorgten für einen hohen Arbeitseinsatz der Teams. Die gemeinschaftlich gesetzten Ziele für dieses Jahr wurden allerdings klar verfehlt. Der große Medaillenerfolg bei der WM u. beim Grand Prix Finale in diesem Jahr blieb aus und so schließt der Zweikampfbereich, gemessen an seinen Zielen, dieses Jahr mit Kritik ab. Helena Stanek sprach mit Georg Streif.

Dynamischer Jahresbeginn 2023

Siege von Khaled Abdel Halim in der Gewichtsklasse -54 kg, die ihn bis ins Achtelfinale brachten. Alle anderen Athletinnen und Athleten schieden bei dieser Weltmeisterschaft früh aus, auch wenn einige von ihnen knapp und gegen die späteren Sieger verloren haben. In Baku lief es nicht rund für unser „Wir sind mit Team und dies erhobenem Haupt zur hinterließ bei WM gefahren und mit Fans und Ver­ant­ gesenkten Köpfen wortlichen Ent­ täuschung. zurückgekommen.“

Das Jahr sei mit viel Energie, Motivation und einer richtigen Aufbruch­stimmung gestartet. Schon bei der Deutschen Meisterschaft in Nürnberg kam es in einigen Gewichtsklassen zu einem hochklassigen nationalen Vergleich, bei dem mehrere international erfolgreiche Athletinnen und Athleten aufeinandertrafen. Dies sei laut Streif schon eine Art Gradmesser für einen ersten nationalen Vergleich zum aktuellen Leistungsstand zu diesem Zeitpunkt gewesen.

Die erfolglose WM sei für das Team ein enormer Rückschlag gewesen, weil die zusätzliche Mehrarbeit im täglichen Training, in den Trainingslagern und bei den Wettkämpfen, keine messbaren Früchte getragen habe. Die anschließenden European Games hätten mit zwei gewonnen Medaillen zwar den Rückschlag etwas abgedämpft, aber insgesamt sie in dieser Phase im Jahreskalender von den gewünschten Ergebnissen zu wenig erreicht worden.

Mit viel Elan sei man die ersten Monate angegangen. Man habe mit großen Teams viele internationale Wettkämpfe besucht und Medaillen gesammelt. So konnten bei dem Presidents Cup in Istanbul, den US Open in Las Vegas und den Dutch Open in Eindhoven bis Ende März 15 Medaillen im Seniorenbereich gewonnen werden. Stark präsentierten sich auch die Herren bei den Austrian Open mit zwei gewonnenen Medaillen (bei vier Startern) und sogar vier Medaillen (bei fünf Startern) bei den Multi European Games kurz vor der Weltmeisterschaft im Mai 2023. „Wir sind mit erhobenem Haupt zur WM gefahren und mit gesenkten Köpfen zurückgekommen." Das war eindeutig zu wenig! Umfangreiche und selbstkritische Analysen folgten.

Die Europaspiele sind ein vom Europäischen Olympischen Komitee (EOK) organisiertes Multisport-Event mit olympischem Charakter. Bei den Europaspielen, die immer ein Jahr vor den Olympischen Sommerspielen stattfinden, dürfen Athletinnen und Athleten aus ganz Europa antreten. Taekwondo nahm zum insgesamt zweiten Mal bei den European Games teil. Im Jahr 2015 feierte unsere Sportart in Baku sein Debüt. Levent Tuncat konnte damals mit Bronze die einzige Medaille für das Taekwondo-Team gewinnen. In diesem Jahr konnten zwei Bronzemedaillen gewonnen werden und es reihten sich mit Süheda Celik (-46 kg) und Supharada Kisskalt (-49 kg) die ersten weiblichen Medaillengewinnerinnen in die Liste der erfolgreichsten Taekwondo-Athleten bei European Games ein.

Die Weltmeisterschaft 2023 in Baku

Die größten Lichtblicke bei der WM waren der fünfte Platz von Süheda Celik in der Gewichtsklasse -46 kg und die

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European Games und Universiade

Dass Supharada Kisskalt gleich bei den University Games in Chengdu mit der zweiten Bronzemedaille in diesem


Teams zu wenig trainieren. Georg Streif sieht das mittlerweile ganz anders, denn er sehe, wie umfangreich oftmals an den Stützpunkten gearbeitet werde. „Ich bin der Meinung, dass teilweise vom Umfang her sogar zu viel trainiert wird, es aber bei der Intensität noch fehlt. Hier müssen wir uns steigern und verbessern. Dazu sind auch externe Experten mit einbezogen.“

Jahr auf ihrem zweiten Multisport-Event nachlegen konnte, zeige, wie stark die -49 kg-Gewichtklasse in Deutschland aktuell vertreten sei. Mit Alema Hadzic konnte Deutschland in China eine weitere Medaille feiern und die Erfolgsbilanz bei Universiaden in diesem Jahr erneut verbessern. Diese Erfolge sind ein schöner Beleg dafür, dass Studium und Spitzensport vereinbar sind.

