Taekwondo 20 - Ausgabe 16 - Juli 2023

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Taekwondo 20

Magazin für olympisches Taekwondo in Deutschland

Magazin für olympisches Taekwondo in Deutschland

FINALS 2023 in Düsseldorf

Breitensport: Basis von allem

Historische Medaillen bei European Games

Ausgabe 16 - Juli 2023

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Liebe Freunde des Taekwondo, liebe Sportlerinnen und Sportler!

Weltmeisterschaften, European Games, Skandinavische Wochen, Bundesranglistenturniere und nun die FINALS. Taekwondo in Deutschland hat in den vergangenen drei Monaten zahlreiche Höhepunkte erlebt und steht mit den Kämpfen in den acht Olympischen Gewichtsklassen bei den FINALS am 7. Juli in Düsseldorf im Blickpunkt der deutschen Sportöffentlichkeit. In dieser Sommerausgabe des DTUMagazins berichten wir ausführlich über Erfolge und Leistungen in den vergangenen Monaten bei den Technik- und Zweikampfwettkämpfen auf nationalem und internationalem Parkett.

Die Basis für Erfolge in nationalen und internationalen Vergleichswettkämpfen ist der Breitensport. In dieser Ausgabe widmen wir dem Breitensport innerhalb der DTU besondere Beachtung. Bundesbreitensportreferent Klaus Haggenmüller hat sich in die Karten schauen lassen. Unter der Überschrift „Wie können Vereine einen Breitensportlehrgang (BBSL) organisieren, nennt er Faktoren und Kriterien, mit deren Beachtung oder Einhaltung der Erfolg einer Breitensportveranstaltung garantiert wird (Seite 13). Schwertkampf und Bogenschießen stand unter anderem beim BBSL in Pfaffenhofen am 20. Mai auf dem Programm (Seite 29). Wie Taekwondo stärker in den Schulen gelehrt und trainiert werden kann, das lernten angehende Lehrer und Übungsleiter bei der Lizenzausbildung „Taekwondo im Schulsport“ am 14. April in Ennepetal (Seit 42).

In einem Bericht über „Sport im Fastenmonat Ramadan“ berichten wir über diese besondere Herausforderung für Spitzensportler. Wir haben mit unseren Bundeskaderathleten Imran Öskaya und Mohamed Omeirat darüber gesprochen, wie sie persönlich den Fastenmonat angehen und wie ein typischer Trainingstag aussieht (Seite 4). Jemand, der „Taekwondo lebt“, ist Ky-Tu Dang, ein Urgestein der Formenszene. Wir haben mit dem dänischen Poomsaespezialisten mit vietnamesischen Wurzeln gesprochen (Seite 8). Ein Goldjunge verlässt die große Bühne: Christopher Frömmgen, Deutschlands erfolgreichster Athlet im Parabereich der Techniker, beendete mit der Goldmedaille auf den German Open 2023 seine aktive Wettkampfkarriere (Seite 18). Das bevorstehende Highlight im Jugendbereich 2023 ist das MOVE FOR HEALTH TaekwondoWochenende am 25. bis 27. August (Seite 31). Vom 28. Juli bis 8. August finden in Sichuan die Chengdu FISU World University Summer Games statt. Erwartet wird eine deutsche Delegation von etwa 250 Teilnehmenden (Seite 36). Zu guter Letzt berichtet Spitzensportlerin Vanessa Körndl über Doping und Erfahrungen mit Dopingkontrollen (Seite 38). „Taekwondo ist toll!“ sagt Arne Ulrich, Autor des Romans „Papa, hör auf“, in dem Taekwondo in vielerlei Hinsicht, auch als Lebenshilfe, eine große Rolle spielt (Seit 32).

Alle, die an dieser Ausgabe des DTU-Magazins mitgewirkt haben, schließen sich aus voller Überzeugung und mit ganzem Herzen dem Ausspruch „Taekwondo ist toll!“ an. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen/Euch in den kommenden Wochen und Monaten viel Freude, Spaß und Erfolg mit Taekwondo.

Herzliche

Inhalt

■ 4 Sport im Fastenmonat Ramadan

■ 8 Ky-Tu-Dany lebt Taekwondo

■ 12 Die Basis von allem: Breitensport

■ 15 Skandinavische Wochen

■ 16 Gesucht: Technik-Talente

■ 18 Christopher Frömmgen

■ 20 Bundesranglistenturnier Technik

■ 22 Die größten Finals aller Zeiten

■ 26 WM-Ranking

■ 32 „Papa, hör auf“

■ 34 Freestyle: Hier spielt die Musik

■ 35 Move for Health

■ 36 University Games

■ 38 Dopingkontrollen

■ 42 Fertigkeiten spielend erlernen

■ 44 European Games Impressum

Herausgeber:

Deutsche Taekwondo Union e. V.

Georg Brauchle-Ring 93

80992 München

Telefon: 089 15 00 21 31

Verantwortlich für den Inhalt: Helena Stanek (hs)

Mitarbeiter an dieser Ausgabe: Hermann-J. Hoffe (hh), Melanie Kordel, Aylin Semrau, Klaus Haggenmüller, Raffaella Delli Santi, Helena Stanek

Fotos: Peter Bolz, Tatjana Scheidt, DTU-Archiv, adh, DC-Fotografie, Detlef Voigt, Hermann-J. Hoffe

Redaktionsleitung: Helena Stanek (Fromm) –

E-Mail: stanek@dtu-mail.de – Mobil: +49 174 6853194

www.dtu.de

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DTU-Magazin Taekwondo 20 - Ausgabe 16 07/2023 - 3
EDITORIAL

SPORT IM FASTENMONAT RAMADAN

Kein Essen und Trinken von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang – das ist für viele Menschen unvorstellbar. Doch genau das schaffen Millionen von Muslimen jedes Jahr während des Fastenmonats Ramadan. Fastende dürfen den ganzen Tag weder essen noch trinken, müssen aber, wie alle anderen, arbeiten – oder als Leistungssportler:in eben auch trainieren. Besonders in nicht muslimisch geprägten Ländern wie Deutschland ist das Fasten eine große Herausforderung, denn hier fehlt etwas ganz Wichtiges: die Gemeinschaft der Fastenden und häufig auch das Verständnis und das Wissen der NichtFastenden. Mit diesem Artikel möchten wir einerseits Wissen vermitteln und andererseits Tipps geben, was während des Fastens beim Training beachtet werden sollte.

Was genau ist der Ramadan?

Ramadan ist der arabische Name für den neunten Monat des islamischen Kalenders. Er gilt als einer der heiligsten Monate für Muslime und ist durch eine Fastenzeit von ungefähr 30 Tagen gekennzeichnet, die als eine der fünf Säulen des Islams gilt. Muslime begehen diesen heiligen Monat zum Gedenken an die Offenbarung des Heiligen Korans. Von den Mahlzeiten vor dem Sonnenaufgang („suhoor“) bis zum Fastenbrechen bei Sonnenuntergang („iftar“) ist jeder

Tag des Ramadan von großer spiritueller Bedeutung für die Gläubigen. Das Fasten beschränkt sich dabei nicht nur auf den Verzicht auf Essen und Trinken. Es umfasst auch Selbstreflexion, Gebet und Wohltätigkeit. Während des Ramadans soll besonders darauf geachtet werden, sich von Sünden freizuhalten. Daneben ist es ein Ziel der Fastenzeit, die Selbstbeherrschung zu stärken und sich in Verzicht zu üben. Schwangere, Stillende und Kranke sowie Kinder (d.h. Menschen vor der Pubertät) sind nicht zum Fasten verpflichtet. Sofern es möglich ist, sollen ausgelassene Fastentage später nachgeholt werden. Der Ramadan fällt jedes Jahr auf ein anderes Datum, welches sich nach den Mondzyklen richtet. Ausschlaggebend für den Beginn bzw. für das Ende des Ramadans ist jeweils die Sichtung der Mondsichel. Der Ramadan dauert damit meistens 30, manchmal 29 Tage – jährlich verschiebt sich der Beginn der Fastenzeit um zehn bis elf Tage. Zum Abschluss des Fastenmonats wird schließlich das Fest des Fastenbrechens „Bayram“ oder „Eid al Fitr“ gefeiert. Die Feierlichkeiten dauern drei Tage an.

Sport im Ramadan

Besonders für Athletinnen und Athleten, die während des Ramadans weiter ihr Training absolvieren oder gar an Turnieren teilnehmen möchten, ist der Fastenmonat eine besondere Herausforderung.

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Trainingseinheiten auf leeren Magen – das klappt für viele vielleicht noch ganz gut. Ohne Flüssigkeit wird es manchmal allerdings kritisch, denn beim Trainieren verliert der Körper durchs Schwitzen zusätzlich an Flüssigkeit.

Kann das überhaupt funktionieren? Wir haben mit unseren Bundeskaderathleten Imran Özkaya und Mohamed Omeirat darüber gesprochen, wie sie persönlich den Fastenmonat angehen und wie ein typischer Trainingstag während des Ramadans bei ihnen aussieht.

Interview mit Imran Özkaya und Mohamed Omeirat

DTU: Imran und Mohamed, ihr seid zwei unserer TopAthleten, die es schaffen, während des Ramadans, Fasten und Training zu kombinieren. Was bedeutet der Ramadan für euch?

Imran: Ramadan ist ein heiliger Monat im Islam. Für mich heißt Ramadan: Disziplin, Wertschätzung unserer Lage bzw. der Lebensmittel, die wir zur Verfügung haben, Fürsorge, Empathie mit Bedürftigen, die leider nicht die Möglichkeit haben wie wir öfters am Tag essen zu können, und natürlich die freiwillige Unterwerfung zum Schöpfer.

Mohamed: Der Ramadan ist für mich der wichtigste aller Monate und im Islam auch der heiligste. In diesem Monat wurde der Koran herabgesandt.

DTU: Wie schaffst du es, Leistungssport und Fasten unter einen Hut zu bekommen?

Imran: Das hängt alles von der mentalen Stärke ab. Wir trainieren trotzdem ganz normal zweimal am Tag. Natürlich ist es anstrengender als sonst, da wir vor den Einheiten keine Energielieferanten haben, jedoch war das bis jetzt nicht so schwierig, wie man denkt. Zudem müssen wir als Kampfsportler öfters unser Gewicht anpassen, damit wir unser Idealgewicht bei einem Turnier erreichen, also sprich: Wir müssen oftmals härtere Maßnahmen ergreifen, wie nicht zu essen oder Flüssigkeiten zu uns zunehmen.

Mohamed: Mit viel Disziplin, Glaube an Gott und einem gut strukturierten Trainings- und Ernährungsplan. In dem Monat achte ich darauf, kurz vor dem Fastenbrechen mein Taekwondo-Training zu absolvieren, um dann direkt das Fasten bei Sonnenuntergang zu brechen.

DTU: Wie sieht ein typischer Tag während des Fastenmonats bei dir aus bzw. wie unterscheidet er sich von einem „normalen“ Trainingstag?

Imran: Wir hatten jeweils zwei Trainingseinheiten pro Tag von jeweils 9 bis 11 Uhr und 18 bis 20 Uhr. Dieses Jahr hatten wir die Möglichkeit bis etwa 4:30 Uhr zu essen. Meine Teamkollegen, die mit mir

gemeinsam gefastet haben, und ich haben darauf geachtet, dass wir mindestens 30 Minuten vor Sonnenaufgang aufstehen und frühstücken, damit wir genug Energie für den Tag ohne Nahrung und Flüssigkeitszufuhr verbringen und die Trainingseinheit konstant und konzentriert überstehen können. Die Übergangszeit zwischen der Früheinheit und Abendeinheit haben wir sinnvoll ausgenutzt, indem wir uns mit unserer Religion beschäftigt haben. Meistens sind wir zusammen rausgegangen, um die Zeit bis zum sogenannten Iftar (das Fastenbrechen nach dem Sonnenuntergang ) zu verbringen. Nach unserem Abendtraining haben wir gemeinsam unser Fasten gebrochen. So sah unser Tagesablauf während des Ramadans aus.

Mohamed: Für mich unterscheidet sich der Tagesablauf relativ wenig. Man geht seinem Alltag nach wie z.B. Uni, lernen, Termine und eben das Abendtraining. Das Frühtraining fällt für mich dann aus und findet nachts nach dem Fastenbrechen statt.

DTU: Hast du Tipps für andere Sportler:innen, die während des Ramadans weiter trainieren möchten?

Imran: Mein Tipp ist es, vor dem Sonnenaufgang recht viele Kohlenhydrate zu sich zu nehmen und sehr viel Wasser zu trinken, da wir durch die Einheiten auch einen höheren Wasserverlust in unserem Körper haben. Mentale Stärke ist sehr wichtig, immer positiv bleiben, denn was uns nicht umbringt, macht uns nur stärker.

Mohamed: Beim Fastenbrechen sollte man viel trinken. Beim Suhur, das ist die Mahlzeit vor Sonnenaufgang, sollte man reichlich trinken und genügend elektrolytische Getränke zu sich nehmen. Das Training kurz vor Sonnenuntergang absolvieren und viel Geduld haben.

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DTU: Ihr wart ja während des Fastenmonats im Trainingslager in Jordanien: War es hier „leichter“ Fasten und Training zu kombinieren?

Imran: Die Zeit in Jordanien war für mich persönlich, was das Fasten angeht, sehr leicht, da die Sportler und das Trainerteam auch gefastet haben. Dadurch konnten wir die Trainingseinheiten dementsprechend anpassen. Die erste Einheit war kurz vor dem Fastenbrechen und dies meistens kurz und schmerzlos. Anschließend haben wir gemeinsam unser Fasten gebrochen und haben etwa zwei Stunden später, nachdem das Essen zum Teil verdaut war, von 22 Uhr bis 0:30 Uhr eine sehr intensive Trainingseinheiten gemacht.

Mohamed: Ja, es war viel einfacher, weil die Jordanische Nationalmannschaft auch gefastet hat und ihr Training komplett auf den Ramadan eingestellt worden ist. Wir haben von 17 Uhr bis 18 Uhr trainiert und nach dem Fastenbrechen von 22 Uhr bis 0:30 Uhr.

DTU: Was war das Besondere im Trainingslager in Jordanien unter dem Aspekt des Fastens?

Imran: Es war schön zu sehen, wie jeder seinen religiösen Verpflichtungen nachging. Mental hat man trotzdem überhaupt keine Schwäche gesehen. Die Jungs haben Vollgas bei jeder Einheit gegeben. Das hat uns natürlich motiviert. Ich bin der Jordanischen Nationalmannschaft auch sehr dankbar für die Gastfreundschaft, für das gemeinsame Fastenbrechen

und die Zeit, die wir miteinander verbracht haben. Mohamed: Das Besondere war, dass ich viel mehr Kraft für das Training hatte als sonst im Ramadan, weil die Jordanier, wie gesagt, ihren Alltag komplett auf den Ramadan umstellen. Abgesehen davon haben die Besten der Besten dort mit uns trainiert, daher war es schon sehr interessant, aber auch hart.

DTU: Vielen Dank für diese spannenden Einblicke und weiterhin alles Gute und viel Erfolg bei den kommenden Turnieren!

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Das Herren-Nationalteam beim Trainingslager in Jordanien
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Ky-Tu Dang „lebt“ Taekwondo

Ein Urgestein der Formenszene im Interview

Ky-Tu Dang ist ein Urgestein der Formenszene, die ohne ihn nicht mehr denkbar ist. Seit Februar 2023 ist derdänischePoomsaespezialistmitvietnamesischen Wurzeln Nationaltrainer Technik in Norwegen, darüber hinaus Technischer Direktor des Poomsae-Teams in Dänemark. Von Kindesbeinen an trainiert Ky-Tu Taekwondo, auf den Matten ist er dabei ebenso erfolgreich wie als Funktionär: Er hat auf Europameisterschaften acht Gold- und jeweils eine Silber- und Bronzemedaillegewonnen,beiseinensechsWM-Teilnahmen holte er einmal Gold und fünfmal Silber. Wenn er nicht gerade selbst startet, war er als SupervisorfürdenWT-undETU-Wettkampfausschuss und die technische Task Force zur Entwicklung von Wettkampfregelnund-systementätig.Kurzum:Ky-Tu „lebt“ Taekwondo. Wir haben ihn zum Interview getroffen.

DTU: Du hast zahlreiche Medaillen und Titel gewonnen, viele Teams betreut, bist berühmt für Deine Showauftritte und unterrichtest Taekwondo auf der ganzen Welt: Gibt es etwas auf Deiner persönlichen „Bucket List“, das Du noch nicht erreicht hast?

Ky-Tu Dang: Ich habe keine Bucket List. Ich folge einfach meiner Vorliebe für das, was ich gerade tue, und halte das Feuer am Brennen, mache es für mich selbst und die, die ich unterrichte, spannend. Das ist es, was

mich antreibt, nicht, was ich in meinem Lebenslauf stehen haben will.

DTU: Nach all den Wettkampfjahren: Wie motivierst Du Dich, dranzubleiben, und wie gehst Du als TopAthlet mit Verletzungen um?

Ky-Tu Dang: Die Neugier, was oder wie ich mich weiterentwickeln und verstehen kann, treibt mich weiter an und das Training hält meine Verletzungen fern. Wenn ich in meinem Alter langsamer werde und meine Kräfte nachlassen, werde ich die Schmerzen spüren (lacht). Zum Glück habe ich noch keine schweren Verletzungen erlitten.

DTU: Gegen welchen Gegner trittst Du am liebsten an? An welche Kämpfe erinnerst Du Dich und warum?

Ky-Tu Dang: Mein innerer Gegner ist der schlimmste. Er will zu viel und kann sich nicht mit etwas zufriedengeben, und das hat mich vielleicht ein paar Medaillen gekostet, aber ich bin nicht enttäuscht, denn ich habe lieber eine Leistung, an die sich viele erinnern, als eine Medaille, an die sich niemand erinnert. Daher genieße ich jeden meiner Wettkämpfe und respektiere alle meine Sportlerkollegen für unsere gemeinsame Leidenschaft. Aber oft haben wir die Erfahrung sehr schlechter Beurteilungen von schlechten Organisatoren und „nicht ernstzuneh-

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von Raffaela Delli Santi

menden und schlechten“ Kampfrichtern gemacht. Was ich meine: Wir, die Athleten, trainieren jeden Tag sehr hart, um besser zu werden, und werden von Kampfrichtern beurteilt, die nicht die Mittel und das Wissen haben, uns zu beurteilen. Ich respektiere und schätze die Organisationen und Kampfrichter, die es schaffen, zu verstehen, dass die Athleten sich bemühen, für jedes Turnier, an dem wir teilnehmen, bereit zu sein, bezüglich der Kosten, der Vorbereitungen etc. Wir wünschen uns einfach gut organisierte Turniere und hochqualifizierte Kampfrichter, besonders bei den G-Turnieren, bei denen die Teilnahme sehr teuer ist, weil sie einen gewissen Standard erfüllen müssen. Aber es tut mir leid zu sagen, dass das nicht viele tun.

