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LIEBE LESERINNEN UND LESER!
Gesundheit ist mehr als nur das Ausbleiben von Krankheit – sie ist Basis für Selbstbestimmung, Teilhabe und Lebensfreude. Gerade Frauen sehen sich im Laufe ihres Lebens allerdings mit ganz spezifischen gesundheitlichen Herausforderungen konfrontiert – sei es durch biologische Faktoren, gesellschaftliche Rollenbilder oder wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Umso wichtiger ist es für unsere Gesellschaft, Frauengesundheit ganzheitlich zu denken
Einen Beitrag dazu leistet die neue Tiroler Frauengesundheitsstrategie – in 34 konkreten Handlungsfeldern setzen wir dort an, wo es notwendig ist: bei der Verbesserung der medizinischen Versorgung, bei der Stärkung der psychischen Gesundheit, bei Aufklärung über Menstruationsgesundheit und beim konsequenten Ausbau eines vernetzten Gesundheitsangebots für Frauen. Unser Ziel: Jede Frau in Tirol soll – unabhängig von Herkunft, Einkommen oder Alter – Zugang zu jenen Gesundheitsleistungen erhalten, die sie braucht. Den Blick müssen wir auch auf Themen richten, die lange im Schatten standen: etwa Endometriose. Eine Erkrankung, die oft mit großen Schmerzen, aber ebenso mit unzureichender Information und langen Diagnosewegen
einhergeht. Hier schaffen wir gezielte Angebote zur Aufklärung und Beratung. Und mit dem Brustkrebs-Früherkennungsprogramm, das allen Frauen ab 40 Jahren offensteht, setzen wir bereits seit Jahren einen wichtigen Schritt in Richtung Vorsorge.
Dass Frauen in Tirol mit durchschnittlich 85,3 Jahren die höchste Lebenserwartung in ganz Österreich haben, ist kein Zufall – es ist ein Zeichen dafür, dass wir auf einem guten Weg sind. Und dennoch bleibt viel zu tun. Denn Frauengesundheit ist kein Randthema – sie ist ein zentraler Baustein auf dem Weg zu Gleichberechtigung und Chancengleichheit.
Ich freue mich sehr, dass das neue Magazin „medica“ dieses wichtige Thema aufgreift – informativ, lebensnah und mit Blick für die Tirolerinnen. Ein starkes Zeichen für mehr Sichtbarkeit und eine gesunde Zukunft aller Frauen und Mädchen in unserem Land.
Ihre Cornelia Hagele Landesrätin für Gesundheit, Pflege, Bildung, Wissenschaft und Forschung
age your Love
DIE MENOPAUSE ALS CHANCE
Die Wechseljahre sind ein Neuanfang – für viele Frauen eine oft sehr fordernde Zeit der Veränderung und Chancen.
Im Park Igls Medical Spa Resort in Innsbruck-Igls verstehen wir die Herausforderungen und begleiten Sie auf Ihrem
Weg zu mehr Lebensqualität. Mit modernster medizinischer Diagnostik, ganzheitlichen Behandlungen und immer ganz individuell auf Sie abgestimmt. So stärken wir Ihre Gesundheit und fördern Ihr Wohlbefinden bestmöglich.
Meno-Chance – die Gesundheitswoche für Frauen
Ganzheitliche Diagnostik
Medizinische Erst-, Kontroll- und Abschlussuntersuchung, Hormon- und Blut-Screening
Therapien für Körper & Seele Massagen, Shiatsu, Lavendel-Brustkompresse
Individuelle Beratung
Individuelles Coaching und Personal Training, Do-In-Körperübungen und Kräuter workshop in der Gruppe
Das vielfach ausgezeichnete Park Igls Medical Spa Resort zählt zu den führenden privaten Gesundheitseinrichtungen weltweit. Neben präventiv-medizinischen Programmen bietet das Park Igls Medical Spa Resort seit vielen Jahren auch spezialisierte Angebote im Bereich der Gendermedizin – für Frauen, die sich in jeder Lebensphase wohlfühlen möchten.
Jetzt informieren und persönlich beraten lassen unter +43 (0)512 377 305
Igler Straße 51, 6080 Innsbruck-Igls, Österreich park-igls.at
LIEBE LESERINNEN UND LESER!
Gesundheit ist unser höchstes Gut – ob wir gesund bleiben oder krank werden, ist nicht nur eine Frage der Genetik, des Glücks oder des Lebensstils. Es hängt auch davon ab, ob unsere individuellen Bedürfnisse in der medizinischen Versorgung ernst genommen werden. Für Frauen war das lange Zeit nicht der Fall. Frauen haben andere Symptome, Lebensrealitäten und gesundheitliche Risiken als Männer. Frauengesundheit bedeutet, diese Unterschiede ernst zu nehmen und eine ganzheitliche und gerechte Gesundheitsversorgung für alle Menschen zu schaffen.
Früher war die medizinische Forschung und Lehre ausschließlich von Männern dominiert – und zugleich am männlichen Körper orientiert, der als vermeintliche Norm galt. Viele frauenspezifische Themen wie Menstruation, Wechseljahre oder gynäkologische Erkrankungen wurden vernachlässigt oder verharmlost. Und auch heute noch können Geschlechterstereotype zu Fehldiagnosen, Unterversorgung oder falscher Medikation führen.
Dabei wissen wir heute: Eine geschlechtersensible Betrachtung ist für eine moderne Medizin unerlässlich. Nicht nur biologische Unterschiede – etwa im Hormonhaushalt, Stoffwechsel oder Immunsystem – müssen berücksichtigt werden. Auch strukturelle Faktoren wie Mehrfachbelastungen oder die nach wie vor ungleich verteilte Care- und Pflegearbeit beeinflussen die Gesundheit von Frauen wesentlich. Während biologische Voraussetzungen nur begrenzt beeinflussbar sind, kann das soziale Geschlecht – und damit auch die gesundheitliche Ungleichheit – durch gezielte Gleichstellungsmaßnahmen aktiv verändert werden. Nicht zuletzt zeigen auch Themen wie Gewalt gegen Frauen oder weibliche Altersarmut, wie eng gesellschaftliche Bedingungen mit dem gesundheitlichen Wohlbefinden verknüpft sind. Gesundheit und Gleichstellung müssen daher stets gemeinsam gedacht werden.
Als Frauenlandesrätin ist es mir ein großes Anliegen, Frauengesundheit sichtbarer zu machen und nachhaltig zu fördern. Im Regierungsprogramm 2022–2027 haben wir festgehalten, einen besonderen Schwerpunkt auf Gendermedizin und Frauengesundheit zu legen. Daraus entstand – in enger Zusammenarbeit mit Expert:innen aus dem Gesundheits- und
Sozialbereich und ergänzt durch die Perspektive betroffener Frauen – die erste umfassende Frauengesundheitsstrategie für Tirol. Sie deckt ein breites Themenspektrum ab: von reproduktiver und Sexualgesundheit über psychische Gesundheit, Gesundheitskompetenz, Prävention und Versorgung bis hin zu spezifischen Lebensphasen wie Pubertät, Schwangerschaft oder Alter. Damit bietet die Strategie eine fundierte Grundlage, um bestehende Lücken zu schließen und Frauen in ihren unterschiedlichen Lebenssituationen besser zu unterstützen.
Doch das allein reicht nicht – wir müssen auch das Bewusstsein und das Wissen über Frauengesundheit und über spezifische Themen der geschlechtersensiblen Gesundheit stärken. Deshalb freue ich mich ganz besonders über die erste Ausgabe von medica – das Podcastmagazin für Frauengesundheit. Das neue Format greift die vielfältigen Themen rund um Frauengesundheit auf und macht sie einem breiten Publikum zugänglich – fundiert, verständlich und spannend.
