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Weihnachtsgnade. (Gedicht mit Jllu tration.) .........- 89 Aus der Arbeit eines Negermi ionars
from Missions-Taube 1907
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Mi ionszeit hrift der Evangelifd)-Lutherifdjen Synodalkonferenz von Nordamerika.
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29. Dafrgang. Dezember 1907. Nummer 12. = Zs
Wenn Engel charen ingen Von Gnade, Freud und Fried , Wie Hod) muß dann er t klingen Der Sünder Jubellied! Drum jauchz' in frohen Chören, Erlö te Chri tenheitl Nichts darf die Freude tören, Nicht Sorge, La t nod Leid! Schwing hell die Weihnachtsglo>en Weithin dur< Land und Meer Und bringe mit Frohlo>en Der Gnade Preis und Ehr'! O. R. H. Aus der Arbeit eines Negermi iouars.
Weihnachtsguade.
Nun fing in frohen Chören, Sliicjel ge Chri tenheit! Laß HSarf und P alter hören, Mach Lor und Türen tveit! Er chienen i die Gnade eibhaftig, heil am, groß, Daß uns hinfort nicht chade Des Falles Jammerlos. . Wie tau end Sterne funkeln Hervor aus dü trer Nacht, So trahlt im Stall, dem dunkeln, Des Gnadenheiles Pracht. Und Freude enkt fic) wieder Jn Mug und Herz hinein, Und Friede fließt hernieder Wie goldner Sonnen chein. Wer wollte nun noch klagen, Als galt es ein Gericht? Wie darf ein Men ch verzagen Bei olchem fel gen Licht?
Wie bekannt klingt uns doc) die es Wort! Wir haben von Jugend auf {hon immer etwas über Negermi ion gehört, geben au< immer willig un er Scherflein für die e Mi ion; fa t jede Nummer der Mi ionstaube bringt uns Nachrichten aus der Negermi ion wer ollte al o die e Mi ion nicht genügend kennen! Und dod), lieber Le er, wie wenig find wir nod) oft bekannt und befreundet mit die er Segensarbeit unter dem armen blinden Negervolk! Wir überla en es den Mi ionaren und denen, die dazu ange tellt ind, zuzu ehen, was mit den Kollek-
ten für die Negermi ion auSgeridjtet wird. Aber welhen Chri ten wird es nidt freuen, wenn ihm . ge agt und erzählt wird, wozu gerade aud) fein Sdherflein in die er Mi ion verwandt worden i t. Sd) will dir keine großen Zahlen vorführen, nein, nur einige Erlebni e aus der Arbeit eines Neger- mi ionars will id) mitteilen.
Der Mi ionar fist am Bett eines jungen, {hwind- üchtigen Mädchens. Der Tod teht ihr hon auf der Stirn ge chrieben. Für ie aber hat die e Stunde nichts S<hre>liches. -Sie hat ja in der Mi ions chule ihren Heiland kennen gelernt. An einer Hand braucht fie fic) niht vor den Grauen des Todes zu entfegen. Zwar chien es eine - Zeitlang, als ob Satan doch nod) ob iegen ollte. Sie hatte der Kirche den Rüden gewandt, ließ fic) nidjt mehr in den Gottesdien ten ehen. Da legte fie Gott aufs Kran- fen- und Shmerzenslager, um ie von der Welt und von dem Schähher am Kreuz. Er erkennt fid) jest al8 einen armen Schächer, de en elfte Stunde hon ge chlagen hat, nach dem aber dennod) ein Heiland nod) fortwährend eine Liebe8arme ausftrect, um endlih aud) ihm nod) zurufen zu können: Heute wir t du mit mir im Paradie e ein. Er möchte nun auch getauft werden. Nachdem er vorher ge- nügend in den Haupt tücken der chriftliden Lehre unterrichtet worden i t und freudig den Glauben an einen Heiland bekannt hat, empfängt er die heilige Taufe.