DTU: Hast Du ein Idol, jemanden, zu dem Du aufschaust oder der Dich schon immer inspiriert hat?

Ky-Tu Dang: Ich habe eigentlich kein bestimmtes Vorbild, aber ich bewundere viele Ideen und Visionen und versuche, diese in meiner Entwicklung umzusetzen.

DTU: Du warst auch schon außerhalb des Wettkampfbereichs aktiv, z.B. in Gremien. Könntest Du dir vorstellen, Dich von den Wettkampfmatten zu verabschieden und nur noch als Funktionär zu agieren?

Ky-Tu Dang: Ich habe als Athlet und Offizieller auf den Matten gestanden und versucht, diese Form des Wettbewerbs weiterzuentwickeln, damit die Athleten diejenigen Menschen sind, denen das System dienen soll. Also werde ich dort sein, wo es notwendig ist, das zu tun.

DTU: Die Poomsae-Disziplin hat sich in den letzten 30 Jahren stark verändert. Wo siehst Du den nächsten Evolutionsschritt?

Ky-Tu Dang: Ja, die Poomsae-Disziplin hat sich durch die Athleten enorm verändert und entwickelt, aber wir sehen wenig Entwicklungen durch die Organisationen und Verwaltungen. Wir sehen ein sehr hohes Niveau und herausragende Fähigkeiten der Athleten von Turnier zu Turnier, aber die Organisatoren haben – von einem zum nächsten Turnier – immer noch Defizite in der Planung, im Zeitplan, im Service sowohl was die Papierarbeit als auch die Strukturen betrifft. Die Verbände sind dafür verantwortlich, das Niveau der Schiedsrichter anzuheben und diese auszubilden, sodass sie qualifizierte Kampfrichter auswählen können, anstatt zu nehmen, was sie bekommen.

DTU: Gibt es mögliche Entwicklungen, die nicht eintreten sollten oder die Du kritisch siehst?

Ky-Tu Dang: Ich sehe, dass die Poomsae-Disziplin den Weg des Extremsports gehen könnte und zu schweren Verletzungen bei den Athleten führt, die ihre Ziele durch Abkürzungen erreichen wollen... Zum Beispiel der 180-Grad Yopchagi, wenn man nicht an der Kraft trainiert: Ich sehe viele, die ihn kicken –aber die Hand und den Arm an der Hüfte abstützen, weil ihnen die Kraft fehlt. Das wird zu schweren Verletzungen führen. Um diese Tendenz zu beseitigen, müssen diese Stützhilfen zu Abzügen [in der Bewertung, Anm. d. Red.] führen. Das sieht auch nicht elegant aus und ist ungesund.

Beim Freestyle: All die Sprünge und akrobatischen Techniken sind wie beim Turnen, aber unsere Athleten haben nicht den gleichen Untergrund/Boden, sodass die Risiken für Knie-, Knöchel und Hüftverletzungen enorm sind. Besonders Taekwondo hat keine lange Kultur für diese Art von Disziplin. Die Athleten haben derzeit aufgrund von solchen Verletzungen oder Ähnlichem nur eine sehr kurze „aktive Zeit“. Ich hoffe, dass wir dies ändern können.

DTU: In einem Interview vor zehn Jahren hast Du den Wunsch geäußert, dass Poomsae olympisch werden sollte, und dass „vielleicht Freestyle uns zum olympischen Status führen kann“. Wo stehen wir Deiner Meinung nach heute?

Ky-Tu Dang: Poomsae bei Olympia: Freestyle hat eine größere Chance, olympisch zu werden, und es gibt Kräfte, die darauf hinarbeiten. Es sollte ja bereits bei

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der letzten Olympiade in Tokio 2022 als Demonstrationswettbewerb dabei sein, aber aufgrund von COVID wurde das abgesagt und die Teams gingen zu „America Got Talent“, wo sie eine sehr gute Leistung zeigten. Wir drücken die Daumen für die Entwicklung von Freestyle, für die Sicherheit und die Ausbildung der Athleten, für das Interesse an der technischen Disziplin und für die Bemühungen, das Niveau und die Fähigkeiten der gesamten Organisation zu verbessern.

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Ausgabe 15 - April 2023 Comeback der German Open Poomsae Highlight 9. Dan Starker Auftakt der Zweikämpfer Generation Europa
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MOBILER SUPPORT FÜR DEN DEUTSCHEN SPORT.

Warum man mit unserem Partner Athletic Sport Sponsoring unkompliziert und kostentransparent Auto fährt.

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Egal, ob Allrounder, SUV oder Cityflitzer – unser Partner ASS Athletic Sport Sponsoring ermöglicht es Menschen, die im Sport unterwegs sind, immer top-ausgestattete Neuwagen zu einer unschlagbaren Komplettrate zu fahren. Damit behält man beim Autofahren stets die volle Kostenkontrolle und erlebt auch sonst keine unliebsamen Überraschungen.

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In der monatlichen Komplettrate ist bereits alles enthalten, was beim Autofahren normalerweise an Zusatzkosten anfällt: Kfz-Versicherung, KfzSteuer, Überführungs- und Zulassungskosten sowie die gesetzliche Mehrwertsteuer. Auch muss weder eine Anzahlung noch eine Schlussrate gezahlt werden. Alle Fahrzeuge, die sich immer durch eine umfassende Ausstattung mit den neuesten Technologie- und Sicherheitsstandards auszeichnen, haben kurze Vertragslaufzeiten von 12 Monaten. Zudem verfügen die Autos über sehr hohe variable Laufleistungen von bis zu 30.000 Kilometern pro Jahr, was viel Flexibilität ermöglicht.

Auch sind junge Autofahrer bei der ASS willkommen – bereits ab dem begleiteten Fahren darf man einsteigen. Das kommt vor allem Fahranfängern zugute, da sie sich die hohen Prozente in der Kfz-Versicherung sparen.

KURZFRISTIG PLANBAR

Einige Fahrzeuge der ASS sind kurzfristig verfügbar – teilweise innerhalb von 2 Wochen. Das kommt im Autohandel aktuell nicht oft vor, denn die Hersteller klagen über lange Lieferzeiten für Neuwagen. Bei der ASS ist das anders: Aufgrund langjähriger Erfahrung im Bereich Automobile hat man entsprechend vorgesorgt. So hat das Unternehmen vorausschauend Fahrzeuge vorbestellt und kann deshalb liefern; dabei verfügt die Firma über ein breit aufgestelltes Portfolio verschiedener Hersteller und Automarken.

EIN PIONIER FÜR INNOVATIVE MOBILITÄT

Woher kommt dieses Konzept und warum wurde es ins Leben gerufen? Die Idee entstand 1997 und sucht seitdem ihresgleichen: Menschen, die im Sport unterwegs sind, sollen unkompliziert und günstig mobil gehalten werden. Es musste also eine flexible und angepasste Lösung für eine Saison bzw. 12 Monate her, und so entwickelte die ASS ihre unschlagbare monatliche Komplettrate! Die Zusammenarbeit startete zunächst mit Olympiastützpunkten und Landessportbünden. Dieses damals völlig neue Mobilitätskonzept fand so großen Anklang, dass kurz darauf Verbände und Vereine folgten. Neben Bundeskader-, Landeskader- und Vereinsathleten profitieren heute auch Funktionäre, Trainer, Übungsleiter, Betreuer, Schiedsrichter, Kampfrichter und Sportverein-Mitglieder vom Angebot der ASS.

EINFACH FLEXIBEL AUTOFAHREN

Ein Rundum-sorglos-Paket, das es in dieser Form nirgends gibt: Man kann schnell und unkompliziert jedes Jahr einen nagelneuen Wagen fahren, der genau zum aktuellen Bedarf passt. Selbst muss man sich dann um nichts weiter kümmern als zu tanken!

PERSÖNLICHE BERATUNG

Im Zeitalter der digitalen Kundenbetreuung selten geworden, gibt es bei der ASS persönliche Ansprechpartner und einen individuellen Service. Das freundliche und kooperative Team steht seinen Kunden gern mit Rat und Tat zur Seite und hilft auch im Schadenfall dank einer 24/7-Schadenhotline unmittelbar weiter.

WACHSENDE BEGEISTERUNG

Die ASS-Familie wird immer größer: Aktuell verzeichnen die Bochumer knapp 20.000 zufriedene Kunden, die teilweise schon seit 1997 dabei sind.

Wer sich nun selbst gern einen Überblick über das Auto-Angebot und alles drumherum verschaffen möchte, kann das jederzeit online tun. Persönlich ist die ASS montags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr und freitags von 9 bis 15 Uhr erreichbar.

INFOS & BERATUNG UNTER: beratung@ichbindeinauto.de

0234 95 128 - 5800 &

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60.000 Jungen und Mädchen, Männer und Frauen sind Mitglieder in der DTU Deutsche Taekwondo Union. Nur die wenigsten davon betreiben Taekwondo als professionellen Zweikampf und träumen von Olympia oder als Formenlauf beziehungsweise Poomsae mit dem Ziel, an landes- oder weltweiten Meisterschaften und Wettkämpfen teilzunehmen. Die allermeisten treffen sich einmal oder mehrmals in der Woche zum TaekwondoTraining, um sich fit zu halten, mit Selbstdisziplin das eigene Selbstwertgefühl zu stärken und sich einfach mit anderen Sportlerinnen und Sportlern zu messen und auszutauschen. Freude, Spaß und Wohlgefühl stehen dabei klar im Vordergrund.

Ein Sport für Menschen jeden Alters in fünf Stufen

Durch seine Vielseitigkeit ist Taekwondo für Menschen jeden Alters und mit den unterschiedlichsten Ambitionen attraktiv. Insgesamt fünf Stufen durchläuft jeder Sportler oder jede Sportlerin im regelmäßigen Training: Grundschule, Formenlauf, Zweikampf, Selbstverteidigung und Bruchtest.

Grundschule – Gibon Yeonseup

Unter der „Grundschule“ versteht sich das Erlernen der Ausweich-, Block-, Schlag- und Kicktechniken, das Beherrschen von Gleichgewicht und von zeitlichen und räumlichen Vorgaben. Die Grundschule wird manchmal auch als traditionelles Taekwondo

bezeichnet, da sie neben dem Formenlauf vor allem auch die ursprünglichsten Techniken beinhaltet. Die Grundschule bildet wie auch sonst im Leben die Basis für alle anderen Disziplinen des Taekwondo.

Formenlauf oder „Poomsae“

Der Formenlauf beim Taekwondo entspricht einem Schattenkampf. Entsprechend der individuellen Leistungsstufe des einzelnen Sportlers (erkenntlich an der Gürtelfarbe) wird eine vorgegebene Bewegungsform eingeübt. Insgesamt gibt es 17 unterschiedliche Bewegungsformen. Die „Poomsae“ ist wichtig für die Beweglichkeit, das Gleichgewicht und den Atemrhythmus. Durch den symmetrischen Aufbau der Formen erlernen die Sportler alle Techniken beidseitig, also rechts und links. Der Formenlauf wird auch auf Wettkämpfen ausgetra-

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Breitensport in der DTU
Die Basis von allem
von Hermann-J. Hoffe Foto: Detlef Voigt

gen. Ziel ist hierbei eine möglichst korrekte und optisch ansprechende Präsentation der Poomsae. Es gibt dabei drei Disziplinen: Einzel-, Synchron- und Paarlauf.

Zweikampf, Wettkampf „Gyeorugi“

Im „Wettkampf“ behauptet sich der der einzelne Sportler oder die einzelne Sportlerin gegen einen Partner. Um Verletzungen bei dieser VollkontaktÜbung vorzubeugen, ziehen beide Sportler Schutzausrüstung an. Diese besteht aus einer Kampfweste, Schienbein-, Unterarm-, Hand-, Spann-, Tief- und Kopfschützer sowie Zahnschutz. Der Wettkampf läuft nach klar definierten Regeln ab. Gewertet werden Treffer, die mit korrekten Techniken die reguläre Trefferfläche (Kampfweste oder Kopf) erreichen. Faustangriffe zum Kopf sind beispielsweise verboten. Ziel ist es, entweder durch Punktevorsprung oder durch einen K.O.-Sieg den Kampf zu gewinnen. Der Wettkampf ist die einzige olympische Disziplin im Taekwondo.

Selbstverteidigung oder „Hosinsul“

Unter „Selbstverteidigung“ versteht man die Abwehr von Angriffen mit Hand, Fuß oder Waffen. Dabei steht eine verhältnismäßige, effektive Verteidigung gemäß §32 des Strafgesetzbuches (StgB) und seinen Erläuterungen im Vordergrund. Im Taekwondo werden hierfür Schläge, Tritte, Hebel und Würfe gelehrt. Die Verteidigung erfolgt grundsätzlich ohne den Einsatz von Waffen. Das Abwehren und Festlegen des Gegners zählt ebenso zu den Zielen, wie das Erlangen eines sicheren und selbstbewussten Auftretens.

Bruchtest oder „Kyokpa“

Beim „Bruchtest“ zeigen fortgeschrittenere Sportler die praktische Anwendung der erlernten Techniken. Dabei zeigt sich, ob die gewünschte Wirkung einer Technik erzielt wird und, ob der Ausführende die Technik soweit beherrscht, dass er sie punktgenau auf ein Ziel und ohne eigene Verletzungen ausführen kann. Mit möglichst geringem Kraftaufwand werden dabei Bretter mit einer Dicke von einem Zentimeter bis drei Zentimeter (geschlechts-, alters- und technikabhängig) zerschlagen.

Das grundsätzliche Ziel des Taekwondo-Trainings ist die Verbesserung der körperlichen Fitness, sowie die Stärkung des Selbstwertgefühls und der Selbstdisziplin. Bei regelmäßig organisierten Breitensportlehrgängen haben Breitensportler die Möglichkeit, sich mit anderen Sportlern auszutauschen und zu messen.

Wie können Vereine einen Breitensportlehrgang (BBSL) organisieren?

Bundesbreitensportreferent Klaus Haggenmüller hat sich in die Karten schauen lassen. Er hat dem DTUMagazin berichtet, wie man einen Breitensportlehrgang organisieren kann, egal, ob es sich dabei um die allererste Veranstaltung handelt oder ob ein Lehrgang schon eine lange Tradition hat. Es gibt eine Reihe von Faktoren und Kriterien, deren Beachtung oder Einhaltung den Erfolg einer Breitensportveranstaltung garantiert.

DTU: Wie schafft man es, einen Bundesbreitensportlehrgang mit mehreren hundert Teilnehmern auf die Beine zu stellen? Was ist der erste Schritt, den man in der Organisation beachten muss?

Klaus Haggenmüller: Es ist ein großer Unterschied, ob der Lehrgang zum ersten Mal stattfindet oder schon eine längere Tradition hat. Bei den regelmäßig stattfindenden Lehrgängen ist der erste Schritt die Analyse des letzten Lehrganges. Diese Analyse sollte immer unmittelbar nach dem Lehrgang erfolgen. Es gilt, sich stetig zu verbessern und den Lehrgang an die Bedürfnisse der Sportlerinnen und Sportler an dem jeweiligen Standort anzupassen. Eine ganz andere Situation haben wir, wenn der Lehrgang erstmalig stattfindet, wie dieses Jahr in Lauchheim am 28. Oktober. Hier war das Gespräch mit dem Ausrichter und dem Landesverband der erste Schritt, um festzulegen, welche Schwerpunkte gesetzt werden sollen und wie die konkreten Bedürfnisse der Mitglieder sind.

DTU: Wie triffst du die richtige Auswahl an Referenten? Ist dies Erfahrungssache oder schaust du auch auf die Rückmeldungen von vergangenen Lehrgängen?

Klaus Haggenmüller: Das Feedback der Teilnehmer ist natürlich ein wichtiger Faktor. Wir wollen aber auch immer frischen Wind ins Angebot bringen und versuchen andere Referenten auszuwählen, die nicht so oft vor Ort sind. Das ist dann natürlich immer auch ein Kostenthema. Stichwort: Anreise und Übernachtungskosten. Doch gerade für neue Impulse ist ein Bundeslehrgang auch da.

DTU: Die Ausschreibung steht, die Anmeldungen laufen. Was tust du, wenn das Interesse nicht so groß ist, wie du es dir erhofft hast?

Klaus Haggenüller: Im letzten Jahr mussten wir leider einen Lehrgang absagen. Doch in aller Regel können wir die Nachfrage ganz gut einschätzen.

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DTU: Was sind die größten Sorgen oder auch die größten Freuden, mit denen du morgens aufstehst, bevor der Lehrgang startet?

Klaus Haggenüller: Meine Größte Sorge sind natürlich Verletzungen von Sportlern. Ein verletzungsfreier Lehrgang ist immer unser Ziel. In diesem Jahr in Pfaffenhofen sind wir bei knapp 150 Teilnehmern mit einem Pflaster ausgekommen. Das macht glücklich und zufrieden. Generell: Begeisterte, leuchtende Kinderaugen sind meine größte Freude. Das gilt natürlich auch für die „großen“ Kinder.

DTU: Die Begrüßung aller Teilnehmer und die Vorstellung der Referenten ist obligatorisch und gehört fast zu jedem Lehrgang dazu. Würdest du dies so bestätigen?

Klaus Haggenmüller: Ja. Das gehört zum guten Ton einer professionellen Veranstaltung. Es ist wichtig, dass die Teilnehmer wissen, wen sie vor sich haben. Gleichwohl machen wir die Begrüßung möglichst kurz. Alle sind ja vor allem zum Trainieren gekommen.

DTU: Der Lehrgang läuft: Wie sind die Aufgaben über den Tag verteilt?

Klaus Haggenmüller: Wenn ich Teile als Referent übernehme, versuche ich natürlich auch Feedback zu bekommen. Oft führe ich dazu auch Gespräche über künftige Lehrgänge und Planungen. Der unglücklichste Fall ist die Versorgung von Verletzten und Notarzteinsätzen.

DTU: Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit dem ausrichtenden Verein vor Ort?

Klaus Haggenmüller: Mit einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit steht und fällt der Erfolg des Lehrgangs und die Frage künftiger Lehrgänge. Nur als sichtbares Team von Ausrichter und Veranstalter kann ein Lehrgang langfristig etabliert werden.

DTU: Wann ist ein Lehrgang auch ein rundum gelungener Lehrgang?

Klaus Haggenmüller: Wenn die Teilnehmerzahl im nächsten Jahr höher ist als beim letzten Mal.

DTU: Mit Lauchheim ist nun ein neuer Standort von BBSL dazu gekommen. Wie kam es dazu? Wo können sich interessierte melden, die ebenfalls einen BBSL ausrichten möchten?

Klaus Haggenmüller: Wir sind mit einigen Landesverbänden und Vereinen über die Realisierung eines Lehrganges im Gespräch. Im kommenden Jahr wird es erstmalig einen BBSL in Sachsen-Anhalt geben. Es freut mich, wenn wir neue Lehrgänge ins Leben rufen können. Wer Interesse hat kann sich gerne bei mir oder Steffi melden.