Ich wünsche dem Magazin und allen, die daran mitgewirkt haben – insbesondere Chefredakteurin Alexandra Keller –einen erfolgreichen Start. Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich viele neue Einblicke, Inspiration und bestärkende Momente beim Lesen und Hören.
Ihre Eva Pawlata Frauenlandesrätin
Themen & Expert:innen
„FRAUEN SIND WEDER ATYPISCH NOCH EINE VARIANTE“
Die Geschichte der Gendermedizin
Sabine Ludwig Direktorin des Institutes für Diversität in der Medizin an der Medizinischen Universität Innsbruck
„DURCH DEN ÖSTROGENMANGEL NIMMT DIE SCHLAFQUALITÄT IN DER MENOPAUSE ERHEBLICH AB“
Schlummerwunder Hypnoakupunktur
Peter Gartner Facharzt für Allgemeinmedizin mit Zusatzdiplomen unter anderem in der F.-X.-MayrMedizin, Chefarzt im Park Igls Medical Resort
Margarethe Hochleitner Kardiologin und Pionierin in Sachen Gendermedizin
„ARZNEIMITTEL KÖNNEN BEI FRAUEN UND MÄNNERN UNTERSCHIEDLICH WIRKEN“
Aspirin: Tückischer Blockbuster
Stefanie Lair Apothekerin in der Johannes Apotheke in Axams und Vizepräsidentin der Apothekerkammer Tirol
„ÄHNLICHES DURCH ÄHNLICHES ZU HEILEN, IST GRUNDLAGE DER HOMÖOPATHIE“
Das große Ganze sehen
Andreas Oberhofer Facharzt für Allgemeinmedizin und Homöopath – spezialisiert auf ganzheitliche Diagnostik und Therapie
„ES GIBT BIOLOGISCHE UNTERSCHIEDE, DIE DAZU FÜHREN, DASS MÄNNER EINEN LEISTUNGSVORTEIL HABEN“
Frauen in der Sportmedizin
Anne Hecksteden Professorin am Institut für Sportmedizin der Innsbrucker Universitäten
„ZIEL SOLLTE DIE ENTWICKLUNG EINER SELBSTBESTIMMTEN SEXUALITÄT SEIN“
Herausforderung Pubertät
Bettina Böttcher Frauenärztin in der Hormonambulanz an der Medizinischen Universität Innsbruck
„WENN MAN SICH DIE MEDIKAMENTE ANSCHAUT, KOMMT GANZ VIEL AUS DEN PFLANZEN“
Frauenkraut: Schafgarbe
Nadine Bachler Diplomierte Wildkräuterpädagogin in Innsbruck
„DER SCHLÜSSEL FÜR EIN FEINES UND GESUNDES LEBEN LIEGT IN DER BALANCE DES HORMONSYSTEMS“
Wie Hormone funktionieren
Marie-Therese Don Ärztin für Allgemeinmedizin und Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Axams.
„ES GIBT GANZ VIELE DINGE IM GESICHT, DIE MAN DURCH GEZIELTE ÜBUNGEN AUFLÖSEN KANN“
Gesund und schön mit Gesichtsyoga
Claudia Granig Gesichtsyoga-Lehrerin und Gründerin des Online-FaceYoga-Studios Bare Skin
„DER BECKENBODEN SOLLTE ENDLICH DIE AUFMERKSAMKEIT BEKOMMEN, DIE ER VERDIENT“
Die versteckte Wunderkammer
Karin Matthä Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe in Innsbruck sowie Belegärztin in der Privatklinik Kettenbrücke
WISSEN MACHT GESUND
Das erste Mal ist immer großartig und ziemlich prickelnd. Das gilt für so manche Liebes- oder Lebenssituation. Und das gilt auch für neue Magazinprojekte – wie medica, das Podcastmagazin für Frauengesundheit, dessen erste Ausgabe Sie gerade in den Händen halten.
Podcastmagazin für Frauengesundheit. Der Name verrät recht treffend, worum es bei medica geht. Mit medica schlagen wir eine einzigartige Brücke zwischen gedruckten Magazingeschichten, die Sie in Ruhe lesen, und Podcasts, die Sie hören können, wo auch immer Sie sind – beim Kochen, Joggen, Autofahren, im Zug, im Wartezimmer, auf der Couch oder auf der Alm. Egal wo und egal wie, die Inhalte sind es, die entscheidend dafür sind, Ihre Aufmerksamkeit zu fesseln.
Frauengesundheit ist Herzstück, Quintessenz und Leitidee des medica-Konzeptes. Und die Frauengesundheit hat richtig viel Aufmerksamkeit verdient. Denn es ist einfach so: In der Medizin wurden Frauen viel zu lange als leichte Männer betrachtet, was bedeutet, dass Frauen bei der Beantwortung viel zu vieler relevanter und überlebenswichtiger medizinischer Fragen ignoriert wurden. Mit dem Ergebnis, dass die Wissenslücken darüber, wie Frauen krank werden und wie sie gesund werden können, nach wie vor viel zu groß sind. Weil die Hälfte der Gesellschaft weiblich ist, ließe sich darüber so leidenschaftlich wie herzhaft diskutieren. Mit medica wählen wir den Weg, zu informieren und der Frauengesundheit in all ihren Facetten jene Plattform zu geben, die sie verdient.
Wissen ist Macht, das sind geflügelte Worte, die das Zeitalter der Aufklärung begleiteten. Für medica stibitzen wir sie und formulieren sie für die Frauen um – in: Wissen macht gesund. Der Themenbogen der ersten medica-Ausgabe und der ersten medicaPodcast-Staffel ist so spannend wie überraschend. Ja, das erste Mal ist immer großartig. Und ziemlich prickelnd. Doch lesen Sie selbst!
Viel Spaß dabei wünscht
Alexandra Keller, Chefredakteurin
GEFÄHRLICHE LÜCKEN
Die Erkenntnis, dass Frauen sicher keine leichten Männer sind, greift in der Medizin mit verstörender Verspätung Platz. Ob Symptome, Diagnose, Medikamentenwirksamkeit oder Behandlungsgeschwindigkeit: Die über Jahrhunderte männerorientierte und männerdominierte Sicht auf alle Gesundheitsfragen kann für Frauen lebensgefährlich sein. Doch Frauen sind weder atypisch, noch sind sie eine Variante. Die Hälfte der Bevölkerung ist weiblich. Gendermedizin und Diversität in der Medizin streben die für die Geschlechtergerechtigkeit bitter notwendigen Veränderungen an. Und damit ein besseres Leben für alle.
2024 SIND ZEHNMAL SO VIELE FRAUEN AN DEN FOLGEN VON HERZ-KREISLAUF-ERKRANKUNGEN
GESTORBEN ALS AN BRUSTKREBS.
Margarethe Hochleitner ist Kardiologin, arbeitete viele Jahre an der Klinik Innsbruck und war 2014 erste Professorin für Gendermedizin an der MedUni Innsbruck.
