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PILZ-MYSTERIUM

Er ist wohl eine der am meisten unterschätzten Spezies am Lebensmittelmarkt: der Champignon. Dabei ist der kleine Mann mit Hut nicht nur äußerst sympathisch, sondern vor allem gesund. Seit 2014 kultiviert Cornelia Plank Bio-Champignons und Edelpilze, mit „Tyrolpilz“ bekam das Unternehmen kürzlich ein neues Markengesicht.

TEXT: MARINA BERNARDI

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Die Zucht von Champignons ist eine Wissenschaft und der Pilz an sich ein echtes Mysterium. Biologisch gesehen handelt es sich beim Pilz nicht um eine Pflanze, denn dazu müsste er Photosynthese betreiben. Und auch jener Teil, den wir gemeinhin als „Pilz“ bezeichnen, ist nur der Fruchtkörper bzw. Sporenträger. Der eigentliche Pilz verbirgt sich unter der Erde und wird Myzel genannt – ein feines Geflecht, das im Wald gut und gerne über einen Quadratkilometer groß werden kann. In den Pilzhäusern von Tyrolpilz wächst man indes mehr in die Höhe, denn in die Breite. GESCHMACK UNTER EINEM HUT Begonnen hat die Geschichte des heutigen Tyrolpilz bereits im Jahr 2012 mit einer verwegenen Idee. „Obst und Gemüse sind mir quasi in die Wiege gelegt worden“, erzählt Cornelia Plank. „Meine Großeltern mütterlicherseits standen regelmäßig am Markt in Innsbruck und haben selbst geerntete Blumen und Salate verkauft. Ihr Respekt für und ihr Umgang mit Lebensmitteln hat mich sehr fasziniert und immer begleitet.“ Cornelia Plank hat sich für Champignons entschieden und 2014 ihre Tiroler Bio Pilze mit sechs Gewächshäusern in Thaur gestartet.

Anfangs hat sie weiße Bio-Champignons kultiviert. Mit mäßigem Erfolg. „Der Konsument hat das Produkt nicht als Bio-Champignon wahrgenommen, also sind wir auf braune Champignons umgestiegen, die hierzulande eher mit ‚bio‘ assoziiert werden.“ Tatsächlich ist der braune Champignon erdiger im Geschmack, fester in der Konsistenz, allerdings auch schwieriger zu züchten und weniger ertragreich. Trotzdem ist man den Schritt gegangen. Mit großem Erfolg. „Mein großer Aha-Moment war, als ich das erste Mal jemanden gesehen habe, der unser Produkt im Supermarkt gekauft hat. Ich

stand neben der Theke mit unseren Champignons und habe gewartet, bis jemand zugreift. Dann war da diese Frau. Sie hat auf das Regal geschaut und dann diese Tasse, meine Tasse, in den Einkaufswagen gelegt. Das war ein sehr spezieller Gänsehautmoment nach all den Vorbereitungen und Risiken, die wir eingegangen sind. Ich hab für mein Unternehmen das erste Mal in meinem Leben einen Kredit aufgenommen – für ein Vorhaben, von dem man nicht weiß, wo die Reise hingeht. Ich war vielleicht auch ein bisschen naiv, aber als diese Frau dann diese Champignontasse gekauft hat, war das eine enorme Bestätigung.“

Einfach war das alles nicht, viel sei auch auf der Strecke geblieben. Der Weg war von vielen Rückschlägen gekennzeichnet, kurz stand Cornelia Plank auch vorm Aufgeben. „Man fängt an und das Produkt funktioniert nicht. Ich hatte echte Existenzängste. Auf der anderen Seite hatte es auch etwas Positives. Man kann in der Situation nicht einfach sagen, ich mag nicht mehr. Man muss. Man hängt mit allem drin, was man hat, und es gibt nur eine Richtung. Dann kommt dieses Aufraffen und Aufbäumen, der Kampfgeist. Den Überlebenswillen gibt es auch im Unternehmertum und er hat mich extrem nach vorne gepusht. Ich habe nie an unserem Produkt gezweifelt, auch wenn mir viele immer wieder gesagt haben, ich sei verrückt. Hätte ich auf diese Menschen gehört, wäre ich heute nicht da, wo ich bin. Diese Werte versuche ich auch meiner Tochter mitzugeben: Finde deinen eigenen Weg und wenn du an etwas glaubst, dann mach es. Sei bereit, alles dafür zu tun.“