Grand Prix Serie 2024

Die Grand Prix Serie ist gerade im Hinblick auf den direkten Olympiastartplatz eine wichtige Turnierserie. Mit dem G6-Status gelingt es den Athletinnen und Athleten jeweils die sechsfachen Ranking-Punkte zu erkämpfen. Das Damenteam war bei dieser Grand Prix Serie stets stark vertreten und oftmals doppelt in den jeweiligen Gewichtsklassen am Start (Hinweis: Nur die Top 32 der olympischen Rangliste werden zum Grand Prix eingeladen). In Rom ging unser Team sogar mit neun Athleten auf Medaillenjagd. Mit vier fünften Plätzen und einer gewonnenen Bronzemedaille konnte das Damenteam in diesem Jahr wichtige Punkte sammeln. Der große Sieg, wie beim Grand Prix 2022 in Manchester durch Lorena Brandl, blieb in diesem Jahr aus. „Wenn es drauf ankommt, meist im Viertelfinale, zieht unser Team oftmals noch den Kürzeren. Wir sind froh, dass Lorena in China den Sprung weiter nach vorne geschafft hat und wir auch in dieser Grand Prix Serie wieder eine Medaille gewinnen konnten.“ Die Bronzemedaille und die fünften Plätze würden zeigen, dass das Potenzial da ist. Allerdings würde es bislang noch zu wenig und zu inkonsequent ausgenutzt. Viele unserer Athletinnen würden oftmals gegen die späteren Turniersiegerinnen verlieren, was untermauert, dass unsere Damen oben dazu gehören, es aber bis nach ganz oben in diesem Jahr nicht schaffen konnten. „Einzelne Lichtblicke sind da, die zeigen es ist möglich. Insgesamt ist es jedoch noch zu wenig.“ Kritische Stimmen, die auch an das Leistungs­ sportpersonal herangetragen werden, würden behaupten, dass unsere

Grand Prix Finale in Manchester

Das Grand Prix Finale in Manchester war für die drei Qualifizierten Athletinnen (nur die Top 16 werden vom Weltverband zum Grand Prix Finale eingeladen) noch einmal wichtig, um die letzte Chance der direkten Qualifikation zu nutzen. „Wir hätten sogar noch mehr Starter zum Grand Prix Finale entsenden können, die das Kriterium Top-16 erreicht hatten. Da der Schwerpunkt auf die Olympia-Qualifikation gesetzt werden sollte wurden nur die drei Damen Ela, Süheda und Lorena von der DTU nominiert.“ Realistisch betrachtet, hatte nur Lorena Brandl die Chance, diese Möglichkeit der direkten Qualifikation in ihrer Gewichtsklasse +67 kg zu wahren, da Ela und Süheda in ihren Gewichtsklassen bereits einen zu großen Rückstand auf den entscheidenden fünften Platz hatten. Leider lief es für unser Team in Manchester nicht gut und alle drei Athletinnen verloren in ihren Auftaktkämpfen mit 0:2 Runden. Jeder habe gehofft, dass in Manchester der Knoten mal wieder Platz und die Vorbereitung belohnt werde. Unter Druck sind die Leistungen immer noch nicht zufriedenstellend.

„Unter Druck sind die Leistungen nicht zufriedenstellend.“ DTU-Magazin Taekwondo 20 - Ausgabe 18 12/2023 -

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Beim Grand Prix Finale verpassten die Es werde intensiv an all den Punkten Athletinnen es, noch einmal in der gearbeitet, die für einen Wendepunkt „Einzelne olympischen Gewichtsklasse auf sich sorgen können. Ernährungsberater Lichtblicke sind da, aufmerksam zu machen. Gerade in der kontrollieren das Gewichtsmanage­ die zeigen: Gewichtsklasse -49 kg wird es eine ment, Mentaltrainer arbeiten an der herausfordernde Entscheidung für den mentalen Stärke, der Wissenschaftstrat Es ist möglich.“ Bundestrainer Balazs Toth eine Athletin wurde zurück ins Leben gerufen, um für das Qualifikationsturnier vorzumehr akedemische Betreuung leisten zu können. Doch letztlich komme es auf die Form an, die schlagen. Mit Süheda Celik (WM-Fünfte 2023, European jeder einzelne Athlet und jede einzelne Athletin an diesem Games Bronze) und Ela Aydin (dreifache Viertel­ einen Tag bringe. Da kämen viele Faktoren zusammen, die finalteilnehmerin beim Grand Prix, Grand Prix für ein Top-Ergebnis, wie wir es zum Beispiel bei der WM Medaillengewinnerin 2022 und EM-Medaillengewinnerin 2017 in Muju oder dem Grand Prix 2022 in Manchester 2022) stehen zwei Top-Athletinnen in unmittelbarer erleben durften, entscheidend seien. Konkurrenz. Dazu kann auch Supharada Kisskalt erfreuliche Erfolge vorweisen. Ob Lorena Brandl auf dem Qualifikationsturnier starten muss oder ob sie es doch unter die Top 5 in ihrer olympischen Gewichtsklasse geschafft hat, wird erst Anfang Januar entschieden, sobald der Weltverband die offizielle Liste bekannt gibt. Da die ausrichtende Nation Frankreich eine Sportlerin in Lorenas Gewichtsklasse qualifiziert hat, aber zugleich auch einen Host-Nation-Quotenplatz besitzt, entsteht für uns als Verband aktuell eine Zeit des Abwartens.