Die Statistiken sind erdrückend. Und sie befeuern den Kraftakt, mit dem der Mann als Maß aller medizinischen Dinge unbedingt vom Sockel gestoßen werden muss. Im Rahmen des Weltwirtschaftsforums in Davos 2024 wurde der sogenannte GenderHealth-Gap-Report 2024 präsentiert und lieferte neuen Sprengstoff dafür. Etwa mit der Tatsache, dass weltweit nur sieben Prozent der Forschungsgelder in Projekte fließen, die sich ausschließlich den Frauen und ihrer Gesundheit widmen. Oder mit dem Hinweis, dass nur ein Drittel der Teilnehmenden an klinischen Studien Frauen sind. Auch erschreckend: Nur für fünf Prozent der Medikamente Europas wurde grünes Licht auch für Schwangere und Stillende gegeben, was Millionen von Frauen ohne evidenzbasierte, also nach allen Regeln der wissenschaftlichen Kunst getestete und zugelassene Medikamente zurück- beziehungsweise
mit medizinischen Fragen alleine lässt. Und schließlich steckt im Wissen, dass Frauen zwar länger leben, sehr viele Jahre davon aber bei schlechter Gesundheit, weit mehr als die Tatsache an sich. „Da fragt man sich als Frau schon, wie das sein kann“, sagt Sabine Ludwig – und antwortet auch gleich: „Es geht um die Gesundheitsversorgung.“ Und die orientiert sich in weiten Teilen und immer noch am Mann.
Sabine Ludwig ist seit 2023 Direktorin des Institutes für Diversität in der Medizin an der Medizinischen Universität Innsbruck, das aus dem Institut für Gendermedizin und Geschlechterforschung hervorgegangen ist.
Im medica-Podcast – über den QR-Code können Sie am Gespräch mit Sabine Ludwig teilnehmen – berichtet die Professorin, warum gerade jetzt Vorsicht geboten ist und an welchen Stellschrauben sie dreht, um die Gesundheitsversorgung gerechter und diverser zu gestalten.
Der Gender Health Gap ist eine herausfordernde Basis für ihre Arbeit, beschreibt er doch das Ungleichgewicht in der medizinischen Forschung und Versorgung von Frauen und Männern.
Gender Pay Gap oder Gender Pension Gap sind bekannt. Der Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern (Gender Pay Gap) lag 2023 in Österreich beispielsweise bei 18,3 Prozent. EU-weit verdienen nur die Lettinnen in Relation zu den Letten noch schlechter. Auch auf die geschlechtsspezifische Pensionslücke (Gender Pension Gap)
INNSBRUCK WAR
DIE ERSTE MED-UNI ÖSTERREICHS, DIE
GENDER IN DER PFLICHTLEHRE
EINGEFÜHRT HAT.
bezogen, ist Österreich mit über 40 Prozent wahrlich keine Vorzeigenation. Vor allem diese niedrigen Pensionen sind der Grund dafür, dass Frauen im Alter der Armut bedrohlich nahekommen können und damit auch einen schlechteren Zugang zur Gesundheitsversorgung haben. Die Lücken bilden jedenfalls ein unglückliches Trio, das vielfach Hand in Hand geht und beim Gender Health Gap richtig scharfe Zähne zeigt.
In Österreich wird davon ausgegangen, dass Frauen 19,3 von ihren durchschnittlich 83,7 Lebensjahren mit keiner guten Gesundheit – also mit arg geringer Lebensqualität – verbringen. In diesen vielen letzten und schlechten Jahren der Omas und Seniorinnen gipfelt die traditionelle Ungerechtigkeit im medizinischen System zuungunsten der Frauen auch, weil so viele Hintergründe für ihre Erkrankungen, ihre anderen Krankheitsverläufe und ihre anderen Reaktionen auf Medikamente nicht bekannt sind.
Weil der Unterschied einen Unterschied macht
Das Wort anders ist in dem Zusammenhang eine fiese Falle. Anders als was? Anders als wer? Die Hälfte der Bevölkerung ist weiblich und doch sind Frauen in klinischen Studien nach wie vor unterrepräsentiert, was unweigerlich zu großen Wissenslücken, schlechten Datenlagen und einer schlechteren Versorgung führt. Eine dänische Langzeitstudie zeigte beispielsweise auf, dass Frauen im Fall von über 700 Krankheiten später eine Diagnose erhalten als Männer. Viereinhalb Jahre länger dauert es beispielsweise, bis bei
Frauen Diabetes – also die Zuckerkrankheit – erkannt beziehungsweise diagnostiziert wird. Viereinhalb Jahre ohne oder mit zu wenig Insulin heißt, dass der Blutzuckerspiegel in dieser Zeit unkontrolliert verrückt spielen kann.
Was das bedeutet, kann sich jede selbst ausmalen. Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Übelkeit, Sehstörungen, Schwindel, häufige Infektionen – vor allem der Harnwege –, schlechte Durchblutung oder schlechte Wundheilung stehen mit Diabetes in Zusammenhang und sollten dabei nicht vergessen werden. Unbehandelt kann Diabetes zu irreparablen Schäden und schwerwiegenden Erkrankungen von Nieren oder Nerven, aber auch zu koronaren Herzkrankheiten, Schlaganfall et cetera führen. Nein, es ist kein schönes Bild. Dass Diabetes zu Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems führen kann, ist schon lange bekannt. Und was im
Sabine Ludwig ist seit 2023 Direktorin des Institutes für Diversität in der Medizin an der Medizinischen Universität Innsbruck.
FRAU MUSS ERST BEWEISEN, SO HERZKRANK
Zusammenhang mit diesem stets hoch gefährlichen Verengen oder Verschließen der Herzkranzgefäße bizarr wirkt, ist, dass diese Erkrankungen immer noch als typisch männlich gelten. Und das, obwohl mehr Frauen daran sterben. Die Todesrate bei Männern liegt hier bei 32 Prozent, jene der Frauen bei 37 Prozent. Nicht ernst genommen zu werden, kann tödlich enden.
„Fällt ein Mann auf dem Gehsteig um, wird sofort die Rettung gerufen, weil man meint, er hat einen Herzinfarkt. Fällt eine Frau auf dem Gehsteig um, meint man, sie habe einen Kreislaufkollaps, lagert ihre Beine hoch und stopft ihr Zucker in den Mund“, weiß Margarethe Hochleitner. Das Bild des Mannes, dem blitzschnell, mit Blaulicht und Trara geholfen wird, während der Frau neben ihm ein Stück Zucker auf die Sprünge helfen soll, hätte durchaus die Qualitäten ei-
ZU SEIN WIE EIN MANN, UM DIESELBE BEHANDLUNG ZU ERHALTEN, WAR EINE DER ERNÜCHTERNDEN BOTSCHAFTEN
DES EDITORIALS „DAS YENTL SYNDROM“ IM NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE.
nes bizarren Cartoons. Wäre das Bild nicht so real und würde die am Boden liegende Frau nicht in Lebensgefahr schweben. Bei einem Herzinfarkt tickt die Uhr. Mit jeder Sekunde verstreichen wertvolle Chancen für das Überleben oder eine Genesung ohne schwere Leistungseinschränkungen. Das gut gemeinte, langsam sich auflösende Zuckerstückchen kann die letzte Süße im Leben einer auf dem Gehsteig umgefallenen Frau sein.
Gefährliche Fehleinschätzungen
Ein akuter Herzinfarkt zeigt sich bei Frauen anders als bei Männern. Während Männer häufiger von einem stechenden, vom Herz ausgehenden und in den Arm ausstrahlenden Schmerz sprechen, werden die Zeichen bei Frauen gerne als unspezifisch beschrieben. Schmerzen im Nacken, im Oberbauch und in den Armen, Übelkeit, Kurzatmigkeit,
Schwindel, Schweißausbrüche oder Müdigkeit können Alarmsignale sein, die unverzüglich dazu führen sollten, den Notarzt zu rufen. Frauen rufen später Hilfe als Männer, landen später auf dem OP-Tisch und sterben wohl auch wegen dieser Verzögerung weit häufiger an den Folgen des Infarktes. „Frauen mit Herzinfarkt kommen oft zu spät in die Klinik, dabei würden sie selbstverständlich die gleiche Akutbehandlung brauchen wie Männer. Irgendwann kommt es schon auf, aber das ist ein riesiger Chancenunterschied“, stellt Margarethe Hochleitner klar.
