eco.nova Dezember 2022

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ANSICHTSSACHE: Von Gleichheit und Gerechtigkeit TIROL INNOVATIV: Ohne Kreativität keine Welt CHANGE AWARD: Mut zur Veränderung KONJUNKTURAUSBLICK: Vieles ist möglich, nix ist fix

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eco.nova-Herausgeber Sandra Nardin (re.) und Christoph Loreck mit Chefredakteurin Marina Bernardi

DARF ’S EIN BISSERL MEHR SEIN?

Gerechtigkeit ist ein sehr subjektives Empfinden und wird – in der Regel kulturell geprägt – unterschiedlich wahrgenommen und interpretiert. Wie und wo immer man es auch betrachtet: Es darf gern ein bisschen mehr davon geben.

Gerade in letzter Zeit ist der Begriff der Gerechtigkeit in den unterschiedlichsten Varianten dahergekommen. In Form von Klimagerechtigkeit zum Beispiel, Generationen-, Geschlech ter-, Verteilungs- oder Chancengerechtigkeit. Doch was ist gerecht? Und was ist gerechtfer tigte Ungleichheit? Tendenziell fühlt sich der Mensch gemeinhin eher ungerecht behandelt, weil wir Gerechtigkeit als solche als selbstverständlich erachten. Fakt ist: Jeder möchte fair behandelt werden. Wie das allerdings konkret aussieht, ist höchst individuell. Monetäre Aspekte spielen dabei übrigens eine untergeordnete Rolle, vielmehr geht es (uns) darum, im Vergleich zu anderen zumin dest nicht schlechter dazustehen. Es ist also kompliziert. Wir haben versucht, ein klein bisschen Licht in die unfassbare Gerechtigkeit zu bringen.

Ähnlich unklar verhält es sich mit der Kreativität. Die aber braucht‘s, um als Wirtschaft und Ge sellschaft weiterzukommen. Ohne Kreativität keine Zukunft. Das Gute dabei ist, dass in vielen Un ternehmen Kreativität passiert, ohne dass sie konkret als solches betitelt und wahrgenommen wird. Man stelle sich vor, wie es wäre, wenn man diese Prozesse ausdrücklich förderte!? Das wiederum haben wir uns ab Seite 72 angeschaut. Ganz bewusst kreativ indes war Lena Decker (siehe Seite 70), die für uns das Cover dieser Ausgabe gestaltet und dafür eine Situation fotografisch festgehalten hat, die alltäglich und dennoch als hochgradig ungerecht empfunden wird. Dass das Brot immer auf der Marmeladenseite landet, ist zwar physikalisch erklärbar, aber trotzdem voll unfair. Und vor allem eine ziemliche Sauerei. Auf der anderen Seite kann nicht jeder immer auf die Butterseite des Lebens fallen ...

Teilen Sie Ihre im besten Fall kreativen Weihnachtsgeschenke gerecht auf und haben Sie erholsame, stressfreie Tage.

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ECO.TITEL

20 UNFASSBARE GERECHTIGKEIT

Angesiedelt im Spannungsfeld zwischen den Idealen Gemeinwohl, Freiheit und Tugend ist Gerechtigkeit immer vom Standort und der Perspektive abhängig und subjektiv.

ECO.WIRTSCHAFT

42 PILZ - MYSTERIUM

Seit 2014 kultiviert Cornelia Plank Bio-Champignons und Edelpilze, mit „Tyrolpilz“ bekam das Unternehmen kürzlich ein neues Marken-Gesicht.

ECO.GELD

110 NIX IST FIX

Galoppierende Inflation und teils überraschend starke Leitzinsanhebungen in den USA und Europa belasten die Märkte. Wie es weitergeht, bleibt offen.

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FAKTENCHECK

Die aktuelle Gemengelage stellt die Immobilienwirtschaft vor einen Cocktail an Herausforderungen.

ECO.MOBIL

130 HINGUCKER

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ARBEITSVIELFALT

Die Medizinische Universität Innsbruck und das Tiroler Landestheater als Beispiele vielfältiger Arbeitswelten.

Peugeot hat in Rekordzeit eine 180-Grad-Drehung vollzogen. Das Ergebnis: der 308 SW Plugin-Hybrid

134 WINTERKIND

Der Ford Grand Tourneo Connect mag die weiße Jahreszeit.

58

MUT FÜR VERÄNDERUNG

Der Tirol Change Award zelebriert nachhaltiges Arbeiten. Die Nominierten und der Sieger im Porträt.

ECO.ZUKUNFT

138 EINS ODER ZWEI

Der Polestar 2 Long Range Single Motor im Test.

ECO.LIFE

142 AUSBALANCIERT

72

OHNE KREATIVITÄT KEINE WELT

Was ist Kreativität? Wenn man diese Frage beantworten möchte, hilft es, ihren Entstehungsprozess zu beleuchten. Eine Spurensuche in Interviews und Kommentaren.

94 TIROL INNOVATIV

Im besten Fall entsteht aus Kreativität Innovation. Mannigfaltige Beispiele für heimische Innovationskraft.

Corthea verbindet ein höchst funktionales Bewegungs- und Regenerationskonzept mit einem hohen Wohlfühlfaktor.

144 REISETIPPS

Weit weg in den Oman oder etwas näher in die Schweiz.

HERAUSGEBER & MEDIENINHABER: eco.nova Verlags GmbH, Hunoldstraße 20, 6020 Innsbruck, 0512/290088, redaktion@econova.at, www.econova.at GESCHÄFTSLEITUNG: Christoph Loreck, Mag. Sandra Nardin ASSISTENZ: Martin Weissenbrunner CHEFREDAKTION: Marina Bernardi REDAKTION: eco.wirtschaft: Marian Kröll, Alexandra Keller, MMag. Klaus Schebesta, Christiane Fasching, DI Caterina Molzer-Sauper // eco.zukunft: Doris Helweg // eco.geld: Michael Kordovsky // eco.mobil: Felix Kasseroler // steuer.berater: Dr. Verena Maria Erian // recht.aktuell: RA Mag. Dr. Ivo Rungg // eco.life: Ümmü Yüksek ANZEIGENVERKAUF: Ing. Christian Senn, Matteo Loreck, Daniel Christleth LAYOUT: Tom Binder LEKTORAT: Mag. Christoph Slezak DRUCK: Radin-Berger-Print GmbH GESTALTUNG COVER: Lena Decker

UNTERNEHMENSGEGENSTAND: Die Herstellung, der Verlag und der Vertrieb von Drucksorten aller Art, insbesondere der Zeitschrift eco. nova. GRUNDLEGENDE RICHTUNG: Unabhängiges österreichweites Magazin, das sich mit der Berichterstattung über Trends in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Architektur, Gesundheit & Wellness, Steuern, Recht, Kulinarium und Life style beschäftigt. Der Nachdruck, auch auszugsweise, sowie anderwertige Vervielfältigung sind nur mit vorheriger Zustimmung des Herausgebers gestattet. Für die Rücksendung von unverlangt eingesandten Manuskripten und Bildmaterial wird keine Gewähr übernommen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. JAHRESABO: EUR 29,00 (13 Ausgaben). // Sind Beiträge in dieser Ausgabe in der Kopfzeile mit dem FIRMENNAMEN gekennzeichnet, handelt es sich um BEZAHLTE ANZEIGEN bzw. KOOPERATIONEN!

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08 EDITORIAL 12 KOMMENTAR 14 11 ¾ FRAGEN 122 ECO.RECHT 154 KULTURTIPP 156 IM.GESPRÄCH

SCOTTY, ENERGIE!

Immer wenn Captain Kirk im Raumschiff Enterprise diese Anweisung gab, wurde es magisch. Aber es muss nicht unbedingt Beamen sein, Energie ist auch in unserer Alltagswelt der entscheidende Faktor.

in Blick auf unsere Autos, Computer und Industrie anlagen reicht, um zu se hen: Wir befinden uns im Energiezeitalter. Wer aber glaubt, das sei früher anders gewesen, der täuscht sich. Schon in der Steinzeit waren jene Stämme mächtiger, die mit dem Feuer umgehen konn ten. Zum Zeitpunkt der Industriellen Revolution wurden die reich, die Dampfmaschinen besaßen und damit Fabri ken betreiben konnten. Und der Blick auf die Energiebi lanz zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern zeigt: Erstere verbrauchen das Zigfache an Energie. Es ist immer dieselbe Gleichung: mehr Energie = mehr Leistung = mehr Wohlstand.

Es ist also ziemlich offenkundig, dass der Schlüssel zu Macht und Reichtum in der Energie liegt. Nur deswegen findet übrigens die skurrile Fußball-WM in einem Land statt, in dem es vor dem Öl nur Sand und ein paar Kamele gab. Wenn die Bedeutung von Energie aber so offenkundig ist, warum hat dann Europa über Jahrzehnte geschlafen und bequem billiges Gas aus Russland importiert? Nicht einmal die Annexion der Krim reichte, um uns aus dem Schlaf der Ungerechten aufzuschrecken. Jetzt aber ist Gas rar, und über das Merit-Order-System explodieren auch die Strompreise. Das treibt die Inflation. Und das führt wieder um zur Lohn-Preis-Spirale, in welche die Staaten geliehene Milliarden öffentlichen Geldes pumpen, um keinen sozialen Flächenbrand zu riskieren. Das kann aber nur kurze Zeit gehen, sonst brennen uns die Staatsbudgets ab und der Euro schmilzt im Widerschein des Großfeuers.

Putin mag sich beim Widerstandswillen der Ukraine, im Zusammenhalt der westlichen Welt, in der Schlagkraft seiner maroden Armee kapital verrechnet haben. Nicht ver rechnet hat er sich beim Einsatz von Energie als Waffe. Putin dreht am Gashahn und ganz Europa zuckt vor Angst zusammen. Die Haushalte haben Angst, zu frieren, die Au tofahrer haben Angst vor der Aufschrift an der Zapfsäule,

Edie Industrie hat Angst vor Ausfällen, die Betriebe haben Angst vor der nächsten Rechnung und die Politiker haben Angst vor den Wählern. Selten, dass etwas so reibungslos funktioniert. Hätten wir früher die Sicherungen am euro päischen Energiesystem überprüft, könnten wir uns diese Zitterpartie sparen.

Und jetzt? Jetzt müssen wir den halbherzigen Klimakon ferenzen und den lauwarmen Ansagen in Richtung Energie wende Beine machen. Tirol hat über Standardlösungen wie thermische Sanierungen und Photovoltaik hinaus ein Ass im Ärmel: Den Ausbau der Wasserkraft, der in den letzten Jahren arg ins Stocken geraten ist. Kaum ein Projekt, gegen das nicht demonstriert wurde, angeblich aus Gründen des Naturschut zes. Aber ist nicht gelebter Klimaschutz zwangsläufig auch Naturschutz? Dass wir Wasserkraft ohne hohe Staumauern, Windenergie ohne hässliche Windräder und Sonnenkraft oh ne plumpe Photovoltaiktafeln wollen, ist ein bisschen naiv.

Genauso naiv, wie derzeit alles auf E-Autos zu setzen. So lange die dafür notwendigen Seltenen Erden unter katastro phalen Umweltbedingungen abgebaut werden, solange die Entsorgung der Akkus nicht geklärt ist, solange wir nicht einmal wissen, woher wir den zusätzlichen (hoffentlich er neuerbaren) Strom nehmen sollen, so lange ist das E-Auto ein nettes Experiment, aber keine Lösung. Dasselbe gilt für Pho tovoltaikanlagen: Solange ein Großteil der Photovoltaikpanele aus fragwürdigen Produktionen in China kommt, begeben wir uns bloß von der russischen in die nächste Abhängigkeit.

Europa muss die Energiewende nicht nur oberflächlich schaffen, sondern die Herstellungs- und Entsorgungsketten zu Ende denken. Das geht nur mit europäischen Produkti onen und dem massiven Ausbau eigener, möglichst erneu erbarer Energiequellen. Soweit der Import von Rohstoffen unumgänglich ist, muss Europa Standards für deren Abbau einfordern. Passiert das nicht, ist klimatechnisch gar nichts gewonnen. Selbst wenn die Emissionen in Chile oder China entstehen, treffen sie uns. Die Erde ist rund und CO2 kennt keine Grenzen.

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um kommunikations welten besser

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Unternehmer Horst M.: »Schon als Kind war ich ein Technik-Horst!«

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FRIEDLE
© ANDREAS

AN MARIO GERBER

1. Wer sind Sie? Mein Name ist Mario Gerber, ich wur de 1981 in Rum geboren und lebe in Igls. In jungen Jahren war für mich schon klar, dass ich mich im Ho tel- und Gastgewerbe verwirklichen möchte. Deshalb habe ich eine Lehre als Hotel- und Gastgewerbeassis tent absolviert, bin nach einigen Berufserfahrungen als Saisonier in den elterlichen Betrieb eingestiegen und habe gemeinsam mit meiner Familie mehrere Hotels aufgebaut. Von 2018 bis 2022 war ich zudem Abge ordneter zum Tiroler Landtag. Seit 25. Oktober 2022 bin ich nunmehr Wirtschafts-, Tourismus- und Digi talisierungslandesrat in Tirol und freue mich, dass ich in den nächsten Jahren maßgeblich an der Weiterent wicklung unseres wunderschönen Landes beteiligt bin.

2. Warum, glauben Sie, haben wir Ihnen geschrie ben? Da ich nun als Landesrat mit Zuständigkeiten in den Bereichen Wirtschaft, Tourismus und Digitalisie rung eine große Verantwortung für die Tiroler Bevöl kerung und die Unternehmerinnen und Unternehmer in unserem Land trage.

3. Wie lautet Ihr Lebensmotto? „Richte deinen Fo kus auf die Lösung, nicht auf das Problem.“ (Mahatma Gandhi) • „Wo ein wille ist, ist auch ein Weg.“

4. Was macht Sie stolz? Es macht mich stolz, in einem Land wie Tirol zu leben. Stolz macht mich auch, wenn Bemühungen und Anstrengungen Früchte tragen und ganz besonders: meine Familie und meine Freunde.

5. Was bedeutet für Sie Luxus? Luxus bedeutet für mich, Zeit mit Menschen zu verbringen, die ich mag, oder etwas Einzigartiges zu erleben, das nicht alltäg lich ist.

6. Mit welcher bereits verstorbenen Persönlichkeit würden Sie gerne einen Abend verbringen? Dietrich Mateschitz.

7. Was ist das ungewöhnlichste Thema, über das Sie richtig viel wissen? Alles rund um zwei oder vier Räder, die sich schnell bewegen – egal ob Verbrenner oder Elektro.

8. Ihr Leben in Orten: Wenn Sie den größten Mei lensteinen in Ihrem Leben je einen Ort zuordnen müssten, welche wären das? Igls – der Ort, an dem ich mit meiner Familie heute leben darf; Kühtai – der Ort, an dem meine Karriere als Unternehmer startete;

Landhaus in Innsbruck – der Ort, an dem für mich vor fünf Jahren ein neuer Lebensabschnitt als Landtags abgeordneter begann und an dem ich am 25. Oktober 2022 meine Arbeit als Landesrat aufgenommen habe.

9. Warum sind Sie Politiker geworden? Ich möchte den Tirolerinnen und Tirolern sowie den Unterneh merinnen und Unternehmern zuhören, Strategien und Maßnahmen zur Lösung von Problemen finden und diese dann schlussendlich auch umsetzen. Ich will das Beste dafür geben, ideale Rahmenbedingungen für die Wirtschaft, den Tourismus sowie die vielen fleißigen Menschen in unserem Land zu schaffen.

10. Welche drei Punkte stehen ganz oben auf Ihrer Agenda als Landesrat für Wirtschaft, Tourismus, und Digitalisierung? Wirtschaft – regionale Wirt schaftskreisläufe stärken und Abhängigkeiten redu zieren. Gerade jetzt müssen wir alles daran setzen, um unsere Unternehmen zu stärken; Tourismus – den „Tiroler Weg“ weiter umsetzen, Mythen und Fakten aufklären und die Bevölkerung mitnehmen; Digitali sierung – müssen wir weiter vorantreiben und aus bauen. Digitalisierung bedeutet Wettbewerbsvorteil!

11. Was ist Ihre Definition von Gerechtigkeit? Gerech tigkeit ist die Grundlage von Zufriedenheit, die wiederum Voraussetzung für ein harmonisches Zusammenleben ist.

11¾ : WELCHE FRAGE WOLLTEN SIE SCHON IMMER BEANTWORTEN, NUR HAT SIE NOCH NIE JEMAND GESTELLT?

GERBER: Warum zuerst Touristiker und dann Politi ker? Ich finde, dass man in der politischen Arbeit schon einen enormen Vorteil hat, wenn man aus der Praxis kommt und bereits Verantwortung in einer anderen Art und Weise übernommen hat. Denn als langjähriger Unternehmer kenne ich die Wirtschaft und den Touris mus in all deren Facetten und Zusammenhängen – diese Erfahrung werde ich in den nächsten Jahren, wenn es darum geht, Tirol in den verschiedensten Bereichen mitzugestalten, auch aktiv einbringen.

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11¾ FRAGEN

WIRTSCHAFT

Nachhaltig am Berg

In Zeiten wie diesen hat es die Seilbahnwirtschaft nicht leicht. Konstruktive Kritik ist durchaus angebracht und über ein „zu viel“ am Berg wird ohnehin laufend diskutiert. Tirol ohne Seilbahnen und ohne Tourismus indes wird nicht funktionieren. Zumindest nicht mittel- und schon gar nicht kurzfristig. (Energie-)Krise hin oder her. Deshalb gilt es, Neues mit Bedacht anzugehen und Be stehendes laufend zu verbessern. Die Axamer Lizum GmbH & Co KG hat für ihre neue Hoadlbahn heuer 28 Millionen Euro investiert und damit nicht nur den Komfort für die Skigäste verbessert, sondern vor allem in Sachen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit nachjustiert. Ab diesem Winter ersetzt eine neue Einseilumlaufbahn mit zwei Sektionen und 10er-Gondeln die bisherigen drei Sesselbahnen aus den 1960er- und 1990er-Jahren. Die Reduktion von drei auf eine Seilbahn senkt den Energiebedarf in der Axamer Lizum deutlich, zusätzlich kommt bei der neuen Hoadlbahn ein moderner Direktantrieb von der Leitner AG mit einem Wirkungsgrad von bis zu 94 Prozent zum Einsatz. Das Herzstück ist ein Synchronmotor, der völlig ohne Getriebeöl auskommt. Die Abwärme aus der Flüssigkeitskühlung kann für die Heizung oder Warmwasseraufbereitung genutzt werden. Bis Ende 2023 will die Axamer Lizum ihren Energiebedarf auch aus anderen Quellen zum Groß teil selbst abdecken. Dann nämlich soll das Wasserkraftwerk am Axamer Bach in Betrieb gehen, das jährlich 3,83 Gigawattstunden Strom erzeugen und folglich etwa 95 Prozent des derzeitigen Jahresbedarfs der Anlagen in der Axamer Lizum decken soll.

wirtschaft & unternehmen
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ARBEIT AUF AUGENHÖHE

192 Seiten, EUR 24,–

Dass es auf dem Arbeitsmarkt rumort, damit erzählen wir Ihnen nichts Neues. Dass es für die Arbeit(enden) der Zukunft neue Konzepte braucht, ist eine Folge davon. Lena Marie Glaser setzt sich seit einigen Jahren mit diesem notwendigen gesellschaftlichen Paradigmenwechsel auseinander: Wie wollen wir heute und in Zukunft arbeiten? Wie formen wir unsere Jobs und nicht umgekehrt?

TIROL IN ZAHLEN

Die vergangenen Jahre waren nicht nur gesellschaftlich und gesund heitlich schwierig, sondern haben sich durch unterschiedlichste Ent wicklungen zu einer veritablen Wirtschaftskrise ausgewachsen, die bis tief in alle Schichten reicht. Langfristig(er) betrachtet, hat Tirol dennoch eine recht beachtlich-gute Entwicklung hinter sich. So nahm das BIP in den Jahren 2000 bis 2020 um 86,1 Prozent zu, das regio nale BIP je Einwohner stieg von 26.800 auf 44.100 Euro. Erfreulich ist auch die Entwicklung bei den Unternehmensgründungen. Öster reichweit wurden 2021 40.751 Unternehmen gegründet, 3.336 da von in Tirol. In den letzten 20 Jahren nahmen die Gründungen hierzu lande folglich um 41,2 Prozent zu – das ist der stärkste Zuwachs aller Bundesländer. Im selben Zeitraum stieg auch die Zahl der unselbstän dig Beschäftigten um 9,3 Prozent auf insgesamt 344.255 im Jahr 2021. Die Daten verdeutlichen indes auch die große Abhängigkeit des Arbeitsmarktes von ausländischen Arbeitskräften. Im Jahresdurch schnitt 2021 waren in Tirol 74.736 ausländische Arbeitskräfte be schäftigt; das sind 22,4 Prozent der Gesamtbeschäftigung und liegt damit ziemlich genau im Österreichschnitt. Auf den positiven Lang fristzahlen lässt sich jedenfalls aufbauen, denn quasi einem Natur gesetz folgend, kommt auf ein Tief immer ein Hoch. Lassen Sie uns also optimistisch nach vorne schauen. Irgendwo ist schließlich immer Sommer. Quelle:

Kniebeuge, Liegestütz, Strecksprung

Manchmal ist das Beste an einem Jahr, dass es zu Ende geht.

Nein, mein liebes 2022, das war nix. Schon wieder. Am Anfang war ich noch recht optimistisch, dass das heurige Jahr wenn schon nicht ganz suprig so zumindest besser als das vergangene wird. Und dann wurde es das Burpee unter den Jahren. Diese kleine, aber umso fiesere Einheit konnte ich noch nie leiden. Wie es aber beim Training nun mal so ist: Da muss man durch. Wenn man immer nur Wohlfühlübungen macht, kommt man nie voran, und plötzlich hat man zwar Oberschenkel wie Axel Lund Svindal, aber der Bizeps befindet sich umfangmäßig im Minusbereich. So ist‘s auch im Leben. Gäbe es ausschließlich Sonnen schein, wäre das zwar zugegebenermaßen toll, aber man würde nie jene Stärke entwickeln, die man nur durch Krisen gewinnt. Dass es gleich so dick kommt wie heuer, muss dann allerdings doch nicht sein.

Da glaubt man, Corona halbwegs im Griff zu haben, dann marschiert Wladimir Putin in die Ukraine ein –mit Folgen für alle, die uns wohl noch eine ganze Weile begleiten und die nachhaltig nachhallen werden. Dann lugt Thomas Schmids Handy in all seiner Pracht um die Ecke und schon kommt zum internationalen noch ein nationales Problem daher, das weit über die Politik hi nausreicht. Wenngleich nicht in jedem Verhalten oder in der (teilweisen) Verhaberung zwischen Politik und Medien zwangsläufig strafrechtlich Relevantes zu fin den ist, so ist es doch auf anderer Ebene höchst bedenk lich. Für beide – Politik und Medien – sollte die Latte an Anstand, Moral und Ethos besonders weit oben liegen. Passiert hingegen ist ein bestechender Niveaulimbo mit der Konsequenz, dass Menschen just in jene Institutio nen das Vertrauen verlieren, die ihr Leben maßgeblich beeinflussen, und sich zur bereits ausgeprägten Politik verdrossenheit noch die Flucht in Informationsquellen abseits der „Mainstream-Medien“ gesellt. Die Gemenge lage ist schwierig. Hoffen wir, dass wir als Gesellschaft trainiert genug sind, das alles auszuhalten. Ansonsten: Kniebeuge, Liegestütz, Strecksprung = Burpee.

Anregungen und Kommentare bitte an bernardi@econova.at

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Marina Bernardi, Chefredaktion
eco. mmentar
© BLICKFANG PHOTOGRAPHIE
„Die Gerechtigkeit ist jene Tugend, die jedem gibt, was ihm gebührt.“

GERECHTIGKEIT

Wann haben Sie sich zuletzt ungerecht behandelt gefühlt? Vielleicht im Wartezimmer einer Ärztin, als jemand, der nach Ihnen in die Praxis, aber vor Ihnen an die Reihe kam?

erechtigkeit definiert sich, indem Gleiches gleich und Ungleiches ungleich behandelt wird. In der Arztpraxis kann es also gut gewesen sein, dass die andere Person ein dringenderes Problem hatte als Sie. Daraus ergibt sich das Problem der Wertigkeit. Wie die beiden Zustände zueinander als gleich oder ungleich bewertet werden, hängt von den zugrunde liegenden Wertmaßstäben ab. Diese werden gesellschaft lich ausgehandelt und gelebt. Ein früheres Beispiel war das Frauenwahlrecht. Damals wurden Frau und Mann als ungleich gesehen und daher war der Umstand, dass Frau en nicht wählen durften, nicht ungerecht. Das hat sich in zwischen – zu Recht – geändert.

SOZIALE GERECHTIGKEIT

Unser Gerechtigkeitsempfinden manifestiert sich auch in und durch soziale Gerechtigkeit. Die Verteilung von Ver mögen wie auch die monetäre Bewertung von manchen Berufen sind hier ein guter Indikator. Fakt ist, dass sich die Möglichkeit, Wohlstand durch Arbeit zu erwirtschaften, für die jungen Generationen stark reduziert hat. Es darf einen also nicht wundern, wenn daraus Unruhe entsteht und am früheren sozialen Frieden gerüttelt wird. Man darf als demokratisch gewählte Volksvertretung einiges fordern, sofern man gleichzeitig nicht darauf „vergisst“, die entspre chenden Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Rechnung „fordern ohne fördern“ geht sonst nicht auf.

GENERATIONENÜBERGREIFENDE

GERECHTIGKEIT

Als jemand, der den Anfang der 1980er in der Schule ver bracht hat, habe ich knapp die Ölkrise mit autofreien Ta gen verpasst, aber dafür die Phase Saurer Regen und die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl miterlebt. Schon da mals war klar, dass diese Probleme sich nicht von heute

Gauf morgen erledigen und die nächste(n) Generation(en) beschäftigen werden. Trotzdem ist diese Diskussion nur auf einer verhältnismäßig abstrakten Ebene weitergeführt worden. Damals hat man den Großeltern und Eltern noch abgenommen, dass sie für ihre Nachkommen eine besse re Welt hinterlassen wollen. Das wäre gerecht gewesen, da Gerechtigkeit sich auch dadurch definiert, dass eine Gesellschaftsordnung so ausgestaltet ist, dass alle Indi viduen frei sind, sich gerecht zu verhalten. Frei bedeutet in diesem Kontext auch, über die notwendigen Mittel zu verfügen, sich gerecht zu verhalten. Genau das wird aber immer schwieriger – ganz besonders in der aktuellen Si tuation mit rasant, durch die Inflation, gestiegenen Le benshaltungskosten.

GEDANKENEXPERIMENT

Was wäre, wenn wir es nun umgekehrt zu damals mit dem Frauenwahlrecht angehen: Man erkennt an, dass die Boo mer-Generation in der heutigen Zeit nicht mehr gleich der GenX, Y, Z ist und daher auch ungleich behandelt werden darf. Die damals erarbeiteten Privilegien werden zu Guns ten der jungen Generationen zurückgefahren und die Art zu arbeiten, zu wirtschaften und mit der Umwelt umzu gehen, wird von den Jungen bestimmt. Fünf vor zwölf ist schon lange vorbei und für Übergangsregelungen fehlt in zwischen die Zeit, um den nachfolgenden Generationen gerechte Lebensbedingungen zu ermöglichen. Nicht nur in Österreich. Weltweit.

ZUR PERSON

Alexander M. Schmid – Der Vereinfacher –beschäftigt sich seit über sieben Jahren mit Vereinfachung in Unter nehmen, hat darüber ein Buch verfasst und erarbeitet mit Unternehmen Strategien, die sie am Markt einfach einzigartig positionieren. www.dervereinfacher.at

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VON
© WIENER STADTWERKE / MICHÈLE PAUTY

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TAUSCHGERECHTIGKEIT U MWELTGERECHTIGKEIT V ERFAHRENSGERECHTIGKEIT R EGELGERECHTIGKEIT E RGEBNISGERECHTIGKEIT V ERTRAGSGERECHTIGKEIT G ENERATIONENGERECHTIGKEIT V ERTEILUNGS GERECHTIGKEIT K LIMAGERECHTIGKEIT S TEUERGERECHTIGKEIT C HANCENGERECHTIGKEIT G ESCHLECHTERGERECHTIGKEIT L EISTUNGSGERECHTIGKEIT TAUSCHGERECHTIGKEIT U MWELTGERECHTIGKEIT V ERFAHRENSGERECHTIGKEIT R EGELGERECHTIGKEIT E RGEBNISGERECHTIGKEIT V ERTRAGSGERECHTIGKEIT G ENERATIONENGERECHTIGKEIT V ERTEILUNGSGERECHTIGKEIT K LIMAGERECHTIGKEIT S TEUERGERECHTIGKEIT C HANCENGERECHTIGKEIT G ESCHLECHTERGERECHTIGKEIT L EISTUNGSGERECHTIGKEIT TAUSCHGERECHTIGKEIT U MWELTGERECHTIGKEIT
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Angesiedelt im Spannungsfeld zwischen den Idealen Gemeinwohl, Freiheit und Tugend ist Gerechtigkeit immer vom Standort und der Perspektive abhängig und subjektiv. Dennoch müssen allgemeine Festlegungen getroffen werden, was einstweilen als gerecht gelten darf. Eine Spurensuche nach einem Wert, der kollektiv und individuell ebenso wichtig wie schwer zu fassen ist.

er Ungerechtigkeiten gibt es viele, manche davon wir ken gleichzeitig, so dass es wohl kaum jemanden gibt, dem keine davon momentan widerfährt. Wer sich kei ner Ungerechtigkeit gegenübersieht, hat keinen Puls. Es ist nicht einfach auszumachen, was davon nun ge rechtfertigterweise als Ungerechtigkeit gelten kann und was der Wehleidigkeit geschuldet ist. Gerechtigkeit ist standortabhängig. Was dem einen als gerecht gilt, kann dem nächsten schon höchst ungerecht vorkommen.

GERECHTIGKEIT IST SUBJEKTIV

Gerechtigkeitstheorien gibt es fast wie Sand am Meer, die bedeutendsten Denker der Menschheitsgeschich te sind sich uneins über das Wesen der Gerechtigkeit. Und am Stammtisch ist Gerechtigkeit überhaupt eine Empfindung, deren Mangel sich meist als Empörung lauthals Bahn bricht und nicht selten damit zu tun hat, dass ein anderer mehr von etwas bekommen hat, als ihm nach eigenem Dafürhalten zustünde. Dafür dürfen die heißen Debatten um die COVID-19-Wirtschaftsför derungen als beredtes Beispiel dienen. Das meiste Weh klagen entsteht nicht etwa dadurch, dass man selbst zu wenig gefördert worden sei, sondern durch die gefühlte Überförderung der anderen.

Eine Art rudimentärer Gerechtigkeitssinn entwickelt sich schon bei Kleinkindern, denen es vor allem darum geht, dass niemand anderes ein größeres Stück vom Kuchen bekommt als man selbst. Normalerweise entwi ckelt sich mit dem Heranwachsen ein differenzierterer Gerechtigkeitssinn, bei manchen scheint er aber auf dem Ausgangsniveau zu verharren. Jeder kennt das nagende Gefühl der Verbitterung, das sich einstellt, wenn man glaubt, ungerecht behandelt worden zu sein. Es ist eine normale Regung, die aber sehr wohl Probleme machen kann, wenn sie nicht wieder abklingt. Anhaltende Ver bitterung kann krankhafte Züge annehmen.

Das zugrunde liegende Prinzip der Generationengerechtigkeit orientiert sich an der Proportionalität von Aufwand und Ertrag sozialstaatlicher Leistungen. Die Relation von Leistung und Gegenleistung soll in jeder Alterskohorte gleich sein.

Emil Kraepelin widmete dem bereits 1915 ein ganzes Kapitel, schwere Verbitterung bezeichnete er in seinem Lehrbuch „Psychiatrie“ als „Querulantenwahn“. Verbit terte Menschen, heißt es darin, seien nach Konflikten mit Familienmitgliedern, Nachbarn oder auch Behörden besessen von dem Wunsch, Gerechtigkeit wiederherzu stellen. Darüber vernachlässigten sie alle anderen Le bensbereiche. Das hat Psychoanalytiker Franz Alexander in den 1960er-Jahren als masochistische Abwehrreak tion beschrieben, weil die Verbitterung den Betroffe nen selbst am meisten schade. Analog zur durch Angst verursachten posttraumatischen Belastungsstörung gibt es eine posttraumatische Verbitterungsstörung, die unter anderem durch eine empfundene Ungerechtigkeit ausgelöst werden kann und sogar behandlungsbedürf tig ist. Verbitterung ist ein zunehmendes, wenn auch unterschätztes gesellschaftliches Phänomen, das mit einem zunehmenden Mangel an empfundener Gerech tigkeit einhergehen dürfte. Wie es um die tatsächliche, objektive Gerechtigkeit bestellt ist, lässt sich ohnehin nicht feststellen. Das, was als gerecht empfunden wird, hängt immer auch mit dem gesellschaftlichen Verhältnis zusammen. Bei Menschen, die zur Ingroup gehören, zu den „Eigenen“, ist man viel sensibler für Ungerechtigkei ten als bei der Outgroup, den „Anderen“. Menschen aus demselben Milieu haben überdies oft eine ganz ähnliche Auffassung von Gerechtigkeit. Eine allgemeingültige Vorstellung existiert indes nicht.

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GERECHTIGKEIT IM WANDEL DER ZEIT

Um sich dem Thema zu nähern, könnte man am Anfang anfangen, oder zumindest bei A wie Aristoteles. Schon in der griechischen Antike ging es unter den Philoso phen heiß her. Gerechtigkeit wurde damals als Teil der natürlichen oder gottgegebenen Ordnung aufgefasst. Gerechtigkeit wurde als Tugend angesehen, unter de ren Zuhilfenahme man sich den Weg zum Glück eb nen könne. Sie war folglich eine Charaktereigenschaft und kein Zustand. Die alten Römer, allen voran Cicero, begannen damit, Gerechtigkeit stärker als Maß an die gesellschaftliche Ordnung und das kodifizierte Recht anzulehnen. Als gerecht galt, was rechtens war. Bis ins späte Mittelalter hinein dominierten schließlich christ liche Perspektiven den Diskurs über die Gerechtigkeit. So war diese eine Zeitlang nur über die Gnade Gottes zu erlangen. Erst in der Neuzeit wurde Gott in der Ge rechtigkeitsdebatte langsam ins Ausgedinge geschickt, Thomas Hobbes und Co. entwickelten auf Basis eines Naturrechts – das ist die Vorstellung eines universell gültigen Ordnungsprinzips, nach dem die Normen des menschlichen Zusammenlebens sich aus der Natur des Menschen begründen ließen – verschiedene Vorstel lungen eines Gesellschaftsvertrages, die bis heute fort wirken.

David Hume und Immanuel Kant konnten damit herzlich wenig anfangen. Kant entwickelte daher als Gegenentwurf zum Naturrecht das Konzept des Ver nunftrechts. Als Lackmustest für moralisches, das heißt gerechtes Handeln kann Kants kategorischer Imperativ dienen: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Weit älter noch ist die Goldene Regel, ein wertvoller Grundsatz der praktischen Ethik, der da schlicht und ergreifend heißt: „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu.“ Im Utilitarismus, einer zweckorientierten Ethik, wurde der gesamtgesellschaftliche Nutzen in den Mittelpunkt ge stellt und die Gerechtigkeit zur bloßen Rahmenbedin gung degradiert. Dieser von Jeremy Bentham geprägte Zugang geht davon aus, dass alle Menschen nach Vergnü gen und Wohlbefinden streben und Unglück vermeiden

wollen. Das macht Handlungen, die für Wohlergehen sorgen, moralisch richtig. Maßstab ist dabei niemals allein das eigene Glück, sondern auch das der anderen.

Die Libertarianer, die vor allem im angelsächsischen Raum ihren Einfluss entfaltet haben, gehen vom Grund satz aus, dass das höchste Gut des Menschen dessen Freiheit ist. Dementsprechend sind den Vertretern die ser Strömung – allen voran Friedrich Hayek und Mil ton Friedman – Eingriffe in den freien Markt ein Graus, ebenso wie Steuern, Sozialabgaben oder eine gesetzliche Krankenversicherung. Das ist mit dem Wohlfahrtsstaat nach europäischem Zuschnitt freilich nicht kompatibel. Zudem neigt, wie die Erfahrung zeigt, der freie, völlig ungezügelte Markt dazu, dysfunktional und verantwor tungslos zu werden. Fortan war man in gelehrten Krei sen von Nietzsche über Marx bis hin zu Derrida jeden falls überwiegend der Auffassung, dass Gerechtigkeit sich nicht aus irgendeinem höheren Prinzip herleiten lässt. Die Befassung mit philosophischen Positionen zur Gerechtigkeit ist keine vergebene Liebesmüh, schärft diese doch unser Gerechtigkeitsempfinden. Wenn man weiß, auf welchen Prämissen die eigene Einstellung zur Gerechtigkeit fußt, lässt sich besser nachvollziehen, wa rum man etwas als gerecht oder ungerecht empfindet.

THEORETISCH GERECHT

Der einflussreiche US-Philosoph John Rawls legte 1971 in Buchform „Eine Theorie der Gerechtigkeit“ vor. Er skizziert darin eine sozial-politische Grundordnung, die auf Gleichheit basiert, und damit einen Gegenent wurf zum Utilitarismus, der die Schädigung Einzelner für das Gemeinwohl der Gesellschaft in Kauf nimmt. Rawls formuliert zwei Grundsätze der Gerechtigkeit. Der erste lautet: „Jedermann soll gleiches Recht auf das umfangreichste System gleicher Grundfreiheiten haben, das mit dem gleichen System für alle anderen verträglich ist.“ Der zweite geht so: „Soziale und wirt schaftliche Ungleichheiten sind so zu gestalten, dass (a) vernünftigerweise zu erwarten ist, dass sie zu jeder manns Vorteil dienen, und (b) sie mit Positionen und Ämtern verbunden sind, die jedem offen stehen.“ An hand dieser Prinzipien entwickelt Rawls sein Konzept der Verfahrensgerechtigkeit, das Gesetze zur Grundlage der Entscheidung macht, ob ein gesellschaftlicher Zu stand als gerecht oder ungerecht betrachtet wird. Rawls realistisches Ideal einer „annähernd wohlgeordneten Gesellschaft“ hat seiner Gerechtigkeitstheorie zu eini

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In der Antike wurde Gerechtigkeit als Tugend angesehen, unter deren Zuhilfenahme man sich den Weg zum Glück ebnen könne. Sie war folglich eine Charaktereigenschaft und kein Zustand.

durch Angst verursachten posttraumatischen Belastungsstörung

Verbitterungsstörung,

ger Praxisrelevanz verholfen, da sie einen tauglichen Maßstab für demokratische Gesellschaften, wie es die unsere (noch) ist, darstellt.

Wenn Rawls von Gerechtigkeit spricht, ist notabene die Verteilungsgerechtigkeit gemeint, und zwar konkret in Bezug auf gesellschaftliche Institutionen: „Die Gerech tigkeit ist die erste Tugend sozialer Institutionen, so wie die Wahrheit bei Gedankensystemen.“ Im Gegensatz zu Hobbes Naturzustand, der von einem „bellum omnium contra omnes“, einem „Krieg aller gegen alle“ um knappe Ressourcen geprägt ist, nimmt Rawls die Gesellschaft als etwas an, das von Menschen mit gleichartigen Interes sen konstituiert wird, gewissermaßen als Unternehmen gemeinschaftlicher Arbeit zum gegenseitigen Vorteil. Die Güterallokation findet durch die friedliche Findung einer für alle vorteilhaften Lösung statt. Dabei geht es aber nicht um Gleichmacherei. Unterschiede sind er laubt, wie Rawls in seinem Differenzprinzip betont. Es erlaubt die Verbesserung der Aussichten der am besten gestellten Gruppe, wenn dadurch eine Besserstellung der am schlechtesten gestellten Gruppe erreicht wird. Anders formuliert: Selbst Ungleichheiten können ge recht sein, wenn sie auch denen zugutekommen, die am wenigsten haben.

Rawls stellt dazu auch ein Gedankenexperiment an, den „Schleier des Nichtwissens“ (veil of ignorance). Die ser hypothetische Schleier verdeckt alle Identitätsmerk male – Geschlecht, Alter, Beruf, Einkommen – und nimmt an, dass umso fairer geurteilt wird, je weniger man über sich selbst und seine soziale Stellung weiß. Ein Beispiel aus der pandemischen Gegenwart: Wie hätte man in Sachen Coronamaßnahmen wohl entschieden, wenn man nicht wüsste, ob man über 65 ist, Vorerkrankungen hat oder Kinder, die zu Hause betreut werden müssen? Abstrahiert man von der eigenen Position, wirkt sich das unmittelbar auf das aus, was als gerecht empfunden wird. Neben viel Anerkennung hat Rawls naturgemäß auch eine ganze Reihe namhafter Kritiker auf den Plan gerufen, die seine Theorie in unterschiedlicher Qualität abgewatscht haben. Sie ist aber jedenfalls eine einflussreiche und praxistaugliche Auseinandersetzung mit die sem Thema, das niemanden unberührt lässt.

TUGEND UND FREIHEIT

Ganz allgemein lässt sich festhalten, dass die älteren Theorien zur Gerechtigkeit mit der Tugend beginnen, die modernen dagegen fangen mit der Freiheit an. Das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass im alltäg

lichen Hantieren mit dem Gerechtigkeitsbegriff auch die Tugend weiterhin eine wesentliche Rolle spielt, wie Harvard-Professor Michael J. Sandel in seinem einfluss reichen Buch „Gerechtigkeit: Wie wir das Richtige tun“, festhält: „Den auf Werturteilen beruhenden Wesenszug der Gerechtigkeit können wir nicht ganz abschütteln. Die Überzeugung, dass Gerechtigkeit sicher ohne Freiheit, aber eben auch ohne Tugend nicht zu haben sei, reicht tief. Wenn wir über Gerechtigkeit nachdenken, scheinen wir dadurch unausweichlich gezwungen zu sein, über die beste Lebensführung nachzudenken.“

Es gibt Schlechteres als einen solchen Nachdenkpro zess. Der findet zum einen individuell in den Köpfen der Einzelnen statt, muss aber auch kollektiv ausge handelt werden. Die Politik ist das Forum dafür. Sie hat in diesem Zusammenhang die Aufgabe, Gerechtigkeit zu befördern oder sie zumindest nicht zu behindern. Was gerecht ist, muss laufend neu verhandelt werden. Diese Form der Gerechtigkeit beruht nicht primär auf Tugend, sondern auf demokratischer Übereinkunft, die immer die Übereinkunft einer Mehrheit zulasten einer Minderheit ist, wie klein oder groß die Mehrheit auch immer sein mag. „Politik ist der Schmerz, der entsteht, wenn andere Leute anderes wollen“, hat das der Philo soph Peter Sloterdijk einmal in unnachahmlicher Ma nier formuliert.

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Analog zur
gibt es eine posttraumatische
die unter anderem durch eine empfundene Ungerechtigkeit ausgelöst werden kann und sogar behandlungsbedürftig ist.

Generell gibt es bei der Betrachtung von Gerechtig keit drei Ideale, zwischen denen abzuwägen ist: Das allgemeine Wohl, die Freiheit und die Tugend. Es lässt sich nicht vermeiden, dass diese Ideale miteinander in Konflikt geraten. Sloterdijk sieht die Welt in einer Art Interregnum, in dem es um die Gerechtigkeit in globalem Maßstab nicht allzu gut bestellt ist. Und er stellt einen blumigen historischen Vergleich an: „Unsere Situation ähnelt jener Alt-Ägyptens in einem Intervall zwischen zwei Dynastien: Ein älteres pharaonisches Regime ist zerfallen, ein neues hat sich noch nicht etabliert, der Nil macht unterdessen, was er will, er überschwemmt die Landstriche, die Dörfer, die Tempel. Die Sitten ver wildern, die Gerechtigkeit ist obdachlos. Der neue Pha rao, der die Kunst besäße, Ströme zu lenken, muss erst geboren werden. Kurzum, uns fehlt eine neoägyptische Kanalisationskunde – in heutiger Sprache eine Global Governance –, und solange wir die nicht haben, wer den wir von verwilderten psychopolitischen Energien geflutet, mit ungewissem Ausgang.“

Das ist nicht von der Hand zu weisen, gerade in einer Zeit, in der die Frage nach einer neuen Weltordnung gegenwärtig wieder einmal auch auf dem Schlachtfeld ausgemacht wird und die UNO handlungsunfähig zu sehen darf. Globale Gerechtigkeit, die eine faire Ver teilung von Ressourcen, Rechten und Möglichkeiten auf globaler Ebene einfordert, wird – so viel darf man vorwegnehmen – nicht am Ende dieser kriegerischen Auseinandersetzung stehen. Die Welt ist trotz multi medialer Überflutung eine Black Box, vor der man sich angesichts derart vieler sich wechselseitig bedingen der und befruchtender Ungerechtigkeiten fast nur noch weltangeekelt wegdrehen kann.

Ungerechtigkeit wird es immer geben, die große Kunst besteht darin, sie möglichst „gerecht“ auf die supranationalen und intergouvernementalen Organi sationen, Nationen und schließlich Individuen zu ver teilen. Gerechtigkeit wird Stückwerk bleiben, eine auf ewig Unvollendete. Die entwickelten Demokratien kön nen sich ihr weiterhin anzunähern versuchen. Es ist aber anzunehmen, dass das weiterhin auf Kosten der ärmeren Länder im Globalen Süden geschehen wird.

GENERATIONENFRAGE GERECHTIGKEIT

Gerechtigkeit ist aber nicht nur etwas, was global zwi schen den verschiedenen Weltgegenden mit ihren völlig unterschiedlichen Voraussetzungen angestrebt werden sollte, sondern auch zwischen den Generationen. Ge

nerationengerechtigkeit heißt die dazugehörige Voka bel, deren zugrunde liegendes Prinzip sich an der Pro portionalität von Aufwand und Ertrag sozialstaatlicher Leistungen orientiert. Die Relation von Leistung und Gegenleistung soll in jeder Alterskohorte gleich sein. Anders formuliert: Generationengerechtigkeit bedeutet, dass die heute Jungen und nachfolgende Generationen gleichwertige Lebensgestaltungschancen haben sollen wie die gegenwärtig gesellschaftlich und politisch ver antwortliche Generation.

Der deutsche Soziologe Heinz Bude hat dazu einmal hellsichtig festgehalten, dass allen Beteiligten über die Generationsgrenzen hinweg gemein sei, „dass sie den Glauben an die Zukunft verloren haben. Die Jungen den Glauben daran, dass sie eine eigene Zukunft ha ben werden, und die Alten, dass die Jungen noch eine vergleichbare Zukunft erwarten können, wie sie sie gekannt haben.“ Die Forderung nach Generationenge rechtigkeit ist für Bude Ausdruck des Abschieds von einem historischen Bewusstsein, das die Abfolge der Generationen als einen nach vorne offenen und den Geschichtsprozess selber öffnenden Weg durch die Zeithorizonte begreifen konnte. „Wenn im 20. Jahrhundert eine Generation nach der anderen sich als Avantgar de der Zeit sah, die als Urgrund einer Veränderung erschien, die unaufhörlich Vergangenheit hinter sich ließ, um Zukunft zu öffnen, dann tritt heute jede sich meldende Generation auf der Stelle, weil sie sich von der Vergangenheit belastet und von der Zukunft be droht fühlt“, meint Bude resigniert.

Der Soziologe sieht zudem an anderer Stelle die Nach kriegsentwicklung, die dazu geführt hat, dass die Mitte der Gesellschaft immer breiter und tiefer geworden ist, am Ende. Die Ungleichheit nimmt zu, die Schere zwi schen Arm und Reich geht auseinander. Damit hat sich vordringlich die Verteilungsgerechtigkeit zu befassen, so wie die Geschlechtergerechtigkeit mit dem Verhältnis der Geschlechter. Ungleichheit ist nicht zwangsläufig dasselbe wie Ungerechtigkeit. Ungleichheit kann ge recht sein, ebenso wie Gleichheit ungerecht sein kann. Wer sich mit Gerechtigkeit befasst, wird von absoluten Gewissheiten Abschied nehmen müssen, weil die Vor stellungen davon nun einmal subjektiv sind. Gerech tigkeit liegt im Auge des Betrachters.

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Ungleichheit ist nicht zwangsläufig dasselbe wie Ungerechtigkeit. Ungleichheit kann gerecht sein, ebenso wie Gleichheit ungerecht sein kann.

Zuhause ist ein Bauchgefühl.

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GERECHTIGKEITSFRAGEN

Die Sozialpartnerschaft ist ein stabiles Best-Practice-Beispiel wirtschaftsund sozialpolitischer Zusammenarbeit zwischen den Interessenverbänden der Arbeitgeber und Arbeitnehmer untereinander und der Regierung. Ihr Blick auf die – selben – Dinge ist naturgemäß unterschiedlich.

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ie Wirtschaftskammer sitzt auf Arbeitgeber seite neben der Landwirtschaftskammer, auf der Arbeitnehmerseite die Arbeiterkammer und der Österreichische Gewerkschaftsbund in der sogenannten Sozialpartnerschaft. Wir haben Wirtschaftskammerpräsident Chris toph Walser als Vertreter der Arbeitgeberin teressen und Philip Wohlgemuth, Landes vorsitzender des ÖGB in Tirol, Fragen zur Gerechtigkeit vorgelegt, die sowohl Gemein samkeiten als naturgemäß auch signifikante Unterschiede zutage gebracht haben.

Gerechtigkeit ist, wie sich zeigt, standortund standpunktabhängig. „Where you stand depends on where you sit“, heißt der nach seinem Schöpfer Rufus E. Miles Jr. Miles’ Law genannte Aphorismus, der den Sachverhalt auf den Punkt bringt. Gerechtigkeit ist keine hermetische Kategorie, sie ist im Fluss, sie ist Verhandlungsgegenstand und manchmal sogar Verhandlungsmasse.

ECO.NOVA: Wie lautet Ihre persönliche De finition von „Gerechtigkeit“, an der Sie Ih re Arbeit ausrichten? CHRISTOPH WALSER: Gerechtigkeit bedeutet die Tugend der Fair ness. Davon unterscheiden muss man den Begriff der Gleichheit. Würde beispielsweise jeder Mensch das gleiche Einkommen ver dienen, wäre dies aus Sicht des Leistungsge dankens nicht gerecht.

PHILIP WOHLGEMUTH: Ein gutes Leben für alle! Viele Menschen in unserem Land stehen vor großen Heraus forderungen und besonders jetzt ist es Zeit für Gerechtigkeit. Was die gesamte Gesell schaft jetzt braucht, ist Frieden, Freiheit, Si cherheit, Verlässlichkeit und Stabilität. Wir stehen für eine Zukunft ohne Verliererin nen und Verlierer in unserem Land, daher müssen wir alles dafür unternehmen, um Armut in unserem Land zurückzudrängen und überhaupt zu verhindern. Wenn jedes fünfte Kind in unserem Land von Armut be troffen ist, dann dreht sich mir der Magen um. Alle Menschen sollen die gleichen Chan cen und Möglichkeiten haben und niemand darf zurückbleiben. Es geht um einen bes seren, gerechteren Weg für Tirol. Ein mo dernes und offenes Tirol. Ein Tirol, das hilft, wenn jemand Hilfe braucht. Das Handeln der

„Im internationalen Vergleich ist die Einkommensverteilung in Österreich aufgrund des progressiven Steuersystems und zahlreicher Beihilfen und Unterstützungen in hohem Maß ausgeglichen –auf jeden Fall wesentlich ausgeglichener, als oft in der politischen und medialen Darstellung kommuniziert wird.“

Politik braucht Werte. Soziale, solidarische, gerechte und kompetente Werte.

Wir erleben seit Beginn der 1920er-Jah re eine bemerkenswerte Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Krisen, von der Pan demie über die Energiekrise bis hin zur Klimakrise. Sind die fetten Jahre vorerst vorbei? WALSER: Die Wirtschaft ist immer ein Auf und Ab und die Unternehmen und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müs sen auch in guten Konjunkturphasen alles geben, um erfolgreich zu sein. Was stimmt: Die Krisen haben in den letzten Jahren mas siv zugenommen. 2009 die Finanzkrise, dann im Anschluss die Eurokrise, dann die Pan demie und jetzt die Energiekrise. Ich bin zu versichtlich, dass wir gemeinsam auch diese Hürde meistern werden. WOHLGEMUTH: Die letzten Jahre waren für die gesamte Gesell schaft alles andere als leicht. Auf eine Ge sundheitskrise folgte eine Wirtschafts- und Arbeitsmarktkrise. Darauf eine Sozialkrise – in der wir uns eigentlich bis heute befinden – und jetzt eine Teuerungswelle, wie wir sie seit 70 Jahren nicht mehr erlebt haben. Ein Anstieg der Verbraucherpreise im zweistelli gen Prozentbereich wurde das letzte Mal im Juli 1952 gemessen. Die Menschen spüren es nahezu in allen Lebensbereichen und für viele ist das Leben in unserem Land nicht mehr leistbar. Das ist keine Teuerungswelle mehr – das ist ein Teuerungstsunami. Die aktuelle Teuerung trifft die gesamte Gesell schaft. Menschen mit geringen Einkommen und Menschen, die von Armut betroffen sind oder an der Armutsgefährdungsschwelle leben, noch viel mehr. Aber die aktuelle Teu erung geht auch bis weit in die sogenannte Mittelschicht hinein. Wir brauchen eine Po litik für Wachstum und Beschäftigung, die

soziale Sicherheit gibt und in soziale Infra struktur investiert.

Durch Inflation und andere Effekte wie die Energiekrise drohen der Gesellschaft messbare Wohlstandsverluste. Diese wer den nur zum Teil durch staatliche Maß nahmen abgefedert werden können. Wie lassen sich diese Wohlstandsverluste ge recht verteilen? WALSER: Die hohe Inflation trifft insbesondere Menschen mit geringe rem Einkommen überproportional. Ein Teu erungsausgleich für besonders betroffene Gruppen ist absolut gerechtfertigt und wird auch durch den österreichischen Sozialstaat gewährleistet. Gerade in solchen Krisen zeigt sich, wie gut unser österreichisches Sozial system letztlich funktioniert. WOHLGEMUTH: Es darf grundsätzlich nicht übersehen wer den, dass der Staat wir alle sind. Jede und jeder leistet daher seinen Beitrag zur Kri senbewältigung. Allerdings ist für mich ganz klar, dass jene Unternehmen, die satte Ge winne eingefahren und somit von der aktuell schwierigen Situation profitiert haben, end lich zur Kasse gebeten werden müssen. Mit dem Modell zur Übergewinnsteuer ist die Bundesregierung nur minimal über die Min destanforderungen der EU hinausgegangen. Das ist angesichts der enormen Inflation zu wenig. Unseren Schätzungen zufolge wür den allein im Jahr 2022 vier Milliarden Eu ro an Übergewinnen zur Verfügung stehen. Vielmehr notwendig wäre die Ausweitung der Solidaritätsabgabe auf den gesamten Energiesektor, eine Erfassung der gesamten Übergewinne 2022, 2023 und 2024 und ein höheres effektives Besteuerungsniveau als von der Regierung vorgesehen. Dieses von ÖGB und AK erarbeitete Modell hätte bis zu zehn Milliarden Euro zur Finanzierung von

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Anti-Teuerungsmaßnahmen gebracht. Das ist unsere Benchmark.

Wenn der Kuchen insgesamt kleiner wird, gewinnt auch die Frage nach der Verteilung desselben an Brisanz. Wie ist es allgemein um die Verteilungsgerech tigkeit in Österreich bestellt? WALSER: Im internationalen Vergleich ist die Einkom mensverteilung in Österreich aufgrund des progressiven Steuersystems und zahlreicher Beihilfen und Unterstützungen in hohem Maß ausgeglichen – auf jeden Fall wesent lich ausgeglichener, als oft in der politischen und medialen Darstellung kommuniziert wird. Man sieht auch bei den laufenden Kol lektivvertragsverhandlungen, dass beide Seiten – Arbeitgeber und Arbeitnehmer –auf diesen sozialen Ausgleich großen Wert legen. WOHLGEMUTH: Leider besteht da noch viel Aufholbedarf. Eine Umverteilung von oben nach unten ist jedenfalls möglich, man muss sie nur wollen. Eine ungerechte Ver teilung besteht in Österreich übrigens nicht nur bei Vermögen, auch der Zugang zu Bil dung und einer guten Gesundheitsversor gung ist nicht immer gerecht verteilt. Wer es sich leisten kann, sich privat zu versi chern, muss nicht monatelang auf einen Arzt- oder gar Operationstermin warten, wie das Kassenpatientinnen und -patien ten oft tun müssen.