DTU: Was ist das Besondere an BBSL?

Klaus Haggenmüller: Das Besondere ist vor allem, neuen Wind ins Training zu bringen, manches aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und vor allem, viel Spaß mit neuen Freunden zu haben.

14 - DTU-Magazin Taekwondo 20 - Ausgabe 16 07/2023

SKANDINAVISCHE WOCHEN

von Technikteam

Gleich zwei internationale Technikturniere, die für die deutsche Bundesrangliste relevant sind und somit auch für die anstehenden EM-Nominierungsentscheidungen, standen im Abstand weniger Wochen auf dem Terminplaner für deutsche Formenläufer: Die Swedish Open in Stockholm und die Danish Open in Skanderborg.

Die Meisterschaft in Schweden war sehr gut besucht und qualitativ sehr hochwertig, so das Fazit von Bundestrainer Paul Knauthe, der zur Betreuung und Sichtung angereist war. „Der Turnierbesuch war ein echter Gradmesser vor allem für die Bundeskaderathleten“, resümiert Knauthe. Da es sich um ein Turnier mit G-Status handelte, wurden die Klassen der Senioren unter 30 und unter 40 Jahren im BattleModus durchgeführt. Für den Betrachter ist dieser Modus natürlich spannend, für die Trainer ist es wertvoll, den direkten Vergleich zwischen zwei Sportlern beobachten zu können, dennoch bleibt die Auslosung der Duelle zu Beginn schwierig.

Der Bundestrainer konnte einige Sportler direkt an der Fläche betreuen, anderen immer wieder zwischendurch kurze Impulse mitgeben und auch über deren Leistungsstand sprechen. Damit waren die Ergebnisse an sich wie auch der direkte Eindruck vor Ort sowohl für die Nominierung als auch für den Fahrplan

Richtung EM wichtig. Am Ende eines langen und anstrengenden Wettkampftages reisten die deutschen Teilnehmer mit zahlreichen Medaillen nach Hause.

Bundetrainerin Imke Turner trat Anfang Juni die Reise zu den Danish Open an, um die deutschen Starterinnen und Starter auf diesem dritten ausgewählten internationalen Turnier zu betreuen und zu sichten. Auf dem gut organisierten Turnier mit straffem Zeitplan gingen knapp 350 Athletinnen und Athleten auf insgesamt fünf Kampfflächen an den Start. Auch hier waren nochmals wertvolle Punkte für die Rangliste zu gewinnen. Entsprechend groß war das Interesse von deutscher Seite, denn im Teilnehmerfeld gab es viele Mitglieder des Bundeskaders. Man merkte dem Turnier deutlich an, dass die Nationen sich auf der Zielgeraden in Richtung Euro-Nominierung befinden. Neben den Sportlern hauptsächlich aus dem nordeuropäischen Raum waren auch Starter aus Frankreich und Großbritannien nach Skanderborg gereist.

In einigen Klassen ging es in Dänemark vor allem um eine interne Standortbestimmung, in manchen Klassen waren auch namhafte EM-Kandidaten anderer Nationen vertreten. Turner freute sich über viele gute Leistungen der deutschen Teilnehmer und nutzte die Gelegenheit, um ihnen Hinweise zum weiteren Training zu geben.

DTU-Magazin Taekwondo 20 - Ausgabe 16 07/2023 - 15

Gesucht: Technik-Talente

Nach längerer Pause konnte das Technikteam der DTU endlich wieder einen Sichtungslehrgang anbieten, um Poomsae-Talente sowohl aus dem Recognizedals auch aus dem Freestyle-Bereich bei diesem speziellen Event unter die Lupe zu nehmen. Im Anschluss an das Bundesranglistenturnier in Neubiberg begrüßte Vizepräsident Technik Rainer Tobias rund 70 Formenläuferinnen und Formenläufer, die von ihren Landesverbänden gemeldet wurden. Dabei beschränkte sich der Lehrgang nicht nur auf den Mini-, Kadettenund Jugendbereich, sondern auch Talente aus höheren Altersklassen waren gefragt.

Nach einem gemeinsamen Warm-Up gingen die Bundestrainer Daniela Koller, Paul Knauthe und Adrian Wassmuth, tatkräftig unterstützt von den Bundeskadersportlern Manfred Stadtmüller, Steven Behn, Marina Briechle, Emir Can Erdemir, Leah Lawall und Jules Berger, auf die korrekte Ausführung insbesondere bei Stellungen, Drehungen und Kicks ein, was die Teilnehmer dann auch in der Anwendung in den Formen üben mussten. Nach der Mittagspause

gab es zusätzlich eine Einheit zu FreestyleGrundelementen von Adrian Wassmuth und Präsentationsläufe, bei welchen die Trainer auch genau darauf achteten, wie die Sportlerinnen und Sportler Hinweise bereits umsetzen.

Das Bundestrainerteam traf anschließend ein positives Fazit: „Die Teilnehmer waren fleißig und sehr interessiert“, so Daniela Koller, und Adrian Wassmuth ergänzt: „Alle hatten Spaß und nehmen guten Input mit nach Hause.“

Diesen Input gilt es nun, im Heimtraining umzusetzen. Die nächste Gelegenheit, sich auf größerer Bühne zu zeigen und Trainingsfleiß unter Beweis zu stellen, sind die Deutsche Meisterschaft und der Deutsche Jugend Cup im Herbst.

„Die Konkurrenz schläft nicht, daher freue ich mich sehr, dass unsere Landesverbände so viele Nachwuchstalente aus allen Altersklassen für diesen Sichtungslehrgang gemeldet haben“, freut sich

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Vizepräsident Technik Rainer Tobias über die Resonanz für diesen Lehrgang. Mit dem Feedback des Bundestrainerteams und der Bundeskadersportler, so Tobias, haben die Teilnehmer weitere Impulse erhalten, die sie im Heimtraining und in der Förderstruktur der Länder nun weiter umsetzen können. „Das Ziel

der DTU ist es, die Landesverbände bei ihrer Nachwuchsarbeit – und das schließt auch Talente in höheren Altersklassen ein – zu unterstützen, um den Formenbereich in Deutschland kontinuierlich auszubauen.“

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Fotos: Julia Holzhammer

DER GOLDJUNGE VERLÄSST DIE GROSSE BÜHNE

von Arndt Mallepree

Mit seinem Weltmeistertitel hat er Geschichte geschrieben, seine Erfolge und seine Leidenschaft sind Vorbild für eine stetig wachsende Gruppe an Para-Formenläufer, die es ihm gleichtun wollen: Christopher Frömmgen, Deutschlands erfolgreichster Athlet im Parabereich der Techniker. Der sympathische Sportler, der zu Hause im Taekwondo-Verein An-Do Wattenscheid (NWTU) mit Heim- und jetzt Bundestrainer Para Bernhard Thomys mit großem Ehrgeiz an seinen Poomsae arbeitet, hat seine Klasse viele Jahre national wie international dominiert: Seit 2017 war er ungeschlagen Deutscher Meister, 2019 holte er Gold bei den Para-Weltmeisterschaften in Antalya sowie bei den Para-Europameisterschaften

in Bari. Nun beendete Christopher seine aktive Wettkampfkarriere mit der Goldmedaille auf den German Open 2023. Anlass genug, um mit ihm auf eine beeindruckende Sportlerkarriere zurückzublicken.

DTU: Wie bist Du eigentlich zum Taekwondo gekommen?

Christopher Frömmgen: „Ein Nachbar von uns hat mir Taekwondo vorgeschlagen. Ich bin dann zum Training gegangen und dabeigeblieben, da es mir von Anfang an so viel Spaß gemacht hat.“

DTU: Welche Meisterschaft hast Du am besten in Erinnerung?

Christopher Frömmgen: Das war die Europameisterschaft in der Türkei. Das ist eine schöne Erinnerung.

DTU: Du bist auf vielen nationalen und internationalen Turnieren gestartet. Warst Du nervös? Und was hast Du dagegen getan?

Christopher Frömmgen: Ich war auf jeder Meisterschaft nervös, das gehört einfach dazu. Ich versuche immer, mich zu konzentrieren und dadurch ruhig zu werden.

DTU: Wenn Du mal keine Lust auf Training hattest, Dich aber natürlich trotzdem auf eine Meisterschaft vorbereiten musstest: Wie hast Du dich motiviert?

Christopher Frömmgen: Wenn ich mal keine Lust hatte, bin ich trotzdem zum Training gegangen. Gerade vor Meisterschaften, denn ich wollte den Titel auf jeden Fall gewinnen. Jetzt, da ich alle Titel habe, also Landesmeister, Deutscher Meister, German Open Sieger, Europa- und Weltmeister, habe ich genug. Diese Titel kann mir keiner mehr nehmen und keiner jagt mich mehr.

DTU: Trainierst Du neben Taekwondo auch andere Sportarten, um fit zu bleiben?

Christopher Frömmgen: Neben Taekwondo gehe ich für die Kondition noch Joggen und Radfahren. Zusätzlich arbeite ich zuhause mit Hanteln.

DTU: Du hast Deine aktive Karriere beendet. Bleibst Du dem Taekwondo trotzdem erhalten?

Christopher Frömmgen: Aus beruflichen Gründen nehme ich nicht mehr an Meisterschaften teil. Ich werde dem Taekwondo aber als Kindertrainer im Verein erhalten bleiben. Persönlich werde ich wieder ins Vollkontaktraining einsteigen.

DTU: Was möchtest Du jungen Para-Formenläufern mit auf den Weg geben, hast Du einen Tipp für sie?

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Christopher Frömmgen: Ich wünsche mir, dass sie ähnlich hart trainieren, wie ich es tat. Denn nur durch Training kommt auch der Erfolg. Gerade die jungen Para-Sportler sollten hart trainieren, damit sie auch so erfolgreich werden und an die Weltspitze kommen.

Wir wünschen Christopher für seine persönliche Zukunft alles Gute und hoffen, ihn auf der einen oder anderen Meisterschaft auch als Gast wiederzusehen.

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Christopher Frömmgen freut sich mit seinem Trainer Bernhard Thomys über den WM-Titel

Viele herausragende und vielversprechende Leistungen – gerade auch im Nachwuchsbereich

Bundesranglistenturnier Technik

Nach mehreren Punkteturnieren im Norden zog es die Technikfamilie im Juni wieder in den Süden: Die Bayerische Taekwondo Union war Gastgeberin des diesjährigen Bundesranglistenturniers Technik. Das erfahrene Ausrichterteam des TSV Neubiberg hieß am 17. Juni knapp 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den Kategorien Recognized, Freestyle und Para aus ganz Deutschland vor den Toren Münchens willkommen.

Das große Starterfeld trotzte den sommerlichen Temperaturen und zeigte in den stark besetzten Klassen spannende Wettkämpfe, an deren Ende die Sieger teils nur hauchdünn vor ihren Verfolgern landeten. Mit dem Pokal für den erfolgreichsten Landesverband traten am Abend, wie schon im vergangenen Jahr, die hessischen Teilnehmer die Heimreise an, Platz 2 ging an die TUBW, Platz 3 an die Bayerische Taekwondo Union. Die Vereinswertung gewann die Budoschule Wiesbaden vor der Sportschule Park und Redfire.

Das Turnier war die letzte Möglichkeit, sich dem Bundestrainerteam für die EM im November zu empfehlen. Doch natürlich hatten die nicht nur einen genauen Blick auf die Euro-Aspiranten, sondern konnten insgesamt „viele herausragende und vielversprechende Leistungen gerade auch im Nachwuchsbereich beobachten“, so Bundestrainerin Daniela Koller. „Wir freuen uns auf die weitere Entwicklung und blicken gespannt sowohl in Richtung November als auch schon auf 2024.“ Im Freestyle-Bereich gibt es ebenfalls sehr erfreuliche Tendenzen, resümiert Bundestrainer Adrian Wassmuth: „Auch hier konnte ich tolle Entwicklungen mit überzeugenden Performances beobachten.“ Vizepräsident Technik Rainer Tobias zeigte sich rundum zufrieden mit der Meisterschaft: „Kurz vor der Sommerpause bildete diese Meisterschaft ein Highlight im Wettkampfkalender, und die Ergebnisse versprechen eine spannende zweite Saisonhälfte. Zwar befinden wir uns derzeit schon in der Vorbereitung auf die EM im November, doch 2024 steht die nächste WM an, für die es gilt, Weichen zu

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stellen. Mein Dank gilt allen Teilnehmern, Kampfrichtern, Fans und dem Ausrichter für dieses gelungene Turnier.“

Die erste Jahreshälfte ist für die Formenläufer jetzt quasi abgeschlossen. Für die Bundeskaderathleten stehen nun noch zwei Lehrgänge an, bevor es in die Sommerpause geht, während der Technikstaff die Nominierungen für die Europameisterschaft vorbereitet. Einige der studentischen Formenläufer treten Ende Juli noch bei den EUSA Combat Championships in Zagreb an, einige Tage später finden dann endlich die mehrfach verschobenen FISU Summer Games

(ehemals „Universiade“) in Chengdu/China statt, zu denen der adh ein großes Team mit Formen- und Vollkontaktwettkämpfern entsenden wird. Die zweite Saisonhälfte beginnt mit einem Bundeskaderlehrgang der Para-Formenläufer, zwei Supportlehrgängen für das Euro-Team am 16. September in Gehrden und Feucht, gefolgt von den Deutschen Meisterschaften Technik am 30. September in Bautzen sowie, einen Tag später, dem Deutschen Jugend Cup ebendort.

Alle Ergebnisse des Bundesranglistenturniers können auf www.dtu.de aufgerufen werden.

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Wenige Tage vor Beginn der Finals 2023 Rhein-Ruhr stieg auch bei Hagen Bossdorf, dem Geschäftsführer der Finals GmbH, die Vorfreude auf die vier sportlichen Tage in Düsseldorf, Duisburg, Berlin und Kassel.

Im einem Interview am Sonntag vor den Finals 2023 mit Thomas Reckermann, sagte Hagen Bossdorf, bei dem alle Fäden für die Finals 2023 zusammenlaufen, auf die Frage „Vorfreude oder Anspannung, was überwiegt?“:

„Es ist eine Mischung aus beidem. Natürlich sind wir alle angespannt. Wir haben mehr als ein Jahr an den Finals 2023 Rhein-Ruhr gearbeitet und selbstverständlich ist auf den letzten Metern immer noch etwas zu erledigen. Das sorgt für die Anspannung. Mit uns meine ich: unsere Partner von ARD und ZDF, die Sportabteilung der Staatskanzlei für das Sportland.NRW, die Städte Düsseldorf und Duisburg, die beteiligten Verbände und alle, die an der Realisierung des Multi-Sportevents mitgewirkt haben. Das ist wie bei einem Sportler, der ein Jahr lang hart trainiert hat. Der spürt kurz vor dem Wettkampf die Aufregung und fragt sich, ob er wirklich alles getan hat. Wir verspüren aber,

DIE GRÖSSTEN FINALS ALLER ZEITEN

wie alle Athletinnen und Athleten auch, eine große Vorfreude auf das, was jetzt kommt.“

In diesem Jahr ist Taekwondo wieder eine der 18 beteiligten Sportarten. An den vier Tagen werden insgesamt 159 Deutsche Meistertitel vergeben. Die Finals sind damit noch größer geworden als in den vergangenen Jahren. Hagen Bossdorf:

„Es werden die größten Finals aller Zeiten. Unsere Idee wächst weiterhin, wir entwickeln die Finals kontinuierlich weiter. Wir haben uns bei der Auswahl der Sportarten in diesem Jahr wieder viele Gedanken gemacht. Wir haben eine insgesamt sehr gute und bunte Mischung gefunden, bei der sicherlich für jeden Sportfan etwas dabei ist.“

Das Sportland.NRW ermöglicht die Finals 2023 Rhein-Ruhr vom 6. bis 9 Juli 2023 mit 18 Sportarten und 159 Deutschen Meistertiteln. ARD und ZDF übertragen die Finals mehr als 25 Stunden live im Fernsehen und mehr als 70 Stunden im Stream in den Mediatheken.

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Teilnehmerfeld: HERREN

Teilnehmerfeld: DAMEN

Teilnehmerfeld: DAMEN

Zeitplan - DM in Olymp. Gewichtsklassen in Düsseldorf (07.07.2023)

