Hausarzt 04/2021

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Hausarzt DIALOG Dermatologie

Eine Epidemie der anderen Art Hautkrebs: UV-Strahlung gilt als der ätiologisch bedeutsamste Risikofaktor epithelkarzinoms binnen 30 Jahren um das Vierfache,2 jene des Melanoms in 40 Jahren um das Siebenfache.1 Die Leitlinienautoren sprechen sogar von einer „Hautkrebsepidemie“, 2 die aber auch auf die verbesserte Hautkrebsfrüherkennung zurückzuführen ist. Letztere zog einen Anstieg der Erkrankungsraten um 15-20 % nach sich.1

Foto: © shutterstock.com/ Ed Connor

Prävention und Früherkennung forcieren

+++ Aufklärung über Präventionsmaßnahmen innerhalb der Primärversorgung wichtig +++ Ausschlusskriterien helfen dabei, benigne Hautläsionen zu erkennen +++ Neue Therapien erhöhen die Überlebensrate bei metastasierten Melanomen +++ „Hautkrebs“ ist bekanntlich eine Sammelbezeichnung für verschiedene Krebserkrankungen der Haut. Die drei am weitesten verbreiteten Formen stellen das Basalzellkarzinom, das Plattenepithelkarzinom und das maligne Melanom (schwarzer Hautkrebs) dar. Die beiden erstgenannten Typen, die als weißer/heller Hautkrebs, nicht melanozytärer Hautkrebs (NMSC) oder keratinozytärer Hautkrebs klassifiziert werden, sind dabei weitaus häufiger an-

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zutreffen als schwarzer Hautkrebs. Jedoch haben die frühzeitige Erkennung maligner Melanome und ihre adäquate Behandlung eine große Bedeutung, da diese Hauttumoren eine sehr hohe Metastasierungsrate aufweisen und für mehr als 90 % der Mortalität durch die verschiedenen Hautkrebsarten verantwortlich zeichnen.1 Insgesamt wird bei Hautkrebs eine zunehmende Inzidenz beobachtet. So stieg in Deutschland die Inzidenz des Platten­

Noch sind nicht alle Details der Induktion, Promotion und Progression von Hautkrebs geklärt, aber die UVStrahlung gilt aufgrund des derzeitigen Erkenntnisstandes als der ätiologisch bedeutsamste Risikofaktor.3 Da mehr als 80 % der Hautkrebsfälle durch UVStrahlung entstehen und somit vermeidbar sind, kommt der Aufklärung der Patienten über Präventionsmaßnahmen – vor allem im Bereich der Primärversorgung – ein großer Stellenwert zu. Dazu zählen etwa die Vermeidung von Sonnenexposition zwischen 11 und 15 Uhr und der Sonnenschutz durch Kleidung und Kopfbedeckungen sowie Sonnencreme.4 Haus-, Kinder- und Hautärzte stehen somit besonders in der Verantwortung, Patienten bzw. Eltern über die Wichtigkeit dieser Maßnahmen aufzuklären. Das ist vor allem dann wichtig, wenn es sich um Risikogruppen handelt, z. B. um Personen, die einen hellen Hauttyp oder Hautkrebs in der Familienanamnese aufweisen.4 Daten aus dem Vereinigten Königreich zeigen, dass Patienten mit melanomverdächtigen Hautläsionen von Hausärzten sehr rasch an Fachärzte überwiesen werden. Allerdings kristallisierte sich auch eine dürftige Treffsicherheit heraus: Nur 3 % jener überwiesenen Patienten hatten tatsächlich ein malignes Melanom.4 Schwarzer Hautkrebs weist eine derartige Vielfalt auf, dass die Leitlinie zur Hautkrebs-Prävention3 Folgendes zu bedenken gibt: Die klinische Dia­ gnosestellung erfordere eine langjährige Erfahrung, „da eine außerordentlich


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