Margarethe Hochleitner ist Kardiologin. Sie arbeitete viele Jahre an der Klinik Innsbruck – und sie ist eine vielfach dafür ausgezeichnete Pionierin in Sachen Gendermedizin in Österreich.
Im medica-Podcast – über den QR-Code können Sie am Gespräch mit Margarethe Hochleitner teilnehmen – galoppiert sie regelrecht durch die so junge wie an wilden Fakten reiche Geschichte der Gendermedizin. Sie ist in weiten Teilen auch ihre persönliche Geschichte.
„Als ich studiert habe, gab es im anatomischen Atlas den Mann und dazu eine Variante Frau“, erinnert sich die 1950 in Schwaz geborene Ärztin. In diesem Atlas waren die ganzen Knochen, Nerven und Muskeln schön gezeichnet und mit Namen versehen. „Dann gab es Pfeile raus, da war ein Eierstock oder so etwas – und da ist gestanden: Variante Frau“, sagt Margarethe Hochleitner.
Variante Frau. Das biblische Bild, in dem Gott Adam in einen tiefen Schlaf fallen ließ, um ihm aus einer Rippe seine Gefährtin Eva zu formen, muss die Mediziner ganz schön lange entzückt haben. Margarethe Hochleitner hat in den 1970er-Jahren Me-
„Frauen mit Herzinfarkt kommen oft zu spät in die Klinik, dabei würden sie selbstverständlich die gleiche Akutbehandlung brauchen wie Männer.“
Margarethe Hochleitner
dizin studiert. Es war die Zeit kurz nach der Mondlandung, die das Bild der Welt und ihrer Denkgrenzen nachhaltig veränderte. Die Denkgrenzen, an welche die ersten Medizinerinnen dieser Zeit stießen, waren hingegen so starr wie hart – viel höher und viel schwieriger zu durchbrechen.
Ultimativer Motivationsschub
Ähnlich männlich wie der anatomische Atlas gestaltete sich auch das Bild in den Lehrsälen der medizinischen Universitäten, wo Frauen
in den 1970er-Jahren als Studierende belächelt wurden und als Lehrende schlicht nicht vorhanden waren. „Ich hatte nicht die Größe, zu glauben, dass Männer das alles besser können als ich. In Summe hat mich das motiviert“, sagt Margarethe Hochleitner. Nachdem sie sich 27 Mal um eine Ausbildungsstelle beworben hatte, konnte die Kardiologie ihr Fachgebiet werden und ebendort wurde sie darauf aufmerksam, dass die Männlichkeit nicht nur im streng hierarchischen System dominierte: „Mir ist aufgefallen, dass auf der Intensivstation fast nur Männer waren, Schrittmacher viel öfter bei Männern eingesetzt wurden und die Herzchirurgie eigentlich eine Männerstation war. Dabei wusste man schon damals, dass mehr Frauen an Herzkrankheiten sterben als Männer.“
1991 kam der ultimative Motivationsschub dafür, die nicht begründbare männliche Dominanz in medizinischen Herzensangelegenheiten weltweit zu hinterfragen und ihren Ursachen auf den Grund zu gehen. Im New
England Journal of Medicine, der damals wie heute einflussreichsten Medizinzeitschrift, erschien ein Editorial mit dem Titel „Das Yentl Syndrom“ – in Anlehnung an den Roman von Isaak Singer, der 1983 mit Barbara Streisand in der Hauptrolle verfilmt worden war. Buch und Blockbuster handeln von einem jüdischen Mädchen, das lieber den Talmud studiert als in Kochtöpfen rührt und sich dafür als Mann verkleidet, weil es Frauen nicht erlaubt war, zu studieren. Im bahnbrechenden Editorial wurde nun die Frage aufgeworfen, warum Frauen geringere Chancen auf Spitzenmedizin, wie Herzkatheter, Intensivstation, Bypassoperation, Klappenoperation oder Herztransplantation, haben als Männer. Frau muss erst beweisen, so herzkrank zu sein wie ein Mann, um dieselbe Behandlung zu erhalten, war eine der ernüchternden Botschaften des Editorials. So lange zu leben, bis sie die entsprechende Behandlung bekommt, war – überspitzt formuliert – die Herausforderung für eine Frau in Herznot. „Im Editorial wurde festgehalten, dass koronare Herzkrankheiten so männlich besetzt sind, dass niemand wirklich daran denkt, dass eine Frau das auch haben könnte“, sagt Margarethe Hochleitner.
Diese Aussage und die aktuellen Statistiken zeigen, dass die Bemühungen der letzten 35 Jahre noch nicht zu einem tiefgreifenden Aufbrechen der Denkmuster geführt haben. 2024 sind beispielsweise zehnmal so
viele Frauen an den Folgen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gestorben als an Brustkrebs. Ein Vorsorgeprogramm, das sich der Frauenherzen annimmt, gibt es aber nicht.
Handlungsmuster sind zäh. Denkmuster sind es eben auch. Geradezu bizarre Ausdauer vermögen sie zu zeigen, wenn sowohl übergeordnete als auch tief verwurzelte Überzeugungen sie begleiten. Der Vatikan hatte über dreieinhalb Jahrhunderte vergehen lassen, ehe er Frieden mit Galileo Galilei schloss und den einst als Ketzer diffamierten Wissenschaftler rehabilitierte. Die Erkenntnis, dass sich nicht alles um die Erde dreht, hatte das Fundament der Kirche ins Wanken gebracht. Dauert das Umdenken in der Medizin auch so lange?
Im medica-Podcast beschreibt Margarethe Hochleitner die vielen Schritte, die sie kraftvoll und unbeirrbar gesetzt hat, um für die Frauen zu kämpfen und die Gendermedizin in den Institutionen zu implementieren sowie in den Köpfen der Studierenden und Ärzt:innen zu verankern.
Gewappnet mit viel irritierendem medizinischen Fachwissen und dem Ziel, es den Herausforderungen entsprechend zu erweitern und im Gesundheitsalltag zu verankern, hatte die Ärztin 2004 die Leitung der Koordinationsstelle für Gleichstellung, Frauenförderung und Geschlechterforschung an der Med Uni Innsbruck übernommen, wurde 2008 Direktorin des Frauengesundheitszentrums und 2014 erste Professorin für Gendermedizin an der Med Uni Innsbruck. Am 1. Oktober 2018 war sie ebendort zur Professorin für Medizin und Diversität berufen worden – begleitet von der Freude des nun scheidenden Med Uni-Rektors, Wolfgang Fleischhacker, über den „aussichtsreichen Umstand, dass die Agenden der Diversitas noch durchgängiger in Forschung, Lehre und Krankenversorgung verankert werden“.
Es gibt zahlreiche Krankheiten und Symptome, die hauptsächlich einem Geschlecht oder einer Altersgruppe zugeordnet werden. Ziemlich ungünstig kann es da sein, das falsche Geschlecht oder das falsche Alter zu haben. Dass Herzkrankheiten hauptsächlich Männer betreffen, war das erste Vorurteil, das nach Erscheinen des Yentl-Editorials in der Wissenschaft langsam als solches anerkannt wurde. Mit Osteoporose verhält es
ES GIBT ZAHLREICHE KRANKHEITEN UND SYMPTOME, DIE HAUPTSÄCHLICH
EINEM GESCHLECHT ODER EINER ALTERSGRUPPE ZUGEORDNET WERDEN. ZIEMLICH UNGÜNSTIG KANN ES DA SEIN, DAS FALSCHE GESCHLECHT ODER DAS FALSCHE ALTER ZU HABEN.