vs. Joshua JÜRGENS Abdullah CIFTCI vs. Kerim Kücüksungur

Vanessa KOERNDL vs. Meike UNRAU Yanna SCHNEIDER vs. Lisa-Marie SEELE

Khaled ABDEL HALIM vs. Enis CALIK Emircan ONUS vs. Simon LAUBHOLD

Madeline FOLGMANN vs. Jessica WOLF Laura GOEBEL vs. Anastasia ROVITHIS

M-80Kg

Martin STACH vs. Kaan GÜMÜS Mohamed CHETOUI vs. Vincent HÖRMANN

DTU-Magazin Taekwondo 20 - Ausgabe 16 07/2023 - 23 Uhrzeit Nr. Uhrzeit Nr. Supharada KISSKALT vs. Aleyna Özken Leonie MAYER vs. Nur Arayan Imran ÖZKAYA vs. Daniel MUNTANIOL Iordanis KONSTANTINIDIS vs. Ranye DREBES Lorena BRANDL vs. Medina KARIMOVA Alema HADZIC vs. Darija HUSOVIC Marc LENKEWITZ vs. Joshua JÜRGENS Abdullah CIFTCI vs. Kerim Kücüksungur Vanessa KOERNDL vs. Meike UNRAU Yanna SCHNEIDER vs. Lisa-Marie SEELE Khaled ABDEL HALIM vs. Enis CALIK Emircan ONUS vs. Simon LAUBHOLD Madeline FOLGMANN vs. Jessica WOLF Laura GOEBEL vs. Anastasia ROVITHIS Martin STACH vs. Kaan GÜMÜS Mohamed CHETOUI vs. Vincent HÖRMANN Uhrzeit Nr. vs. vs. 6 12:00 Zeitplan - DM in Olymp. Gewichtsklassen in Düsseldorf (07.07.2023) 12:30 1. Halbfinale M-80Kg 14:00 17 Finale F-49Kg Finale M-68Kg 14:20 18 Finale F+67Kg 1. Halbfinale F-57Kg 2. Halbfinale M-80Kg 2. Halbfinale F-57Kg 09:00 09:30 10:00 10:30 11:00 1. Halbfinale F+67Kg 1 3 5 7 8 10 2. Halbfinale F-67Kg 11:15 14 16 WETTKAMPFFLÄCHE 1 13 15 9 1. Halbfinale M-58Kg 11 Mittagspause 13:00 - 14:00 Uhr 11:45 12:15 12:45
12 11:30
2. Halbfinale M-58Kg
2. Halbfinale F+67Kg 1. Halbfinale M+80Kg 2. Halbfinale M+80Kg
WETTKAMPFFLÄCHE 1
1. Halbfinale F-67Kg
WETTKAMPFFLÄCHE 1
2 4 09:15 09:45
10:15 10:45 Von 9:00 bis 16:30 Uhr: 24 spannende und packende Kämpfe Finals in acht Gewichtsklassen: Frauen: -49 kg, -57 kg, -67 kg, + 67 kg · Männer: -58 kg, -68 kg, -80 kg, +80 kg Nr. Olymp. GK Name Vorname Bemerkung OR 1 Herren -58 kg Laubhold Simon Deutscher Meister 2023 -54 kg 467 2 Herren -58 kg Calik Enis Deutscher Meister 2023 -58 kg 625 3 Herren -58 kg Abdel Halim Khaled WT Olympic Ranking 1 70 4 Herren -58 kg Onus Emircan WT Olympic Ranking 2 101 Nr. Olymp. GK Name Vorname Bemerkung OR 1 Herren -68 kg Konstantinidis Iordanis Deutscher Meister 2023 -63 kg 43 2 Herren -68 kg Muntaniol Daniel Deutscher Meister 2023 -68 kg 0 3 Herren -68 kg Özkaya Imran WT Olympic Ranking 1 31 4 Herren -68 kg Drebes Ranye WT Olympic Ranking 2 201 Nr. Olymp. GK Name Vorname Bemerkung OR 1 Herren -80 kg Gümüs Kaan Deutscher Vize-Meister 2023 -74 kg 589 2 Herren -80 kg Hörmann Vincent Deutscher Meister 2023 -80 kg 245 3 Herren -80 kg Stach Martin WT Olympic Ranking 1 123 4 Herren -80 kg Chetoui Mohamed Tahar WT Olympic Ranking 2 163 Nr. Olymp. GK Name Vorname Bemerkung OR 1 Herren +80 kg Jürgens Joshua Nachnominiert durch BT 0 2 Herren +80 kg Lenkewitz Marc Deutscher Meister 2023 +87 kg 104 3 Herren +80 kg Ciftci Abdullah WT Olympic Ranking 1 281 4 Herren +80 kg Bulanovic Ivan WT Olympic Ranking 2 374 Nr. Olymp. GK Name Vorname Bemerkung OR 1 Damen -49 kg Celik Sueheda Deutsche Meisterin 2023 -46 kg 16 2 Damen -49 kg Kisskalt Anya Deutsche Meisterin 2023 -49 kg 27 3 Damen -49 kg Aydin Ela WT Olympic Ranking 1 12 4 Damen -49 kg Mayer Leonie WT Olympic Ranking 2 159 Nr. Olymp. GK Name Vorname Bemerkung 1 Damen -57 kg Folgmann Madeline Deutsche Meisterin 2023 -53 kg 40 2 Damen -57 kg Rovithis Anastasia Deutsche Meisterin 2023 -57 kg 113 3 Damen -57 kg Goebel Laura WT Olympic Ranking 1 66 4 Damen -57 kg Wolf Jessica WT Olympic Ranking 2 182 Nr. Olymp. GK Name Vorname Bemerkung 1 Damen -67 kg Froemming Anna-Lena Deutsche Meisterin 2023 -62 kg 0 2 Damen -67 kg Koerndl Vanessa Deutsche Meisterin 2023 -67 kg 14 3 Damen -67 kg Schneider Yanna WT Olympic Ranking 1 25 4 Damen -67 kg Seele Lisa-Maria WT Olympic Ranking 2 104 Nr. Olymp. GK Name Vorname Bemerkung 1 Damen +67 kg Hadzic Alema Deutsche Meisterin 2023 -73 kg 2 Damen +67 kg Brandl Lorena Deutsche Meisterin 2023 +73 kg 2 3 Damen +67 kg Husovic Darija WT Olympic Ranking 1 4 Damen +67 kg Karimova Medina WT Olympic Ranking 2
2. Halbfinale F-49Kg 1. Halbfinale F-49Kg 2. Halbfinale M-68Kg
1. Halbfinale M-68Kg
Qualifizierte Finals 2023 - DM Olympische Klassen Taekwondo Nr. olymp. Gewichtskl.Name Vorname Bemerkung OR Verein Coach Setzen 1 Herren -58 kg Laubhold Simon Deutscher Meister 2023 -54 kg 467 Taekwondo Axel Müller e.V. Müller Axel 3 2 Herren -58 kg Calik Enis Deutscher Meister 2023 -58 kg 625 Taekwondo Swisttal e.V. Jagow Norman 4 3 Herren -58 kg Abdel Halim Khaled WT Olympic Ranking 1 70 TSV 1865 Dachau e.V. Aydin Demirhan 1 4 Herren -58 kg Onus Emircan WT Olympic Ranking 2 101 KSC Leopard Nürnberg e.V. Yilmaz Nurettin 2 Nr.olymp. Gewichtskl. Name Vorname Bemerkung OR Verein Coach 1 Herren -68 kg Konstantinidis Jordanis Deutscher Meister 2023 -63 kg 43 TSV 1865 Dachau e.V. Aydin Demirhan 2 2 Herren -68 kg Muntaniol Daniel Deutscher Meister 2023 -68 kg 0 TKD Varol e.V. Neu-Ulm� Varol Senol 4 3 Herren -68 kg Özkaya Imran WT Olympic Ranking 1 31 TKD Varol e.V. Neu-Ulm� Varol Tayyib 1 4 Herren -68 kg Drebes Ranye WT Olympic Ranking 2 201 Taekwondo Swisttal e.V. Lautenschlager Dimitros 3 Nr.olymp. Gewichtskl. Name Vorname Bemerkung OR Verein Coach 1 Herren -80 kg Gümüs Kaan Deutscher Vize-Meister -74 kg 589 TKD Center Iserlohn e.V. Esteves Carlos 4 2 Herren -80 kg Hörmann Vincent Deutscher Meister 2023 -80 kg 245 SV Raisting 1924 e.V. Hörmann Matthias 3 3 Herren -80 kg Stach Martin WT Olympic Ranking 1 123 Taekwondo Swisttal e.V. Lautenschlager Dimitros 1 4 Herren -80 kg Chetoui Mohamed TaharWT Olympic Ranking 2 163 OTC Bonn - Olympic Taekwondo Club Bonn e.V.� Acharki Aziz 2 Nr.olymp. Gewichtskl. Name Vorname Bemerkung OR Verein Coach 1 Herren +80 kg Jürgens Joshua Nachrücker 0 Bujin Gym Frechen e.V. Ünlüsoy Cem 4 2 Herren +80 kg Lenkewitz Marc Deutscher Meister 2023 +87 kg 104 AC Ückerath 1961 e.V. Lütteken Meinolf 1 3 Herren +80 kg Ciftci Abdullah WT Olympic Ranking 1 281 AC Ückerath 1961 e.V. Pistl Björn 2 4 Herren +80 kg Kücüksungur Kerim BT-Auswahl 0 KSC Leopard Nürnberg e.V. Yilmaz Nurettin 3 Nr.olymp. Gewichtskl. Vorname Bemerkung OR Verein Coach 1 Damen -49 kg Nur Deutsche Vize-Meisterin 23 -46 kg 299 KSC Leopard Nürnberg e.V. Yilmaz Nurettin 3 2 Damen -49 kg Supharada Deutsche Meisterin 2023 -49 kg 27 Tae-Kwon-Do Elite e.V. Nürnberg� Papakostas Vasili 1 3 Damen -49 kg Aleyna WT Olympic Ranking 435 KSC Leopard Nürnberg e.V. Yilmaz Nurettin 4 4 Damen -49 kg Mayer Leonie WT Olympic Ranking 2 159 TKD Altmannstein e.V. Bruckbauer Bernhard 2 Nr.olymp. Gewichtskl. Name Vorname Bemerkung OR Verein Coach 1 Damen -57 kg Folgmann Madeline Deutsche Meisterin 2023 -53 kg 40 TG Jeong Eui Nettetal e.V. Pistel Björn 1 2 Damen -57 kg Rovithis Anastasia Deutsche Meisterin 2023 -57 kg 113 Kampfkunstschule Rovithis e. V. Rovithis Apostolos 3 1 Herren -58 kg Laubhold Simon Deutscher Meister 2023 -54 kg 467 2 Herren -58 kg Calik Enis Deutscher Meister 2023 -58 kg 625 3 Herren -58 kg Abdel Halim Khaled WT Olympic Ranking 1 70 4 Herren -58 kg Onus Emircan WT Olympic Ranking 2 101 Olymp. GK Bemerkung 1 Herren -68 kg Konstantinidis Iordanis Deutscher Meister 2023 -63 kg 43 2 Herren -68 kg Muntaniol Daniel Deutscher Meister 2023 -68 kg 0 3 Herren -68 kg Özkaya Imran WT Olympic Ranking 1 31 4 Herren -68 kg Drebes Ranye WT Olympic Ranking 2 201 Nr. Olymp. GK Name Vorname Bemerkung OR 1 Herren -80 kg Gümüs Kaan Deutscher Vize-Meister 2023 -74 kg 589 Herren -80 kg Hörmann Vincent Deutscher Meister 2023 -80 kg 245 3 Herren -80 kg Stach Martin WT Olympic Ranking 1 123 4 Herren -80 kg Chetoui Mohamed Tahar WT Olympic Ranking 2 163 Nr. Olymp. GK Name Vorname Bemerkung OR 1 Herren +80 kg Jürgens Joshua Nachnominiert durch BT 0 2 Herren +80 kg Lenkewitz Marc Deutscher Meister 2023 +87 kg 104 Herren +80 kg Ciftci Abdullah WT Olympic Ranking 1 4 Herren +80 kg Bulanovic Ivan WT Olympic Ranking 2 Nr. Olymp. GK Name Vorname Bemerkung OR 1 Damen -49 kg Celik Sueheda Deutsche Meisterin 2023 -46 kg 16 2 Damen -49 kg Kisskalt Anya Deutsche Meisterin 2023 -49 kg 27 3 Damen -49 kg Aydin Ela WT Olympic Ranking 1 12 4 Damen -49 kg Mayer Leonie WT Olympic Ranking 2 159 Nr. Olymp. GK Name Vorname Bemerkung 1 Damen -57 kg Folgmann Madeline Deutsche Meisterin 2023 -53 kg 40 Damen -57 kg Rovithis Anastasia Deutsche Meisterin 2023 -57 kg 113 Damen -57 kg Goebel Laura WT Olympic Ranking 1 4 Damen -57 kg Wolf Jessica WT Olympic Ranking 2 182 Nr. Olymp. GK Name Vorname Bemerkung 1 Froemming Anna-Lena 0 2 Damen -67 kg Koerndl Vanessa Deutsche Meisterin 2023 -67 kg 14 Damen -67 kg Schneider Yanna WT Olympic Ranking 1 4 Damen -67 kg Seele Lisa-Maria WT Olympic Ranking 2 Nr. Olymp. GK Name Vorname Bemerkung 1 Damen +67 kg Hadzic Alema Deutsche Meisterin 2023 -73 kg 33 2 Damen +67 kg Brandl Lorena Deutsche Meisterin 2023 +73 kg 2 3 Damen +67 kg Husovic Darija WT Olympic Ranking 1 62 4 Damen +67 kg Karimova Medina WT Olympic Ranking 2 91
Qualifizierte Finals 2023 - DM Olympische Klassen Taekwondo Nr. olymp. Gewichtskl.Name Vorname Bemerkung OR Verein Coach Setzen 1 Herren -58 kg Laubhold Simon Deutscher Meister 2023 -54 kg 467 Taekwondo Axel Müller e.V. Müller Axel 3 2 Herren -58 kg Calik Enis Deutscher Meister 2023 -58 kg 625 Taekwondo Swisttal e.V. Jagow Norman 4 3 Herren -58 kg Abdel Halim Khaled WT Olympic Ranking 1 70 TSV 1865 Dachau e.V. Aydin Demirhan 1 4 Herren -58 kg Onus Emircan WT Olympic Ranking 2 101 KSC Leopard Nürnberg e.V. Yilmaz Nurettin 2 Nr.olymp. Gewichtskl. Name Vorname Bemerkung OR Verein Coach 1 Herren -68 kg Konstantinidis Jordanis Deutscher Meister 2023 -63 kg 43 TSV 1865 Dachau e.V. Aydin Demirhan 2 2 Herren -68 kg Muntaniol Daniel Deutscher Meister 2023 -68 kg 0 TKD Varol e.V. Neu-Ulm� Varol Senol 4 3 Herren -68 kg Özkaya Imran WT Olympic Ranking 1 31 TKD Varol e.V. Neu-Ulm� Varol Tayyib 1 4 Herren -68 kg Drebes Ranye WT Olympic Ranking 2 201 Taekwondo Swisttal e.V. Lautenschlager Dimitros 3 Nr.olymp. Gewichtskl. Name Vorname Bemerkung OR Verein Coach 1 Herren -80 kg Gümüs Kaan Deutscher Vize-Meister -74 kg 589 TKD Center Iserlohn e.V. Esteves Carlos 4 2 Herren -80 kg Hörmann Vincent Deutscher Meister 2023 -80 kg 245 SV Raisting 1924 e.V. Hörmann Matthias 3 3 Herren -80 kg Stach Martin WT Olympic Ranking 1 123 Taekwondo Swisttal e.V. Lautenschlager Dimitros 1 4 Herren -80 kg Chetoui Mohamed TaharWT Olympic Ranking 2 163 OTC Bonn - Olympic Taekwondo Club Bonn e.V.� Acharki Aziz 2 Nr.olymp. Gewichtskl. Name Vorname Bemerkung OR Verein Coach 1 Herren +80 kg Jürgens Joshua Nachrücker 0 Bujin Gym Frechen e.V. Ünlüsoy Cem 4 2 Herren +80 kg Lenkewitz Marc Deutscher Meister 2023 +87 kg 104 AC Ückerath 1961 e.V. Lütteken Meinolf 1 3 Herren +80 kg Ciftci Abdullah WT Olympic Ranking 1 281 AC Ückerath 1961 e.V. Pistl Björn 2 4 Herren +80 kg Kücüksungur Kerim BT-Auswahl 0 KSC Leopard Nürnberg e.V. Yilmaz Nurettin 3 Nr.olymp. Gewichtskl. Name Vorname Bemerkung OR Verein Coach 1 Damen -49 kg Arayan Nur Deutsche Vize-Meisterin 23 -46 kg 299 KSC Leopard Nürnberg e.V. Yilmaz Nurettin 3 2 Damen -49 kg Kisskalt Supharada Deutsche Meisterin 2023 -49 kg 27 Tae-Kwon-Do Elite e.V. Nürnberg� Papakostas Vasili 1 3 Damen -49 kg Özken Aleyna WT Olympic Ranking 435 KSC Leopard Nürnberg e.V. Yilmaz Nurettin 4 4 Damen -49 kg Mayer Leonie WT Olympic Ranking 2 159 TKD Altmannstein e.V. Bruckbauer Bernhard 2 Nr.olymp. Gewichtskl. Name Vorname Bemerkung OR Verein Coach 1 Damen -57 kg Folgmann Madeline Deutsche Meisterin 2023 -53 kg 40 TG Jeong Eui Nettetal e.V. Pistel Björn 1 2 Damen -57 kg Rovithis Anastasia Deutsche Meisterin 2023 -57 kg 113 Kampfkunstschule Rovithis e. V. Rovithis Apostolos 3 Qualifizierte Finals 2023 - DM Olympische Klassen Taekwondo 3 Damen -57 kg Goebel Laura WT Olympic Ranking 1 66 TKD Center Iserlohn e.V. Esteves Carlos 2 4 Damen -57 kg Wolf Jessica WT Olympic Ranking 2 182 BSV. Friedrichshafen e.V. Schmidt Dimitrij 4 Nr.olymp. Gewichtskl. Name Vorname Bemerkung OR Verein Coach 1 Damen -67 kg Unrau Meike Deutsche Vize-Meisterin 2023 -62 kg288 �Taekwondo Club Ingelheim Dalirnejad Sasan 4 2 Damen -67 kg Koerndl Vanessa Deutsche Meisterin 2023 -67 kg 14 TKD Altmannstein e.V. Bruckbauer Bernhard 1 3 Damen -67 kg Schneider Yanna WT Olympic Ranking 1 25 Taekwondo Swisttal e.V. Lautenschlager Dimitros 2 4 Damen -67 kg Seele Lisa-Maria WT Olympic Ranking 2 105 TANGUN e.V. Jagow Norman 3 Nr.olymp. Gewichtskl. Name Vorname Bemerkung OR Verein Coach 1 Damen +67 kg Hadzic Alema Deutsche Meisterin 2023 -73 kg 33 TKD Özer e.V. Gülec Malik 2 2 Damen +67 kg Brandl Lorena Deutsche Meisterin 2023 +73 kg 7 TKD Altmannstein e.V. Bruckbauer Bernhard 1 3 Damen +67 kg Husovic Darija WT Olympic Ranking 1 62 TSV 1865 Dachau e.V. Aydin Demirhan 3 4 Damen +67 kg Medina Karimova WT Olympic Ranking 2 103 TSV 1865 Dachau e.V. Aydin Demirhan 4 Setzen nach Olympic Ranking (OR) vom Mai Stand: 01.07.2023 vs. vs. vs. vs. vs. vs. 16:20 24 Finale M-80Kg 16:00 23 Finale M-58Kg 15:40 22 Finale F-57Kg 15:20 21 Finale F-67Kg 15:00 20 Finale M+80Kg 14:40 19 Uhrzeit Nr. Uhrzeit Nr. Supharada KISSKALT vs. Aleyna Özken Leonie MAYER vs. Nur Arayan Imran ÖZKAYA vs. Daniel MUNTANIOL Iordanis KONSTANTINIDIS vs. Ranye DREBES Lorena BRANDL vs. Medina KARIMOVA Alema HADZIC vs. Darija HUSOVIC Marc LENKEWITZ
Uhrzeit Nr. vs. vs. 6 12:00
12:30 1. Halbfinale
14:00 17 Finale F-49Kg Finale M-68Kg 14:20 18 Finale F+67Kg 1. Halbfinale F-57Kg 2. Halbfinale M-80Kg 2. Halbfinale F-57Kg 09:00 09:30 10:00 10:30 11:00 1. Halbfinale F+67Kg 1 3 5 7 8 10 2. Halbfinale F-67Kg 11:15 14 16 WETTKAMPFFLÄCHE 1 13 15 9 1. Halbfinale M-58Kg 11 Mittagspause 13:00 - 14:00 Uhr 11:45 12:15 12:45 2. Halbfinale M-58Kg 12 11:30 2. Halbfinale F+67Kg 1. Halbfinale M+80Kg 2. Halbfinale M+80Kg 1. Halbfinale F-67Kg WETTKAMPFFLÄCHE 1 2. Halbfinale F-49Kg WETTKAMPFFLÄCHE 1 1. Halbfinale F-49Kg 2. Halbfinale M-68Kg 2 4 09:15 09:45 1. Halbfinale M-68Kg 10:15 10:45

8 Deutsche Meistertitel

32 TEILNEHMER

4 T e i l n e h m e r p r o O l y m p i s c h e G e w i c h t s k l a s s e D i e D e u t s c h e n M e i s t e r d e r D e u t s c h e n E i n z e l m e i s t e r s c h a f t d e r S e n i o r e n 2 0 2 3

D i e z w e i r a n g l i s t e n h ö c h s t e n , d e u t s c h e n S p o r t l e r d e r O l y m p i s c h e n W e l t r a n g l i s t e

8 GEWICHTSKLASSEN

F - 4 9 K g , F - 5 7 K g , F - 6 7 K g , F + 6 7 K g

M - 5 8 K g , M - 6 8 K g , - 8 0 K g , + 8 0 K g

EINE KAMPFFLÄCHE

D i e K ä m p f e w e r d e n a u f e i n e r e r h ö h t e n K f f l ä h t E i f d i

TV - ÜBERTRAGUNG IN DER ARD

2021

DEUTSCHLAND WEITERHIN DRITTSTÄRKSTE EUROPÄISCHE NATION IM

WM-RANKING ALLER LÄNDER

Die Weltmeisterschaft in Baku/Aserbaidschan vom 29. Mai bis 4. Juni verlief aus deutscher Sicht ernüchternd. Nach zehn medaillensicheren Weltmeisterschaften (in denen insgesamt 15 Medaillen, unter anderem zwei goldene gewonnen wurden) ist es dem deutschen Team nun in Baku nicht gelungen, in die Medaillenentscheidungen einzugreifen. 22 Jahre hielt die Serie. Nun entsteht ein erster Riss. Ein natürlicher Prozess im Laufe einer Karriereleiter eines Sportverbandes? Wir sprachen mit Offiziellen und Trainern und haben um Antworten gebeten.