Cornelia Planks Plan ist aufgegangen. 2016 wurde das Sortiment um Bio-Edelpilze erweitert – Austernpilze, Kräuterseitlinge, Portobellos und Shiitake. 2017 wurden die nächsten sechs Pilzhäuser in Hall errichtet, bald darauf die Myzelia Produktions- und Vertriebs GmbH gegründet, 2021 hat man die neue Zentrale am Standort Mils bezogen und im Zuge dessen hier auch gleich zwölf neue Gewächshäuser errichtet. „Wir haben uns mit jedem Ausbau verdoppelt“, so Plank. „Vor allem der letzte war ein sehr großer Schritt für uns. Wie haben uns gefragt, wo wir mit unserem Unternehmen hinwollen: Wollen wir, dass alles bleibt, wie es ist, oder wagen wir den Ausbau. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich von Natur aus neugierig bin. Also haben wir’s gemacht.“

Nach fast zehn erfolgreichen Jahren am Markt, in denen man es bis zum österreichischen Marktführer in der Zucht von Bio-Champignons gebracht hat, war es Zeit für eine konsequente(re) Markenbildung. Das Ergebnis: Tyrolpilz. „Wir möchten uns von der Handelsmarke hin zur starken klassischen Marke entwickeln. Normalerweise macht man es umgekehrt, deshalb ist es für uns eine ganz besondere Herausforderung. Unser Ziel ist es, Tyrolpilz in den Köpfen der Konsumenten zu verankern und uns als zukunftsorientiertes, modernes Unternehmen zu positionieren. Mit Tyrolpilz wollen wir sowohl dem Produkt als auch dem Unternehmen mehr Wert geben und wir treten mit der klaren Vision an, den Pilz als gesunden und sympathischen Bestandteil der täglichen Ernährung zu verankern. Und wir möchten damit zum besten Arbeitgeber in der Landwirtschaft werden.“ Mittlerweile arbeiten 60 Menschen bei Tyrolpilz, 96 Prozent des Umsatzes kommen von den Champignons. „Wir produzieren 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag. Der Pilz weiß schließlich nicht, dass Wochenende oder Feiertag ist. Der wächst, wenn er wachsen will. Der Champignon ist extrem empfindlich, das heißt, wir müssen jeden Tag ernten. Der Chef in diesem Laden bin nicht ich, er sitzt im Gewächshaus und ja, er ist schon ein bisschen zickig. Aber auch deshalb lieben wir ihn so sehr. Sieht man diesen schönen, starken, braunen Pilz im Kühlraum, dann ist das eine echte Freude.“

„Das Wichtigste ist für uns, dem Pilz einen neuen Stellenwert zu geben. Wir wollen Pilze als sympathischen und gesunden Bestandteil der täglichen Ernährung verankern. Der Pilz hat den Anspruch, der Star auf dem Teller zu sein.“

CORNELIA PLANK

FOTOS: © ANNA FICHTNER, ADEG/WIEDEMAYR

MIT STIEL UND LEIDENSCHAFT Das Wort „bio“ ist aus dem neuen Namen zwar verschwunden, produziert wird jedoch nach wie vor ausschließlich in Bioqualität – und das in fast unglaublichen Mengen. Zwischen 20 und 30 Tonnen Pilze verlassen das Lager. Pro Woche! „Wir produzieren durch unser Vertical Farming auf nicht einmal sieben Hektar Grund Lebensmittel für ganz Österreich“, sagt Cornelia Plank. Das ist in Zeiten von Ressourcenschonung ein deutliches Zeichen. „Wir haben viele Ziele. Nachhaltigkeit ist ein ganz wesentliches davon.“ Tyrolpilz produziert mit seinen Photovoltaikanlagen aus eigener Kraft 600.000 Kilowattstunden Energie. Am meisten davon natürlich im Sommer, wo praktischerweise zum Kühlen der Räume auch am meisten benötigt wird. „Wir arbeiten mit Wärmepumpen und haben einen Grundwasserbrunnen, der die Kühlanlagen über einen Wärmetauscher betreibt“, erklärt Plank. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft wird auch verbrauchte Erde nicht einfach ausgetauscht, sondern weitergenutzt; aktuell vor allem von Landwirten aus der Region, die die Pilzerde als wertvollen Biodünger verwenden. Künftig ist auch angedacht, diese für den Endkonsumenten aufzubereiten.