Es herrscht weitgehende Einigkeit, dass sich Leistung auch lohnen muss. Sehen

Sie das Prinzip der Leistungsgerechtig keit in unserem Wirtschaftssystem aus reichend verwirklicht? WALSER: Unser Steuersystem stellt sicher den sozialen Ausgleich vor das Prinzip der Leistungs gerechtigkeit. Ich sehe sehr wohl die Ge fahr, dass viele Menschen, die leistungs willig sind, durch die hohe Besteuerung demotiviert werden. Wenn sich Leistung nicht mehr lohnt, wird sie auch nicht er bracht. Ein anderes Beispiel ist die Pensi on: Ich kenne viele, die bereits in Pension sind und gerne nebenbei etwas dazuver dienen würden. Aber unser Steuersystem bestraft diese Menschen. Das müssen wir unbedingt ändern. Ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bringen viel Erfahrung und Routine mit. Angesichts des demographi schen Wandels müssen wir schauen, dass wir die Beschäftigungsfähigkeit und die Beschäftigungswilligkeit unserer Seniorin nen und Senioren erhalten. WOHLGEMUTH: Eines ist jedenfalls klar: Von Arbeit muss

man leben können. Für viele Menschen in Österreich geht sich das aber trotz Vollzeit arbeit nicht mehr aus. Viele gehen arbeiten und sind trotzdem arm. Und wenn Men schen trotz Arbeit armutsgefährdet sind, müssen bei der Politik und Wirtschaft alle Alarmglocken schrillen und es muss alles unternommen werden, um „working poor“ zu verhindern. Leistung muss sich lohnen und genau deswegen müssen auch die kollektivvertraglichen Mindestlöhne und -gehälter steigen. Um die Kaufkraft wie der zu sichern und zu stärken, braucht es faire und angemessene Kollektivvertragsabschlüsse. Denn gerade Menschen zum Beispiel in der Pflege, in unserem gesam ten Gesundheitssystem, im Rettungswesen, Elementarpädagogen, im Dienstleistungs bereich, in der Reinigung oder Bewachung und vielen anderen Branchen leisten äu ßerst wertvolle und unverzichtbare Arbeit und werden dafür absolut nicht entspre chend bezahlt.

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„Es ist für mich ganz klar, dass jene Unternehmen, die satte Gewinne eingefahren und somit von der aktuell schwierigen Situation profitiert haben, endlich zur Kasse gebeten werden müssen.“

Ist der Sozialstaat in seiner derzeitigen Ausformung ein Hemmschuh für die wirt schaftliche Prosperität oder sogar ein positiver Standortfaktor? WALSER: Der Sozialstaat ist beides: Natürlich ist er auf der einen Seite ein positiver Standortfaktor, trägt er doch zum sozialen Ausgleich und zum sozialen Frieden bei. Auf der anderen Seite hemmt er die Leistungswilligkeit und Leistungsmotivation durch überbordende Bürokratie und hohe Steuern im interna tionalen Vergleich. Es ist nicht leicht, aber umso notwendiger, einen vernünftigen Aus gleich zwischen sozialer Gerechtigkeit und Leistungsgerechtigkeit zu finden. Das ist die Aufgabe und Herausforderung der Politik – sowohl auf Bundes- als auch auf Landes ebene. WOHLGEMUTH: Wir müssen jetzt vor allem eine bevorstehende Armutskrise in unserem Land verhindern. Und zwar mit dem besten Sozialstaat der Welt, für alle, die hier leben. Der Sozialstaat ist das beste Instrument, um Armut zu verhindern, er ist in Krisen wichtiger denn je. Der Sozialstaat ist das Vermögen der vielen, der gesamten Bevölkerung. Ein starker Sozialstaat ist ganz einfach unverzichtbar, er gibt uns Rücken deckung und ist das beste Instrument zur

Absicherung unserer Gesundheit, zur För derung unserer Bildung und zur Verhinde rung von Armut.

Ein Teil der Verteilungsfrage ist in Öster reich in Gestalt der Sozialpartnerschaft institutionalisiert. In der Vergangenheit hat man sich bei Kollektivvertragsver handlungen zum Teil an der sogenann ten Benya-Formel orientiert, nach der Lohnerhöhungen sowohl die Inflation als auch den mittelfristigen Produkti vitätszuwachs berücksichtigen sollten. Ist diese Formel in Zeiten hoher Inflation haltbar oder ist sie ohnehin längst obsolet geworden? WALSER: Nein, ich denke nicht, dass diese „Formel“ obsolet gewor den ist. Zeiten extremer Inflation sind je

doch Ausnahmezeiten, in denen nicht alle gewohnten Regeln eins zu eins angewendet werden können. Es gilt aufzupassen, dass keine Lohn-Preis-Spirale in Gang gesetzt wird. Gerade in wirtschaftlich schweren Zeiten gibt es oft keine nennenswerten Pro duktivitätsfortschritte. Und natürlich muss berücksichtigt werden, dass die Betriebe derzeit unter exorbitanten Preissteige rungen bei den Energiekosten leiden, die teils ins Zehnfache gehen. Die Unterneh men müssen die Löhne erst einmal erwirt schaften, das darf nicht vergessen werden.

WOHLGEMUTH: Die Formel ist notwendiger denn je. Denn nur durch einen adäquaten Anstieg der Löhne und Gehälter können wir den Erhalt und die Stärkung der Kaufkraft in unserem Land garantieren. Wenn die Men schen immer weniger verdienen würden, könnten sie auch nichts mehr ausgeben. Das würde zu einer gefährlichen Abwärtsspirale und einem Wirtschaftseinbruch führen. Hö here Löhne und Gehälter garantieren Wachs tum, Beschäftigung, soziale Sicherheit und auch Stabilität. Und deswegen werden wir bei Kollektivvertragsverhandlungen mit al ler Kraft und allen Mitteln dafür kämpfen, damit die Arbeitnehmerinnen und Arbeit nehmer erhalten, was ihnen zusteht: eine ordentliche Lohn- und Gehaltserhöhung.

Wie viel am Produktivitätszuwachs der Unternehmen steht den Arbeitnehmern zu? WALSER: Diese Frage wird jährlich bei den Kollektivvertragsverhandlungen behan delt und ich denke, es ist gute österreichi sche Tradition, dies den Verhandlungspart nern zu überlassen. Die Erfolgsgeschichte der österreichischen Sozialpartnerschaft zeigt, dass sie insgesamt sehr gut funkti oniert und den sozialen Frieden im Lande bewahrt. WOHLGEMUTH: Es sind die Beschäf tigten, die die Gewinne der Unternehmen erarbeiten. In jedem Fall muss eine faire Auf teilung gewährleistet werden. Genau des wegen verhandeln die Gewerkschaften mit großem Einsatz die Kollektivverträge: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen am Gewinn mitverdienen und erhalten, was

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„Wir brauchen eine Politik für Wachstum und Beschäftigung, die soziale Sicherheit gibt und in soziale Infrastruktur investiert.“
PHILIP WOHLGEMUTH

ihnen zusteht. Die Benya-Formel hat dabei als Grundsatz nach wie vor Gültigkeit.

Wurden die Produktivitätsfortschritte seit Beginn der 2000er-Jahre gerecht auf geteilt? WALSER: Es liegt in der Natur der Sache, dass bei Lohnverhandlungen einmal die eine und ein anderes Mal die andere Seite etwas mehr für die eigenen Interes sen herausholt. Aber die Tatsache, dass man letztlich immer zu einem Konsens gefun den hat, zeigt doch sehr deutlich, dass die Verteilung des gemeinsam Erwirtschafteten als gerecht empfunden wird. WOHLGEMUTH: Gerade in diesem Zeitraum beobachten wir eine enorme Arbeitsverdichtung. Kurz ge sagt: Immer weniger Menschen erledigen immer mehr Arbeit. Das ist natürlich auch auf die fortschreitende Digitalisierung zu rückzuführen, die in manchen Bereichen zu einer Entlastung geführt hat, in vielen Bereichen allerdings auch das Gegenteil zur Folge hatte. Die Zeit wird schlichtweg schnelllebiger. Was es daher aus meiner Sicht braucht, ist eine gesamtwirtschaft lich ausgerichtete, produktivitätsorientierte und solidarische Lohnpolitik für ganz Eu ropa. Lohnerhöhungen müssen sich an der gesamtwirtschaftlichen Produktivität und der Inflation orientieren. Der Wohlstand der ArbeitnehmerInnen muss durch volle Betei ligung am Produktivitätsfortschritt erhöht werden. Gute Löhne stellen sicher, dass die Nachfrage im Einklang mit dem wachsenden Angebot in der Wirtschaft steigt.

Waren die COVID-19-Wirtschaftshilfen in Umfang und Ausgestaltung gerecht?

WALSER: Es war jedenfalls gerechtfertigt, dass der Staat mit umfangreichen Unter stützungen – zum Beispiel in Form von Zuschüssen und in Form der Kurzarbeit – reagiert hat. Man muss auch anerken nend sagen, dass Österreich im Vergleich zu anderen Ländern sehr bemüht war, alle gesellschaftlichen Gruppen zu unterstüt zen. Am Höhepunkt der Pandemie waren in Tirol rund 40.000 Menschen arbeitslos, weitere 40.000 befanden sich in Kurzar beit. Und dennoch hat das soziale System dazu geführt, dass die Menschen von grö ßeren Einkommenseinbußen verschont blieben. Wie gesagt, unser System der „so zialpartnerschaftlichen Marktwirtschaft“ hat sich letztlich in der Krise bewährt. WOHLGEMUTH: Das Erfolgsmodell Kurzar beit war jedenfalls richtig. Wir Sozialpartner haben quasi über Nacht ein neues Modell der Kurzarbeit entworfen und verhandelt

und haben so tausende von Arbeitsplätzen und Existenzen langfristig in unserem Land gerettet. Wie manche Unternehmen aber mit anderen COVID-19-Wirtschaftshilfen und Förderungen umgegangen sind, steht auf einem anderen Blatt und ist zum Teil auch zu verurteilen.

Die Lohnquote – der Anteil von Löhnen und Gehältern am gesamten Volksein kommen – ist in Österreich rückläufig. Könnte und – noch wichtiger – sollte man dieser Entwicklung entgegenwir ken? WALSER: Was hier oft vergessen wird: Auch Menschen mit unselbstständiger Be schäftigung beziehen oft Kapitaleinkommen

in verschiedenster Form. Es gibt ja mittler weile die Generation der Erben, die durch aus beachtliche Vermögenswerte von ihren Eltern erhalten haben. Man kann also nicht sagen – auf der einen Seite die Unternehmer und auf der anderen Seite die Arbeitnehmer. Rein Schwarz-Weiß ist das längst nicht mehr. WOHLGEMUTH: Die Zeit für eine Neuaufstel lung der Steuern ist überreif. Neben einer Millionärssteuer wäre auch die Einführung einer Digitalsteuer oder einer Wertschöp fungsabgabe ein ganz wesentlicher Faktor für mehr Fairness in unserem Wirtschaftssystem. Internationale Onlinefirmen zahlen weder in unser Gesundheitssystem noch in den Sozi alstaat ein. Auch auf EU-Ebene braucht es endlich einen Schulterschluss, um die Steu ertricks der Megakonzerne zu beenden.

Damit kommen wir zu Steuern und Abga ben auf Arbeit vs. Kapital bzw. Vermögen. Ist der Status quo gerecht? WALSER: Mir geht es bei dieser Frage darum, dass wir kei ne neuen Steuern schaffen, welche die Sub

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CHRISTKINDL.
Therese
SCHMECKT. THERESES.
Pure Qualität aus der Bäckerei:
Mölk bäckt für MPREIS und Baguette
„Weil die Weihnachtskekse von Therese Mölk einfach himmlisch schmecken.“ CHRISTKIND INNSBRUCKER ALTSTADT
„Gerechtigkeit bedeutet die Tugend der Fairness.“
CHRISTOPH WALSER

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stanz der Betriebe und damit vor allem die Betriebsnachfolge belasten. WOHLGEMUTH: In Österreich leisten paradoxerweise jene Menschen, die am meisten haben, am we nigsten für die Finanzierung öffentlicher Ausgaben. So besitzt in Österreich ein Pro zent der Bevölkerung bis zu 50 Prozent des gesamten Nettovermögens. Um zu diesem obersten Prozent zu gehören, braucht man ein Vermögen von über 2,1 Millionen Euro. Im Durchschnitt erbt jede Person in dieser Finanzelite 3,4 Millionen Euro. Die „unteren“ 50 Prozent der österreichischen Bevölke rung hingegen verfügen über nur 2,5 bis 3,6 Prozent des gesamten Nettovermögens in Österreich. In dieser Gruppe erben sieben von zehn Personen gar nichts. Das Haupt vermögen in dieser Gruppe ist, wenn über haupt, das Auto oder ein kleines Sparbuch, ein Eigenheim haben die wenigsten. Diese Schieflage macht es besonders unverständ lich, warum die Steuerstruktur in Österreich so ungerecht ist. Eine Millionärssteuer ist jedenfalls überfällig. Aber es braucht jeden falls auch eine Entlastung des Faktors Arbeit.

Was verbinden Sie mit dem Wort „neoli beral“? WALSER: Dieser Begriff ist eine po litische Etikette, die für alles verantwortlich gemacht wird, was vermeintlich in unse rer Gesellschaft und Wirtschaft schiefläuft. Gerade unsere soziale Marktwirtschaft hat gezeigt, dass sie krisenresistent ist. Unser System mit seiner intensiven Umverteilung und den umfangreichen Sozialleistungen ist definitiv nicht neoliberal. WOHLGEMUTH: Wenn man das Wort „neoliberal“ verwen det, kommt man gleichzeitig an der Frage der Regulierung nicht vorbei. Immer wieder wollen neoliberale Tendenzen unter dem Deckmantel der Freiheit wichtige Errungen schaften der Arbeitnehmerinnen und Arbeit nehmer schlechtreden oder gar abschaffen. Gerade die vergangenen Jahre haben uns gezeigt: Der Markt regelt nichts von selbst.

Umso wichtiger ist es, dass wir Sozialpart ner für einen Ausgleich sorgen und die Be rücksichtigung der Interessen sowohl von Arbeitnehmer- wie auch Arbeitgeberseite garantieren. Die Sozialpartnerschaft sorgt seit jeher für sozialen Frieden in Österreich und einen Interessensausgleich in unserer Gesellschaft zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Dadurch wird für soziale Si cherheit gesorgt und soziale Gerechtigkeit sichergestellt. Und das soll auch so bleiben.

Was empfinden Sie in unserem Staat als größte Ungerechtigkeit, die politisch be seitigt werden könnte? WALSER: Ich den ke, wir erfahren in unserem Leben immer wieder Situationen, in denen wir uns vom Staat bzw. von der Gesellschaft als ungerecht behandelt fühlen. Vielleicht auch deshalb, weil Gerechtigkeit immer etwas mit subjek tivem Empfinden zu tun hat und es so etwas wie objektive absolute Gerechtigkeit wahr scheinlich auch gar nicht gibt. Ich finde es beispielsweise oft ungerecht, wenn in Öster

reich eine akademische Ausbildung als „mehr wert“ gilt als eine handwerkliche Ausbildung. Diese Einschätzung ist nicht nur ungerecht, sondern auch völlig falsch. Überspitzt ge sagt: Spätestens, wenn jemandem an kalten Wintertagen die Heizung ausfällt, lernt man die Wertigkeit handwerklicher Leistungen doch sehr zu schätzen. Um was es mir geht: Akademische und handwerkliche Leistungen sind zwar nicht gleichartig, aber gleichwer tig. WOHLGEMUTH: Für mich ist es absolut ungerecht und unverständlich, dass immer noch so viele Menschen, darunter sehr viele Familien und vor allem Kinder, von massi ver Armut betroffen sind. Wenn man liest, dass jedes fünfte Kind – die Dunkelziffer ist bestimmt größer – in Österreich von Armut betroffen ist, wird klar, wie dringend wir han deln müssen. Nicht selten bedeutet etwa der jährliche Schulstart und die Anschaffung von Büchern, Heften oder Schultaschen eine fast nicht bewältigbare finanzielle Herausforde rung für zahlreiche Eltern. Laut dem Bericht „Armut und soziale Eingliederung in Tirol“ des Landes sind knapp 116.500 Menschen in Tirol armutsgefährdet, das entspricht einer Armutsgefährdungsquote von 15 Prozent. Auch die Volkshilfe hat kürzlich die aktuelle Situation untersucht und ist zu dem trau rigen Ergebnis gekommen, dass neun von zehn armutsbetroffenen Familien das Geld für Kleidung, Essen und Wohnen fehlt. Armut ist in Tirol weiter auf dem Vormarsch. Da ist definitiv die Politik in der Verantwortung, die Menschen entsprechend abzusichern. Gerade jetzt in der Krise müssen die Sozialleistun gen und Einkommensgrenzen endlich erhöht werden.

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„Die Zeit für eine Neuaufstellung der Steuern ist überreif. Neben einer Millionärssteuer wäre auch die Einführung einer Digitalsteuer oder einer Wertschöpfungsabgabe ein ganz wesentlicher Faktor für mehr Fairness in unserem Wirtschaftssystem.“
PHILIP WOHLGEMUTH
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VON GLEICHHEIT UND GERECHTIGKEIT

Wie man die Welt ein kleines bisschen besser machen kann.

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er Ökonom Andreas Exenberger beschäftigt sich mit globaler Verteilungsgerechtigkeit und damit einhergehend mit Verteilungs ungleichgewichten. „Mich interessieren vor allem die unterschiedlichen Entwicklungs wege von Ländern, die großen Ungleich gewichte der Welt und was man dagegen tun kann“, sagt er.

ECO.NOVA: Wird die Welt objektiv betrach tet gerechter oder ungerechter? ANDREAS

EXENBERGER: Es kommt ganz auf den Stand punkt an, dazu muss man Gerechtigkeit zu erst definieren. In Summe aber würde ich sagen, dass durchaus Tendenzen zum Bes seren da sind.

Wie würden Sie Gerechtigkeit folglich definieren? Die primäre Erklärung für Gerechtigkeit ist, dass man Gleiches gleich und Ungleiches ungleich behandelt. Idealer weise sollten alle Beteiligten dabei densel ben Zugang zum Aushandeln jener Regeln haben, die definieren, was gleich und un gleich bedeutet. Grundsätzlich gibt es ver schiede Arten von Gerechtigkeit, deshalb gibt es als persönliche Definition auch eine Langfassung: Leistung sollte sich lohnen, insbesondere Beiträge zum Gemeinwohl, und das nicht nur materiell, sondern auch in Form von Anerkennung, wobei darauf zu achten ist, dass der Zugang zu Chancen und anderen Formen der sozialen und po litischen Teilhabe gesichert ist, und insbe sondere darauf, dass Unterschiede nicht zu groß werden, wobei trotzdem die un vermeidlichen Unterschiede im Bedarf zu berücksichtigen sind. Daraus ergeben sich fünf Aspekte: Leistungs-, Anerkennungs-, Chancen-, Verteilungs- und Bedarfsgerech tigkeit. All diese Aspekte gehören unweiger lich zusammen, dennoch neigen die meisten Menschen einem davon eher zu als anderen und ordnen sie folglich hierarchisch ein –vom sehr individualistischen „Jeder ist sei nes Glückes Schmied“ bis hin zum kollek tivistischen Denken, dass die Gesellschaft die Verantwortung hat, die Bedürfnisse al ler abzudecken. Dazwischen bewegt sich das persönliche Gerechtigkeitsempfinden.

Gerechtigkeit ist etwas stark subjektiv Empfundenes. Fühlen sich Menschen, die ohnehin schon weniger haben, ge nerell ungerechter behandelt als sozial bzw. wirtschaftlich besser gestellte? Der Gerechtigkeitssinn ist vor allem stark histo risch geprägt, Gesellschaften entwickeln hier ganz unterschiedliche Kulturen. Idealerwei se wird jeder als Teil einer Gesellschaft in irgendeiner Weise berücksichtigt, manch mal ist es jedoch nicht einfach, den richtigen Ausgleich zu finden. Das führt unweigerlich zu Konflikten und diese sollten hin und wie der bewusst ausgetragen werden. Wenn das Ziel wichtig genug ist, braucht es die Aus einandersetzung. Um die Frage nach der eigenen sozialen Stellung zu beantworten, muss ich Anleihen bei den Kolleginnen und Kollegen der Verhaltensökonomie nehmen. Im Wesentlichen zeigt die experimentelle Wirtschaftsforschung, dass monetäre An haltspunkte und die soziale Stellung nicht entscheidend sind, vielmehr machen der kulturelle Hintergrund und die Prägung den Unterschied aus, wie wir Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit wahrnehmen. Was alle Men schen eint: Sie möchten grundsätzlich fair behandelt werden. Der Aha-Effekt daraus ist, dass Menschen dafür durchaus bereit sind, andere zu bestrafen, sollten sie nicht in diesen Gerechtigkeitskompass passen. Und Menschen sind auch dazu bereit, Kos ten in Kauf zu nehmen, um andere, die sich abweichend oder ungerecht verhalten, zu bestrafen. Dazu kommt, dass man sich vor allem mit seinesgleichen vergleicht, mit sei ner „Peer-Group“, wo Unterschiede stärker wahrgenommen werden.

In welchen Bereichen sehen Sie global aktuell das stärkste Ungleichgeweicht? Fundamental ist die Frage des Zugangs zu notwendigen Ressourcen, also Gütern,

aber auch Rechten und Chancen, um sein Leben nach eigenem Ermessen gestalten zu können. Hier liegen allerdings auch die größten Ungleichgewichte. Politische Mit bestimmung ist eine der zentralen Fakto ren in der Gerechtigkeitsfrage, weil man nur dadurch die Möglichkeit hat, seine Zukunft aktiv und den eigenen Bedürfnissen entspre chend mitzugestalten, ohne dafür Gewalt anwenden zu müssen. Doch gerade diese politische Mitbestimmung steht momen tan tatsächlich in vielen Bereichen auf dem Spiel. Es zeigt sich indes sehr deutlich, dass demokratisch verfasste Wohlfahrtsstaaten in der Vergangenheit wirtschaftlich deutlich erfolgreicher waren als Staaten, die autori tär geführt werden.

Wie lässt sich dieser Zugang zu Ressour cen gerecht ausverhandeln? Wir befinden uns aktuell in einer Welt, die extrem von Machtverhältnissen geprägt ist. Diese sind global vor allem davon bestimmt, wer im Wesentlichen die Erträge aus dem Handel schöpft. Fairer Handel auf globaler und die Bezahlung fairer Löhne auf lokaler Ebene er möglichen einen entsprechenden Zugang zu Ressourcen, die man braucht, um sein Leben gestalten zu können. Wenn man diese Fair ness herstellen könnte, wäre viel erreicht.

Im Zuge der Pandemie ist das Konzept der Globalisierung vielfach hinterfragt worden. Warum brauchen wir einander und wo stößt dieses Miteinander an seine Grenzen? Natürlich kann man einfach wie der zurück ins Nationalstaatliche fallen, wir sollten es uns allerdings nicht wünschen. In der Vergangenheit ist das passiert, es war nur selten sonderlich klug. Ein Zusammen bruch der Globalisierung hätte meines Er achtens weitreichende Auswirkungen, wir alle sind stark aufeinander angewiesen. Es

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„Menschen müssen mitbestimmen dürfen über jene Dinge, die sie unmittelbar betreffen. Das ist der Schlüssel zu einer gerechteren Welt.“
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ist aber auch klar, dass dieses Zusammen wirken anders aufgestellt werden muss. Die Frage ist also, wie lässt sich Globalisierung gestalten, dass sie entsprechende Erträge liefert und diese fair verteilt? Das passiert aufgrund erwähnter Machtverhältnisse nämlich im Moment nicht. Deshalb gibt es Akteure auf der Weltbühne, die aus ihrer Macht Vorteile ziehen, und andere, die so gar deutliche Nachteile spüren. So gesehen verstärkt die Globalisierung die globalen Ungleichgewichte. Das ist durchaus ein Pro blem. Und selbstverständlich gibt es Gren zen einer vernünftigen Globalisierung. Zum Teil sind diese in der Vergangenheit bereits überschritten worden, nicht immer haben wir die notwendigen Lehren daraus gezogen. Es stellt sich dabei immer auch die Frage, wie viel Globalisierung die Gesellschaft ei nes Landes verträgt. In Österreich zeigt sich das stark an der Migrationsdebatte. Öko nomisch betrachtet wäre noch wesentlich

ZUR PERSON

Andreas Exenberger ist assoziierter Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte am Institut für Wirtschaftstheorie, -politik und -geschichte der Universität Innsbruck. Der Volkswirt beschäftigt sich seit Jahren mit der Analyse historischer und aktueller globaler Ungleichgewichte und forscht unter anderem zu Globalisierung und internationalen Wirtschaftsbeziehungen, politischer Ökonomie sowie Armut im globalen und lokalen Kontext.

mehr Migration sinnvoll, praktisch spielt aber auch die soziale Tragfähigkeit der Auf nahmegesellschaft dabei eine zentrale Rolle. So gesehen ist Globalisierung nie eine rein ökonomische Frage.

Lassen sich diese globalen Machtver hältnisse überhaupt überwinden bzw. ist es nicht auch nachvollziehbar, dass es Staaten ausnutzen, wenn sie über bestimmte Ressourcen verfügen? Wie lässt sich zwischen Gerechtigkeit und Glück unterscheiden? Staaten haben kein Glück! Menschen haben Glück. Und Glück und Gerechtigkeit widersprechen sich per se. Glück zeichnet sich gerade dadurch aus, dass es nicht gerecht ist. Länder haben aber natürlich strukturelle Unterschiede in der Ausstattung, wobei sich deren Relevanz im Zeitablauf durchaus ändern kann. Noch vor 200 Jahren war Ölreichtum zum Bei spiel völlig irrelevant. Ressourcenreichtum steht folglich immer in einem sehr spezifi schen Kontext. Die spannende Frage ist viel mehr, wie sich aus diesen Ressourcen Ertrag schöpfen lässt und wie man dessen Vertei lung organisiert. Reichtum und Armut sind eher Kategorien, die sich mit Gerechtigkeit in Einklang bringen lassen. Wie viel Reich tum ist akzeptabel? Ab wann wird Armut problematisch?

Ist es überhaupt realistisch, dass man sich in Sachen Verteilungsgerechtigkeit global auf einem Nenner trifft, ohne dass sich jemand ungerecht behandelt fühlt? Es braucht im globalen Zusammenspiel be stimmte Regeln, die gemeinsam ausverhan delt werden – hier sind wir wieder beim entscheidenden Faktor „Zugang“. Am Ende muss ein Zustand erreicht werden, bei dem niemand mehr ein wirkliches Problem mit den ausverhandelten Regeln hat. Die Frage ist, wie lange diese Verhandlungen sinnvol lerweise andauern können, bis der Punkt erreicht ist, an dem Widerstände nicht mehr gerechtfertigt sind. Die Diskussion ums Kli ma ist so eine. Am Ende braucht es nicht die eine Lösung, bei der eine Mehrheit dafür ist, sondern man sollte eine Lösung finden, mit der möglichst viele zumindest leben kön nen. Sonst bekommt man über kurz oder lang das Problem, dass sich manche Parteien querstellen und dagegen arbeiten. Das ist auf lokaler Ebene in der Gemeindepolitik ebenso ein Problem wie bei der Weltklima konferenz. Und manche Widerstände muss man auch als Konflikte begreifen, denen man nicht ausweichen kann.

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„Über allem steht die Frage: Wie sehr kooperiert man global, um gemeinsame Lösungen für Probleme zu finden? Je mehr man das tut, desto gerechter ist die Welt, je weniger man das macht, desto eher ist Gerechtigkeit prekär.“

Ist Gerechtigkeit gleichzusetzen mit Gleichheit? Überhaupt nicht! Gleichheit ist nicht gerecht, weder bedarfs- noch leis tungsgerecht. Wenn Menschen ungleiche Chancen und Möglichkeiten haben, man sie aber gleich behandelt, entsteht eine Unge rechtigkeit. Man muss sich deshalb über die Spielregeln einigen und sich darüber Gedanken machen: Was bedeutet gleich? Was bedeutet ungleich? Was ist gerecht fertigte Ungleichheit? Das ist ein ständi ger Aushandlungsprozess innerhalb einer Gesellschaft. Manche Dinge werden folglich in Gesetze gegossen, manche gelten als un ausgesprochene Regel, die Sanktionen vor allem sozialer Natur haben, wenn man sich nicht daran hält.

Ist die Welt global betrachtet gerechter als es die einzelnen Länder in sich sind? Hebt sich also das innerstaatliche Un gleichgewicht in Summe auf? Im Gegenteil. Es gibt keinen Staat, dessen Ungleichheits niveau annähernd so hoch ist wie auf der Welt als Ganzes. Die globale Verteilung ist also noch einmal deutlich ungerechter, als es selbst im ungerechtesten Nationalstaat vorkommt. Schaut man ins 19. Jahrhundert zurück, so gab es eher Ungleichheiten in nerhalb von Gesellschaften, Klassenunter schiede sozusagen. Das hat sich durch die Industrialisierung verändert und die inter nationale Ungerechtigkeit ist stark gestie gen. Wenn man heute in Österreich geboren ist, ist man in der globalen Verteilungshier archie recht weit oben, unabhängig davon, in welcher sozialen Stellung man sich hier zulande befindet. Wird man in einen wirt schaftlich schwachen Staat geboren, steht man in der globalen Hierarchie weit unten, selbst wenn man im eigenen Land eine ho he Stellung innehat. Im Moment sehen wir, dass dieser Anteil globaler Ungleichheit eher zurückgeht und sich im Gegenzug die nati onale Ungleichheit wieder verstärkt.

Wie kann man die Welt ein kleines Stück gerechter machen? Ich möchte mich dabei auf die SDGs beziehen, die 17 Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen,

ein globaler Plan zur Förderung nachhal tigen Friedens und Wohlstands und zum Schutz unseres Planeten. Eines dieser Ent wicklungsziele ist, die Ungleichheit in und zwischen Ländern zu verringern und auch wenn die 17 Ziele keiner Hierarchie folgen und alle ineinandergreifen, so ist es vielleicht

nicht ganz zufällig, dass dieses eine Ziel als Nummer zehn fast genau in der Mitte steht. Die SDGs sind die aktuellste Errungenschaft eines erst im 20. Jahrhundert wirklich ge wachsenen Bewusstseins, dass es einen glo balen Regelungsrahmen braucht. Sanktionen bei einem Verstoß gibt es zwar keine, aber es ist zumindest eine Richtschnur, wenn es darum geht, mehr Gerechtigkeit in die Welt zu bringen. Es haben sich übrigens alle Län der der Welt verpflichtet, diese Ziele nicht nur global, sondern auch im eigenen Land zu erreichen. So gesehen sind alle Staaten der Welt dazu aufgerufen, die Ungleichheit weiter zu reduzieren und damit für eine ins gesamt gerechtere Welt zu kämpfen.

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„In Sachen Verteilungsgerechtigkeit ist bereits viel Positives passiert, gleichzeitig ist noch jede Menge zu tun.“
ANDREAS EXENBERGER

GLEICHE CHANCEN FÜR ALLE

Das Projekt Sindbad hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen aus unterschiedlichen Lebenswelten miteinander zu verbinden und jungen Menschen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft die Chance zu geben, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

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INTERVIEW: MARINA BERNARDI

as Sindbad-Mentoring-Programm wurde vor rund sechs Jahren in Wien ins Leben geru fen, um Jugendliche beim Übergang von der Pflichtschule in die weiterführende Ausbil dung zu begleiten. Funktionieren soll dies nicht durch ein oktroyiertes Programm, sondern in Form von Mentoren, die sich gemeinsam mit ihren Mentees Gedanken

„Vom Mentoringprogramm profitieren nicht nur die Jugendlichen als Mentees, auch für die Mentoren ist es eine unglaubliche Bereicherung. Es braucht dazu allerdings die Bereitschaft, sich komplett auf eine andere Lebenswelt einzulassen.“

über deren Zukunftsplanung machen. Das Schöne daran: Die Begleitung ist freiwillig, unentgeltlich und wird von den Mentoren ehrenamtlich gemacht. Das noch Schönere: Altersmäßig sind beide Gruppen nicht weit auseinander. Das Programm ist für Schü lerinnen und Schüler zwischen 13 und 19 Jahren gedacht, die Mentorinnen und Mento ren sind Studierende und junge Berufstätige zwischen 20 und 35, die ihren Schützlingen zwölf Monate zur Seite stehen.

Im Jahr 2020 ist Katharina Klingler auf Sindbad aufmerksam geworden und hat das Projekt nach Tirol gebracht. Sie kommt aus dem Non-Profit-Management, hat eine Coa chingausbildung absolviert und ist selbst Mutter. „Verschiedene Umstände haben mich dazu gebracht, mich vermehrt gesellschaft lich zu engagieren“, sagt die jetzige Stand ortleiterin von Sindbad Innsbruck. Gestartet ist man fast zeitgleich mit dem ersten Coro na-Lockdown. Kein gutes Jahr, um damit zu beginnen. Oder genau das richtige. „Diese jungen Menschen waren die Leidtragenden dieser Situation. Vor allem die ohnehin schon bildungsbenachteiligten Jugendlichen hatten es damit noch schwerer. Es ist leider wirklich so, dass Bildung hierzulande großteils noch immer vererbt wird. Wir möchten mit unse

rem Verein allen Jugendlichen die gleichen Zukunftschancen ermöglichen“, so Klingler. „Viele Jugendliche wissen nicht, wohin ihr Weg nach der (Pflicht-)Schule führen soll. Wie sollen sie auch? In diesem Alter ist man mit so vielen anderen Dingen beschäftigt, fehlt einem die familiäre, soziale Unterstüt zung, wird es noch schwieriger. Genau hier wollen wir ansetzen.“ Die Sindbadler haben erkannt, dass es dabei durchaus von Vorteil ist, wenn die Jugendlichen, die sich oft von ihrem Umfeld – meist Erwachsene – zu we nig unterstützt oder ernst genommen fühlen, dabei jemanden zur Seite bekommen, der nicht unwesentlich älter ist als sie selbst. Jemanden, der bedingungslos da ist, zuhört, Möglichkeiten eröffnet, nicht wertet. „Wir haben rund ein Jahr gebraucht, um wirklich in Tirol anzukommen. Mittlerweile haben wir ein gutes Netzwerk aufgebaut und be reits die zweite und dritte Staffel zu Ende geführt. Wir konnten damit schon insgesamt 60 Jugendliche begleiten.“

ECO.NOVA: In jungen Jahren die Weichen für sein ganzes weiteres Leben zu stellen, ist schon für junge Menschen aus geord neten Verhältnissen nicht einfach. Noch schwerer ist es, wenn die Jugendlichen

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aus einem problematischen Umfeld kommen. Wo liegen die größten Herausforde rungen für Sindbad? KATHARINA KLINGLER: Vor allem gilt es, gemeinsam herauszufin den, wo die Stärken der Mentees liegen, und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Manch mal geht es auch einfach darum, sie einfach einmal sein zu lassen. So wie sie sind. Vie le Jugendliche, die in unserem Programm sind, haben einen Migrationshintergrund. Das heißt, manchmal ist noch ein Teil der nahen Familie im Heimatland, es fehlt also ein Elternteil. Viele Mädels übernehmen ei nen Teil des Haushalts, die Kinder Behör dengänge und Amtswege. Sie übernehmen mit 14 Jahren eine Verantwortung, die ei gentlich nicht die ihre ist. Gerade in Fami lien aus prekäreren Verhältnissen wissen die Kinder oft gar nicht um ihre Möglichkei ten. Es wird vorausgesetzt, dass sie so früh wie möglich arbeiten gehen, weiterführende Schulen stehen oft gar nicht zur Debatte. Sie wissen allerdings auch nicht um die viel fältigen Lehralternativen und stehen dann etwas verloren an diesem Scheideweg, der ihre ganze Zukunft beeinflusst. An diesem Punkt holen wir junge Erwachsene mit ins Boot, die diese Entscheidung für sich bereits getroffen haben, aber noch nicht allzu weit von diesem Entscheidungsprozess weg sind.

Welche Voraussetzungen braucht es, um Mentorin oder Mentor bei Sindbad zu werden? Es braucht vor allem den Wil len, in andere Lebenswelten einzutauchen, sich auf die Jugendlichen einzulassen und den Wunsch, einen Beitrag dazu zu leisten, sie auf ihrem Weg zu begleiten. Und die Be

reitschaft, rund eine Stunde Zeit in der Wo che zu investieren. Anfangs geht es darum, miteinander in Beziehung zu kommen und in Kontakt zu treten. Oft dauert es ein biss chen, bis die Jugendlichen Vertrauen fassen. Hier gilt es, sich nicht abschütteln zu lassen, aber dennoch nicht drängend zu werden. Wir versuchen, die Mentoren weitgehend vorbereitet ins Feld zu schicken, machen ei ne Art Zielgruppensensibilisierungsarbeit. Beim Kickoff-Event lernen sich Mentee und Mentor dann zum ersten Mal kennen, um schließlich ein Jahr miteinander zu verbrin gen. Sindbad ist stark eingebettet in etablier te Institutionen wie dem Jugendcoaching, wir arbeiten Sozialpädagogen sowie Thera peuten zusammen, um starke Beziehungen und ein Netz zu schaffen, in dem sich jeder sicher und gut aufgehoben fühlen kann.

Wie kann man sich solch ein begleitetes Jahr vorstellen? Sindbad zeichnet vorrangig die Eins-zu-eins-Beziehung zwischen Mentee und Mentor aus. Sindbad schafft Beziehung. Am meisten Zeit verbringt man also zu zweit. Was in dieser Zeit gemacht wird, bleibt den Teams überlassen – egal, ob man gemeinsam Eis essen geht, Fußball spielt oder einfach mal einen Nachmittag lang nur redet. Dazu stellen wir gerne unsere Räumlichkeiten in der Bäckerei in Innsbruck zur Verfügung. Im Laufe des Jahres bieten wir seitens Sindbad ein paar gemeinsame Termine an, zu denen wir Teams einladen, um zum Beispiel Be werbungen vorzubereiten. Dabei arbeiten wir mit Profis aus unterschiedlichen Be reichen zusammen, um den Jugendlichen entsprechendes Rüstzeug für ihr weiteres

Leben mitzugeben. Vordergründig geht es aber darum, zusammen einfach eine gute Zeit zu haben. Deshalb ist es uns wichtig, dass sich die Jugendlichen ihre Mentoren selbst aussuchen können. Sie sollen von Anfang an das Gefühl haben, selbst für sich entscheiden zu können. Die Jugendlichen sollen mit ihrem Mentor eine Konstante im Leben haben, eine Bezugsperson, der man ohne Scheu Einblick in sein Leben gewährt.

Neben dem Mentoringprogramm bietet Sindbad auch ein Social-Leadership-Trai ning an. Was hat es damit auf sich? Mit unserem Persönlichkeitstraining möchten wir 20- bis 35-jährige Mitarbeiter zu Pro fis in sozialen Führungsaufgaben machen. Die jungen Leute absolvieren das Mento ringprogramm als Mentor und bekommen dabei gleichzeitig Social-Leadership-Skills vermittelt. So hat ihre Arbeit als Mentor nicht nur einen Effekt auf die Entwicklung der Jugendlichen, sondern hilft ihnen selbst dabei, ihre Führungsfähigkeiten auszubauen und sich selbst in dieser Rolle zu erfahren. In Kooperation mit der Gruppe Hollenstein ha ben wir einen vierteiligen Lehrgang entwi ckelt, dazu gibt es Gruppen-Supervisionen, Einzelcoachings und ein breites Angebot an Trainings und Keynotes. Zum Schluss soll das Know-how in den beruflichen Alltag trans feriert werden. Durch den zusätzlich laufen den Austausch mit den Mentees entsteht ein breites Spektrum an Erfahrungen und Eindrücken, die unterschiedlichen Lebens welten befruchten sich gegenseitig mit dem Ziel, dass bei jedem an kleinen Schrauben gedreht wird, damit etwas Besseres daraus entstehen kann.

Wie finanziert sich Sindbad? Momentan fi nanziert sich Sindbad über Spendengelder aus Unternehmen und Vereinigungen, was in den Coronajahren eher schleppend angelaufen ist, und über die öffentliche Hand. Die Stadt Innsbruck, das Land und die Wirtschaftskam mer Tirol haben eine Anschubfinanzierung gewährt, alle drei sind kürzlich noch einmal nachgezogen. Die Social-Leadership-Trainings sollen à la longue die dritte Säule werden. Hier sind wir auf einem guten Weg, uns gleichmä ßig über die drei Säulen Philanthropie, öf fentliche Förderungen und eigene Einnah men durch die Social Academy zu finanzieren. Dadurch können wir weniger abhängig sein von Fördergeldern. Wir wollen nicht jedes Jahr aufs Neue darüber nachdenken müssen, ob es sich noch ein weiteres Jahr ausgeht. www.sindbad.co.at

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41 IST ES GERECHT,
Wir
ALLE IN ÖSTERREICH GEMELDETEN PERSONEN UNABHÄNGIG VON IHREM EINKOMMEN UND VERMÖGEN DEN KLIMABONUS ERHALTEN HABEN? ICH TROTZ OFTMALIGEM SPIELEN NOCH NIE IM LOTTO GEWONNEN HABE UND MEIN NACHBAR MIT EINEM EINZIGEN QUICKTIPP DEN JACKPOT KNACKT? MENSCHEN MIT EINER KRANKENZUSATZVERSICHERUNG IN MANCHEN BELANGEN BEVORZUGT BEHANDELT WERDEN? PROFIFUSSBALLER JÄHRLICH MEHRERE MILLIONEN EURO VERDIENEN? ZWEI SCHWESTERN GLEICH VIEL TASCHENGELD BEKOMMEN, OBWOHL EINE DAVON REGELMÄSSIG GELD VON IHRER PATENTANTE BEKOMMT UND DIE ANDERE NICHT? … DER MINDESTLOHN NICHT FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNG GILT? ALLE SCHÜLER EINER KLASSE GLEICH VIEL ZEIT ZUM LÖSEN DER SCHULARBEIT HABEN? … MÄNNER VIELFACH ÜBER THEMEN ENTSCHEIDEN, DIE IN ERSTER LINIE FRAUEN BETREFFEN? … VERMÖGEN WESENTLICH GERINGER BESTEUERT WIRD ALS ARBEIT? DAS WAHLRECHT AUCH IM FALL EINES DAUERAUFENTHALTES AN DIE STAATSBÜRGERSCHAFT GEKOPPELT IST? eco. umfrage 64 % 12 % 41 % 66 % 29 % 71 % 19 % 88 % 75 % 54 % 36 % 88 % 59 % 34 % 71 % 29 % 81 % 12 % 25 % 46 % JA NEIN
DASS …
haben 100 Menschen über ihr Verhältnis zur Gerechtigkeit befragt.

PILZ-MYSTERIUM

Er ist wohl eine der am meisten unterschätzten Spezies am Lebensmittelmarkt: der Champignon. Dabei ist der kleine Mann mit Hut nicht nur äußerst sympathisch, sondern vor allem gesund. Seit 2014 kultiviert Cornelia Plank Bio-Champignons und Edelpilze, mit „Tyrolpilz“ bekam das Unternehmen kürzlich ein neues Markengesicht.

Die Zucht von Champignons ist eine Wissenschaft und der Pilz an sich ein echtes Mysterium. Biologisch gesehen handelt es sich beim Pilz nicht um eine Pflanze, denn dazu müsste er Photosynthese betreiben. Und auch jener Teil, den wir gemeinhin als „Pilz“ bezeichnen, ist nur der Fruchtkörper bzw. Sporenträger. Der eigentliche Pilz verbirgt sich unter der Erde und wird Myzel genannt – ein feines Geflecht, das im Wald gut und gerne über einen Quadratkilometer groß werden kann. In den Pilzhäusern von Tyrolpilz wächst man indes mehr in die Höhe, denn in die Breite.

GESCHMACK UNTER EINEM HUT

Begonnen hat die Geschichte des heutigen Tyrolpilz bereits im Jahr 2012 mit einer ver wegenen Idee. „Obst und Gemüse sind mir quasi in die Wiege gelegt worden“, erzählt Cornelia Plank. „Meine Großeltern mütter licherseits standen regelmäßig am Markt in Innsbruck und haben selbst geerntete Blumen und Salate verkauft. Ihr Respekt für und ihr Umgang mit Lebensmitteln hat mich sehr fasziniert und immer begleitet.“ Cornelia Plank hat sich für Champignons ent schieden und 2014 ihre Tiroler Bio Pilze mit sechs Gewächshäusern in Thaur gestartet.

Anfangs hat sie weiße Bio-Champignons kultiviert. Mit mäßigem Erfolg. „Der Konsu ment hat das Produkt nicht als Bio-Cham pignon wahrgenommen, also sind wir auf braune Champignons umgestiegen, die hier zulande eher mit ‚bio‘ assoziiert werden.“ Tatsächlich ist der braune Champignon er diger im Geschmack, fester in der Konsis tenz, allerdings auch schwieriger zu züchten und weniger ertragreich. Trotzdem ist man den Schritt gegangen. Mit großem Erfolg. „Mein großer Aha-Moment war, als ich das erste Mal jemanden gesehen habe, der un ser Produkt im Supermarkt gekauft hat. Ich

eco. wirtschaft

stand neben der Theke mit unseren Cham pignons und habe gewartet, bis jemand zu greift. Dann war da diese Frau. Sie hat auf das Regal geschaut und dann diese Tasse, meine Tasse, in den Einkaufswagen gelegt. Das war ein sehr spezieller Gänsehautmo ment nach all den Vorbereitungen und Ri siken, die wir eingegangen sind. Ich hab für mein Unternehmen das erste Mal in meinem Leben einen Kredit aufgenommen – für ein Vorhaben, von dem man nicht weiß, wo die Reise hingeht. Ich war vielleicht auch ein bisschen naiv, aber als diese Frau dann diese Champignontasse gekauft hat, war das eine enorme Bestätigung.“

Einfach war das alles nicht, viel sei auch auf der Strecke geblieben. Der Weg war von vielen Rückschlägen gekennzeichnet, kurz stand Cornelia Plank auch vorm Aufgeben. „Man fängt an und das Produkt funktioniert nicht. Ich hatte echte Existenzängste. Auf der anderen Seite hatte es auch etwas Positives. Man kann in der Situation nicht einfach sa gen, ich mag nicht mehr. Man muss. Man hängt mit allem drin, was man hat, und es gibt nur eine Richtung. Dann kommt dieses Aufraffen und Aufbäumen, der Kampfgeist. Den Überlebenswillen gibt es auch im Un ternehmertum und er hat mich extrem nach vorne gepusht. Ich habe nie an unserem Pro dukt gezweifelt, auch wenn mir viele im mer wieder gesagt haben, ich sei verrückt. Hätte ich auf diese Menschen gehört, wäre ich heute nicht da, wo ich bin. Diese Werte versuche ich auch meiner Tochter mitzuge ben: Finde deinen eigenen Weg und wenn du an etwas glaubst, dann mach es. Sei be reit, alles dafür zu tun.“

Cornelia Planks Plan ist aufgegangen. 2016 wurde das Sortiment um Bio-Edelpilze erweitert – Austernpilze, Kräuterseitlinge, Portobellos und Shiitake. 2017 wurden die nächsten sechs Pilzhäuser in Hall errichtet, bald darauf die Myzelia Produktions- und Vertriebs GmbH gegründet, 2021 hat man die neue Zentrale am Standort Mils bezo gen und im Zuge dessen hier auch gleich zwölf neue Gewächshäuser errichtet. „Wir haben uns mit jedem Ausbau verdoppelt“, so Plank. „Vor allem der letzte war ein sehr großer Schritt für uns. Wie haben uns ge fragt, wo wir mit unserem Unternehmen hinwollen: Wollen wir, dass alles bleibt, wie es ist, oder wagen wir den Ausbau. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich von Natur aus neugierig bin. Also haben wir’s gemacht.“

Nach fast zehn erfolgreichen Jahren am Markt, in denen man es bis zum öster reichischen Marktführer in der Zucht von

Bio-Champignons gebracht hat, war es Zeit für eine konsequente(re) Markenbildung. Das Ergebnis: Tyrolpilz. „Wir möchten uns von der Handelsmarke hin zur starken klas sischen Marke entwickeln. Normalerweise macht man es umgekehrt, deshalb ist es für uns eine ganz besondere Herausforderung. Unser Ziel ist es, Tyrolpilz in den Köpfen der Konsumenten zu verankern und uns als zukunftsorientiertes, modernes Unterneh men zu positionieren. Mit Tyrolpilz wollen wir sowohl dem Produkt als auch dem Un ternehmen mehr Wert geben und wir tre ten mit der klaren Vision an, den Pilz als gesunden und sympathischen Bestandteil der täglichen Ernährung zu verankern. Und

wir möchten damit zum besten Arbeitgeber in der Landwirtschaft werden.“ Mittlerwei le arbeiten 60 Menschen bei Tyrolpilz, 96 Prozent des Umsatzes kommen von den Champignons. „Wir produzieren 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag. Der Pilz weiß schließlich nicht, dass Wochenende oder Feiertag ist. Der wächst, wenn er wachsen will. Der Champignon ist extrem empfind lich, das heißt, wir müssen jeden Tag ernten. Der Chef in diesem Laden bin nicht ich, er sitzt im Gewächshaus und ja, er ist schon ein bisschen zickig. Aber auch deshalb lieben wir ihn so sehr. Sieht man diesen schönen, starken, braunen Pilz im Kühlraum, dann ist das eine echte Freude.“

„Das Wichtigste ist für uns, dem Pilz einen neuen Stellenwert zu geben. Wir wollen Pilze als sympathischen und gesunden Bestandteil der täglichen Ernährung verankern. Der Pilz hat den Anspruch, der Star auf dem Teller zu sein.“

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FOTOS: © ANNA FICHTNER, ADEG/WIEDEMAYR

MIT STIEL UND LEIDENSCHAFT

Das Wort „bio“ ist aus dem neuen Namen zwar verschwunden, produziert wird jedoch nach wie vor ausschließlich in Bioqualität – und das in fast unglaublichen Mengen. Zwischen 20 und 30 Tonnen Pilze verlas sen das Lager. Pro Woche! „Wir produzieren durch unser Vertical Farming auf nicht ein mal sieben Hektar Grund Lebensmittel für ganz Österreich“, sagt Cornelia Plank. Das ist in Zeiten von Ressourcenschonung ein deutliches Zeichen. „Wir haben viele Ziele. Nachhaltigkeit ist ein ganz wesentliches da von.“ Tyrolpilz produziert mit seinen Pho tovoltaikanlagen aus eigener Kraft 600.000 Kilowattstunden Energie. Am meisten davon natürlich im Sommer, wo praktischerweise zum Kühlen der Räume auch am meisten be nötigt wird. „Wir arbeiten mit Wärmepum pen und haben einen Grundwasserbrunnen, der die Kühlanlagen über einen Wärmetau scher betreibt“, erklärt Plank. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft wird auch verbrauchte Erde nicht einfach ausgetauscht, sondern weitergenutzt; aktuell vor allem von Land wirten aus der Region, die die Pilzerde als wertvollen Biodünger verwenden. Künftig ist auch angedacht, diese für den Endkon sumenten aufzubereiten.

Nachhaltigkeit hat indes nicht nur öko logische Aspekte, sondern ganz stark auch soziale. „Deshalb steht bei uns der Mensch im Mittelpunkt unseres täglichen Tuns“, so Plank. Dass Nachhaltigkeit und wirtschaft licher Erfolg sich gegenseitig ausschließen sollen, hat sie übrigens nie verstanden: „Wir möchten unser Produkt zu einem Preis verkaufen, sodass jeder in der Ket

TYROLPILZ

• 2012 – 2014: Idee und Gründungsphase der Tiroler Bio Pilze

• 2014 – 2016: Das Unternehmen etabliert sich, hat acht Mitarbeiter und sechs Pilzhäuser in Thaur

• 2017: Das Bio-ChampignonSortiment wird durch feine Edelpilze erweitert

• 2017 – 2019: Das Unternehmen wächst auf 30 Mitarbeiter und um weitere sechs Pilzhäuser

• 2019: Als österreichweiter Marktführer in der Zucht von Bio-Champignons kultiviert das Unternehmen wöchentlich ca. 15 Tonnen Bio-Pilze

• 2020: Die Myzelia Produktionsund Vertriebs GmbH entsteht

• 2020/21: Mit dem neuen Headquarter in Mils entstehen zusätzlich zwölf weitere Pilzhäuser

• 2022: Mit dem Markenrelaunch und der Entwicklung der Eigenmarke Tyrolpilz schlägt das Unternehmen neue Wege ein. Aktuell produzieren insgesamt 60 Mitarbeiter in 24 Gewächshäusern zwischen 20 und 30 Tonnen Pilze pro Woche. Neben dem Bio-Champignon werden Austernpilze, Kräuterseitlinge, Portobellos und Shiitake – alle in Bioqualität – kultiviert. www.tyrolpilz.at

te leben kann. Uns ist es wichtig, unsere Zulieferer pünktlich zu bezahlen, unsere Mitarbeiter verdienen über dem Kollek tiv. Das heißt im Umkehrschluss, dass ein Unternehmen Geld verdienen muss, damit das funktioniert und es nicht auf Kosten der Produktqualität geht.“ So gesehen geht Nachhaltigkeit nicht ohne wirtschaftlichen Erfolg, auf der anderen Seite wird nachhal tiges Wirtschaften künftig der Erfolgsfaktor Nummer eins sein. Das eine bedingt das andere. „In dieser Qualität inmitten des Tiroler Inntals zu produzieren und dabei auf Nachhaltigkeit, Transparenz und Fair ness Wert zu legen, das hat seinen Preis. Da wären wir im Ausland günstiger dran, aber das war und ist für uns keinesfalls eine Option. Das rechtfertigt auf nachvoll ziehbare Weise auch den höheren Bio-Preis und unsere Konsumentinnen und Konsu menten geben uns dabei recht.“

Cornelia Planks eigenes Erfolgsgeheim nis? „Es ist eigentlich ganz einfach: Man muss fleißig sein, hart arbeiten mit Ent schlossenheit als täglichem Begleiter. Und machen. Unternehmer müssen unterneh men. Es gibt viele Menschen mit guten Ide en, aber es fehlt ihnen an der Umsetzungs kraft. Doch vom Reden allein ist noch nie etwas passiert.“

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„Unser Ziel ist es, nachhaltig zu wirtschaften, damit jeder in der Wertschöpfungskette davon profitiert.“

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46 © ANDREAS FRIEDLE

ECO.NOVA: Sie sind keineswegs neu in Tirol. Wie sind Sie ursprünglich hierher gelangt? MARK JAEKEL: Zu Zeiten meines Studiums in Deutschland habe ich mir als Verkäufer bei Peek & Cloppenburg die Haus haltskasse aufgebessert. Nach dem Abschluss als Bauingenieur wurde aus der anfänglichen Verkäufertätigkeit die erste Festanstellung in Vollzeit. Nach zwei lehrreichen Jahren in der zentralen Verkaufsleitung und ers ten Erfahrungen in leitender Funktion als Storemanager in Deutschland, bin ich 2009 in die Slowakei gewechselt. In der Funktion als Geschäftsleiter habe ich den Standort Bra tislava betreut und durfte von dort aus die Expansion von Peek & Cloppenburg unter stützen. Nach weiteren konzerninternen Pro jekten zog es mich für Peek & Cloppenburg nach Österreich. Zuerst nach Wien und ab 2012 für fünf Jahre ins wunderschöne Inns bruck, als Geschäftsleiter im Kaufhaus Tyrol.

Was hat Sie nach Tirol gezogen? Zum ei nen natürlich damals der Beruf, zum ande ren immer mehr die Verbundenheit zu den Bergen und vor allem zum Bergsport. Auch vorher schon bin ich gerne und viel Skitouren gegangen, habe zweimal den Karwendellauf und einmal die Walchsee-Challenge absol viert. Gerade in Innsbruck faszinieren mich die kurzen Wege zum Berg. Tirol ist für mich zur Heimat geworden. Hier habe ich 2015 meine Frau geheiratet, 2016 kam unser Sohn zur Welt und 2017 unsere Tochter. In Aldrans haben wir unsere erste selbstgenutzte Woh nung gekauft. So viele Meilensteine in mei nem Leben haben unmittelbar mit Tirol zu tun. Es ist toll, wieder hier leben und arbeiten zu können. Bei P&C und während meiner darauffolgenden Tätigkeit bei Lidl war ich überwiegend im Konzern tätig. Damit einher geht natürlich ein gewisses „Korsett“, jetzt habe ich mehr Gestaltungsmöglichkeiten und Freiräume. Ich möchte vielmehr Konzeptge ber als Konzeptnehmer sein. Das hat mich auch ein Stück weit gelockt. Der Kontakt zu den Gründern von Tirol Real Estate bestand schon, als ich das erste Mal hier war, und ist nie abgerissen. Ich hätte bei Lidl meine Kar

„ICH MÖCHTE VIELMEHR KONZEPTGEBER ALS KONZEPTNEHMER SEIN“

Mark Jaekel ist wieder zurück in seiner Wahlheimat Tirol. Als neuer Geschäftsführer von Tirol Real Estate will der weitgereiste Manager Konzern-Know-how implementieren, um sich von der Konkurrenz abzuheben.

INTERVIEW: MARIAN

riere weiterverfolgen können und möchte die Zeit auch nicht missen, habe mich aber für die neue Aufgabe in Tirol entschieden.

Was können Sie aus Ihrer Konzerner fahrung in der neuen Rolle gebrauchen? Konzerne stehen vor ähnlichen Herausfor derungen, etwa was den Umgang mit Digita lisierung, aber auch den Umgang mit Krisen betrifft. Dabei konnte ich im Konzern auf ein großes Netzwerk von Kompetenzträgern zurückgreifen, um diese anzugehen. Daraus resultieren Herangehensweisen, aber auch konkrete Lösungen, die ich bei Tirol Real Estate gewinnbringend einsetzen werde. Das Unternehmen ist mittlerweile an einem Punkt angelangt, an dem die Gesellschafter die Marke Tirol Real Estate weiter ausbauen wollen. Für dieses Ziel trete ich an. Aufgrund der geleisteten Aufbauarbeit der letzten Jah re ist das Fundament hervorragend.