In 50 Jahren Weltverbands-Geschichte hat sich einiges getan. Nicht nur die enorme elektronische WestenEntwicklung, die im Zweikampfbereich in den Jahren um 2008 entstanden ist, sondern auch die professionelle Vermarktung und Präsentation unserer Sportart auf Weltebene setzt 50 Jahre nach der Gründung neue Maßstäbe in olympischen Kampfsportarten. Hat man bei der Weltmeisterschaft in Mexiko 2022 noch gedacht, dass diese WM in Sachen Venue-Dressing nicht zu toppen ist, wurde in der 25.000 Zuschauer fassenden Crystal Hall in Baku erneut eins draufgelegt. Euphorisch anfeuernde Fans, hochklassige Lichteffekte, perfektes Zeitmanagement und ein stilvolles Hallendressing machten auch diese WM im Jubiläums-Jahr zu etwas Besonderem.

Ebenso hat die Teilnehmerzahl bei Weltmeisterschaften in den vergangenen fünf Jahrzehnten eine rasante Entwicklung genommen. Nahmen bei der ersten WM im Jahr 1973 in Korea 39 Teilnehmer aus 14 Nationen teil, waren es in Baku 949 Starter aus 144 Nationen plus einem Flüchtlingsteam. Eine neue Rekordzahl.

Trauriger Unterschied zwischen der WM 1973 und 2023 ist, dass Deutschland in diesem Jahr ohne eine Weltmeisterschaftsmedaille die Heimreise antreten musste. 1973 war Deutschland mit Silber und Bronze heimgekehrt.

22 Jahre lang konnte Deutschland kontinuierlich bei Weltmeisterschaften Medaillen gewinnen. Nach einer medaillenlosen WM 2001 in Jeju kam das Team 2003 bei der Heim-WM in Garmisch-Partenkirchen mit drei Medaillen zurück in die Erfolgspur. Dieses Ergebnis toppte in den vergangenen 20 Jahren einzig die WM 2013 in Mexiko, wo Tahir Gülec sensationell Gold gewann und Anna-Lena Frömming und Rabia Gülec mit zwei Bronzemedaillen für eines der besten WM-Ergebnisse in der DTU-Geschichte sorgten. Bei den vergangenen vier Weltmeisterschaften kehrte unser Team jeweils mit einer, 2017 sogar mit einer goldenen Medaille zurück von einer Weltmeisterschaft. Im ewigen Medaillenranking liegt Deutschland mit 53 gewonnenen Medaillen aktuell auf Platz 8 (hinter Spanien und der Türkei als dritte europäische Nation).

Woran hat es gelegen, dass unser Team in Baku der enormen Entwicklung auf der Fläche nicht standhalten konnte und die erhoffte Medaille verpasste, während andere europäische Nationen Sieg um Sieg feierten?

Wir haben dazu mit dem Vize-Präsident Zweikampf, Jannis Dakos, dem Sportdirektor Georg Streif und den beiden Bundestrainern Marco Scheiterbauer und Balazs Toth gesprochen.

Jannis Dakos: Mit dem Ergebnis dieser WM können wir nicht zufrieden sein. Nüchtern betrachtet reflek-

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von Helena Stanek

tiert aber unser Abschneiden unsere aktuelle Stellung im internationalen Weltvergleich, auch wenn einige unserer Leistungsträger durchaus in der Lage sind, Großes zu erreichen. Daran glaube ich. Ich habe das Team acht Tage vor Ort in Baku begleitet und mir ein umfassendes Bild über Stärken und Schwächen gemacht.

Gleichzeitig hat die Globalisierung unserer Sportart die Konkurrenzsituation neu definiert. Unzählige Sportlerinnen und Sportler sowie Trainerinnen und Trainer betreiben Taekwondo hauptberuflich, Ausnahmetalente aus jedem Winkel des Globus stürmen die Kampfflächen und machen die Szene unsicher. Knapp 1.000 Aktive aus 145 teilnehmenden Mannschaften/Nationen partizipierten in Baku. Das sind nie dagewesene Rekordzahlen, da müssen wir viel anpassen und verbessern, um den Anschluss zu halten.

DTU: Wie lautet deine persönliche WM-Bilanz?

Jannis Dakos: Meine persönliche Sicht umfasst naturgemäß mehr Bereiche als nur die Leistung der Sportlerinnen und Sportler und Trainer bei einem Event.

Eine ausführliche Bilanzanalyse für unseren Verband muss gewissenhaft viele Wirkungsebenen akribisch durchleuchten. Diese sind zum Beispiel die WM-Vorbereitung an sich, die Organisation der Maßnahme, die Betreuungssituation der Nationalmannschaft vor Ort und die individuelle Leistungsstärke der Athletinnen und Athleten auch in Bezug auf die internationale Konkurrenz im Jahr 2023. Ebenso müssen strukturelle, personelle und sportpolitische Entscheidungen systematisch überprüft und sachlich hinterfragt werden. Wenn man mich fragen würde, ob wir in Deutschland aktuell das Beste aus unseren Möglichkeiten machen, so würde ich dies entschieden verneinen. Wenn wir andere bzw. bessere Ergebnisse haben wollen, müssen wir die Probleme beim Namen nennen und kollektiv handeln.

DTU: Könntest du trotzdem Positives und/oder Negatives aus dieser WM aus deiner persönlichen Sicht kurz zusammenfassen?

Jannis Dakos: Die WM-Vorbereitung kann ich als hervorragend bezeichnen. Alles wurde detailliert durchgeplant und die besten Trainingslager mit TopNationen absolviert, um alles aus den Sportlerinnen und Sportlern nach den Wünschen und Vorstellungen der Trainer herauszuholen.

Ebenso waren die Organisation und die allumfassende individuelle Betreuung vor Ort lückenlos. Das Leistungslevel einiger Sportlerinnen und Sportler hat sich in den letzten Monaten auch sichtlich verbessert. Ich habe beim Training des Teams bei einigen ein sehr hohes Niveau beobachtet.

Man darf nicht vergessen, die große Mehrheit der Athletinnen und Athleten, die vor einigen Monaten eine WM-Medaille in Mexico gewinnen konnten, blieb diesmal medaillenlos und nur eine einzige Sportlerin konnte ihren Weltmeistertitel verteidigen. So hoch ist die Leistungsdichte aktuell und genau da wollen wir auch mitmischen. Wir haben in den letzten Monaten durch unsere Grand Prix-Medaillen gezeigt, dass dies möglich ist.

Die nächste Möglichkeit dies zu demonstrieren, werden die European Games in Polen sein, die in den kommenden Wochen stattfinden. Ich bleibe da positiv und hoffe auf gute Leistungen unserer Leistungsträgerinnen und -träger, die sich ebenfalls einiges selbst beweisen und die Gelegenheit für sich sicher nutzen wollen.

DTU-Magazin Taekwondo 20 - Ausgabe 16 07/2023 - 27
Vizepräsident Jannis Dakos im Gespräch mit Anna-Lena Frömming

Seit 18 Monaten arbeitet das Bundestrainer Team Balazs Toth und Marco Scheiterbauer mit ihrem Team an dem Erfolg des deutschen DTU-ZweikampfBereiches. Einige historische Erfolge konnten in dieser kurzen Zeit gefeiert werden. EM-, WM- und Grand Prix-Medaillen wurden allesamt im vergangenen Jahr gewonnen. Auch nach dieser Weltmeisterschaft geht

der Blick weiter nach vorne, obwohl jedem bewusst ist, dass die Zeit bis zu den Olympischen Spielen rennt.

Wie bewerten beide das Abschneiden in Baku und die Lücken zur Konkurrenz? Dafür standen beide unmittelbar nach der WM für ein Interview zur Verfügung.

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Trainer Balazs Toth Süheda Celik (-46 kg) Marco Scheiterbauer mit Enis Calik (-58 kg)

DTU: Welche positiven Momente hast du in Baku mit deinen Sportlerinnen und Sportlern erlebt?

Marco Scheiterbauer: Die sehr jungen Athleten konnten im internationalen Teilnehmerfeld mit guten Leistungen überzeugen. Als Team sind wir zusammengewachsen und haben schwierige Situationen und Drucksituationen gemeinsam durchlebt. Das können wir positiv für die Zukunft nutzen. Als Trainerteam haben wir die Athleten sehr motiviert wahrgenommen. Nun in der Aufarbeitung sehe ich eine sehr umfangreiche und detaillierte sowie selbstkritische Reflexion, um den Prozess der Verbesserung voranzutreiben.

Balazs Toth: Ich habe nicht so viele gute Erinnerungen an Baku. Diese Weltmeisterschaft lief überhaupt nicht so, wie wir sie uns vorgestellt hatten, obwohl wir in der Vorbereitung so viel getan haben. Die Wettkämpfe vor der WM liefen gut und auch die Trainingscamps mit den starken Damen-Teams aus Frankreich und Kroatien waren sehr gut. Leider lief es in Baku überhaupt nicht nach unseren Vorstellungen.

DTU: Was sind Baustellen, wo die Konkurrenz uns einen Schritt voraus war?

Marco Scheiterbauer: Unsere Konkurrenten sind (Medaillengewinner) alle in „Vollzeitprogrammen“ untergebracht und trainieren seit langem an Lei-

DTU-Magazin Taekwondo 20 - Ausgabe 16 07/2023 - 29
Enis Calik (-58 kg) Anna-Lena Frömming (-62 kg) Khaled Abdel Halim (-54 kg) Lorena Brandl (+73 kg) v.l.: Antonio Barbarino, Gerd Kohlhofer, Sakis Pragalos, Stefan Klawiter, Aziz Acharki, Hakan Bagtas bei der WT-Jubiläumsfeier

stungszentren. Wir haben unsere Athleten seit etwa 18 Monaten gemeinsam mit dem hauptamtlichen Personal an den Bundesstützpunkten konzentriert. Da sind uns andere Nationen noch etwas voraus. Das können wir in so einer kurzen Zeit nicht aufholen und das braucht etwas Zeit.

Ich beobachte, dass in den unteren Altersklassen die Umfänge und Intensitäten vom Training in anderen Ländern generell sehr viel höher sind als bei uns. Ebenso ist die Betreuungssituation eines einzigen Athleten in manchen Spitzensportsystemen mit einer Quote von 1 zu 7 (ein Athlet, sieben hauptamtliche Spezialisten) deutlich umfangreicher abgedeckt.

Balazs Toth: Aus meiner Sicht war es sehr deutlich, dass die junge Generation in anderen Nationen bereits ihre Flügel ausstreckt. Viele Länder arbeiten bereits mit sehr jungen Athleten. Im Alter von 17 oder 18 Jahren erkämpfen sie bereits Podiumsplätze oder gewinnen sogar eine Goldmedaille. Man erkennt bei ihnen eine andere Mentalität. Diese Athleten sind frisch und energiegeladen, haben keinerlei Verletzungen und sind hungrig auf den Erfolg.

DTU: Europa festigt in der Welt als stärkster Kontinent seine Position. Deutschland hält bedingt mit: Was muss sich verbessern, damit wir in Paris dabei sind und mit Selbstbewusstsein auf der Fläche stehen?

Marco Scheiterbauer: Unserer Herrenmannschaft befindet sich im „Umbruch“. Wir arbeiten daran, uns weiterzuentwickeln, um die jungen Talente in der Weltrangliste und der Olympischen Rangliste weiter nach oben zu bringen. Das werden wir mit regelmäßigen Lehrgangsmaßnahmen, internationalen Trainingslagern und Turnierteilnahmen verwirklichen. Durch ein gutes Ranking und gute Ergebnisse bei den Turnieren werden sie weiter an Selbstbewusstsein gewinnen und ihre Persönlichkeit stärken. Außerdem werden wir das Team in den noch nicht besetzten Gewichtsklassen mit konkurrenzfähigen Charakteren erweitern.

Balazs Toth: Es bleibt nicht mehr viel Zeit bis zu den Olympischen Spielen in Paris. Davor wartet noch ein

sehr straffes Programm mit vielen Wettkämpfen auf uns. Wir müssen ausloten, wo eine Direktqualifikation noch möglich ist und welche Gewichtsklassen sich auf das kontinentale Qualifikationsturnier konzentrieren. In Bezug auf die Direktqualifikation ist das Grand PrixFinale im Dezember das letzte entscheidende Turnier, wo noch einmal viele Punkte vergeben werden können. Aus meiner Sicht muss das Team langsam verstehen, dass es keine gebuchten Plätze gibt. Eine kleine Unaufmerksamkeit, ein wenig Undiszipliniertheit oder kleine Fehler können den ganzen Kampf zunichtemachen. Das Damen-Team muss aufstehen und sich mental weiterentwickeln, wenn es weiterhin kontinuierliche und stabile Resultate auf diesem hohen Niveau erbringen will.

DTU: Was möchtest du deinen Kritikern gerne mitteilen?

Marco Scheiterbauer: Konstruktive und berechtigte Kritik ist angebracht, wenn wir das Ergebnis nüchtern betrachten. Ich gebe jedem Kritiker jedoch mit auf dem Weg, dass er sich die Situation im internationalen Teilnehmerfeld genau ansehen sollte, bevor er vorschnell urteilt. Taekwondo ist eine olympische Sportart, die sich rasant und stetig weiterentwickelt. Nur Ausnahmeathleten mit besonderen Fähigkeiten können Podiumsplätze erreichen.

Diese WM in Baku war eine WM mit einer neuen Rekordteilnehmerzahl. Es war die zweite WM innerhalb von sechs Monaten. Kein Weltmeister von 2022 konnte seinen Titel verteidigen und nur 13 Prozent (vier Athleten) konnten 2022 und 2023 eine Medaille gewinnen.

Unsere Athleten und Trainer erbringen ein sehr hohes Invest an Zeit und Engagement in die Vorbereitung. Nach Beendigung der European Games waren Trainer und Athleten zwischen 80 und 107 Tagen bei Turnieren oder Maßnahmen weltweit im Einsatz. Speziell auf diese WM hatten wir, aus meiner Sicht, eine sehr gute Vorbereitung mit vielen positiven Effekten. Die interna-

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Supharada Kisskalt (-53 kg) Marc Lenkewitz (+87 kg)

tionalen Trainingslager in Vorbereitung auf die WM waren intensiv und hart, mit sehr guten Trainingsbedingungen und Trainingspartnern. Wir konnten gerade für die unteren Gewichtsklassen ein gutes Gewichtsmanagement gemeinsam mit unseren Ernährungsberater gestalten, sodass unsere Athleten ihr Gewicht erreichten und leistungsfähig waren. Die abschließende Leistungsdiagnostik kurz vor der WM zeigte bessere konditionelle Werte als zu Beginn der Saison. Im Bereich der Gegneranalyse (Video) sind wir in Vorbereitung auf die jeweiligen Gegner ebenfalls zu den richtigen taktischen und strategischen Erkenntnissen gekommen, die es uns möglich gemacht haben, zeitweise richtige taktische/strategische Entscheidungen zu treffen. Das letzte Vorbereitungsturnier war ebenfalls sehr erkenntnisreich, da wir hier noch einmal die taktischen Fähigkeiten und die Routinen für die WM testen konnten. In der umfangreichen Vorbereitung konnten wir die Zusammenarbeit mit den Heimtrainern der Athleten, die nicht am Bundesstützpunkt in Nürnberg trainieren, intensivieren.

Balazs Toth: Den Kritikern würde ich gerne sagen, dass dies erst unsere zweite Weltmeisterschaft ist, seit wir die Zusammenarbeit begonnen haben. Nach neun Jahren ohne eine Medaille, konnten wir im vergangenen Jahr bereits eine WM-Medaille erkämpfen. In diesem Jahr hat es nicht geklappt und wir sind ohne Medaille ein Jahr vor den Olympischen Spielen nach Hause gefahren. Also ist unsere Balance aktuell 50/50.

Sportdirektor Georg Streif, der ebenfalls ins Baku vor Ort war, resümiert die Weltmeisterschaft mit diesen Worten:

„Ein Viertel, drei Achtel-, zwei Sechzehntel- und fünf Zweiunddreißigstel-Final-Platzierungen mit sieben gewonnenen Kämpfen ist eindeutig zu wenig für unseren umfangreichen Einsatz und zeigt momentan eindeutig fehlende Konkurrenzfähigkeit auf Weltebene. Es fehlt im richtigen Moment die notwendige Steigerungsfähigkeit.

Nach einer sehr umfangreichen Vorbereitung, dem Einbringen von individuellen Möglichkeiten und umfangreichen Turniereinsätzen im Vorfeld, war die Hoffnung groß. Leider wurde die nicht bestätigt und es ist ein ernüchterndes Ergebnis.

Nun müssen die Details von den Spartenbundestrainern Balazs (Damen) und Marco (Herren), zusammen mit ihrem Staff und dem Leistungsausschuss, analysiert werden. Danach muss schnell und vernünftig die Umsetzung der Verbesserungsvorgaben erfolgen. Ziel war es, die Weltmeisterschaft bestmöglich zu absolvieren und dann den Juni mit dem folgenden Grand Prix und den European Games gut und ohne Verletzung durchzustehen. Das erste Turnier war nun nicht wie erhofft. Jetzt darf trotzdem der Kopf nicht in den Sand gesteckt werden und das wichtigste Ziel muss im Fokus bleiben."