Nachhaltigkeit hat indes nicht nur ökologische Aspekte, sondern ganz stark auch soziale. „Deshalb steht bei uns der Mensch im Mittelpunkt unseres täglichen Tuns“, so Plank. Dass Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg sich gegenseitig ausschließen sollen, hat sie übrigens nie verstanden: „Wir möchten unser Produkt zu einem Preis verkaufen, sodass jeder in der KetTYROLPILZ

• 2012 – 2014: Idee und Gründungsphase der Tiroler Bio Pilze • 2014 – 2016: Das Unternehmen etabliert sich, hat acht Mitarbeiter und sechs Pilzhäuser in Thaur • 2017: Das Bio-Champignon-

Sortiment wird durch feine

Edelpilze erweitert • 2017 – 2019: Das Unternehmen wächst auf 30 Mitarbeiter und um weitere sechs Pilzhäuser • 2019: Als österreichweiter

Marktführer in der Zucht von

Bio-Champignons kultiviert das

Unternehmen wöchentlich ca. 15 Tonnen Bio-Pilze • 2020: Die Myzelia Produktions- und Vertriebs GmbH entsteht • 2020/21: Mit dem neuen

Headquarter in Mils entstehen zusätzlich zwölf weitere Pilzhäuser • 2022: Mit dem Markenrelaunch und der Entwicklung der Eigenmarke

Tyrolpilz schlägt das Unternehmen neue Wege ein. Aktuell produzieren insgesamt 60 Mitarbeiter in 24

Gewächshäusern zwischen 20 und 30 Tonnen Pilze pro Woche. Neben dem Bio-Champignon werden

Austernpilze, Kräuterseitlinge,

Portobellos und Shiitake – alle in Bioqualität – kultiviert. www.tyrolpilz.at te leben kann. Uns ist es wichtig, unsere Zulieferer pünktlich zu bezahlen, unsere Mitarbeiter verdienen über dem Kollektiv. Das heißt im Umkehrschluss, dass ein Unternehmen Geld verdienen muss, damit das funktioniert und es nicht auf Kosten der Produktqualität geht.“ So gesehen geht Nachhaltigkeit nicht ohne wirtschaftlichen Erfolg, auf der anderen Seite wird nachhaltiges Wirtschaften künftig der Erfolgsfaktor Nummer eins sein. Das eine bedingt das andere. „In dieser Qualität inmitten des Tiroler Inntals zu produzieren und dabei auf Nachhaltigkeit, Transparenz und Fairness Wert zu legen, das hat seinen Preis. Da wären wir im Ausland günstiger dran, aber das war und ist für uns keinesfalls eine Option. Das rechtfertigt auf nachvollziehbare Weise auch den höheren Bio-Preis und unsere Konsumentinnen und Konsumenten geben uns dabei recht.“

Cornelia Planks eigenes Erfolgsgeheimnis? „Es ist eigentlich ganz einfach: Man muss fleißig sein, hart arbeiten mit Entschlossenheit als täglichem Begleiter. Und machen. Unternehmer müssen unternehmen. Es gibt viele Menschen mit guten Ideen, aber es fehlt ihnen an der Umsetzungskraft. Doch vom Reden allein ist noch nie etwas passiert.“

„Unser Ziel ist es, nachhaltig zu wirtschaften, damit jeder in der Wertschöpfungskette davon profitiert.“

ECO.NOVA: Sie sind keineswegs neu in Tirol. Wie sind Sie ursprünglich hierher gelangt? MARK JAEKEL: Zu Zeiten meines Studiums in Deutschland habe ich mir als Verkäufer bei Peek & Cloppenburg die Haushaltskasse aufgebessert. Nach dem Abschluss als Bauingenieur wurde aus der anfänglichen Verkäufertätigkeit die erste Festanstellung in Vollzeit. Nach zwei lehrreichen Jahren in der zentralen Verkaufsleitung und ersten Erfahrungen in leitender Funktion als Storemanager in Deutschland, bin ich 2009 in die Slowakei gewechselt. In der Funktion als Geschäftsleiter habe ich den Standort Bratislava betreut und durfte von dort aus die Expansion von Peek & Cloppenburg unterstützen. Nach weiteren konzerninternen Projekten zog es mich für Peek & Cloppenburg nach Österreich. Zuerst nach Wien und ab 2012 für fünf Jahre ins wunderschöne Innsbruck, als Geschäftsleiter im Kaufhaus Tyrol.