Sie haben sicher eine Bestandsaufnah me gemacht, bevor Sie diese neue Rolle übernommen haben. Was haben Sie hier vorgefunden? Zunächst einmal ein tolles Team mit hoher Motivation, Loyalität und Zusammengehörigkeitsgefühl. Es herrscht ein gutes Arbeitsklima und eine spürbare Agilität. Das ist die Grundvoraussetzung, da mit Gutes entstehen kann. Tirol Real Estate wird als professionelles, dynamisches Unter nehmen am Markt wahrgenommen. Zudem verfügen die Gesellschafter über ein her vorragendes Netzwerk. Sicherlich einer der maßgeblichen Erfolgsfaktoren. Potenziale sehe ich im Bereich der Digitalisierung und Skalierbarkeit. Es gilt die Kommunikation auf ein neues, digitales Fundament zu stellen und bereits vorhandene Strukturen weiter zuentwickeln und in Teilen neu zu denken.

Die Boomphase der letzten Jahre dürfte im Immobilienbereich vorbei sein. Die Zinswende macht Geld teurer und knap per, der Markt steht vor einer neuen Situ ation. Krisen sind – um eine abgegriffene Formulierung zu bemühen – immer auch Chancen. Wo sehen Sie diese in der ge genwärtigen Situation? Die letzten Jahre sahen wir überwiegend einen Verkäufer markt, getrieben von einer hohen Kaufkraft und niedrigen Zinsen. Die Kaufkraft wird

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TIROL REAL ESTATE
„In der aktuellen Marktphase bedarf es durchdachter Lösungen, die weiterhin zu absehbaren Transaktionen führen. Niemandem ist mit Stagnation oder Ideenlosigkeit geholfen.“
MARK JAEKEL

aktuell durch Inflation und die Zinswende belastet. Das wird aus meiner Sicht zu einer Marktkonsolidierung führen. Als finanziell gesundes Unternehmen kann man aus einer solchen Situation gestärkt hervorgehen. In der aktuellen Marktphase bedarf es durch dachter Lösungen, die weiterhin zu abseh baren Transaktionen führen. Niemandem ist mit Stagnation oder Ideenlosigkeit ge holfen. Wer es schafft, zeitgemäßes und vor allem zielgruppenorientiertes Marketing zu betreiben, wird gegenüber einem relativ statischen Wettbewerb die Nase vorne be halten. Das Maklergeschäft ist traditionell eher wenig agil, mit vielen Verhaltensweisen, die nicht mehr zeitgemäß sind. Es hat einen gewissen Ruf, und das leider nicht immer zu Unrecht. Wir werden künftig unsere po tenziellen Kunden noch viel zielgerichteter ansprechen. Es reicht nicht, nur zu wissen, wer der potenzielle Kunde ist. Die Heraus forderung ist es, ihn auch zu erreichen.

Sie wollen also Ihre Marketingaktivitäten weiter professionalisieren und noch stra tegischer werben? Neben der Aktivität auf bekannten Plattformen setzen wir zukünftig auf eigene Kampagnen und deren ständige Weiterentwicklung, online wie offline. Wir werden federführend in Tirol sein, was Per formance-Marketing und Leadgenerierung anbelangt. Um die Voraussetzung hierfür zu schaffen, investieren wir gezielt in unsere Website, Social-Media-Kanäle sowie die di gitale Infrastruktur.

Wie nehmen Sie die Marke Tirol Real Estate mit Stand heute wahr, in welche Richtung wollen Sie sie fortentwickeln? Die Marke hat eine hervorragende Wahr nehmung. Man kennt Tirol Real Estate und nimmt uns als frischen Player wahr, der eben nicht dieses angestaubte Image hat,

ZUR PERSON:

Seit Oktober 2022 fungiert der 40-jährige Mark Jaekel als Geschäftsführer von Tirol Real Estate. Für ihn ist es eine Rückkehr in die Wahlheimat Tirol. Der Diplomingenieur ist verheiratet, zweifacher Familienvater und war für Peek & Cloppenburg bereits von 2012 bis 2017 in Innsbruck tätig, ehe es ihn vorübergehend wieder ins Ausland zog. Zuletzt war Jaekel für Lidl als Prokurist und Vertriebsleiter mit Personalhoheit von bis zu 2.000 Mitarbeitern tätig. Durch mehrere Karrierestationen im Ausland, unter anderem in Osteuropa, bringt Jaekel ein internationales Netzwerk und Konzern-Know-how mit nach Tirol in seine neue Position.

welches Immobilienmaklern oft anhaftet. Viele positive Kundenbewertungen bestä tigen diese Einschätzung. Wir können aber noch mehr. Sogenannte Leads müssen rasch und in gewohnt hoher Qualität verarbeitet werden. Dafür braucht es effiziente Pro zesse. Kommt eine Anfrage – ganz egal auf welchem Kanal –, muss klar sein, wie und durch wen diese verarbeitet wird, vom Erst kontakt bis hin zur Übergabe. Dabei haben wir den Vorteil, staatlich geprüfte Immo bilientreuhänder und Juristen im Team zu haben. Letztlich muss aber nicht nur die Kommunikation, sondern auch der Makler die Sprache von Tirol Real Estate sprechen. Als Tirol Real Estate bürgen wir für Qualität

und bieten eine Customer Journey, in der von vorne bis hinten jedes Detail stimmt. Die große Herausforderung ist, nicht nur zu sagen, wofür man steht, sondern genau das zu erfüllen. Mit unserem Team pflegen wir dieses Mindset. Vorrangig geht es dar um, der Erwartung unserer Kunden gerecht zu werden und im eigenen Anspruch diese zu übertreffen.

Tirol Real Estate ist neben privaten und gewerblichen Immobilien auch im Be reich touristischer Immobilien tätig. Das ist angesichts des knappen und teuren Wohnraums in Tirol ein durchaus kon troversielles Feld. Touristische Immobi lien treiben aus meiner Sicht den Preis für Wohnimmobilien nicht in die Höhe, sondern schaffen einen legalen Zugang für ausländi sche Nachfrage zu Immobilienbesitz in Tirol und sorgen somit eher für eine Entlastung im Wohnungsmarkt. Würde es diese Art der Immobilie nicht geben, fänden ausländische Käufer trotzdem Mittel und Wege, Immobi lien über Umwege zu erwerben. Das wiede rum würde den Preis bei Wohnimmobilien treiben. Unabhängig davon ist es wichtig, dass die Wertschöpfung solcher Projekte in Tirol verbleibt. Der Handwerker um die Ecke, der Bäcker, Gastronom und zahlreiche ortsansässige Unternehmen profitieren di rekt oder indirekt von derartigen Immobili enprojekten. Tirol lebt auch vom Tourismus. www.tirolrealestate.com

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„Bei Tirol Real Estate herrscht ein gutes Arbeitsklima und eine spürbare Agilität. Das ist die Grundvoraussetzung, damit Gutes entstehen kann.“
JAEKEL
© ANDREAS FRIEDLE TIROL REAL ESTATE

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Haller
Haller

DRUCKEN MIT MEHRWERT

Neben der großen Leidenschaft für außergewöhnliche Druckprojekte frönt das Familienunternehmen Alpina Druck auch gewissenhaft einem nachhaltigen Wirken und Wirtschaften.

Es ist und bleibt ein schönes und haptisches Erlebnis – ein Druckwerk in Händen zu halten und darin zu blättern. Die Struktur des Papiers zu fühlen, Veredelungen oder Gravuren zu begreifen oder auch den Geruch eines gedruckten Objektes zu genießen – all das sind kleine, aber einprägsame Gefühlsmomente, mit denen der Blick auf einen Bildschirm nicht mithalten kann.

Seit über 60 Jahren steht Alpina Druck für qualitativ hochwertiges Drucken in Tirol und hat damit schon so manche Krise weggesteckt. Als letzter verbliebener Druckbetrieb seiner Größe, der in Innsbruck produziert, ist die Rückbesinnung heimischer Unternehmen auf Regionalität ein erfreulicher Schritt in die richtige Richtung. „Unser

Beitrag zu einem nachhaltigen und sozialen Wirtschaften wird von unseren Kundinnen und Kunden immer mehr angenommen und geschätzt“, freut sich Martin Fiegl, der gemeinsam mit Andreas Lechleitner das Unternehmen in zweiter Generation leitet, und ergänzt: „Meistens handelt es sich ja ohnehin nur um einen – wenn überhaupt – sehr geringen Preisunterschied, der die Vergabe des Druckauftrages ins Ausland keinesfalls rechtfertigt und zudem mit langen Transportwegen die Umwelt zusätzlich belastet. Ganz zu schweigen vom terminlichen und qualitativen Vorteil, den wir bieten können. Viele unserer Kunden nutzen auch den Direktkontakt mit unseren Fachkräften oder kommen zum Druckabstimmen ins Haus.“

Dank der technischen Aufrüstung auf eine KOENIG&BAUER-Druckmaschine im großen Druckformat 74 x 106 Zentimeter kann die Druckerei vor Ort Produktionssicherheit ebenso gewährleisten wie hochwertig aus einer Hand produzierte Drucksorten, denn auch in der Buchbinderei wurde während der Lockdowns investiert und aufgerüstet. In der Druckerei Alpina werden nämlich alle wesentlichen Arbeitsschritte von der Druckvorstufe bis zur Buchbinderei aus einer Hand angeboten. Auf die kurzen Wege achtet das Unternehmen auch in der Beschaffung. „Wir wählen unsere Partnerbetriebe und Lieferanten in einem möglichst nahen Umkreis von weniger als 200 Kilometern“, erläutert der Druckunternehmer einen weiteren Baustein seiner Umweltgesinnung.

ALPINA DRUCK
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© ANDREAS FRIEDLE
Das Führungsteam am Dach der Druckerei in der Haller Straße, das in Kürze eine Photovoltaikanlage zieren wird: Romed Lechner, Oliver Giner, Astrid Garzaner, Herbert Preu, Wolfgang Haselwanter, Mag. Martin Fiegl, Carmen Höger und Dr. Andreas Lechleitner

EIN LOBGESANG AUF DIE HAPTIK

Entgegen allen Prophezeiungen, das Gedruckte sei totgesagt, genießt das haptische Erlebnis eines Druckwerkes nach wie vor einen hohen Stellenwert. „Die Bedeutung unserer technisch-handwerklichen Fertigkeiten nimmt massiv zu. Unsere Kunden wünschen sich immer mehr spezielle Ausprägungen, haptische Papiere, überraschende Effekte und Spezialveredelungen. Wenn das Gedruckte keinen Erlebniswert bietet, kann es sich vom Onlinemarketing nicht absetzen und verliert an Bedeutung“, ist Martin Fiegl überzeugt.

Genau hinschauen lautet dabei sein Motto, denn nicht alles, was auf den ersten Blick einen ökologischen Stempel trägt, stellt sich auch nach genauerer Betrachtungsweise als wirklich umweltfreundlich dar. So bevorzugt Fiegl integrierte, vor allem österreichische Papierfabriken, die Zellstoff und Papier produzieren, denn die Zellstoffaufspaltung erzeuge so viel Energie, dass damit die gesamte Papierfabrik betrieben werden kann. „Wenn man hier hinter die Kulissen schaut, erkennt man, dass Papier aus einer integrierten Fabrik einen geringeren ökologischen Fußabdruck hinterlässt als Recyclingpapier aus einer reinen Papierfabrik, die von externer Energie abhängig ist.“ Martin Fiegl und Andreas Lechleitner nehmen es also sehr genau mit ihrer Umweltverantwortung. Das Bekenntnis zu klimaneutralem Drucken, die Verwendung von Papieren aus nachhaltiger Forstwirtschaft sowie das Drucken mit Bio-Druckfarben auf Pflanzenölbasis leisten einen weiteren Beitrag zu nachhaltigem Wirtschaften. „Als Vorreiter im nachhaltigen Drucken liegt unser Augenmerk in der Vermeidung von CO2-Emissionen, sogar unser Farbhersteller ist gemäß Qualitäts- (ISO 9001), Umwelt- (ISO 14001) und Energiemanagementsystem (ISO 50001) zertifiziert. Schwermetalle als konstitutionelle Rohstoffe wird man in unseren Druckfarben nicht finden. Denn unsere Farben, deren Bindemittel auf Basis von Pflanzenölen hergestellt sind, sind mineralölfrei und zudem vegan, palmölfrei und ohne Tierversuche hergestellt“, betonen die beiden Geschäftsführer.

GREEN - PRINT

Die Green-Print-Gesinnung sehen die ambitionierten Drucker nicht als Green-Washing, nein, sie machen das aus tiefster persönlicher Überzeugung. So plädiert Martin Fiegl auch für Versandhüllen aus Papier. „Am Beispiel des Alpenvereinskalenders sieht

Beeindruckende Druckqualität und einprägsame Haptik machen die regional produzierten Drucksorten zu etwas ganz Besonderem.

man, wie hochwertig und schön gestaltet die Kuverts im Gegensatz zu Plastik- oder Maisstärkeverpackungen anmuten. Zudem weiß bei einer Versandhülle aus Papier jeder auf Anhieb, wie diese entsorgt und so der Wiederverwertung zugeführt werden kann, während bei den sogenannten Bio-Sackerln weitestgehend Uneinigkeit in der Entsorgung herrscht“, berichtet Fiegl. Um auch von den hohen Energiekosten unabhängiger zu sein, wird Anfang 2023 eine in Deutschland produzierte Photovoltaikanlage das Unternehmen mit eigenem Strom vom Dach versorgen.

REGIONAL DRUCKEN BRINGT’S

„Es ist die Summe mehrerer Parameter: die Besinnung unserer Wirtschaft auf regionale Kreisläufe, die Vermeidung von Verkehr,

der Erhalt von Arbeitsplätzen und die Wertschätzung von Unternehmen, die hier vor Ort ihre Steuerleistungen erbringen und lokal zum allgemeinen Wohlstand beitragen“, freuen sich die Geschäftspartner über den wachsenden Trend, wieder regional zu drucken, und verzeichnen dabei auch ein deutliches Comeback der Periodika wie Gemeindezeitungen oder Vereinsmagazine.

An Auftraggebern mangelt es in Tirol nicht. Eine Vielzahl an Periodika, Tourismusmagazinen oder Zeitschriften bis hin zu Kirchenblättern könnten potenziell noch hier in Tirol gedruckt werden, wenn der Wille dazu vorhanden ist. „Es gibt immer mehr Auftraggeber, die mit Stolz den Button ‚Druck in Tirol‘ auf ihren Druckwerken platzieren, das freut uns!“, berichtet Fiegl. www.alpinadruck.com

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Versandhüllen aus Papier machen viel her und sind äußerst ökologisch.
© ALPINA DRUCK

DIE MEDIZIN VON MORGEN MITGESTALTEN

Die Medizinische Universität Innsbruck ist in ihrer heutigen Form erst 2004 gegründet worden, blickt jedoch auf eine bedeutungsvolle, 350 Jahre lange Tradition zurück.

Die Medizinische Universität gilt als bedeutendste medizinische For schungs- und Bildungseinrichtung Westösterreichs. Dabei bietet sie nicht nur beste Bedingungen für erfolgrei che Forschung, Studium und Lehre, sie ist auch einer der wichtigsten und größten Ar beitgeber Tirols. Das Leitmotiv „Forschen, Lehren, Heilen“ prägt das tägliche Tun der rund 2.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbei ter in den verschiedensten Bereichen. Seit Juni 2022 leitet Dr. Karin Obwexer-Specht die Personalabteilung und führt die Med-Uni in eine moderne und digitale HR-Zukunft.

ECO.NOVA: Was macht die Med-Uni als attraktiven Arbeitgeber aus? KARIN OBWEXER SPECHT: Wenn universitäre Lehre und Forschung auf höchstem Niveau zu sammentreffen, ergibt sich ein lebendiges und diverses Arbeitsumfeld. Wir können

unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbei tern eine sehr große Bandbreite an Stel lenprofilen sowie beste Bedingungen für eine erfolgreiche Karriere an einem attrak tiven Standort bieten. Vom Handwerker bis hin zum Professor – bei uns ist für fast jeden der passende Platz im Team dabei. Abwechslungsreiche Jobprofile und eine individuelle Weiterentwicklung in einem modernen Umfeld und einer zukunftsori entierten, innovativen Branche – das macht das Arbeiten an der Medizinischen Univer sität aus. In ganz Österreich gibt es nur drei medizinische Universitäten dieser Art. Vor allem im Projektbereich arbeiten wir sehr international und vernetzt. Aber auch regi onal profitieren wir von unserer zentralen Lage und der engen Zusammenarbeit mit unseren Partnern. Erst im Dezember 2019 wurde unser neues Lehr- und Lerngebäu de in der Fritz-Pregl-Straße 3 eröffnet, das

Studierenden- und Arbeitsleben zusam menbringt. Dort befindet sich neben ei nem der größten und modernsten Hörsäle Innsbrucks mit Platz für 450 Studierende auch unsere gesamte Verwaltung. Kurze Wege und ein interdisziplinäres Mitein ander sind damit an der Tagesordnung. Etliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verbringen ihr gesamtes Berufsleben bei uns, was unsere Qualität als Arbeitgeber unterstreicht.

Welche Stellen bietet die Med-Uni an? Neben den wissenschaftlichen Stellen bie ten wir auch in der Verwaltung viele un terschiedliche Aufgabengebiete, darunter spezielle und einzigartige Stellenprofile. In unserem Kompetenzzentrum für Klinische Studien (KKS) betreuen sogenannte „Stu dy Nurses“ Forschende bei ihren Studien an Kliniken und leisten damit indirekt ih

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© DAVID BULLOCK Dr. Karin Obwexer-Specht leitet seit Juni 2022 die Personalabteilung der Medizinischen Universität Innsbruck.

ren Beitrag zur Medizin der Zukunft. Etwa 300 solcher Studienprojekte finden jährlich statt. Auch Lehrberufe finden an der MedUni großen Anklang. Wir suchen jedes Jahr Lehrlinge für die Berufe Verwaltungsas sistenz, Applikationsentwicklung, Labor technik Chemie und Biochemie, Informa tionstechnologie sowie für die Tierpflege.

Was muss man Mitarbeitern in der heu tigen Arbeitswelt bieten? Die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes hat heute noch immer einen hohen Stellenwert. Arbeitgeber müssen sich aber trotzdem fragen, welche weiteren Benefits sie ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen bieten können. Innovation darf nicht vor der Tür der Personalabteilung aufhören, sondern muss abteilungsüber greifend gedacht werden. Ein innovatives Arbeitsumfeld, eine moderne Struktur, ein abwechslungsreiches Tätigkeitsfeld, Weiter bildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, attraktive Karrieremodelle, die Vereinbar keit von Beruf und Familie – all das dürfen keine bloßen Floskeln sein. Personalent wicklung muss gelebt werden.

New Work, flexibles Arbeiten und HomeOffice. Welche Bedeutung haben diese Schlagworte für die Medizinische Uni versität Innsbruck? Die Medizinische Universität legt großen Wert darauf, in all ihren Unternehmensbereichen einen inno vativen und modernen Weg zu beschreiten. So tritt etwa mit 1. Jänner 2023 eine neue Home-Office-Regelung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung in Kraft. Hier reagieren wir auf neue Bedürfnisse. Zudem bieten wir flexible, individuelle und familienfreundliche Arbeitszeitmodelle. Zu sätzlich zu vielen weiteren Sozialleistungen gibt es für unsere Angestellten die Möglich keit der Kinderbetreuung im Haus während der Arbeitszeiten.

Was zeichnet das Miteinander im Team an der Med-Uni aus? Wir sind ein sehr diverses und internationales Team mit einer flachen Hierarchiestruktur und ei

ZUR PERSON

Karin Obwexer-Specht hat an der Universität Innsbruck Rechtswissenschaften studiert und im Bereich Arbeitsrecht promoviert. Die Tirolerin verfügt über breite Erfahrung in Personalmanagement und -entwicklung. Als ehemalige Bereichsleiterin für Personal und Recht beim VVT (Verkehrsverbund Tirol) ist sie Anfang 2020 zur ARZ Allgemeines Rechenzentrum GmbH gewechselt und war in diesem Kompetenzzentrum für IT-Dienstleistungen zuletzt Bereichsleiterin für HRM (Human Resource Management). Als Abteilungsleiterin der „Personalabteilung Chirurgiegebäude“ der damaligen TILAK hat sie bereits Erfahrung bei den Innsbrucker Universitätskliniken gesammelt.

nem sehr freundlichen Miteinander. Die Berufsfelder sind dabei so vielfältig wie die Persönlichkeiten unserer Mitarbeiterin nen und Mitarbeiter aus über 50 Ländern. Besonders hervorzuheben sind die kurzen und direkten Wege der Zusammenarbeit und eine kollegiale „Du-Kultur“ in vielen Bereichen. Unsere Abteilungen sind eng mit dem Rektoratsteam vernetzt und die interne Kommunikation spielt über alle Ebenen hinweg eine wichtige Rolle. Wir setzen uns für Diversität und Inklusion ein.

Welchen Herausforderungen steht die Med-Uni in Personalthemen gegenüber? Wie viele andere Unternehmen stehen auch wir aktuell dem gesättigten Arbeitsmarkt und dem Kampf um die besten Talente ge genüber. Wir arbeiten daher intensiv an einer Employer-Branding-Strategie, um uns am Arbeitsmarkt noch besser zu po sitionieren. Die Medizinische Universität Innsbruck kann eine enorme Reputation vorweisen, was besonders im wissenschaft lichen Bereich von Vorteil ist. Wir suchen aber auch laufend neue Kolleginnen und Kollegen für die Verwaltung. Hier gilt es

die „Marke“ Medizinische Universität Inns bruck als Arbeitgeberin noch zu stärken und bekannter zu machen und zu positi onieren.

Sie blicken auf ein erstes erfolgrei ches halbes Jahr zurück. Was waren Ihre Highlights? Für mich lag zu Beginn der Reiz an der Medizinischen Universi tät besonders darin, an der Zukunft der universitären Medizin in Tirol, aber auch international, mitzuarbeiten. Man freut sich persönlich über jeden Forschungser folg, das ist schon immer ein Highlight. Im HR-Management geht es mir vorrangig da rum, eine Basis zu schaffen, damit wir mit voller Kraft gemeinsam in eine erfolgreiche Zukunft schreiten können. Dabei geht es vor allem darum, die MitarbeiterInnen zu befähigen, partizipativ Ziele zu erreichen, die Menschen im Unternehmen bestmög lich miteinander zu vernetzen und Vertrau en zu investieren. Ohne die Optimierung der Teamarbeit ist Weiterentwicklung nicht möglich. Das Thema Zusammenarbeit ist daher ein zentrales. Ich freue mich darauf, das gemeinsam mit meinem Team im neuen Jahr noch weiter vorantreiben zu können.

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, was sind Ihre Ziele für 2023? Der Fokus wird wei terhin darauf liegen, die Attraktivität der Med-Uni als Arbeitgeberin zu steigern. Im Moment definieren wir dazu verschiedene Projekte, intern wie extern. Zum einen wol len wir die Zufriedenheit der bestehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter erhöhen, in sie und ihre Zukunft investie ren, sie fördern und fordern. Sie sollen aber auch Wertschätzung erleben. Das ist mir sehr wichtig. Auch die Kommunikation auf Augenhöhe ist ein wichtiges Anliegen von mir. Aber auch extern möchten wir die Ar beitgebermarke stärken. Dazu möchten wir neue Maßstäbe im Recruiting und onboar ding setzen. Weitere wichtige Punkte auf der Agenda sind die Prozessoptimierung, die Steigerung der Effizienz in der Verwaltung und damit verbunden die Digitalisierung. Im letzten Quartal dieses Jahres werden wir stark in Richtung HR-IT und Innovation ge hen. Dazu wurde in der Personalabteilung auch ein eigenes Team gegründet. Moderne Ansätze der Personalentwicklung und das Netzwerken stehen hier im Vordergrund.

Was macht das Arbeiten an der Med-Uni in drei Worten aus? Zukunftsorientiert. Spannend. Innovativ.

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„Wie viele andere Unternehmen stehen auch wir aktuell dem gesättigten Arbeitsmarkt und dem Kampf um die besten Talente gegenüber.“
KARIN

„DIE MONTANWERKE BRIXLEGG PRODUZIEREN DAS CO2 SPARENDSTE KUPFER WELTWEIT“

Seit 1977 sind die Montanwerke Brixlegg ein reiner Recyclingbetrieb. Im Interview sprechen Vorständin Gabriele Punz-Praxmarer und Vorstand Dietmar Leitlmeier über die Qualitäten des Wertmetalls Kupfer, den Green Deal und zertifizierte Nachhaltigkeit.

Mehr Infos unter: impulse - tirol.at

HYPO TIROL
Gabriele Punz-Praxmarer und Dietmar Leitlmeier

ECO.NOVA: Die Kupfer-Silberhütte Brixlegg wurde erstmals 1463 urkundlich erwähnt. Was bedeutet eine derartige Tradition für den Betrieb? GABRIELE PUNZ - PRAXMARER: Natürlich bedeutet eine so lange Geschichte Verantwortung – sie zeugt aber auch von Kontinuität. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war das Hüttenwerk eng mit dem Bergbau in der Region verknüpft. Es hat Höhen und Tiefen erlebt, sich den veränderten Bedingungen angepasst, es gab Innovations- und Investitionsschübe. Seit 1977 stammt das Kupfer der Montanwerke Brixlegg zu 100 Prozent aus Sekundärmaterialien. Das heißt, das Unternehmen ist zur Gänze ein Recyclingbetrieb.

Funktioniert das Recycling von Kupfer wie das von Kunststoffen? DIETMAR LEITLMEIER: Nein, das ist nicht zu vergleichen. Kupfer ist ein zentrales Element in vielen Geräten, ein wirklich elementarer Rohstoff. Im Gegensatz zu Kunststoff kann Kupfer immer wieder recycelt werden, und zwar ohne Qualitätsverlust! Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung. Noch dazu ist Kupfer ein Wertmetallträger, also Trägermetall für Nickel, Gold und Silber. Wenn wir Kupfer aufbereiten, fallen auch diese Materialien in hoher Güte an.

Die Montanwerke Brixlegg werben mit dem Slogan „Championing Circularity“. Was ist darunter zu verstehen? LEITLMEIER: Die Montanwerke Brixlegg sind ein Paradebeispiel für Kreislaufwirtschaft. Mit den Recyclingrohstoffen stellen wir hochreines Kupfer her. Nach der Weiterverarbeitung findet es sich in verschiedenen Produkten wieder, etwa als Kupferrohr oder Kupferdraht. Unsere Produkte sind somit auch Ausgangsmaterial in vielen zukunftsweisenden Industrien. Kupfer ermöglicht den Umstieg auf E-Mobilität, den Ausbau erneuerbarer Energien und das Funktionieren von Smart Cities. Am Ende des Lebenszyklus kommen die Produkte als Sekundärrohstoffe wieder zu uns zurück. Der Kreislauf beginnt von vorne.

Woher kommen die Materialien, die Sie in Brixlegg recyceln? PUNZ PRAXMARER: Primär aus Mitteleuropa. Wir wollen wertvolle Schrotte und Sekundärrohstoffe in Europa halten und hier verwerten. Diese sollen nicht auf andere Kontinente exportiert werden. Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig es ist, Zugriff auf Rohstoffe zu haben, in Europa zu produzieren.

2021 haben Sie ein Nachhaltigkeitsteam installiert und einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Was war die Motivation dahinter? PUNZ - PRAXMARER: Dies ist ein wesentlicher Teil unserer Strategie. Wir können unter anderem unseren Kunden, den weiterverarbeitenden Betrieben, garantieren, dass wir das CO2-sparendste Kupfer weltweit produzieren – das behaupten wir nicht, das ist nachweislich so! Wir setzen internationale Standards, denn unser Kupfer ist klimafreundlich. Mehr noch: Viele Primärerzeuger in anderen Regionen der Welt betreiben Erzabbau unter oft fragwürdigen Bedingungen für Mensch und Umwelt. Wir arbeiten sauber und transparent. Damit sind wir ein wichtiger Baustein im Green Deal der Europäischen Union – und weltweit führend! Mit dem Nachhaltigkeitsbericht informieren wir nicht nur unsere Partnerinnen und Partner. Er ist auch für uns selbst ein Meilenstein, der unseren Weg bestätigt und uns motiviert, auf diesem weiterzugehen.

LEITLMEIER: Allerdings: Wir müssen international wettbewerbsfähig bleiben. Es macht keinen Sinn, auf höchstem Niveau zu produzieren, wenn Kupfer einfach billig aus Nicht-EU-Ländern importiert werden kann. Die Politik muss entsprechende Rahmenbedingungen schaffen. Das deutsche Lieferkettengesetz ist hier ein guter Ansatz, um Nachhaltigkeit zu gewährleisten.

Sie investieren sehr viel in die nachhaltige Entwicklung des Betriebes. Wo sehen Sie die Montanwerke Brixlegg noch als Vorreiter? PUNZ PRAXMARER: Gemäß Green Deal der EU sind Industriebetriebe angehalten, sowohl bei der Produktion als auch beim Bezug von Energie die sogenannten Scope1- und Scope2-Emissionen zu reduzieren. Die Montanwerke Brixlegg sind noch einen Schritt weiter gegangen. Wir achten aktiv darauf, dass auch Scope3-Emissionen, also solche, die durch Zulieferung und Dienstleistung entstehen, so gering wie möglich ausfallen. Damit nehmen wir auch hier Einfluss auf den CO2-Abdruck. Das heißt für unsere Kunden: Je mehr Brixlegg-Kupfer sie verwenden, desto mehr profitieren sie von diesem Klimavorteil.

Was macht für Sie eine gute Finanzpartnerschaft aus? PUNZ PRAXMARER: Wir stecken in extrem unsicheren Zeiten – Krieg in der Ukraine, Klimakrise, Energiekrise. Die derzeitigen Preise machen uns als energieintensives Unternehmen zu schaffen. Umso wichtiger ist es, sich aufeinander verlassen zu können. Finanzpartner wie die Hypo Tirol Bank gehören dazu. PR

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DIE WUNDERBARE ARBEITSWELT DES THEATERS

Nicht nur auf der Bühne, sondern auch hinter den Kulissen tut sich am Tiroler Landestheater in Innsbruck eine faszinierende Welt auf – eine Arbeitswelt mit vielen unterschiedlichen Berufen und spannenden Perspektiven.

Die Welt des Theaters ist per se schon etwas ganz Besonderes. Die Bretter, die die Welt bedeu ten, üben seit jeher eine Faszina tion aus und lassen uns zumindest für eine kurze Zeit dem Alltag entfliehen. Und ganz egal, ob Schauspiel, Musik- oder Tanztheater: Hier werden Geschichten über das Leben erzählt, eine künstlerische Kommunikation zwischen den Künstlern und dem Publikum aufgebaut. All das passiert nicht wie von Zauberhand, sondern ist jede Menge Arbeit.

Von den zahlreichen Besuchern, die eine Aufführung im Tiroler Landestheater genie ßen, ahnen wohl die wenigsten, dass sich hinter den Kulissen insgesamt 440 Mitar beiterinnen und Mitarbeiter aus 48 Natio nen tummeln. Damit diverse Produktionen erfolgreich über die Bühne gehen können, braucht es viele fleißige Köpfe und Hän de, die die wunderbare Welt des Theaters überhaupt erst entstehen lassen. Nebst den künstlerischen Mitarbeitern finden sich am Tiroler Landestheater zahlreiche weitere Berufsbilder im verwaltungstechnischen, technischen sowie im kreativen Bereich.

Blickt man hinter die Kulissen und betritt den Bühneneingang, eröffnet sich auf den ersten Blick ein ganz normales Bürogebäu de. In modern ausgestatteten Räumlichkei ten finden die Mitarbeiter der Verwaltung ihre Heimat. Denn neben seiner Unterhal tungsfunktion ist auch ein Theater ein Un ternehmen mit den unterschiedlichsten Ver waltungstätigkeiten wie Personalabteilung, Finanzen und Controlling, IT, Kommunika tion, Marketing und Vertrieb mit Kassa und Aboservice.

DAS ENSEMBLE

Was wäre ein Theater ohne Künstler? Im Tiroler Landestheater gehören zahlreiche

Künstler wie Schauspieler, Tänzer, Sänger sowie Musiker mit fixer Anstellung zum Ensemble. Darüber hinaus werden je nach Produktion Gäste für eine gewisse Zeit enga

giert. Organisatorisch sind auch das Tiroler Symphonieorchester Innsbruck sowie die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik als eigene Tochtergesellschaft eingegliedert.

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BÜHNENTECHNIK UND VORSTELLUNGSTEAM

Jede Theaterproduktion braucht ihr eigenes Bühnenbild, das kreiert und geplant werden muss. In den Werkstätten legen anschlie ßend verschiedenste Gewerke wie Tischler, Schlosser, Maler und Tapezierer Hand an und konstruieren und bauen das jeweilige Bühnenbild so, dass es vor jeder Aufführung auf- und nach der Vorstellung wieder abge baut werden kann. Zudem zaubern zahlrei che geschickte Hände jede Menge dekorative Bühnenausstattung. Dazu kommen in wei terer Folge die Beleuchter für die lichttech nische Ausstattung des Bühnenbildes, die bei jeder Vorstellung für die Einrichtung, Be dienung und Wartung der lichttechnischen Anlagen und Geräte zuständig sind. Dazu zählen insbesondere solche Scheinwerfer, mit denen bestimmte Beleuchtungssituatio nen und Lichtstimmungen erzeugt werden. „Vor allem die handwerklichen Berufe im bühnentechnischen Bereich gestalten sich sehr abwechslungsreich und kreativ. Hier bauen Handwerker Dinge, die man sonst nir gendwo findet“, weiß Personalentwicklerin Bianca Spörr um die Vorzüge der Jobs im Tiroler Landestheater. Zudem sind bei jeder Vorstellung Mitarbeiter der Requisite und der Maske, Inspizienten und Ankleider sowie ein Team des Besucherservice anwesend.

KOSTÜMWERKSTÄTTEN

Neben den bühnentechnischen Berufen finden sich im Tiroler Landestheater noch zahlreiche spannende Tätigkeiten in den Kostümwerkstätten. Eigene Damen- und Herrenschneider und Maskenbildner zeich nen, nähen und basteln hier an den Büh nenoutfits der Künstler. „Derzeit heiß be gehrt vor allem bei den Mädchen sind die Jobs der Maskenbildner, die wir in unserem Haus auch ausbilden“, so Bianca Spörr.

BUNTE ARBEITSVIELFALT

Es steckt also jede Menge Aufwand hinter einer Theaterproduktion und viele helfen de Hände, die eine Aufführung überhaupt erst möglich machen. Die Arbeitswelt hinter den Kulissen ist nicht weniger spannend als das, was am Ende des Tages auf der Bühne gezeigt wird. „Es ist alles ein großes Mitei nander, eines könnte ohne das andere nicht funktionieren“, erzählt die Personalentwick lerin und ergänzt: „Wir haben viele Idea

listen im Team, viele unserer Mitarbeiter bringen die Liebe zum Theater mit.“ Da von Liebe allein aber keiner leben kann, bietet das Tiroler Landestheater neben leistungs bezogenen Gehältern einige Sozialleistungen für die Mitarbeitenden – etwa eine gute und

günstige Kantine, ein Jobticket, ein breites Spektrum an Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung und viele andere Ver günstigungen. Offene Stellen sind auf dieser Website zu finden: www.landestheater.at/ ueber-uns/offene-stellen/

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Allein das Tiroler Symphonieorchester Inns bruck zählt 80 Musikerinnen und Musiker zum fixen Mitarbeiterstab.
Die Arbeitswelt hinter den Kulissen des Landestheaters ist nicht weniger spannend als das, was am Ende des Tages auf der Bühne gezeigt wird.
© AMIR KAUFMANN
FOTOS:

Der Tirol Change Award wird an vorbildlich agierende Unternehmer*innen verliehen, die im Zeichen der Nachhaltigkeit erfolgreich wirtschaften.

NACHHALTIGES WIRTSCHAFTEN ZELEBRIEREN

Zehn Tiroler Unternehmen, die sich besonders durch erfolgreiches nachhaltiges Wirtschaften auszeichnen, waren für den „Tirol Change Award“ nominiert. Als Gewinnerin ging schließlich die AlpinSchule Innsbruck (ASI) hervor. Der Tiroler Spezialist für weltweite Aktiv- und Erlebnisreisen wurde von einer Fachjury gepaart mit einem Publikumsvoting zum Sieger gekürt.

Zum mittlerweile fünften Mal ging heuer der Change Summit im Congresspark Igls über die Bühne, im Zuge dessen wieder zahlreiche unternehmerische Pionierinnen und Vor reiter aus ganz Tirol zusammentrafen, um über Nachhaltigkeit, den Klimaschutz und andere aktuelle Themen zu diskutieren. „Mit der aktuellen Energie- und Klimakrise hat Nachhaltigkeit inzwischen noch mehr an Brisanz gewonnen. Wir – im Finanzsektor – sehen immer deutlicher, dass jene Unter nehmen, die bereits jetzt ressourcenscho nend agieren, im Vorteil sind. Langfristig

wird Nachhaltigkeit auch maßgeblich den wirtschaftlichen Erfolg mitbestimmen“, so Thomas Wass, stellvertretender Vorstands vorsitzender der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG, die die Veranstaltung gemeinsam mit dem Innsbruck Tourismus unterstützt.

MUT ZUR VERÄNDERUNG

Im Rahmen des Change Summit hat die Lebensraum Tirol Holding mit ihren Töch tern Tirol Werbung, Standortagentur Tirol und Agrarmarketing Tirol auch den 3. Tirol Change Award an Tiroler Unternehmen und Initiativen verliehen, die für nachhaltiges

Leben und Wirtschaften stehen. Heuer ging der begehrte Preis an die AlpinSchule Inns bruck (ASI Reisen). Bei ASI-CEO Ambros Gas ser war die Freude groß: „Das ist eine ganz besondere Anerkennung für unsere Arbeit und für die Werte, die wir jeden Tag an un sere Kunden weitergeben.“

Obwohl die Nominierten in teils sehr un terschiedlichen Branchen unterwegs sind, vereint sie ihre Vorreiterrolle und Vorbild wirkung für Nachhaltigkeit sowie ihr verant wortungsvolles Wirtschaften. So tragen sie zur Zukunftsfähigkeit der Tiroler Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt bei und regen zur

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Verbreitung tragfähiger Veränderungskon zepte an. „Es ist wichtiger denn je, unsere alpine Natur zu schützen und einen res pektvollen sowie ressourcenschonenden Umgang in den Vordergrund unseres Tuns zu stellen, um eine nachhaltige Gesellschaft und Wirtschaft in unserem Bundesland zu ermöglichen“, so Landeshauptmann Anton Mattle. „Ich gratuliere dem gesamten Team von ASI Reisen mit seinem vorbildlichen, ganzheitlichen und nachhaltigen Handeln. Natürlich möchte ich mich auch bei den wei teren Nominierten bedanken, die mit viel Engagement und Mut ebenfalls einen gro ßen Beitrag leisten, dass auch kommende Generationen eine gute Basis zum Leben und Wirtschaften in Tirol vorfinden.“ Auch Josef Margreiter, Geschäftsführer der Tirol Holding, freut sich als Initiator darüber, dass dieses Jahr wieder so viele Unternehmen Wirtschaften und Umweltschutz erfolgreich miteinander verbinden: „Alle zehn Nomi nierten gehen mit bestem Beispiel voran, indem sie den Wandel als Chance begreifen und ihn mit vorausschauendem, mutigem und innovativem Handeln aktiv gestalten. Mögen diese Pioniere mit verdienten Er folgen noch viele weitere inspirieren und motivieren.“

Abgerundet wurde der Abend von einer „4GameChangers“-Diskussion, die sich mit der Rettung des Klimas beschäftigte. Am bros Gasser, Verhaltensökonom Gerhard Fehr, Katharina Pirktl, Geschäftsführerin des Alpenresorts Schwarz, der deutsche Aktivist, Unternehmer und Wissenschaft ler Johannes Daniel Dahm sowie Patricio Hetfleisch, Datenexperte und Marketinglei ter der Tirol Werbung, gingen dabei unter dem Motto „Zuckerbrot und Peitsche“ der Frage nach, was die individuelle Bereitschaft zum Klimaschutz beflügelt. Und wie folglich die Rettung von Mutter Erde gelingen kann. Denn die Fakten liegen auf dem Tisch, der Klimawandel ist da, doch entschlossenes Handeln bleibt oft aus: Die Klimakrise, das wird immer deutlicher, ist auch ein Motiva tionsproblem. Wird die Menschheit dabei so lange ein Motivationsproblem haben, bis sie ein Zeitproblem hat? Oder können gesellschaftliche Belohnungs- und Bestra fungssysteme Hilfe leisten? Wenn ja, wie müssen sie aufgesetzt werden? Welche Fehler dürfen auf keinen Fall passieren? Oder sollte man die Belohnung von „Gut menschen“ und die Bestrafung von Umwelt sündern von vornherein unterlassen, um eine „Orwell’sche Zukunft“ mit aller Kraft zu vermeiden.

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FOTOS: © LEBENSRAUM TIROL HOLDING / OSS
Wirtschaftslandesrat Mario Gerber, Landeshauptmann Anton Mattle und Umweltlandesrat René Zumtobel gratulieren allen Nominierten. Barbara Plattner, Geschäftsführerin Innsbruck Tourismus, Award-Gewinner Ambros Gasser und Tirol-Werbung-Chefin Karin Seiler Markus Tollinger, Thomas Wass und Christian Bevelander, RaiffeisenLandesbank Tirol AG, Unterstützer des Tirol Change Award und Change Summit
„Alle zehn Nominierten gehen mit bestem Beispiel voran, indem sie den Wandel als Chance begreifen und ihn mit vorausschauendem, mutigem und innovativem Handeln aktiv gestalten.“

UMWELT-

REISEN

ASI Reisen zeigt, dass die Themen Reisen und Nachhaltigkeit durchaus zusammenpassen.

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SCHONEND
TIROL CHANGE AWARD GEWINNER

Die Alpinschule Innsbruck blickt als führender Anbieter für nach haltige Aktiv- und Erlebnisreisen weltweit auf eine knapp 60-jähri ge Familiengeschichte zurück. Dabei steht das Wirtschaften im Einklang mit der Na tur ganz klar im Fokus. Aus diesem Grund wird ständig überlegt, wie die angebotenen Reisen möglichst emissionsarm organisiert werden können. Was nicht eingespart wer den kann, wird kompensiert. „Die Natur ist unser Kapital. Wenn wir es nicht schaffen, sie zu erhalten, dann zerstören wir uns

selbst“, erklärt Geschäftsführer Ambros Gas ser. Deshalb achten die Reisespezialisten der ASI nicht nur auf eine möglichst hohe Wertschöpfung im Reiseland, sondern ge stalten bereits die Anreise so emissionsarm wie möglich und befassen sich mit der Kom pensation nicht vermeidbarer Schadstoffe.

Mit ASI Original gekennzeichnete Rei sen weisen dabei eine genaue Auflistung der Emissionen auf, die sich in die Punkte An reise, Transport im Reiseland, Unterkünfte und Aktivitäten unterteilen. Das ermöglicht eine noch genauere Nachvollziehbarkeit und schärft das Bewusstsein und die Sensibilisie rung bei den Reisenden, zudem erlaubt es eine genaue Planung der zu kompensieren den Emissionen. Als absoluter Wegbereiter in Sachen Nachhaltigkeit kompensiert ASI Reisen alle anfallenden CO2-Emissionen der seit November 2020 getätigten ASI-Origi nal-Reisen durch ein Waldschutzprojekt in Simbabwe. Dieses wurde ausgewählt, um die Klimatemperaturen der Wälder positiv zu regulieren und so eine wichtige Rolle im Ökosystem einzunehmen.

GRÜNES VORBILD

Das ASI Nest in Natters liegt umgeben von Wald im Mittelgebirge oberhalb von Inns bruck. Das innovative Holzgebäude kombi

niert geschickt die Elemente Natur, Architektur und Mensch und setzt so ein gekonn tes Statement. Der Firmensitz steht nicht nur für modernes, ganzheitliches und nachhalti ges Arbeiten, sondern vervollständigt auch die Firmenphilosophie. Grün ist nicht nur die mit über 100 Kletterpflanzen begrünte Fas sade, sondern auch die Bauweise: Sowohl der Bau als auch der Betrieb des Holzgebäudes sind so energiesparend wie möglich gestal tet. Die Photovoltaikanlage am Dach betreibt die Luftanlage im Keller, mit der im Winter geheizt und im Sommer gekühlt wird. Bis auf den betonierten Liftschacht wurde das komplette Gebäude aus Holz gebaut, was den CO2-Ausstoß minimiert und so dem naturna hen Standort mehr als gerecht wird.

Vom Firmensitz in Tirol profitiert ASI Reisen auch als Arbeitgebermarke. Eine sinnvolle Kombination aus Arbeitsumfeld, Technologie sowie Rückzugs- und Well being-Bereich bietet vor allem jungen Men schen eine Antwort auf ihren Wunsch nach einer gesunden Work-Life-Balance. Mit ei nem Silent-Room für Yoga, Massagen und Power-Naps, einem Garten mit Gemüsebeet und eigenen Bienenstöcken können Mitar beiterinnen und Mitarbeiter auch abseits ihrer beruflichen Tätigkeit der Natur etwas Gutes tun. www.asi-reisen.de

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Landeshauptmann Anton Mattle und Josef Margreiter, Geschäftsführer der Lebensraum Tirol Holding, überreichen den Tirol Change Award 2022 an Ambros Gasser
„Die Natur ist unser Kapital. Wenn wir es nicht schaffen, sie zu erhalten, dann zerstören wir uns selbst.“

DIE NOMINIERTEN

GUAT’Z ESSEN

ATOLL ACHENSEE

Schwimmen, Saunieren, Sporteln, Genießen, Relaxen – auf den 50.000 Quadratmetern bleiben keine Wünsche offen. Beim Atoll Achensee wurden alle Bereiche auf Nachhaltigkeit ausgelegt und werden weiterhin ständig ausgebaut. Mit einem einzigartigen und umweltfreundlichen Konzept wird die Energie erzeugt, die unter anderem aus vier Wärmepumpen und Tiroler Wasserkraft kommt. Auf diese Weise entsteht die nötige Energie zum Heizen, Kühlen und Lüften der gesamten Anlage.

Peter Fankhauser hat eine aufregende Reise hinter sich: weltwei te Kocherfahrung, ein veröffentlichtes Buch und die Teilnahme an TV-Produktionen. Sein Weg führte ihn schlussendlich wieder nach Stumm im Zillertal, wo er den Verein „Guat’z Essen“ grün dete und gleichzeitig der erste Permakulturgarten in der Region entstand. Mittlerweile werden im gleichnamigen Restaurant regionale Produkte in Handarbeit hergestellt und vegetarische bzw. vegane Gerichte gezaubert. Alles erfolgt so naturnah wie möglich und der natürliche Kreislauf wird nicht unterbrochen.

Eine unvergleichliche Naturlandschaft zeichnet die Region Wil der Kaiser aus und bietet alles, um sich wohlzufühlen. Damit das auch in Zukunft so bleibt, hat der Tourismusverband (TVB) Wilder Kaiser eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie gestar tet. Das Spannende daran: Im Vordergrund steht der Dialog mit der Bevölkerung. Der Begriff „#wirzusammen“ unterstreicht den gemeinsamen Weg, den der TVB mit den Bürger*innen und auch Betrieben mit Hilfe des Projekts „Kaiserschaft“ gehen will.

SYNCRAFT

Syncraft hat sich eine ressourcenschonende und nachhaltige Energiegewinnung zum Ziel gesetzt. Diese wird mit eigenent wickelten Holzkraftwerken vorangetrieben, die weltweit zum Einsatz kommen. Durch die neue Technologie entsteht aus Holz saubere Bioenergie in Form von Strom, Wärme sowie Pflanzen kohle. Gleichzeitig wird klimaschädliches CO2 gebunden und anschließend verwertet. Die „Net Zero“-Strategie soll dabei hel fen, die Klimaneutralität so schnell wie möglich zu erreichen.

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TVB

ALPENRESORT SCHWARZ

Nachhaltigkeit wird am Mieminger Plateau großgeschrieben. Vom Müllkonzept bis hin zum umfassenden Gesundheitsangebot für Mitarbeiter*innen – allen Maßnahmen liegt der nachhaltige Ge danke zugrunde. In diesem Zusammenhang wurde das Alpenresort Schwarz in der Kategorie „Vorbildliche Projekte“ bereits mit dem TRIGOS Tirol 2020 ausgezeichnet, der für verantwortungsvolles Wirtschaften steht.

BEECAR

Mit Beecar haben die Stadtwerke Kufstein ein flächendeckendes E-Carsharing-Angebot auf die Beine gestellt und bieten damit eine kostengünstige Alternative zum eigenen Auto. Diese nachhaltige Option kann von allen Bewohner*innen in Kufstein genutzt wer den, dabei hat jede*r in unter zehn Gehminuten Zugang zu einem E-Auto. In Zukunft sollen die Möglichkeiten auf mehrere Gebiete ausgeweitet und durch Kooperationen vergrößert werden.

FUTTERKUTTER

Seit Herbst 2018 ist die Innsbrucker Gastronomie um ein außer gewöhnliches Streetfood-Projekt reicher: Der Futterkutter gibt im Stadtzentrum täglich drei Speisen von seinem Lastenrad aus. Ein besonderes Take-away: frisch gekocht, authentisch und müllver meidend. Gerichte aus aller Welt finden hier ihren Weg ins Mehr weg-Pfandglas.

AEOON TECHNOLOGIES

In den vergangenen elf Jahren hat sich aeoon Technologies zu ei nem der weltweit führenden Hersteller industrieller, digitaler Tex tildruckmaschinen entwickelt. Schnelligkeit, Umweltfreundlichkeit und Langlebigkeit sind drei der wichtigsten Eigenschaften, die die Drucker auszeichnen. Die gesamte Fertigung findet in Österreich statt und bei der Beschaffung der Materialien arbeitet das Unter nehmen mit Sitz in Kramsach ebenfalls vorrangig mit lokalen und regionalen Lieferanten.

MPREIS WASSERSTOFF

2016 initiierte der Lebensmittelhändler sein Projekt „MPREIS Was serstoff“, im März 2022 ist Europas größte Single-Stack-Elektroly seanlage in Betrieb gegangen. Mit dem hier produzierten grünen Wasserstoff können einerseits die Backöfen der MPREIS-eigenen Bäckerei Therese Mölk beheizt werden. Zum anderen wird damit künftig auch die eigene LKW-Flotte betankt, die in den nächsten Jahren komplett auf Brennstoffzellen-Fahrzeuge umgerüstet werden soll.

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EINSAMKEIT IM ALTER

Mag. Barbara Siller im Gespräch über Einsamkeit und andere Beweggründe für eine Entscheidung, die man dann treffen sollte, solange man sie noch eigenständig treffen kann.

ECO.NOVA: Welche Rolle spielt Einsam keit im Alter? BARBARA SILLER: Die war men sonnigen Tage sind vorbei und es kom men die Tage, an denen wir uns lieber ein wenig zurückziehen. Für viele von uns ist dies eine Zeit der Ruhe und Gemütlichkeit. Gelegentlich genießen wir es allein zu sein, dies aber nur, solange das Alleinsein nicht zur Einsamkeit wird. Vor allem bei älteren Menschen ist Alleinsein ein sehr großes Thema - die Ursachen dafür sind vielfältig. Oftmals führt eine plötzliche Veränderung der Lebenssituation zu Vereinsamung. So kann beispielsweise der wohlverdiente Ru hestand, in welchen man sich begibt, be reits ausschlaggebend sein. Auch kann es passieren, dass Freunde nicht mehr sehr mobil sind oder man selbst nicht mehr so aktiv am Leben teilhaben kann. Vor allem die letzten Jahre der Pandemie haben die Isolation gerade der älteren Bevölkerung sehr verstärkt. Studien zeigen sogar, dass Einsamkeit Erkrankungen wie Demenz vor antreibt. Es ist also für die seelische und kör perliche Gesundheit nicht förderlich, seinen Lebensabend alleine zu verbringen. Durch die Einsamkeit wird man auch träger und unternimmt weniger. Alleinsein kann schön sein, dann, wenn man es für sich selbst so haben will. Doch allein sein zu müssen, ist nicht schön. In der Residenz versprechen wir keine Perfektion und auch keine Glücksmo mente rund um die Uhr. Was wir aber ver sprechen, ist da zu sein, zu unterstützen, zu helfen und die Welt wieder ein Stückchen größer zu machen.

Aus welchen Beweggründen ziehen Be wohner in die VITALITY Residenz ein? Neben dem Alleinsein sind es der Haushalt, die Gartenarbeit, das Einkaufen, ja ganz ein fach die Bewältigung des Alltags, die sich im Alter zusehends mühsamer gestaltet. Hier kommen wir ins Spiel – wir kümmern uns um die Anliegen des täglichen Lebens und

die Bewohner leben jeden Tag so, wie sie ihn leben möchten, ohne sich Gedanken um die Probleme des Alltags machen zu müssen.

Was raten Sie älteren Menschen? Ich kann nur jedem Menschen empfehlen – egal ob alleinstehend oder als Paar –, sich rechtzeitig und solange man noch selbst entscheiden kann mit dem Thema auseinanderzusetzen und sich die Frage zu stellen „Wie will ich im Alter leben?“. Durch einen Sturz oder Unfall kann es oft schnell gehen und nicht selten hat man dann keine Wahl mehr. Ge rade in den aktuellen Zeiten sind Plätze rar und es ist mit langen Wartezeiten zu rech nen. In unserer Residenz zieht im Idealfall eine mündige Rentnerin oder ein aktiver

Pensionist ein und verbringt in ihrer bzw. seiner eigenen Wohnung einen sorglosen und angenehmen Lebensabschnitt. Sollte über kurz oder lang ein Pflegebedarf da zukommen, gehen wir den Weg gemein sam mit ihnen. Ausgebildete Pflegekräfte begleiten und versorgen unsere Bewohner liebevoll und bedarfsorientiert, im eigenen Apartment und in den Pflegestationen im Haus. Diese Sorglosigkeit gepaart mit ei nem Rundum-Angebot an frei wählbaren Leistungen bereichert und erleichtert das Leben beträchtlich. Ich möchte Menschen auch die Angst vor diesem Schritt nehmen, denn sie gewinnen sehr viel an Lebensqua lität und wirken so einem kognitiven und gesundheitlichen Verlust entgegen.

VITALITY RESIDENZ VELDIDENAPARK INNSBRUCK
FOTOS: © ANDREAS FRIEDLE,
PR
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Mag. Barbara Siller ist Direktorin der VITALITY Residenz Veldidenapark.
„Ich möchte Menschen auch die Angst vor diesem Schritt nehmen, denn sie gewinnen sehr viel an Lebensqualität und wirken so einem kognitiven und gesundheitlichen Verlust entgegen.“
BARBARA SILLER

Treffpunkt an der Rezeption: letzte Besprechung kurz vor dem Start zu einem gemeinsamen Ausflug

Aktiv und mobil bleiben, so lange es geht: Neben anderen Angeboten bietet die wöchentliche Yogastunde mit Christina speziell abgestimmte Übungen.

Johann Griesser trainiert regelmäßig im neuen und topausgestatteten Fitnesscenter.

SORGLOS IN EINEN

NEUEN LEBENSABSCHNITT

Wie will ich im Alter leben? Diese Frage schieben junggebliebene Ruheständler gerne ein wenig vor sich hin. Manchmal zu lange und übersehen dabei, dass einem durch ein zu langes Zögern oft die Entscheidungsfreiheit genommen wird.

Mit dem Thema „Leben im Alter“ setzt sich kaum jemand gerne auseinander. Vielmehr schlum mert zwar der Gedanke im Hinterkopf, sich der Thematik widmen zu sollen, doch tendiert man dann wieder gerne dazu, die Angelegenheit auf die lange Bank zu schie ben. „Viele Menschen in fortgeschrittenem Alter tun sich schwer, sich zeitgerecht mit der Thematik auseinanderzusetzen. Der Ein zug in eine Residenz ist zweifelsohne eine lebensverändernde Entscheidung, die sehr viel Weitsicht, Mut und Stärke erfordert“, so Mag. Barbara Siller, Direktorin der VITALITY Residenz Veldidenapark in Innsbruck. „Viele begleitet dabei die Angst, ihr Leben aufzu geben und alles zu verlieren. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Man gewinnt sehr viel an Sorglosigkeit, Unbeschwertheit und

Lebensfreude dazu. Es beginnt ein neuer Lebensabschnitt“, weiß Siller um die Be denken älter werdender Menschen. Denn entgegen landläufiger Meinungen versteht sich die privat geführte VITALITY Residenz Veldidenapark nicht als Alters- und Pflege heim, sondern – wie der Name verrät – als ein Zuhause für ältere Menschen, die noch aktiv im Leben stehen. „Bei uns können die Bewohner völlig eigenständig in ihren Woh nungen unterschiedlicher Größen wohnen, alleine oder auch zu zweit, sogar Haustie re sind herzlich willkommen“, erklärt die Leiterin der gerade erst neu renovierten Residenz im Innsbrucker Stadtteil Wilten. „Sollte über kurz oder lang ein Pflegebe darf dazukommen, versuchen wir unsere Bewohner so lange wie möglich in ihren Räumlichkeiten zu betreuen. Ist dies irgend

wann aus pflegerischen Gründen nicht mehr möglich, führen wir eine Pflegestation für unsere Bewohner“, beruhigt Siller.

