Missions-Taube 1907

Page 48

ZEſus lebt, aber Mohammed

|

Mixsions-Tuube.

Die

46

iſt tot.

Eines Sonntags im vergangenen Sommer erſchien auf einer Miſſionsſtation in Ägypten nad) dem Morgengottesdienft ein Moslim,- begleitet von ſeiner Frau und drei Kindern, von denen zwei prächtige kleine Mädchen waren, und. bat für fid) und die Seinen um die heilige Taufe. Jn ſeiner Jugend hatte der Mann eine mohammedanifdje Schule beſucht, jes Jahre lang den Koran auswendig gelernt und dann nod) ſe<s Jahre den Jslam ſtudiert. Es ſchien ihm aber, je länger er ſtudiere, deſto weniger wiſſe er von dem lebendigen Gott; \ſ{<ließli<h beſchied er fich damit, daß man von Gott und göttlihen Dingen überhaupt nihts wiſſen könne. Das machte ihn aber tief unglüdli<. Er konnte es ſo niht aushalten und in der Verzweiflung verſchaffte er fid) eine Bibel. Als guter Ägypter begann er mit der erſten Seite und las nun Seite um Seite, Bud) um Buch, bis er endlid) ans Neue Teſtament kam. Er gewann es lieb, wenn die Gedanken aud) nocd) rect unabgeklärt in ihm auf Schließli<h aber wurde er ſeines und ab wogten. Glaubens gewiß und froh; es ſhre>te ihn aud) niht der Gedanke, daß er um ſeines neuen Glaubens willen am Ende Verfolgung oder gar den Tod könnte erTeiden müſſen. Mochte kommen, was da wollte, er ſchärfte ſeinem Weibe ein, dod) ja in der Liebe zum Heiland feſt zu bleiben. „Frau“, ſagte er zu ihr, „denke daran, wenn id) einmal niht mehr da fein ſollte: JEſus lebt, aber Mohammed iſt tot. Was Die Frau prägte fid) dieſe “ſoll dir ein toter Herr?“ Worte ein; immer kamen ſie ihr wieder in den Sinn: „JEſus lebt, aber Mohammed ift tot.” Das war aud) ihre Antwort, wenn man ſie fragte, warum fie gehe, fic) taufen zu laſſen. : nern : Auch den befehrten Mohammeda gilt JEſu Verheißung: „Jh lebe, und ihr ſollt aud) leben.“

“Jm Kampf mit Löwen in Oſtafrika. — Ein ohrenbetäubender Lärm erfüllte das Gehöfte

von Miſſionar

Max

Brauer

in Jpole.

Atemlos

: ſtürzten Eingeborene gum Zor herein; auf ihren y fi warzen Geſichtern malte fid) fur<tbarer Schre>en 0 ihe Angſt. „Löwen, Löwen!“ riefen ſie zu Brauer herauf, der bei dem Geſchrei auf die Veranda

nur gegen Krokodile und gierige Leoparden beiſtehen müſſen. Jn Jpole aber hatte man bisher ſolche Wwenjagden nur vom Hörenſagen gekannt, und es hatte eigentlid) niemand gelüſtet, eigene Erfahrungen in dieſer Art von Kriegsführung zu machen; denn Miſſionare pflegen keine SAR Sager zu fein. Es war im Juli Iegten Jahres, daß die Eingeborenen ſo in das Gehöfte von Miſſionar Brauer ſtürmten, wie eben erzählt. Man ſagte, eben ſei wieder ein Mann von einem Löwen zerriſſen worden und das Untier ſei nod) in der Nähe. Der Miſſionar möchte doc) mit ſeiner Flinte kommen und dem furhtbaren Gegner eine Kugel durd) den Kopf jagen, denn ſie allein könnten mit ihren Speerwürfen ſeiner niht Herr werden. Natürlich griff der Miſſionar ſofort zum Gewehr und eilte mit den Leuten zur Stelle. Er kam eben re<t. Da kauerte das mächtige Tier, aus vielen Speerwunden blutend, zum entſcheidenden Sprunge bereit; ſeine Augen funkelten fur<htbar. Brauer {lug an und traf. Der königlihe Räuber verendete. Lauter Jubel erfdjoll aus den Kehlen der Shwarzen, und im Triumph ward das Tier auf die Station gebradjt; das Fell wurde abgezogen, es der - Regierung abzuliefern, die für jedes Löwenfell eine Belohnung zahlt. Die Leute atmeten auf. Aber es kam nod) \{hlimmer. G8 erſchienen an. dere Löwen, den Tod ihres Genoſſen blutig zu rächen. Immer mehr EingeDie Überfälle mehrten ſich. borene fielen den erzürnten Löwen zum Opfer, zulegt in einer einzigen Woche nicht weniger als vier, darunter ein junger Mann, der Brauer als Waſſerträger gedient hatte. Dieſer war am Abend von einem Beſuch in einem bena<barten Dorf heimgefommen und befand ſi * gerade bei der Bananenpflanzung der Miſſionsleute, als ihn ein Löwe überfiel, erwürgte und ihn bis auf die Kleider und die Knochen auffraß. Der Schre>en kannte keine Grengen mehr; wenn fic) die Beſtien ſo nahe an die menſchlichen Wohnungen heranwagten, war man ja nirgends mehr vor ihnen ſicher. Es war höchſte Zeit, | den Angriffskrieg gegen fie zu eröffnen und fie in — ihren Verſte>en aufzuſuchen. ; Eines Morgens ging Brauer mit einer Sue : \{<warzer Männer, mit Flinten und Speeren bewaff

net, auf die Löwenjagd. Steppe

n in Oſtafrika ſehr unangennen, wußte: der Miſſionar

mit dem

Sie fdjlidjen leiſe dur die

mann3hohen

Gras,

durd)

das de

Morgenwind ftrid). Eine Viértelſtunde war man “gangen, da kam man an eine Senkung des Bode “und in dieſer Senkung —

ja, ja, jegt ſah man gan;

deutlid): da lagerten fic) drei Löwen, einer mit pra voller SSC, neben ihm zwei Gejpielinnen.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.