Was hat Sie nach Tirol gezogen? Zum einen natürlich damals der Beruf, zum anderen immer mehr die Verbundenheit zu den Bergen und vor allem zum Bergsport. Auch vorher schon bin ich gerne und viel Skitouren gegangen, habe zweimal den Karwendellauf und einmal die Walchsee-Challenge absolviert. Gerade in Innsbruck faszinieren mich die kurzen Wege zum Berg. Tirol ist für mich zur Heimat geworden. Hier habe ich 2015 meine Frau geheiratet, 2016 kam unser Sohn zur Welt und 2017 unsere Tochter. In Aldrans haben wir unsere erste selbstgenutzte Wohnung gekauft. So viele Meilensteine in meinem Leben haben unmittelbar mit Tirol zu tun. Es ist toll, wieder hier leben und arbeiten zu können. Bei P&C und während meiner darauffolgenden Tätigkeit bei Lidl war ich überwiegend im Konzern tätig. Damit einher geht natürlich ein gewisses „Korsett“, jetzt habe ich mehr Gestaltungsmöglichkeiten und Freiräume. Ich möchte vielmehr Konzeptgeber als Konzeptnehmer sein. Das hat mich auch ein Stück weit gelockt. Der Kontakt zu den Gründern von Tirol Real Estate bestand schon, als ich das erste Mal hier war, und ist nie abgerissen. Ich hätte bei Lidl meine Karriere weiterverfolgen können und möchte die Zeit auch nicht missen, habe mich aber für die neue Aufgabe in Tirol entschieden.

Was können Sie aus Ihrer Konzernerfahrung in der neuen Rolle gebrauchen?

Konzerne stehen vor ähnlichen Herausforderungen, etwa was den Umgang mit Digitalisierung, aber auch den Umgang mit Krisen betrifft. Dabei konnte ich im Konzern auf ein großes Netzwerk von Kompetenzträgern zurückgreifen, um diese anzugehen. Daraus resultieren Herangehensweisen, aber auch konkrete Lösungen, die ich bei Tirol Real Estate gewinnbringend einsetzen werde. Das Unternehmen ist mittlerweile an einem Punkt angelangt, an dem die Gesellschafter die Marke Tirol Real Estate weiter ausbauen wollen. Für dieses Ziel trete ich an. Aufgrund der geleisteten Aufbauarbeit der letzten Jahre ist das Fundament hervorragend.

„ICH MÖCHTE VIELMEHR KONZEPTGEBER ALS KONZEPTNEHMER SEIN“

Mark Jaekel ist wieder zurück in seiner Wahlheimat Tirol. Als neuer Geschäftsführer von Tirol Real Estate will der weitgereiste Manager Konzern-Know-how implementieren, um sich von der Konkurrenz abzuheben.

INTERVIEW: MARIAN KRÖLL

„In der aktuellen Marktphase bedarf es durchdachter Lösungen, die weiterhin zu absehbaren Transaktionen führen. Niemandem ist mit Stagnation oder Ideenlosigkeit geholfen.“

Sie haben sicher eine Bestandsaufnahme gemacht, bevor Sie diese neue Rolle übernommen haben. Was haben Sie hier vorgefunden? Zunächst einmal ein tolles Team mit hoher Motivation, Loyalität und Zusammengehörigkeitsgefühl. Es herrscht ein gutes Arbeitsklima und eine spürbare Agilität. Das ist die Grundvoraussetzung, damit Gutes entstehen kann. Tirol Real Estate wird als professionelles, dynamisches Unternehmen am Markt wahrgenommen. Zudem verfügen die Gesellschafter über ein hervorragendes Netzwerk. Sicherlich einer der maßgeblichen Erfolgsfaktoren. Potenziale sehe ich im Bereich der Digitalisierung und Skalierbarkeit. Es gilt die Kommunikation auf ein neues, digitales Fundament zu stellen und bereits vorhandene Strukturen weiterzuentwickeln und in Teilen neu zu denken.