FREI WÄHLBARES SERVICEANGEBOT

Zentral und trotzdem ruhig gelegen, starten die rüstigen Bewohner von der VITALITY Residenz Veldidenapark aus gerne zu einem Stadtbummel, einem Treffen mit Freunden oder einer Fahrt mit der Straßenbahn ins Stubaital. „Unsere Bewohner gestalten ihren Alltag völlig unabhängig und frei, ganz nach ihren Vorlieben. Nach Lust und Laune tref fen sich die Bewohner der Residenz zu ver schiedensten gemeinsamen Veranstaltungen und Unternehmungen, die vom hausinter nen Veranstaltungsteam organisiert werden. Auch ein Restaurant steht den Bewohnern zur Verfügung. Ob und welche gastronomi

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In der Residenz muss keiner einsam sein. Eine kleine Kartenrunde im eigenen Apartment macht Spaß. Die Bewohnerinnen Gertrude Juffinger und Helga Gatterer treffen sich gerne innerhalb und auch außerhalb der Residenz.

schen Angebote in Anspruch genommen wer den, bleibt jedem selbst überlassen. Man che sind zu hundert Prozent Selbstversorger und kochen in ihren voll ausgestatteten Appartments selbst, andere nehmen nur das Frühstück in Anspruch, manche genießen sozusagen die Vollpension.“ So konsumiert zum Beispiel Johann Griesser Frühstück und Abendessen im Hause, mittags ist der rüsti ge Tiroler meistens unterwegs. Nach seiner Rückkehr aus Australien, wo er über 40 Jahre lebte, nutzte er das Angebot des „Probewoh nens“ in der Residenz und hat hier nun seit über drei Jahren sein neues Zuhause gefun den. „Ich genieße es sehr, dass mir diverse Haushaltstätigkeiten gemacht werden und ich morgens und abends mit Essen versorgt bin. Wenn ich untertags viel unterwegs bin, genieße ich abends auch gerne mal die Ruhe in meinem Appartment“, gestaltet sich der aktive Bewohner sein Leben in der Residenz ganz nach seinen Vorstellungen.

VITALITÄT FÖRDERN

Vitalität wird im Haus großgeschrieben. Wie der Name VITALITY Residenz sagt, liegt das Hauptaugenmerk der Residenz auf einem selbstbestimmten, aktiven und – wenn man

es so möchte – geselligen Lebensabend. Man hat es sich verdient, das Leben in vollen Zügen zu genießen und solange es möglich ist, aktiv zu gestalten. Angeboten werden wöchentli che Sportangebote wie Yoga und Gymnastik mit gezielten Übungen für die Erhaltung der Beweglichkeit im Alter, ein hausinternes Trai ningszentrum oder gemeinsam organisier te Wanderungen und Ausflüge. Auch Spiela bende, Grillfeste oder Theaterausflüge halten die Bewohner lebendig und aktiv, wenn sie es wollen. „Wir stellen umfangreiche Ange bote zur Freizeitgestaltung zur Verfügung, unsere Bewohner können ganz eigenstän dig entscheiden, bei welchen Aktivitäten sie mitmachen möchten oder nicht“, erklärt Ka tharina Almer, Interessentenberaterin und erste Anlaufstelle bei Fragen rund um das Leben in der VITALITY Residenz Innsbruck.

IM FALLE DES FALLES

Sollte es Bewohnern schlechter gehen und sie pflegebedürftig werden, ist ihnen in der Residenz jederzeit ein Pflegeplatz gesichert. „Werden von unseren Mitar beitern Desorientierung oder Defizite in den täglichen Aktivitäten wahrgenommen, führen wir Gespräche und werden nach dem Konzept der Salutogenese gemein sam mit dem Patienten den Pflegebedarf evaluieren. Ab einer gewissen Pflegestu fe steht unsere Pflegestation mit 24-Stun den-Pflege bis hin zu Palliativbetreuung zur Verfügung. Für die Pflegestufen kann der Bewohner beim Land Tirol Pflege geld beantragen. Ansonsten ist die Resi denz privat geführt und so auch von den Bewohnern zu finanzieren“, erklärt Almer. www.innsbruck.vitalityresidenz.at PR

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VITALITY RESIDENZ VELDIDENAPARK INNSBRUCK
Einen schönen guten Morgen: Der Tag beginnt in der VITALITY Residenz Veldidenapark mit einem genussvollen VITALITY-Frühstück –gerne auch in netter Gesellschaft.
„In der Residenz versprechen wir keine Perfektion und auch keine Glücksmomente rund um die Uhr. Was wir aber versprechen, ist da zu sein, zu unterstützen, zu helfen und die Welt wieder ein Stückchen größer zu machen.“
BARBARA SILLER, DIREKTORIN DER VITALITY RESIDENZ VELDIDENAPARK

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Master-Studien Psychologie, Mechatronik, Gesundheitswissenschaften, Public Health, Advanced Nursing Practice, Pflege- und Gesundheitsmanagement, Pflege- und Gesundheitspädagogik, Nachhaltige Regional- und Destinationsentwicklung, Medizinische Informatik.

Universitätslehrgänge Dyskalkulie-Therapeut/in, Legasthenie-Therapeut/in, Führungsaufgaben/ Lehraufgaben in der Gesundheits- und Krankenpflege, Konfliktmanagement und Mediation, Health Information Management.

Doktoratsstudien Gesundheitsinformationssysteme, Psychologie, Health Technology Assessment, Management und Ökonomie im Gesundheitswesen, Public Health, Pflegewissenschaft, Technische Wissenschaften, Sportmedizin, Gesundheitstourismus und Freizeitwissenschaften.

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DIE HAUSVERWALTUNG INS GROSSE GANZE EINBETTEN

Das in Kufstein ansässige Unternehmen Tiroler Immobilien stellt als Bauträger, Vermittler und Investor höchste Ansprüche an sich selbst. Seit 2019 ist man auch für Angelegenheiten der Haus- und Immobilienverwaltung erster Ansprechpartner. Im Unternehmen wird dieses Thema von Anfang an mitgedacht, mitgeplant und fachmännisch betreut. Das macht sich für alle Stakeholder bezahlt.

Haus- und Immobilienverwaltung ist für die beiden Tiroler Immobilien-Geschäftsführer Stefan Kaiserer und Alfred Thaler mehr als eine lästige Nebensache. In der Immobilienbranche, wo es von Spezialisten normalerweise nur so wimmelt, verfolgen die beiden ganz bewusst und erfolgreich einen anderen Ansatz: „Wir verstehen uns als ganzheitliches Immobilienbüro, das die gesamte Wertschöpfungskette einer Immobilie abdecken kann“, sagt Alfred Thaler.

Das Thema Hausverwaltung gerät normalerweise dabei oft ins Hintertreffen. Die Geschäftsführer waren in der Vergangenheit mit den Leistungen externer Hausverwaltungen unzufrieden. „Wir sind 2019 deshalb

angetreten, das ganz entschieden besser zu machen“, so Stefan Kaiserer. So wurden Martin Margreiter, der zuerst als Externer für die Kufsteiner gearbeitet hat und nun den Bereich leitet, Gerda Rinner und Julian Kellner ins Team geholt, die sich zu hundert Prozent um das Thema Immobilien- und Hausverwaltung kümmern. In Kürze wird ein vierter Mitarbeiter zum Team stoßen. „Das heißt, dass wir einen viel besseren Betreuungsschlüssel erreichen als unsere Konkurrenz. Bei uns kümmert sich ein Mitarbeiter um eine überschaubare Anzahl an Immobilien und kann das dadurch viel intensiver und rascher tun“, erklärt Kaiserer. Bei Tiroler Immobilien will man dementsprechend auch nicht Billigstanbieter sein, sondern

der Bestanbieter sämtlicher mit der Hausverwaltung in Zusammenhang stehenden Dienstleistungen.

Durch die Hereinnahme der Immobilienund Hausverwaltung ergeben sich natürlich auch gewisse Synergien, die man zum Wohle aller Stakeholder zu nutzen weiß. Unter anderem fließt das Wissen um die alltägliche Nutzung einer Immobilie und die damit verbundenen Probleme in die Entwicklung zukünftiger Projekte ein, die dadurch noch lebens- und praxisnäher gestaltet werden können. „Wir bekommen von unseren Hausverwaltungsexperten permanent großartigen Input zur Verfügung gestellt“, sagt Kaiserer. Dieser kontinuierliche unternehmensinterne Lernprozess führt zu

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Das Immobilienverwaltungsteam Martin Margreiter, Gerda Rinner und Julian Kellner
JURECZKO
© THORBEN

immer besseren Bauwerken, immer besseren Dienstleistungen und zufriedenen Kunden, soweit das Auge reicht.

PROFESSIONELLES NETZWERK

Lange Wartezeiten, ein häufiges Problem insbesondere bei Hausverwaltungen, sind dank des großen Handwerkernetzwerks, das sich Tiroler Immobilien in den vergangenen Jahren aufgebaut hat, für Tiroler Immobilienkunden kein Thema. „Unsere Hausverwaltung hat vollen Zugriff auf unser breit gestreutes und verlässliches Netzwerk an Professionisten. Das hebt uns von der Konkurrenz ab, die erfahrungsgemäß immer wieder länger auf die Verfügbarkeit von Handwerkern warten muss“, meint Alfred Thaler. Das, was das Unternehmen als Bauträger und Immobilienentwickler auszeichnet, strahlt auch auf das noch junge Geschäftsfeld Immobilienverwaltung aus. Und es gelten uneingeschränkt dieselben Werte. „Wir geben unser Bestes und wollen als Hausverwalter die Rendite und Zufriedenheit unserer Kunden steigern. Das gelingt uns dank unserer qualifizierten Mitarbeiter, viel Know-how, langjähriger Erfahrung und nicht zuletzt mit unverhandelbarer Transparenz“, versichern die Geschäftsführer. Mit seinem Verwaltungsangebot hat das Kufsteiner Unternehmen ein wahrhaftes All-inclusive-Rundum-sorglos-Paket geschnürt. Von der Organisation der Eigentümerversammlung über die Rücklagenverwaltung

und die Instandhaltung und -setzung bis hin zur Abrechnung und Kalkulation der Kosten ist darin alles enthalten. Aus einer Hand, seriös, mit rascher Reaktionszeit und kurzen Wegen.

Apropos kurze Wege: Der Sitz der Hausverwaltung liegt zentral im Inntal in Wiesing. „Wir sind zu jeder Uhr- und Tageszeit erreichbar und stehen unseren Kunden auch in brenzligen Situationen stets zur Seite“, sagt Kaiserer. Ein Hausverwalter, der jederzeit

greifbar ist und in alle Richtungen transparent und nachvollziehbar arbeitet, trägt auch zum harmonischen und einfachen Zusammenleben in Wohnungseigentumsgemeinschaften bei. Bei Tiroler Immobilien will man den Kunden mit seiner Immobilie – der wohl wichtigsten Investitionsentscheidung des Lebens – begleiten, nicht nur in der Entstehung und beim Kauf, sondern weit darüber hinaus, in der Nutzung, an der die Qualität jeder Immobilie letztlich gemessen wird.

DIGITALISIERUNG NUTZEN

Zu einem zeitgemäßen Dienstleistungsangebot gehört auch, die Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen. Tiroler Immobilien bietet seinen Kunden dementsprechend ein eigenes Kundenportal, das Zugriff auf ein digitales Dokumentenarchiv – unter anderem mit Vorschreibungen, Verträgen, Protokollen, Beschlüssen und Abrechnungen – sowie schnelle und direkte Kommunikationsmöglichkeiten schafft. „Unser Portal wird sich kontinuierlich weiterentwickeln, intuitiv auf allen Endgeräten zu nutzen sein und den wachsenden Bedürfnissen unserer Kunden Rechnung tragen“, verspricht Alfred Thaler. Das gehört zur Extrameile dazu, die das Unternehmen zu gehen bereit ist. Und zum Versprechen, das man allen Kunden und nicht zuletzt sich selbst gegeben hat: Als ganzheitliches Immobilienunternehmen immer sein Bestes zu geben. www.tiroler-immobilien.at

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Ab Jahreswechsel neuer Leiter der Hausverwaltung: Mag. Thomas Jenewein
PR
„Bei uns kümmert sich ein Mitarbeiter um eine überschaubare Anzahl an Immobilien und kann das dadurch viel intensiver und rascher tun.“
„Wir verstehen uns als ganzheitliches Immobilienbüro, das die gesamte Wertschöpfungskette einer Immobilie abdecken kann.“

Tirols Kreativ(st)e

Alle zwei Jahre richtet WorldSkills International Berufsweltmeisterschaften in wechselnden glo balen Austragungsorten aus. Ziel ist die Aufwertung des Ansehens handwerklicher, industrieller sowie von Dienstleistungsberufen bzw. der Berufsbildung generell und damit die Förderung junger Fachkräfte. Heute zählt die weltweite Organisation 85 Mitgliedsländer auf allen fünf Kontinenten. Mittlerweile treten bis zu 1.400 Teilnehmer*innen in über 60 Berufen an, um sich zu messen und auszutauschen. Jedes Mitgliedsland darf dafür je einen Teilnehmer oder ein Teilnehmer-Team pro Beruf entsenden. Im Bereich Grafik-Design ging heuer die junge Itterin Lena Decker für Österreich an den Start. Und beeindruckte! Auch uns. An vier Tagen mussten ein Logo samt Drucksorten, ein Verpackungsdesign, ein 16-seitiges Magazin sowie ein Messestand für ein (fiktives) Unternehmen entworfen werden, was ein wenig wie ein kreativer Marathon anmutet. Vielleicht hat geholfen, dass Lena Decker bis vor Kurzem noch Lauf-Leistungssport betrieben hat. Kreativ war sie nach eigenen Angaben jedenfalls schon als Kind. Dass sie sich nach der Pflichtschule für die HTL Bau und Design entschieden hat, war da nur folgerichtig. Aktuell ist sie im Maturjahr und wir drücken ihr alle Daumen dafür. Sorgen machen wir uns um die junge Kreative allerdings keine: 2021 hat sie bereits den Tirolissimo Junior Award gewonnen, heuer wurde sie Staatsmeisterin bei den AustrianSkills, bei denen sie unter anderem von der Agentur Northlight Creative begleitet wurde und dort gleich einen Job als Grafikdesignerin bekommen hat. Chapeau! Umso mehr freuen wir uns, dass Lena Decker die Titelseite dieser Ausgabe für uns kreiert hat.

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ZUKUNFT

VON SCHWAZ IN DIE WELT

Seit Jahresbeginn steht mit Thomas Friess ein neuer CEO an der Spitze der Tyrolit Unternehmensgruppe. Sein Ziel: die führende Marktposition des Tiroler Familenunternehmens im Schleifmittel bereich zu festigen und gezielt Schwerpunkte zur Erschließung von Zukunftsindustrien wie Medizin- und Elektrotechnik oder Umwelt technologien zu setzen. Im Fokus stehen dabei ein profitables Un ternehmenswachstum, die Beibehaltung der bestehenden strategi schen Ausrichtung mit dem Standort Schwaz als Herz und Hirn der Gruppe sowie nachhaltige Impulse in Sachen Digitalisierung und Re duktion des CO2-Fußabdrucks. Aktuell beschäftigt Tyrolit über 4.000 Mitarbeiter*innen, 1.200 in Schwaz und davon über 100 in der in ternen Forschungs- und Entwicklungsabteilung, die in Zusammenar beit mit den weltweiten Divisionen über 500 Patente hervorbrachte.

WINTERSPORTLER AUFGEPASST

Von der Piste weg kompetente und schnelle Versorgung bei medalp.

Wintersport gehört in Tirol zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen für die ganze Familie. Vor allem in den Ferien wird gerne viel Zeit auf der Skipiste verbracht. Im Eifer des Gefechts kann es dabei auch mal zum ein oder anderen Unfall kommen. „Wenn einmal etwas passiert, ist es besonders wichtig, dass die Versorgungskette lückenlos funktioniert und dass es vor allem schnell geht, bis die Diagnose gestellt und die Behandlung begonnen werden kann“, erklärt Dr. Ulrike Butz, Fachärztin für Unfallchirurgie und Orthopädie bei der medalp und Flugärztin. Sie hat schon zahlreiche Einsätze geflogen und weiß, worauf es bei der Behandlung von Unfallpatienten ankommt. Von den Pistenrettern über die Allgemeinmediziner vor Ort bis hin zu den Fachspezialisten der medalp arbeiten alle Beteiligten lückenlos zum Wohl der Patienten. Ist die Verletzung nicht sehr schwer, behandelt ein erfahrener Arzt direkt im Skigebiet. Oft ist allerdings eine zusätzliche Diagnose mittels MRT oder CT notwendig. Gegebenenfalls erfolgt eine Überweisung zur medalp. Bei schwerwiegenden Verletzungen kommt der Helikopter zum Einsatz und Notärztinnen wie Dr. Ulrike Butz entscheiden rasch und kompetent über die weiteren Schritte. Bei Einlieferung in eine der drei medalp Sportclinicen erhalten Patienten eine gründliche Diagnose und im Anschluss die bestmögliche und modernste Behandlung. Nach einem operativen Eingriff können Patienten entweder die hauseigenen Reha-Einrichtungen nutzen oder die Nachbehandlung bei ihrem Hausarzt in Anspruch nehmen. In jedem Fall wird im partnerschaftlichen Netzwerk aller Retter, Ärzte und Fachleute eine optimale Behandlung gewährleistet. PR

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5 Standorte in Tirol

DIGITALE VERWALTUNG

In ihrem Programm hat sich die Tiroler Landesregierung das Ziel gesetzt, die Tiroler Landesverwaltung weiter zu modernisieren. Um die Vernetzung sowie den Austausch zu Digitalisierungsvor haben zwischen verschiedenen Systempartner*innen voranzu treiben, hat Digitalisierungslandesrat Mario Gerber das Forum „Digitale Verwaltung Tirol“ ins Leben gerufen. Um im Digitalisie rungsprozess voneinander zu profitieren, sind regelmäßige Treffen

teilnehmenden Institutionen geplant. Die Mitglieder sind dabei breit gefächert und reichen von den Sozialpartnern über verschie dene Kammerorganisationen bis zu den Universitäten und dem Tiroler Jugendbeirat. Weitere Infos unter www.tirol.gv.at/sepl.

Diagnostik: MRT, CT, Röntgen

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medalp – Zentrum für ambulante Chirurgie Betriebs GmbH Medalp-Platz 1, A-6460 Imst, Tel.: +43 5418 51100 E-Mail: info@medalp.com, www.medalp.com

eco. expertentipp
Dr. Ulrike Butz ist Fachärztin für Unfallchirurgie und Orthopädie an der Sportclinic Imst
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der
„Eine Sache ist nicht gerecht, weil sie Gesetz ist, sondern sie muss Gesetz sein, weil sie gerecht ist.“
MONTESQUIEU
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OHNE KREATIVITÄT KEINE WELT

Was ist Kreativität? Wenn man diese Frage beantworten möchte, hilft es, ihren Entstehungsprozess zu beleuchten. Kreativität entsteht nicht in homogenen Systemen, sondern immer in instabilen.

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ie Kreativität funktioniert, zeigt Mutter Er de, die in 150 Millionen Jahren und in einem unvergleichlichen Prozess die Kriterien da für vorgelegt hat: Mutation, Variabilität und Selektion. Vor allem die Variabilität macht den Unterschied. Wenn viel Verschiedenes zusam menkommt, kann leichter etwas Neues ent stehen. Das Bestehende wird durch äußere Einflüsse verändert. Dinge, die scheinbar nicht zusammengehören, werden neu verkettet.

Im Mikrokosmos des Menschen spielt sich Kreativität genau betrachtet im Gehirn ab: Un sere Wahrnehmungen, Erinnerungen, Gefühle oder Bewegungen, unser Denken, Handeln, Wollen oder Entscheiden, alles, was mit un serem Bewusstsein zu tun hat, jegliche Form der Kreativität wird durch spezifische neu ronale Prozesse im Gehirn ermöglicht. Dies bedeutet, dass 10.000 Nervenzellen von ei ner Nervenzelle beeinflusst werden können und umgekehrt. Diese genetisch vorgegebe nen Verbindungen werden aber erst wirksam, wenn sie in den ersten Lebensjahren auch tatsächlich genutzt werden. Dazu braucht es den Kontakt mit der Welt – bis ins hohe Alter! Oder anders gesagt: 1. offen sein, 2. neugierig sein, 3. sich vernetzen.

ALLES GRENZOPTIMIERT

Ohne Kreativität hätte es die Erde niemals so weit geschafft. Kreativität ist also eine, nein DIE Überlebensstrategie. Sie wirkt von Anbe ginn der Zeit: in der Natur, bei den Menschen und demgemäß auch in Organisationen und Unternehmen. Doch gerade dort wird ihre Entfaltung oft gebremst. Statt der Kreativi tät mehr Raum zu geben, setzen wir vielerorts auf more of the same. Wenn etwas erfolgreich ist, tendieren wir dazu, es zu wiederholen und zu optimieren. Und schon geht’s in Richtung Grenzoptimierung. Mehr geht nicht. Die Fol ge: Unsere Unternehmen sind oftmals am Anschlag. Stehzeiten werden bis auf ein Mi nimum reduziert. Immer mehr, immer schnel ler, mit immer weniger Ressourcen … da ist kaum Platz für kreative Erlaubnisräume, für lustvolles Experimentieren, anders denken und echte Fehlerkultur.

Wir benötigen Kreativität aber auch aus einem anderen Grund: Durch die Digitali sierung und Automatisation verschwinden zunehmend jene Tätigkeiten, die wiederholt

eco. zukunft
© ANDREAS WIMMER
„Wenn jemand eine kreative Idee hat, gehört Mut dazu, das Kreative auch zu äußern. Ein System muss deshalb Mechanismen entwickeln, die einerseits Kontinuität gewährleisten, wo sich aber gleichzeitig Kreativität entfalten kann.“

etwas produzieren. Was für uns Menschen übrig bleiben wird, sind jene Tätigkeiten, im Zuge derer wir das erste Mal etwas erzeugen. Und dafür braucht es gut entwickelte kreative Fähigkeiten. Die Heraus forderung besteht also darin, sich strukturell auf eine Zeit vorzubereiten, in der es vornehmlich um Ideen und neue Handlungsweisen geht.

DIE UNSICHTBARE MACHT

Der amerikanische Wissenschafter Mel Rhodes hat bereits 1960 eine bis dato gültige Begriffserklärung für Kreativität gefunden und unterscheidet dabei: 1. die kreative Person, 2. den kreativen Prozess (Vor bereitung, Inkubation, Illumination, Verifizierung), 3. das kreative Produkt und 4. das kreative Umfeld.

Das Wichtigste dabei sind der kreative Prozess und das kreative Umfeld: Die Person ist als Kind nämlich grundsätzlich kreativ, verlernt es dann al lerdings durch ein sitzengebliebenes Schulsystem, das die Gleichmacherei im Stundentakt pflegt und lehrt, dass es auf jede Frage EINE richtige Antwort gibt. (Suchen Sie für jedes Problem EINE richtige Lösung und Sie werden verzweifeln, suchen Sie aber 20 Lösungen und Sie finden zumindest fünf.).

Daher gilt: Kreativ ist zunächst, wer viele Ideen produziert. Das Erlernen des kreativen Prozesses ist deshalb wichtig, weil man damit die Schäden aus Schulsystem und eintöniger Erziehung zumindest teilweise reparieren kann. Das kreative Umfeld ist wesentlich, weil es Ideen fördert und fordert, sie beschützt, vernetzt, weiterträgt, sprich: die Mög lichkeitsräume für neue, bessere Lösungen weit aufmacht. Die professionellen Prozessmethoden dafür heißen zum Beispiel Design Thinking, Crea tive Problem Solving, TrenDNA, TRIZ oder Scrum.

Nun werden die Hard-Facts-Liner einwerfen: alles vage, nichts Konkretes. Nur das final nützli che Ergebnis zählt. Aber darum geht es erst mal nicht. In der kreativen Phase gibt es noch nichts Konkretes, Greifbares, Sichtbares – nur Möglich keitsräume für besseres Denken und neue Ideen. Diese „Unsichtbarkeit“ ist unter anderem auch der Grund, warum Kreative und kreative Prozesse nicht so wertgeschätzt werden. Allein für gutes Denken bekommt man in der Regel noch keine Anerken nung. Diese Denke muss sich indes schnell ändern, wenn wir all die anstehenden Herausforderungen gut meistern wollen. Die Devise lautet daher: Wer Innovation ernten will, muss Kreativität säen!

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MCI
© MCI/KASPER
Wir wissen nicht, was wir nicht wissen, bis wir das tun, was wir normalerweise nicht tun.

MENSCH MIT ANGEBORENEM SELFIESTICK

Oder was die Kreativität von der Innovation unterscheidet.

aben Sie sich schon ein mal gefragt, was eine Idee ist, bevor sie Ihnen ein fällt. Genau! Wir nehmen Ideen als Energie wahr und beschreiben sie mit ebensolchen Symbolen wie Glühbir ne oder Blitz. Und wir spüren Ideen im ganzen Körper: Wir fühlen ein Kribbeln vor lauter Freude, wir können die Idee riechen oder sehen plötzlich alles ganz klar. Kreative Menschen und Unternehmen hören deshalb niemals auf, Dinge in Frage zu stellen, nach den Sternen zu greifen, um den nächsthöheren Energiezustand zu erreichen. Doch die Idee allein – und damit die Kreati vität – ist nicht alles. Erst wenn aus dem Feinstofflichen der Idee ein Nutzen bringendes Produkt oder Service mit Marktanwendung entstanden ist, ist die kreative Idee im wahrsten Sinne des Wortes wertvoll gewor den, sprich: eine Innovation.

Kreativität ist also eine Fähigkeit von Menschen, wäh rend Innovation das Ergebnis daraus ist: neue Produk te, Services, Geschäftsmodelle. Ergo gibt es auch kein kreatives Produkt, sondern nur kreative Menschen; und es gibt keine innovativen Menschen, sondern nur inno vative Produkte. Innovative Menschen wären ja Men schen mit zwei Köpfen, mit Rädern statt Beinen oder vielleicht mit einem angeboren Selfiestick.

Zwischen Kreativität und Innovation drängt sich be grifflich noch die Erfindung. Eine Erfindung ist dem gemäß keine Innovation – weil die meisten es nicht zur Marktreife schaffen. Das sieht man daran, dass es weit mehr Patente gibt als marktfähige Innovationen. Übrigens: Österreich ist laut dem Global Innovation In dex 2021 die Nr. 18 der innovativsten Länder. An der Spitze steht die kleine Schweiz, gefolgt von Schweden und den USA.

VORWÄRTS SCHEITERN

Beides – Kreativität und Innovationen – ist unsicher und nicht vorhersehbar. Sie stellen ein Risiko dar, das Unternehmen trotz allem eingehen müssen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und Wachstum zu ge nerieren. Die optimale genetische Konditionierung heißt: vorwärts scheitern. Das geht nur mit einer entspre chenden Fehlerkultur, die nicht nur physische Freiräu me wie bunte Büros und Billardtische schafft, sondern

Hauch eine ernst gemeinte Kultur braucht. Wer 1.000 Mal stürzt, lernt das Laufen. Wer 10.000 Stunden auf seinem Klavier übt, spielt virtuos. Scheitern bedeutet lernen und immer besser werden. Nur leider nicht im Business. Dort wird man für Fehler eher gefeuert als gefeiert. Dabei ist das Fehlermachen und Lernen ein Naturgesetz: 99 Prozent aller Lebewesen auf diesem Planeten sind massiv gescheitert, nämlich ausgestor ben, damit neues Leben entstehen kann. Genauso wie gescheiterte Projekte zu Welterfolgen führen. Daher gibt es bereits viele Unternehmen, in denen das Schei tern mit Awards belohnt wird, ein Alarm ausgelöst wird, wenn keine Fehler passieren, und gescheiterte Projekte ein Ehrenmal erhalten. Eine Kultur, die zum Nachahmen einlädt.

MUT ALS MANGELWARE

Ein Verzicht auf Kreativität und Innovationen ist für Unternehmen daher mit noch größeren Risiken ver bunden. Innovative Unternehmen nutzen die Verän derungsdynamik der Märkte und gehen bewusst im mer wieder einen Fortschritt weiter – Innovation als permanenter Prozess, um sich an Marktveränderung anzupassen. Firmen wie Amazon und Co. hören nicht auf, innovativ zu sein und alles laufend in Frage zu stellen; nicht willkürlich, sondern mit professionellem Innovationsmanagement, sprich Innovationskultur, Innovationsstrategien und Innovationsinstrumen ten. Doch gerade in der Krise herrschen Angst und Risikounlust. Man greift auf bewährte Systeme und Methoden zurück und versucht nur den „Brand“ zu löschen, anstatt parallel Neues zu denken, Innovati onen anzustoßen und wichtige Zukunftsanker zu set zen. Der dafür nötige Mut ist oft Mangelware. Doch schlaue Unternehmer wissen: Was selten ist, bringt irgendwann Kohle.

ZUR PERSON

Tom Jank ist freier Kreativdirektor, Stratege, Texter, Mitglied im Creativ Club Austria und Obmann der Fachgruppe Werbung & Marktkommunikation. Als Co-Initiator des Kreativ-Summit FÖ N und von kreativland.tirol will er Lanzen für die Kreativität brechen.

eco. mmentar 76
ANDREAS WIMMER
©

KREATIVITÄT IN ZAHLEN

In allen modernen Studien, Wissenschafts- und Managementpublikationen gilt Kreativität als die Schlüsselkompetenz, um die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu meistern. In diesem Sinne soll sie nicht einer Elite überlassen bleiben, sondern muss allen gesellschaftlichen Ebenen zugänglich gemacht werden. Doch wie halten es Tirols Unternehmen damit?

22 %

definieren Kreativität annähernd richtig.

Ein ziemlich niedriger Wert. Vor diesem Hintergrund relativiert sich auch, dass sich Tiroler Unternehmen mit 7,3 von maximal 10 Punkten als recht kreativ einschätzen.

90 %

sind der Meinung, dass durch eine Förderung der Kreativität der Umsatz steigt.

Aber: 48 % sehen keinen Bedarf für eine Beratung zur Entwicklung professioneller kreativer Ökosysteme.

43 %

der Unternehmer*innen sagen, es gibt in Tirol keine oder kaum kreative Unternehmen.

Wenn jedoch große Teile der Wirtschaft ihr eigenes Umfeld als nicht oder kaum kreativ einschätzt, färbt das auf die Innovationskultur des gesamten Standorts ab.

93 %

der Unternehmer*innen sagen, dass es ohne Kreativität keine Zukunftsfähigkeit gibt.

Aber: Nur jedes zweite Unternehmen will tatsächlich mehr Zeit für Kreativarbeit und Kreativprozesse aufwenden.

49 %

der Unternehmer*innen sagen, dass Kreativität ausschlaggebend bei der Personalauswahl ist.

Aber: Die wenigsten nennen konkrete Kriterien, nach denen sie die kreativen Kompetenzen tatsächlich bewerten.

86 %

der Unternehmer*innen sagen, es braucht eine verstärkte Förderung der Kreativwirtschaft.

Eine deutliche Forderung an die Politik und Entscheidungsträ ger, diesen Wirtschaftszweig in seiner Bedeutung zu erkennen und strukturell in dessen Zukunft zu investieren.

SCAN MICH!

Die Studie zum Download, 20 Anstiftungen zum Kreativsein sowie weitere Infos zu Tirols Kreativbranche verbergen sich hinter dem QR-Code.

Quelle: Wie kreativ sind Tirols Unternehmen? Eine Studie. / IMAD-Marktforschung im Auftrag der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation der Wirtschaftskammer Tirol. 08.2022

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ROHSTOFF KREATIVITÄT

Kreativität ist laut den führenden Wirtschaftsexperten eine der wichtigsten Ressourcen der Zukunft. Daher müssen wir sie zum Modus Operandi im Land machen. Sie befeuert Länder, Städte und Unternehmen quer durch alle Branchen. Sie ist Denkspielraum, Transformationskraft und Chancenverwerter. Und sie ist zweifelsfrei der Motor für Innovation und Erfolg. Gerade jetzt.

Tirol steckt voller herausragender Menschen, Ideen, Unternehmen und Initiativen. Ihre Ideen aufzu spüren, ihre Weiterentwicklung zu unterstützen und in konkrete Projekte zu verwandeln, ist eine Investition in die Zukunft. Und eine der Hauptaufgaben des kreativland.tirol. Deshalb entwickelt das kre ativland.tirol spezifische Angebote zur pro fessionellen Begleitung von Kreativprozes sen, bemüht sich um Förderprogramme für die Kreativwirtschaft und initiiert Dialoge, in denen Zukunftsthemen etwa in den Be reichen Nachhaltigkeit, Bildung, Tourismus und Gemeindeentwicklung auf den Weg ge bracht werden. Es geht darum, die Kreativ wirtschaft in Tirol sichtbar zu machen und deren öffentliche Wahrnehmung zu stärken. Denn kreatives Denken braucht ein inspi rierendes Umfeld, um so die Zukunft nach haltig zu gestalten. Tom Jank, Co-Initiator von kreativland.tirol: „Wir müssen raus aus dem Alarmmodus hin in den Anders-den ken-Modus. Es geht nicht nur um den guten Einzel-Einfall, sondern darum, wie ganze Unternehmen und Organisationen in ihren Prozessen kreativer und damit auch wettbe werbsfähiger werden können. Das iPhone zum Beispiel ist zwar eine coole Sache, die Frage ist jedoch: Wie kommt man darauf? Der Prozess ‚vor‘ dem Ergebnis ist das Ent scheidende. Dafür braucht es ein kreatives Bewusstsein und professionelle Methoden.“

ZUKUNFT – BESSER – MEISTERN

Um die Kreativität und die Menschen da hinter zu feiern, wurde heuer erstmals der kollaborative Kreativ-Summit Fö N initiiert. Ins Leben gerufen von Tom Jank und Kurt Höretzeder und in der Zusammenarbeit mit den maßgeblichen Institutionen der Bran che wie dem aut. architektur und tirol, der Tiroler Kulturinitiative (TKI), der Bäckerei – Kulturbackstube, dem Designforum Tirol WEI SRAUM oder der Werkstätte Wattens

entstand eine neue Bühne für das Thema Kreativität. Und damit mehr Sichtbarkeit, Breite, Tiefe und Nutzbarkeit für die drän gendsten Transformationen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik.

In einem einjährigen Prozess wurde da mit ein Festivalkonzept entwickelt, das sich wichtigen Fragen der Zeit im alpinen Raum widmet – und diese im Kontext von Kreati vität, Transformation und Innovation dis kutiert. Fö N will Kreativität als öffentliches Anliegen abseits oberflächlicher Klischees

präsentieren und dabei eine Bühne für kre ative Menschen und all jene schaffen, die die Transformationskraft von Kreativität als Zukunftsanker sehen. Schon in der ers ten Auflage Anfang September 2022 unter dem Motto „Ein Kreativ-Summit gegen die Schwerkraft“ konnten dafür Top-Speaker*in nen nach Innsbruck geholt werden: Krea tivkoryphäen wie Wolf Lotter oder Stefan Klein sorgten für ein volles Haus der Musik. Infos zu den Vorträgen und weitere Infos unter kreativland.tirol/foen

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Kreativität überwindet Schwerkräfte im Denken, beflügelt die Art und Weise, wie wir Dinge sehen, und eröffnet neue Perspektiven für notwendige Innovationen.
© FÖ N SUMMIT 2022 / IN THE HEADROOM
EINE
DIE GANZE GESCHICHTE AUF WWW.JA-ZU.TIROL Dahinter stecken unsere Tiroler Unternehmen. Mit Innovationsgeist entstehen Jobs, die es heute noch gar nicht gibt.
INITIATIVE ZUR STÄRKUNG DER TIROLER WIRTSCHAFT.
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TIVI TÄT BEI FÖ N STAND INNSBRUCK EINEN TAG GANZ IM ZEICHEN DES KREATIVEN DENKENS. DIE TOP - SPEAKER DES KREATIVSUMMITS IN WORT UND BILD.
KREA

ZWISCHEN LOGIK UND UNBEWUSSTEM

Die vier Phasen des schöpferischen Prozesses.

Wohl nicht zufällig verdanken wir auffallend viele und einige der präzisesten Beobachtungen dar über, wie Kreativität im Unbewussten komplexe Probleme zu lösen vermag, bedeutenden Mathe matikern wie dem Franzosen Henri Poincaré, der unter anderem entscheidende Vorarbeit zu Einsteins Relativitätstheorie leistete. Offenbar empfanden die der Logik verpflichteten Mathematiker stärker als andere Wissenschaftler und Künstler, wie sehr ihr Denken von unbewussten Vorgängen abhing.

In den Schilderungen zeigte sich der schöpferische Prozess re gelmäßig als Vorgang in vier Phasen: Die erste Phase ist eine inten sive Auseinandersetzung mit einem Thema, in der man noch hofft, durch logisch begründbare Schritte eine Lösung zu finden. Aber alle Überlegungen führen in Sackgassen, nach vielen vergeblichen Anläufen muss der logische Verstand kapitulieren. Der Betroffene sieht sich gescheitert, in diesem Moment kann er nicht sehen, dass er nur eine notwendige Zeit der Vorbereitung durchgemacht, das eigentliche schöpferische Denken aber noch vor sich hat.

Es folgt die zweite Phase, die sogenannte Inkubation: Zwar hat man sich von der bewussten Auseinandersetzung mit dem Problem abgewandt, weil sie aussichtslos schien, doch die wäh rend der Vorbereitung angelegten Gedächtnisinhalte arbeiten im unbewussten Untergrund weiter. Oft zeigt sich diese unkontrol lierte Tätigkeit des Gehirns in Träumen. Nachts tauchen Bilder und Gedankenfetzen auf, welche an die nicht bewältigte Fra ge erinnern, aus denen sich aber selten ein Sinn ableiten lässt.

In der dritten Phase tritt ein Ergebnis der geistigen Vorgän ge, die während der Inkubation gar nicht oder kaum bewusst abliefen, ins Licht der Aufmerksamkeit. Dies ist die sogenannte Illumination. Das Aha-Erlebnis, das Carl Friedrich Gauß mit dem Einschlagen eines Blitzes verglich, ist auch objektiv nachweisbar, wie Hirnforscher fanden. […] Erstaunlicherweise tritt dieses Si gnal schon gut zwei Sekunden, bevor der Betroffene seine Ein

sicht wahrnimmt, auf, ausgelöst wird es vermutlich durch die Aktivität von Hirnzentren am rechten Hinterkopf, welche die Aufmerksamkeit steuern. Indem diese die Aufmerksamkeit von der Umgebung abziehen und auf die Innenwelt der Vorstellungen umlenken, bereiten sie dem Einfall die Bühne. Die Illumination ist oft ein Moment überschwänglicher Freude, die allerdings anfangs noch gegen Unsicherheit kämpft. Viele Einfälle, die sich auf den ersten Blick als genial präsentierten, stellen sich schließlich bald als falsche Freunde heraus, weil sie bei näherem Hinsehen sich als zur Lösung des Problems ungeeignet erweisen. Darum kommt in der vierten und letzten Phase des schöpferischen Prozesses, der Verifikation, das logische Denken wieder zum Zug. Geprüft wird, ob die Idee schlüssig und brauchbar ist. Wenn ja, kann sich ein Glück der Entdeckung einstellen, das zu den schönsten Er fahrungen gehört, die ein Mensch lebenslang macht.

[…] Jeder größere schöpferische Prozess setzt sich also aus ungezählten schöpferischen Prozessen im Kleinen zusammen. […] So erzeugt der schöpferische Prozess einerseits ein Wech selbad der Gefühle. Andererseits erfordert die wiederholte Ab folge von Vorbereitung auf ein neues Teilproblem, Inkubation, Illumination und Verifikation ein fortwährendes Umschalten des Verstandes zwischen Phasen, in denen Logik, und solchen, in denen das Unbewusste regiert: Zwischen diesen schwingt der Geist hin und her wie ein Pendel. Kreativität ist, anders als oft behauptet, viel mehr als nur eine Frage der Intuition.

STEFAN KLEIN

ist Physiker, Philosoph und der erfolgreichste Wissenschaftsautor deutscher Sprache. Er studierte Physik und analytische Philosophie in München, Grenoble und Freiburg und forschte auf dem Gebiet der theoretischen Biophysik. Er ist viel gefragter Vortragsredner. Für das Zeit-Magazin führt er regelmäßig Gespräche mit führenden Wissenschaftlern. Darüber hinaus war er Gastprofessor für Kulturwissenschaft an der Berliner Universität der Künste. Er verfasste zahlreiche Bestseller, zuletzt „Wie wir die Welt verändern“ (S. Fischer Verlag, 272 Seiten, EUR 22,20)

Seiten 131–133 / © 2021 S. Fischer Verlag GmbH, Hedderichstraße 114, D-60596 Frankfurt am Main

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© ANDREAS LABES

ZEHN ERINNERUNGEN AN DIE ZUKUNFT

WOLF LOTTER

1 Das Industriezeitalter geht seit langem zu Ende. Das Zeitalter der Wissensökonomie ist angebro chen. Ideen sind wertvoller als Produkte. Wann merkt ihr das?

2 Produktivität und wirtschaftlicher Erfolg hängt nicht mehr vom Fleiß (lat. Industria) ab, sondern von der geistigen, kreativen Anstrengung.

3 Geistige Anstrengung macht den meisten Men schen mehr Mühe als Fleiß und Arbeit in Routi nen. Ohne diese Anstrengung kann Europa aber nicht gegen seine globalen Wettbewerber be stehen. Wissen ist unsere wichtigste Ressour ce, Kreativität das wichtigste Werkzeug, um es zu heben.

4 Wir brauchen einen Weltwirtschaftsgipfel für die kreative Wissensarbeit, bei dem die zu Wort kom men, die sonst nur im Schatten der Konzerne und Fabrikswelt stehen, die Frauen und Männer, de ren geistige Arbeit die Welt verändert. Dabei gibt es nicht ein mondänes Zentrum, sondern viele Zentren, divers, unterscheidbar, originell. So wie Menschen und ihre Werke sind.

5 Unterschiedlichkeit und Vielfalt – also echte Diver sity – sind notwendig, um viele mögliche Optionen und Varianten zu erkennen und stets Alternati ven zu denken. In Zeiten der Unsicherheit ist das essentiell, in besseren Zeiten ist es die Grundla ge für wachsenden Wohlstand und Entwicklung.

6 Kreativität ist keine Elitenveranstaltung. Krea tivität ist keine akademische Disziplin. Kreati vität heißt: Konkrete Probleme lösen, konkrete

ist Transformationsexperte, Vortragender und Autor zahlreicher Bestseller zum Thema kreative Wissensgesellschaft und Gründungsmitglied des Wirtschaftsmagazins brand eins. Er ist Programmrat des ORF und schreibt für zahlreiche deutschsprachige und internationale Medien. Bücher (Auszug): „Kreative Revolution“ (2009), „Innovation. Streitschrift für barrierefreies Denken“ sowie „Zusammenhänge“ (2020) und „Unterschiede“ über die Kraft der Diversity (2022). www.wolflotter.de

Bedürfnisse befriedigen. Kreativität ist handfes te Kopfarbeit.

7 Kreativität ist keine Kunst, also nichts, was ab seits der Realität stattfindet. Kreativität liebt das Individuum und weiß zugleich, dass Wissen die einzige Ressource ist, die sich durch Gebrauch vermehrt.1)

8 Kreativität braucht Nüchternheit und Leidenschaft, das eine, um die Idee umzusetzen, das andere, um sie immer wieder in Frage zu stellen und Neues an ihre Stelle zu rücken. Damit bewältigen wir Krisen.

9 Kreativität ist selbständiges und selbstbestimm tes Denken. Dafür braucht es viel mehr Respekt. Industrialistisches Management hat Tools und Methoden, die das immer Gleiche hervorbringen, keine Probleme mehr lösen, zu quasi-religiösen Werkzeugen erhoben. Diese Religion braucht ei nen Bildersturm.

1 0 Wir, die Kreativen, sind nicht länger die nützli chen Idioten der Routinewirtschaft. Wir sind die, die euch sagen, was kommt und wo es langgeht. Wir sind die Innovation. Wir sind das Neue, das euch auffordert, mit ihm zu gehen. Aber wir las sen euch auch zurück, wenn ihr das nicht könnt. The Transformation will not be televised.2) Es liegt an euch.

1) Gilbert Probst, Innovationsforscher. 2) Das ist eine Paraphrase auf das Gedicht „The revolution will not be televised“ von Gil Scott Heron.

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(die schon begonnen hat)
© KATHARINA LOTTER

„KREATIVITÄT IST HOFFNUNG“

Diese Aussage war nicht nur letzter Impuls (und Zitat von Dr. Thomas Lindenthal, Zentrum für Globalen Wandel und nachhaltige Entwicklung) am Ende unseres Vortrags über „Kreativität als System“. Es ist genau diese Sehnsucht nach Zukunft, nach Möglichkeiten und Wegen, die uns kreative Menschen bewegt, fordert, quält, begeistert, wach hält. Und letztlich hoffentlich zufrieden macht –indem wir uns immer komplexeren Fragen zuwenden und mit kreativem Denken neue Lösungen erfinden, ja Veränderung ermöglichen. Vier „Superpowers“ von Kreativität sind für uns im Laufe des Summits ganz deutlich geworden.

1. KREATIVITÄT SCHAFFT ( HANDLUNGS ) RÄUME

Es gibt immer noch zu viel Zurückhaltung oder Vor behalte in der Annäherung zwischen „den Kreativen“ und „den (vermeintlich) Nichtkreativen“ aus Wirtschaft, Politik etc. Dies trotz der offenkundigen Notwendigkeit für kreativere Antworten auf die Krisen und Heraus forderungen unserer Zeit und auch trotz der beeindru ckenden Beispiele zur Nutzbarmachung von Kreativität für Individuen, Unternehmen, Städte und Regionen, die wir im Laufe dieses Summit-Tags kennenlernen durften.

2. KREATIVITÄT VERBINDET MENSCHEN

„Schöpferisches Denken ist es, was uns Menschen aus macht. Besinnen wir uns auf diese eigentliche Stärke, die uns Menschen menschlich macht“, so Stefan Klein, Physiker, Philosoph und erfolgreichster Wissenschafts autor deutscher Sprache. Wolf Lotter sprach davon, dass Kreative transformationsfähige Menschen sind, weil sie sich von der Wirklichkeit „stören“ lassen und viel Em pathie für ihre Umwelt aufbringen. Für uns bedeutet das, dass Kreativität die Kraft hat, Menschen zusam menzubringen und für eine Sache zu verbinden. Es ist eine Superpower, die selten allein auftaucht, sie wird gerne geteilt, auch weil sie ohnehin jede*r in sich trägt.

3. KREATIVITÄT SCHAFFT DIVERSITÄT

Kreatives Denken und Tun ist divergent, es reprodu ziert nicht die vorherrschende Norm, sondern weicht

produktiv ab. Dabei ist diese Verschiedenartigkeit das Ergebnis der Diversität von Perspektiven und Menschen, so Wolf Lotter in seinem Buch „Unterschiede – Wie aus Vielfalt Gerechtigkeit wird“. Aus diesem Blickwinkel erübrigt sich fast unsere Frage im Vortrag „was denn Kreativität in Systemen mit Frauen zu tun hat“. Kreative Systeme zeichnen sich durch eine neue Beziehungspra xis aus. Dabei geht es um von Frauen kultivierte sozia le Fähigkeiten: Zuhören, Empathie, Kollaboration, die Handlungsfähigkeit in komplexen Systemen herstellen – und zwar zum Erfolg des Systems, nicht von Einzelnen.

4. KREATIVITÄT BEFÄHIGT DEN WANDEL GANZER SYSTEME

Unsere Hypothese: Der heutige Veränderungsdruck und die Komplexität der entsprechenden Aufgaben machen es immer wichtiger, ganze Systeme kreativ zu befähi gen. Denn am Ende hängt dieser Schritt von kreativen Prozessen zu kreativen Systemen von unseren Bezie hungen ab – davon, dass wir uns immer wieder neu und anders auf uns und unsere Umwelt beziehen. So kann sich Kreativität multiplizieren und neue Lösungen können entstehen.

SONJA ZANT

ist Unternehmensberaterin bei Brainds Marken und Design GmbH, zertifizierter Business Coach und Service-Designerin. Sie war bis 2011 in internationalen Führungsfunktionen. Sie verbindet Methoden des Design Thinking und Coaching mit systemischer Beratung und Management und Führungspraxis.

MATTHIAS PÖLL

ist Head of Consulting bei Brainds Marken und Design GmbH, er hat Theater-, Film- und Medienwissenschaft studiert sowie Ausbildungen in den Bereichen Systemik, Organisation, Führung, Agilität und Gruppendynamik absolviert. Sein Schwerpunkt liegt heute in der Verbindung von Beratung mit Design.

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VON SONJA ZANT & MATTHIAS PÖLL
STANDORTAGENTUR TIROL
©

EINSTEINS „HEILIGES GESCHENK“

Wie große Kommunikationsideen entstehen.

Wer heute noch gehört werden will, braucht Kommunikationsideen, die nicht nur das Richtige sagen, sondern es überraschend, kraftvoll und vor allem neu sagen. Sind sol che Ideen Glückssache? Zum Glück nicht. Sie entstehen im Zusammenspiel der beiden zentralen Kräfte unseres Geis tes: Analyse und Intuition.

ANALYSE SCHAFFT KLARHEIT

Was macht ein Produkt einzigartig? Warum sollten Kunden sich für dieses Benzin, diesen Politiker entscheiden? Kurz: „Was wollen wir sagen?“ Erst wenn das präzise analytisch geklärt ist mit Kernaussagen wie „Kein anderer steht so glaubwürdig für uneitle, verantwortungsvolle Politik“ oder „Kein anderer Kraftstoff besitzt eine so hohe Energiedichte“, kann die zweite Kraft ihre Wirkung entfalten.

INTUITION ERSCHAFFT IDEEN

Sie übersetzt das, was wir sagen wollen, in Bilder und Wor te, denn nur diese erreichen Menschen auf einem tieferen, emotionalen Level, jenseits der Ratio. Um diese Worte und Bilder zu finden, nutzt die Intuition die Fähigkeiten des nichtbewussten Denkens, des Teils unseres Geistes, der unsichtbar für das Bewusstsein die volle Kapazität unseres Denkens nutzt. Albert Einstein nannte Intuition einmal „das heilige Geschenk“ und das hat drei faszinierende Gründe.

Intuition ist schnell: Sie verarbeitet Informationen ca. 250.000 Mal schneller als das analytische Denken und kann deshalb in der unendlichen Menge der Möglichkeiten im mer wieder die neue, treffende Idee finden. Aber das ist erst der Anfang.

Intuition ist (fast) unendlich: Sie findet diese Ideen in unserem Assoziativen Netzwerk, einen gigantischen Daten speicher, in dem alles liegt, was wir jemals wahrgenommen und erlebt haben, vom albernen Spielen mit Freunden bis zum Tigerkäfig, an dem wir im Zoo vorbeigegangen sind. Intuition verknüpft diese Daten mit der Kernaussage des Politikers oder Benzins – und wir haben eine Idee: „Mit Österreich spielt man nicht“ für Alexander Van der Bellen, oder der legendäre „Tiger im Tank“ von Esso.

Die dritte und wichtigste Fähigkeit der Intuition ist dabei die rätselhafteste: Intuition ist universal: Wenn ein Gebäu de uns unmittelbar sprachlos macht, wenn wir Gänsehaut bekommen, weil ein Chor absolut rein singt, dann erfassen wir intuitiv – ohne es zu merken – mathematische und phy sikalische Grundgesetze des Universums wie den Goldenen Schnitt oder die pythagoräischen Intervalle. Gleiches gilt für Sprache und Bilder, deren Stimmigkeit und Kraft wir genauso schnell erfassen. So können wir starke Ideen iden tifizieren und schwache Ideen aussortieren.

Wie aus dem Nichts Ideen und Erkenntnisse finden und bewerten – diese Fähigkeit nutzen nicht nur Kreative und Künstler, auch CEOs wie Richard Branson oder Jeff Bezos und viele Nobelpreisträger berichten, dass Intuition zent raler Teil ihrer Arbeit ist. Für Kommunikation bedeutet das: Absolute Klarheit in der Botschaft und absolutes Vertrauen in Einsteins heiliges Geschenk, die Intuition – so entstehen Ideen, die überraschend, kraftvoll und neu sind.

MICHAEL MATTHIASS

ist international ausgezeichneter Kreativdirektor, Consultant und Trainer. Er hilft Unternehmen und Institutionen, ihren Kern zu finden und bessere Geschichten darüber zu erzählen. Zu seinen Kunden gehören die ARD, Bosch, Deutsche Bank, KPMG, Pro7 sowie diverse Parteien und Politiker.

BUCHTIPP

Michael Matthiass: Echtzeit. Die Kunst, intuitiv zu denken verlag hermann schmidt, 224 Seiten, EUR 33,50

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© SINA GÖRTZ

TIROL: GASTGEBER DER IDEEN

Im Schnellsiedekurs erfahren wir derzeit, was Zerbrechlichkeit und Abhängigkeit bedeuten. Bei aller Disruption soll man agil, resilient und kreativ sein. Dafür braucht es den passenden Ort und eine gezielte Kuratierung.

Die Art, wie wir reisen, ändert sich. Der Tou rismus und seine Rahmenbedingungen än dern sich. Die Parameter und das Maß der Wirtschaft(lichkeit) ändern sich. Disrupti on ist en vogue, schafft aber Brachen – geistige wie manifeste. Verwaiste Geschäftsfelder, fallengelassene Ideen, leerstehende Betonriesen alter Wirtschafts zweige, verblasste Zeugen eines mondänen Tourismus und seiner Handwerke bleiben übrig. Was braucht es nun, um diese Puzzlestücke zu kitten?

DIE CHANCE DER NOTWENDIGKEIT

Als Direktor der Tabakfabrik Linz formierte Chris Müller eine Industriebrache zu einem pulsierenden Quartier der Kreativität und Digitalisierung. Paral lel dazu berät er mit seiner Firma CMb.industries verblasste Tourismus- und niedergegangene Indus triestandorte, die es mit neuen Ideen zu entwickeln und vernetzen gilt. Unter dem Schlagwort „AUTline“ legt er einen Fokus auf die Westbahnstrecke zwi schen Wien und Innsbruck als österreichischen El Camino Real.

Gerade in Tirol beobachtet er eine einzigartige Kumulation aus den Auswirkungen der Klimakrise, dem großen Schatz touristischer Tugenden und dem Know-how an Technologie. „Die Zeit ist jetzt oder nie mehr. Wenn wir keine Strategien im Umgang mit den neuen klimatischen Bedingungen entwickeln, schließt sich ein Window of Opportunity, das jetzt noch die Chance des Agierens bietet. Es braucht Räume, in

CHRIS MÜLLER

studierte nach vielen Jahren des Ausprobierens „Bildhauerei und Transmedialer Raum“ an der Kunstuniversität Linz, ist heute Direktor für Entwicklung, Gestaltung und künstlerische Agenden der Tabakfabrik Linz und bloggt als Urban Miner. – Und zuvor? Asbestentsorger, Rockmusiker, Künstler, Fabriksdirektor, Unternehmer, Immobilienentwickler, CEO, Manager des Jahres …

denen die neue Situation verhandelt und durch un terschiedliche Kompetenzen erörtert wird.“ In Tirol ist er nun gezielt auf der Suche nach einem solchen.

ACHT- STERNE - HOTEL DER IDEEN

In Tirol ist man an Auszeichnungen durch Sterne gewöhnt. Chris Müller beschreibt damit, was ein sol cher Kristallisationsort seiner Meinung nach mit sich bringen sollte. Für die ersten drei Sterne zitiert er Richard Florida, der sie in Technologie, Talenten und Toleranz sieht. Aus den Erfahrungen seiner Projekte fügt Chris Müller noch die Sterne Kapital, Lifestyle, Raum und Ökologie an. Damit sind alle die Voraus setzungen gegeben, um auf operativer Ebene erfolg reich sein zu können.

„Über allem muss allerdings noch ein alles über strahlender Stern strahlen: die Story. Sie fußt auf der Historie, die der Ort erzählt, und verdichtet sich zu einer Vision, die es gemeinsam zu realisieren gilt. Das gibt den Mitwirkenden die ‚reason why‘ und nährt die intrinsische Motivation“, ist Müller überzeugt. „Serendipity ist das Credo der Gaststätte der Ideen, die mit der Überlagerung von Kompetenzen, Bio grafien, Erfahrungen und Sichtweisen ausgestattet ist. Wir geben dem Zufall eine Chance – in präziser Absicht“, so Müller, „nämlich gemeinsam an einer besseren Welt zu bauen.“

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© FRITZ BECK

NOT MACHT ERFINDERISCH

Kreativität in der Verwaltung.

Üblicherweise assoziiert man Fortschritt und Innovation nicht mit Verwaltungsan gestellten, sondern mit Unternehmer*in nen, Kunstschaffenden oder Wissen schaftler*innen. Trotzdem steht am Anfang oder am Ende jeder gesellschaftlichen Errungenschaft eine Beamtin oder ein Beamter mit einem For mular – ob Firmengründung, Förderbescheid, Patentanmeldung oder Sicherheitsüberprüfung. Angesichts von Pandemie, Krieg, Klimakrise, Über alterung oder Inflation sind wir mehr als je zuvor auf gesellschaftlichen Fortschritt angewiesen. Des halb muss auch das System unserer Bürokratien fundamental überdacht werden.