„Viele Erfahrungssymptomatiken sind auf den Mann ausgerichtet – darum werden die Symptome bei Frauen als atypisch bezeichnet.“
Sabine Ludwig
sich ähnlich geschlechtsvertrackt. Brüchige Knochen sind aber nicht weiblich. „Man hätte sich schon denken können, dass auch Männerknochen altern, und man wusste auch, dass viele Krankheiten und Medikamente Osteoporose fördern. Doch keiner dachte dabei auch an Männer“, sagt die Kardiologin, die sich an die Odyssee eines etwa 40-jährigen Mannes mit schlimmer Osteoporose erinnert, bei dem die Krankheit schon zu Wirbeleinbrüchen geführt hatte: „Der war bei x Ärzten, doch keiner kam auf die Idee, die Knochendichte zu messen. Inzwischen wissen hoffentlich auch Mediziner, dass davon auch Männer betroffen sind. Es sind nicht zwei, sondern hunderttausende.“
Bei Brustkrebs schneiden Männer ebenso schlechter ab, weil er viel später entdeckt wird, und allein bei der Frage, wohin sich ein betroffener Mann wenden soll, wird es knifflig.
Irrwege auflösen
Gendermedizin kümmert sich um Frauen wie Männer gleichermaßen – und das in all ihren Varianten. Langlebige Vorurteile
auszumerzen, im System fest verankerte Irrwege aufzulösen und jedem Patienten die bestmögliche und alle individuellen Faktoren berücksichtigende Behandlung zukommen zu lassen, ist das Ziel. Daraus ist federleicht abzuleiten, dass es die allgemeine Gesundheit fördert, wenn all jene Parameter berücksichtigt und ernst genommen werden, welche die Menschen individuell machen und so einzigartig, wie sie eben sind.
Weil dem Wort Gender oft derart negativ begegnet wird – mit dem Zunehmen rechtskonservativer Strömungen wird die Ablehnung noch größer –, treffen die Worte Diversitas oder Diversity Medicine diesbezüglich besser ins Schwarze. Auch weil damit alle Unterschiede berücksichtigt werden – wie etwa Geschlecht, Alter, religiöse Orientierung, sexuelle Orientierung, Kultur, Ethnie sowie soziokulturelle Hintergründe. Männlich oder weiblich, groß oder klein, dick oder dünn, dunkelhäutig oder hell und so weiter und so bunt – die Vielfalt der Menschen ist groß und wirkt sich nicht nur auf ihr Leben aus, sondern
Podcast
Geschlechtergerechte Medizin – weil Frauen keine leichten Männer sind.
Sabine Ludwig ist Professorin für Public Health, Rehabilitation und Gesundheitsversorgung an der Medizinischen Universität Innsbruck und berichtet im medica-Podcast, an welchen Stellschrauben sie dreht, um die Gesundheitsversorgung gerechter und diverser zu gestalten. Scannen Sie den QR-Code, um daran teilzunehmen.
Pionierin der Gendermedizin.
Im medica-Podcast galoppiert Kardiologin Margarethe Hochleitner regelrecht durch die so junge wie an wilden Fakten reiche Geschichte der Gendermedizin. Sie ist in weiten Teilen auch ihre persönliche Geschichte. Das Gespräch zum Nachhören finden Sie hinter dem QR-Code.
DIE HÄLFTE DER BEVÖLKERUNG IST
WEIBLICH UND DOCH SIND
FRAUEN IN KLINISCHEN STUDIEN NACH WIE VOR UNTERREPRÄSENTIERT, WAS UNWEIGERLICH ZU GROSSEN WISSENSLÜCKEN, SCHLECHTEN
DATENLAGEN UND EINER
SCHLECHTEREN VERSORGUNG FÜHRT.
auch darauf, wie sie krank werden, krank sind und geheilt werden müssen. Vor diesem Hintergrund wurde die Lehre beziehungsweise das Medizinstudium in Tirol komplett umgekrempelt. Innsbruck war die erste Med Uni Österreichs, die Gender in der Pflichtlehre eingeführt hat. Diesbezügliche Normalität ist auch das Ziel, das mit dem Diplom der Österreichischen Ärztekammer Gender Medicine für Ärzt:innen der Allgemeinmedizin und Fachärzt:innen aller Fachgruppen angeboten wird. Sehen sie das Diplom in den Wartezimmern, können Patientinnen sicher gehen, dass ihr Arzt oder ihre Ärztin sich mit den entscheidenden Unterschieden auskennt – und diese in Diagnose wie Behandlung auch anerkennt.
Einiges Positives ist schon passiert, doch Jahrhunderte der schlicht nicht hinterfragten Ignoranz aufzuholen, ist nicht leicht. Und der Kampf für eine gerechtere und damit bessere medizinische Versorgung wie Forschung ist noch lange nicht am Ende. Seit September 2023 kümmert sich Sabine Ludwig darum, dass die Dynamik nicht ins Stocken gerät. „Man muss immer dranbleiben, sonst braucht es weitere 300 Jahre, bis wir Geschlechtergerechtigkeit erreicht haben“, spricht sie die so genannten Sustainable Development Goals (SDG) – die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen – an. Geschlechtergerechtigkeit oder Gender Equality ist das Ziel Nummer 5, Gesundheit und Wohlbefinden das Ziel Nummer 3. Alle Länder – auch Österreich – haben sich dazu verpflichtet, die Ziele bis 2030 umzusetzen. In fünf Jahren müsste es so weit sein. Tja.
Im medica-Podcast erzählt die Professorin für Public Health, Rehabilitation und Gesundheitsversorgung über ihren spannenden Werdegang, der sie viele Jahre nach China, an die Charité und das Robert-Koch-Institut in Berlin und schließlich nach Innsbruck führte.
Sie kennt die Welten und die Herausforderungen. 2018 hat Sabine Ludwig beispielsweise die deutsche Sektion von Women in Global Health gegründet. Dabei handelt es sich um ein zwischenzeitlich über 54 Länder gespanntes weltweites Netzwerk – seit 2023 ist auch Österreich dabei –, das Frauen in der globalen Gesundheit zu mehr Sichtbarkeit verhelfen soll. Denn Frauen sind in der internationalen Gesundheitsbranche fast schon auffallend dreist unterrepräsentiert. Nur knapp ein Viertel der Führungspositionen sind mit Frauen besetzt, obwohl 75 Prozent des weltweit tätigen Gesundheitspersonals weiblich ist. Relationen, die den Zusammenhalt befeuern, um die harten, strukturellen, über Jahrhunderte entstandenen Gedankenknoten zu durchschlagen.
In einer 2024 veröffentlichten Publikation des Landes Tirol hatte Sabine Ludwig beispielsweise festgestellt, dass Frauen häufig nach wie vor als atypisch gelten. Das klingt arg ernüchternd. Und das ist es auch. Sabine Ludwig: „Viele Erfahrungssymptomatiken sind auf den Mann ausgerichtet – darum wer-
den die Symptome bei Frauen als atypisch bezeichnet. Davon muss man wegkommen.“ Sensibilisierung – nicht nur der Studierenden, der Gesundheitsberufe im Allgemeinen, der Politik oder der Pharmaindustrie – ist ein Schlüssel dafür. Im Rahmen der Ringvorlesung Geschlechter- und Diversitätssensible Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck wird vor diesem Hintergrund ganz gezielt auch die Bevölkerung angesprochen beziehungsweise sensibilisiert. Sabine Ludwig: „Wir versuchen durch die Ringvorlesung auch zu erreichen, dass die Frauen – wenn sie zur Ärztin, zum Arzt gehen – vielleicht selbst fragen: Ist das die richtige Dosis für mich?“
Angesichts dessen, dass Medikamente bei Frauen oftmals gar nicht oder nicht ausreichend getestet wurden, sie bei ihnen anders wirken und möglicherweise unbedingt anders dosiert werden müssen, als bei den männerorientierten Erwachsenen auf den Beipackzetteln, ist das eine wirklich gute Frage. Angesichts dessen, dass erst seit 2022 eine repräsentative Geschlechterund Altersgruppenverteilung bei klinischen Studien verpflichtend ist, ist das auch eine zwar kleine, doch potenziell bahnbrechende Frage. Wie im berühmten Flügelschlag eines Schmetterlings steckt in ihr die Kraft, jenen Sturm auszulösen, mit dem der Mann als Maß aller medizinischen Dinge vom Sockel gestoßen wird.