Die Boomphase der letzten Jahre dürfte im Immobilienbereich vorbei sein. Die Zinswende macht Geld teurer und knapper, der Markt steht vor einer neuen Situation. Krisen sind – um eine abgegriffene Formulierung zu bemühen – immer auch Chancen. Wo sehen Sie diese in der gegenwärtigen Situation? Die letzten Jahre sahen wir überwiegend einen Verkäufermarkt, getrieben von einer hohen Kaufkraft und niedrigen Zinsen. Die Kaufkraft wird

aktuell durch Inflation und die Zinswende belastet. Das wird aus meiner Sicht zu einer Marktkonsolidierung führen. Als finanziell gesundes Unternehmen kann man aus einer solchen Situation gestärkt hervorgehen. In der aktuellen Marktphase bedarf es durchdachter Lösungen, die weiterhin zu absehbaren Transaktionen führen. Niemandem ist mit Stagnation oder Ideenlosigkeit geholfen. Wer es schafft, zeitgemäßes und vor allem zielgruppenorientiertes Marketing zu betreiben, wird gegenüber einem relativ statischen Wettbewerb die Nase vorne behalten. Das Maklergeschäft ist traditionell eher wenig agil, mit vielen Verhaltensweisen, die nicht mehr zeitgemäß sind. Es hat einen gewissen Ruf, und das leider nicht immer zu Unrecht. Wir werden künftig unsere potenziellen Kunden noch viel zielgerichteter ansprechen. Es reicht nicht, nur zu wissen, wer der potenzielle Kunde ist. Die Herausforderung ist es, ihn auch zu erreichen.

Sie wollen also Ihre Marketingaktivitäten weiter professionalisieren und noch stra-

tegischer werben? Neben der Aktivität auf bekannten Plattformen setzen wir zukünftig auf eigene Kampagnen und deren ständige Weiterentwicklung, online wie offline. Wir werden federführend in Tirol sein, was Performance-Marketing und Leadgenerierung anbelangt. Um die Voraussetzung hierfür zu schaffen, investieren wir gezielt in unsere Website, Social-Media-Kanäle sowie die digitale Infrastruktur.

Wie nehmen Sie die Marke Tirol Real Estate mit Stand heute wahr, in welche Richtung wollen Sie sie fortentwickeln?

Die Marke hat eine hervorragende Wahrnehmung. Man kennt Tirol Real Estate und nimmt uns als frischen Player wahr, der eben nicht dieses angestaubte Image hat, ZUR PERSON:

Seit Oktober 2022 fungiert der 40-jährige Mark Jaekel als Geschäftsführer von Tirol Real Estate. Für ihn ist es eine Rückkehr in die Wahlheimat Tirol. Der Diplomingenieur ist verheiratet, zweifacher Familienvater und war für Peek & Cloppenburg bereits von 2012 bis 2017 in Innsbruck tätig, ehe es ihn vorübergehend wieder ins Ausland zog. Zuletzt war Jaekel für Lidl als Prokurist und Vertriebsleiter mit Personalhoheit von bis zu 2.000 Mitarbeitern tätig. Durch mehrere Karrierestationen im Ausland, unter anderem in Osteuropa, bringt Jaekel ein internationales Netzwerk und Konzern-Know-how mit nach Tirol in seine neue Position.

welches Immobilienmaklern oft anhaftet. Viele positive Kundenbewertungen bestätigen diese Einschätzung. Wir können aber noch mehr. Sogenannte Leads müssen rasch und in gewohnt hoher Qualität verarbeitet werden. Dafür braucht es effiziente Prozesse. Kommt eine Anfrage – ganz egal auf welchem Kanal –, muss klar sein, wie und durch wen diese verarbeitet wird, vom Erstkontakt bis hin zur Übergabe. Dabei haben wir den Vorteil, staatlich geprüfte Immobilientreuhänder und Juristen im Team zu haben. Letztlich muss aber nicht nur die Kommunikation, sondern auch der Makler die Sprache von Tirol Real Estate sprechen. Als Tirol Real Estate bürgen wir für Qualität und bieten eine Customer Journey, in der von vorne bis hinten jedes Detail stimmt. Die große Herausforderung ist, nicht nur zu sagen, wofür man steht, sondern genau das zu erfüllen. Mit unserem Team pflegen wir dieses Mindset. Vorrangig geht es darum, der Erwartung unserer Kunden gerecht zu werden und im eigenen Anspruch diese zu übertreffen.