DTU-Magazin Taekwondo 20 - Ausgabe 16 07/2023 - 31
Yanna Schneider (-73 kg) Ela Aydin (-49 kg) Imran Özkaya (-68 kg) Jordanis Konstantinidis (-63 kg)

„PAPA, HÖR AUF“

Der dreizehnjährige Max, der mit Begeisterung Taekwondo trainiert, lebt allein mit seinem Vater. Kann das gut gehen? Na klar! Aber nicht, wenn der Vater einen mysteriösen Nachtjob hat, von dem er eines Tages nicht zurückkehrt. Als Max seinen Vater schließlich findet, verwandelt sich sein Leben in eine Katastrophe. Aber zum Glück gibt es ja auch noch seine Klassenkameradin Anessa, ein stilles und zugleich starkes Mädchen, das ihm hilft … „Papa, hör auf!“ ist eine aufwühlende Vater-Sohn-Geschichte. Ein packender Roman über einen gemeinsamen Kampf und eine lebhafte Schilderung des Schulalltages eines Dreizehnjährigen, der wirklich alles ist – nur nicht alltäglich! Arne Ulbricht, geboren 1972 in Kiel, ist Lehrer und Autor mehrerer Romane und eines Kinderbuchs.

Auszug aus dem Buch

Im Jahr, in dem ich mit Taekwondo anfing, und wenige Monate vor dem Unfall, hatte Papa seine Prüfung zum vierten Dan. Das ist der vierte Schwarzgurt. Irgendwann werden Bretter durchgeschlagen. Das ist deshalb so spannend, weil es nicht immer klappt. Je komplizierter die Technik, desto schwieriger wird es das Brett so zu treffen, dass es auch wirklich bricht. Und manchmal kommt es vor, dass so ein Brett einfach ganz bleiben will. Papa hat erklärt, dass das oft der Fall ist, wenn ein Brett ein bisschen feucht geworden ist. Auf seiner Prüfung war das eine Brett wahrscheinlich nicht nur feucht, sondern nass gewesen. Aber die Prüfer sortierten es nicht etwa aus, sondern jeder musste zuerst versuchen, dieses Brett durchzuschlagen oder durchzutreten. Niemanden gelang es. Dann war Papa dran, nachdem es vor ihm ungefähr zehn Leute versucht hatten.

Papa wollte es mit der Faust durchschlagen, aber weil er den vierten und nicht den ersten Schwarzgurt machte, sollte es niemand halten, sondern jemand sollte sich auf einen Stuhl stellen und es fallen lassen. Das ist wahnsinnig schwer. Du musst es im Fallen an der richtigen Stelle treffen. Papa ging vor seinem Bruchtext zum Prüfungskomitee, also zu den Tischen, hinter denen drei Männer und eine Frau saßen. Einer von den Männern war Martin. Papa sagte etwas, und alle lachten und nickten anschließend. Dann drehte sich Papa

zum Publikum und schaute in unsere Richtung. „Max!“, rief er. Ich schaute Mama und Lena an, weil ich nicht genau wusste, weshalb Papa mich gerufen hatte. Mama lachte. „Wahrscheinlich sollst du ihm helfen“, sagte sie. „Das schaffst du schon!“, sagte Lena, die mir immer ansah, wenn ich vor was auch immer ein bisschen Angst hatte. Also sprang ich über einige Blöcke und stand wenige Sekunden später mitten in der Halle. Papa legte den Arm um mich, zeigte auf einen mitten in der Halle stehenden Stuhl und flüsterte: „So, du steigst jetzt auf diesen Stuhl, und wenn ich dir zunicke, lässt du das Brett fallen, okay?“

„Okay“, sagte ich. „Und jetzt das Wichtigste: Wenn ich es nicht schaffe, dann bin ich schuld. Ganz allein. Und wenn ich es schaffe, dann haben wir es gemeinsam geschafft, alles klar?“ Ich nickte, nahm das Brett und stieg auf den Stuhl. Dann hielt ich das Brett in die Höhe und wartete. Papa schaute dorthin, wo er das Brett treffen wollte und wo gerade nichts war. In der ganzen Halle war es mucksmäuschenstill. Dann schaute er mich an und lächelte. Nun war er es, der mir zunickte.

Ich ließ das Brett fallen, und Papas wichtiger Fauststoß traf das Brett, und die zwei Hälften des Bretts segelten durch die Halle – eine Hälfte landete auf einem der Tische, hinter denen die Prüfer saßen. Und als die ganze Halle applaudierte, dachte ich: „Wir haben es geschafft!“ (Seite 141-143)

Der Autor Arne Ulbricht sagt über sein Buch:

„Taekwondo ist toll! Gestern hatte ich Kampftraining, und ich habe unter anderem gegen einen Fünfzigjährigen, der der Zweitälteste ist (ich bin seit heute 51) gekämpft, und gegen unsere jugendlichen Superstars, die mich verkloppt haben. Doch ich habe mich tapfer geschlagen. Mein Finger ist bandagiert. Mein rechter Oberarm schmerzt. Aber es war ganz wunderbar.

Mein Buch ist kein Taekwondo-Roman, aber doch ein Roman, in dem Taekwondo in vielerlei Hinsicht, auch als Lebenshilfe, eine große Rolle spielt. Taekwondo als Sport wird in diesem Roman in jeder Hinsicht angepriesen. Deshalb sind alle Menschen ab zwölf Jahren, die Taekwondo betreiben, mein Zielpublikum.“

ISBN: 978-734753-0-39 · 9,99 Euro BoD-Buchshop

32 - DTU-Magazin Taekwondo 20 - Ausgabe 16 07/2023
wenn

BEIM BBSL IN PFAFFENHOFEN

Am 20. Mai fand zum dritten Mal ein Lehrgang der BTU in Pfaffenhofen statt. In diesem Jahr wurde ein Verlängerungslehrgang für Inhaber des Trainer C- und B-Scheins, ein DANVorbereitungslehrgang und ein Bundesbreiten sportlehrgang kombiniert. Insgesamt waren fast 250 Teilnehmer mit dabei. Ausrichter war wie in den letzten Jahren Taekwondo 1995 Pfaffenhofen e. V. mit Hauptorganisator Walter Schichtl. Neben einer perfekten Organisation der Hallen war auch für ausgezeichnete Verpflegung der Teilnehmer gesorgt. Der Breiten sport-Lehr gang wurde erstmals von Veranstaltungsreferent Klaus Weidinger organisiert.

Neben den klassischen Disziplinen Zweikampf (Alexander Berghammer), Formen (Tanya und Manfred Stadtmüller), Ilbotaerion und Pratzentraining (Abdullah Ünlübay) war auch Schwertkampf und Bogenschießen (Dr. Frank Düren) mit im Lehrgangsangebot. Das Sportabzeichen der DTU konnte man bei Klaus Haggenmüller ablegen und Dr. Benjamin Schönfeld sorgte für regenerierende

Massagen zwischen den Einheiten. Inge Bühler-Saal, Gleichstellungsbeauftragte der BTU, unterstützte beim Lehrgang mit einem großen Infostand. Zahlreiche Fragen der Teilnehmer zum Thema Gleichstellung, LGBTIQ und Inklusion wurden beantwortet.

Die DAN-Anwärter wurden von Landesprüfungsreferent Norbert Sievers, Jörg Steindl und Patrick Lebens betreut.

Speziell für Trainer gab es einen Vortrag von Dr. Benjamin Schönfeld über Gesundheit im Taekwondo und einen Kurs zur Ernährung im Sport mit Klaus Haggenmüller. Lisa Rucker als Lehrreferentin der BTU ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, den Bundesbreitensport lehrgang zu besuchen.

Ausrichter und Referenten haben sich sehr über das positive Feedback der Teilnehmer gefreut. Die Planungen für 2024 – wieder am Samstag nach Christi Himmelfahrt – sind schon im Gange.

DTU-Magazin Taekwondo 20 - Ausgabe 16 07/2023 - 33
von Klaus Haggenmüller

FREESTYLE: HIER SPIELT DIE MUSIK!

In unserer letzten Ausgabe haben wir in einem Tutorial die ersten Schritte für die Choreographie einer Freestyle-Form vorgestellt, dieses Mal geben wir Tipps an die Hand, wie die Musik dafür zusammengestellt werden kann.

Denn: Die Musik macht’s – je mitreißender sie ist und je harmonischer sie auf die Form „abgestimmt“ ist, desto überzeugender ist die Gesamtpräsentation für das Kampfgericht und desto begeisternder für das Publikum.

Doch es gibt einige Basics zu beachten, bevor man die eigenen Spotify-Listen nach geeigneter Musik durchsucht: Das aktuelle Regelwerk besagt, dass die Form zwischen 90 und 100 Sekunden lang sein muss. In der Musik dürfen keine Vocals, kein Gesang und auch keine erkennbaren Wörter zu hören sein, die Musikstücke müssen außerdem „neutral“ sein, also keine religiösen oder politischen Inhalte wiedergeben oder dafür stehen. Bei einigen Turnieren müssen die verwendeten Tracks außerdem GEMA- bzw. Lizenzfrei sein, sodass man keine Urheberrechte verletzt.

Zu Anfang war es etwas einfacher, die passende Untermalung für die Freestyle-Form zu finden, die zum damaligen Zeitpunkt nur 60 bis 70 Sekunden lang war. Man benutzte ausschließlich „epische“ Musik, nicht selten sehr bekannte Stücke aus Hollywood-Blockbustern, die oft einen sehr hohen Wiedererkennungswert beim Zuschauer ausgelöst haben. Ziel war es, ein Musikstück für die gesamte Zeitspanne der Form zu finden, um einen harmonischen Klang einzuhalten. Doch mit der Einführung der längeren Laufzeit wurde musikalisch mehr experimentiert: Weg von dem Gedanken, nur ein Musikstück zu verwenden, hin zu einer Vereinigung mehrerer unterschiedlicher Kompositionen, um eine abwechslungsreichere und somit auch interessantere Choreografie zu erzeugen. Neben der immer noch üblichen „epischen Musik“ kamen „Drums & Percussion, sowie „Trap“ und „Dubstep“-Lieder dazu.

Diese Entwicklung hat mittlerweile dazu geführt, dass nicht nur auf eine vielfältige Musik wert gelegt, sondern auch eine Geschichte erzählt wird – man könnte auch von einem Charakter der Choreografie und des Sportlers sprechen. So ein Charakter lässt sich durch bestimmte individuelle Elemente, die sehr

passend zur Musik gemacht werden, erzeugen. Dabei muss es sich nicht zwangsläufig auf Akrobatik beziehen, sondern kann auch eine kreative Kombination aus Arm- und/oder Fußtechniken sein. Wichtig ist es, dass es den Kampfrichterinnen und -richtern und dem Publikum in Erinnerung bleibt. Die Form soll also Individualismus ausstrahlen.

Doch wie baut sich die Musik einer modernen Freestyle-Form auf? Diese Empfehlungen haben unsere Freestyle-Cracks für euch zusammengestellt: Im ersten Teil der Form sollte man epische und energetische Musik für den Opener und die ersten drei Pflichtelemente wählen. Im zweiten Teil wechselt man dann zu einer melodisch tragenden Musik („Trap“/ „Dubstep“) für die Kampfbahn und die Akrobatik. Hierzu auch der Tipp: Baut musikalisch minimalistische Sequenzen ein, denn um eine abwechslungsreiche Musik und Choreografie zu erschaffen, braucht es Kontraste, die nur mit ruhigen Passagen erreicht werden können – damit wirken die energetischeren Sequenzen umso schneller und ausdrucksstärker.

Um euch eine Orientierung an die Hand zu geben, haben wir einige Musik-Beispiele auf dieser Liste zusammengetragen:

Soweit die Theorie. Doch wie schneidet man die Musik nach den oben genannten Ratschlägen zusammen? Neben der Möglichkeit, die Musik von einem professionellen Musikproduzenten schneiden und produzieren zu lassen, kann man sich selbstverständlich auch selbst daran trauen (und das ist für den Anfang definitiv der richtige Weg). Dazu benötigt man die gewünschten Musikstücke in guter und unkomprimierter Version, außerdem ein Musikschneideprogramm wie zum Beispiel Audacity, Davinci Resolve, Premiere Pro, Logic Pro oder FL Studio.

Klingt technisch? Nur Mut! Man sollte sich davon nicht abschrecken lassen, dass für die Erstellung einer Freestyle-Form neben dem reinen Technik- und Akrobatiktraining eben auch Choreographie und Musikerstellung dazugehören. Doch das macht es ja auch zu diesem spannenden, kreativen Prozess, an dessen Ende als Belohnung eine selbst erfundene Form steckt.

- DTU-Magazin Taekwondo 20 - Ausgabe 16 07/2023

Das bevorstehende Highlight im Jugendbereich 2023

von Aylin Semrau

„Cha-ryeot! Kyeong-rye!“ Bestimmt bist du mit diesen Ausdrücken vertraut. Wenn du diese Ausdrücke hörst, dann wirst du sicher zum Verbeugen animiert. Ob Trainer:in, ob Sportler:in, unser MOVE FOR HEALTH

Taekwondo-Wochenende am 25. bis 27. August 2023 darfst du dir nicht entgehen lassen! Trainer:innen über 16 Jahre und 12- bis 26-jährige Sportler:innen werden sich im modernen Sportcamp Nordbayern in Bischofsgrün versammeln. Die DTU-Jugend wird nicht nur für deine Bleibe aufkommen, sondern auch für dein leibliches Wohl sorgen.

Wir als DTU-Jugend fördern gesunden TaekwondoSport. Trainer:innen werden theoretischen Input zu den Fokusthemen Gewaltprävention und Gewichtmachen im Taekwondo von ausgewiesenen Expert:innen erhalten. Diese wenden sie anschließend aktiv an und erarbeiten, welche Inhalte besonders relevant für den Taekwondo-Alltag sind. Daraus entstehen Materialien, die im Anschluss allen Personen im Taekwondo zugänglich sind. C- sowie B-Trainer:innen werden für ihre Mitarbeit mit 5 UE, A-Trainer:innen mit 2,5 UE honoriert.

Teilnehmende Sportler:innen werden sich unter Anleitung von Fachleuten mit Gewaltprävention und

Abbau von Stress beschäftigen und auch (Taekwondo-) Sport treiben. Allein deine Motivation zählt –Vorwissen ist nicht erforderlich.

Das Wochenende kann dank dsj-Zuschüssen finanziert werden, die die DTU-Jugend der Aktion „MOVE FOR HEALTH“ verdankt.

„Joon-bi! Shi-jak!“ Worauf wartest du noch? Ruf den Link auf, füll den Vordruck bis zur Deadline am 1. Juli aus und behalt dein E-Mail-Postfach im Auge! Wir freuen uns über deine Teilnahme.

https://www.dtu.de/move-for-health-dtuj

Kontakt: jugend@dtu-mail.de

DTU-Magazin Taekwondo 20 - Ausgabe 16 07/2023 - 35

University Games

Nachdem die Chengdu FISU World University Summer Games Corona-bedingt zwei Mal verschoben wurden, finden diese nun vom 28. Juli bis 8. August 2023 statt. Erwartet wird eine deutsche Delegation von etwa 250 Teilnehmenden.

Taekwondo, als eine von insgesamt 18 Sportarten, trägt seine Wettkämpfe vom 29. Juli bis 4. August im Wangjiang Campus Gymnasium der Sichuan Universität aus. 23 GoldMedaillen werden in diesen Tagen an studentische Spitzensportler in den Disziplinen Poomsae und Zweikampf vergeben.

Die Organisation der Taekwondo-Delegation liegt in den Händen von Sebastian Lehmann. Aktuell arbeitet er gemeinsam mit dem adh auf Hochtouren an den notwendigen Formalitäten. Das geht von Visa-Angelegenheiten über Flüge bis hin zur Planung der Einkleidung. Das Team wurde bereits am 13.6. nominiert. Mit 18 Sportlerinnen und Sportlern stellt die Sportart Taekwondo, hinter der Leichtathletik, das zweitgrößte Team der gesamten Delegation.

„Wir haben es tatsächlich geschafft 18 Sportlerinnen und Sportler sowie vier Trainer nach China zu entsenden. Mit mir als Disziplinchef umfasst unser TaekwondoTeam somit 23 Teilnehmende. Besonders erfreulich ist es, dass ein komplettes Formen- und Damenzweikampfteam an den Start gehen kann“, so Sebastian Lehmann.

Sechs Poomsae-Läufer und zwölf Zweikämpfer werden sich in Chengdu in ihren Disziplinen und Kategorien mit den studentischen Spitzensportlern der Welt messen. Adrian Wassmuth, Balazs Toth, Sasan Darlirnejad und Dong-Eon Lee werden das Team vor Ort sportartspezifisch betreuen.

Sebastian Lehmann stand selbst viele Jahre im Dress der deutschen Nationalmannschaft auf der Fläche und war 2011 Teil des adh-Teams bei der Universiade in Shenzhen. Multisportveranstaltungen wie Olympische Spiele, Europaspiele, Militärspiele oder aber auch die Universiade haben stets ihren eigenen Charme. Das sieht auch Sebastian Lehmann so: „Das Besondere an einer Universiade ist, dass es das zweitgrößte Multisportevent hinter den Olympischen Sommerspielen ist. Die Qualität und Quantität der Teilnehmenden ist sehr hoch. Schon häufig waren zukünftige oder aktuelle Medaillengewinner von Olympischen Spielen am Start. Aber auch der interkulturelle Austausch neben den sportlichen Wettkämpfen ist etwas Außergewöhnliches.“

Die Tatsache, dass beide Disziplinen bei der Universiade vertreten sind, vereint auch in unserer Sportart die Teilnehmenden. Poomsae und Zweikampf-Sportler tretten zusammen in einem Taekwondo-Team auf und unterstützen sich gegenseitig bei ihren Wettkämpfen. „Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als wir bei der Universiade 2011 Claudia und Thomas ‚coachen‘ durften und diese dann im Paarwettbewerb Bronze geholt haben. Das war etwas Besonderes und genau mit dieser Erwartung und Vorstellung werde ich dieses Jahr nach China reisen.“

In China wird Sebastian Lehmann erstmals die Rolle des Delegationschefs einnehmen und nicht, wie 2011, als Sportler an dem Event teilnehmen. Vor Ort kümmert er sich in erster Linie um die organisatorischen Angelegenheiten. Es sei für ihn wichtig, dass die Rahmenbedingungen für die Athleten und Athletinnen optimal sind, sodass diese sich voll und ganz auf den Wettkampf konzentrieren können. Das sei sein Anspruch und auch seine Erwartung an sich selbst.

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von Helena Stanek

Vom Team erwartet er, dass jeder an seine Leistungsgrenze und darüber hinausgeht, um den maximalen Erfolg für sich und den adh rauszuholen. Mit dem erfahrenen Trainerteam sei für das Team auch sportlich gesehen eine optimale Betreuung gewährleistet.