Tückischer Blockbuster
Die Urgeschichte von Aspirin reicht zurück ins 5. Jahrhundert vor Christus. Der weltweite Siegeszug des Schmerzmittels, das als meistverkauftes 1950 erstmals ins Guinnessbuch der Rekorde einging, begann vor fast 130 Jahren. Erst vor knapp 20 Jahren wurde festgestellt, dass Aspirin bei Frauen anders wirkt als bei Männern. „Und es hilft gar nicht, wenn Frauen damit einen Herzinfarkt verhindern wollen“, weiß Apothekerin Stefanie Lair.
Aha-Effekte wie dieser können ein durchaus mulmiges Gefühl erzeugen – und den Satz „Zu erwünschten und unerwünschten Wirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Apothekerin“ lautstark in Erinnerung rufen. Wer vor Langstreckenflügen zur Beruhigung gerne ein Aspirin schluckte, um eine Thrombose und damit den überall und auch in schwindelnden Höhen unangenehm endgültigen Tod durch eine Lungenembolie zu verhindern, hat das total umsonst getan. Oder eben nur zur Freude der Firma Bayer. „Aspirin kann weder beim Mann noch bei der Frau Thrombosen auf Langstreckenflügen vorbeugen“, sagt Stefanie Lair. Sie ist angestellte Apothekerin in der Johannes Apotheke in Axams und Vizepräsidentin der Apothekerkammer Tirol.
Im medica-Podcast – über den QR-Code können Sie am Gespräch mit Stefanie Lair teilnehmen – erzählt sie von der Geschichte des Schmerzstillers, überrascht mit frauenspezifischen Wirkungen und räumt mit Mythen auf.
Wirkungs-Fake-News
Für Lair ist die Erkenntnis, dass der Aspirin-Wirkstoff Acetylsalicylsäure – kurz ASS – ein echter Nichtsnutz ist, wenn’s um gefährliche Blutklümpchen in den Venen geht, nicht überraschend. Der Unterschied zwischen arterieller und venöser Thrombose – also die Frage, ob sich der Blutpfropf in einer vom Herzen wegführenden Arterie oder in einer zum Herzen hinführenden Vene befindet, spielt dabei die entscheidende Rolle. „Nur regelmäßige Bewegung, viel trinken – aber keinen Alkohol
Am Anfang steht immer die Pflanze: Schon der griechische Arzt und Lehrer Hippokrates (460–370 v. Chr.) verwendete die aus der Weidenrinde gewonnene Salicylsäure, um Fieber zu senken.
Gut zu wissen
Die erste Studie.
Dass, wie Apothekerin Stefanie Lair betont, Aspirin bei Frauen und Männern unterschiedlich wirkt, ist eine recht „späte Erkenntnis“ aus dem Jahr 2006. Wissenschaftler:innen der US-amerikanischen Duke-Universität hatten die Wirkung der regelmäßigen Einnahme von Aspirin unter die große Lupe genommen und Überraschendes festgestellt. Die Wissenschaftler:innen um Jeffrey Berger hatten dafür die Daten aus sechs umfassenden Studien zu Aspirin als Prophylaxe vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei gesunden Frauen und Männern analysiert. 51.000 der insgesamt über 95.000 Beteiligten waren Frauen. Bei ihnen stellten die Forscher:innen eine Verringerung der Schlaganfallhäufigkeit um 17 Prozent fest. Auch die Zahl der Herzinfarkte und Todesfälle durch kardiovaskuläres Versagen sank, jedoch statistisch nicht signifikant. Anders bei den Männern. Bei ihnen war die Herzinfarktquote um 32 Prozent gesunken, während der Effekt auf tödliches Versagen des Herz-Kreislauf-Systems oder Schlaganfall zwar zu beobachten, aber nicht signifikant war.
Eine Aspirin-Therapie über 6,4 Jahre könnte damit bei tausend Frauen etwa drei schwere oder sogar tödliche Herzund Gefäßerkrankungen verhindern, bei Männern entsprechend vier. Die Studienergebnisse zum Blutungsrisiko sind ebenfalls bemerkenswert. Bei einer derartigen Routineeinnahme können bei 2,5 von tausend Frauen und bei drei von tausend Männern schwere innere Blutungen auftreten. Damit steigert die regelmäßige Aspirin-Pille das Risiko einer solchen Blutung um 70 Prozent – und zwar bei Männern und Frauen gleichermaßen.
Stefanie Lair ist angestellte Apothekerin in der Johannes Apotheke in Axams und Vizepräsidentin der Apothekerkammer Tirol.
„Generell begann man in den 1990er-Jahren festzustellen, dass Arzneimittel bei Männern und Frauen unterschiedlich wirken können. Zu Aspirin findet man erst ab 2006 Studien, die sowohl Männer als auch Frauen einschließen.“
Stefanie Lair
– und nicht schlafen hilft“, rät Stefanie Lair jenen, die fliegen.
Überraschend bleibt für die Apothekerin die Hartnäckigkeit, mit der sich Fake News wie die Thrombose-Prophylaxekraft von Aspirin bei Flügen verbreiten und auch halten können. Wer bislang daran glaubte und alle Flüge unbeschadet überstanden hat, weiß es nun besser. Doch das Unwissen zu den erwünschten und unerwünschten Wirkungen dieses wohl berühmtesten frei verkäuflichen Schmerzmittels, das 1950 erstmals und 1991 erneut als meistverkauftes Medikament ins Guinnessbuch der Rekorde eingegangen ist, kann sehr unangenehme bis fatale Folgen haben. Auch und vor allem bei Frauen, die in der Arzneimittel- beziehungsweise Medikamentenforschung eine peinliche Ewigkeit lang als leichte Männer betrachtet wurden.
„Generell begann man in den 1990er-Jahren festzustellen, dass Arzneimittel bei Männern und Frauen unterschiedlich wirken können“,
sagt Stefanie Lair dazu und hält fest: „Zu Aspirin findet man erst ab 2006 Studien, die sowohl Männer als auch Frauen einschließen.“ Wird bedacht, dass der Erfolgswirkstoff ASS (Acetylsalicylsäure) seit 1899 unter dem Markennamen Aspirin verkauft wird, ist erstaunlich viel Zeit vergangen, bis thematisiert wurde, dass Männer und Frauen körperlich anders ticken.
Die von Stefanie Lair angesprochene erste Studie aus dem Jahr 2006, bei der die Wirkung von ASS auch beziehungsweise speziell bei Frauen untersucht wurde, lieferte gleich ein überraschendes Ergebnis. Lange Zeit glaubte man – und frau – dass eine Niedrigdosistherapie von ASS hilft, einen Herzinfarkt zu verhindern beziehungsweise diesem vorzubeugen. Im Englischen war der vom Apfel abgeleitete Spruch „an Aspirin a day keeps the doctor away“ in dem Zusammenhang längst zu „an Aspirin a day keeps the heart attack away“ abgewandelt
worden. Doch nachdem plötzlich auch Frauen in den Studien dazu berücksichtigt wurden, zeigte sich, dass dies nur für Männer, nicht aber für Frauen gilt. Frauen können durch die regelmäßige Einnahme von Aspirin oder ASS ihr Herzinfarktrisiko nicht verringern, wohl aber hilft es ihnen, einem Schlaganfall vorzubeugen. „Es muss betont werden, dass Frauen in derartigen Studien immer noch zahlenmäßig unterrepräsentiert sind. Um valide Daten zu bekommen, muss sich das zukünftig ändern“, bricht Stefanie Lair eine Lanze für die geschlechtsspezifische Forschung.