Olympia-Qualifikation 2024 in Sofia

Das alles entscheidende Turnier im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Paris findet nun vom 9. bis 10. März in Sofia statt. Nach Bewerbung und Zusage, dass Deutschland das Turnier ausrichten wird, machte die politische Situation rund um den Start von russischen Athletinnen und Athleten eine Austragung in Deutschland ohne die entsprechenden Fördergeldern vom Bund unmöglich. So wurde kürzlich beschlossen, dass das Europäische Qualifikationsturnier nun erneut in der bulgarischen Hauptstadt Sofia stattfinden wird.

Bei den Herren, die in den vergangenen Monaten viele Turniere besucht haben und hier auch Medaillen gewinnen konnten, wird der zuständige Bundestrainer Marco Scheiterbauer ebenfalls zwischen Talenten und Routiniers entscheiden müssen. Man werde nun ein, mit Hinblick auf das Qualifikations­ turnier im März 2024, von der umfangreichen Arbeit aller Athleten in die individuelle Arbeit der Qualifikations­ kandidaten übergehen. „Individuelle Analysen im Psychologischen, aber auch im Technik-TaktischenBereich werden enorm wichtig werden, um erfolgreich in Sofia zu bestehen. Individualität ist hier der entscheidende Erfolgsfaktor, dass hast du, Helli, damals mit Carlos schon gezeigt, als spezielle Trainingspartner nur für dich eingeladen wurden.“

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arbeite man gerade an einer Testbatterie. „Mein Wunsch wäre es sogar, diese Testverfahren bis in die Gürtelprüfung hineinzubringen, damit der jeweilige Prüfer ebenfalls Talente sichten kann und diese an den jeweiligen Landestrainer meldet.“

Nachwuchserfolge – acht Medaillen bei EM und WM

Insgesamt könne man sagen, dass das Jahr 2023 kein herausragendes Jahr für den Zweikampf-Bereich der DTU war, es jedoch mit einigen Lichtblicken positiv in die Zukunft blicken lässt. „Hoffnung deshalb, weil wir Medaillen auf den unterschiedlichsten Turnieren mit den unterschiedlichsten Niveaus gewonnen haben. Das zeigt die Vielseitigkeit unserer Teams. Nur auf den Großevents müssen wir noch konsequenter und erfolgreicher sein. Hier muss sich dringend etwas ändern.“

Erfreulich sei die Entwicklung im Nachwuchsbereich. Es seien wieder zählbare Ergebnisse auf den großen Turnieren wie EM und WM zu sehen gewesen und sogar Titel im Jugend-Bereich bei der EM gefeiert worden. Aber auch bei den internationalen Weltranglistenturnieren haben sich die Jugend-Teams mit zahlreichen Medaillen erfolgreich präsentiert. Die Medaillen im Kadetten-, Jugend- und Junioren-Bereich und mit einigen sehr talentierten Sportlerinnen und Sportlern bringen positiven Schwung und auch Motivation in die Entwicklung des Nachwuchses. Nachwuchsbundes­trainer Boris Winkler habe sehr viele Sichtungslehrgänge in ganz Deutschland und auch spezielle Vorbe­reitungslehrgänge durchgeführt, um die Teams zu formen und zu begleiten. Gerade im Kadetten-Bereich liege aufgrund der Förderstruktur noch viel in der Hand der Landesverbände bzw. der Vereine. Allerdings plane man hier innerhalb der DTU auch eine weitere umfangreichere Zusammenarbeit mit den Landesverbänden, damit potenzielle Talente noch effektiver entdeckt werden. Es sei angedacht, ein spezielles Rahmentestprogramm für Landesverbände zu entwickeln. Mit Wissenschaftlern

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FÖRDERER UND SPONSOREN DER

RDERN THLETEN. E MENGE MOMENTE. 11.09.19 12:42

Werden Sie Sponsor oder Förderer der DTU! Weitere Infos gibt Helena Stanek (stanek@dtu-mail.de)


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