Für Sebastian ist es besonders erfreulich, dass bei diesem großen Event auch jüngere Sportlerinnen und Sportler die Chance erhalten, sich auf so einem hochkarätigen Wettkampf zu präsentieren und wichtige Erfahrungen zu sammeln. Dies ist mit Hinblick auf die nächsten World University Games, die 2025 in Deutschland stattfinden, vielleicht auch schon ein guter Aufbau für ein leistungsstarkes Team 2025. „Wir haben dieses Mal schon ein sehr großes Team dabei und mein Wunsch ist es, dass wir zu den Heimspielen ein komplettes Taekwondo-Team stellen können.“

Schon jetzt in China werden die Augen vom Disziplinchef sehr wachsam die organisatorischen Abläufe verfolgen, um diese Erfahrungen in den Planungen für die Spiele in Deutschland zu beachten. Gemeinsam mit der Ausrichtergesellschaft des adh, mit der DTU und mit seinem Bruder Christoph Lehmann wird Sebastian versuchen eine bestmögliche Organisation der TaekwondoWettbewerbe 2025 in Essen auf die Beine zu stellen. „Wir

können uns auf die Weltspiele freuen und vielleicht können durch solch ein Event in Deutschland weitere Talente für unsere tolle Sportart gewonnen werden. Und wer weiß, vielleicht schaut 2025 ein zukünftiges Taekwondo-Talent zu und holt irgendwann eine Medaille bei den Olympischen Spielen für Deutschland.“

Für den Formenbereich gehen folgende Sportlerinnen und Sportler an den Start:

1. Berger, Jules Kategorie Team männlich

2. Briechle, Marina Kategorie Einzel weiblich

Kategorie Paar

Kategorie Team weiblich

3. Erdemir, Emir Can Kategorie Einzel männlich

Kategorie Paar

Kategorie Team männlich

4. Heinrich, Laura Kategorie Team weiblich

5. Lawall, Leah Kategorie Team weiblich

6. Tragkos, Nico Kategorie Team männlich

Im Zweikampf:

Herren: Damen:

Mirza, Takrim - 54 kg

Tipecska, Michael - 63 kg

Omeirat, Mohamed - 68 kg

Pörsch, Jona - 74 kg

Düz, Selina - 46 kg

Kisskalt, Supharada - 49 kg

Folgmann, Madeline - 53 kg

Drucklieb, Franziska - 57 kg

Hörmann, Emily - 62 kg

Valentino, Viviana - 67 kg

Hadzic, Alema - 73 kg

Di Sinno, Sarah > 73 kg

Das Trainerteam umfasst folgende Trainer:

• Adrian Wassmuth

• Balazs Tott

• Sasan Darlirnejad

• Dong-Eon Lee

SAVE THE DATE: SUPPORT TEAM GER!

Alle Technikinteressierten, die schon immer einmal das ganze Spektrum von Poomsae auf hohem Niveau trainieren und erleben wollten, haben am 16. September 2023 an gleich zwei Standorten die Chance dazu: In Gehrden (bei Hannover) und Feucht (bei Nürnberg) veranstaltet die DTU parallel zwei sogenannte Supportlehrgänge, mit denen das Team, das zur Poomsae-Europameisterschaft Ende November in

Innsbruck/Österreich fahren wird, unterstützt werden soll. Die Technik-Bundestrainer werden die Einheiten leiten, zahlreiche Mitglieder des Bundeskaders werden ihnen dabei helfen. Die Ausschreibung zu diesem besonderen Event gibt es demnächst auf www.dtu. de und unseren Social-Media-Kanälen.

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ERFAHRUNGEN MIT DOPINGKONTROLLEN

Die ersten offiziellen Dopingkontrollen bei Olympischen Spielen wurden 1968 durchgeführt. Vereinzelte Kontrollen gab es aber schon vorher. Sie wurden durch die internationalen Verbände organisiert. Insgesamt führt die NADA jährlich rund 13.000 Kontrollen durch und nimmt bei einzelnen Kontrollen zuweilen mehr als eine Probe, sodass rund 15.000 Proben genommen werden. Seit 2015 ist die NADA für alle Wettkampfkontrollen in Deutschland zuständig. Zuvor haben einige Verbände diese Kontrollen noch selbst organisiert. Derzeit werden rund 4.000 bis 5.000 Wettkampfkontrollen in Deutschland durchgeführt.

Spitzensportlerin Vanessa Körndl – aktuell im ATP (Allgemeinen Testpool) – berichtet über ihre Erfahrungen mit Dopingkontrollen und erklärt, wie eine Dopingkontrolle abläuft.

DTU: Welche Verpflichtungen hast du als Spitzensportlerin gegenüber der Nada?

Vanessa: Ich gehöre bei der Nada dem ATP (Allgemeinen Testpool) an. Bei diesem Testpool ist man einmal im Jahr verpflichtet, seine Trainingsorte, Trainingszeiten, den Hauptwohnsitz, Nebenwohnsitz, und die Arbeitsstätte oder Schule anzugeben. Bei Änderungen innerhalb des Jahres muss das der Nada mitgeteilt werden. Es gibt auch noch den NTP oder RTP. Beim Taekwondo sind in diesem Pool nur die Olympiakaderathleten. Diese Athleten müssen in einer App (Adams) stündlich ihren genauen Aufenthaltsort angeben und bei einer Kontrolle immer am angegebenen Ort sein. Ansonsten bekommt man einen Strike (bei drei Strikes wird man zwei Jahre gesperrt).

DTU: Welche Art von Kontrollen erwarten dich und wie häufig wirst du kontrolliert?

Vanessa: Die Kontrolle erfolgt durch eine Urinprobe und manchmal wird zusätzlich zum Urin noch Blut abgenommen. Ich werde etwa ein- bis zweimal im Jahr zu Hause oder im Training kontrolliert und zusätzlich an manchen Turnieren, meist bei Medaillengewinn. Die Athleten im ATP werden nicht so häufig kontrolliert wie Athleten im NTP oder RTP. Diese werden deutlich häufiger kontrolliert.

DTU: Was war bisher für dich eine besonders seltsame Situation während einer Dopingkontrolle?

Vanessa: Meine erste Dopingkontrolle bei der Jugend

Weltmeisterschaft in Taiwan war besonders für mich. Nach meinem Finalkampf wurde ich sofort an der Fläche abgefangen und musste zusammen mit dem Physiotherapeuten der Kontrolleurin folgen. Für mich war diese Situation völlig neu und ich wusste nicht, was ich machen muss. Die Kommunikation zwischen Taiwanesisch, Englisch und Deutsch war nicht so einfach. Aber am Ende hat dann geklappt.

DTU: Weißt du vorher Bescheid, wann du kontrolliert wirst?

Vanesssa: Nein, man kann jederzeit und überall kontrolliert werden.

DTU: Wie läuft so eine Kontrolle ab?

Vanessa: Wenn dich der Kontrolleur (bei Frauen weiblich, bei Männern männlich) antrifft, wird man ab dem Zeitpunkt überall hinbegleitet. Zuerst geht man in einen Raum mit Tisch. Bei Kontrollen an einem Turnier gibt es extra vorbereitete Räume für Dopingkontrollen. Man muss seinen Ausweis vorlegen, damit alle Daten ausgefüllt werden können. Als nächstes kontrolliert man selbst, ob alles richtig geschrieben wurde. Anschließend trägt man alle Medikamente, die man in den letzten sieben Tagen eingenommen hat, in die Formulare ein. Während dem Ausfüllen heißt es trinken, trinken, trinken. Sobald man auf die Toilette muss, nimmt man sich einen Becher, der versiegelt eingepackt ist und kontrolliert diesen auf Verpackungsbeschädigungen. Dann geht man zusammen mit dem Kontrolleur ins Bad, wäscht sich die Hände nur mit Wasser und geht auf die Toilette. Dabei muss man den Becher mit 90 Milliliter Urin füllen. Wenn man es nicht beim ersten Mal schafft, wird der Becher bis dahin verschlossen und bleibt immer unter Aufsicht. Sobald die 90 Milliliter erreicht sind, sucht man sich ein Probeentnahmepaket aus und kontrolliert dies wieder auf Beschädigungen. In diesem Paket befinden sich zwei Flaschen (für die A- und B-Probe), diese sind separat versiegelt. Jetzt befinden sich Codes auf den Flaschen, Deckeln und auf der Verpackung. Erst nach dem Kontrollieren aller Codes kann der Urin in die Flaschen umgefüllt werden.

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Vanessa Körndl berichtet

Zwei Drittel kommen in die A-Probe und ein Drittel in die B-Probe. Anschließend verschließt man die Flaschen und dreht den Verschluss so lange, bis man ihn nicht mehr drehen kann. Somit können die Flaschen bis zur Öffnung im Labor nicht mehr manipuliert werden. Zum Schluss verpackt man die Flaschen einzeln in Plastikbeutel, verschließt diese und legt sie zurück in das Paket. Jetzt fehlt nur noch die letzte Kontrolle aller Daten und eine Unterschrift des Athleten und vom Kontrolleur. Wichtig: Alle Handgriffe, die nicht mit dem Ausfüllen des Formulars zu tun haben, tätigt der Sportler selbst.

DTU: Stimmt es, dass der Kontrolleur/die Kontrolleurin beim Urinieren zuschaut?

Vanessa: Ja, das stimmt. Um Manipulation zu vermeiden, muss man die Hose bis zu den Knien ziehen, die Ärmel bis zum Ellenbogen frei machen und das Oberteil bis zur Brust ziehen. Dies ist eine Sicherheitsmaßnahme, da so schon oft versucht wurde, auf diese Weise fremden Urin abzugeben.

DTU: Welche Besonderheiten hast du als Spitzensportlerin in Sachen Medikamenteneinnahme zu beachten?

Vanessa: Als Sportler darf man nicht alle Medikamente einnehmen, da manche verbotene Substanzen enthalten oder enthalten können. Dies ist manchmal gar nicht so ein-

Definition von Doping

fach. Deshalb gibt es eine App der Nada mit allen erlaubten Medikamenten.

Bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ist es nicht ganz so einfach. Dafür gibt es aber zur Erleichterung die Kölner Liste, die einem hilft, getestete Produkte zu finden. Dort wird immer die getestete Charge angegeben, die getestet und sicher ist.

DTU: Gab es mal eine Situation, in der du dir nicht sicher warst, ob du das Medikament nehmen darfst? Was hast du dann gemacht?

Vanessa: Bei Medikamenten noch nicht, aber bei Nahrungsergänzungsmitteln. Da achte ich sehr darauf, keine Produkte einzunehmen, die nicht auf der Kölner Liste aufgeführt sind.

DTU: Wie störend ist diese tägliche Kontrolle im Trainingsalltag?

Vanessa: Da ich aktuell nicht im stärker kontrollierten Pool bin und nicht täglich bzw. stündlich meinen Aufenthalt angeben muss, fühle ich mich eigentlich nicht unter ständiger Kontrolle. Im NTP/RTP fühlt man sich schon sehr kontrolliert, aber man weiß auch, dass jeder Sportler gleich kontrolliert wird und so Manipulationen verringert werden können.

Für den Leistungssport hat die WADA klar geregelt, welche Tatbestände als Doping gelten, und ein Regelwerk aufgestellt, das auf der ganzen Welt verbindlich ist.

Doping wird definiert als das Vorliegen eines oder mehrerer festgelegter Verstöße gegen Anti-DopingBestimmungen. Im WADC und im NADC findet man diese Bestimmungen in Artikel 2. Als Verstöße gegen die Anti-Doping- Bestimmungen und damit als Doping gelten:

Für den deutschen Sport ist der Nationale Anti-Doping Code (NADC) das wichtigste, sportartübergreifende Regelwerk im Bereich der Anti-Doping-Arbeit. Die durch die WADA im WADC definierten Regeln, sind im NADC zwingend wortgetreu umzusetzen. Mit der Annahme des WADC seitens des deutschen Sports am 10. Dezember 2003 in Leipzig hat sich die NADA zusammen mit dem damaligen Nationalen Olympischen Komitee für Deutschland (heute Deutscher Olympischer Sportbund, DOSB) zur Umsetzung verpflichtet.

NADAMED

Die NADAmed Medikamenten-Datenbank soll es sowohl Sportlerinnen und Sportlern, als auch Betreuerinnen und Betreuern ermöglichen, eine leicht zugängliche und schnelle Auskunft über die Dopingrelevanz von Medikamenten zu erhalten. Die Datenbank enthält eine Auswahl häufig verschriebener oder angefragter Medikamente, die in Deutschland als Arzneimittel zugelassen oder als homöopathisches Arzneimittel registriert sind. Medikamente aus anderen Ländern sind nicht aufgeführt.

ORGANISATION DER NADA

Die Stiftung Nationale Anti Doping Agentur Deutschland ist die maßgebliche Instanz für sauberen Sport in Deutschland. Im Juli 2002 wurde die NADA mit einem Festakt im Alten Rathaus in Bonn gegründet und am 21. November des gleichen Jahres von der Stiftungsaufsicht anerkannt. Seither verfolgt sie ihren Stiftungszweck und setzt sich für Fairness und Chancengleichheit im Sport ein.

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DOPING UND MEDIKAMENTENMISSBRAUCH –EIN GESAMTGESELLSCHAFTLICHES PROBLEM

Die Bereitschaft, befindlichkeits- und leistungssteigernde Mittel einzunehmen, entwickeln manche Kinder und Jugendliche bereits sehr früh. Von klein auf lernen sie von den Eltern, anderen Erwachsenen ihres Umfelds oder auch Ärztinnen und Ärzten, dass gegen fast jedes Unwohlsein ein Mittel zur Verfügung steht. Gegen Kopfschmerzen helfen Tabletten, und auch gegen Nervosität oder Unruhe lässt sich etwas einnehmen. So lernen sie auch, dass sie durch „kleine Helfer“ aktiv etwas bewirken können – und das nicht nur bei Krankheit oder Unwohlsein. Wenn etwa Eltern ihrem Kind Vitaminpräparate geben mit der Begründung, dass es sich dadurch in der Schule besser konzentrieren kann, dann handelt es sich zwar um vermeintlich harmlose Mittel – entscheidend aber ist die Argumentation, die sich die Kinder aneignen: Ich nehme etwas, damit ich bessere Leistungen erbringen kann oder mehr Energie habe. Wenn Kinder auf diese Art und Weise lernen, Mittel zu nehmen, die Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit steigern, kann sich das später negativ auswirken.

Darum ist Aufklärung, wachsam sein und informieren in unserer heutigen Gesellschaft, die von Leistungsdruck geprägt ist, eine wichtige Aufgabe von Eltern, Trainern und Funktionären.

Der Irrglaube, Doping bzw. Medikamentenmissbrauch sei ein Phänomen des Hochleistungssportes ist allein durch unsere Einleitung schon widerlegt. Unser Verbandsarzt Dr. Frank Düren geht etwas tiefer in die Thematik ein und klärt auf.

DTU: Man glaubt, Doping bzw. Medikamentenmissbrauch kommt nur im Hochleistungssport vor. Ist das so oder ist es ein gesamtgesellschaftliches Problem?

Dr. Frank Düren: Sowohl Doping als auch Medikamentenmissbrauch sind auf keinen Fall nur ein Phänomen des Hochleistungssports. Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass die Einnahme von verbotenen Substanzen im ambitionierten Breitensport deutlich größer ist als im Leistungssport. Medikamentenmissbrauch ist ein allgemeines gesellschaftliches Problem und nicht nur auf den Sport begrenzt.

DTU: Wo liegt der Unterschied zwischen Doping und Medikamentenmissbrauch?

Dr. Frank Düren: Doping bezieht sich aus Sicht des Sports auf einen Verstoß gegen den WADA (World Anti Doping Agency) Code. Im engeren Sinne somit auf die Einnahme einer nach der „WADA Prohibited List“ verbotenen Substanz. Unter Medikamentenmiss brauch versteht man den nicht bestimmungsgemäßen Gebrauch eines Medikaments, also außerhalb des Indikationsgebietes, über die verschriebene Dosis hinaus oder in einer anderen als der bestimmungsgemäßen Anwendungsform.

DTU: Kannst du ein Beispiel nennen, wo ein Sportler Medikamentenmissbrauch betreibt, aber kein Doping?

Dr. Frank Düren: Ein klassisches Beispiel ist die Einnahme von Ibuprofen. Dieser Wirkstoff steht nicht auf der Verbotsliste der WADA, ist aber sicher eines der Medikamente, die im Sport häufig missbraucht werden.

DTU: Voltaren, Diclofenac sind Wirkstoffe, die man vor allem auch in unserer Sportart kennt und gebraucht. Wo kann man hier eine Grenze setzen, was Medikamentenmissbrauch ist und was nicht, Stichwort: medizinische Indikation.

Dr. Frank Düren: Die Grenze zu setzen ist genau das Problem, der Übergang zwischen Gebrauch und Missbrauch ist ja durchaus fließend. Wenn allerdings eine sportliche Aktivität nur noch unter Einnahme von schmerzstillenden Medikamenten, vielleicht sogar unter vorbeugender Einnahme der Medikamente möglich ist, dann ist die Grenze zum Missbrauch eindeutig überschritten.

DTU: Sport ist sicher ein großer Bereich, wo Medikamentenmissbrauch bzw. Doping ein Thema ist. Wie sieht es aber mit der Berufswelt aus. Hast du hier Erfahrungen bzw. den Eindruck, dass da auch schon mal die ein oder andere Schmerztablette oder z.B. das im Sport streng verbotene Aspirin Complex eingenommen wird, um fit am Schreibtisch zu sitzen?

Dr. Frank Düren: Ich sehe da wenig Unterschiede. Der Druck in der heutigen Berufswelt ist ja teilweise genauso

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von Helena Stanek

groß oder manchmal sogar größer als im Leistungssport. Somit ist auch Anreiz zum Missbrauch von Medikamenten durchaus im Berufsleben vorhanden. Der Unterschied ist vielleicht eher, dass Leistungssportler häufig besser medizinisch und sportwissenschaftlich betreut sind und die Art der Medikamente ist sicher oft unterschiedlich.

DTU: Wie sieht es mit der Gesetzeslage aus? Ist Medikamentenmissbrauch strafbar oder darf ich meinem Körper zuführen, was ich möchte?

Dr. Frank Düren: Genau hier liegt ein Teil des Problems, Medikamentenmissbrauch ist nicht strafbar, wird ähnlich wie Alkoholkonsum oftmals sogar verharmlost. Wenn der Betroffene selbst nicht die Einsicht hat, dass es dringend notwendig ist, gegen den Missbrauch etwas zu unternehmen, gibt von außen keine Handhabe.

DTU: Gibt es Zahlen, wie weit Medikamentenmissbrauch im Breitensport verbreitet ist, wenn man zum Beispiel an die Laufszene denkt oder sogar auch in unserer Sportart?

Dr. Frank Düren: Genaue Zahlen gibt es nicht. Nach Schätzungen sind in Deutschland etwa 1,9 Millionen Menschen arzneimittelabhängig, übrigens fast genauso viele wie alkoholabhängig. Das betrifft aber die Gesamtbevölkerung und nicht nur Sportler.