ihrem Treiben abzuzichen. Was ie in der Mi ions- hule von ihrem Heiland gelernt hatte, wurde, je . näher es dem Ende zuging, um o lebendiger in ihr. Nur nod) kurze Zeit, und ie kehrte heim, um zu chauen, was ie geglaubt hatte. Der Mi ionar eilt weiter an das Bett einer kran- fen Frau und erzählt ihr von dem Heiland der Sünder. Als er gehen will, fragt ie: Herr Pa tor, haben Sie den alten Herrn H. hon mal be uht? Der oll im Sterben liegen. Sie werden bei ihm wohl auch ni<ts ausridjten können. Er will nichts von Gott, Kirche und Pa tor wi en! Der Pa tor dankt und geht. Er ucht die ihm bezeihnete Adre e auf und findet einen alten Mann, der fid) auf einem Schmerzenslager windet. Der Tod tarrt ihm ins Ange iht. Von einem Heiland der Sünder nein, davon hat er nie etwas gehört. Ob er in einer _ Sugend getauft worden i t oder niht, das i t ihm höch t gleidjgiiltig; er glaubt jedod) kaum, daß: es der Fall i t. Daß es einen Gott gibt, o ja, das wird hon wahr ein. Daß die er Gott heilig und geredt eS i t und die Sünder trafen muß, mag aud) moglid) p fein.- Daß ihm al o als Sünder nichts als die ewige Verdammnis bevor teht, wird höch twahr cheinlih auh wahr fein, der Pa tor muß das Dod) wi en. So redet er weiter in aller Gela enheit von dem

traurigen 2 08, das einer in der langen Ewigkeit * wartet. ' Der Pa tor ver uht nun, ihm einen traurigen
Zu tand recht aufzude>en, und zeigt ihm, daß er ein iy orener und verdammter Sünder i t, der nidts als nur Sünde vor den heiligen, geredjten Gott br gen und darum nicht be tehen kann, ondern und ver toßen ein muß. Er hört ge- aud) am Ende gerade E dagegen,
Die Nachbarn fragen verwundert: Was, Wer der alte H., der in keine Kirche ging, der von keinem Pa tor etwas wi en wollte, hat fid) taufen la en ? Sie können es kaum glauben und gehen hin, um ich elb t zu überzeugen. Sie kommen und finden den alten Mann nod) wie zuvor auf einem Schmerzens$- lager, aber an einer Seite ißt eine kleine Tochter, die ihm aus dem Katcchismus vorlie t, oder eine ältere Tochter, von der er die Leidensge chichte un ers Heilandes hört. Sie hören, wie Herr H. freudig jeinen Heiland bekennt. Er erzählt ihnen, wie es mit ihm o ganz anders geworden ei; er häme fid) jegt eines früheren Lebens, daß er o alt geworden ei, ohne fic) um Gott und Seligkeit bekümmert gu haben. Aber dur< Gottes Gnade ehe er jest cinem Ende fröhlich entgegen; er habe ja jest einen Hei- land, der and) zu ihm prehe: Fürchte dich nicht, ih habe dich erldfet; id) habe did) bei deinem Namen gerufen; du bi t mein. Die Nachbarn gehen till heim. Sie haben hier an einem greiflihen Bei piel das Schriftwort Hebr. 4, 12 be tätigt gefunden: Das Wort Gottes ijt lebendig und kräftig und chärfer denn kein zwei hneidig Schwert, und durh- dringet, bis daß es cheidet Seele und Gei t, auc) Mark und Bein, und ijt ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens. G. M. K. Al
Weihuachten in Alaska. a4
Wie die Eskimos in Alaska mit ihrem Mi ionar 2A ein fröhlihes Chri tfe t feiern, erzählt das 25 Mi ions- blatt der Brüdergemeinde. 3
Der er te Weihnachtstag war vorüber, und es war pät am Nachmittag des zweiten Fe ttage3; dod) waren die Leute von Akiagamut er t heute redjt bere gnügt, denn immer wieder konnten fie fid) zuraunen: Er muß bald hier ein, denn ge tern abend muß er rT kleine Volk hüpfte und prang vor Freuden, wie in Akiat <hagamut gewe en ein. Be onders da von die em Alter in aller Welt mach ih aus e Sa nge lan, _ver- ye