Tirol Real Estate ist neben privaten und gewerblichen Immobilien auch im Bereich touristischer Immobilien tätig. Das ist angesichts des knappen und teuren Wohnraums in Tirol ein durchaus kon-

troversielles Feld. Touristische Immobilien treiben aus meiner Sicht den Preis für Wohnimmobilien nicht in die Höhe, sondern schaffen einen legalen Zugang für ausländische Nachfrage zu Immobilienbesitz in Tirol und sorgen somit eher für eine Entlastung im Wohnungsmarkt. Würde es diese Art der Immobilie nicht geben, fänden ausländische Käufer trotzdem Mittel und Wege, Immobilien über Umwege zu erwerben. Das wiederum würde den Preis bei Wohnimmobilien treiben. Unabhängig davon ist es wichtig, dass die Wertschöpfung solcher Projekte in Tirol verbleibt. Der Handwerker um die Ecke, der Bäcker, Gastronom und zahlreiche ortsansässige Unternehmen profitieren direkt oder indirekt von derartigen Immobilienprojekten. Tirol lebt auch vom Tourismus. www.tirolrealestate.com

„Bei Tirol Real Estate herrscht ein gutes Arbeitsklima und eine spürbare Agilität. Das ist die Grundvoraussetzung, damit Gutes entstehen kann.“

Das Führungsteam am Dach der Druckerei in der Haller Straße, das in Kürze eine Photovoltaikanlage zieren wird: Romed Lechner, Oliver Giner, Astrid Garzaner, Herbert Preu, Wolfgang Haselwanter, Mag. Martin Fiegl, Carmen Höger und Dr. Andreas Lechleitner

DRUCKEN MIT MEHRWERT

Neben der großen Leidenschaft für außergewöhnliche Druckprojekte frönt das Familienunternehmen Alpina Druck auch gewissenhaft einem nachhaltigen Wirken und Wirtschaften.

TEXT: DORIS HELWEG

Es ist und bleibt ein schönes und haptisches Erlebnis – ein Druckwerk in Händen zu halten und darin zu blättern. Die Struktur des Papiers zu fühlen, Veredelungen oder Gravuren zu begreifen oder auch den Geruch eines gedruckten Objektes zu genießen – all das sind kleine, aber einprägsame Gefühlsmomente, mit denen der Blick auf einen Bildschirm nicht mithalten kann.

Seit über 60 Jahren steht Alpina Druck für qualitativ hochwertiges Drucken in Tirol und hat damit schon so manche Krise weggesteckt. Als letzter verbliebener Druckbetrieb seiner Größe, der in Innsbruck produziert, ist die Rückbesinnung heimischer Unternehmen auf Regionalität ein erfreulicher Schritt in die richtige Richtung. „Unser

Dank der technischen Aufrüstung auf eine KOENIG&BAUER-Druckmaschine im großen Druckformat 74 x 106 Zentimeter kann die Druckerei vor Ort Produktionssicherheit ebenso gewährleisten wie hochwertig aus einer Hand produzierte Drucksorten, denn auch in der Buchbinderei wurde während der Lockdowns investiert und aufgerüstet. In der Druckerei Alpina werden nämlich alle wesentlichen Arbeitsschritte von der Druckvorstufe bis zur Buchbinderei aus einer Hand angeboten. Auf die kurzen Wege achtet das Unternehmen auch in der Beschaffung. „Wir wählen unsere Partnerbetriebe und Lieferanten in einem möglichst nahen Umkreis von weniger als 200 Kilometern“, erläutert der Druckunternehmer einen weiteren Baustein seiner Umweltgesinnung.

Beitrag zu einem nachhaltigen und sozialen Wirtschaften wird von unseren Kundinnen und Kunden immer mehr angenommen und geschätzt“, freut sich Martin Fiegl, der gemeinsam mit Andreas Lechleitner das Unternehmen in zweiter Generation leitet, und ergänzt: „Meistens handelt es sich ja ohnehin nur um einen – wenn überhaupt – sehr geringen Preisunterschied, der die Vergabe des Druckauftrages ins Ausland keinesfalls rechtfertigt und zudem mit langen Transportwegen die Umwelt zusätzlich belastet. Ganz zu schweigen vom terminlichen und qualitativen Vorteil, den wir bieten können. Viele unserer Kunden nutzen auch den Direktkontakt mit unseren Fachkräften oder kommen zum Druckabstimmen ins Haus.“

EIN LOBGESANG AUF DIE HAPTIK

Entgegen allen Prophezeiungen, das Gedruckte sei totgesagt, genießt das haptische Erlebnis eines Druckwerkes nach wie vor einen hohen Stellenwert. „Die Bedeutung unserer technisch-handwerklichen Fertigkeiten nimmt massiv zu. Unsere Kunden wünschen sich immer mehr spezielle Ausprägungen, haptische Papiere, überraschende Effekte und Spezialveredelungen. Wenn das Gedruckte keinen Erlebniswert bietet, kann es sich vom Onlinemarketing nicht absetzen und verliert an Bedeutung“, ist Martin Fiegl überzeugt.