DTU: Wie stehst du zum Thema Nahrungsergänzungsmittel?

Dr. Frank Düren: Nahrungsergänzungsmittel sollte man sinnvoll nutzen, d.h. sich erstmal fragen: Besteht überhaupt ein erhöhter Bedarf an einer Ergänzung und kann ich diesen Mehrbedarf eventuell über natürliche, gesunde Ernährung zuführen?

Das Problem von Nahrungsergänzungsmitteln liegt zum einen in der möglichen Verunreinigung mit verbotenen Substanzen, also Dopingmitteln, und zum anderem in einer eventuellen Überdosierung von Nährstoffen, die ebenso negative gesundheitliche Folgen haben kann.

DTU: Was ist das Gefährlichste für einen Sportler, wenn er in die Schleife der Medikamentenabhängigkeit rutscht? Was kann er tun, um da wieder herauszukommen?

Dr. Frank Düren: Das Problem ist das Medikamenten-

missbrauch oft nicht wahrgenommen wird. Weder vom Umfeld noch von den Betroffenen selbst. Und da es sich im Gegensatz zum Doping ja um keine verbotene Tat handelt wird die missbräuchliche Einnahme oft lange bagatellisiert, letztendlich handelt es sich aber um eine Suchterkrankung wie eben bei Drogen oder Alkohol auch. Deshalb ist hier sicher professionelle Hilfe notwendig.

DTU: An wen sollte sich ein Trainer wenden, wenn er merkt, sein Sportler braucht für die Vorbereitung in jedem Training eine Schmerztablette (sei es „nur“ die bekannte Ibuprofen-Tablette), um das Training zu bewältigen?

Dr. Frank Düren: Neben der Thematisierung dem Athleten gegenüber, und bei Jugendlichen auch der Eltern, muss man zügig professionelle Hilfe hinzuholen. Das kann als erster Kontakt der Verbandsarzt, aber eventuell auch der Hausarzt sein. Im nächsten Schritt kommt man dann sicher nicht an psychotherapeutischer Hilfe vorbei.

DTU: Was empfiehlst du Eltern, wie stark sie in diesem Thema aufmerksam sein sollten?

Dr. Frank Düren: Eltern können hier nicht wachsam genug sein. Vor allem müssen sie aufpassen, dass sie nicht gar eine aktive Rolle einnehmen. Eine Studie im Auftrag des deutschen Apotheker Verbandes har bereits 2009 gezeigt, dass drei von fünf Eltern ihrem Kind pro Monat mindestens ein Medikament verabreichen. Und den Eltern muss auch bewusst sein, dass ihr eigener Umgang mit Medikamenten den Kindern als Modell dient.

DTU-Magazin Taekwondo 20 - Ausgabe 16 07/2023 - 41
Dr. Frank Düren

FERTIGKEITEN SPIELEND ERLERNEN von

Taekwondo-Lehrer im Schulsport

Hermann-J. Hoffe

wondo als Alternative für den Schulsport darstellen. Die Lehrerinnen und Lehrer sollen durch den Lehrgang als Trainer ein ordentliches Rüstzeug mitbekommen.

Samstag, 14. April, eine Sporthalle in Ennepetal sieben Männer und Frauen in Taekwondo-Kleidung: Lehrgangsleiter und drei Frauen und drei Männer

Drei angehende Lehrerinnen und drei angehende Lehrer sowie Übungsleiter aus verschiedenen Vereinen sind unter der Leitung von Mike Paustian aus Gronau am 14. April in Ennepetal zur Lizenzausbildung „Taekwondo im Schulsport“ zusammengekommen. Nach der Mittagspause treffe ich mich mit dem Leiter dieses Kurses der DTUSportjugend. Auf dem Programm stehen Theorie und Praxis unter dem Stichwort „Parcours des FitnessTeils“.

In vier unterschiedlichen Übungsprogrammen zeigen die teilnehmenden Taekwondo-Lehrer nun, was sie bisher gelernt haben und wie das in spielerischen Übungsbahnen eingesetzt und umgesetzt werden kann. Über zwei Hürden mit Seithüpfern, Ball pressen, 360°-Drehung, Ball fangen, heißt es auf der ersten Bahn. Danach: Sturz seitwärts rechts, beidbeinig über Linie springen, Sturz seitwärts links. Eine Bahn im Spinnengang vorwärts und dann noch eine Bahn im Sprint rückwärts bis zum Ziel.

Alle Übungen eignen sich hervorragend für den Schulunterricht, stelle ich fest. Denn darum geht es auch. Wie kann die Begeisterung für Taekwondo auch für den Schulsport eingesetzt werden? Wie können Kinder und Jugendliche für Taekwondo und die dafür erforderliche Fitness, notwendige Disziplin und die dadurch gewünschte Steigerung des Selbstwertgefühls begeistert werden. Und wie lässt sich Taek-

Einer der Teilnehmer des Lehrganges ist Michael Hesse (59) aus München, Projektmanager im IT-Berich. Er ist 1. Vorsitzender und Leiter Taekwondo der Sportfreunde Harteck e.V. und Funktionär im Bayrischen Taekwondo Verband. „Wir müssen mehr in die Schulen gehen. Der Lehrermangel eröffnet dort für Taekwondo gute Möglichkeiten“, sagt der erfahrene TaekwondoBegeisterte. Seit Anfang 2022/23 übt er mit Schülerinnen und Schülern in einer 2. Klasse einer Grundschule. „Die Kinder erlangen am Ende des Schuljahres eine gewisse Reife, ähnlich dem Seepferdchen. Damit können wir Taekwondo in dem Ort auf eine breitere Basis stellen.“

Yvonne Mendelin (37) aus Warstein ist Geschäftsführerin und Kaufmännische Leiterin, Vertriebsleiterin eines bekannten Getränkeherstellers. Seit 2000 trainiert sie Taekwondo. Durch die Olympiamedaille 2012 von Helena Fromm (jetzt Stanek) sind ihrer Meinung nach viel mehr Frauen zum Taekwondo gekommen. Bei ihrem Verein TuS Warstein ist vor allem der Breitensport wichtig. Sie hat den Trainer-BSchein und arbeitet auch als Kampfrichterin. Der Schulsport ist für sie ein extrem wichtiges Thema. „Die Schulen sind froh, wenn entsprechende Angebote von den Vereinen gemacht werden. Taekwondo hat mir wichtige Werte vermittelt: Respekt, Toleranz, Fairness. Außerdem ist Taekwondo ein wunderbarer Ausgleich zur Hektik im Berufsleben.“

Mark Nolte (27) ist angehender Lehrer und betreibt seit anderthalb Jahren, Taekwondo. Durch seinen Freund Jonas ist er zu dieser, für ihn neuen Sportart gekommen. Bei seinem Verein Konio Garbsen übt er seit Februar die Aufgabe als Übungsleiter und Trainer für die Taekwondo AG der Grundschule aus. 15 Kinder aus der 3. und 4. Klasse üben nach dem regulären Unterricht ab 13 Uhr einmal in der Woche in normalen Klamotten Taekwondo. Für Mark Nolte sind Vielfalt, Kampf, Selbstverteidigung und Formenlauf „Gymnastische Fitness“ Erinnerungen, die beim Thema Taekwondo ständig als Film im Kopf herumspulen.

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in der Sporthalle in Ennepetal bei der DTU Jugend Schulsportlehrer Ausbildung

Monika Wagner (56) aus Kniebitzreihe in der Nähe von Elmshorn ist Taekwondo-Trainerin beim TuS Esingen, vor allem für junge Erwachsene, die sich fit halten wollen. „Von diesem Lehrgang hier nehme ich wieder eine Menge mit, was ich gut für das Erwachsenentraining nutzen kann.“ Monika Wagner ist Grafik-Designerin bei einem Zeitungsverlag in Norddeutschland. Vor 15 Jahren wurde die Taekwondo-Abteilung des TuS Esingen gegründet. Dies wird am Samstag, den 9. September 2023, mit einem großen Breitensportlehrgang mit TopReferenten aus ganz Deutschland gefeiert.

Mike Paustian (41) vom Verein Mudo Gronau ist Taekwondo-Trainer und Referent für Schulsportausbildung in der DTU-Jugend. Er leitet diesen Lehrgang und ist selbständiger Sporttherapeut. Die DTU-Jugend ist für die Lehrerausbildung innerhalb der DTU zuständig. Mike Paustian sieht es als eine wichtige Aufgabe, möglichst viele Lehrer und Ausbildungsleiter für die Durchführung von Taekwondo-Kursen an Schulen zu befähigen. „Darüber hinaus ist es aus meiner Sicht besonders wichtig, das Image von Taekwondo zu verbessern und die Chance zu nutzen, dadurch viele Mitglieder in die Vereine zu holen“, sagt Mike Paustian. Sein Verein Mudo Gronau hat rund 200 Mitglieder. 70 Prozent aller Trainingsmaßnahmen sind Schul- und Kindergartenprojekte. Dazu zählen auch Anti-MobbingTrainings in Grundschulen und ein Schulsportwettbewerb.

Jonas Kraft (27) ist einer der jüngeren Teilnehmer des Seminars. Mit 15 Jahren hat ihn ein Kumpel mit zum Taekwondo-Training genommen. „Ich habe Taekwondo als faszinierende Sportart für mich kennengelernt“, sagt Jonas Kraft. Der Ingenieur im Energieversorgungsbereich ist heute Vorsitzender und Trainer in seinem Verein. Schulsport ist noch kein Thema. „Ich sehe aber gute Möglichkeiten für Vereine, in die Schulen zu gehen“, meint der junge Taekwondo-Trainer.

Darleen Manz (25) ist Wirtschaftsingenieurin und Projektleiterin. Mit sechs Jahren ist sie zum Taekwondo gekommen. „Taekwondo fördert das Selbstbewusstsein und wird aus diesem Grund gerne von Eltern für ihre Kinder ausgewählt. In ihrem Verein TO-SAN Ennepetal ist die junge Frau 1. Vorsitzende und Übungsleiterin bei Kindern. Mit Unterstützung des Freundes und der Eltern hat sie sich getraut, die verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen. Darleen Manz: „Durch die Vielfältigkeit des Taekwondo kann sich jeder nach seinen Möglichkeiten ausleben. Ich will mich hier qualifizieren, um an vier Grundschulen und Kindergärten Taekwondo-Trainings anzubieten. Die Schulen fordern das bei uns an. Wir profitieren als Verein davon. Es gibt Schulen mit 80 Prozent Migranten und hier wird schnell deutlich: Taekwondo verbindet.“

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HISTORISCHE MEDAILLEN FÜR DTU-ATHLETINNEN

ZWEIMAL BRONZE BEI DEN EUROPEAN GAMES IN KRAKAU

Die Europaspiele sind ein vom Europäischen Olympischen Komitee (EOK) organisiertes MultisportEvent mit olympischem Charakter. Bei den Europaspielen,dieimmereinJahrvordenOlympischen Sommerspielen stattfinden, dürfen Athleten aus ganz Europa antreten. Die Europaspiele stehen unter der Schirmherrschaft des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Es werden sowohl olympische Disziplinen als auch nicht-olympische Disziplinen ausgetragen.

Die dritte Ausgabe der Europäischen Spiele fand vom 21. Juni bis 2. Juli 2023 in Krakau und den Regionen Kleinpolen und Śląsk in Polen statt.

Taekwondo nahm zum insgesamt zweiten Mal bei den European Games teil. Im Jahr 2015 feierte unsere Sportart in Baku ihr Debüt. Die Taekwondo-Wettbewerbe wurden vom 23. bis 26. Juni in der Ortschaft Krynica-Zdroj ausgetragen. Insgesamt haben die European Games einen sehr hohen Stellenwert im internationalen Sportkalender. Das Turnier wurde vom Weltverband mit einem G4-Status bewertet, was den Teilnehmenden die vierfachen Weltranglistenpunkte bescherte.

Mit vier Goldmedaillen, zwei Silber und zwei Bronzemedaillen gewann das Spanische Nationalteam die Nationenwertung vor Kroatien (2G/1S/1B) und Großbritannien (1G/1S/4B). Deutschland belegt mit zwei gewonnenen Medaillen den 18. Rank, wenn man die Anzahl an Medaillen als Bewertungskriterium heranzieht den 8. Platz.

Gleich am ersten Tag sorgte das Taekwondo Team bei den European Games für historische Momente. Süheda

Celik (-46 kg) und Anya Kisskalt (-49 kg) gewannen in ihren Gewichtsklassen die Bronzemedaille und erkämpften die ersten Medaillen für ein Damen-Team bei Europaspielen überhaupt.

Damen-Bundestrainer Balasz Toth zeigt sich hochzufrieden und glücklich über diesen sensationellen Auftakt: „Heute ist ein großer Tag für den Deutschen Taekwondo Verband. Am ersten Wettkampftag der European Games 2023 wurden historische Erfolge erzielt.“ Der Tag begann sehr gut, beide Wettkämpfer erreichten mit souveräner Arbeit das Halbfinale. Nach dem verlorenen Halbfinale musste alles neu geplant und die Mädchen taktisch und mental aufgebaut werden, damit sie am Ende des Tages einen weiteren Kampf gewinnen konnten. Balasz Toth: „Sie haben uns und der Halle ein tolles Erlebnis beschert, denn der Bronzekampf der beiden Mädchen fand zeitgleich auf den beiden Plätzen statt. Nach einer Trauminszenierung gewannen beide die historischen Medaillen.“

Direkt am darauffolgenden Tag sorgte Ela Aydin (-53 kg) kurzzeitig für die nächsten Medaillenträume. Mit einem tollen Halbfinaleinzug war der Weg für sie zu einer Medaille gelegt. Doch sowohl das Halbfinale, als auch der Kampf um Platz drei gingen unglücklich und teilweise unverständlich verloren. Insgesamt waren die Kämpfe stets von Spannung und großem Einsatz geprägt, doch viele kleine entscheidende Situationen während der Kämpfe machten es in der Summe für Ela schwer zu gewinnen. Das war enttäuschend für das Team, aber zugleich blicken wir auch mit Stolz auf diesen Wettkampftag, der für die Dachauerin mit Platz fünf endete.

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von Helena Stanek
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Süheda Celik (-46Kg) Anya Kisskalt (-49Kg)
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Zum Gesamtabschneiden bei den European Games resümierte Sportdirektor Georg Streif: „So erfreulich die ersten Medaillen von Süheda Celik und Anya Kisskalt zu bewerten sind, so ist das Gesamtfazit etwas differenziert zu betrachten. In einigen Gewichtsklassen waren wir zwar auf Augenhöhe, jedoch bei der direkten Medaillenvergabe unterlegen.“

Georg Streif forderte, dass noch mehr Stressresistenz in den Entscheidungskämpfen an den Tag gelegt werden müsse, um in den wichtigen Momenten zu bestehen. Im Herrenbereich müsse vor allem noch mehr auf die nächste Generation gesetzt werden, die nun kontinuierlich aufgebaut werden müsse.

Erfreulich aus Herrensicht war, dass der junge Athlet Khaled Abdel Halim in seiner ersten European Games Teilnahme mit Platz sieben für positive Momente sorgte. Über die Trostrunde erhielt er noch einmal die Chance, um in die Medaillenvergabe mit einzusteigen. Leider verlor er hier den Kampf unglücklich mit 1:2 Runden.

DieausführlichenTexteüberdieeinzelnenWettkämpfe sind auf der DTU-Homepage zu finden.

Der Tag von Süheda Celik und Anya Kisskalt:

Süheda Celik (-46 kg)

„Die so ersehnte Medaille auf großer Bühne, für die ich seit Jahren kämpfe und immer alles gegeben habe, ist endlich da. Es ist ehrlich gesagt nicht die Farbe, für die ich zu den Spielen gekommen bin, aber ich bin mehr als glücklich über meinen Erfolg hier bei den Spielen in Polen.“

Süheda Celik (-46 kg) besiegt im Auftaktkampf die Vize-Weltmeisterin von 2022 und mehrfache Olympiateilnehmerin Rükiye Yildirim aus der Türkei klar mit 2:0 Runden. In beiden Runden behält Süheda stets den Überblick für die freien Lücken auf der Weste und punktet nahezu mit jedem Tritt. Runde 1 gewinnt die Gladbeckerin mit 16:8 Punkten. In Runde zwei lässt sie ihrer Gegnerin keine Chance und gewinnt deutlich mit 13:5 Punkten. Im Viertelfinale stand sie dann Rivka Bayech aus Israel gegenüber. Beide Sportlerinnen kannten sich von vorherigen Begegnungen, die stets zugunsten der Deutschen ausgingen. Erst in diesem Jahr bei den Belgien Open konnte Süheda als Siegerin gegen die quirlige Israelin gewinnen. Und auch bei der dritten Begegnung setzt

Süheda ihre schnellen Tritte zum Kopf gekonnt ein und bezwingt Rivka in beiden Runden deutlich mit 19:11 und 22:14 Punkten. Im Halbfinale gegen Sofia Zampetti aus Italien musste sich Süheda jedoch geschlagen geben. Den Bronzemedaillen-Kampf konnte Süheda sehr überlegen mit 2:0 Runden gegen die Britin Phoenix Faith Goodman für sich entscheiden und holt sensationell die erste Medaille für das deutsche Team.

Anya Kisskalt (-49 kg)

„Ich habe so hart dafür gearbeitet und endlich kam es zu mir zurück. Ich bin so dankbar, dass mein Team die ganze Zeit hinter mir stand und mich zum Maximum unterstützt hat.“

Anya Supharada Kisskalt (-49 kg) beginnt mit einem 2:0 Runden-Sieg gegen die Rio-Olympia Bronzemedaillengewinnerin Patimat Abakarova aus Aserbaidschan ihr erstes Multisport-Event. Wie schon auf der Europameisterschaft im vergangenen Jahr in Manchester gewinnt Anya ihren Kampf mit ihren gezielten Kopftechniken. Am Ende der ersten Runde dreht sie einen Rückstand durch einen Westen- und Kopftreffer sekundenschnell in eine 7:4 Führung. Runde 2 geht mit 10:1 Punkten deutlich an die Nürnbergerin. Im Viertelfinale musste sie dann gegen Ada Avdagic aus Bosnien Herzegowina auf die Fläche. Gegen die großgewachsene Sportlerin gewinnt Anya mit Ruhe und Übersicht beide Runden und zieht sensationell ins Halbfinale ein. Gegen die amtierende Weltmeisterin Merve Dincel aus der Türkei musste sich Anya geschlagen geben. Auch sie kann den Bronze-Medaillenkampf gegen Virginia Maestro aus Italien mit 2:1 Runden für sich entscheiden und holt die zweite historische Medaille für das deutsche Team.

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Medaillen 2 GOLD 0 SILBER 0 BRONZE 2 5. Platz 1 7. Platz 1 1/4 Finale 4 1/8 Finale 4

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Taekwondo 20 - Ausgabe 16 - Juli 2023 by HOFFE MARKENMANUFAKTUR - Issuu