Frauen als Varianten des Prototypen
Dass Frauen in der Medikamentenforschung nicht die Rolle einnehmen, die ihnen gebührt –schließlich ist die Hälfte der Bevölkerung weiblich –, liegt zum einen an den patriarchalen Strukturen, auf denen auch die Me-
ASPIRIN IST ZUR
VERHINDERUNG VON THROMBOSEN BEI FLÜGEN EBENSO UNWIRKSAM WIE
ZUR LINDERUNG VON REGELSCHMERZEN.
dizin fußt. Für viel zu lange Zeit führte diese mächtige Dominanz dazu, Frauen als Variante des Prototypen zu sehen, der männlich, mittleren Alters und weiß war. An ihm wurden auch die Wirkstoffe in Medikamenten getestet und noch heute ist es unheimlich selten, dass die Einnahmeempfehlungen auf Beipackzetteln einen Unterschied zwischen Frauen und Männern machen. „Der Contergan-Skandal veränderte die Blickweise der Wissenschaftler beim Einsatz von Frauen in klinischen Studien. Die Sorge, dass neue Arzneimittel einen Einfluss auf die Fruchtbarkeit von Frauen haben könnten, war groß und hielt sich lange. Eigentlich bis heute noch“, nennt Stefanie Lair einen weiteren Grund, der dazu führte, dass Frauen in Medikamentenstudien vernachlässigt wurden und werden.
Der Skandal, den die Apothekerin anspricht, hat die Welt der Betroffenen und die Welt der Pharmazie erschüttert. Unter dem Markennamen Contergan war ab Mitte der 1950er- bis Anfang der 1960er-Jahre der Wirkstoff Thalidomid verkauft worden – als rezeptfreies Beruhigungs- und Schlafmittel. Das Mittel führte in zahlreichen Fällen zu schweren Schädigungen an ungeborenen Kindern sowie zu Totgeburten. Der Skandal selbst führte zu massiven Ängsten vor Konsequenzen für Studienteilnehmerinnen beziehungsweise weibliche Probanden, die ungeplant schwanger werden könnten. Dass Schwangere und Frauen im gebärfähigen Alter oftmals in einer Art Blindflug unterwegs sind, wenn sie Medikamente nehmen, liegt daran, dass sie in pharmazeutischen Studien kaum berücksichtigt werden. Weil der Zyklus der Frauen
Gut zu wissen
Die Neben- und Wechselwirkungen.
Im Zusammenhang mit den Neben- und Wechselwirkungen von Aspririn beziehungsweise Acetylsalicylsäure zitiert Stefanie Lair den deutschen Arzt und Pharmakologen Gustav Koschinsky: „Wenn behauptet wird, dass eine Substanz keine Nebenwirkungen zeigt, so besteht der dringende Verdacht, dass sie auch keine Hauptwirkung hat.“ Wenn Kund:innen die Apothekerin zu den unerwünschten Wirkungen fragen, sagt sie: „Aspirin kann mit Medikamenten, die die Blutgerinnung hemmen, interagieren und das Blutungsrisiko erhöhen. Die Einnahme von Aspirin mit anderen Schmerzmitteln, wie Ibuprofen, Diclofenac und ähnliche, kann das Risiko für Magenblutungen und Magengeschwüre erhöhen. Die Kombination von Kortison und Aspirin erhöht das Risiko für Magen-Darm-Blutungen. Auch regelmäßiger Alkoholkonsum mit Aspirin erhöht das Risiko für Magenblutungen. Ebenso kann Aspirin bei Asthma Asthmaanfälle auslösen. Auch Nierenschäden können durch die Einnahme von Aspirin bei bereits bestehenden Nierenproblemen entstehen. Also man sieht schon, die Liste ist lang und zeigt, warum auch Aspirin der Apothekenpflicht unterliegt und einer fachkundigen Beratung bedarf.“ Stimmt.
Aspirin wurde im Februar 1899 von Bayer als Markenname eingetragen. Das Tablettenglas stammt aus der Zeit um 1904 und wurde noch mit einem Kork verschlossen.
Medikamentenstudien zudem verteuert –dann jedenfalls, wenn Aussagen über die Wirkungen in den verschiedenen Zyklusphasen getroffen werden wollen – bleiben die Datenlagen allgemein gefährlich löchrig.
Keine Studie ist nötig, um die Unwirksamkeit von Aspirin beziehungsweise ASS bei der Linderung von Regelschmerzen zu betonen. „Gerade für Frauen, die unter starken Blutungen leiden, kann ASS die Blutung noch verstärken und steigert so den Blutverlust, da ASS gerinnungshemmend wirkt“, sagt Stefanie Lair. Kund:innen der Apotheke, die ein Acetylsalicylpräparat kaufen wollen, weist sie jedenfalls darauf hin, dass die blutverdünnende Wirkung bis zu einer Woche anhält. Ein Umstand, der auch im Vorfeld der Regelblutung unbedingt beachtet werden sollte.
Angesichts all der möglichen bereits bekannten Wirkungen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen steigt der Respekt vor Aspirin, diesem Blockbuster der Schmerzmittel. „Zu den klassischen Nebenwirkungen von Aspirin zählen Magen-, Darmbeschwerden, Blutungen, Magengeschwüre, eine erhöhte Blutungsneigung, Überempfindlichkeits-
ASPIRIN HAT
ES NICHT NUR INS
GUINESSBUCH DER
REKORDE
GESCHAFFT, SONDERN AUCH INS ALL. DAS MEDIKAMENT ZÄHLTE UNTER ANDEREM ZUR BORDAPOTHEKE DER APOLLO 11.
reaktionen, Bluthochdruck und einige mehr“, weiß die Apothekerin. Allein diese kleine Aufzählung zeigt, dass der gedankenlose Umgang mit dem Medikament, das seit vielen Jahrzehnten in so gut wie jeder Hausapotheke zu finden ist, nicht ratsam ist.
Podcast-Insights
Im medica-Podcast erzählt Stefanie Lair über ihre eigenen ersten Erfahrungen mit Aspro.
Dort sagt sie beispielsweise: „Als Kind, wenn es irgendwo gezwickt hat, wurde von Mama und Oma zum Aspro gegriffen. Etwas anderes war nicht im Haus.“ Lair betont im Gespräch ihre Freude, dass sie unter keiner der heute bekannten Nebenwirkungen von ASS bei Kindern unter zwölf Jahren leiden musste – und sie berichtet über die spannende Geschichte dieses Medikaments, die ins 5. Jahrhundert vor Christus zurückreicht.