Genau hinschauen lautet dabei sein Motto, denn nicht alles, was auf den ersten Blick einen ökologischen Stempel trägt, stellt sich auch nach genauerer Betrachtungsweise als wirklich umweltfreundlich dar. So bevorzugt Fiegl integrierte, vor allem österreichische Papierfabriken, die Zellstoff und Papier produzieren, denn die Zellstoffaufspaltung erzeuge so viel Energie, dass damit die gesamte Papierfabrik betrieben werden kann. „Wenn man hier hinter die Kulissen schaut, erkennt man, dass Papier aus einer integrierten Fabrik einen geringeren ökologischen Fußabdruck hinterlässt als Recyclingpapier aus einer reinen Papierfabrik, die von externer Energie abhängig ist.“ Martin Fiegl und Andreas Lechleitner nehmen es also sehr genau mit ihrer Umweltverantwortung.

Das Bekenntnis zu klimaneutralem Drucken, die Verwendung von Papieren aus nachhaltiger Forstwirtschaft sowie das Drucken mit Bio-Druckfarben auf Pflanzenölbasis leisten einen weiteren Beitrag zu nachhaltigem Wirtschaften. „Als Vorreiter im nachhaltigen Drucken liegt unser Augenmerk in der Vermeidung von CO2-Emissionen, sogar unser Farbhersteller ist gemäß Qualitäts- (ISO 9001), Umwelt- (ISO 14001) und Energiemanagementsystem (ISO 50001) zertifiziert. Schwermetalle als konstitutionelle Rohstoffe wird man in unseren Druckfarben nicht finden. Denn unsere Farben, deren Bindemittel auf Basis von Pflanzenölen hergestellt sind, sind mineralölfrei und zudem vegan, palmölfrei und ohne Tierversuche hergestellt“, betonen die beiden Geschäftsführer.

GREEN-PRINT

Die Green-Print-Gesinnung sehen die ambitionierten Drucker nicht als Green-Washing, nein, sie machen das aus tiefster persönlicher Überzeugung. So plädiert Martin Fiegl auch für Versandhüllen aus Papier. „Am Beispiel des Alpenvereinskalenders sieht man, wie hochwertig und schön gestaltet die Kuverts im Gegensatz zu Plastik- oder Maisstärkeverpackungen anmuten. Zudem weiß bei einer Versandhülle aus Papier jeder auf Anhieb, wie diese entsorgt und so der Wiederverwertung zugeführt werden kann, während bei den sogenannten Bio-Sackerln weitestgehend Uneinigkeit in der Entsorgung herrscht“, berichtet Fiegl. Um auch von den hohen Energiekosten unabhängiger zu sein, wird Anfang 2023 eine in Deutschland produzierte Photovoltaikanlage das Unternehmen mit eigenem Strom vom Dach versorgen.

REGIONAL DRUCKEN BRINGT’S

„Es ist die Summe mehrerer Parameter: die Besinnung unserer Wirtschaft auf regionale Kreisläufe, die Vermeidung von Verkehr, der Erhalt von Arbeitsplätzen und die Wertschätzung von Unternehmen, die hier vor Ort ihre Steuerleistungen erbringen und lokal zum allgemeinen Wohlstand beitragen“, freuen sich die Geschäftspartner über den wachsenden Trend, wieder regional zu drucken, und verzeichnen dabei auch ein deutliches Comeback der Periodika wie Gemeindezeitungen oder Vereinsmagazine.

An Auftraggebern mangelt es in Tirol nicht. Eine Vielzahl an Periodika, Tourismusmagazinen oder Zeitschriften bis hin zu Kirchenblättern könnten potenziell noch hier in Tirol gedruckt werden, wenn der Wille dazu vorhanden ist. „Es gibt immer mehr Auftraggeber, die mit Stolz den Button ‚Druck in Tirol‘ auf ihren Druckwerken platzieren, das freut uns!“, berichtet Fiegl. www.alpinadruck.com PR

© ALPINA DRUCK

Versandhüllen aus Papier machen viel her und sind äußerst ökologisch.

Beeindruckende Druckqualität und einprägsame Haptik machen die regional produzierten Drucksorten zu etwas ganz Besonderem.