nehmen. Da jauchzte er t redjt alles auf, und die ganze Bevölkerung des kleinen Dörfchens kam aus ihren unterirdi <hen Häu ern hervor. Lu tige kleine pelzbekleidete Sungen und Mädchen konnte man lachend und chreiend auf die Dächer der Häu er ftlet- tern ehen; jedes wollte den herannahenden Schlitten zuer t ehen. Noch ein Weilchen, da ah man um die Ecke bie- gend eine lange Reihe Hunde daherkommen, die einen mit zwei pelzumhüllten Männern be eßten Schlitten zogen. Haar und Vart der beiden war weiß von Meif und Fro t. Er i t es, er i t es, er kommt! jo er choll es im Jubelton aus den vielen kleinen Kehlen. Und er Hat eine Ki te mit i<h auf dem Schlitten, icher i t Kuchen darin! Sung und alt drängte fid an die Ankömmlinge, und die Hunde wurden aus- ge pannt, der Jnhalt des Schlittens ins Haus ge- tragen. Eine alte Eskimofrau ette in Eile einen Ke el mit Wa er für den Tee aufs Feuer und rich- tete ein paar Kaninchen für die Gä te her. Andere brachten getro>neten acs zum Ge chenk, während fröhliche kleine Buben und Mädchen mit neugierigen Vlicken die Fremdlinge mu terten.- Andere, voll Eifer zu helfen, begaben i<h zur Ka chima, zur Ka- pelle, um dort den kleinen Tannenbaum aufzu tellen. Die Wärme des Raumes taute die gefrorenen Zweige bald auf. Ein Dugend Lichter und einige Weih- nachtsbilder bildeten einen Shmu>. Als die be- cheidenen Vorbereitungen beendet waren, läutete einer die Glocke, und zwei Knaben halfen bereitwil- lig t, die Ki te nad) der Ka chima zu tragen. Die | Méanner hatten nod) kurz vorher in der Ka hima
E. nad) Estimofitte ein Shwißbad genommen und ruh- = ten nun auf der an der Wand Hinlaufenden Bank. E : Auf das Gloenzeichen türzte jung und alt von allen Seiten herbei. Als der Mi ionar kam, fand
er den gewölbten Eingang und den Verbindungsgang zum Ver ammlungsraum chon voll Men chen. Die
Hißze drinnen war driicdend und der Qualm der Ole - - [lampen erfüllte die Luft. Frauen und Kinder aßen auf der Diele, während die Männer ihren gewohnten
Play auf der Bank an der Wand eingenommen
Hatten. Auch ein junger Hund kam herein und uchte einen Herrn. Da er nicht hinaus wollte, wurde er hinunter zum Feuerherd unter der Diele befördert.
Noch - eine Störung! Die beiden Leithunde des
Schlittens fdlicjen i< durd) den Eingang. Sie Waren gewohnt, nachts bet dem Mi ionar zu {lafen,
und hielten die Zeit dafür hon gekommen. Vergeb- ich ver uchte man, ie gu ver heuchen. So wurden ie {ließli< an einen Pfo ten unge mit einem Stoke als angebunden und ein Wächter neben Bua
Der Weihnachtsbaum war für die Eskimokinder ein Wunderding. Jmmer wieder konnte man ihre feinen Stimmen ingen hören: Jh freue mich o, daß JE us mich liebt und: Stille Nacht, heilige Nacht. Während des Goitesdien tes lau chte alles mit großer Aufmerk amkeit der alten Ge chichte vom Kindlein zu Bethlehem. Einige hörten ie zum er ten- inal, andere fri hten ie in ihrem Gedächtnis wieder an. Die Ge chichte von den Hirten auf dem Felde und ihren Schafen konnte den Hörern durd) Bezug- nahme auf ihre Renntierherden veran chaulicht wer- den. So konnten ie es ver tehen, wie die Hirten in der Nacht ihre Herden bewachend auf dem Boden aßen, als plößlich das helle Licht durch die Fin ternis trahlte, wie Nordlicht hein, und ein Ge ang aus der Höhe ertönte: Ehre ei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Men chen ein Wohlgefallen! Während des gemein amen Ge anges von Stille Nacht, heilige Nacht empfing jeder Teilnehmer etliche kleine Biscuits und eine Weihnachtskarte. Plößli<h fing der junge Hund jämmerlich zu heulen an, und aud) die beiden großen wurden ehr unruhig; fie - fürchteten wohl, zu furz zu kommen, und wollten fid in Erinnerung bringen. Der Sto> brachte ie aber bald wieder zur Ruhe. .