Dabei ist es mit der Digitalisierung der Formu lare alleine nicht getan. Letztlich ist es die Ver waltung, die dem Erhalt der Ordnung und des Ge meinwohls verpflichtet ist. Um adäquat auf die eskalierenden Angriffe auf den Wohlstand und den sozialen Zusammenhalt reagieren zu können, braucht es mehr Spielraum, vernetztes Denken, neue Kooperationsformen und gesellschaftlichen Rückhalt.

DAS MANIFEST DER KREATIVEN BÜROKRATIE

Ein Business-as-usual-Ansatz kann niemals die Antwort auf eine Phase dramatischer Veränderun gen sein. Unsere Gesellschaften brauchen Unter stützung. In diesem Sinne: Gute Regierung zählt! Bürokratie ist nicht alles, aber ohne Bürokratie geht wenig. Die öffentliche Verwaltung fördert

ANNA SCHNEIDER war bis 2022 Direktorin des Creative Bureaucracy Festivals, ein internationaler Kongress für Verwaltungsinnovation in Berlin. Sie studierte Politikwissenschaft in Hamburg, Großbritannien und Berlin. Als Politikwissenschaftlerin hat sie viele Jahre im gemeinnützigen Sektor gearbeitet und war neben Bildungsträgern und Verbänden auch im öffentlichen Dienst tätig.

und schützt das Gemeinwohl – und verdient dafür mehr Wertschätzung. Dafür kämpft das Creative Bureaucracy Festival, das größte Festival der Welt, das Innovatoren des öffentlichen Sektors aus allen Sektoren und Ebenen zusammenbringt.

Das Creative Bureaucracy Festival setzt sich für einen starken öffentlichen Sektor ein und will das verborgene und ungenutzte Potenzial in der öffentlichen Verwaltung freisetzen. Es bietet der Vielzahl unbesungener Helden auf der gan zen Welt eine Plattform und stellt neue Ideen ins Rampenlicht. Bürokratien, die sich kompetenter und selbstbewusster fühlen, um die großen sozi alen, wirtschaftlichen und politischen Herausfor derungen unserer Zeit anzugehen. Dazu werden folgende Fragen gestellt: Welche Anreize und Re gelungen sind nötig? Wie können wir Bürokra tien bereichern und die Menschen, die in ihnen arbeiten, stärken? Wie kann das Verhältnis zu Zi vilgesellschaft und Wirtschaft neu gedacht wer den? Eine einfallsreiche, anpassungsfähige, agile, rechenschaftspflichtige und vertrauenswürdige öffentliche Verwaltung wird zum Rückgrat einer zukunftsorientierten Gesellschaft, die in der Lage ist, die Auswirkungen einer globalen Pandemie, des Klimawandels und der Digitalisierung der Welt direkt zu bewältigen. Dafür braucht es Organisa tionsstrukturen und -kulturen, die weltoffen und lösungsorientiert sind – vom „Nein, weil“ zum „Ja, wenn“!

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© INES MEIER

KUNST UND KULTURARBEIT IN DEN REGIONEN

Was Kreativität im ländlichen Raum bewirken kann.

Der ländliche Raum rückt ins Zentrum der Auf merksamkeit. Angesichts des Anwachsens der Weltbevölkerung, der Agglomerationen des ur banen Raumes und sich anhäufenden Krisen scheint der ländliche Raum an Attraktivität zu gewin nen. Das Motto der Zukunft: „Am Land leben und trotz dem global arbeiten und vernetzt sein.“ Wo liegen aber die Probleme, die die Umsetzung oft verunmöglichen? Welche Bedingungen müssen erfüllt werden, damit eine Alternative zum urbanen Raum geschaffen werden kann, ohne dabei den Boden zu versiegeln und das Verhältnis Natur/Mensch aus dem Lot zu bringen? Welche Aufgabe übernehmen dabei Kunst und kulturelle Einrichtungen? Wie wichtig ist qualitätsvolle, der Zeit angemessene Ge staltung? Welchen Stellenwert hat Kunst im gesellschaft lichen Raum heute noch? Wie verhält sich der Begriff „Kreativszene“ dazu und welchen Beitrag leistet sie?

Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich Elisa beth Schweeger anhand ihrer Arbeit zur Kulturhauptstadt 2024 im Salzkammergut und sie zeigte am FöN Summit Strategien auf, die zur Weiterentwicklung des ländlichen Raums nötig sind, um den Herausforderungen einer sich stark verändernden Welt standzuhalten.

KULTURHAUPTSTADT PROJEKT

ALS KREATIVE HERAUSFORDERUNG

Sie sei mit der Zusage als künstlerische Leitung der Euro päischen Kulturhauptstadt 2024 Bad Ischl/Salzkammergut ins kalte Wasser gesprungen, habe aber gewusst, worauf sie sich einlässt. Das Bewerbungsbuch ist ehrlich und authen tisch, das habe ihr gefallen. Und dennoch bekennt sie nach einigen Monaten: „Dieses Projekt ist eine ziemliche Her

ausforderung.“ Herausforderung deshalb, weil Schweeger in der Bespielung öffentlicher Räume durchaus Erfahrung habe, eine ganze Region sei dann aber doch eine andere Kategorie. Die 68-jährige frühere Biennale-Kommissärin und Intendantin des Frankfurter Schauspielhauses repli ziert auf den Salzkammergut-Slogan „Herz von Österreich“ und meint damit, dass sich in dieser Gegend „alles Gute und nicht so Gute“ der Republik verdichte.

Die Schwierigkeit des Projektes zeigt sich in den 23 beteiligten Salzkammergut-Gemeinden, die nun erstmals doch zusammenarbeiten wollen. Gerade weil man die ökonomischen/infrastrukturellen Bedürfnisse – etwa mit den schwächelnden Tourismussaisonen Frühling und Herbst sowie dem industriellen Nord-Süd-Gefälle – im Blick hat. Dazu meint Elisabeth Schweeger: „Was das Land bieten muss, um sich als lebenswert herzurichten, sind vor allem Mobilität und Digitalisierung.“ Man müsse imstande sein, „mit der ganzen Welt zu kommunizieren – dann ist der ländliche Raum plötzlich interessant. Und wenn es die 23 Gemeinden tatsächlich schaffen, an ei nem Strang zu ziehen, dann könnte das ein Modell für Europa werden.“

ELISABETH SCHWEEGER

ist Theaterdirektorin, Kulturmanagerin und Kuratorin. Sie studierte Komparatistik und Philosophie in Innsbruck, Wien und Paris. Als Kuratorin war sie unter anderem für die Akademie der bildenden Künste in Wien, den Österreichischen Pavillon auf der Biennale Venedig, die Ars Electronica in Linz, die Documenta Kassel,das Offene Kulturhaus OK Linz und die Landesgalerie Linz tätig. Als Kulturmanagerin arbeitete sie unter anderem als Künstlerische Leiterin und Chefdramaturgin des Bayerischen Staatsschauspiels Marstall, als Intendantin des Schauspielhauses Frankfurt, als Intendantin der KunstFestSpiele Herrenhausen in Hannover und als Geschäftsführerin und Künstlerische Leiterin der Akademie für Darstellende Kunst BadenWürttemberg. Aktuell ist Schweeger Künstlerische Geschäftsführerin der Kulturhauptstadt Bad Ischl – Salzkammergut 2024 GmbH. Elisabeth Schweeger lebt und arbeitet in Deutschland und Österreich.

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© DIE ARGE LOLA

ALLES BEGINNT MIT IDEEN

Und damit das mit den Ideen generell besser klappt, braucht es neben der Optimierungskultur rasch eine Ideenkultur, die beobachtet, Unruhe stiftet, Regeln hinterfragt und sich nicht mit der erstbesten Lösung zufrieden gibt. Kreativität in Buchform.

INNOVATION

STREITSCHRIFT FÜR BARRIEREFREIES DENKEN WOLF LOTTER, EDITION KÖRBER, 224 SEITEN, EUR 19,10

DIE WELT ALS ENTWURF

OTL AICHER, ERNST & SOHN, 198 SEITEN, EUR 31,40

Design gibt Produkten einen Mehrwert in Form und Funktion; Architektur gestaltet von Menschen bewohnte Landschaften und Räume; und ein gutes Logo macht die tatsächlichen Qualitäten von Produkten und Unternehmen sichtbar. Wie wir unsere Dinge gestalten, bringt folglich zum Ausdruck, wie wir unser Verhältnis zur Welt generell definieren. Otl Aichers Texte sind eine Bewegung durch die Geschichte des Denkens und Gestaltens.

DIE OFFENE STADT

RICHARD SENNETT, HANSER LITERATURVERLAG, 400 SEITEN, EUR 33,50

Im Jahr 2050 werden zwei Drittel aller Menschen in Städten leben – wie können Bewohner mit unterschiedlichen kulturellen und religiösen Hintergründen eine friedliche Koexistenz führen?

Richard Sennett stellt die Frage nach der Beziehung zwischen urbanem Planen und konkretem Leben.

Wolf Lotter schont (uns) nicht: Gerade Deutschland tut sich schwer mit Veränderungen und Erneuerungen. Österreich auch. Wenn wir auf dem Weg von der Industrie- zur Wissensgesellschaft jedoch nicht auf die Rote Liste der bedrohten Arten geraten wollen, müssen wir einen Weg radikaler Gedankenfreiheit beschreiten. Wolf Lotter ist ein Meister der spitzen Feder, ein genialer Auf-den-PunktBringer, bei dem sogar der erhobene Zeigefinger teils mit Ironie und Witz um die Ecke kommt.

KREATIVITÄT UND VISIONEN BEI

POLITISCHEN PROJEKTEN EIN TRANSFER AUS DER KREATIVITÄTSFORSCHUNG IN DIE POLITISCHE THEORIE PAULA SCHOLEMANN, SPRINGER VERLAG, 267 SEITEN, EUR 61,68

Politik als kreativer Prozess und kollektives Handeln. Geht nicht? Geht! Und Paula Scholemann zeigt, wie. Sie überträgt in einem Gedankenexperiment das begriffliche Netzwerk der Kreativitätsforschung auf die Politikwissenschaft. Politik definiert sie dabei als das Ergebnis von Kreativität. Die These: Wir brauchen Kreativität, um die Demokratie weiterzuentwickeln. Diese kreativen Räume sollten auch dafür genutzt werden, politische Kreativität und politische Visionen zu entwickeln, um Antworten auf die sich stellenden Probleme zu finden.

KREATIVIERT EUCH!

BERND HEUSINGER, MARCEL LOKO, MARTIN BLACH EUROPAVERLAG, 208 SEITEN, EUR 20,60

In ihrem Buch entwickeln die Autoren – als Gründer einer der führenden Kreativagenturen Deutschlands selbst vom Fach – die Anleitung für eine „einfallsreiche“ Gesellschaft. Sie vollziehen ein Modell der Kreativwende in elf Punkten und zeigen anhand von Vorbildern und Institutionen, dass das keine Utopie bleiben muss.

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SELBST UND STÄNDIG

Sich selbständig zu machen, hat die unterschiedlichsten Motivationsgründe. Auch die Wege dorthin sind vielfältig. Was es jedoch immer braucht, ist die richtige Vorbereitung und Planung.

VON KLAUS HILBER

s gibt Arbeitnehmer*innen, die ihren Job an den Nagel hängen und nach dem Motto „Endlich mein eigener Chef“ mit ihrem Fachwissen eine Firma gründen wollen. Für wieder andere geht es schlicht weg um die Verwirklichung eines langgehegten Lebenstraums. Speziell die Aufbau- und Anfangsphase werden von Jungunternehmer*innen jedoch gerne unterschätzt, denn eine einfache Geschäftsidee allein reicht bei weitem nicht aus. Oft fehlt etwa die Finanzplanung. Hohe steuer liche Belastungen sind ein weiterer Grund, wieso manche

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© BLICKFANG PHOTOGRAPHIE 89

Jungunternehmer*innen à la longue nicht überleben. Es macht einen großen Unterschied, ob Sie als Einzelunter nehmen, GmbH oder Personengesellschaft firmieren, sei es bei den laufenden Kosten, der Besteuerung und nicht zuletzt der persönlichen Haftung. Daher sei Ihnen für jede unternehmerische Tätigkeit ans Herz gelegt, zeitgerecht eine/n Steuerberater*in mit all diesen Dingen zu betrau en. Nur so stellen Sie Ihr Geschäftsmodell auf ein solides Fundament und können Ihren Fokus auf Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung richten und in Ihrem Business erfolg reich werden.Es geht um mehr als Steuern.

Als verlässlicher Partner beraten Steuerberater ihre Klienten oft nicht nur in Fragen rund um Buchhaltung, Bilanzierung, Kalkulationen sowie Steuern und erledigen alle dafür nötigen Tätigkeiten. Sie sind auch erster Ansprechpartner bei Sanierungen, Investitionsund Finanzierungsentscheidungen, Förderungen, bei gesellschaftsrechtlichen Fragen sowie im Arbeits- und Sozialversicherungsoder Insolvenzrecht.

Gründen ohne Sünden.

Beim Gründen eines Unternehmens kann vieles schief gehen, das man später bereut! Alleine bei Businessplan, Finanzierung, Steuern und Sozialversicherung ist die Beratung und Unterstützung durch einen Steuerberater unerlässlich. Besuchen Sie unsere Homepage unter www.niemals-ohne.at und sichern Sie sich Ihren Gründer-Bonus.

Finden Sie Ihren Steuerberater: www.niemals-ohne.at www.ksw.or.at

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Mit uns wachsen. www.facebook.com/IhreSteuerberater www.ksw.or.at
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Prof. StB MMag. Dr. Klaus Hilber

ORGANISIERTE KREATIVITÄT

Innovation entsteht nicht einfach so. Sie ist Teil eines Prozesses, an dessen Anfang immer kreative Menschen stehen. Diese Prozesse laufen nicht linear und so sind Kreativität und Innovation geprägt von steter Weiterentwicklung und laufender Verbesserung. Kreativität „passiert“, sie kann aber auch explizit gefördert werden.

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Der Begriff der Kreativität ist nicht einfach zu fassen. Für Organisationsforscher Leonhard Dobusch vom Institut für Organisation und Lernen der Universität Innsbruck stehen als Ausgangspunkt die Termini new and useful, also neu und nützlich. Wobei nicht alles Neue zwangsläufig krea tiv sein muss. Gleichzeitig ist „nützlich“ eine normative Größe und liegt stets im Auge des Betrachters. Kreative Lösungen sind nicht immer auch sozial wünschenswert. Es ist kompliziert.

Wovon man sich in Sachen Kreativität jedenfalls verabschieden muss, sind lineare Entwicklungen. Es gibt nicht die eine, einzige, zu einem bestimmten Zeit punkt beendete kreative Phase, die nach Abschluss in die Umsetzung geht und im besten Fall zu Innovation führt. „Innovationsprozesse sind immer begleitet von Unvorhersehbarkeiten, auch von einer gewissen Messi ness. Genau das bedeutet Innovation, nämlich auch mit Ungeplantem fertig zu werden“, sagt Dobusch.

ECO.NOVA: Kann man Innovation planen? LEONHARD

DOBUSCH: Der Entwicklungsökonom Albert O. Hirsch man hat den Begriff der „hiding hand“ geprägt, in An lehnung an Adam Smith’ „invisible hand“. Grob her untergebrochen geht Hirschman davon aus, dass es eine Art Mechanismus, die versteckende Hand, gibt, die vor einem verbirgt, worauf man sich bei einem Projekt einlässt. Wenn man einen Innovationsprozess startet, unterschätzen die meisten die Probleme, die damit auf einen zukommen. Man steht am Anfang und geht davon aus, dass man den perfekten Plan hat, um im Laufe der Zeit draufzukommen, dass dem nicht so ist und man sich auf halbem Weg fragt, worauf man sich bloß eingelassen hat. Gäbe es diese hiding hand nicht, würde man Dinge vermutlich nie anpacken. Die schützende Hand des Unwissens ermöglicht Projekte damit überhaupt erst. Gleichzeitig unterschätzen wir aber auch unsere Fähigkeiten, mit diesen Problemen fertig zu werden. Das kann dazu führen, dass man am Ende ganz woanders landet als dort, wo man hin woll te, aber damit plötzlich Probleme löst, die viel dring licher waren, an die man aber gar nicht gedacht hat.

Kreativität ist meist etwas sehr subjektiv Empfun denes. Kann man Kreativität dennoch lernen und sie quasi zur Kompetenz machen? Ich bin mir nicht sicher, ob Kreativität eine Kompetenz ist, eher eine Begleitanforderung. Bestimmte Kreativitätstechniken lassen sich jedoch durchaus lernen, wobei viele dieser Techniken stark an der individuellen Ebene ansetzen. Was die meisten Techniken jedoch eint, ist, dass sie die Rahmenbedingungen verändern, unter denen wir agie ren – indem man zum Beispiel künstlichen Zeitdruck erzeugt, den vor allem klassische Deadlinearbeiter brauchen. Oder indem man Räume schafft, in denen sich Leute treffen, die sich sonst nicht begegnen, und damit die Möglichkeit für produktive Zufälle eröffnet. Im Englischen gibt es dafür den Begriff der Serendipi ty – der glücklichen Zufälle. Kreativität braucht jedoch

immer den Menschen, seine Erfahrungen, seine Ausbil dungen, seine Kompetenzen. Mit Hilfe verschiedener Techniken kann man versuchen, eingefahrene Routinen – zumindest kurz – aufzubrechen und damit Anstoß zu geben, mit bereits vorhandenen Möglichkeiten Neues zu erzeugen, das wenn möglich auch einen Nutzen hat. Insofern bin ich nicht sicher, ob man Kreativität lernen kann, aber man kann sie fördern. Unternehmer müssen sich also fragen, welche Art von Möglichkeitsräumen sie schaffen und welche Instrumente sie zur Verfü gung stellen können, um Probleme auf andere Weise zu lösen, als man es bislang gemacht hat.

Sie sind seit Längerem auch Teil eines Forschungs verbundes zur „Organized Creativity“. Wie viel Rah menbedingungen und Regeln verträgt Kreativität? Günther Ortmann, einer meiner wissenschaftlichen Lehrer, hat die organisierte Kreativität mit „dancing in chains“ umschrieben. Dass Regeln die Kreativität einschränken, ist also genauso richtig oder falsch wie die Annahme, dass Regeln Kreativität ermöglichen. Ei ne Möglichkeit für kreative Prozesse ist der bewuss te Bruch mit etablierten Regeln, um Veränderung und Wandel hervorzurufen. Was nicht gleichzusetzen ist mit kompletter Regelfreiheit. Manchmal braucht es sogar starke Regeln, um überhaupt erst aus Routinen auszubrechen. Organisationen zum Beispiel sind stark geprägt von informellen Regeln. „Der kurze Dienstweg“ ist eine Begrifflichkeit dazu. Dieser kurze Dienstweg ist

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„Wir müssen uns davon verabschieden, zu glauben, dass es eine objektive Leistungsmessung gäbe.“
© INGO PERTRAMER

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oft viel schneller, er kann aber auch dazu führen, dass man bestimmte Schritte überspringt und damit Leute übersieht, die zu einem Thema einen wertvollen Bei trag leisten könnten. Für manche Vorhaben bräuchte es vielleicht eher einen Umweg als die Gerade. Manchmal ist es sinnvoll, bewusst Abteilungs- und hierarchische Grenzen zu überwinden und Räume für Austausch zu schaffen. Diese kreativitätsfördernden Maßnahmen können aber nur dann wirken, wenn es ansonsten kla re Strukturen gibt. Würde man diese abschaffen, wäre man nicht kreativer, sondern eher verwirrter. Jeder Re gel wohnt etwas Beschränkendes, aber auch Ermögli chendes inne. Zwischen diesen Polen gilt es zu tanzen.

Unternehmen suchen immer öfter „kreative Mit arbeiter“. Was glauben Sie, ist damit gemeint? Ich denke, dass Kreativität dabei als eine Art Chiffre für intrinsisch motivierte Mitarbeiter steht. Man kann Krea tivität nicht verordnen. Das heißt, Kreativität impliziert ein Wollen, das vom Mitarbeiter selbst kommen muss.

Welche Voraussetzung braucht Kreativität in Unter nehmen? Wie kreativ Mitarbeiter sein können, hängt stark von der Unternehmenskultur ab, wie stark es ak zeptiert ist, abweichende Meinungen zu äußern, wie stark ausgeprägt die Fehlerkultur ist. Gibt es Räume, in denen man sich über Hierarchien und Abteilungsebenen hinweg unvoreingenommen austauschen kann? Der Klassiker aus der Innovationsliteratur sind gemein same Räume für Pausen, weil genau diese produktive Zufälle ermöglichen.

Kreative Lösungen zu finden, setzt allerdings voraus, dass man sein Ziel kennt, oder? Das ist das Platon’sche Suchparadoxon. Wie soll man eine neue Lösung finden, wenn man gar nicht weiß, wonach man sucht? Deshalb starten viele Projekte ausgehend von einem Problem. Das kennt man in der Regel. Von dort hangelt man sich

weiter. Prinzipiell basiert jede Form von Erneuerung stets auf Bestehendem. Das gilt für die Musik ebenso wie für Unternehmen. Everything is a remix. Das heißt: Ich versuche, bereits Vorhandenes – Kompetenz der Mit arbeiter, Unternehmenskultur, Know-how, Maschinen – neu zu arrangieren und es damit besser zu machen und voranzukommen. Was einen Remix auszeichnet, ist, dass das Alte im Neuen erkennbar bleibt. Das finde ich einen durchaus schönen Ansatz.

Laut einer IMAD-Studie im Auftrag der Fachgrup pe Werbung und Marktkommunikation der Wirt schaftskammer Tirol sagen 43 Prozent der Befrag ten, dass es in Tirol kaum oder keine kreativen Unternehmen gäbe. Sind heimische Unternehmen tatsächlich so unkreativ? Ich denke, das ist eher ei ne Frage der Definition und hängt stark vom Bran chen-Selbstverständnis ab. Klassische Kreativarbeiter halten sich vermutlich für durchaus kreativ, während es Industrieunternehmen eher weniger tun, obwohl sie es genauso sind. Viele heimische Unternehmen stehen unter einem enormen Wettbewerbsdruck – national, aber auch international – und müssen sich schon al lein deshalb laufend weiterentwickeln. Das zwingt sie quasi zu kreativen Lösungen und dazu, manche Dinge neu zu denken, um überhaupt eine Chance am (Welt-) Markt zu haben. Kreativität ist also stark eine Iden titätsfrage. Auch Forschung und Wissenschaft kann, obwohl stark faktenbasiert, durchaus kreativ sein. Wis sens- und Kopfarbeiter assoziieren Kreativität oft mit Dampfplauderei, viel Schein, wenig Sein. Gerade in in genieursdominierten Berufen geht es um Messbarkeit. Dabei übersieht man, dass fast jede Problemlösung mit Kreativität einhergeht. Es gibt vielleicht nicht im mer den Heureka-Moment, dennoch ist der Prozess ein kreativer, wird halt nicht als solcher bezeichnet.

Hat Kreativität im Unternehmensalltag das Problem, dass sie eben nicht messbar ist? Sobald man beginnt, eine Leistung zu messen, verändert man die Art, wie Leistung erbracht wird. Das gilt auch für die Kreativität. Möchten wir Kreativität messen, üben wir gleichzeitig Einfluss auf das Ergebnis aus. Menschen orientieren sich an Erwartungen und versuchen, diese zu erfüllen. Das muss nicht zwingend schlecht, son dern kann durchaus erwünscht sein. Der Begriff der „organisierten Kreativität“ passt hier ganz gut dazu, wenn er auch auf den ersten Blick provokant wirkt. Organisation setzt durchdachte Planung voraus, Kre ativität ist ungeplant. Doch genau darin liegt das Ge heimnis kreativer Unternehmen: Sie öffnen sich für das Ungeplante und lassen anderes zu als das, was man immer schon gemacht hat.

„Innovation bedeutet, auch mit Ungeplantem fertig zu werden.“
LEONHARD

VOR DEM RAUM

KOMMT

DAS LEBEN

Die PRISMA Unternehmensgruppe setzt in Tirol, Vorarlberg, Salzburg, Wien und Süddeutschland vielfältige Initiativen und liefert nachhaltige Impulse für Lebens-, Begegnungs- und Arbeitsräume der Zukunft.

Am Areal der alten Rauchmühle in Salzburg wurde ein hochwertiges, durchmischtes Stadtquartier mit spürbarem Bezug zur Geschichte des Standortes realisiert. Im historischen Altbestand wurden neue Arbeits- und Büroräume für Salzburgs Digital- und Kreativwirtschaft geschaffen. www.prisma-zentrum.com/rauchmuehle

Was geht. Und was abgeht.

Tirols Kreativwirtschaft zählt zu den dynamischsten und innovativsten Bereichen der Wirtschaft. Sie erwirtschaftet einen Umsatz von rund 1,2 Mrd. € im Jahr. Sie ist ein wesentlicher Motor der Zukunft.

Um hier weitere Zukunftsanker zu setzen, hat auch die Fachgruppe Wer bung & Marktkommunikation Tirol in den letzten Jahren starke Impulse gesetzt: z.B. die Umsetzung der Kreativstrategie Tirol, die Initiative kreativland.tirol, der erste FÖ N Kreativ Summit, die Entwicklung eines Kreativ Hubs (in Zusammen arbeit mit der Tabakfabrik Linz), die Weiterentwicklung des Tirolissi mo, die erste branchenspezifische Versicherung für Österreichs Kreativ branche, die Studie „Wie kreativ sind Tirols Unternehmen?“ sowie zahlreiche Seminare, Webinare u.a.m.

Ein wesentlicher Aspekt für die Zu kunft ist jedoch die Zusammenarbeit mit den maßgeblichen Institutionen der Branche, wie dem aut. architektur und tirol, der Tiroler Kulturinitiative (TKI), der Bäckerei — Kulturbackstube, dem Designforum Tirol WEI SRAUM, der Werkstätte Wattens u.a. Denn nur ein gemeinsames Vorgehen kann auch politisch etwas bewirken.

Was jedoch bislang abgeht, ist ein kla res Bekenntnis der Politik zur Stärkung der Kreativwirtschaft sowie entspre chende Anschub Förderungen. Das aber wird es brauchen, um den Standort Tirol insgesamt zu stärken.

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Wer Innovation ernten will, muss Kreativität säen.
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Quartier Rauchmühle, Salzburg

WACHSTUM DURCH INNOVATION

Anlässlich

Im Rahmen des heurigen Cluster-Part nertreffens in Igls wurden besonders innovative Projekte mit dem Tiroler Cluster-Award ausgezeichnet, sieben Unternehmen durften sich die begehrte Trophäe abholen. Zuvor begeisterte Key note-Speaker Andreas Reiter vom ZTB-Zu kunftsbüro die 300 geladenen Gäste mit sei nem Impulsvortrag „Resilienz in disruptiven Zeiten“. Im Zentrum stand die Frage, wie Standorte aktuelle Herausforderungen mit hilfe aktueller und künftiger Technologien meistern können.

INNOVATIONSSTARK

Klima, Energie und Kreislaufwirtschaft so wie Gesundheit und Digitalisierung gelten

als gesellschaftliche und wirtschaftliche Topthemen, die uns alle in den kommenden Jahren beschäftigen werden. Und in genau diesen Kategorien konnten die Mitglieder der sieben Cluster der Standortagentur Tirol ihre Innovationsprojekte zum Cluster-Award 2022 einreichen. Fachjurorinnen und -juro ren bewerteten die 40 eingereichten Pro jekte anhand der vier Dimensionen Inno vationsgehalt, wirtschaftliche Umsetzung, regionale Relevanz und Gesamteindruck.

Im Cluster Erneuerbare Energien sicherte sich e3 consult den Sieg. Die in Innsbruck ansässige Unternehmensberatung entwi ckelte eine webbasierte Softwarelösung für das Energiedaten-Management von Ener giegemeinschaften.

Den Cluster-Award im Bereich Informati onstechnologien holte sich die MEDIASQUAD Medienentwicklungs- und Vertriebs-GmbH mit ihrem Projekt eines Virtual-Reality-Safe ty-&-Awareness-Trainings. Mit diesem ist es erstmals möglich, komplexe Sicherheitsthe men mittels Virtual Reality so zu trainieren, als würde man sie direkt vor Ort erleben.

Im Cluster kreativland.tirol konnte sich motasdesign mit dem Projekt DenkSport Weg durchsetzen. Dabei handelt es sich um einen Erlebnisweg für Menschen der Gene ration 60+, der innovative Gedächtnisübun gen mit diversen Kommunikationsmitteln und Services bündelt.

Mit Oxia entwickelte das Life-Sciences-Un ternehmen Oroboros Instruments ein System

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des Cluster-Partnertreffens der Standortagentur Tirol wurden die innovativsten Tiroler Cluster-Mitgliedsbetriebe mit den Cluster-Awards 2022 ausgezeichnet.
STANDORTAGENTUR TIROL
Die Preisträger der Tiroler Cluster-Awards 2022 mit den Clustermanagerinnen und -managern der Standortagentur Tirol

Rund 300 Clustermitglieder nutzten das erste Cluster-Partnertreffen seit zwei Jahren, um sich zu vernetzen.

zur parallelen Erzeugung und Lagerung von Sauerstoff- und Wasserstoffgas für Laboran wendungen. Das Gerät ermöglicht es, Expe rimente im Life-Sciences-Bereich durchzu führen, selbst wenn ein Labor über keinen eigenen Zugang zu Gasen verfügt oder kein geschultes Personal verfügbar ist.

Mit dem Projekt Mountain Breakout sicherte sich die Saluth GmbH im Cluster Wellness und Wohlbefinden den Sieg. Das Ziel des Projekts besteht darin, Coworka tion in Tirol zu professionalisieren und an die Bedürfnisse verschiedener Zielgruppen anzupassen.

Im Cluster Mechatronik holte sich die Mi cado Automation GmbH den Sieg. Sie entwi ckelte eine vollautomatisierte Verpackungs

anlage für einen Kühlgerätehersteller, die mit verschiedensten Verpackungsgrößen umgehen kann.

Im österreichweiten Wasserstoff-Clus ter Hydrogen Austria konnte sich MPreis durchsetzen. In der Unternehmenszentrale in Völs produziert das Unternehmen seit heuer grünen Wasserstoff. Mit diesem wer den einerseits die Öfen der firmeneigenen Bäckerei beheizt. Und zweitens wird damit eine Wasserstoff-Tankstelle betrieben.

Der Cluster-Award 2022 präsentiert sich heuer nachhaltig, gesund und digital. Die Statuetten wurden aus heimischem Ahorn gefertigt und beinhalten einen NFC-Chip. Mit diesem kann ein 3D-Modell der Awards ab gerufen werden. Zudem sind diese als NFT

Experten der Standortagentur Tirol diskutierten Megatrends der nahen Zukunft.

auf der Blockchain gespeichert. Damit kann u.a. ein Gutschein heruntergeladen werden, mit dem im Tirol-Shop gesunde, regionale Produkte erworben werden können.

CLUSTER - SERVICES

An der Standortagentur Tirol sind insgesamt sieben Cluster beheimatet: Erneuerbare Energien, Informationstechnologien, kreativland.tirol, Life Sciences, Mechatronik, Wellness & Wohlbefinden sowie Hydrogen Austria. In den Clustern bringen die Mitglieder ihre einzigartigen Fähigkeiten, Schwerpunkte und Ressourcen ein und profitieren von denen der anderen. Die Cluster unterstützen Tiroler Unternehmen dabei, ihre Innovationsfähigkeit zu steigern und dadurch der Konkurrenz stets einen Schritt voraus zu sein. Dies gelingt mit einem Mix aus wirkungsvollen Services sowie der effektiven Vernetzung von Clustermitgliedern und Wissenschaft. Konkret unterstützen die Cluster ihre Mitglieder unter anderem dabei, Kontakte zu knüpfen und Partner zu finden, ihr Wissen zu vermehren, Innovationen zu entwickeln, ihre Sichtbarkeit zu erhöhen, neue Märkte zu erschließen und sich einen Marktvorsprung zu sichern. „Wir als Standortagentur bieten unseren Clustermitgliedern ein breites Portfolio an Services. Aus diesem wählen sie frei nach dem Baukastenprinzip jene aus, die sie gerade benötigen“, so Marcus Hofer, Geschäftsführer der Standortagentur Tirol.

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„Innovationsgeist und Konsequenz sind die wesentlichen Zutaten für den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen und des Wirtschaftsstandorts Tirol.“
MARCUS HOFER, GESCHÄFTSFÜHRER DER STANDORTAGENTUR TIROL
STANDORTAGENTUR TIROL
Zukunftsforscher Andreas Reiter bot Strategien für Resilienz in disruptiven Zeiten.

Das Who is who neuer Technologien: Das Zentrum für Produktion, Robotik und Automatisierung verfügt neben einem breiten Spektrum an Know-how auch über aktuellste Technologien aller namhaften Hersteller. In Funktionsprototypen können individuelle Automatisierungslösungen getestet und erprobt werden.

RÜCKENWIND FÜR DIE INNOVATIONSKRAFT

Die rasante Entwicklung neuer Technologien macht es für Unternehmen zusehends schwieriger, auszuloten, welche Anwendungen für die jeweiligen Prozesse sinnvoll sind. Als einer der Initiatoren des Zentrums für Produktion, Robotik und Automatisierung an der Unternehmerischen Hochschule MCI unterstützt die Industriellenvereinigung (IV) Tirol Unternehmen dabei, ihr Optimierungspotential zu identifizieren und die geeigneten Technologien zu implementieren.

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© ANDREAS FRIEDLE

Gerade in Krisenzeiten ist man als Unternehmer mit den gegenwärtigen Herausforderungen schon genug gefordert. Doch gerade jetzt sind Innovationen für das wirtschaftliche Fortkom men umso bedeutender. „Damit sich die Tiroler Industrie auch weiterhin am Weltmarkt behaupten kann, müssen technologische Entwicklungen schnell identifiziert und für Betriebe im Land zugänglich gemacht werden. Des halb unterstützt die IV Tirol das Zentrum für Produk tion, Robotik und Automatisierung“, erklärt Christoph Swarovski, Präsident der Industriellenvereinigung Tirol.

OPTIMIERUNGSPOTENTIAL

IDENTIFIZIEREN

Als Partner des an der Unternehmerischen Hochschule MCI angesiedelten Zentrums für Produktion, Robotik und Automatisierung unterstützt die Industriellenver einigung Tiroler Unternehmen mit einem vielfältigen Programm dabei, ihre Produktionsabläufe zu optimie ren und im internationalen Wettbewerb zu bestehen. „Denn entgegen allen Befürchtungen der letzten Jahre ist mittlerweile eines klar: Technologisierung schafft Arbeitsplätze. Nicht zu automatisieren würde Arbeits plätze kosten“, erläutert Eugen Stark, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Tirol. „Das bestätigt ein

internationales Ranking, in dem Länder wie Südkorea mit der größten Roboterdichte die geringste Arbeits losigkeit aufweisen“, bekräftigt Stark.

Dabei geht es im Zentrum nicht nur um Robotik, sondern um das Zusammenspiel von Produktion, Ro botik und Automatisierung. „Roboter sind eines von vielen Werkzeugen, die man im Zuge der Technologi sierung einsetzen kann. Die ganzheitliche Betrachtungs weise muss jedoch schon weit vor der Produktion mit der Optimierung und Automatisierung von Abläufen beginnen“, so Benjamin Massow, Leiter des Zentrums für Produktion, Robotik und Automatisierung an der Unternehmerischen Hochschule MCI. „Die große Her ausforderung unserer Zeit ist es für die Unternehmen, die Produktion am Puls der Zeit zu halten. Es kommen ständig neue technologische Entwicklungen auf den Markt, bei denen man als Unternehmer zumeist schwer einschätzen kann, ob sie auch individuell für den eige nen Betrieb einen Mehrwert bieten“, weiß Massow um die Herausforderungen in den Betrieben.

Die wahre Kunst des Ingenieurs ist es, die Dinge ein fach zu machen. Nach diesem Credo ist das Osttiroler Technologieunternehmen Micado im Bereich Pro duktentwicklung, Werkzeug-, Vorrichtungsbau und Auto matisierungstechnik für zahlreiche namhafte Unternehmen sehr erfolgreich tätig. „Als Anbieter von mechatronischen Anlagen haben wir gar keine andere Wahl, als ständig Aus schau nach neuen Technologien zu halten. Verschläft man wichtige Technologien, kann das spielentscheidend für Micado und unsere Kunden sein. Unsere Auftraggeber er warten, dass wir ständig am Puls der Zeit sind. Ich denke, dass die IV und das Zentrum für Produktion, Robotik und Automatisierung eine sehr wertvolle Plattform für all diese Themen ist. Bei der einen oder anderen Veranstaltung war Micado als Aussteller und Experte mit an Bord. Der sehr gute Besuch seitens der Wirtschaft und Industrie ist der beste Beweis, dass die angesprochenen Themen brandheiß sind. Jedem produzierenden Unternehmen in Tirol sollte es mittlerweile klar sein, dass man in Tirol, Österreich oder der EU nur durch Automatisierung den globalen Mitbewerbern die Stirn bieten kann. Automatisierung statt Globalisierung trifft dabei den Nagel auf den Kopf.“

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Eugen Stark, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Tirol, mit Benjamin Massow, Leiter des Zentrums für Produktion, Robotik und Automatisierung an der Unternehmerischen Hochschule MCI

TEST BEFORE INVEST

Ziel des Zentrums für Produktion, Robotik und Automa tisierung als neutrale Anlaufstelle ist es, die Möglich keiten von aktuellen und aufkommenden Technologien sowie methodischen Vorgehensweisen in verschiede nen Bereichen des Themenfeldes „Produktion“ her steller- und dienstleisterneutral aufzuzeigen und für Unternehmen nutzbar zu machen. „Mit dem MCI hebt man das auf eine objektive Ebene unabhängig von wirt schaftlichen Interessen einzelner Hersteller“, zeigt sich Eugen Stark überzeugt. Stellt sich im Zuge einer der zahlreichen Informationsveranstaltungen für Unter nehmen heraus, dass eine Technologie für den eigenen Betrieb Sinn machen könnte, bietet das Zentrum diver se Möglichkeiten wie Weiterbildungen, Machbarkeits studien, Funktionsprototypen, Konsortiumsfindung

oder Projektbegleitung an. Dabei wird individuell für ein Unternehmen und einen bestimmten Zweck die Sinnhaftigkeit und Machbarkeit evaluiert und getes tet. „So kann die Antwort auch durchaus lauten: nein, diese Technologie ist für diesen Betrieb nicht sinnvoll. So beugt man unnützen Umrüstungen und somit auch Fehlinvestitionen vor“, berichtet Benjamin Massow aus jahrelanger Erfahrung.

ÜBERGEORDNETE ANLAUFSTELLE

Ob Informationsveranstaltungen, vertiefende Work shops zu individuellen Themen oder Forschungs- und Innovationsprojekte für ein breites Unternehmerpub likum einerseits oder bewusstseinsbildende Maßnah men und Aktivitäten – etwa Studierendenprojekte oder Schulexkursionen – mit zukünftigen Spezialistinnen und Spezialisten andererseits, das Zentrum für Produktion, Robotik und Automatisierung dient als übergeordnete Anlaufstelle und leistet somit einen wertvollen Beitrag für die gesamte Wirtschaft Tirols. „Wichtig ist, dynamisch zu agieren. Denn wir sprechen hier schon lange nicht mehr von der Zukunft, sondern befinden uns mitten in der Gegenwart. Schon allein der akute Fachkräftemangel kann nur dahingehend entschärft werden, in dem man eintönige Arbeiten, die keiner machen will, so rasch wie möglich automatisiert“, sind sich Eugen Stark von der IV und Benjamin Massow vom MCI einig.

Automatisierungstechnik, Mechatronik und Robotik sind der Antrieb des mittlerweile 80-köpfigen Teams von ematric. Im Zeitalter der Automatisierung und Digitalisierung werden Kunden auf dem Weg zur besten Lösung für ihre Anlagen und Arbeitsprozesse begleitet. Lö sungen von ematric optimieren die Arbeitswelt zahlreicher Betriebe in vielen Branchen und allen Himmelsrichtun gen. „Als Anlagenbauer und Systemintegratoren sind wir mit den neuesten Technologien vertraut. Doch für viele Unternehmen ist das eine kaum überschaubare Thematik. Aus diesem Grund ist das Zentrum für Produktion, Robotik und Automatisierung extrem wichtig für die Tiroler Wirt schaft. Wir stehen noch in den Startlöchern und müssen uns für die nahe Zukunft rüsten. Wiederkehrende Vorgänge oder die Produktion von hohen Stückzahlen sind Arbeiten, die automatisiert werden können, um wertvolle Arbeits kräfte für wichtigere Tätigkeiten zu gewinnen. Kreativität, Teamfähigkeit und Interesse an komplexen technischen Zusammenhängen sind Schlüsselfähigkeiten für zukünf tige Berufe. Denn diese werden über kurz oder lang vie le bestehende Berufsfelder ersetzen. Zielsetzung unserer Gesellschaft muss es daher auch sein, das Basiswissen zu fördern und die Begeisterung für MINT-Themen von klein auf zu wecken. Das muss schon im Kindergarten und den Volksschulen beginnen“, so Haag.

sich die Tiroler Industrie auch weiterhin am Weltmarkt behaupten kann, müssen technologische Entwicklungen schnell identifiziert und für Betriebe im Land zugänglich gemacht werden. Deshalb unterstützt die IV Tirol das Zentrum für Produktion, Robotik und Automatisierung.“

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„Damit
© FC I. ASCHER

Die Dessl Maschinenbau GmbH ist seit 20 Jahren im Bereich Maschinenbau, Mechatronik und Robotik tätig. Mit eigener Entwicklung und Produktion in Tirol bietet die Firma ihren Kunden in der Pharma- und Le bensmittelindustrie individuelle und innovative Lösungen. „Speziell in schwierigen Phasen wird ersichtlich, wie wichtig das Thema neue Technologien ist. Neben der Energiekrise ist vor allem auch der Arbeitskräftemangel ein Punkt, wo neue Technologien Lösungen bieten. Das Zentrum für Pro duktion, Robotik und Automatisierung ist die ideale Anlauf stelle, um die neuesten Trends und Forschungsthemen zu diesen Themen zu sammeln. Vom Wissensaustausch mit tels Workshops und Schulungen bis zu Machbarkeitsstudi en und Prototypenerprobungen werden die Unternehmen unterstützt und sind somit am Puls der Zeit der neuesten Technologien. Für unser Unternehmen ist das Zentrum von großer Bedeutung. Durch die zahlreichen Veranstaltungen ist ein stetiger Austausch mit allen relevanten Partnern möglich. Die Wissenschaft liefert uns neue Ansätze und das benötigte theoretische Fachwissen. Die Unternehmen stellen fest, welche Herausforderungen sie im Bereich Au tomatisierung haben und wo es noch Lösungen bedarf, um Robotik erfolgreich einzusetzen.“

Das Zentrum für Produktion, Robotik und Automatisierung ist eine gemeinsame Initiative der IV Tirol sowie der Unternehmerischen Hochschule MCI und dient als Anlaufstelle für Unternehmen.

Die vision.eXpress Gruppe ist ein Tech-Unternehmen und beschäftigt sich mit digitalen Assistenzsystemen und deren Einführung im Produktionsbereich mit der shopfloor.eXpress GmbH sowie mit Automatisierungs lösungen für produzierende Unternehmen (automation. eXpress GmbH). In der hauseigenen Präzisionsfertigung mit dem Firmennamen fabrication.eXpress GmbH werden Teile und Baugruppen für den Eigenbedarf, aber auch für Kunden hergestellt. „Neue Technologien haben für unsere Wirtschaft in Tirol einen sehr hohen Stellenwert, vor allem in der aktuellen Situation. Einerseits getrieben durch den Fachkräftemangel und andererseits hinken wir immer noch in Bezug auf die Herstellkosten im internationalen Ver gleich stark hinterher. In seiner Funktion als Plattform für Wissensaustausch ist das Zentrum für Produktion, Robotik und Automation eine gelungene Anlaufstelle für sämtliche Betriebe und leistet einen wichtigen Beitrag für Tiroler Industrieunternehmen. Zudem gilt das Zentrum als wich tiger Branchentreffpunkt.“

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MARKUS © GRETTER

BEGEISTERUNG ENTFACHEN

Qualifizierte MINT-Fachkräfte sind ein wesentlicher Faktor für die wirtschaftlichtechnologische Entwicklung und Innovationskraft eines Wirtschaftsraumes.

Mit Oktober 2022 ist die auf Initiative der Industriellenvereinigung Tirol gegründete MINT-Koordinationsstelle an den Start gegangen, mit dem Ziel, die Begeisterung für die Themen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik von Kindesbeinen an zu wecken.

Wir leben in einer Welt geprägt von rasanten Veränderungen. Mit dem technologischen Fortschritt verändern sich auch die Anforderungen an junge Menschen in der Arbeitswelt und der systemische Man gel an hochqualifizierten Techniktalenten ist evident. MINT-Jobs zählen daher klar zu den Zukunftsjobs, stellt sich nur die Frage: Wie bekommt man junge Menschen zu den entsprechenden Aus- und Weiterbildungen?

Mit Antworten auf diese und viele weitere Fragen hat sich die Task Force Industrie 4.0 der Industriellenvereinigung (IV) Tirol inten siv auseinandergesetzt und eine hochkarätige Steuergruppe initiiert. 63 mitwirkende Exper tinnen und Experten aus allen Bereichen der MINT-Bildung – von der Elementarpädagogik bis zu Einrichtungen der Erwachsenenbildung, der Wirtschaftskammer Tirol, Arbeiterkam mer Tirol, dem Land Tirol, der Standortagen tur Tirol, dem ÖGB, der Bildungsdirektion und der IV Tirol – haben in sechs Arbeitsgruppen und insgesamt 25 Treffen und Workshops die MINT-Strategie für Tirol erarbeitet. Dieses zu kunftsweisende und umsetzungsorientierte Strategiedokument enthält 22 Ziele, zahlrei che Handlungsfelder und 81 Maßnahmenvor schläge in fünf strategischen Handlungsfel dern sowie Überlegungen für kommunikative Maßnahmen in den relevanten Zielgruppen.

Im Oktober 2022 ist die MINT-Koordi nationsstelle für Tirol mit Elisabeth Lukas ser-Vogl als erfahrene Bildungsmanagerin offiziell an den Start gegangen. „Unser gro ßes Ziel ist es, bereits bestehende, hervorra gende MINT-Angebote in Tirol zu bündeln, zu begleiten und die Akteure über eine ge meinsame MINT-Plattform zu vernetzen und sichtbar zu machen“, erklärt Elisabeth Lukasser-Vogl.

MINT IST ALLGEGENWÄRTIG

Kreativität, Teamfähigkeit und Interesse an komplexen technischen Zusammenhängen

sind Schlüsselfähigkeiten für aktuelle und zukünftige Berufe. „Umso wichtiger ist es, das grundlegende Interesse an MINT in der gesamten Bevölkerung und in allen Bildungsstufen zu steigern“, ist die studier te Naturwissenschafterin überzeugt. „Der Hebel muss dabei schon im Kindesalter an gesetzt werden. Kinder zeigen eine natürli che Neugier und ein spielerisches Interesse an MINT-Themen. Es gilt diese Neugier zu unterstützen und in den Folgejahren zu er halten – MINT umfasst daher die gesamte Bildungslaufbahn“, erklärt Lukasser-Vogl. Ihr großes Anliegen ist es, anhand von experi mentellen Lernformen mit den MINT-An geboten so nah wie möglich an den Lehr plan anzudocken sowie MINT-Aktivitäten im außerschulischen Kontext anzubieten. Auch Workshops in authentischen Arbeits welten bei Unternehmen sollen den Kindern und Jugendlichen aufzeigen, wie wichtig und spannend die MINT-Themen in der täglichen Praxis sind. „Bei solchen Workshops kön nen die Schüler anhand praktischer Beispiele aus der realen Arbeitswelt erkennen, wie viel Mathe in vielen Arbeitsvorgängen und Berufen steckt, aber auch, wie interdiszip linär die verschiedenen Kompetenzen in

Elisabeth LukasserVogl, Leiterin MINTKoordinationsstelle Tirol, und Christin Burckhardt, MINT-Verantwortliche bei der Industriellenvereinigung Tirol

einandergreifen und zusammenarbeiten müssen.“ Von Seiten der IV Tirol begleitet Christin Burckhardt die MINT-Strategie. Als Referentin für Innovationen und Geschäfts führerin der Jungen Industrie weist sie auch darauf hin, dass MINT durchaus kreativ sein kann: „Architektur, Chemie, Coding, Design, Ingenieurswesen, Physik und so weiter. Für all diese Bereiche braucht es sowohl mathe matisch-technisches Verständnis als auch Kreativität und Ideenreichtum.“

MINT PLATTFORM

Entlang der gesamten Bildungskette, also von Kindergärten und Volksschulen über Mittel schulen und Gymnasien bis zu den Univer sitäten als auch in den Lehrausbildungen, sollen Bildungsangebote geschaffen und be stehende Angebote gebündelt und sichtbar gemacht werden. Ein weiteres Bestreben ist es, die vorherrschenden Geschlechterrollen aufzubrechen und MINT für Frauen attrak tiver und zugänglicher zu machen. Die Be rufsmöglichkeiten sind jedenfalls vorhanden. Nun bleibt zu hoffen, dass die Maßnahmen rasch greifen und in Bälde ausreichend quali fizierte Fachkräfte unseren Wirtschaftsraum bereichern werden

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© ANDREAS FRIEDLE

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TIROLS INNOVATIVSTE KÖPFE

Der Tiroler Innovationspreis ist die wichtigste Auszeichnung für Innovationsprojekte Tiroler Unternehmen und für innovative Entwicklungen. Wir zeigen die heurigen Sieger.

Was haben nachhaltige Reini gungssysteme, einzigartige Lichtsysteme und Energie durch menschliche Bewe gung gemeinsam? Alle drei sind sie Sieger des Tiroler Innovationspreises 2022. Um he rausragende Leistungen in unserem Land entsprechend zu würdigen und bekannt zu machen, werden alljährlich die innovativsten Produkte, Verfahren und Dienstleistungen, die in Tiroler Unternehmen entwickelt wur den und bereits erste Erfolge auf dem Markt erzielen konnten, mit dem Tiroler Innovati onspeis ausgezeichnet. Dieser wurde heuer zum bereits 22. Mal von der Wirtschaftskam mer Tirol gemeinsam mit dem Land Tirol verliehen. „Ich danke allen Unternehmen, die in diesem Jahr für den Tiroler Innovati onspreis eingereicht haben. Ich sehe in der hohen Zahl der Einreichungen ein Indiz da für, dass sich Innovation in der heimischen Wirtschaft weiterhin im Aufwind befindet. Innovation ist eine wichtige Triebfeder für die erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung, für die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts und für die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen im Land. Der Unterneh mergeist und die Innovationskraft unserer Betriebe sind wirklich beeindruckend. Als

Wirtschaftsstandort Tirol wollen wir den Be trieben bestmögliche Rahmenbedingungen für wirtschaftliche Erfolge und neue innova tive Produkte bereitstellen“, freut sich Wirt schaftskammer-Präsident Christoph Walser.

KATEGORIE „DIENSTLEISTUNGSINNOVATIONEN“

Wirtschaftslandesrat Mario Gerber verlieh den mit 7.500 Euro dotierten Preis „Dienst leistungsinnovation“ an Hollu Systemhygi ene: „Das Innovationspotenzial der Tiroler Unternehmen hat maßgeblich dazu beigetra gen, dass der Standort die Krise gut gemeis tert hat. Die Unternehmen haben sich nicht nur rasch wieder erholt, sondern auch in zukünftige Innovationen investiert. Mit dem Tiroler Innovationspreis werden jährlich die herausragendsten Leistungen von Unterneh men ausgezeichnet. Es ist eine ganz wichtige Auszeichnung mit Strahlkraft, denn diese Projekte stärken den Tiroler Wirtschaftsmo tor, schaffen hochqualifizierte Arbeitsplätze und sind wichtige Erfolgsbeispiele, um die Bedeutung von Innovation zu zeigen.“ Aus gezeichnet wurde Hollu Systemhygiene für ihre System-Software NOA, mit der sie den Reinigungsalltag ihrer Kund*innen durch digitale Unterstützung erleichtert.

KATEGORIE „KONZEPTE MIT POTENZIAL“

BTV-Vorstand Markus Perschl gratulierte zu dem mit 3.000 Euro dotierten Innova tionspreis in der Kategorie „Konzepte mit Potenzial“, der heuer an REPS Road Ener gy Production System ging, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, einen Beitrag zu erneuerbaren Energielösungen zu leisten: „Gerade die heimischen Klein- und Mittel betriebe beeindrucken mit ihrer Innovati onskraft und sind damit ein wichtiger Im pulsgeber für die österreichische Wirtschaft. In der aktuell besonders herausfordernden Zeit ist es umso wichtiger, unsere Betriebe zu motivieren und auch ihre enormen In novationsleistungen sichtbar zu machen. Denn jede neue Innovation ist wertvoll und hilft uns auf dem Weg in eine erfolgreiche Zukunft unseres Wirtschaftsstandortes.“

KATEGORIE „TECHNISCHE INNOVA TION PRODUKTE & VERFAHREN“

Der Preis in der Kategorie „Technische Inno vation“ ging an Prolicht und seinen weltweit einzigartigen Produktkonfigurator. Überge ben wurde der mit 7.500 Euro dotierte Preis von Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser: „Neues auszuprobieren und sich selbst neu aufzustellen ist ein wesentlicher Faktor für den unternehmerischen Erfolg. Ich bin immer wieder fasziniert, welcher Ideenreichtum in unseren Tiroler Unter nehmen steckt. Ein tolles Projekt, das nicht nur anschaulich, sondern auch wirklich im Punkt Digitalisierung geglänzt hat.“

STAATSPREIS INNOVATION

Unter allen Einreichungen zum Tiroler Innovationspreis werden gleichzeitig die Tiroler Kandidaten für den Staatspreis Innovatioin ausgewählt. Folgende Unternehmen werden dabei entsendet:

• Holzbau Unterrainer GmbH www.holzbau-unterrainer.at

• MEDIASQUAD Medienentwicklungs& Vertriebs-GmbH www.msq.at

• Build Informed GmbH www.buildinformed.com

Im Rahmen des Staatspreises wird außerdem der Sonderpreis VERENA powered by Verbund vergeben, der für innovative Energieprojekte verliehen wird. Aus Tirol dafür nominiert ist die RanggerTech GmbH Ingenieurbüro für Installationstechnik (www. ranggertech.at). Für den Sonderpreis ECONOVIUS, der an besonders innovative Klein- und Mittelbetriebe vergeben wird, geht die pro planche GesbR (proplanche.com) ins Rennen.

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DIENSTLEISTUNGS INNOVATION-

REINIGUNG 4.0

Hollu Systemhygiene entwickelt intelligente und nachhaltige Reinigungssysteme für gewerbliche Anwender*innen aller Branchen. Die innovative System-Software NOA schafft als Navigations- und Organisationsassistent Transparenz in den Prozessen, stellt die Rechtskonformität im Umgang mit ihren Produkten sicher und bietet außerdem eine Smart-Learning-Plattform für Wissen und Weiterbildung.

Gerade für die Betriebshygiene ist es wichtig zu wissen, wie und wo mit geputzt wird. Besonders an Orten mit Patientenverkehr oder wo Essen zubereitet wird, ist es zwingend erforderlich, dass eine mikrobiologische Kontamination vermieden wird. Um eine gründliche Reinigung zu garantieren, muss das Personal perfekt geschult sein und die einzelnen Reinigungsschritte kennen. Dies zu gewährleisten, erfordert zeitintensive Einschulungen und ist somit oftmals eine große Herausforderung für Unternehmen. Abhilfe kann ein innovatives, digitales Pro zessmanagementsystem schaffen.

Das 1905 gegründete Tiroler Traditions unternehmen hollu Systemhygiene unter stützt Kund*innen mit seinem Angebot von ganzheitlichen Systemlösungen rund um das Thema Reinigung und Hygiene. Durch ergonomische Systeme, unbedenkliche Rei nigungsmittel und leicht verständliche An leitungen erleichtern sie die Tätigkeiten für Reinigungspersonal und sorgen für eine si chere Anwendung. Mit NOA erweitern sie nun ihr Angebot um einen digitalen Hygi ene- und Prozessmanager. Die innovative System-Software wurde aus der Erkenntnis heraus geboren, dass die digitale Transfor

mation in naher Zukunft das Arbeitsleben in ihrer Branche verändern wird. „Wir haben uns die Frage gestellt, wie und vor allem mit welchen Lösungsansätzen wir die digitale Welt mit analogen Reinigungsmitteln kom binieren können”, erklärt Geschäftsführer Simon Meinschad. Die Idee war geboren, ITTools und digitale Prozessabläufe mit ihren Produkten zu verbinden. Das Tool steht in mehreren Sprachen zur Verfügung und funk tioniert außerdem sprachunabhängig mit Bebilderung. Auf diese Weise ermöglicht es, auch ohne das Beherrschen der jeweiligen Landessprache, die Arbeitsabläufe zu ver stehen und durchführen zu können. Einmal am Tablet oder Handy geöffnet, unterstützt die Systemsoftware in allen Arbeitsschritten.

Durch die enorm hohe Fluktuation in der Reinigungsbranche stehen Unternehmen immer öfter vor dem Problem, neues Reini gungspersonal zeitaufwendig einzulernen. Mit NOA genügt eine Kurzeinweisung in die App NOAguide, und sofort kann sich die Rei nigungskraft Schritt für Schritt durch die täglichen Reinigungs- und Desinfektionstä tigkeiten navigieren. Die einzelnen Anwen dungsschritte sind genau dokumentiert und mit Fotos verknüpft. Die Reinigungsfachkraft wird so durch alle Hygienemaßnahmen ge

leitet und weiß exakt, wann welche Aufga ben in welcher Form zu erledigen sind. Alle Checklisten lassen sich digital darstellen, bearbeiten und ablegen und sorgen so für einen optimalen Überblick. Gleichzeitig sind alle Arbeitsabläufe dokumentiert und kön nen bei etwaigen behördlichen Kontrollen vorgelegt werden.

VERNETZT, PROZESSSICHER UND TRANSPARENT

Die Softwarelösung NOA vereinfacht das Ma nagement sämtlicher Prozesse weit über die Reinigung und Hygiene hinaus. So ist NOA weit mehr als ein Prozessmanagement-Tool für Reinigung, es ist vielmehr ein Manage ment-Tool, das in allen betrieblichen Arbeits abläufen hilft. Die standardisierten, transpa renten Prozesse erhöhen die Qualitäts- und Anwendungssicherheit – so werden Aufwand und Kosten eingespart. Dank Reporting in Echtzeit ist eine ständige Optimierung der Prozesse möglich. www.noa.online

WEITERE NOMINIERTE:

• Bike Tirol digitaler Rad E-Bike Verleih, Kufstein, www.inn-bike.at

• CHARONIUM – Digitaler Nachlass, Innsbruck, www.charonium.com

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Simon Meinschad, Geschäftsführer von Hollu Systemhygiene

DER MENSCH ALS ENERGIEQUELLE

Der Kern des innovativen Projektes von REPS besteht darin, die durch die menschliche Bewegung natürlich auftretende Energie zu nutzen und in netzunabhängige Elektrizität umzuwandeln.

Die Dringlichkeit des Ausbaus der erneuerbaren Energien wird ange sichts der aktuellen Energiekrise offensichtlicher denn je. Bis 2030 sollen 100 Prozent des österreichischen Strombedarfs aus erneuerbaren Energie quellen gedeckt werden, bis 2040 will das Land klimaneutral sein. Um die Energie wende und die Pariser Klimaschutzziele zu erreichen, braucht es in den kommen den Jahren national wie international mehr nachhaltige Ideen und noch mehr innovative Zukunftsprojekte.

Ein solches innovatives Zukunftsprojekt findet sich in REPS – Road Energy Produc tion System. Eine simple Frage brachte den Stein ins Rollen: Welche Naturkräfte herrschen auf der Erde, die als nachhaltige Energie genutzt werden können? Genau mit dieser Frage beschäftigten sich die beiden Tiroler Gründer von REPS, der Physikstu dent Alfons Huber und der Elektrotechniker Stephan Plattner. Das Team fand schnell eine Antwort: Bei der Schwerkraft handelt es sich um eine dauerhaft wirkende Kraftquelle. Um daraus eine Energiequelle zu schaffen, braucht es zusätzlich Masse – diese wieder um liefert der Mensch. Wir Menschen setzen also jeden Tag mit jedem Schritt Energie frei – eine Energiequelle, die man bisher noch nie ernsthaft in Betracht gezogen hat, die sich aber die beiden Gründer zu Nutze machen.

Mittels Bodenplatten wird die kinetische Energie der Fußgängerschritte oder Über fahrungen durch Fahrzeuge aufgefangen und durch einen bahnbrechenden Mechanismus basierend auf Induktionsspannung in sau beren elektrischen Strom umgewandelt. Dieser kann direkt genutzt oder in Netze eingespeist werden.

THE GREEN FUTURE STARTS NOW „REPS greift nicht in die Natur ein und kann überall dort verbaut werden, wo Bewegun gen über Bodenplatten geleitet werden kön nen”, so Huber. Je nach Anwendungsgebiet

und abhängig von der Anzahl der erzeugten Schritte kann REPS als selbstversorgender In selbetrieb in Form eines Mini-Kraftwerks und umweltfreundlicher Elektrizität-Einspeisung zum Einsatz kommen oder für Gebiete ohne Netzanschluss als Stromversorger eingesetzt werden. Durch die frei wählbare Anzahl der Energiewandler-Bodenplatten können öffent liche Räume je nach zu erwartender Fußgän gerfrequenz und dem daraus beabsichtigten Energiegewinn flexibel ausgestattet werden. „Würde man unsere REPS-Platten zum Bei spiel in einem Supermarkt oder Einkaufs zentrum verlegen, könnten wir den durch die Schritte der Menschen erzeugten Strom direkt in die Lichtanlage speisen und somit den Raum durch unsere Schritte netzunab hängig beleuchten”, sagt Huber.

REPS kann aber auch auf Straßen mit ho her Verkehrsdichte zum Einsatz kommen. Durch die höhere Gewichtskraft der Fahr zeuge steigt die Energiegewinnung. Damit den Fahrzeugen hierbei keine Beschleuni gungsenergie entzogen wird, ist der Einsatz

KONZEPTE MIT POTENZIAL

der Technologie in all jenen Bereichen ge plant, in denen Fahrzeuge ohnehin abbrem sen müssen – beispielsweise an Mautstellen. „Mit 1.000 verbauten Systemen auf Auto bahnen könnten wir so viel Strom erzeugen, wie ein mittleres Kernkraftwerk produziert”, rechnet Huber.

Die beiden Visionäre forschen nun da ran, den in ihrem Bodenbelagssystem ein zigartigen und patentierten Mechanismus so leistungsstark wie möglich weiterzu entwickeln und zeitgleich eine möglichst lange Lebensdauer zu erzielen. Langfris tiges Ziel von Alfons Huber und Stephan Plattner ist, ihr System in den Alltag der Menschen zu integrieren und überall dort, wo Bewegung stattfindet, Energie zu schaf fen. www.reps-tirol.com

WEITERE NOMINIERTE:

• Herzregeneration – Traum der Medizin, Innsbruck, www.heart-regeneration.com

• SATS – Singer Alpine Technologies, Axams, www.sats-avalanche.com

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Elektrotechniker Stephan Plattner und Physikstudent Alfons Huber, Gründer von REPS

TECHNISCHE INNOVATION

ES WERDE LICHT

Mit dem neuen Prolicht-Produktkonfigurator können alle relevanten Lichtberechnungen und Darstellungen für die unzähligen Kombinationen und Farben in Echtzeit geliefert werden. So können alle Kund*innen ihr gewünschtes Lichtsystem nach ihren persönlichen Vorstellungen und ohne die Verwendung komplexer Softwareprogramme individuell zusammenstellen.

Licht, ob als natürliches Sonnenlicht oder als Kunstlicht, hat großen Ein fluss auf den menschlichen Organis mus. Das ideale Lichtsystem für das eigene Zuhause, für Büroräume oder öffent liche Gebäude auszuwählen, ist komplex. Der gewöhnliche Weg führt bei der Planung über individuelle CAD-Zeichnungen: Nur durch ein zeitaufwendiges Zusammenset zen der Komponenten in einer speziellen Lichtplanungssoftware konnte bis dato die für Kund*innen relevante Lichtberechnung und Darstellung erzeugt werden. Fortschritt liche webbasierte Lösungen schaffen hier neue Möglichkeiten.

Prolicht zählt zu den führenden Herstel lern von architektonischen Beleuchtungs systemen und wurde 1993 von Walter Norz gegründet. Die Leuchten zeichnen sich durch die uneingeschränkte Konfigurierbarkeit

und nahtlose Integration in die Architek tur aus. Jedes Produkt wird individuell in Götzens innerhalb von fünf Tagen gefertigt. Die Idee zum Produktkonfigurator kam dem Gründer und seinem Team bereits im Jahr 2015: Bei der enormen Auswahl an Leuch ten, Kombinationen und Farben war es oft schwierig, das optimale Lichtsystem zu fin den. „Da sind wir auf die Idee gekommen, dass es einen digitalen Weg geben muss, die unzähligen Möglichkeiten inklusive Lichtbe rechnungen darzustellen. Gemeinsam mit den richtigen Partnern, unter anderem aus dem Bereich der Spieleentwicklung, haben wir im ersten Schritt alle Möglichkeiten aus unserem Standartleuchten-Sortiment abbil den können, wofür früher unzählige Renderings erstellt werden mussten“, erklärt Norz. Im nächsten Schritt folgte der 3-D-Kon figurator: Hier kann der eigene Raumplan hochgeladen und alle relevanten Parameter ausgewählt werden. So wurde ein nutzer freundlicher Konfigurator geschaffen, den es in dieser Form am Markt bisher nicht gab.

Die Anwendung ist einfach: Kund*innen wählen auf der Website gewünschte Produk te aus und geben im nächsten Schritt sämt liche relevanten Spezifikationen ein – von Design, Farbtemperatur, Farbe der Leuchten, technischen Details bis zu der gewünschten Lichtverteilung. Der Konfigurator erstellt anhand der Daten das Rendering mit Re al-Time-Lichtberechnung und dem Preis.

Was früher nur für Experten und mit auf wendigen Programmen möglich war, kann jetzt immer und überall auf die eigenen Vor lieben angepasst und abgerufen werden.

KREATIVE FREIHEIT

Auch die internen Prozesse werden so durch das neue Tool enorm beschleunigt: „Wenn sich Auftraggebende entschieden haben, geht die Bestellung direkt mit einem Klick in unsere Produktion. Jeder Arbeitsplatz ist digitalisiert, so sehen die Mitarbeiter am Bildschirm sofort, was produziert werden muss und wie”, erklärt Norz. Durch den ver besserten internen Workflow, der eine ideale Schnittstelle zwischen Planer, Auftraggeber und Produktion darstellt, ist Prolicht so nicht nur im Prozess an sich viel schneller, auch mögliche Fehlerquellen werden eliminiert.

So wie Prolicht es geschafft hat, als Stan dard fast unendliche Kombinationen für die Produktpersonalisierung sowie unglaublich schnelle Lieferzeiten anzubieten, wollen sie nun ein Kauferlebnis schaffen, das vollum fänglich von der Website aus möglich ist. www.prolicht.at

WEITERE NOMINIERTE:

• Innovative Nacherntetechnologien Austria, Innsbruck, www.vicotto.com

• Kaunertaler Gletscherbahnen –Garagierung, Kaunertal, www.tirolgletscher.com

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Unternehmensgründer Walter Norz

Wer in Tirol fühlt sich davon angesprochen und erzeugt Produkte, deren besondere Qualität und Anerkennung auf unser Tirol zurückzuführen sind? Es gibt neben Tiroler Hut und Tiroler Ranzen sicher etliche.

NEUES IN DER IP-AGENDA

Der Schutz „Geographischer Herkunftsangaben“ gilt nun auch für handwerkliche und gewerbliche Erzeugnisse.

Französischer Champagner, italieni sche Pizza Napoletana oder heimi scher Tiroler Speck und Graukäse: Kommen nun bald auch Tiroler Hut & Co. zur Familie? Bereits seit vielen Jahren können bestimmte Lebensmittel und Ag rarprodukte (z. B. Backwaren, Bier, Fisch, Fleisch und Fleischerzeugnisse, Käse, Obst und Gemüse) als „Geographische Herkunfts angaben“ geschützt werden. Am 13. April 2022 nahm die Europäische Kommission einen Vorschlag für eine EU-Verordnung an, um nun auch geografische Angaben für

handwerkliche und gewerbliche Erzeugnisse wie Muranoglas zu schützen.

LOKALKOLORIT

Sogenannte „Geographische Herkunftsan gaben“ (Geographical Indications, GIs) sind Bezeichnungen für Produkte, deren Qualität und Reputation mit ihrer jeweiligen geogra fischen Herkunft zusammenhängen. Sie ver leihen lokalen Produkten einen besonderen Wiedererkennungswert und sind ein Indika tor für eine bestimmte Qualität. EU-weit wur den für Lebensmittel und Agrarprodukte be

reits drei Schutzkategorien eingeführt (siehe Factbox). Als „Geographische Herkunftsanga ben“ registrierte Namen von Produkten sind im Rahmen des EU-Systems geistiger Eigen tumsrechte (IP) nicht nur in der EU, sondern auch in so manchen Nicht-EU-Ländern mit spezifischem Schutzabkommen vor Nach ahmung und Missbrauch geschützt. Auch in vielen Regionen außerhalb Europas hat sich gezeigt, dass derartige Systeme sehr gut geeignet sind, die wirtschaftliche und sozi ale Entwicklung in Produktionsregionen zu fördern. Gerade in der heutigen Zeit ist auch

WARBEK RECHTSANWÄLTE
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bei uns, vor allem für kleinere Produzen ten, die Information über herkunftsbasierte Produktion wieder wichtiger geworden. Die Integration von lokalen Bedürfnissen, kultu rellen Traditionen sowie sozialen Aspekten hat infolge der dramatischen Entwicklun gen der letzten Zeit (Stichworte Klimawan del, Krieg in Europa und COVID-Pandemie) wesentlich mehr Augenmerk erhalten. Der veränderte Blick auf die Globalisierung so wie die dadurch bedingten Änderungen des Einkaufsverhaltens haben bewirkt, dass die Aufmerksamkeit der Verbraucher für geogra fische Herkunftsangaben weltweit wächst.

Der EU-Herkunftsschutz gewinnt neben den unbestrittenen Marketingerfolgen nun noch weitere Bedeutung aus rechtlicher Sicht: Am 13. April 2022 nahm die Europäische Kom mission einen Vorschlag für eine Verordnung über geografische Angaben für handwerkliche und gewerbliche Erzeugnisse an, um Erzeug nisse wie Muranoglas, Donegal-Tweed, Brüs seler Spitzen oder Solinger Besteck zu schüt zen. Der Vorschlag zielt darauf ab, nun auch Erzeuger handwerklicher und industrieller Erzeugnisse in die Lage zu versetzen, mit einer geschützten „Geographischen Herkunftsan gabe“ ihr traditionelles Know-how am Markt besser zur Geltung zu bringen. Gleichzeitig soll beim Amt der Europäischen Union für geisti ges Eigentum (EUIPO) ein Informations- und Warnsystem für Domainnamen eingerichtet werden, wodurch gegen rechtsverletzende Domainregistrierungen solcher Angaben vor gegangen werden kann.

Die künftige EU-Verordnung gilt allgemein für besondere handwerkliche und industriel le Produkte wie Natursteine, Schmuck, Tex tilien, Spitzen, Besteck, Glas und Porzellan. „Handwerkliche Produkte“ sind Erzeugnisse, die entweder vollständig in Handarbeit oder mit Hilfe von Handwerkzeugen oder auch mechanisch hergestellt werden, solange der direkte Beitrag von Hand immer noch der wichtigste Bestandteil des Fertigerzeugnis ses ist. „Industrielle Produkte“ sind hingegen auf standardisierte Weise, durch den Einsatz von Maschinen und in der Regel in Massen fertigung hergestellte Erzeugnisse.

Bislang gibt es keinen EU-weiten Schutz geografischer Angaben für Handwerks- und Industriegüter. Um künftig zu einer EU-weit geschützten „Geografischen Herkunftsanga be“ zu kommen, muss das Erzeugnis folgende Kriterien erfüllen, die sich auf eine geogra fisch verwurzelte Produktqualität beziehen: • Ursprung in einem bestimmten Ort, einer bestimmten Region oder einem bestimm ten Land;

• Qualität, Ansehen oder andere Eigenschaf ten müssen wesentlich auf seinen geogra fischen Ursprung zurückzuführen sein und • mindestens ein Produktionsschritt muss in dem jeweiligen geografischen Gebiet erfolgen.

AUS DER PRAXIS

Wie wird das Eintragungsverfahren für eine geschützte „Geografische Herkunftsangabe“ handwerklicher und industrieller Produkte in der Praxis ablaufen?

Das künftige Eintragungsverfahren soll dabei in zwei Phasen stattfinden: Der Schutz einer „Geographischen Herkunftsan gabe“ muss zunächst auf nationaler Ebene von einer antragsberechtigten Vereinigung beantragt werden. In Österreich ist dafür das Österreichische Patentamt zuständig. Dieses prüft den Antrag, nimmt eine infor melle Produktvorbegutachtung vor, führt das nationale Einspruchsverfahren durch und reicht nach einem positiven Ergeb nis der Prüfung einen Unionsantrag beim EUIPO ein. In der zweiten Phase prüft das EUIPO die Anträge, führt ein weltweites Einspruchsverfahren durch und trifft die Entscheidung über die Gewährung oder Verweigerung des Schutzes. Das EUIPO wird auch die entsprechenden Verfahren für geografische Angaben mit Ursprung in Drittländern durchführen.

Wer sich in Tirol davon auf seine Fer tigkeiten angesprochen fühlt und Produkte erzeugt, deren besondere Qualität und An erkennung auf unser Tirol zurückzuführen sind, erhält nun ein weiteres altbewährtes Marketinginstrument an die Hand.

DERZEITIGE SCHUTZKATEGORIEN

Geschützte Ursprungsbezeichnungen (g. U.), z. B: Tiroler Graukäse, Tiroler Bergkäse, Tiroler Almkäse, Parmaschinken

Geschützte geografische Angaben (g. g. A.), z. B: Tiroler Speck, Steirischer Kren, Steirisches Kürbiskernöl, Marchfeldspargel

Garantiert traditionelle Spezialität (g. t. S.), z. B: Heumilch, ZiegenHeumilch oder Schaf-Heumilch, Pizza Napoletana, Jamón Serrano, Mozzarella

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ist eine auf die Innovations- und Kreativwirtschaft spezialisierte Rechtsanwaltskanzlei. www.warbek.at

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Dr. Stefan Warbek
WARBEK RECHTSANWÄLTE

Wirtschaftliche Stagnation

Die Konjunkturstimmung hat sich zu Beginn des Schlussquartals 2022 in Österreich weiter ver schlechtert. „Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator ist im Oktober auf minus 3,0 Punkte gesunken. Damit liegt der Indikator den vierten Monat in Folge im negativen Bereich. Nach der Un terbrechung des Wirtschaftsaufschwungs im dritten Quartal bestätigt die erneute Verschlechterung infolge der Energiekrise die Annahme, dass sich die österreichische Wirtschaft nun unmittelbar am Beginn einer Rezession befindet“, meint UniCredit-Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbau er. Das Tempo des Rückgangs des Konjunkturklimas hat sich jedoch verlangsamt. „Wir erwarten weiterhin eine Rezession der österreichischen Wirtschaft. Durch die allmähliche Stabilisierung der Konjunkturstimmung sehen wir unsere Einschätzung bestätigt, dass die Rezession mild und relativ kurz ausfallen wird. Nur über die Wintermonate ist mit einer leicht rückläufigen Wirtschaftsent wicklung in Österreich zu rechnen“, so Bruckbauer. Ab dem Frühjahr 2023 erwartet der Ökonom eine Erholung, wenngleich die hohe Inflation und das schwache globale Umfeld das Tempo des Aufschwungs begrenzen. Zweitrundeneffekte und Lohndynamik werden die Teuerung dabei nur langsam sinken lassen. Die Inflation wird bis Anfang des nächsten Jahres wohl zweistellig bleiben. Die ausführliche Analyse finden Sie unter www.bankaustria.at unter dem Punkt „Börsen & Research“. Stefan Bruckbauer twittert unter @S_Bruckbauer.

108 finanzieren & versichern GELD

AUSGETRÄUMT?

Im August wurden die Vergaberichtlinien für Immobilienkredite in Ös terreich verschärft. Künftig müssen 20 Prozent des Kaufpreises in Form von Eigenkapital vorhanden sein, die Kreditrate darf 40 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens nicht überschreiten und die Kreditlaufzeit wird auf maximal 35 Jahre begrenzt – das ist zusammengefasst die neue Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung (KIMVO) der Österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) für nachhaltige Vergabestandards bei der Finanzierung von Wohnimmobilien für Ver braucher. Nicht alle Vorgaben sind dabei vollumfänglich nachvollziehbar: „Konkret müsste eine Person, die ein Monatseinkommen von 10.000 Euro netto bezieht und für die Finanzierung seiner Wohnimmobilie eine Rückzahlungsrate von 5.000 Euro auf die maximale Kreditlaufzeit von 35 Jahren benötigt, mit einer Kreditablehnung rechnen“, so Michael Posselt, Fachgruppenobmann der Tiroler Finanzdienstleister. Diese Kre ditnehmer*innen können zwar die Kreditrückzahlung problemlos leisten, gemäß der neuen Verordnung müsste sie ein Kreditinstitut jedoch ab weisen, soweit nicht ein institutsbezogenes Ausnahmekontingent (für die Schuldendienstquote) vorhanden ist. Gerade derartige Potenzial kund*innen möchten Kreditinstitute aber gewinnen, weil daraus meist ertragreiche Geschäftsbeziehungen resultieren. Auch Jungfamilien, die erst am Beginn des Vermögensaufbaus stehen, sind von den neuen Re gelungen stark getroffen. Gerade diese Gruppe verfügt aber über das größte Potenzial an Einkommenswachstum. Eine exakte Fallbetrachtung wird künftig also noch wichtiger werden.

BILANZEFFEKT

Auf das bilanzielle Eigenkapital legen Unternehmer*innen sowie Kapitalgeber oder Finanzierungspartner von Unternehmen großen Wert. Eine hohe Eigenkapitalquote ist somit ein wesentliches und nachhaltiges Ziel.

Leasing leistet bei der Investition in Anlagen einen wertvollen Beitrag. Bei einer darlehensbasierten Finanzierung steigt die Bilanz im Anlagevermögen durch die Aktivierung des Objektes. Folglich sinkt dabei die Eigenkapitalquote in der Unternehmensbilanz. Mit Leasing hingegen bleibt die Bilanz unverändert. Man spricht von dem sogenannten „Off-balance-Effekt“, da das Investitionsgut bei der Leasinggesellschaft aktiviert und bilanziert wird. Die Eigenkapitalquote des Unternehmens bleibt vollumfänglich erhalten. Die positiven Effekte liegen auf der Hand: ein schlankeres Bilanzbild, ein besseres Rating und damit attraktivere Konditionen im Einkauf und bei Finanzierungen.

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Galoppierende Inflation und teils überraschend starke Leitzinsanhebungen in den USA und Europa belasten die Bond- und Aktienmärkte. Die Verunsicherung ist groß. Wie geht es mit Zinsen und Inflation weiter? Welche Geldanlagen kommen noch am besten durch die Krise?

eco. geld
TEXT: MICHAEL KORDOVSKY

n den USA liegt die Inflationsrate bereits seit Mai 2021 –also 18 Monate (bis Oktober 2022) – über fünf Prozent. Sie erreichte ihren vorläufigen Peak von 9,1 Prozent im Juni, ehe bis Oktober 2022 wieder ein Rückgang auf 7,7 Prozent erfolgte. Hartnäckiger auf hohem Niveau bleibt indessen die Kerninflation, aus der die volatilen Kompo nenten Energie und Nahrungsmittel herausgerechnet werden. Im September erreichte diese mit 6,6 Prozent ihren vorläufigen Höhepunkt und höchsten Wert seit den frühen 1980er-Jahren. Die Fed hat nicht umsonst in sechs Leitzinsanhebungen die Fed Fund Rate um insgesamt 3,75 Prozentpunkte auf 4,00 Prozent angehoben. Obwohl im Euroraum von September auf Oktober die Inflationsra te von 9,9 Prozent auf ein neues Hoch von 10,6 Prozent stieg, hat die EZB ihren Hauptrefinanzierungssatz erst auf 2,0 Prozent hinaufgesetzt. Um in der Wirtschaft über gedrosselte Investitionen die Nachfrageseite entspre chend einzudämmen und auf diese Weise die Inflation in den Griff zu bekommen, sind viel stärkere Leitzinsanhe bungen erforderlich. Dann stellten kritische Beobachter hier noch die Sinnfrage, denn Angebotseinschränkungen durch den Ukrainekrieg und Lieferkettenunterbrechun gen (auch durch verzögerte Auslieferungen aus Shanghai) sind die Wurzel galoppierender Teuerung. Nicht zuletzt auch abzulesen aus den Aussagen von Fed-Chairman Jerome Powell, erscheint das Inflationsproblem langwie riger zu sein als ursprünglich erwartet. Das deckt sich mit historischen Fakten bezüglich Anzahl und Dauer von Zinsanhebungszyklen in den USA, die auch für Europa geldpolitische Vorgaben schaffen.

Die Analysten von HedgeGo haben in der Research-Publikation „Treasury Scout“ vom 10. Novem ber unter Führung ihres Chefanalysten Gerhard Mas senbauer die letzten acht Zinserhöhungszyklen in den USA (seit 1971) untersucht und kamen zu folgender Erkenntnis: „Die durchschnittliche Anzahl an Zinserhö hungen lag bei 15. In den hochinflationären 1970er-Jah ren setzte die Fed 20 bzw. 34 Zinsschritte, bis sie ihr Ziel erreichen konnte. Danach reichten im Schnitt zwölf Zinsschritte, um bei mäßigem inflationärem Druck ans Ziel zu kommen. Zwar lag die durchschnittliche Dauer der Zinserhöhungen bei 32 Monaten und quer durch den Zyklus beträgt die durchschnittliche Zinserhöhung 5,64 Prozentpunkte, doch in der letzten Hochinflations phase beschäftigte uns das Inflationsproblem sieben Jahre lang.“ Laut HVPI-Veränderung (Harmonisierter Verbraucherpreisindex) im Oktober mit 11,5 Prozent überdurchschnittlich hoch war vor allem die Inflati onsrate in Österreich, dessen Erdgasabhängigkeit von Russland besonders hoch ist. Zahlreiche Verbraucher

stellen sich deshalb die wohlberechtigte Frage: Wie lan ge werden uns hohe Inflationsraten begleiten?

Historisch gesehen ist die aktuelle Situation noch am ehesten mit den ersten beiden Ölschocks 1973 sowie 1979/80 und den Jahren 1916 bis 1920 (Erster Welt krieg und folgende globale Pandemie der Spanischen Grippe) vergleichbar. In diesen Szenarien lag in den USA die Inflationsrate zwischen 43 und 70 Monaten bei fünf Prozent und darüber. In Österreich gab es indessen im Zuge der beiden ersten Ölschocks zwei längere Phasen mit Inflationsraten von fünf Prozent und mehr (Maßstab: VPI).Von Jänner 2022 bis Oktober 2022 ist die Inflation in Österreich laut VPI mittlerweile von fünf auf elf Pro zent gestiegen. Historische Rückblicke lassen erwarten, dass sich diese Phase noch zumindest auf zwei weitere Jahre bis November 2024 erstreckt.

Doch wie sehen das Experten aus dem Private Ban king, die sich um die Finanzen einer wohlhabenden Klientel kümmern? Burgi Vrba, Innsbrucker Standort leiterin der Schoellerbank: „Prognosen sind aktuell mit hohen Unsicherheitsfaktoren verbunden, niemand kann verlässlich in die Zukunft schauen. Auf breiter Basis sind die Unternehmensgewinne noch sehr stabil, doch wir rechnen damit, dass diese in den kommenden Mona ten etwas nachgeben werden. In zyklischen Branchen wohl stärker. Das ist im Markt durch die Kursverluste der letzten Monate schon vorweggenommen und wä re also keineswegs eine Überraschung. In den USA ist die Inflation nach mehreren Zinserhöhungen der ame rikanischen Notenbank bereits seit Juli wieder leicht rückläufig. Für Europa zeigen die aktuell gehandelten Marktpreise in einem Jahr sogar nur mehr eine Inflati onserwartung von etwa zwei Prozent an. Diese Annahme

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„Wir raten dazu, je nach Risikoneigung einen bestimmten Anteil des Vermögens in erstklassige Aktien krisenerprobter Unternehmen zu investieren.“
© CHRISTIAN FORCHER

erscheint uns deutlich zu niedrig: Aktuell deutet vieles auf weitere Preiserhöhungen und auf eine längerfristig angespannte Energiesituation hin.“

DIE LEITZINS - SCHRAUBE

Doch was machen die Notenbanken? Zum einen befindet sich die Konjunktur im Abschwung, zum anderen leiden die OECD-Länder unter den höchsten Staatsschulden, die es in Friedenszeiten je gegeben hat. Im Euroraum mit Sorge verfolgt wird die Staatsverschuldung Italiens, die bei rund 150 Prozent des BIP liegt. Dazu Vrba: „Die EZB steht tatsächlich vor der schwierigen Herausforde rung, die stärkste Inflation – die in der Historie über das Bestehen des Euros hinausgeht – zu bekämpfen, ohne dabei die Konjunktur zu stark auszubremsen. In Europa ist die Inflation im Unterschied zu den energieautarken USA deutlich stärker durch externe Faktoren bestimmt, welche die Notenbank mit ihrer Geldpolitik nicht beein flussen kann“, und ergänzt: „Während der letzten gro ßen Energiekrise Ende der 1970er-Jahre führten riesige Zinsschritte in schwere Rezessionen. Wir gehen heute von einer deutlich behutsameren Gangart aus. Der Markt hat für das heurige Jahr noch weitere Zinsschritte von insgesamt 0,75 Prozentpunkten eingepreist. Der vom Markt erwartete Tagesgeldsatz (Overnight-Rate) liegt damit zu Jahresende bei zwei Prozent. Marktteilnehmer rechnen derzeit mit dem Höhepunkt der geldpolitischen Straffung im ersten Quartal 2023 und einem Ende der Zinserhöhungen seitens der EZB bei 2,75 Prozent für den Refinanzierungszinssatz.“

AKTIENMARKT BLEIBT „TRICKY“

„Sowohl in den USA als auch in Europa verlangsamen die Notenbanken den Liquiditätsfluss aufgrund ausufernder Inflation. Konjunktur- und Aktienzyklen dauern in der Regel mehrere Jahre, wobei einer langen Haussephase oft abrupte Abschwünge folgen. Niemand besitzt eine Glas kugel und kann die Zukunft vorhersagen. Ob der Boden des aktuellen Abschwungs schon erreicht ist, lässt sich

Historische Rückblicke lassen erwarten, dass sich die Phase hoher Inflation noch zumindest auf zwei weitere Jahre bis November 2024 erstreckt.

nicht prognostizieren. Der Aktienmarkt nimmt die wirt schaftlichen Entwicklungen üblicherweise einige Monate vorweg, sodass die Aktienmärkte ihren Boden vor der Konjunktur erreichen. Antizyklische Anlegerinnen und Anleger können den Rückgang bereits jetzt für erste Käufe nutzen, um von den langfristigen Chancen der Kapital märkte zum Kaufkrafterhalt zu profitieren“, erklärt Vrba. Erfahrungsgemäß sollten sich in diesem Umfeld Un ternehmen am stabilsten entwickeln, die die gestiegenen Kosten aufgrund ihrer Preisfestsetzungsmacht weiter geben können. Vergangene Krisen zeigen außerdem, dass die US-amerikanische Wirtschaft und der dortige Aktienmarkt die Turbulenzen zuallererst und am besten überwinden können. „In der Schoellerbank Vermögens verwaltung haben wir auf die aktuellen Entwicklungen mit einer Erhöhung von US-Aktien relativ zu den anderen Regionen reagiert. Gleichzeitig setzen wir seit jeher auf Unternehmen mit Wettbewerbsvorteilen und soliden Bilanzen, Unternehmen also, die womöglich sogar ge stärkt aus dieser Krise hervorgehen könnten“, so Vrba.

CHANCEN AM BONDMARKT

„Anleihen wurden durch die erfolgte Neubewertung im heurigen Jahr für Neueinsteiger wieder zu einer echten Veranlagungsalternative. Mittlerweile locken Unterneh mensanleihen guter Bonität im mittleren Laufzeitenbe reich mit einer laufenden Verzinsung von über vier Pro zent“, so Vrba, die Qualitätsanleihen etwas abgewinnen kann: „Nach mageren Jahren mit Renditen im Promille bereich ist die relative Attraktivität vieler Anleihen so hoch wie schon lange nicht. Neben Unternehmensanleihen können auch Staatsanleihen wieder mit deutlich positiven Renditen aufwarten. Wer sein Geld für fünf Jahre dem Staat Österreich leiht, bekommt aktuell dafür immerhin eine Rendite von 2,6 Prozent per anno. Berücksichtigt man die durchschnittlichen Inflationserwartungen für die nächs ten fünf Jahre, könnte es sich ausgehen, dass Investoren auch mit vielen Unternehmensanleihen guter Qualität in Zukunft keine negativen Realrenditen mehr hinnehmen müssen. Die Hälfte der Staatsanleihen in der Schoellerbank Vermögensverwaltung ist nicht in Nominalanleihen mit einer fixen negativen Verzinsung veranlagt, sondern in inflationsgeschützten Varianten höchster Bonität. Die Er träge dieser Anleihen bleiben inflationsbereinigt stabil, das heißt, Anlegerinnen und Anleger erzielen stets konstante reale Renditen. Bei den Unternehmensanleihen setzen wir ebenfalls auf hohe Qualität. Lediglich Unternehmen im Investment-Grade-Bereich finden hier Berücksichtigung. Als Beimischung im Anleihenteil investieren wir auch in Fremdwährungsanleihen hochentwickelter Länder und

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Porsche Wörgl | 6300 Wörgl, Innsbrucker Straße 59, www.porschewoergl.at Porsche Kufstein | 6330 Kufstein, Rosenheimer Straße 11, www.porschekufstein.at Porsche St. Johann | 6380 St. Johann in Tirol, Birkenstraße 18, www.porschestjohann.at

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zu einem kleinen Teil in Schwellenländeranleihen.“ Aber es gibt laut Vrba auch ein Anleihensegment, das derzeit besonders risikoreich ist, nämlich High-Yield-Anleihen, „da deren hohe Renditeversprechungen von ebenso ho hen Ausfallrisiken begleitet werden – insbesondere im aktuellen Umfeld eine nicht zu unterschätzende Gefahr“.

VERMÖGEN ERHALTEN

Wie sich bei steigenden Zinsen und restriktiveren Finan zierungsbedingungen die Preise für Anlegerwohnungen entwickeln werden, bleibt abzuwarten. Langfristig höhere Inflationsraten wirken sich nämlich positiv auf den Bar wert zukünftiger Mieterträge aus. Eine breite Streuung unter bewährten qualitativ hochwertigen Geldanlagen, dazu gehören auch vermietete Wohnungen in guten Lagen von Universitätsstädten, erhöht auf jeden Fall die Chance eines langfristigen Vermögenserhaltes. Doch auch Aktien gehören neben Private-Equity-Dachfonds, Infrastruktu rinvestments und Edelmetallen zu den Sachwerten. Dazu Vrba: „Wir raten dazu, je nach Risikoneigung einen be stimmten Anteil des Vermögens in erstklassige Aktien krisenerprobter Unternehmen zu investieren. In einem Umfeld steigender Preise sollten Anlegerinnen und An leger bei ihren Veranlagungsentscheidungen einerseits einen klaren Qualitätsfokus haben und andererseits auf Realwerte setzen. Dazu zählen neben Aktien auch rohstoff abhängige Fremdwährungen oder inflationsgeschützte

Anleihen. In einem ausgeglichenen Portfolio über 500.000 Euro investieren wir zum Beispiel derzeit etwas mehr als die Hälfte in Aktien. Der regionale Schwerpunkt liegt hierbei eindeutig in den USA. Die im Vergleich zu Europa bessere Situation bei den Energiepreisen und der in den USA freundlichere Konjunkturausblick sprechen für die ses Übergewicht. Weiters mischen wir Aktien aus Japan und dem restlichen asiatischen Raum bei. Die Anleihen quote in einem ausgeglichenen Portfolio liegt bei knapp über 40 Prozent. Mit in Summe rund einem Drittel bilden Staatsanleihen und Unternehmensanleihen hierbei die am stärksten gewichteten Segmente. In einer dynamischeren Ausrichtung erhöht sich der Aktienanteil auf etwas über 80 Prozent, der aus einer entsprechend verringerten An leihenquote resultiert. Zudem wirkt sich laut Vrba eine hohe und länger andauernde Inflation unweigerlich auf alle Lebensbereiche und Vermögensklassen wie Immobilien, Wertpapiere, Versicherungen oder Gold aus. Gerade über einen längeren Zeitraum macht sich der Kaufkraftverlust besonders deutlich bemerkbar. Wer beispielsweise für seinen Ruhestand vorsorgen will, muss jetzt im Vergleich zu den Vorjahren mehr ansparen, um in Zukunft den glei chen Lebensstil genießen zu können: „Eine individuelle, ganzheitliche und professionelle Finanzplanung ermög licht hier sowohl auf der Liquiditätsseite als auch bei der privaten Vermögensbilanz eine detaillierte Analyse der jeweiligen individuellen Situation.“

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Die

IM ZEICHEN DER ZUKUNFT

Ende Oktober fand im SZentrum in Schwaz die 150-Jahr-Feier der Sparkasse Schwaz statt. Neben einem kurzen Blick in die Vergangenheit stand die Zukunft der Sparkasse im Mittelpunkt eines außergewöhnlichen Events.

Am 1. November vor 150 Jahren begann die Geschichte der Sparkasse Schwaz. Heute ist sie mit über 200 Mitarbeitern und 14 Filialen flächendeckend im gesamten Bezirk vertreten. Zum 150-jährigen Jubiläum wurde daher ein besonderes Event ausgerichtet. Die beiden Ö3-Moderatoren Tina Ritschl und Andi Knoll, die in charmant-sympathischer Doppelmoderation das gesamte Publikum begeisterten, führten durch den Abend.

Als einer der emotionalen Höhepunkte des Abends galt der Videobeitrag von Lorenz Danzl (99) und Gerhard Streiter (langjähriger Mitarbeiter der Sparkasse), die die Gäste auf eine Reise in die Vergangenheit führten. Vom ersten Weltspartag 1924 bis hin zu seinem 70er, den Danzl in der Rolle als Vereinsvorsteher innehatte, erlebte er nahezu zwei Drittel der Sparkassengeschichte selbst mit.

Das Engagement rund um das Gemeinwohl, dem die Sparkasse Schwaz seit ihrer Gründung Rechnung trägt, wurde auch an diesem Abend einmal mehr unter Beweis gestellt. Großzügige Spenden in der Gesamthöhe von 25.000 Euro wurden an

die Lebenshilfe Tirol (Bezirk Schwaz) sowie an das Franziskanerkloster Schwaz überreicht.

THE FUTURE IS YOURS

„150 – eine wirklich stolze Zahl, die sich sehen lassen kann. Die Emotionen und die Eindrücke unseres Jubiläumsabends lassen ganz klar den Fokus nach vorne richten. Der Blick in die Zukunft spricht daher eine ganz klare Sprache. Die Sparkasse wird modern, innovativ und digital sein. Aber sie wird vor allem auch eines sein – menschlich. Der Gründungsgedanke soll weiterhin hochgehalten werden – Wohlstand in der Region zu verbreiten und zu sichern“, so Vorstandssprecher Helmut Rainer, MBA.

Ein herbstliches Galadinner vom Metzgerwirt aus Hippach, eine interaktive Lichtund Tanzperformance sowie die Band Moreland rundeten den Abend stimmig ab und verwöhnten die Gäste mit allen Sinnen. Mit faszinierenden Zaubertricks sorgte Ben Hyven für Sinnestäuschungen an den Tischen. Für einen feierlichen Ausklang der Veranstaltung sorgte das Clubbing mit DJ Aron Matthews

Sparkasse ist überzeugt von ihrem Auftrag und wird ihr Angebot weiterentwickeln – von Finanzdienstleistungen hin zu finanzieller Gesundheit für die Menschen in der Region Generalsekretär des österreichischen Sparkassenverbandes Mag. Franz Portisch, ehemaliger SPK-Vorstand Mag. Harald Wanke, Lorenz Danzl und die Schwazer Bürgermeisterin Victoria Weber, M.Sc.
PR © SPARKASSE SCHWAZ
SPARKASSE SCHWAZ
Führten bestens gelaunt durch den Abend –Moderatorenduo Tina Ritschl und Andi Knoll Alois Aschberger und Waltraud Haberl (Lebenshilfe Tirol – Region Schwaz) durften sich über eine Spende in Höhe von 15.000 Euro freuen. Im Bild mit den Vorständen der Sparkasse Schwaz, Helmut Rainer (li.) und Bernhard Plattner

BREIT AUFSTELLEN

Wir haben mit Martin Sterzinger, Leiter Private Banking, Direktor und Generalbevollmächtigter der Alpen Privatbank in Innsbruck, über Zinsen, Inflation und Geldanlage gesprochen.

ECO.NOVA: Im Oktober lag die Inflation im Euroraum bei 10,7 Prozent, in Österreich bei 11,5 Prozent. Wie geht es weiter? MARTIN STERZINGER: Die Inflationsraten dürften sowohl im Euroraum als auch in Österreich bis zum Jahresende zunächst hoch bleiben.

Ab dem Jahreswechsel werden die inflati onstreibenden Effekte der explodierenden Energie- und Nahrungsmittelpreise jedoch sukzessive an Kraft verlieren. Einerseits greifen in einigen Ländern wie Österreich, Deutschland und den Niederlanden ab Jah

resbeginn staatliche Preisobergrenzen für Strom und Gas. Zum anderen werden sich aufgrund der sich bereits abschwächen den Konjunktur die starken Preissprünge im Rohstoffbereich, die wir zwischen Janu ar und Juni 2022 beobachten konnten, im

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© ANDREAS FRIEDLE

erwarten, dass die Notenbank ihren Leitzins bis März nächsten Jahres auf rund drei Prozent anhebt, den Zinserhöhungsprozess danach aber wegen der dann sichtbaren Rezession beendet – auch wenn sie dies vorerst nicht in Aussicht stellen und zunächst weiter an ihrer ‚falkenhaften‘ Kommunikation festhalten wird.“

kommenden Jahr aller Voraussicht nicht wiederholen und somit peu à peu aus der Berechnung der Vorjahresveränderungsrate des Verbraucherpreisindex herausfallen. Vor diesem Hintergrund dürfte die Teuerungs rate in der Eurozone unserer Einschätzung nach bis Mitte 2023 auf rund fünf Prozent sinken und im Jahresverlauf weiter nachge ben – ein Trend, den wir auch in Österreich sehen dürften.

Die EZB hat die Leitzinsen im Euroraum bereits auf zwei Prozent angehoben, die Fed sogar auf 3,75 bis 4,00 Prozent. Be denkt man, dass die Staatsschulden etwa in Italien bei 150 Prozent des BIP lie gen, stellt sich die Frage, wann im Euro raum die Schmerzgrenze der Leitzinserhöhungen erreicht ist. Wie schätzen Sie die weitere Zinsentwicklung ein? Da der Preisauftrieb vorerst hoch bleibt, ge hen wir davon aus, dass die EZB bis in das erste Quartal 2023 hinein die Leitzinsen zunächst weiter erhöhen wird. Allerdings werden die weiteren Zinsschritte aufgrund der sich bereits abzeichnenden Wirtschafts schwäche kleiner ausfallen als zuletzt. So wird die gesamtwirtschaftliche Nachfra ge im Winterhalbjahr rezessionsbedingt sinken und den Inflationsdruck merklich mindern. Schwächen sich Wirtschaft und Teuerung gleichzeitig ab, kann in Frage gestellt werden, inwieweit die EZB ihren restriktiven geldpolitischen Kurs tatsäch lich fortsetzen wird. Wir erwarten, dass die Notenbank ihren Leitzins bis März nächs ten Jahres auf rund drei Prozent anhebt, den Zinserhöhungsprozess danach aber wegen der dann sichtbaren Rezession be endet – auch wenn sie dies vorerst nicht in Aussicht stellen und zunächst weiter an ihrer „falkenhaften“ Kommunikation fest halten wird.

Wohlhabende Anleger flohen bis dato in Betongold, also Anlegerwohnungen. Doch bei zwei Prozent Mietrendite und

einem Comeback der Zinsen ist das nicht sonderlich kreativ. Welche Investmental ternativen zum Inflationsschutz bieten bzw. empfehlen Sie Anlegern, die bei spielsweise 300.000 bis 500.000 Euro zur Verfügung haben? Trotz des jüngsten Renditeanstiegs steht bei Anleihen nach Ab zug der aktuell sehr hohen Teuerung wei terhin eine deutlich negative Realverzinsung zu Buche. Zur Geldwerterhaltung muss daher verstärkt in jene Anlageklassen in vestiert werden, die sich in der Regel gut als Inflationsschutz eignen – Aktien, Roh stoffe und Gold. Obwohl momentan eine Rezession droht, sollten diese Sachwerte in keinem Wertpapierdepot fehlen. Anleihen gehören aber speziell bei defensiven Ver anlagungen weiterhin dazu. Diese können durch die nun wieder höheren Renditen die negativen Auswirkungen unerwarte ter Schocks auf die Aktienmärkte besser ausgleichen als in den letzten Jahren. Je nach Risikobereitschaft und Anlagehori zont verfügen wir über ein breites Angebot an global gestreuten Produktlösungen in Form von individuell gestaltbaren Portfolioverwaltungsstrategien oder hauseigenen Investmentfonds.

Was halten Sie von Investments in Bul lion-Gold und Silber, und zwar physisch oder via Zollfreilager in der Schweiz? Die sehr restriktive Geldpolitik der US-Noten bank führte in diesem Jahr zu einem deut lichen Anstieg des US-Dollars und der langfristigen Realzinsen, was die Kursent wicklung von Gold und anderen Edelmetal len belastete. Nichtsdestotrotz bleibt Gold für uns eine sinnvolle Ergänzung zur Ab rundung des Portfolios – als Versicherung gegen bereits bekannte sowie noch unbe kannte Risiken am Kapitalmarkt. Denn die Historie belegt: In einem breit gestreuten Anlagemix – mit Zinspapieren und Aktien – kann eine Beimischung von Gold das Ri siko auf Ebene des Gesamtportfolios insge samt senken. Wir bieten unseren Kunden

sowohl die Möglichkeit, in Goldbarren oder -münzen (mit Lagerung bei der RBI in Wien oder Ausfolgung) direkt oder in börsenge handelte Gold- und Silber-ETCs (Exchange Traded Commodities) zu investieren. Diese ermöglichen Anlegern einen einfachen und kosteneffizienten Zugang zu Edelmetallin vestments.

Welche Alternativen bieten Sie im Pri vate-Equity-Fonds/Dachfonds-Bereich? Bei Private-Equity-Beteiligungen handelt es sich um illiquide Investments in nicht bör sengehandelte Unternehmen. Diese liefer ten historisch zwar etwas höhere Renditen als Aktieninvestments, sind aber mit hohen Mindestinvestitionen und langen Lock-upFristen von zehn und mehr Jahren verbun den. Das Aufkommen unterschiedlicher Pri vate-Equity-Plattformen hat in den letzten Jahren zwar für eine leichte Verbesserung der Liquidität und niedrigere Mindestinves titionssummen gesorgt, eine tägliche oder zumindest wöchentliche Liquidität ist aber auch hier nicht gegeben. Diese erreicht man durch Investments in Fonds, die in börsen gehandelte Private-Equity-Beteiligungsge sellschaften investieren.

Was halten Sie von Infrastrukturbetei ligungen? Wir investieren zur besseren Risikostreuung und aufgrund der höhe ren Liquidität in Infrastrukturfonds. Diese wiederum veranlagen in jederzeit handel bare, börsennotierte Infrastrukturaktien. Nach Jahrzehnten der Unterinvestition in den westlichen Staaten sollten die gigan tischen Fiskalpakete den Sektor auf Jahr zehnte beflügeln. Das monopolähnliche Ge schäftsmodell macht diese Unternehmen weniger konjunkturanfällig und die vor hersehbaren Zahlungsströme erhöhen die Planbarkeit von Ausschüttungen und sor gen für eine stabile, meist hohe Dividende. Durch ihre Preismacht bieten sie folglich auch einen gewissen Inflationsschutz und eignen sich gut als Depotbeimischung.

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„Wir

VON MYTHEN ZU FAKTEN

Die aktuelle Gemengelange aus steigenden Zinsen, hoher Inflation, Rohstoff- und Mitarbeitermangel und Lieferengpässen sowie extrem hohen Energiekosten und damit einhergehenden steigenden Baukosten stellt die Immobilienwirtschaft vor einen Cocktail an Herausforderungen.

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INTERVIEW: MARINA BERNARDI

Die aktuelle Situation mit all ihren diffizilen Herausforderungen er schwert es momentan fast allen Branchen, erfolgreich und wirt schaftlich zu arbeiten. Die Baubranche ist von diesem Sammelsurium an Negativfakto ren in vielerlei Hinsicht betroffen. Das sorgt für Anspannung – nicht nur innerhalb der Branche. Die heimische Bauwirtschaft zählt zu einem der größten Wirtschaftsmotoren im Land. Schwächelt die Bauwirtschaft, kos tet das gesamtwirtschaftlich Arbeitsplätze und es fehlt gesamtgesellschaftlich dringend benötigter Wohnraum.

NEGATIVSPIRALE

Die Kombination aus steigenden Zinsen, ho hen Baupreisen, Lieferkettenproblemen und der neuen Verordnung der Finanzmarktauf sicht sorgt für Verunsicherung am Immo bilienmarkt. Durch die derzeit hohe Infla tion sowie steigende Lebenshaltungs- und Energiekosten verschieben sich Immobi lienkaufentscheidungen bereits merklich nach hinten. Wir haben mit Michael Kugler, Ausschussmitglied der Fachgruppe der Im mobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Tirol und Geschäfts führer von Carisma Immobilien, darüber gesprochen.

ECO.NOVA: Seit März 2016 lag der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) bei null Prozent und damit über einen langen Zeitraum auf einem historischen Tief. Ei ne Anhebung war nur eine Frage der Zeit und hat gerade die Immobilienwirtschaft dennoch hart getroffen. Warum? MICHAEL KUGLER: Man konnte in der Tat nicht davon ausgehen, dass die Zinsen auf ewig auf die sem historisch niedrigen Niveau bleiben. Meiner Meinung nach hätte die EZB jedoch schon früher reagieren müssen. Die Null zinspolitik hat zu einer Überhitzung der Wirtschaft geführt, die wir als gewerbliche Bauträger ganz besonders zu spüren bekom men haben. Die Auftragsbücher vor allem im Baunebengewerbe waren voll, sodass wir auf Ausschreibungen hin kaum mehr Angebote bekommen haben. Wachstum hat immer zwei Grenzen: einerseits in Bezug auf Ressourcen und andererseits in Bezug auf Arbeitskräfte. Beides trifft uns aktuell mit voller Härte. Wenn die Wirtschaft über ei nen längeren Zeitraum überdurchschnittlich wächst, gehen irgendwann die Arbeitskräfte aus, die Coronapandemie und der Krieg in der Ukraine haben die Ressourcenknapp heit zusätzlich verstärkt. Die EZB hat dann

beschlossen, ihren Kurs zu korrigieren und den Drei-Monats-Euribor innerhalb kürzes ter Zeit von minus 0,5 auf plus 2 Prozent an gehoben. Durch die steigenden Zinsen will man langsam bremsend auf die Wirtschaft einwirken, was in Bezug auf Wohnungskäufe damit allerdings passiert ist, ist eine Voll bremsung – vor allem in Kombination mit der neuen Verordnung der Finanzmarktauf sicht, die die Beschaffung von Wohnbaukre diten zusätzlich erschwert. Um einen Kre dit zu bekommen, braucht es 20 Prozent Eigenmittel, die für die meisten vielleicht noch zu schaffen sind, die Kreditrate darf künftig allerdings nicht mehr als 40 Pro zent des Haushaltseinkommens betragen. Viele Banken verzeichnen bereits jetzt star ke Rückgänge bei Wohnbaukrediten, weil diese Hürde für viele zu hoch ist. Betroffen davon sind vor allem junge Leute, die sich ein Eigenheim schaffen wollen – übrigens nach wie vor die beste Pensionsvorsorge. Meiner Meinung nach ist man damit deut lich übers Ziel hinausgeschossen und sieht Probleme, wo keine Bank eines sieht. Wie man auf die 40-Prozent-Hürde gekommen ist, ist mir auch deshalb schleierhaft, weil hierzulande die Mieten in der Regel mehr als die Hälfte des Haushaltseinkommens aus machen. Daran scheint sich aber keiner zu stören. Die Konsequenz ist eine massiv re

duzierte Nachfrage am Käufermarkt, was in zweiter Konsequenz bedeutet, dass diese Menschen auf den Mietmarkt drängen. Und ich traue mich mit ziemlicher Sicherheit vo rauszusagen, dass dieser bald ein veritables Problem bekommen wird.

Zu den steigenden Zinsen kommt eine aktuell extrem hohe Inflation hinzu. Was heißt das für die gewerblichen Bauträger? Die Inflation schlägt sich vor allem in den Baukosten nieder. Die Baubranche ist sehr personalintensiv und betrachtet man die aktuellen Lohnverhandlungen, wird das noch spannend. Der größte Treiber aber sind die Energiekosten, die vor allem die Bau materialien deutlich teurer machen. Auf der anderen Seite bedeuten diese auch für die Wohnungskäufer höhere Betriebskosten, die sich unmittelbar aufs verfügbare Haus haltseinkommen auswirken. Kalkuliert man mit höheren Betriebskosten, bleibt weniger für die Bedienung des Kredits über. Wie sich die Baukosten weiterentwickeln werden, bleibt indes abzuwarten. Die Inflation treibt die Kosten zwar in die Höhe, andererseits sind die Auftragsbücher der Zuliefererfirmen nicht mehr ganz so voll, sodass die Preise hier zurückgehen könnten. Ich rechne mittel fristig mit einer Seitwärtsbewegung bei den Immobilienpreisen. Die Inflation sorgt zwar

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„Die Nachfrage nach Immobilien geht am Käufermarkt derzeit ungesund zurück.“

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dafür, dass sie nicht günstiger werden (kön nen), die Baukosten werden aber nicht mehr in dem Maß steigen wie in den vergangenen Jahren. Betrachtet man die Gesamtsituation, wird es am Käufermarkt aber dennoch zu deutlichen Rückgängen kommen. Schon jetzt zeigt eine Marktstudie von ImmoScout24, dass es 36 Prozent weniger Kaufinteressen ten am Portal gibt. Ich glaube nicht, dass sich das bald wieder ändern wird.

Könnte eine gesunkene Nachfrage am Im mobilienmarkt nicht auch ein Stück weit zur Entlastung am Wohnungsmarkt bei tragen? Ich denke nicht, dass es Sinn macht, den Wohnungsmarkt zu entlasten, indem man die Nachfrage bremst, sondern man muss das Angebot erhöhen. Für uns als gewerbliche Bauträger ist es aktuell allerdings schwierig, entsprechende Grundstücke zu bekommen. Viele Gemeinden blockieren und forcieren den gemeinnützigen Wohnbau. Man über sieht dabei allerdings, dass 90 Prozent der Wohnungen, die in Tirol gekauft werden, von gewerblichen Bauträgern stammen. Die Ge meinnützigen sind ohne Frage wichtig, gehen aber zum Großteil in den Mietmarkt, weil es kaum mehr möglich ist, im Rahmen der Wohnbauförderungsrichtlinien Kaufimmo bilien anzubieten. Es braucht beide Säulen, um den Markt zu entlasten. Verhindert man Wohnbau durch gewerbliche Bauträger, wer den dem Käufermarkt à la longue einfach keine Wohnungen mehr zur Verfügung ste hen. Gemeinden unterstützen eher noch das Modell Grundstückskauf und Einfamilien haus, was erstens nur mehr der allerkleinsten Zielgruppe (finanziell) möglich und zweitens nicht sonderlich zukunftsorientiert ist. Denn Einfamilienhäuser verbrauchen vergleichs weise hohe Platzressourcen. Experten sind sich grosso modo einig, dass die Zukunft in der verdichteten Bauweise liegt.

Woran liegt es, dass man in vielen Ge meinden keine Projekte von gewerbli chen Bauträgern mehr will? Es gibt der zeit eine Reihe an Mythen und Fake News rund um gewerbliche Bauträger, die es uns

verunmöglichen, an entsprechende Grund stücke zu kommen. Zum Beispiel, dass Woh nungen von gewerblichen Bauträgern nur durch Investoren-GmbHs oder Ausländer, vorwiegend Südtiroler, gekauft werden. Das ist durch einen Blick ins Grundbuch, das im Übrigen öffentlich einzusehen ist, einfach zu widerlegen. Aus einer von uns in Auf trag gegebenen IMAD-Studie von 2021 geht klar hervor, dass 65 Prozent der Wohnun gen zur Eigennutzung gekauft werden und nur sieben Prozent von Investoren-GmbHs. Die restlichen 28 Prozent werden zu Anla gezwecken von Privatpersonen erworben – was übrigens nichts Böses sein darf. Wir sind an einem Punkt, an dem wir aufpassen müssen, dass man Anleger nicht zu Böse wichten macht. Diese Wohnungen werden wieder dem Mietmarkt zugeführt, den die Gemeinnützigen schlussendlich auch nicht alleine stemmen können. Auch mit dem My thos, dass Immobilien vorwiegend von Men schen aus dem Ausland gekauft werden, ist rasch aufgeräumt. Laut dem Immobilien marktbericht von prochecked wurden im vergangenen Jahr 95 Prozent der Immobili en in Innsbruck von Österreichern und dabei vorwiegend von Tirolern gekauft. Und das in einer Universitätsstadt. Klammert man Kitzbühel aus, dürfte sich die Zahl ohne wei teres auf Gesamttirol umlegen lassen.