Dann wurde der Gottesdienjt ge chlo en. Jeder- mann ging nun zum Abende en nad Hau e. Alle driictten dem Mi ionar warm die Hand mit einem herzlihen ,,Que-an-na (id) danke dir). Ein alter Eskimo, der niht zur Ka chima hatte kommen fon- nen, bat den Mi ionar um einen Be uh. Natürlich erfüllte die er olhen Wun ch und hatte eine erbau- lihe Unterredung mit dem Alten. Beim Ab chied dankte er dem Mi ionar: Es ijt genug, genug; td habe Gott gebeten, dic) an die em Tage zu ehen. Gott i t gut zu mir, daß er mid) fo lange hat leben la en. Auch ex hatte heute zum Weihnachtsfe t ein reihliheres Mahl als on t: Tee, Buder, Brot und Kauinchenflei h, das in Reis und Salz gekocht war. Er nötigte dem Mi ionar ein Stü> getro>neten - Lachs auf, indem er meinte: Jh habe niht viel; aber das ijt gut, ih gebe es dir. Mein Magen ver- langt niht mehr viel. Viele Winter Hindurd habe ih gege en, dod) nun agt etwas in mir: es i t ge- nug. Der Mi ionar antwortete: Wir hoffen, ein- mal alle zu ammenzu ißen an der Tafel in Goittes Haus im Siinmel. _ Akeka, ja, es al rahe", fwiderte der Alte. :
Währendde en war int Sau e d Gehilfen für den Mi ionar da ; Alle gau dabei ES woe! :
gern den Eingeborenen, ie ind nichts
für den Magen eines Weißen. Die
Mäu eko t be teht aus kleinen Beeren, die aus Mäu ene tern hervorgeholt
werden und ehr üß und angenehm hmed>en ollen. Nach dem Abend- e en unterhielt fic) der Mi ionar nod)
lange mit den guten Leuthen. Da mußte er einer Frau ihr Kleid, einer andern ihr geflochtenes Graskörbchen bewundern. Ein Jäger erzählte ihm eine lange Ge chichte von einem Fuchs, der mit der Falle das Weite ge ucht hatte und hließzli<h doh ge- fangen war. Manche kamen und baten um Arznei für ihre kranken Augen und andere Be chwerden. Endlich konnte er fich zurückziehen und in einem Reuntier - Schlaf ack Die erfte Herberge un erer Mi ion in Salisbury, N. C. aufgehoben: ein Gericht Akutok oder Seehundsöl mit heißem Talg, Beeren und Schnee vermi cht. Die Spei enfolge war ehr großartig: Kaninchen, gefodt und gebraten, Fi h, getro>neter Salm, getrodnetes Renntierflei <h, Akutok und endli<h Mäu eko t . Die legten beiden Gerichte überließ der Mi ionar Ruhe uchen. Von Herzen betete er zum HErrn, daß er alle egnen wolle, die heute wieder die frohe Bot chaft gehört hatten. Jn den leßten Augenbli>en vor dem Ein chlafen dachte er an den Heimweg mit einen Be- hwerden, hörte das Schellengeläute der Hunde, einer getreuen, unermüdlihen Freunde, und hielt es den beiden zu gut, daß fie den Gottesdien t ge tört hatten. Ehre ei Gott in der Höhe, Friede auf | IPT Die er te Mi ionskapelle in Salisbury.

Dic jcrtriimmerte Mi ionskapelle in Salisbury. Erden und den Men chen cin Wohlgefallen! o tönte es in einem Herzen. Und wieder einmal war der heilige Chri t zu dem armen Völklein der Eskimo

gekommen mit der frohen Bot chaft, daß Gott al o die Welt geliebt hat, daß er einen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, niht verloren werden, ondern das ewige Leben haben.
Einweihung der neuen Mi ionskapelle in Salis- bury, N. C.
Wie freuten fic) un ere lieben Negerchri ten in Salisbury vor Jahren, als fie aus ihrem gemieteten fiinrmerlidjen Quartier in ihre er te hüb <he Mi - ionskapelle einziehen durften! Aber nur wenige Jahre ollten fie fic) die es ihres Kirchleins freuen, denn eines Tages ahen ie es zu ihrem großen Schmerz durch einen Wirbel turm in einen Trümmer- haufen verwandelt. Aber damit ollte die Gemeinde und das Mi ionswerk in Salisbury niht auch zer- trümmert ein. Die Neger gingen daran, nach be tem
Vermögen unter fich zu kollektieren, und ihre weißen __ Glaubensgeno en in der Synodalkonferenz halfen durch ihre Liebesgaben kräftig mit. Die Mi ious- Ess: kirche ollte aus den Trümmern neu er tehen. Und
weld) cine Freude jet teht ie wieder fertig da! - Der 15. September war ein rechter Jubel onntag für die Negergemeinde in Salisbury. An die em
Tage dur te ie ihr neues Kirchlein mit großer Freude
Jeinem herrlichen Zwe>e zur Ehre Gottes weihen. Beh Jm er ten Fejtgottesdienjt predigten Mi ionar 3. RcDavid von Charlotte und Prof. Koiner von Con- er. Sm Nachmittagsgottesdien t hielt er t der enior un erer Negermi ion, Direktor Bakke, eine rhebende Kirhweihpredigt, und darauf examinierte farbige Mi ionar von Salisbury, Pa tor W. H. La h, ieben junge Neger, die er längere Zeit in. den Haupt tücken der dhrijtliden Lehre unterrichtet hatte, und ie legten davon Zeugnis ab, daß fie in der reinen Schriftlehre des [lutheri hen Katehismus wohlgegründet waren. Jm Abendgottesdien t wur- den ie dann feierlid) konfirmiert. Alle drei GotteSdienfte waren gut be ucht, und daß die Neger nah ihrem Vermögen reihlihe Dank- opfer darbradjten, bewie en die . Kollekten, die fic) auf $83.16 beliefen.