Vielfach werden die gewerblichen Bau träger für die hohen Immobilienpreise verantwortlich gemacht. Können Sie das nachvollziehen? Ich verstehe, dass für viele die teils horrenden Preissteigerungen von Immobilien nicht nachvollziehbar sind. Die

EIGENTUM VOM PROFI

Gründe dafür sind vielfältig, dass wir uns als gewerbliche Bauträger daran bereichern, ist allerdings keiner davon. Der Hauptgrund, dass die Preise in den letzten Jahren über proportional gestiegen sind, ist die Nullzinsphase der EZB, deren Ziel es war, die Wirt schaft anzukurbeln. Das hat funktioniert, aber eben auch die Baukosten nach oben ge trieben. Wir gewerblichen Bauträger müssen wie alle anderen Unternehmen mit den ge gebenen Marktpreisen kalkulieren. Steigen die Kosten, steigt der Preis, was in der Folge aber nicht heißt, dass es auch unser Gewinn tut. Die Hauptprofiteure der vergangenen Jahre waren die Grundstückseigentümer, die für ihre Grundstücke teils wahre Fantasie preise ausgerufen haben – oft auch deshalb, weil sie keine Not hatten, ihr Grundstück überhaupt zu verkaufen, und damit in der Position waren, zu pokern. Die Nullzinsphase hat darüber hinaus zu einem weiteren As pekt geführt, den viele nicht sehen: Seit 16 Jahren gibt es den Immobilienmarktbericht „Wohnen und Wirtschaften in Innsbruck“ von prochecked, der die tatsächlich erfolgten Kauftransaktionen eines Jahres bewertet. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis in Innsbruck lag im Jahr 2008 bei 2.785 Euro, der Drei-Monats-Euribor bei über fünf Pro zent. Hat sich also jemand eine 50-Quadrat meter-Wohnung gekauft, lag man bei einer monatlichen Rate von rund 900 Euro. Im Jahr 2021 lag der Quadratmeterpreis im Schnitt bei 6.508 Euro, der Drei-Monats-Euribor al lerdings im Negativbereich bei –0,5 Prozent. Inflationsbereinigt liegt man in der Folge bei einer Bankrate von ebenfalls zirka 900 Euro. Die Wohnungspreise sind zwar massiv gestiegen, in der Geldtasche der Käufer hat das jedoch kaum einen Unterschied gemacht. Mit der Zinserhöhung kann es nun durchaus zu Verwerfungen kommen, das liegt aller dings nicht an uns Bauträgern. Lässt man uns künftig nicht mehr bauen – aus welchen Gründen auch immer –, so schaffen wir uns heute die Probleme von morgen. Nämlich noch weniger Wohnungen am Markt und ein Wirtschaftsmotor, der stottert.

Fünf Gründe, warum es Sinn macht, beim Bauträger zu kaufen:

1. Immobilien werden schlüsselfertig übergeben.

2. Der Bauträger steht als Ansprechpartner für Gewährleistungen zur Verfügung.

3. Insolvenzrisiken ausführender Firmen liegen beim Bauträger und nicht bei den Käufer*innen.

4. Das Risiko einer Preissteigerung liegt beim Bauträger – egal, ob Inflation, Energiekrise oder Materialknappheit.

5. Käufer*innen genießen umfänglichen Schutz durch das Bauträgervertragsgesetz. Dieses inkludiert die treuhändische Abwicklung, Zahlung nach Baufortschritt und ein grundbücherliches Sicherungsmodell.

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„In Zeiten von steigenden Zinsen, hoher Inflation und massiv steigenden Baukosten zählen Immobilien zu den wertstabilsten Investitionen.“

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Ingenieurbüros arbeiten unabhängig, neutral und vor allem treuhändisch für ihren Auftraggeber, für den sie beraten, planen, berechnen, untersuchen und überwachen. Sie sind daher keine Hersteller und nehmen an der Ausführung des Werkes selbst nicht teil. www.vorherdenker.at

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ESG-NACHHALTIGKEIT WIRD PFLICHT FÜR UNTERNEHMEN

Der Ruf nach einer klimafreundlichen und nachhaltigen Zukunft wird in der Öffentlichkeit immer lauter. Während Umweltaktivist*innen mit provokanten Aktionen für Aufmerksamkeit sorgen, haben Unternehmen längst auch den Wert von Nachhaltigkeit für Image und Glaubwürdigkeit entdeckt.

Was früher ein freiwilliger Akt der Achtsamkeit war, wird nun durch regulato rische Maßnahmen der EU schrittweise zur gesetzlichen Verpflichtung für Unternehmen. So der Europäische Akti onsplan für ein nachhaltiges Finanzwesen: In Anbetracht von Treibhausgasemissionen und Ressourcenverknappung steht in dessen Mittelpunkt die nachhaltige Finanzierung. So sollen Investitionsentscheidungen auch unter Berücksichtigung von objektivierten Umwelt-, Sozial- und Governanceaspekten (Environment Social Governance oder ESG) getroffen werden. Für Unternehmen bedeu tet die Vernachlässigung dieser Aspekte ei nen Wettbewerbsnachteil, da Investor*innen zunehmend versuchen werden, ESG-Risiken zu vermeiden. Auch Finanzierungen ohne ausreichende ESG-Konformität werden künftig schwieriger, da nachhaltige Unter nehmungen grundsätzlich als risikoärmer eingestuft und bevorzugt werden.

Um Investor*innen besser in die Lage zu versetzen, fundierte Entscheidungen in Nachhaltigkeitsfragen zu treffen, wurde kürzlich die EU-Richtlinie über die Nach haltigkeitsberichterstattung vom Rat der Europäischen Union gebilligt. Diese Richt linie steht auch im Zusammenhang mit dem Europäischen Green Deal und wird die Be richtspflicht großer oder börsenotierter Un ternehmen auf Fragen der Nachhaltigkeit des Unternehmens erweitern.

Ein weiterer Nachhaltigkeitsaspekt im Zusammenhang mit dem Europäischen Green Deal ist, dass die EU bis 2050 die so genannte „carbon neutrality“ („Klimaneutra lität“) erreichen möchte. „Klimaneutralität“ soll dabei bedeuten, dass die EU-Länder ins

gesamt netto keine Treibhausgasemissionen mehr ausstoßen – es handelt sich daher um eine rein rechnerische Größe. Als Mittel zur Erreichung dieses Ziels dienen vor allem Emissionssenkungen von CO2 und weite ren Treibhausgasen, Investitionen in grüne Technologien und Förderungen zum Schutz der (natürlichen) Umwelt, also im Prinzip Ausgleichsmaßnahmen (etwa durch Wie deraufforstung), die eine Reduktion des CO2 in der Erdatmosphäre bewirken.

Um dieses ambitionierte Vorhaben zu realisieren, will die EU, dass alle Bereiche der Wirtschaft und der Gesellschaft ihren entsprechenden Beitrag leisten. Für Unter nehmen liegt hier die Chance, besonders „nachhaltige“ und „umweltschonende“ Pro dukte zu entwickeln, um den CO2-Fußab druck zu reduzieren. Für Verbraucher*in nen entsteht ein besonderer Anreiz, diese Produkte aus Nachhaltigkeitsgründen zu erwerben. Aufmerksamen Verbraucher*in

nen wird beim Gang durch den Supermarkt oder beim Blick in die Werbung bereits auf gefallen sein, dass Unternehmen schon zu nehmend damit werben, dass ihre Produkte „nachhaltig“ und „klimaneutral“ sind. Was darunter allerdings konkret zu verstehen ist, ist trotz der Ambitionen der EU nicht immer leicht zu erraten. Um hier Scharla tane unter den werbenden Unternehmern, die sogenanntes „Greenwashing“ betreiben, zu entlarven, hat die EU daher auch kürz lich ihre Leitlinien und Vorgaben zur Ver meidung von unlauterer Werbung überar beitet. Die in der Werbung kommunizierte Nachhaltigkeit soll nämlich auch verlässlich und nachvollziehbar sein.

Und die Entwicklung geht weiter: So hat die EU-Kommission Anfang des Jahres einen Richtlinienvorschlag zu Unternehmensre geln für die Achtung der Menschenrechte und der Umwelt in globalen Wertschöpfungs ketten veröffentlicht. Ziel ist ein wirksame rer Schutz der Menschenrechte und die Ver meidung negativer Umweltauswirkungen. Damit wird beispielsweise dem Anliegen der Verbraucher*innen entsprochen, keine umweltschädlichen Produkte oder solche zu kaufen, die womöglich durch Zwangsoder Kinderarbeit hergestellt wurden.

Trotz unter Umständen hoher Aufwän de für Dokumentations-, Prüf- und Infor mationspflichten kann die Einhaltung von ESG-Zielen wie Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Menschenrechte für Unternehmen auch eine Chance sein. Vor dem Hintergrund des wachsenden Bewusstseins der Gesellschaft ist es zunehmend ein wesentliches Kriterium der Kaufentscheidung und bedeutet damit einen Wettbewerbsvorteil gegenüber nicht nachhaltigen Unternehmen.

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AUS - UND WEITERBILDUNG GEGEN DEN FACHKRÄFTEMANGEL

Der Arbeitskräftemangel, der bereits seit vielen Jahren besteht, befindet sich österreichweit auf einem Allzeithoch (seit den 1950ern mit verlässlichen Daten) und dies trotz Nachwirkungen der Coronakrise bzw. Einflüssen aufgrund des Ukraine-Kriegs.

© ADOBESTOCK

AKTUELLE SEMINARE

• Ausbildung zum/zur Einzelhandelskaufmann/ -frau – Ergänzung zum/zur Bürokaufmann/-frau Start am 19. Dezember 2022

• Ausbildung zum/zur Bauträger*in Start am 13. Jänner 2023

• Maurer*in im zweiten Bildungsweg Start am 16. Jänner 2023

• Ausbildung zum Führen von Baudreh- und Fahrzeugkranen über 30 MT Start am 16. Jänner 2023

Zahlen aus dem Fachkräfteradar 2022 (des ibw – Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft) untermauern die aktuelle Lage. 75,1 Prozent der befragten Tiroler Unternehmen gaben an, sehr stark (48 %) bzw. eher stark vom Fachkräftemangel betroffen zu sein. 86,6 Prozent der Tiroler Unternehmen schätzen, dass der Fachkräftemangel in den nächsten drei Jahren zunehmen wird, 70,5 Prozent erwarten sogar eine starke Zunahme. Per Oktober 2022 waren 8.640 offene Stellen beim AMS Tirol gemeldet. 47,0 Prozent der Unternehmen würden aktuell mehr Lehrlinge ausbilden, wenn sie dafür ausreichend geeignete und interessierte Jugendliche finden könnten. 56,3 Prozent sehen als wichtigste Ursache für den Fachkräftemangel „zu wenig fachlich geeignete Bewerber*innen“.

INDIVIDUELLE BILDUNGS MASSNAHMEN ENTWICKELN

Viele Ausbildungen können auch im zweiten Bildungsweg nachgeholt werden, besonders bei Lehrberufen steht eine breite Auswahl zur Verfügung. Diese sind ebenso für Umschulungen geeignet. Das Nachholen von Abschlüssen ist nicht nur bei der Matura gefragt, sondern auch bei kaufmännischen und technischen Berufen. Das BFI Tirol geht gerne auf individuelle Bedürfnisse ein und entwickelt kundenspezifische und zielgerichtete Aus- und Weiterbildungen. Nach Bedarf konzipieren wir maßgeschneiderte Firmenschulungen, die auf Ihre speziellen Bedürfnisse abgestimmt sind. Das BFI Tirol ist mit seiner mehr als 55-jährigen Erfahrung ein verlässlicher Partner für professionelle Firmentrainings und Ausbildungsmaßnahmen. Wir freuen uns über Ihr Interesse. PR

• Ausbildung zum/zur Case Manager*in – ÖGCC-zertifizierter Diplomlehrgang Start am 16. Februar 2023

• Ausbildung zum/zur Bürokaufmann/-frau Start am 27. Februar 2023

• How to Instagram Marketing Start am 28. Februar 2023

• Ausbildung zum/zur Kosmetiker*in und Fußpfleger*in – Lehrgang Start am 6. März 2023

• NEU: Fortbildungsprogramm für Sozial- und Pflegeberufe Starts seit Herbst 2022

• Ausbildung zum/zur Buchhalter*in – Praxislehrgang Start am 23. März 2023

BFI TIROL

Ing.-Etzel-Straße 7, 6020 Innsbruck Tel.: 0512/59 660 info@bfi-tirol.at www.bfi.tirol

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BFI TIROL
„Wir unterstützen Unternehmen mit maßgeschneiderten Schulungskonzepten gegen den Fachkräftemangel.“
GESCHÄFTSFÜHRER OTHMAR TAMERL, MBA

125 JAHRE GREITER PEGGER KOFLER & PARTNER

Wenn sich viel kompetentes Wissen unter einem Dach vereint, ist der Erfolg nicht weit. Seit 125 Jahren nimmt die Wirtschaftskanzlei Greiter Pegger Kofler & Partner eine Vorreiterrolle ein und besticht mit hochspezialisierter Fachkompetenz ebenso wie mit gesellschaftlichen Themen.

Es ist alles andere als eine Selbstver ständlichkeit, dass eine der größten Wirtschaftskanzleien Westöster reichs mit einer Frauenquote von 46 Prozent auf Anwaltsebene aufwartet und nebst dem hohen Anspruch an die Juristerei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein

großes Augenmerk schenkt. In einer immer noch bestehenden Männerdomäne geht die Kanzlei Greiter Pegger Kofler & Partner (GPK) hier als leuchtendes Beispiel voran und konn te mit ihren Strukturen dazu beitragen, dass aktuell sechs von dreizehn Kanzleipartnern Partnerinnen sind. „Wir legen großen Wert

darauf, junge Mitarbeiterinnen und Mitar beiter auf ihrem beruflichen Weg zu beglei ten und zu fördern. Personalentscheidungen werden demnach nach objektiven Kriterien und somit völlig unabhängig vom Geschlecht getroffen“, erzählt Rechtsanwältin und Kanz leipartnerin Melanie Gassler-Tischlinger in

GREITER PEGGER KOFLER & PARTNER
© DIE FOTOGRAFEN
Das Kanzleiteam Greiter Pegger Kofler & Partner anlässlich der Jubiläumsveranstaltung Anfang Oktober 2022

einer Gesprächsrunde mit mehreren Kanz leipartnerinnen und -partnern in der Biblio thek der erfolgreichen Wirtschaftskanzlei. „Das hat sich über die Jahre einfach so erge ben und entspricht in etwa der Frauenquo te der Studienabgänger“, ergänzt Rechtsan wältin Alexandra Eder. Sie selbst ist im Jahr 2006 als Mutter von damals zweijährigen Zwillingen in die Kanzlei eingetreten, eine Zeit, in der diese Möglichkeiten in Kanzleien noch Seltenheitswert hatten. Seither fand eine Handvoll weiterer Partnerinnen ihren Weg in die bekannte Kanzlei.

AWARD - GEWINNERIN

Diese Förderung der Strukturen zur Verein barkeit von Beruf und Familie wird in der Kanzlei nicht nur von Frauen sehr gerne angenommen, auch der eine oder andere Kanzleipartner weiß das zu schätzen: „Al leinerziehend mit drei Kindern nach dem Tod meiner Frau war und bin ich sehr dank bar für das menschliche Entgegenkommen in der Kanzlei“, bestätigt Rechtsanwalt Norbert Rinderer. Ähnlich sieht das Rechtsanwalt Fabian Bösch, der gerade mit seinen klei nen Kindern auch zu Hause gefordert wird.

Generell scheint der Teamfunke trotz der beachtlichen Größe der Kanzlei ziem lich überzuspringen, ist das gesamte Team samt Anwaltsanwärter*innen, juristischen Mitarbeiter*innen und Assistent*innen über die Jahre auf rund 35 Köpfe angewachsen. „Bei uns trifft neben verschiedensten Al tersstufen so viel unterschiedliche Fach kompetenz aufeinander. Jahrzehntelange Erfahrung und der frische Wind der Jun gen ergänzen sich perfekt. Die Offenheit für neue Ideen belebt auch den Austausch untereinander und stellt eine großartige

Wissensbereicherung für alle dar“, weiß Rechtsanwältin Barbara Egger-Russe, seit 2009 als Partnerin in der Kanzlei tätig. So unterschiedlich und hochspezialisiert die Fachgebiete der Teams in der Kanzlei auch sein mögen, in einem Punkt sind sich al le einig: „Wer auch immer in unser Team kommt, sie oder er muss zu uns passen.“ Der Teamgedanke wird hochgehalten und trotz oder gerade weil die Arbeit als Rechtsan wältin oder Rechtsanwalt sehr fordernd ist, stehen regelmäßig Kanzleievents am Pro gramm. „Angefangen von Yoga über Koch kurse, Bowling, Skitage, Line Dance oder eine Achenseeschifffahrt bis hin zu Segeltörns über mehrere Tage in Kroatien“, berichtet die siebenköpfige Gesprächsrunde. Zudem treffen sich die Partnerinnen und Partner jede Woche einmal beim gemeinsamen Mit tagessen zum fachlichen und organisatori schen Austausch. Für dieses Gesamtpaket an höchster Fachkompetenz und Chancen gleichheit unter den Geschlechtern wurde die Kanzlei Greiter Pegger Kofler & Partner erst kürzlich mit dem Promoting-the-Best Award in der Kategorie „Women in Law: 21st Century Award – Rechtsanwaltskanzlei 2022“ ausgezeichnet, der von den Organisa tionen Women in Law und der Vereinigung Österreichischer Unternehmensjuristen in Wien verliehen wurde.

WIE ALLES BEGANN

Im Jubiläumsjahr 2022 wurde anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Kanzlei gebüh rend gefeiert. Über 300 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Bildung und Kultur waren ins AC Marriott Hotel in Innsbruck geladen, um unter anderem einem Vortrag von Brigitte Bierlein, Bundeskanzlerin a. D., unter dem

Titel „Von der Juristerei in die Politik“ zu folgen. In einem Rückblick auf ein paar Mei lensteine beschrieb Rechtsanwalt Ivo Grei ter, Enkel des Kanzleigründers Rechtsanwalt Josef Greiter und Sohn von Rechtsanwalt Franz Greiter, die Geschichte der Kanzlei. Das Vorreiter-Gen scheint der Familie Grei ter schon damals in die Wiege gelegt worden zu sein, denn nicht lange nach seiner Kanz leieröffnung 1897 in Wels in Oberösterreich sorgte Josef Greiter für Aufsehen, weil er erstmals einen Schriftsatz geschrieben mit der Schreibmaschine anstatt handschrift lich einreichte. „Die Gerichtsbeamten liefen zusammen und diskutierten, ob es erlaubt sei, Schriftsätze nicht mehr handgeschrie ben einzubringen“, schmunzelt Ivo Greiter über die damalige Errungenschaft seines Großvaters. Mit Oktober 1919 übersiedelte die Kanzlei Josef Greiters nach Innsbruck, 1926 trat dessen Sohn Franz Greiter im Al ter von 30 Jahren in die Kanzlei ein. 1929 wurde Franz Greiter in den Innsbrucker Gemeinderat und 1933 zum Stadtrat ge wählt. Wegen seiner ablehnenden Haltung gegenüber dem NS-Regime gestaltete sich die Zeit von 1938 bis 1945 für Franz Greiter ziemlich turbulent. Er wurde sogar zwei mal verhaftet und über mehrere Wochen im Lager Reichenau eingesperrt. Vom Mai 1945 bis April 1946 war Franz Greiter Vi zebürgermeister, von 1951 bis 1956 dann Bürgermeister der Stadt Innsbruck. „1976, also vor 46 Jahren, war unsere Kanzlei die erste in Österreich mit eigenem Compu ter für Mahnungen, Klagen und Exekutions verfahren“, erinnert sich Ivo Greiter stolz und ergänzt: „Und ebenfalls im Jahr 1976 trat Friedrich Schwank als erster Partner außerhalb der Familie in die Kanzlei ein,

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© ANDREAS FRIEDLE GREITER PEGGER KOFLER & PARTNER
Die Liegenschaftsrechtsexperten Dr. Alexandra Eder und Dr. Norbert Rinderer Spezialistinnen im Gesellschaftsrecht und M&A: Mag. Andrea Pegger, B.Sc., und MMMag. Barbara Egger-Russe

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wiederum zwei Meilensteine in der Ent wicklung der Kanzlei.“

Viel gesellschaftspolitischen Mut bewies die Kanzlei auch zu ihrem hundertjährigen Jubiläum. „So wurde unser Vorschlag für das ‚Bundesverfassungsgesetz betreffend den Schutz der Rechte künftiger Generationen‘ vorgestellt, welches in vielen Punkten seiner Zeit voraus war. Außerordentliche Leistun gen sind stets das Ergebnis gewissenhaf ter Vorbereitung“, ist Ivo Greiter überzeugt. Ständig aktualisiertes Fach- und Spezialwis sen ist also die Voraussetzung für erfolgrei che juristische Beratung und Vertretung.

JUNGE TALENTE FÖRDERN

Publikationen in namhaften internationalen und nationalen Fachzeitschriften gehören dabei ebenso zur Tagesordnung wie Lehr aufträge an Universitäten und Hochschulen sowie Vorträge und Seminare. Generell liegt es den Partnern am Herzen, junge Talen te zu fördern und in der Kanzlei auszubil den. „Neben den 22 Anwält*innen waren insgesamt 98 Rechtsanwaltsanwärter*in nen sowie 198 Praktikant*innen seit 1897 in der renommierten Kanzlei tätig. Sie alle haben dazu beigetragen und daran mitge wirkt, dass wir heute nach 125 Jahren so in einer Gemeinschaft zusammen sein kön nen“, sind sich die Seniorpartner Ivo Greiter, Franz Pegger und Stefan Kofler einig. „Die Weitergabe von Wissen ist uns generell ein großes Anliegen, nicht nur innerhalb unserer Kanzlei, sondern auch außerhalb. Viele von uns sind Lehrbeauftragte an den verschie densten Institutionen, zum Beispiel an der Universität Innsbruck, am MCI oder anderen

Aus- und Weiterbildungsstätten“, erklärt Me lanie Gassler-Tischlinger. „Damit wollen wir auch speziellere Themen, die in der Praxis wichtig sind, aber nicht jeden Tag auf dem Tisch liegen, jüngeren Kollegen zugänglich machen. Intern tauschen wir uns in regel mäßigen Gesprächsrunden aus“, ergänzt Barbara Egger-Russe.

DIE KOMPETENZEN

In den vergangenen 125 Jahren hat sich die Kanzlei zu einer der größten Wirtschafts kanzleien Westösterreichs entwickelt. „Wir korrespondieren in den Sprachen Deutsch, Englisch, Italienisch, Französisch, Türkisch und Spanisch und betreuen daher auch viele international tätige Klienten“, verrät Nor bert Rinderer. „Die persönliche Beziehung zum Mandanten ist Vertrauenssache, rund 90 Prozent unserer Klienten begleiten wir seit Jahrzehnten“, freut sich Rechtsanwältin Andrea Pegger. Die Tochter des Seniorpart ners Rechtsanwalt Franz Pegger ist nach auswärtigen Erfahrungen, unter anderem in Wien, 2021 als Partnerin in die Kanz lei eingetreten. Die geballte Fachkompe tenz aus den verschiedensten juristischen Wirtschaftsthemen wie Arbeitsrecht, Ge sellschaftsrecht, Datenschutz, IT & IP, Ban ken- und Kapitalmarktrecht, Compliance, Steuerrecht, Immobilien-, Bauträger- und Baurecht, Unternehmensrecht, Vergabe recht und vielen anderen mehr in Kombi nation mit juristischen Basiskompetenzen wie Schadenersatz und Haftungsrecht er möglichen den Klienten ein überaus breites Spektrum und eine langjährige juristische Begleitung.

MITGLIEDSCHAFTEN IN NETZWERKEN

ALFA International ist ein weltweit führendes Netzwerk von insgesamt 140 Anwaltskanzleien. Greiter Pegger Kofler & Partner zählt als einzige österreichische Kanzlei zu den Mitgliedern. Das Konzept ermöglicht es, auf globaler Ebene von den Kenntnissen und Erfahrungen der Anwaltskolleg*innen und deren Kanzleien zu profitieren, die wiederum auf das eigene lokale Fachwissen zurückgreifen können. Damit können international tätige Klient*innen noch besser beraten und weltweit Mandate an kompetente Kolleg*innen vermittelt werden.

GALA (Global Advertising Lawyers Alliance) ist eine weltweite Vereinigung von Rechtsanwält*innen aus über 80 Ländern, die über Fachwissen und Erfahrung in den Bereichen Werbung, Marketing und Verkaufsförderung verfügen. Greiter Pegger Kofler & Partner ist als einzige Kanzlei in Österreich GALA-Mitglied. In Kooperation mit der International Advertising Association (IAA) hat GALA zuletzt auch die zweite Auflage des zweibändigen Werkes „Privacy Law: A Global Legal Perspective on Data Protection Relating to Advertising & Marketing“ herausgegeben – ein Leitfaden zum Datenschutzrecht in der Werbeindustrie.

Im Dachverband Eurojuris International, der 1992 in Brüssel gegründet wurde, vereinen sich rund 600 Kanzleien mit etwa 5.000 Rechtsanwält:innen. Damit handelt es sich um das führende Anwaltsnetzwerk Europas mit weltweiten Kontakten, die sich auf mehr als 650 Städte in 50 Ländern erstrecken.

Legal Tech Hub Europe (LTHE) ist die Plattform und „Drehscheibe“ zur Förderung der Digitalisierung der Rechtsbranche in Europa und eine in dieser Form bis dato einzigartige kanzleiübergreifende Initiative, die 2018 ins Leben gerufen wurde und ihren Sitz in Wien hat. Greiter Pegger Kofler & Partner ist – als einzige Kanzlei Westösterreichs – Mitglied des LTHE und somit einer der Vorreiter in diesem Bereich. So können gemeinsam mit Expert*innen Effizienz und Qualität der Rechtsberatung gesteigert und das Potenzial der Digitalisierung ausgeschöpft werden.

GREITER PEGGER KOFLER & PARTNER RECHTSANWÄLTE

Maria-Theresien-Straße 24 6020 Innsbruck Tel.: 0512 / 571811 office@lawfirm.at www.lawfirm.at

GREITER PEGGER KOFLER & PARTNER
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Die beiden Arbeitsrechtsexperten Mag. Melanie Gassler-Tischlinger, LL.M. und Mag. Fabian Bösch, B.A. mit dem Promoting-the-Best Award, den die Kanzlei kürzlich in der Kategorie „Women in Law: 21st Century Award –Rechtsanwaltskanzlei 2022“ verliehen bekam
ANDREAS FRIEDLE

MIT HOLZ UND SONNE HOCH HINAUS

„Himmel Hoch“ lautet der Name des 19 Meter hohen Hochregallagers, das diesen Herbst vom Kräuterexperten SONNENTOR feierlich eingeweiht wurde. Die Dachflächen werden für Photovoltaikanlagen genutzt, um Sonnenstrom zu produzieren.

Auf 3.000 Quadratmetern finden die Kräuter und Gewürze des Bio-Pioniers SONNENTOR im Waldviertel nun viel Platz zum Rasten, bevor sie ihren Weg in Tassen und Kochtöpfe in über 50 Ländern der Welt antreten. Natürlich ist eine nachhaltige Bauweise der Grundstein. Beim Material wurde vor allem auf den regionalen Baustoff Holz gesetzt. Auch bei den ausführenden Betrieben legte man großen Wert auf die Zusammenarbeit mit Firmen aus der Region. Baustart für das Projekt war bereits im Dezember 2020. Der Betrieb konnte nach nur wenigen Monaten Bauzeit im März 2022 aufgenommen werden. Im Juni dieses Jahres erfolgte abschließend die Installation der neuen Photovoltaikanlage.

KREISLAUFWIRTSCHAFT

Die große Dachfläche des Gebäudes wurde genutzt, um die bestehende Photovoltaikanlage des Betriebs auszubauen. SONNENTOR kann in Summe bereits die Hälfte seines Energiebedarfs mit Sonnenstrom de-

cken. Außerdem wurde ein Heiz-Kühlsystem mit Wärmepumpe installiert – so sind die Kräuterschätze immer perfekt temperiert. Vor dem Hochregallager befindet sich eine E-Tankstelle für den neuen E-LKW. Diese wird natürlich mit dem Sonnenstrom, der auf dem Dach gesammelt wird, gespeist. Das Fahrzeug unterstützt unter anderem bei den Transporten zwischen den Kräuterhallen auf dem Gelände.

DAS GLEICHGEWICHT BEWAHREN

„Uns ist bewusst, dass jeder Bau ein Eingriff in die Natur ist, deshalb bemühen wir uns, das natürliche Gleichgewicht wieder herzustellen“, erklärt Geschäftsführer Gerhard Leutgeb: „Um weite Transportwege zu sparen, wurde gleich hinter der Baustelle eine Humusdeponie angelegt. So wurden der Umwelt rund 5.000 LKW-Fuhren erspart. Auf der Fläche wurden bereits 200 verschiedene Wildblumen ausgesät und 600 Sträucher gepflanzt.“ Viele Pflanzen, die vor dem Start der Bauarbeiten auf dem

Gelände verwurzelt waren, haben ein neues Zuhause auf dem SONNENTOR Frei-Hof gefunden. www.sonnentor.com PR

AUF DEM HOLZWEG

Die Konstruktion der Hochregale in der Lagerhalle baut voll und ganz auf Holz. In Summe wurden in diesem Projekt 2.400 Kubikmeter Brettsperrholz, 60 m3 Brettschichtholz und 330 m3 Konstruktionsvollholz verbaut. Die Holzfassade umfasst eine Gesamtfläche von 1.400 Quadratmetern.

SONNENTOR hat mit diesem Projekt definitiv einen neuen Maßstab für den Holzbau in Österreich gesetzt.

SONNENTOR 127

MOBILITÄT

Happy Geburtstag

1972 muss ein super Jahr gewesen sein, denn nebst dem sympathischen Smiley feiert heuer auch das ebenso sympathische Bobby-Car seinen 50. Geburtstag. Vorgestellt am 2. Feber 1972 ist das Rutschauto aus Fürth für viele der erste fahrbare Untersatz des Lebens. Bayern kennt sich eben aus in Sachen Auto. In der Original-Classic-Version kommt das Bobby-Car mit rund 60 Zentime tern Länge und 40 Zentimetern Höhe in sattem Rot daher. Das knapp zwei Kilo schwere Chassis wird aus eingefärbtem Polyethylen-Granulat hergestellt. Ursprünglich wurde das Gefährt ent wickelt, um kleinen Kindern das Laufenlernen zu erleichtern – was durch seine ergonomische Funktionalität durchaus Sinn macht –, mittlerweile ist es den Kinderschuhen längst entwachsen, wie die Bobby-Car-Rennszene eindrücklich beweist.

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auto & motor

NEWCOMER

Muskulöse Formensprache kombiniert mit einem elegan ten, modernen Interieurde sign: Mit dem Austral erweitert Renault sein Modellprogramm um ein komplett neu entwickel tes Kompakt-SUV, das schon im Stand Dynamik ausstrahlt. In nen präsentiert sich der Austral als wahres Raumwunder, wobei vor allem das Platzangebot im Fonds echt großzügig ist. Die verbauten Materialien sind wer tig, die Verarbeitung top und auch in Sachen Bedienbarkeit gibts nichts zu mäkeln. Die Ba sisvariante Techno mit Mild-Hy brid-Antrieb startet bei 35.400 Euro; erstmals bietet Renault im Austral auch zwei sportli che Esprit-Alpine-Verianten an, deren Design an die sportliche DNA der Sportwagenmarke Al pin angelehnt ist.

SERVICEPARTNER

Der schwedische Elektro-Per formance-Fahrzeughersteller Polestar wurde 2017 von Volvo Cars und der Geely Holding gegründet. In Österreich ist Po lestar seit einem Jahr mit einem eigenen Space im Hochhaus Herrengasse in Wien vertre ten. Testfahrten sind auch in Innsbruck buchbar. Weil ein Auto aber ohne Serviceangebot nichts bringt, wurde das Netz nun ausgebaut. Ab sofort ist auch die Innsbrucker Autowelt Denzel-Unterberger offizieller Servicepartner.

Im Bild: Dieter Unterberger, Betriebsleiter Michael Schotzko, Polestar-Kundenservice-Manager Dietmar Danglmaier und die beiden Autowelt-Serviceleiter Johannes Pletzer und Christian Profanter

GOLDJUNGE

Kia ist schon seit einiger Zeit eine der treibenden Kräfte bei der Antriebselektrifzierung und hat mit seinem Soul EV schon 2014 seinen ersten Stromer auf den Markt gebracht. Heute ist bereits mehr als die Hälfte der Kia-Palette elektrifiziert. Das kommt an. So bekam die Marke kürzlich das „Goldene Lenk rad“ für ihren neuen Niro EV verliehen. Für den von Auto Bild und Bild am Sonntag vergebenen Preis wur den heuer 47 Neuerscheinungen für insgesamt sieben Fahrzeugklassen von den Redaktionen der beiden Medien nominiert, abgestimmt haben schließlich die Leser. In der Klasse der Kompakt-SUV setzte sich da bei das Kia-Elektro-Crossover durch, der EV6 wurde in der Mittel- und Oberklasse mit Silber belohnt.

KLASSE FÜR JEDEN TAG

Schon von außen vermittelt die neue A-Klasse von Mercedes Kraft und Dynamik. Mit dem (sanften) Facelift haben sich die Stuttgarter also durchaus etwas Gutes getan. Das Interieur indes kommt mit ordentlich Hightech daher. Das Highlight ist das freistehende Doppel-Screen-Display, das serienmäßig mit dabei ist, auffällig ist auch die wirklich tolle Lichtinszenierung. Generell kommt die neue A-Klasse mit deutlich aufgewerteter Ausstattung angerollt, die bereits serienmäßig zahlreiche praktische Features mitbringt. Leistungsstark zeigt sich auch die Antriebspalette, wobei das Benzin-Motorenprogramm durchgehend hin zu Mild-Hybrids elektrifi ziert wurde. Einen großen Schritt macht Mercedes auch bei seinen Plug-in-Hybrid modellen, deren elektrische Reichweite noch einmal erhöht werden konnte. Start preis der neuen A-Klasse: 38.080 Euro.

129 eco. mobil FOTOS (WENN NICHT ANDERS VERMERKT): HERSTELLER
MARKETING
© SCHLOSS
„Wir bauen Autos, die keiner braucht, aber jeder haben will.“

EIN ECHTER HINGUCKER

Dass sich Dinge innerhalb weniger Jahre schlagartig ändern können, weiß man nicht erst seit Pandemiebeginn. Doch dass Veränderung von heute auf morgen passiert, ist doch etwas ungewöhnlich. Umso erstaunlicher ist es, dass die französische Automarke Peugeot in Rekordzeit eine 180-Grad-Drehung vollzogen hat.

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TEXT: FELIX KASSEROLER // FOTOS: TOM BAUSE

Innerhalb kürzester Zeit verpasste Peu geot beinahe seiner gesamten Modell palette eine Generalüberholung und ordnet sich damit völlig zu Recht in die Ränge der beliebten Hersteller ein. Ob auch der neue 308 SW Plug-in-Hybrid in der edelsten Version – der GT-Variante – den hohen Erwartungen gerecht werden kann, wird sich zeigen.

SCHARFKANTIG IM DESIGN

Von außen ist der neue 308 SW – Station Wa gon steht für Kombi – schlicht gesagt einfach fesch. Vorne dominiert der vertikal ausge richtete Kühlergrill mitsamt dem zentriert positionierten, neugestalteten Löwen-Em blem. Links und rechts daneben erhält der 308 sowohl Full-LED-Scheinwerfer mit Ma trix-LED-Technologie als auch Tagfahrlich ter in Form beleuchteter Säbelzähne. Über das auf optimale Aerodynamik ausgerich tete Profil gelangt man schließlich zur – wie Peugeot sie selbst gerne ausschmückend nennt – muskulösen Heckpartie. Neben dem markant ausgeführten Stoßfänger mit den etwas zu großen Blenden fallen insbesonde re der monströse Dachkantenspoiler sowie die LED-Rückleuchten mit der dynamischen Beleuchtung ins Auge. Damit und nicht zu letzt mit dem auch hier vorhandenen großen Löwen-Wappen will Peugeot eines unmiss verständlich klar machen: Uns gilt es nicht zu vernachlässigen.

SAUBER VERARBEITET

Diese Devise gilt auch im Innenraum, der die scharfkantige Linienführung des Exterieurs einwandfrei fortführt. Einzig am Lenkrad wird sich so manch einer stören. Dieses ist insbesondere im Vergleich zu den dahinter liegenden Hebeln eindeutig zu klein aus geführt und fügt sich nicht wirklich in das restliche Interieur ein. Abgesehen davon überzeugt das Innenraumdesign voll und ganz. Angefangen beim für die GT-Variante erhältlichen digitalen Kombiinstrument in 3-D-Hologramm-Optik über den zehn Zoll großen HD-Touchscreen mit der neuen In fotainment-Technologie Peugeot i-Connect sowie dem darunter liegenden, frei konfigu rierbaren Touchscreen bis hin zu den beheiz baren Vordersitzen mit Massagefunktion.

Auch technisch ist der 308 SW auf dem neuesten Stand: Zum einen bietet er mit teilautonomem Fahren bestehend aus ei ner Kombination aus adaptivem Geschwin digkeitsregler mit Stop-&-Go-Funktion und aktivem Spurhalteassistent auf Langstre ckenfahrten den größtmöglichen Komfort,

Sowohl im reinen Elektrobetrieb als auch im Hybrid- oder Sportmodus macht der 308 eine gute Figur.

zum anderen erhält er beispielsweise für das Einparken eine 360°-Einparkhilfe mit vier Kameras.

Fahren lässt sich der 308 SW Plug-in-Hy brid übrigens auch ohne Unterstützungssys teme einwandfrei. Mehr noch: ausgezeichnet sogar. Über einen auf der Mittelkonsole an gesiedelten Hebel kann zwischen drei mög lichen Fahrmodi gewählt werden, konkret stehen Sport, Hybrid und Electric zur Ver fügung. Letzterer ist beim Start des Fahr zeugs übrigens standardmäßig aktiviert. Vorwärtsgetrieben wird der Franzose im

konkreten Fall von einer Kombination aus Elektro- und Benzinmotor mit einer System leistung von 133 kW (180 PS), daneben gibt es eine weitere Variante mit 165 kW (225 PS). Die Batteriekapazität von 12,4 kWh er möglicht dem Plug-in-Hybrid eine maximale elektrische Reichweite von 60 Kilometern nach WLTP. Über die B-Taste erfährt der 308 SW überdies eine verstärkte Energierück gewinnung bei Bremsvorgängen, die einer größeren Reichweite zugutekommt.

Der größte Vorteil eines Kombis liegt ins besondere in den geräumigen Platzverhält nissen, welche die langgezogene Variante im Vergleich zum herkömmlichen 308 bietet. Insgesamt 548 Liter Stauraumvolumen hat der SW als Plug-in-Hybrid vorzuweisen, die 60 Liter weniger zum Verbrenner sind dem Einbau der Batterie geschuldet. Doch auch mit integrierter Batterie ist der Platz hinter dem Fond – das im Übrigen ebenfalls groß zügig ausfällt – mehr als ausreichend.

ALLTAGSTAUGLICH

PEUGEOT 308 SW PLUG -IN-HYBRID

Antrieb: Front

Leistung: 133 kW/180 PS

Drehmoment: 360 Nm

Beschleunigung: 0–100 km/h: 7,4 sec Spitze: 225 km/h Verbrauch: 1,1 l/100 km Spaßfaktor: 8 von 10 Preis Testwagen: 48.950 Euro

Sowohl im reinen Elektrobetrieb als auch im Hybrid- oder Sportmodus macht der 308 eine gute Figur. Zwar fehlt hie und da die ge wünschte Aggressivität, doch im Alltag über zeugt der Franzose in jeglicher Hinsicht –vor allem in Sachen Design. Mit den aktuel len Modellvarianten hat Peugeot eindeutig den richtigen Weg eingeschlagen. Wir dürfen jedenfalls gespannt sein, was sich in nächs ter Zeit bei Peugeot ergeben wird.

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SICHER IST SICHER

Fixe Zinsen: Gleichbleibende Leasingraten auf die gesamte Laufzeit

EMPFIEHLT

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Verbrauchs- und Emissionswerte nach WLTP (Stand Oktober 2022): e-2008: Energieverbrauch kombiniert: 17,8 kWh/100 km; CO₂Emission kombiniert: 0 g/km. Reichweite: bis zu 345 km. Kombinierter Verbrauch (l/100 km) 308 & 3008: 1,1 – 6,6 l/100 km, CO₂-Emissionen (kombiniert) WLTP (g/km): 23 – 146 g/km. Reichweite bis zu 63 km im Electric-Modus. Die zur Reichweite angegebenen Werte wurden gemäß der WLTP ermittelt und sind nur als Richtwerte zu verstehen. Die tatsächliche Reichweite unter Alltagsbedingungen kann davon abweichen. Weitere Details bei Ihrem Peugeot-Händler. Druck- und Satzfehler vorbehalten.

Verbrauchs- und Emissionswerte nach WLTP (Stand April 2022) e-2008: Energieverbrauch kombiniert: 17,8 kWh/100 km; CO₂Emission kombiniert: 0 g/km. Reichweite: bis zu 345 km. Die zur Reichweite angegebenen Werte wurden gemäß der WLTP ermittelt und sind nur als Richtwerte zu verstehen. Die tatsächliche Reichweite unter Alltagsbedingungen kann davon abweichen. Weitere Details bei Ihrem Peugeot-Händler. Druck- und Satzfehler vorbehalten.

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DER WINTER KANN KOMMEN

Alljährlich nähert sich der Winter in zunehmend großen Schritten und bringt jedes Jahr dieselben Probleme mit: glatte und schneebedeckte Straßen. Umso mehr freut sich der ein oder andere Autofahrer über einen harmonierenden Allradantrieb, um unbeschwert zu den entlegensten Schigebieten zu gelangen. Die Neuauflage des Ford Grand Tourneo Connect kommt auf Wunsch nun nicht nur mit Allrad, sondern bietet auch ausreichend Platz für sämtliches Sportgerät.

Optisch sieht der neue Tourneo Connect einem Auto zum Ver wechseln ähnlich – dem VW Caddy nämlich. Aus Gründen. Die beiden teilen sich nämlich die MQB-Plattform des Volkswagenkonzerns. Das sieht man insbe sondere am Heck. Dort flankieren wie die beiden langgezogenen LED-Rückleuchten eine für Hochdachkombis durchaus übli che, groß gehaltene Heckklappe, hinter der sich – trotz optionaler dritter Sitzreihe – im merhin noch geräumige 322 Liter verstau en lassen. An der Front setzt Ford hingegen ein wenig auf Eigenständigkeit und verpasst dem Grand Tourneo Connect kurzerhand den markentypischen, großen Kühlergrill, eingeschlossen zwischen den beiden schmal gehaltenen Scheinwerfern.

NIE MEHR PLATZPROBLEME

Der Innenraum überzeugt vor allem durch die geräumigen Platzverhältnisse. Trotz ei ner Länge von (nur) knapp über 4,8 Metern bei der Variante mit dem langen Radstand – daher auch der Zusatz Grand – bietet der Tourneo Connect ausreichend Platz für fünf oder wie in diesem Fall sieben Personen. Nicht nur im Cockpit, auch in den hinteren Sitzreihen lässt sich angenehm Platz neh men – dank ISOFIX an den äußeren Sitzen

der zweiten Sitzreihe können auch Kinder sitze sprichwörtlich kinderleicht montiert werden.

Das Cockpit punktet insbesondere durch das zumindest äußerlich aus dem Volkswa genkonzern bekannte Infotainmentsystem. Doch auch hier ließ es sich Ford nicht neh men, dem Ganzen ein wenig Selbstständig keit zu verleihen, ist die Software doch eine werksinterne und wirklich einwandfrei und intuitiv zu bedienen. Absolutes Highlight im Innenraum ist sicherlich das auf Wunsch erhältliche Panoramadach. Abgesehen da von überzeugt auch die Serienausstattung mitsamt dem Leder-Multifunktionslenkrad samt physischen Tasten. Wahrscheinlich sehr zum Gefallen der meisten verzichtet Ford – anders als bei den Slidern unterhalb des Infotainmentsystems – zumindest beim Lenkrad auf die aus dem VW bekannten, we nig gelungenen Touchflächen. Danke dafür!

ENDLICH EIN ALLRAD

Angetrieben wird der Grand Tourneo Connect im konkreten Fall von einem Zwei liter-Ecoblue-Diesel mit 90 kW (122 PS) und einem maximalen Drehmoment von 320 Newtonmetern. Über ein 6-Gang-Schalt getriebe gelangt die Leistung bei der neu en Auflage optional auf alle vier Räder und

erhebt den Tourneo Connect damit zu einem idealen Winterauto. Preislich ordnet sich das Modell mit 36.368,75 Euro in etwa auf Höhe des VW Caddy ein, aufgrund der überaus gut gemeinten Sonderausstattungselemen te wie der Boundless-Blue-Metallic-Lackie rung und der induktiven Ladestation in der Mittelkonsole liegt der Testwagenpreis bei 48.642 Euro.

FORD GRAND TOURNEO CONNECT

Antrieb: Allrad

Leistung: 90 kW/122 PS

Drehmoment: 320 Nm

Beschleunigung: 0–100 km/h: 12,6 sec Spitze: 171 km/h Verbrauch: 5,5 l/100 km Nutzfaktor: 9,0 von 10 Preis Testwagen: 48.642 Euro

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See you at

SALZBURGER STR. 27, WÖRGL (GEGENÜBER M4)

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EINS ODER ZWEI?

Bereits im September durften wir den neuen Polestar 2 in der Dual-Motor-Long-Range-Variante testen. Nun knüpfen wir mit dem Long Range Single Motor an.

Im Vergleich lässt sich eine Tatsache ganz klar festhalten: Es muss nicht immer mehr sein. Besonders im Elektrowa gensegment kommt es auf Leistung vergleichsweise weniger an, sind die Au tos doch ohnehin beschleunigungsaffiner als Verbrennermodelle. Vielmehr geht es um eine solide Reichweite und eine im Ver hältnis kurze Ladezeit. Welche Polestar-Va riante das Duell nun gewinnen mag, bleibt im Endeffekt jedem selbst überlassen. Her vorragende Qualitäten haben ohnehin beide vorzuweisen.

REICHWEITE ODER LEISTUNG?

Während sich am Design nichts geändert hat, besticht der Polestar 2 Single Motor im Vergleich zum Dual-Motor insbesonde re durch eine ausgezeichnete Reichweite. Bis zu 542 Kilometer laut WLTP sind damit machbar. Zum Vergleich: Die Dual-Motor-Va riante schafft (nur) 482 Kilometer. Von zehn auf 80 Prozent aufgeladen werden kann die 78-kWh-Batterie bei beiden Varianten in gerade einmal 35 Minuten. Während die Dual-Motor-Variante darüber hinaus mit exzellenten Leistungswerten aufwartet, legt der Single Motor mit seinen 170 kW (231 PS) und einem maximalen Drehmo ment von 330 Newtonmetern ein eher ge mütliches Verhalten an den Tag. Auch die Beschleunigung von null auf 100 km/h in 7,4 Sekunden zeugt nicht von übermäßiger Angriffslust.

GÜNSTIGER PREIS ODER ALLRAD

Nichtsdestotrotz ist die Entscheidung dar über, wer als Sieger aus dem Vergleich her vorgeht, keinesfalls eine leichte. Denn auch wenn die Reichweite der Dual-Motor-Vari ante im Direktvergleich ein wenig hinter herhinkt, hat der zusätzliche Elektromotor neben der Verbesserung der Leistungswerte

einen weiteren Hintergrund: Allradantrieb. Während der Single Motor (zwangsläufig) ausschließlich mit Frontantrieb erhältlich ist, kommt die Dual-Motor-Variante mit Vierradantrieb und ist dementsprechend insbesondere für jene von Vorteil, die das Potential des Wagens auch gerne im Winter auf schneebedeckten Straßen voll auskosten.

Die Kehrseite der Medaille? Der Preis. Mit 50.990 Euro für das Basismodell liegt der Single Motor genau 3.000 Euro unter der Dual-Motor-Variante, mitsamt dem op tionalen Plus und Pilot-lite-Paket sind für den getesteten Polestar 2 58.590 Euro fällig. Für vergleichsweise nur wenig mehr Geld erhält man beim Dual Motor die doppelte Leistung, Allradantrieb und eine ausgezeich nete Beschleunigung.

POLESTAR 2 LONG RANGE

SINGLE MOTOR

Antrieb: Front

Leistung: 170 kW/231 PS

Drehmoment: 330 Nm

Beschleunigung: 0–100 km/h: 7,4 sec

Spitze: 160 km/h

Batteriekapazität: 78 kWh

Spaßfaktor: 8,5 von 10

Preis: 58.590 Euro (inkl. Zusatzpakete)

eco. mobil
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LIFESTYLE

Gib mir fünf!

Benjamin Parth vom Gourmetrestaurant Stüva in Ischgl wurde von Gault&Millau kürzlich mit fünf Hauben beehrt. Und das mit gerade einmal 34 Jahren. Schon lange ist Parth in der Topliga der heimischen Köche zu finden, mit 19 Jahren wurde er erstmals im Gourmetführer gelistet und galt 2019 als jüngster Haubenkoch Österreichs. Benjamin Parth ist nach Heinz Reitbauer (Steirereck, Wien), Konstantin Fillippou (Wien), Silvio Nickol (Wien), Martin Klein (Ikarus, Salz burg) sowie den Obauers in Werfen erst der sechste Koch Österreichs, dem diese höchste Aus zeichung zuteil wurde. „Benjamin Parth bietet eine Küchenqualität, wie man sie in dieser puris tischen und geschmacklichen Souveränität nur selten erlebt“, so die Gault&Millau-Herausgeber Martina und Karl Hohenlohe. Zum dritten Mal wurde auch Parths neues Gastrokonzept SPACE 73 getestet und mit zwei Hauben bedacht. Somit vereint die Küche des Gourmet Boutique Hotel Yscla nunmehr insgesamt sieben Hauben. Generell ist Ischgl ein gutes kulinarisches Pflaster: In Summe zählt der verhältnismäßig kleine Ort 30 Hauben, mit der Paznaunerstube von Martin Sieberer, dem Stiar von Gunther Döberl und der Schlossherrenstube von Patrick Raaß darunter auch drei Vier-Hauben-Restaurants.

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© HELGE KIRCHBERGER PHOTOGRAPHY / RED BULL CONTENT POOL

TWINKLE TWINKLE LITTLE STAR

In Südtirol kommen auf rund 520.000 Einwohner derzeit 21 Restaurants mit insgesamt 26 Michelin-Sternen. Nach einem Jahr Pause ist auch das Restaurant Stüa de Michil im Hotel La Perla in Corvara mit Küchenchef Simone Cantafio wieder in die Liga der Sterne restaurants zurückgekehrt. Völlig zu Recht, wie wir finden, denn die Stüa de Michil ist ein wahres holzvertäfeltes Schatzkästlein. Seit über 20 Jahren verkörpert es einen Wert, der weit über schlichtes Fine Dining hinausgeht. Hier wird eine ladinische Kultur gelebt, die die ganze Welt im Blick hat. Dieser Blick auf die Welt gilt erst recht, seit vor einem Jahr Simone Cantafio in der Küche das Ruder übernahm. In seiner Küchenphilosophie vermählen sich Orient und Okzident zu Gerichten, die verbinden statt zu trennen. Und die auf schlichten Zutaten basieren, in denen es um Natur und Jahreszeiten geht, um Gemüse und Früchte, um menschlichen Respekt, Sensibilität und Harmonie. Um Elemen te der Zen-Philosophie also, und das ist kein Zufall: Simone Cantafio hat zuvor viele Jahre auf der japanischen Insel Hokkaido gearbeitet, wo er das Zwei-Sterne-Restaurant Toya der französischen Familie Bras leitete. Mit seinem Start in der Stüa de Michil im Winter 2021 holte er die aufgehende Sonne auch in die Dolomiten, seitdem herrscht in der Küche das Gesetz der Kontraste. Valentina Stani und ihr Team sorgen dazu für exzellen ten Service und höchste Weinkultur. Im Keller „Mahatma Wine“ lagern rund 30.000 Flaschen, Chefsommelier Silvio Galvan organisiert gerne Verkostungen.

KAFFEE FRAGT NICHT, KAFFEE VERSTEHT

Richtig guten Kaffee hinzubekommen, ist von vielen Faktoren abhängig. Natürlich auch von der Maschine. Wir haben vor geraumer Zeit den Filterkaffee (wieder-)entdeckt. Der gelingt erfahrungsgemäß in der SvartPerformance-Kaffeemaschine von wilfa ganz besonders gut. Funktion und Design sind bis ins Detail durchdacht, das Ergebnis perfekt. Um 279 Euro unter www.eleonto.com.

HOT STUFF

Heizen ist aktuell eines der dringlichsten Themen überhaupt. Damit es drinnen schön warm ist, wenn es draußen richtig kalt wird, empfehlen wir die Konvektionsheizung von mill, die sich via App einfach und unkompliziert steuern lässt. Die Heizung wärmt den Raum punktgenau auf, sodass die gewünschte Temperatur zu einer bestimmten Zeit erreicht wird. Das heißt: Das Ding muss nicht auf Dauerschleife laufen und trotzdem ist es warm, wenn man es braucht. Zudem ist der Heizer auch echt chic und lässt sich auf Wunsch an der Wand montieren. Infos unter www.eleonto.com

MUSIK AN

Mit Musik geht vieles leichter. Wir mögen es beim Abspielen dabei gern unkompliziert und deshalb auch das Evoke-All-in-one-Musiksystem von Pure so gern. Das Multitalent lässt sich intuitiv bedienen und verbindet ein voll vernetztes, leistungsstarkes Audioerlebnis mit eleganter Optik. Mit der „Home Special Edition“ greift Pure die Tradition des Holzgehäusedesigns auf und verwandelt es in ein warmes Kirschholz-Lautsprechergitter. Schon schön! Um 499,99 Euro unter www.eleonto.com.

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Einfach mal neben der Spur sein. Ist schön da!

AUSBALANCIERT

Gesundheit und sportliche Leistungsfähigkeit lassen sich aufgrund objektiver Parameter präzise messen. Das eigene Wohlbefinden indes ist ein stark subjektiv geprägtes Gefühl. Corthea verbindet ein höchst funktionales Bewegungs- und Regenerationskonzept mit einem hohen Wohlfühlfaktor und begleitet seine Mitglieder damit auf dem Weg zu einem nachhaltig besseren Körperbewusstsein und Lifestyle.

Bei Corthea trifft Ratio auf Emotion – und das auf vielen verschiedenen Ebenen. „Wir wollten ein System entwickeln, das es Menschen er möglicht, ihr Leben gut, ausgeglichen und mit viel Freude zu führen“, beschreiben Marie Haim-Swarovski und Paul Scheit hauer das Konzept hinter ihrem WellnessMembership-Club, den sie zusammen mit Mitgründer Stephen Thompson im Januar in Innsbruck eröffnen. Corthea: das Herz (Cor) zum Aufblühen (anthea) zu bringen –erreicht durch innovative, funktionale und einzigartige Hightech-Trainings- und -Rege nationsgeräte.

Sich nachhaltig wohlzufühlen, braucht das Außen ebenso wie ein ausgeglichenes Innen. Das erfordert eine ganzheitlich (An-) Erkennung des Menschen. Das Konzept von Corthea steht auf den Säulen Bewegung, Re generation und Ernährung, auf Wunsch in Kombination mit persönlichen Coachings. Erstellt wurde es in Zusammenarbeit mit renommierten Spezialisten aus Forschung

und Praxis: Dr. Simone Girardi, Sportwissen schafter und Master für Neuro -Orthopädie, Allgemeinmedizinerin Dr. Anna Moussavi, Ernährungsspezialist Dr. Florian Überall, Univ.-Prof. (em.) für Biochemie, sowie der medizinischen Fachärztin für Psy chosomatik und Psychotherapie, Dr. Maike Thompson.

VERTRAUEN UND EHRLICHKEIT

Am Anfang jeder Mitgliedschaft steht eine ausgiebige Erhebung des persönlichen Sta tus-quo, beginnend bei einem umfangrei chen medizinischen Check-up durch eine im Haus angesiedelte Wahlarztordinati on samt erweitertem Blutlabor und tief gehender Analyse des aktuellen Gesund heitszustandes. Sportwissenschaftler und Ernährungsberater sorgen ergänzend für ein umfassendes Gesamtbild, auf Basis des sen sich fundierte Ableitungen treffen las sen, welches Bewegungs- und Regenerati onsangebot das jeweils treffsicherste und erfolgversprechendste für die konkreten

Zielsetzungen ist. Aus vielen Einzelteilen wird somit ein großes Ganzes, das das Le ben der Mitglieder merklich zum Besseren verändern sowie Lebensfreude und Fitness level gleichermaßen steigern soll, zum Le ben passt und sich problemlos in den Alltag integrieren lässt. Alles Tun ist punktgenau auf die Individualität und Persönlichkeit des Menschen ausgerichtet.

Mit Hilfe von Corthea soll jeder seine ei gene Wohlfühlformel finden. Es soll ein Ort voller Herzlichkeit und Ehrlichkeit sein, an dem man sich geborgen, sicher und profes sionell betreut fühlt. Wohlbefinden reicht hinein in den höchstpersönlichen Lebensbe reich. Corthea möchte einen sicheren Hafen bilden, in dem sich die Mitglieder öffnen, weiterentwickeln und in einem geschütz ten, wohlwollenden Umfeld herausfinden können, wo ihre tatsächlichen Bedürfnis se liegen und was ihrem Körper und Geist guttut. Manchmal sind es nur kleine Stell schrauben, die zu spür- und fühlbaren Ver änderungen führen.

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Die wunderbare Gartenvilla im Zentrum von Innsbruck ist das Zuhause des Wellness-Membership-Clubs Corthea, hinter dem sich ein ganzheitliches Wohlfühlkonzept verbirgt. Nach einem ersten Kennenlernen und einer ausführlichen Status-quo-Erhebung wird für jedes Mitglied ein persönliches Programm zusammengestellt. Der individuelle Plan beinhaltet regenerative Behandlungen, einen Ernährungs- und Bewegungsplan sowie eine CoachingStrategie. Im Zuge monatlicher Check-ups wird der Programmplan basierend auf den Trainingsergebnissen angepasst und die Ziele neu definiert.

Neben dem erfahrenen Team sind es vor allem die innovativen Trainings- und Regenerationsge räte, die Corthea derart besonders machen und die einen aus gewohnten Routinen ausbrechen lassen. Zu höchstmöglicher (Zeit-)Effizienz kom binieren sie einen beispiellosen Erlebnisfaktor, der fast vergessen lässt, dass man ein Training absolviert, und der selbst pragmatisch-nüch terne Geschäftsleute in fast kindliche Euphorie versetzt. Die hochtechnologischen und in Ös terreich zum Teil einzigartigen Geräte sind das Beste, was der Markt in Sachen Biohacking zu bieten hat, und in Kombination untereinander sowie mit den weiteren Corthea-Angeboten eine echte Wunderwaffe. Die Trainingssysteme ent sprechen dem letzten Stand der Wissenschaft und wurden teils vom NASA Research Center mit entwickelt. Man fliegt im Flugsimulator mittels VR-Brille und Körpersteuerung durch virtuelle Welten und erlebt innovative Ganzkörper-Work outs, die Kraft, Ausdauer und Muskelmasse auf bauen. Ausgeklügelte Systeme erlauben zudem die perfekte Durchführung hunderter Übungen und helfen anhand klar definierter Leistungs parameter, Bewegungsabläufe zu optimieren. Eine Kältekammer sowie das Photobiomodula tion-Bett sind der Goldstandard in Sachen Re generation. Die Zusammenstellung der Geräte sowie das individuell abgestimmte Programm er möglichen es, innerhalb kurzer Zeit einen Effekt zu erreichen, der normalerweise erst nach etwa zwei Stunden intensivem Training erreicht wird. Endorphine inklusive. So ist ein Aufenthalt im Corthea ein klein bisschen wie verliebt sein. Der körpereigene Akku wird aufgeladen und auch die Tage danach scheint alles ein klein wenig

leichter von der Hand zu gehen. Wie viel Zeit Sie in Ihr Training investieren können oder wollen, bleibt dabei Ihnen überlassen und richtet sich nach Ihrem Alltag und den Möglichkeiten, die sich darin eröffnen. Trainiert wird ausschließlich nach – unkomplizierter und gerne auch spon taner – Terminvereinbarung, bei der man die Räume einzeln bucht. An die Trainingsräume sind abgetrennte Umkleidesuiten für höchste Diskretion und Privatsphäre angeschlossen. Wenn man mit den Geräten vertraut ist, kann man diese allein bedienen, Mitarbeiter sind aber natürlich jederzeit ansprechbar.

Anhand monatlicher Check-ups mit den passenden Experten – Ärztin, Ernährungsbe ratung, Sportwissenschaft, Coach – lassen sich die Erfolge nachvollziehen und Zielsetzungen gegebenenfalls anpassen. Auf diese Weise ent stehen Trainings, die Spaß machen und zugleich effizient sind – auch in puncto Zeit. So fällt es leicht, nachhaltig und dauerhaft dranzubleiben. Wenn’s draußen wieder wärmer wird, soll auch der Garten entsprechend bespielt werden, etwa mit Gruppenangeboten wie Yoga oder Pilates. Für Wohlfühlmassagen, die gerne zugebucht werden können, steht m Palais außerdem ein separater Raum zur Verfügung.

Im öffentlichen Corthea-Shop im Innenhof des Palais Trapp findet man außerdem alles, was man für sein ganz persönliches Wohlgefühl braucht – von eigenen Nahrungsergänzungsmit teln über Sportzubehör bis zur Naturkosmetik. Der frei zugängliche Shop liegt unmittelbar ne ben der Rezeption, deren Mitarbeiter einen stets mit einem Lächeln willkommen heißen und bei Bedarf gerne beraten.

CORTHEA

Maria-Theresien-Straße 38 Palais Trapp, 6020 Innsbruck, Tel.: 0512/327 888 home@corthea.com www.corthea.com

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„Das Ziel von Corthea ist, seine Mitglieder auf ihrem Weg zur persönlichen Wohlfühlformel zu begleiten.“
FOTOS: © ARIA SADR SALEK
UND PAUL SCHEITHAUER

ORIENTALISCHE TRÄUME

Der Oman – das Land im Nahen Osten zählt zu den trendigsten Geheimtipps des Jahres. Erholungsuchende können an den malerischen Sandstränden entspannen, während Abenteuerlustige bei einer Wüstensafari voll auf ihre Kosten kommen. TEXT:

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SANDRA NARDIN

Der Oman ist ein Land zwischen Märchen und Moderne.

Gute Aussichten: Das Anantara Al Jabal Akhdar Rsort ist das höchstgelegene 5-Sterne-Hotel im Nahen Osten.

ulsierende Großstadt, abgelegene Bergwel ten, Wüste und karibische Sandstrände – die vielfältige Schönheit des Oman im Südos ten der Arabischen Halbinsel ist vielen noch unbekannt, obwohl das Sultanat optimale Reisevoraussetzungen bietet und schon drei Mal in Folge zu den zwölf sichersten Desti nationen der Welt gewählt wurde. Mit seinen 4,6 Millionen Einwohnern zählt der Oman zu den am dünnsten besiedelten Ländern der Welt, zu 86 Prozent sind die Omani musli mischen Glaubens, die restlichen 14 Prozent

21 km von Nizwa entfernt bietet das Anantara einen luxuriösen Rückzugsort für anspruchsvolle Reisende.

der Bevölkerung sind Christen und Hindus. Die omanische Kultur ist sehr friedlich, offen, tolerant und gastfreundschaftlich.

Der Oman vereint Tradition und Mo derne wie kaum ein anderes arabisches Land. Während die wesentlichen Aspekte der jahrhundertealten arabischen Kultur erhalten wurden, hat sich die Gesellschaft gleichzeitig modernisiert.

MUSKAT DIE HAUPTSTADT

Die Stadt zwischen dem Golf von Oman und dem Hadschar-Gebirge verdeutlicht beson ders anschaulich, dass sich Tradition und Moderne nicht ausschließen müssen. Die prunkvollen Gebäude wie die riesige Sul tan-Qabus-Moschee und das moderne Royal Opera House faszinieren ebenso wie die duf tenden kleinen Gassen des Muttrah-Souks, in dem man eine Welt wie aus 1001 Nacht findet und sich mit Datteln, Gewürzen oder Weihrauch eindecken kann.

NIZWA DIE ALTE HAUPTSTADT

Die Oasenstadt und ehemalige Hauptstadt des Landes liegt am Südrand des Had schar-Gebirges. Das alte Fort, die Al-Qala’aMoschee und der alte Souk mit der traditio nellen Markthalle laden zum Verweilen ein. Immer freitags findet der bekannte Vieh markt statt, auf dem um Ziegen, Schafe und Rinder gefeilscht wird.

SCHILDKRÖTEN UND DELFINE

Von sämtlichen Zimmern des Barceló Resorts blickt man über den hauseigenen Yachthafen auf den Golf von Oman.

HOTELTIPPS

• Barceló Mussanah Resort, www.barcelo.com

• Desert Nights Camp, www.omanhotels.com/ desertnightscamp

• Anantara Al Jabal Al Akhdar Resort, www.anantara.com

Zu unvergesslichen Begegnungen mit Schildkröten und Delfinen kann es jeder zeit bei einem Tauch- oder Schnorchelaus flug kommen. Die riesigen sechs bis zehn Meter langen sanften Walhaie fühlen sich von Juli bis November rund um den Golf von Oman besonders wohl. Ein perfekter Ausgangspunkt für nautische Aktivitäten ist das kinderfreundliche Barceló Mussa nah Resort. Direkt vom hoteleigenen Ha fen aus lässt sich die Unterwasserwelt mit ausgebildeten Tauchlehrern erkunden. Das All-inclusive-Hotel verfügt über 234 Zim mer und 74 Appartements, verschiedene Restaurants und ein großes Angebot an Unterhaltungsmöglichkeiten.

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Die seidigen Dünen der omanischen Wüste

Nicht nur freilaufende Kamele, auch wilde Ziegen trifft der OmanReisende ständig.

Der Besuch einer der vielen weitläufigen Moscheen gehört unbedingt zu jeder Omanreise.

AB IN DIE WÜSTE

Ein absolutes Muss jeder Oman-Reise ist eine Nacht in der Wüste. In einer unver gleichlichen Lage inmitten der seidigen Dünen bietet etwa die 5-Sterne-Unterkunft „Desert Nights Camp“ nur zwei Autostun den von Muskat entfernt mit seinen 55 luxuriösen Zelten im Beduinenstil ein un vergessliches Erlebnis. Ein Sonnenunter gang in der Wüste gehört mit Sicherheit zu den eindrücklichsten Abenteuern, die es zu erleben gibt.

HOCH HINAUF

50 bis 100 Kilometer von der Küste ent fernt ragen die wild zerklüfteten Berge des Al-Hajar-Gebirgszuges bis zu 3.000 Meter in den blauen Himmel. Das Natur schutzgebiet Jebel Akhdar zählt zu den spektakulärsten Landschaften des Oman und enthält neben etwa 700 Wadis auch die höchsten Berge des Landes. Umgeben von einer atemberaubenden Gebirgsku lisse weiß man gar nicht, was man zu erst fotografieren soll. So entstehen am grau-grünen Kalkstein je nach Lichteinfall die spektakulärsten Farbkontraste.

Die große Festungsanlage in der Oasenstadt Nizwa lockt jährlich tausende Touristen.

Auf dem Sayq Plateau in den „Grünen Bergen“ liegt das Luxushotel Anantara Al Jabal Al Akhdar Resort. Großzügige Zimmer und Suiten, der erstklassige Service sowie die Lage des Hotels ver sprechen einen unvergesslichen Aufent halt am Rand des riesigen Canyons. Die elegante Architektur des Resorts reflek tiert die atemberaubende Umgebung und die kunstreichen Traditionen des Omans. Von hier aus lassen sich vielfältige Wan der- oder Radtouren machen und auch für Kletterer ist die spektakuläre Lage ein Highlight: Omans höchster Kletter steig lockt mit Routen für Anfänger und Fortgeschrittene – und lässt die Herzen Sportbegeisterter höherschlagen. Eine anschließende Erholung im Infinity-Pool oder im luxuriösen Anantara-Spa bringt Erholungsbedürftige wieder zu Kräften. Die sieben Restaurants und Bars bieten eine kulinarische Reise um die Welt. Ara biens exotische Küche ist glücklicherwei se Hauptbestandteil des Angebotes und garantiert Fleisch- und Fischliebhabern, aber auch Vegetariern und Veganern eine unglaubliche Vielfalt. Unter schillernden Laternen lockt die Shisha-Lounge den mü den Abenteurer mit feinsten Cocktails, um einen wunderbaren Tag ausklingen zu lassen.

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Lienz und Imst-Gutschein) / Marije Moors, Ortsmarketing St. Johann in Tirol (St. Johanner Einkaufsgutscheine) /

(PillerseeTaler) / Helmut Krösbacher, Fulpmer Kaufleute (Der Stubai-Taler) / Heike Kiesling, Innsbruck Marketing (Inn-Taler) / Thomas Ebner, Stadtmarketing Kufstein (Kufsteiner Dukaten und DukatenCard) / Manfred Mair, Wirtschaft im Osttiroler Oberland (WimO-Gutschein) / Verena Schlager, Ortsmarketing Telfs (Telfer Gutsch(w)ein) / Lukas Weiss, Stadtmarketing Wörgl (Wörgl-Gutscheine) und Simon Franzoi, Wirtschaftskammer Tirol, Sparte Handel Nicht am Bild: Robert Geiger, City Ring Lienz (City-Ring-Gutscheine) / Silvia Junker, Gemeinschaft der Kaufleute Wattens und Umgebung (Einkaufsgutschein Kristallregion) und Tatjana Stimmler, Stadtmarketing & Stadtentwicklung Imst (Imst-Gutschein)

SO MACHT SCHENKEN FREUDE

Lokale Einkaufsgutscheine: Was unsere Städte und Gemeinden verbindet.

Lokal einkaufen ist in aller Munde. Doch wie kann das bei Weihnachtsgeschenken funktionieren? Geschenke im Ort kaufen geht ganz einfach mit Einkaufsmünzen und Gutscheinen. Viele Tiroler Gemeinden verfügen dabei über eigene Einkaufswährungen, die in den Betrieben im Ort als Zahlungsmittel angenommen werden. Charmant verpackt sind diese eine wunderbare Geschenkidee, die auch kontaktfrei gekauft werden kann.

Für den Kauf von regionalen Einkaufsmünzen oder Einkaufsgutscheinen spricht viel. Zum einen bleibt Ihr Geld im Ort, zum anderen haben die Beschenkten die Möglichkeit, damit in Betrieben unterschiedlichster Branchen einzukaufen – so macht Schenken doppelt Sinn und Freude.

REGIONALE WERTSCHÖPFUNG

Dass sich die Geschenkidee großer Beliebtheit erfreut, zeigt die extrem hohe Einlösequote der letzten Jahre. Gutscheine und

Münzen landen nicht in der Schublade, sondern in den Kassen der heimischen Betriebe. Damit leisten Sie einen wertvollen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung, die schlussendlich zur Lebensqualität von uns allen beiträgt. Weil es gerade jetzt darauf

ankommt, die regionale Wirtschaft zu unterstützen, haben sich die Tiroler Orts- und Stadtmarketingorganisationen gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Tirol und der Standortagentur Tirol zu diesem Aufruf entschlossen: #kauflokal PR

LOKALE EINKAUFSWÄHRUNGEN

Die folgenden Tiroler Orts- und Stadtmarketingorganisationen bieten lokale Einkaufswährungen an (in alphabetischer Reihenfolge):

Brixental: Der Brixentaler

Fulpmes: Der Stubai-Taler

Hall in Tirol: Der Guldiner

Imst: Imst-Gutschein

Innsbruck: Inn-Taler

Kitzbühel: Kitz-Zehner

Kufstein: Kufsteiner Dukaten und DukatenCard

Lienz: City-Ring-Gutscheine

PillerseeTal: PillerseeTaler

Schwaz: Silberzehner

St. Johann in Tirol: St. Johanner Einkaufsgutscheine

Telfs: Telfer Gutsch(w)ein

Wattens: Einkaufsgutschein Kristallregion Wirtschaft im Osttiroler Oberland: WimO-Gutschein

Wörgl: Wörgl-Gutscheine

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STADTMARKETING TIROL © THOMAS PLATTNER
Michael Gsaller, Stadtmarketing Hall in Tirol (Der Guldiner) / Ingo Erricher, Standortagentur Tirol (in Vertretung für Einkaufsgutschein Kristallregion Wattens) / Bernd Breitfellner, Kitzbühel (Kitz-Zehner) / Felix Hofinger, Wirtschaftskammer Tirol, Sparte Handel / Sabrina Schweiger, Brixentaler Kaufleute (Der Brixentaler) / Manfred Berkmann, Stadtmarketing Schwaz (Silberzehner) / Karin Klotzinger, Dachverband Stadtmarketing Austria (in Vertretung für City-Ring-Gutscheine Fides Laiminger, Regionsmarketing PillerseeTal

DIE ZEITLOSE KUNST DES LEBENS

Seit 1865 verzaubert das Luxushotel Beau-Rivage mit seiner einzigartigen Geschichte und seinem unvergleichlichen Charme. Diesen Winter stehen kulinarische Erlebnisse besonders im Mittelpunkt. Sternekoch Dominique Gauthier inszeniert dabei gastronomische Highlights mit viel Kreativität und einem Hauch Südfrankreich.

Eingebettet im Herzen von Genf am Quai du Mont-Blanc liegt das geschichtsträchtige Luxushotel Beau-Rivage und zeugt für ein perfektes Zusammenspiel zwischen Ge schichte und Moderne. Schönes Ufer be deutet der Name aus dem Französischen übersetzt und beschreibt so seine einzig artige Lage, die es seit über einem Jahr hundert prägt. 1865 gründete Jean-Jacques Mayer das Hotel, das heute als das älteste Hotel in Genf gilt. Fortführend zelebrierte die Familie Mayer im Beau-Rivage einen Le bensstil, der sich durch Authentizität und

Eleganz auszeichnet. Gleichzeitig handelt es sich um einen mythischen Ort, wo schon viele Große dieser Welt residiert und ge wirkt haben. Dazu gehören der Dalai Lama, Eleanor Roosevelt und nicht zuletzt Kai serin Sissi. Die 90 Zimmer und Suiten mit Panoramablick auf den Genfer See zeichnen sich durch ihren raffinierten und diskre ten Luxus aus. Seit vielen Jahren gehört das Beau-Rivage zu den Hotelverbünden The Leading Hotels of the World sowie den Swiss Deluxe Hotels. Ende 2020 hat die spanische Familie Casacuberta die Führung des Hotels übernommen.

DELIKATESSEN BY DOMINIQUE GAUTHIER

Die Küche des Beau-Rivage bereitet Mahl zeiten für bis zu 1.200 Personen. Im Gour metrestaurant Le Chat-Botté kocht seit 1992 Dominique Gauthier, ein Spitzenkoch vom Feinsten. Hier wird klassische französische Küche modern umgesetzt und von mediter ranem Flair inspiriert. Authentische und ausgewählte Produkte sind die Zutaten für den Erfolg von Starkoch Dominique Gauthier und seiner Brigade von jungen Talenten. Im Sommer wird auf der wunderschönen über deckten Terrasse mit Blick über den See ser

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viert. Ein Treffpunkt auch für Weinkenner, denn Chefsommelier Vincent Debergé hütet im 150 Jahre alten Cave die auserlesensten Grand Crus. Aufregend und voller Passion geht es am Chef’s Table zu und her. Für ma ximal acht Personen kreiert und präsentiert Chef Dominique Gauthier ein Spezialmenü, das mit Blick in die große Küche goutiert wird. Als wahre Oase für Weinkenner fun giert die Bar Atrium. Klein, fein und diskret. Auf der Barkarte ist eine breite Auswahl an frisch gemixten Cocktails und Drinks, Snackund Fingerfood sowie Leckereien aus der ei genen Patisserie zu finden. Abends sorgt die Hauspianistin für Stimmung und spielt gerne auch mal die Lieblingsmelodien der Gäste.

Die berühmte Alpenterrasse ist auch dieses Jahr wieder mit sieben Gondeln zum Mittag- und Abendessen geöffnet. Im schicken Bergstil servieren die Teams des Beau-Rivage eine Auswahl an verschiede nen köstlichen Fondues, die man mit der Familie, zu zweit oder mit Freunden teilen kann. Abwechslung und Geselligkeit sind in den gemütlich eingerichteten Gondeln ange sagt – genau das Richtige für einen echten Bergausflug im Herzen von Genf. Nach dem großen Erfolg des Sommerbrunchs bietet Dominique Gauthier auch eine Winterver sion des sogenannten Sonntags-Rendez vous samt Gourmetmenü an. Es gibt eine „À-la-carte“-Formel mit einer Auswahl an gemütlichen Gerichten wie Ei Florentine mit Trüffel, Raclette, Crozet-Risotto, norwegi schem Omelett und warmem Keks.

SPEISEN WIE KAISERIN SISSI

Bis Ende Jänner können die schönsten Suiten mit Seeblick für einen Abend über nommen werden, um die Festtage mit den Liebsten zu feiern. Zur Verfügung steht un ter anderem die berühmte Sissi-Suite, in der die Kaiserin von Österreich während ihrer zahlreichen Besuche in Genf zu woh nen pflegte. Ein Moment des Luxus, wo Kü chenchef Dominique Gauthier ein majestä tisches Menü kreiert. Vor dem Abendessen lädt Chefsommelier Mikael Grou die Gäste zu einem exklusiven Aperitif im Herzen des historischen Weinkellers des Hotels. Ein un vergesslicher Abend, eine besinnliche Zeit in der Intimität einer historischen, weih nachtlich geschmückten Suite am Geburts ort der Geschichte und Moderne.

BEAU RIVAGE GENÈVE

13 Quai du Mont-Blanc, CH-1201 Genf Tel.: +41/22/716 66 66

reservation@beau-rivage.ch www.beau-rivage.ch

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Seit seiner Eröffnung zelebriert die Familie Mayer im Beau-Rivage einen Lebensstil, der sich durch Authentizität und Eleganz auszeichnet.
Spitzenkoch Dominique Gauthier kocht seit 1992 im Restaurant Le Chat-Botté im Hotel Beau-Rivage. Chefsommelier Mikael Grou ist Herr über den umfangreichen Weinkeller. Sieben Gondeln laden auf der berühmten Alpenterrasse zu Fondue & Co ein.

Käsefondue in Skigondeln

Auch diesen Winter stehen wieder vier Gondeln auf der Panoramaterrasse des Luxushotels Le Mirador Resort & Spa in Mont-Pèlerin am Genfer See für ein etwas anderes kulinarisches Erlebnis bereit. Und im brandneuen Iglu haben nun sogar bis zu sechs Personen Platz. Hier herrschen die besten Bedingungen für magische Momente mit Familie und Freunden auf einer der schönsten Terrassen der Riviera.

Eingebettet in der UNESCO-LavauxRegion bietet das 5-Sterne-Hotel Le Mirador Resort & Spa einen spek takulären Panoramablick auf den zauberhaften Genfer See und die französi schen Alpen. Als Mitglied der Swiss Deluxe Hotels erfüllt es höchste Ansprüche in der 5-Sterne-Kategorie und führt ein Qualitäts versprechen.

Das Le Mirador bietet insgesamt 64 luxuri öse Zimmer und Suiten sowohl im klassischen als auch modernen Stil, die alle viel Raum so wie einen Balkon oder eine private Terrasse mit atemberaubenden Aussichten bieten. Von hier aus lassen sich verschiedenste Entde ckungstouren erleben. Die zentrale Lage des Hotels in der idyllischen Ortschaft Chardonne ist nur unweit vom berühmten Château de Chillon in Montreux oder vom kürzlich er öffneten Chaplin Museum in Vevey entfernt. Darüber hinaus ist Lausanne mit seiner Alt stadt und den malerischen Ufern in Ouchy leicht zu erreichen. Kulinarisch werden die Gäste im Restaurant Le Patio mit Gerichten der internationalen und mediterranen Küche verwöhnt. Köstliche japanische Spezialitäten gibt es im Restaurant HINATA, dessen Tische sich auf einer der traumhaftesten Terrassen der Schweiz erstrecken. Tiefenentspannung findet man im schönen Givenchy Spa – eines von nur zwei in Europa – mit verschiedenen Behandlungen im Mirador Health & Wellness Centre. Die Ruheoase bietet dabei eine brei te Palette an Kuren und Massagen aus aller Welt. Der Wellnessbereich mit Pool, Panora materrasse, Sauna, Dampfbad und Jacuzzi ist einer der schönsten Erholungsorte am Genfer See und sorgt für eine vollständige Revitali sierung von Körper und Geist. Die mehr als 60 Fitnessgeräte und täglich wechselnden Kurse ermöglichen, Fitness, Entschlackung oder Gewichtsabnahme mit Beratung von professionellen Trainern zu erreichen.

LE MIRADOR RESORT & SPA

Chemin de l’Hôtel Mirador 5 CH-1801 Le Mont-Pèlerin Tel.: +41/21/925 11 11 reservations@mirador.ch www.mirador.ch

SCHON MAL IN EINER GONDEL GESPEIST?

Mit dem Winter zieht auch das Fondue im Le Mirador Resort & Spa ein. Seit ein paar Jahren sind die Gondelfondues auf den Gstaader Berggipfeln wieder in Be trieb. In Zusammenarbeit mit Gstaad Saa nenland Tourismus bietet das Le Mirador jedes Jahr eines der kultigsten Schweizer Saisongerichte oberhalb des bezaubern den Genfer Sees und der Lavaux-Weinber ge an. Die vier Gondeln befinden sich auf der Hauptterrasse des Hotels und bieten Platz für jeweils vier Personen in warmer, gemütlicher Atmosphäre mit Blick auf die schöne Riviera sowie die Schweizer und französischen Alpen. Damit noch mehr von diesem wunderbaren Erlebnis profitieren können, wurde dieses Jahr eine Iglukuppel installiert, die bis zu sechs Gästen Platz bietet. Das Iglu indes ist nicht die einzige Neuigkeit, denn auch die Speisekarte wur de erweitert: Neben dem traditionellen und dem Melanosporum-Trüffel-Fondue, die beide mit Trockenfleischplatten sowie Meringue und Crème double aus Gruyère kombiniert werden, gibt es nun auch eine vegane Variante. Die wird aus Cashew nüssen und Safran aus der Region Jorat hergestellt und mit einem gemischten Sa lat, kandierten Rüben und Liebstöckel-Vi naigrette serviert. Zum süßen Abschluss gibt es eine Panna Cotta aus Mandelmilch und eine Minestrone aus roten Beeren. Origineller und moderner können Fon dueabende wohl kaum sein.

Das Le Mirador bietet insgesamt 64 luxuriöse Zimmer und Suiten sowohl im klassischen als auch modernen Stil.

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Das Gondelfondue ist ein Highlight im Winterangebot des Le Mirador.

HIDEAWAY IN DEN ALPEN

Das 5-Sterne-Superior-Hotel The Alpina Gstaad hat sich dem verantwortungsbewussten und achtsamen Luxus verschrieben und bringt für die Wintersaison einige Neuerungen in die Küche und in den Six Senses Spa.

Das The Alpina Gstaad ist ein Schweizer Luxushotel, das weit aus mehr zu bieten hat als eine reine Übernachtungsmöglichkeit in den Alpen. Als Mitglied der Swiss Deluxe Hotels erfüllt es höchste Ansprüche an Stil und Eleganz in der Fünf-Sterne-Kategorie. Umgeben von prächtigem Alpenpanora ma und mit großartigen Aussichten auf die Berner Alpen und das für seine vielfältigen Sommer- und Winteraktivitäten bekannte Saanenland bildet das Hotel einen einzig

artigen Rückzugsort mitten in der Natur. Das Interior der insgesamt 56 Zimmer und Suiten wurde von der traditionellen Hand werkskunst der Region inspiriert, die sich in liebevollen Details wiedererkennen lässt. In den individuell eingerichteten Zimmern sorgen die Decken mit klassischen Schnit zereien und holzverkleideten Wänden zu sammen mit den ledernen Kopfenden der Betten für eine behagliche Atmosphäre –eine wahrlich moderne Interpretation des alpinen Chics.

ENTSPANNUNG JENSEITS

DER SINNE

Das Spa-Angebot des Hotels garantiert Entspannung pur, unter anderem mit dem ersten Six Senses Spa der Schweiz, das über zwölf Behandlungsräume, eine Hi malaya-Salzgrotte, einen Hamam sowie Innen- und Außenpool mit Jacuzzi verfügt. Auf Grundlage eines ganzheitlichen Ansat zes wird innovativer Zeitgeist mit einma ligen Behandlungen vereint, die über das Gewohnte hinausgehen. Im Six Senses Spa

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erleben Gäste, wie sich neueste Methoden der Wissenschaft mit der Kraft der Heilme dizin intuitiv verbinden und auf Körper und Geist gleichzeitig anwenden lassen.

Die einzigartige Wellnessoase wurde von asiatischen Traditionen inspiriert und schöpft ihre Energie aus der beeindruckenden Land schaft des Berner Oberlandes. Die weltweit anerkannten Behandlungen sprechen dabei alle Sinne an. Die Innen- und Außenpools sowie die vom qualifizierten Fachpersonal entwickelten, einzigartigen Verfahren runden das umfangreiche Spa-Angebot ab, das sich weit über die Grenzen der Schweiz hinaus einen Namen gemacht hat. Neu konzipiert wurde das fünftägige Alpina Cleansing Pro gram mit Detox, Peelings, Lymphdrainage, Relaxmassagen und Yoga. Beliebt ist auch das dreitägige Tibetische Heilungsretreat, das sich auf den Stressabbau durch Meditation, Yoga und Spa-Behandlungen konzentriert. Einzigartig ist zudem die Alpina Sleep Suite, die sich dem erholsamen Schlaf widmet: Gäs te ruhen auf einem innovativen Schlafsystem und werden von Six-Senses-Spa-Therapeuten und schlaffördernden Menüs von Sternekoch Martin Göschel, der die vier Restaurants des The Alpina Gstaad als Executive Chef führt, in die Nachtruhe begleitet.

KULINARISCHE REISE

VON NAH BIS FERN

Jedes der vier Restaurants verspricht ein au thentisches Geschmackserlebnis und spie gelt Göschels Liebe für Detail und Perfektion wider. Während das Sommet alpine Kulina rik auf Grundlage der französischen Küche mit regionalen Zutaten aus dem Saanenland bietet, sorgt Küchenchef und Sushi-Meister Tsutomu Kugota im Megu für eine moderne Interpretation authentischer japanischer Gerichte, die Aromen aus verschiedenen Küchen kunstvoll kombiniert. Das Swiss Stübli indes ist der Inbegriff von alpinem Lebensgefühl und versetzt Gäste in vergan gene Zeiten. Das traditionelle Schweizer Re staurant vermittelt Wärme, Behaglichkeit und Charakter und wird durch eine sorg fältig ausgewählte Einrichtung authenti scher Schweizer Handwerkskunst unter stützt. In der Alpina Lounge & Bar kommt dank bodentiefen Fenstern, die den behag lichen Innenbereich mit der Außenterrasse verbinden, alles Flair der Schweizer Alpen zusammen. Die Bar bietet eine exzellente Sammlung erstklassiger Spirituosen aus al ler Welt und kreiert beeindruckende Cock tails von Klassikern bis hin zu besonderen Kompositionen.

Neu in der Wintersaison sind die Japa nese Whisky Bar sowie der Food Truck auf der Piste. Die neue Bar im asiatischen Flair bietet eine sorgfältig kuratierte Auswahl der prestigeträchtigsten Flaschen der Welt, wobei einige der Whiskys so exklusiv sind, dass sie in der Schweiz ausschließlich im The Alpina Gstaad erhältlich sind. Die pu ren Destillate lassen sich an der kleinen Bar in eleganter japanischer Atmosphä re genießen. Martin Göschel sucht immer wieder nach kreativen Verwertungsmög lichkeiten für überschüssige Lebensmittel aus der Hotelküche. Das gilt auch für das Angebot im Food Truck auf dem Vorderen Eggli: In einen Empanada-Teig mit Roggen brotresten füllt er Pulled Beef oder Gemü securry. Aus Zero-Waste-Pasta kreiert er einen Teigwarensalat à la Crudaiola. Für den süßen Appetit gibt es ein Bananenbrot aus reifen Bananen oder einen Muffin mit übrig gebliebenen Beeren aus der Dessert küche.

THE ALPINA GSTAAD

Alpinastraße 23, CH-3780 Gstaad Tel.: +41/33/888 98 88 info@thealpinagstaad.ch www.thealpinagstaad.ch

Elisabeth Gantioler beschäftigt sich mit abstrakter Acrylmalerei und versucht dabei, immer wieder neue Wege in den Arbeiten zu finden. Dafür kommen unter anderem Materialien wie Wolle oder Garn zum Einsatz. Neben der Malerei beschäftigt sie sich mit Fotografie und deren experimenteller Bearbeitung. Die 1958 in Innsbruck geborene Künstlerin lebt und arbeitet in Hall.

Boris Roce wurde 1952 in Nordmazedonien geboren und erhielt seine Ausbildung in Rijeka an der Fakultät für Pädagogik, Fachbereich KunstGrafik. Roce leitete die Grafikund Keramikwerkstätten für begabte Schüler in Novigrad, Istrien. Er ist nicht nur selbst Keramikkünstler, sondern hält auch Kurse an der öffentlichen Universität in Rijeka sowie im Ausland. Er lebt und arbeitet in Rijeka.

METAMORPHOSEN

Unter diesem Titel treffen in der Galerie Nothburga aktuell die textilen Arbeiten der Tirolerin Elisabeth Gantioler und des in Nordmazedonien geborenen Keramikkünstlers Boris Roce aufeinander. Heraus kommt ein spannendes Spiel aus Materialien, Formen und Techniken, die sich in ihrer Unterschiedlichkeit zu einem großen Ganzen vereinen.

Es ist die letzte Ausstellung des heu rigen Jahres und wieder bringt die Innsbrucker Galerie Nothburga da für zwei Künstler*innen zusammen, die vordergründig gegensätzlich sind und sich gerade dadurch perfekt ergänzen. Die Tirolerin Elisabeth Gantioler und der Nord mazedonier Boris Roce schauen beide auf ih re Weise über den – künstlerischen – Teller rand, sammelten unterschiedliche nationale und internationale Erfahrungen und lassen diese Diversität in ihre Arbeiten einfließen. Textile Arbeiten treffen auf Keramik, vereint sind beide in ihrem unnachahmlich anderen Blick auf die Welt, der auch ungewöhnliche Herangehensweisen eröffnet und zulässt. „Meine Intention ist es, mich von anderen Materialien, als Farbe und Leinwand es sind, herausfordern zu lassen und somit meiner Arbeit neue Dimensionen hinzuzufügen und ein für die Materialien Wolle und Garn, die äußerste Reduktion fordern, adäquates Ge

staltungsprinzip zu finden: wie Strukturen zu erarbeiten, Effekte, die in der Malerei der Pinsel erzielt, mit anderen Mitteln zu errei chen, etwa die Licht-Schatten-Wirkung bei den Lamellenbildern“, so Gantioler, deren Herausforderung vor allem darin liegt, mit Materialien zu arbeiten, die sich nicht von vornherein für die Erzeugung eines Kunst werkes anbieten und deren Verarbeitung Beschränkungen unterliegt, ohne dabei ins Kunsthandwerkliche abzugleiten.

Das Handwerk indes macht sich Boris Roce zu eigen, der neben seiner eigenen künstlerischen Tätigkeit unter anderem eine Grafik- und Keramikwerkstätte in Novigrad leitet und Keramikkurse abhält. Seine Inspiration findet er vorwiegend in der Natur, die sich letzlich in Werken un terschiedlichster Größen wiederfindet. „Ich experimentiere gerne mit verschie denen Materialien wie Ton, Eisen, Glas oder Stein sowie Glasuren. Im Grunde genom

men spiele ich mit Materialien, Formen und Techniken“, so Roce, der an zahlrei chen Einzel- und Gruppenausstellungen sowie Raku-Symposien teilnahm und einen Auszug seines Schaffens nun in Innsbruck präsentiert.

GALERIE NOTHBURGA

Innrain 41, 6020 Innsbruck info@galerienothburga.at www.galerienothburga.at

Mi. bis Fr. von 16 bis 19 Uhr, Sa. von 11 bis 13 Uhr

Metamorphosen

Elisabeth Gantioler & Boris Roce Textile Arbeiten & Keramik noch bis 17. Dezember 2022

TERMINAVISO:

Fritzi-Gerber-Preis Kleinplastik 2022 Nominiertenausstellung 10. Jänner bis 4. Feber 2023

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GUTER WEIN BRAUCHT LANG

Auf Grundlage jahrhundertelanger Familientradition, Naturverständnis und Leidenschaft stellt Familie Lang nach wie vor wahre Weinschätze her. Die „Raue Liebe“ hat es besonders in sich, entstammt sie doch aus unerfüllter Liebe und der Ausgrabung aus der Erde.

Wer sich fast ein ganzes Leben lang mit Weinkunst beschäf tigt, weiß viel über sie Be scheid. Und wessen Familie sich bereits seit Generationen mit Wein kunst beschäftigt, hat viele Geschichten zu erzählen. Das ist im Fall der Familie Lang aus dem burgenländischen Neckenmarkt nicht anders. Aus dieser beständigen Familientradition heraus hat sich das Weingut Lang zu einer der besten Adressen für herrlich tiefgründige Rotweine entwickelt. Es kommt nicht von ungefähr, dass Stefan Lang auch als Blaufränkischkünstler bezeichnet wird.

Es mag nun ein Stück weit am pannoni schen Klima und dem Terroir liegen, dass der Blaufränkisch in der Region ganz be sonders edel wird, letztlich aber ist es die Leidenschaft, die ihn einzigartig macht. Und vor allem Zeit. Für den perfekten Wein darf man es nicht eilig haben.

Tatsächlich ist am Weingut Lang nun auch die nächste Generation am Start. Fa miliennachwuchs Stefan Andreas tritt seit

2019 mit viel Kompetenz und Offenheit in die Fußstapfen seiner Eltern und hat bei der Weinherstellung immer mehr das Sa gen. Wie heißt es so schön: Früh übt sich, wer ein Meister werden will. Und so nimmt die Weingeschichte der Familie Lang wei terhin ihren Lauf.

DIE GESCHICHTE DER RAUEN LIEBE

Die „Raue Liebe“ ist etwas ganz Besonde res, vereint sie doch all die Leidenschaft, die Familie Lang seit jeher mit dem Wein verbindet. Hinter dem Wein indes verbirgt sich eine traurige und zugleich inspirierende Geschichte. Als Stefan und Andrea Lang ihr Weingut umbauten, fanden sie einen Brief geschrieben an Stefans Großvater. Darin wird er gebeten, sich doch für die Frau zu entscheiden, die am Hof mit anpacken kann. Er sollte also einer Liebe der Vernunft, nicht einer des Herzens folgen. An alte vergange ne Zeiten denkend, kam den beiden eine weitere Erinnerung an Stefans Großvater Sepp. Er grub im Zweiten Weltkrieg seine

besten Weinfässer zum Schutz vor Plünde reien tief in der Erde ein. In einer Zeit des Friedens holte er diese wieder ans Tageslicht und stellte fest, dass er durch das Vergraben seine besten Weine hervorgebracht hatte. Der Brief mit der bitteren Wahrheit einer unerfüllten Liebe sowie Großvater Sepps vergrabene Weinfässer ließen sich durch die Kreation eines besonderen Weines und die Schaffung einer neuen Weinkategorie in einem würdigen Andenken vereinigen. So entstand die „Raue Liebe“ und mit ihr ein Herzenswein. Dreieinhalb Jahre reift die Top-Cuvée aus Blaufränkisch, Zweigelt, St. Laurent, Merlot und Cabernet Sauvignon in Barriques im Gewölbekeller, bevor der Schatz des Rotweinguts Lang für ein wei teres Jahr in einen tiefen Schlaf unter die Erde geschickt wird. In rund zwei Metern Tiefe erhält der edle Tropfen seinen Fein schliff von Mutter Natur. Das Ergebnis ist ein Wein für die Liebe, der all die Geschich ten vereint, die das Weingut je erzählt hat. www.rotweinelang.at

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© SEBASTIAN PHILIPP Feine Weine sind am Weingut Lang Familiensache: Andrea und Stefan Lang mit ihren Kindern Stefan Andreas, Theres und Anna. Fassprobe: Wenn die Raue Liebe aus der Erde kommt, ist die Freude groß.

Zu Gast bei Günter Salzmann

Kunsthistoriker und Einrichtungsspezialist Günter Salzmann lud kürzlich zur Ausstellung des oberösterreichischen Bildhauers Markus Hofer, der die neu eröffneten Räumlichkeiten im Innsbrucker Saggen mit seinen bunten Skulpturen meisterhaft bespielte.

Zahlreiche Kunstinteressierte folgten der Einladung von Kunsthistoriker Günter Salzmann zur Eröffnungsaustellung in die neu adaptierten Räumlichkeiten im Innsbrucker Saggen.

Es ist das Spiel mit verschiedenen Formen, das den in Wien lebenden Künstler Markus Hofer fasziniert und der sich an kaum wahrgenommenen Gegenständen bzw. dem Inventar des funktionalen Alltags orientiert. Steck dosen, Wasserhähne oder Stromkabel werden durch seine Ein griffe einer neuen Bedeutungsebene zugeführt. „Das Spannen de ist, dass dabei unsere gewohnten Wahrnehmungsschemata nicht nur umgedreht, sondern auch erweitert und in einen neuen Kontext gesetzt werden. Kaum jemand betrachtet Alltagsgegenstände aus einem formal-ästhetischen Gesichtspunkt – außer Markus Hofer, den als Bild hauer vor allem die äußere Form interessiert“, er klärt Günter Salzmann.

Fasziniert von den Objekten zeigten sich zahl reiche geladene Gäste – darunter Minister Magnus Brunner, Unternehmerpaar Siegfried und Verena Genz oder Kunstsammlerin Ingeborg Freudenthaler.

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Der Künstler Markus Hofer vor seinen Werken
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FOTOS: © MORITZ ORGLER Andreas und Bianca Brandner-Stedile von den Alberger Bergbahnen mit Stb. Johannes Marsoner Minister Magnus Brunner mit Prokurist Christian Sailer, Fa. Freudenthaler Steuerberaterin Tina Frohnweiler und Malermeister Hubert Holzbaur Flavia Lang, Leonhard Lang KG, Erwin Fender, Fender Chalets Siegfried und Verena Genz mit dem Kunstexperten Günter Salzmann Lina Swarovski mit Immobilienfachmann Andreas Kössler und der Präsidentin der Bregenzer Festspiele, Verena Brunner-Lass Doris Obermoser, Bonne-apart-Immobilien, mit Gusti Haid und Architekt Johann Obermoser Corinna Felder, Magnus Brunner und Kunstsammlerin Ingeborg Freudenthaler Gerhard Grässl, Tamara Felder und Christoph Steinbach Gastgeber Günter Salzmann mit Gilbert Trattner, ÖBB-Aufsichtsratspräsident Andrea Paulweber, Krischan Panoptikum, mit Alexander Mayer-Rieckh Rechtsanwalt Hannes Paulweber mit Katharina Mayer-Rieckh Christoph Pöll, Gschwantler-Eigentümer, mit Eva Brunner und Haubenkoch Simon Taxacher Heinrich Dominici, Direktor der Tenne Kitzbühel, mit Andrea und Christoph Norz, Norz Schmuck Unternehmer Hansjörg Felder mit Annette Leja und Künstler Markus Hofer

ÜBERSTUNDEN-PARTY

WMF Professional macht mit seinen Partnern Überstunden. Unter diesem Motto lud WMF Professional Freunde und Kunden des Unternehmens kürzlich zum Afterwork-Event.

Zahlreiche Gäste machten freiwillig Überstun den und fanden sich Ende November bei ge mütlichem Lounge-Sound im WMF-Professi onal-Showroom in Innsbruck ein. Unter den Besuchern fanden sich Gerhard Kaiser (Cura Marketing), Bettina Villinger (Engel & Völkers), Gebhard und Bri gitte Jenewein (INNREAL), Laura Peintner (Konditorei Peintner), Titus Oberhammer (Der Oberhammer), Ste fan Moser und Alexander Pali (ROWA Moser) sowie Dr. Andreas Rauch (Rauch Mehl). Für das leibliche Wohl wurde mit Baguettes von Therese Mölk gesorgt, die mit köstlichen Rillettes vom Wiesenhendl sowie Aufstri chen vom Weberhof in Mils verfeinert wurden. Auch der Weingenuss kam nicht zu kurz: Dietmar Meraner holte sich dafür Verstärkung durch die Kellerei Kaltern,

Geschäftsführer Markus Ferrigato lud Kunden, Freunde und Partner zum ersten „Afterwork-Überstunden-Event“ in den Schauraum des WMFProfessional-Headquaters am Langen Weg in Innsbruck.

um mit hochwertigen Weinen der Quintessenz-Serie aufzuwarten. Markus Ferrigato, Geschäftsführer von WMF Professional Österreich, zeigte sich zufrieden mit dem Auftaktevent: „Das Afterwork ‚Überstunden‘ wird von nun an ein Fixpunkt für uns, für 2023 darf man durchaus gespannt sein, was wir uns alles einfal len lassen werden.“

Die seit 1927 bestehende Marke WMF mit Hauptsitz in Gieslingen in Deutschland hat ihr Headquarter für Österreich am Langen Weg 28 in Innsbruck. Mit über 80 Spezialisten bietet WMF nicht nur Expertise bei Kaffeemaschinen und Hotelausstattungen, sondern ist auch langjähriger Partner verschiedenster Unternehmen, die ihre Büros mit Besteck, Tassen, Tellern oder Gläsern von WMF ausgestattet haben. www.wmf.com

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© ANDREAS
FOTOS: Cornelia Klocker mit Dr. Andreas Rauch, Fa. Rauch Mehl Stefanie Zoller, Agentur Rekord, mit Matthias Arzberger, IT Solutions Jenbach und Bettina Villinger, Engel & Völkers Michael Kugler, Carisma Immobilien, mit Anton und Astrid Mitteregger, Fa. WIB Wohnprojekte Peter Binderlehner, Tourismuskolleg, Alexander Pale, Fa. Rowa-Moser, Carmen Siegele und Christoph Kohla, WMF, mit Stefan Nardin, BTV Gebhart und Brigitte Jenewein, InnReal Immobilien, mit Daniel Christleth, eco.nova Laura Peintner und Julia Feistmantl, Cafe Konditorei Peintner Melanie Hechenberger vom Atoll am Achensee mit Matteo Loreck, eco.nova Sandra Nardin, eco.nova, mit Hausherr Markus Ferrigato Peter Schmid, WMF, mit Celina Aloys und Elisa-Maria Edel, beide Interalpen Tyrol Arno Triendl, Gasthaus Triendlsäge, Johann Pichler, Tiroler Wirtshauskultur, Dietmar Meraner und Winzer Christoph Fischer Michael Ölhafen, WMF, mit Anna Marie Triendl, Gasthaus Triendlsäge Dietmar Meraner, Weinkellerei Meraner, Christoph Fischer und Markus Ferrigato Markus Ferrigato und Gerhard Kaiser, Fa. Cura Dietmar Meraner, Johann Pichler und Peter Binderlehner Carmen Siegele, Julia Frötscher und Isabelle Daniel, alle WMF

IM GESPRÄCH

CHILLIGE 25 JAHRE

Wo andere zum Lachen hinge hen, feierte schlossmarketing sein 25-jähriges kreatives Jubiläum im ehrwürdigen Kellergewölbe des na mensgebenden Schloss Büchsen hausen. Der Einladung der 13-köp figen Werbeagentur zur legendären Schlossfete, sonst traditionell am 1. April, folgten mehr als 150 Kun den, Partner, Freunde und zahlrei che Ex-Schlosser. IT-Spartenobmann Dietmar Hernegger und Geschäfts führer Reinhard Helweg ehrten Agenturchef Rainer Bachbauer für 25 Jahre unfallfreies Steuerzahlen.

EINGEWEIHT

Mitte November wurde das neue STIHL Zentrallager im deut schen Völklingen feierlich eingeweiht. Die Logistikimmobilie wurde von der Dietz AG als Investor erbaut und wird von Hellmann Worldwide Logistics betrieben. Mit dem Neubau erhöht die STIHL Unternehmensgruppe nicht nur ihre Ka pazitäten, sondern steigert auch die logistische Leistungsfä higkeit und Geschwindigkeit. Stark involviert in das Projekt war auch der österreichische Fertigungsstandort STIHL Tirol aus Langkampfen.

ZAUBERHAFTE ADVENTSTIMMUNG

Vor knapp einem Jahr hat Marion Pletzer, die auch für die Dekora tion der familieneigenen Hotelgruppe Pletzer Resorts zuständig ist, ihren Design & Relax Shop in der Schmalzgasse in Hopfgarten eröffnet. Dass die Chefin selbst Hand anlegt, sieht und spürt man schon beim Betreten des Shops und der Zusammenstellung der nach Jahreszeit variierenden Dekorations- und Möbelstücke. So zogen kürzlich ein Christbaum ganz aus Pampasgras oder ein mit Hortensien dekorierter Adventkranz die Blicke der zahlreichen Besucher der Adventausstellung auf sich.

VORSITZ BESTÄTIGT

Seit über 50 Jahren setzt sich die unabhängige Hilfsor ganisation Rettet das Kind Tirol für die Schwächsten in unserer Gesellschaft ein und bietet Familien mit Kindern in Not schnelle und unbürokratische Hilfe. Bei der Wahl im Rahmen der alljährlichen Generalver sammlung wurde die derzeitige Vorsitzende Karoline Obitzhofer (im Bild rechts) wieder bestätigt, als deren Stellvertreterinnen

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news & events
© WOLFGANG LACKNER © DIE FOTOGRAFEN
fungieren Regina Stanger (im Bild links) und Alexander Unterberger. www.rettet-das-kind.tirol Dieter Unterberger, Reinhard Schretter, Agenturchef Rainer Bachbauer und AndreasHofer-Apotheker Jakob Moncher Vertreter von STIHL und Hellmann bei der Einweihungsfeier des neuen Zentrallagers in Völklingen, Deutschland TIGEWOSI-Geschäftsführer Franz Mariacher, Stefan Pertl (schlossmarketing), RaggChefin Petra Mussmann und WK-BauGeschäftsführer Matthias Marth Li.: Manfred und Marion Pletzer in ihrem Design & Relax Shop in Hopfgarten // re.: Floristinnen Melanie und Katharina

OLYMPIAHALLE

Die Weihnachtsparty des Jahres 2022 –natürlich mit vielen Kelly-Hits. Es geht also wieder los, der KELLY-Mythos ist lebendiger denn je – und das ist ein Glücksfall, denn was wünscht man sich in diesen Zeiten zum Weihnachtsfest mehr, als mit seinen Lieben unbeschwert zu feiern und zusammen einfach MORE HAPPY CHRISTMAS zu genießen?

GIPFELGESPRÄCH

Die Sparkasse Imst und die Tiro ler Landesstelle der Kammer der Steuerberater*innen und Wirtschafts prüfer*innen luden gemeinsam zum Steuerberatergipfel ins Hotel Hirschen in Imst. Bereits seit 2017 finden re gelmäßige Diskussionen zu aktuellen Fragestellungen und Themen in der Branche und darüber hinaus statt.

NEUE STANDORTE

Um die Eröffnung der neuen Standorte in Telfs und Landeck der Innsbrucker Wirtschafts kanzlei AWZ Rechtsanwälte zu feiern, fanden sich zahlreiche Gäste aus Wirtschaft und Poli tik in den neuen Räumlichkeiten im BTV-Ge bäude in Telfs ein. Die neue Kanzlei wurde von Dekan Peter Scheiring feierlich eingeweiht, danach luden die Partner von AWZ Rechts anwälte zum gemeinsamen Austausch und angeregten Diskussionen bei einem gemüt lichen Umtrunk. www.ra-awz.at

HAPPY BIRTHDAY

Der Club der Akademikerinnen (vor mals: Verein der Akademikerinnen Tirols, VAT) feiert heuer sein 70-jäh riges Bestandsjubiläum in Innsbruck. Der VAT ist Mitglied des Verbandes der Akademikerinnen Österreichs (VAÖ) mit Sitz in Wien sowie der Graduate Women International (GWI), ein aka demisches internationales Frauennetz werk, mit Sitz in Genf und setzt sich stark für Frauenanliegen ein: gleicher Lohn für gleiche Arbeit, bessere Pen sionen für Frauen und mehr Frauen in MINT-Berufen. Außerdem fördert der Verein die Karrieren von Studentinnen, Akademikerinnen und Fachhochschul absolventinnen. www.vaoe.at

161 im. gespräch HERZLICH WILLKOMMEN BEI TIROLS GRÖSSTEN EVENTS ALLE EVENTS AUF WWW.OLYMPIAWORLD.AT 10.02.2023 EHRLICH BROTHERS OLYMPIAHALLE
ALLE EVENTS 13. - 15.01.23 HOLIDAY ON ICE 18.12.2022 THE KELLY FAMILY OLYMPIAHALLE
Die spektakuläre aktuelle Show der Ehrlich Brothers. „Dream & Fly“ ist das größte Magie-Spektakel, das jemals für eine Tour produziert wurde. Andreas und Chris Ehrlich werden mit noch nie dagewesenen Illusionen die Olympiahalle rocken. Zwischendurch gibt es die Ehrlich Brothers sogar mitten im Publikum zu erleben.
Die energiegeladene Eisshow SUPERNOVA nimmt sein Publikum in spektakulären Settings mit auf eine Abenteuerreise von der Erde zu den Sternen. Die Geschichte beginnt mit einem farbenprächtigen Winterfest im ewigen Eis, zu Ehren aller himmlischen Elemente mit bezauberndem Eistanz und anmutigen Choreografien.
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Sparkassen-Vorstand Markus Scheiring, Referentin Theresa Haid von Vitalpin, SparkassenVorstand Mario Kometer und Klaus Hilber, Präsident der Kammer der Steuerberater*innen und Wirtschaftsprüfer*innen – Landesstelle Tirol
NOESIG PHOTOGRAPHY © CTA
© SPARKASSE IMST / CHRISTOPH

DREI JAHRZEHNTE GASTFREUNDSCHAFT

Bereits seit 1992 trägt die Tiroler Wirtshauskultur zur qualitativen Weiterentwicklung des gastronomischen Angebots bei. Die echte Tiroler Küche und Gastfreundschaft hoch haltend, war die Initiative ihrer Zeit oft voraus und wurde zum Vorreiter, damit auch Vorbild für gelebte Regionalität. Mitte November wurde zur 30-jährigen Jubiläumsfeier ins Salzlager Hall geladen. Der festliche Anlass gab Gelegenheit zum Rückblick auf die erfolgreiche Entwicklung. Doch auch den Herausforderungen der Zukunft widmete sich eine prominent besetzte Diskussionsrunde. Zu den Ehrengästen zählten unter anderem die Gründungsväter wie Altlandeshauptmann Wendelin Weingartner und der ehemalige Chef der Tirol Werbung, Andreas Braun. www.tiroler-wirtshaus.at

GRUNDSTEINLEGUNG

Mitten im Zentrum von Innsbruck baut die TIROLER VERSICHERUNG eine neue Zen trale – und damit ein Vorzeigeprojekt: das erste Hochhaus aus Holz in der Innsbru cker Innenstadt mit begrünter Fassade. Der Baustart erfolgte im Juni 2022, der Abriss des Altbestandes ist nun abgeschlossen, die Baugrube gesichert. Ende November konn te der Grundstein gelegt werden. Das war auch der perfekte Anlass, um eine Zeitkap sel zu versenken. Der Inhalt? Die Statuten der TIROLER, in denen die Grundsätze des Vereins auf Gegenseitigkeit festgelegt sind, sowie das Magazin „Grün“, das die Vision des Projektes festhält.

WIDER DIE GEWALT

Jedes Jahr vom 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, bis zum 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschen rechte, findet die weltweite Kampa gne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ statt. Auch ZONTA, eine internationale und überkonfessionel le Organisation, verschreibt sich dem Thema bereits seit über 25 Jahren und setzt mit der Kampagne „ZONTA says NO to violence against women“ ein Zeichen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen. Seit vielen Jahren unter stützt der ZONTA Club Innsbruck 1 das Innsbrucker Frauenhaus mit ei ner Spende in der Vorweihnachtszeit, heuer mit einer Summe von 2.000 Euro. www.zontasaysno.com

BEWEGENDE ZEIT

Zur mittlerweile 24. Auflage der Spie le für die Wirtschaft luden die beiden Gastgeber Daniela und Markus Erler über 60 Teilnehmer aus Wirtschaft und Sport in den ausverkauften Stanglwirt. Ganze vier Tage standen die Business Open unter dem Motto „bewegende Zeit“, wobei neben den Sportklassikern Tennis, Kegeln, Fuß ball und Volleyball besonders auch die Keynotes Henn-Boss und Multifunk tionär Martin Ohneberg sowie So cial-Media-Experte Stephan Fehsk bewegten. Ein weiteres absolutes Highlight war der Auftritt von Motum, dem neuen Tiroler Bewegungslabor von Mastermind Christian Fink und Gerda Strutzenberger, das internati onal eine Benchmark setzt.

im. gespräch 162 © FILMREITER © TIROLER/ILLMER
Markus Erler, Balthasar Hauser, Daniela Erler und Stephan Fehske Ursula Bayer, ZONTA Club Innsbruck 1, Similde Doldi, Leiterin des Innsbrucker Frauenhauses, und Clubpräsidentin Barbara Fritz TIROLER-Aufsichtsratsvorsitzender Josef Geisler, Vorstandsdirektorin Isolde Stieg und Vorstandsvorsitzender Franz Mair beim Versenken der Zeitkapsel Li.: Peter Weigand, Geschäftsführer der Tiroler Wirtshauskultur, mit Hubert Siller, Leiter des Departments für Tourismus- & Freizeitwirtschaft am MCI // re.: Andreas Mair, Schloss Mitterhart, mit Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler und Alois Rainer, Spartenobmann-Stellvertreter für Tourismus und Freizeitwirtschaft Stefan Mair, Markus Reichkendler, Gerda Strutzenberger und Christian Fink Alfred Thaler, Florian Bresler, Alexander Erler und Erwin Obrietan

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