Der griechische Arzt und Lehrer Hippokrates (460–370 v.Chr.) verwendete die aus der Weidenrinde gewonnene Salicylsäure
Der deutsche Pharmazeut und pharmazeutische Chemiker Felix Hoffmann (1868–1946) gilt als Erfinder der nebenproduktarmen Acetylsalicylsäure. Und des Heroins.
noch vor den Griechen, Römern, Kelten und Germanen, um Fieber zu senken. „Aus meiner Sicht ist das Faszinierende am Beispiel von Aspirin, dass man sieht: Am Anfang steht immer eine Pflanze. Die allermeisten modernen Wirkstoffe lassen sich auf Pflanzen zurückführen“, so die Apothekerin. Faszinierend ist auch das jahrhundertelange fieberhafte Streben danach, die Nebenwirkungen des Fiebersenkers abzumildern beziehungsweise in den Griff zu bekommen. Die Patient:innen, die mit dem Salicyltee behandelt wurden, mussten nämlich arge Magenreizungen aushalten. Bis, ja bis es unermüdlichen und vom wissenschaftlichen Erkenntnisdurst dieser Zeit getriebenen Chemikern Ende des 19. Jahrhunderts gelungen ist, eine effiziente Synthesemethode für Acetylsalicylsäure –ASS – zu entwickeln. Unter Synthese wird ganz allgemein die Vereinigung oder Kombination von zwei oder mehr Teilen oder Elementen zu einem neuen Ganzen verstanden. Wer sich bei Synthese in der Chemie ein Labor vorstellt, wo es manchmal überraschend raucht und der eine oder ande-
re Glasbehälter explodiert, liegt nicht ganz falsch. Die Wirkungsstätten dieser Pharmazeuten waren wie Zauberküchen der allerspannendsten Sorte. Auch jener, die an der Acetylsalicylsäure tüftelten. In der Entstehungsgeschichte von Aspirin steckt zudem ein wenig erfreulicher Krimi, weil die Rolle, die der jüdische Chemiker Adolf Eichengrün (1867–1949) bei der Entwicklung spielte, lange Zeit verschwiegen wurde. Meist wird Felix Hoffmann (1868–1946) als „Erfinder“ der nebenproduktarmen Acetylsalicylsäure genannt. Hoffmann hat übrigens auch den Wirkstoff Diacetylmorphin synthetisiert, für den sich die Firma Bayer den Markennamen Heroin schützen ließ. Wem auch immer die Ehre gebührt: In der 1897 erstmals hergestellten Acetylsalicylsäure steckt die Basis für eines der ersten Präparate, das bald in Tablettenform gegossen und ab 1899 zum Verkaufsschlager der Firma Bayer wurde.
Im medica-Podcast beschreibt Stefanie Lair auch Entsetzliches, nämlich wie Aspirin getestet wurde und welch menschenverachtende erste Schritte in zahlreichen Medikamenten stecken.
Aspirin wurde jedenfalls im Februar 1899 in Berlin als Markenname eingetragen, ein Jahr später folgte das US-Patent und der Erfolg gipfelte nicht nur in den Eintragungen im Guinnessbuch der Rekorde, sondern beispielsweise auch darin, dass das Medikament zur Bordapotheke der Apollo 11 zählte und 1969 mit Neil Armstrong auf dem Mond landete. Seit 1982 ist auch ein Nobelpreis mit der Acetylsalicylsäure verbunden, war es dem britischen Pharmakologen Sir John Vane – nicht zu verwechseln mit dem Westernhelden – doch gelungen, den Wirkmechanismus aufzuklären.
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Erfolgspille Aspirin.
Über den QR-Code können Sie am Gespräch mit Stefanie Lair teilnehmen – dort erzählt sie von der Geschichte des Schmerzstillers, überrascht mit frauenspezifischen Wirkungen und räumt mit Mythen auf. Sie beschreibt aber auch Entsetzliches, nämlich wie Aspirin getestet wurde und welch menschenverachtende erste Schritte in zahlreichen Medikamenten stecken.
Viel Heroisches steckt in der Erfolgspille. Fakt bleibt jedoch, dass die 2.500 Jahre alte Geschichte des Wirkstoffes Salicylsäure und die rund 130 Jahre alte der Acetylsalicylsäure erst seit knapp 20 Jahren auch mit Blick auf die Wirkungen oder Nebenwirkungen bei Frauen geschrieben wird. „Es braucht noch viele Studien, um klar die Unterschiede in der Wirkung von Aspirin beim Mann und der Frau herauszufinden“, sagt Stefanie Lair. Weitere Aha-Effekte sind nicht ausgeschlossen.
• Schnell spürbare Hilfe
• Befeuchtender Schutzfilm
• Lang anhaltende Linderung
Erhältlich in 4 Geschmacksrichtungen
Über Wirkungen und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsanweisung, Arzt oder Apotheker.
MEDIZINISCHE INNOVATIONSKRAFT
Die Medizinische Universität Innsbruck birgt unglaublichen Forschergeist, aus dem Innovationen für Patient:innen entstehen. Das kürzlich gegründete MedLifeLab fungiert dabei als Innovation Hub und begleitet erfolgversprechende Forscher:innen auf ihrem Weg ins Unternehmertum, so wie aktuell Theresa Hautz mit ihrem Projekt organLife TM .
„WIR STÄRKEN UNSERE
INNOVATOR:INNEN, DAMIT
DIE FORSCHUNG IN
DER GESELLSCHAFT ANKOMMT.“
Elisabeth M. Stiegler
Es ist wohl das große Ziel jeder medizinischen Forscher:in, dass ihre Errungenschaften der menschlichen Gesundheit zugutekommen können. Gut
1.300 Forscher:innen wirken an der Medizinischen Universität Innsbruck, kurz MUI. Was sie tagtäglich an neuen medizinischen Errungenschaften zu Tage fördern, ist nicht nur beachtlich für die Wissenschaft, sondern birgt auch unglaubliches Potential für den medizinischen Fortschritt und somit für die Gesundheit der Menschen. Dieses großartige Potenzial an wissenschaftlichen Erkenntnissen wird kommerzialisiert und damit einer breiteren Masse an Patient:innen zugänglich gemacht. Um diesen Transfer von der Forschung in die Praxis zu stärken, wurde kürzlich das MedLifeLab als Innovation Hub der MUI ins Leben gerufen, das das Marktpotenzial innovativer und erfolgversprechender Forschungsergebnisse evaluiert und in einem mehrstufigen Innovationsprozess bis hin zur Ausgründung effektiv begleitet. Geleitet wird der Innovation Hub in Form einer Co-Leitung durch Dr.in Elisabeth M. Stiegler und PD DI Dr. techn. Martin Ellmerer. „Wir unterstützen und begleiten die Forscher:innen auf ihrem Weg in allen Phasen: von der Innovationskultur und Sensibilisierung in der Forschung über die Entwicklung des Geschäftsmodells bis zur Gründung und Skalierung – inklusive Zugang zu Industrie, Investment und Community“, fasst Stiegler die umfassenden und im medizinischen Bereich mitunter auch langwierigen Prozesse zusammen. „Es geht um
den Impact. Wir stärken unsere Innovator:innen, damit die Forschung in der Gesellschaft ankommt“, betont sie. „Gleichzeitig wird durch die Beteiligung an Spin-offs ein finanzieller Rückfluss von der Forschung in die Forschung ermöglicht.“
Ein neues Leben für Organe
Ein äußerst vielversprechendes Projekt ist aktuell organLifeTM von Univ.-Prof. Dr. Stefan Schneeberger, Exec. MBA, FEBS und Assoz.-Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in med. Theresa Hautz, PhD. Das gleichnamige Labor an der Abteilung für Viszeral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie der Universitätsklinik Innsbruck wird von Theresa Hautz geleitet.
Innsbruck hat sich über Jahrzehnte einen exzellenten Ruf in der Transplantationsmedizin erarbeitet, ein eklatanter Mangel an zur Verfügung stehenden Spenderorganen führt jedoch zu langen Wartezeiten von bis zu drei Jahren beispielsweise für eine Spenderniere. Dabei kommt eine neue und bahnbrechende Technologie im Bereich der Organkonservierung betroffenen Patient:innen schon jetzt an der Universitätsklinik Innsbruck zugute. „Mittels normothermer Maschinenper-
organLifeTM: die Vision vom „Fit-Machen“ eines Organs
Die Durchblutung eines Organs außerhalb des Körpers an einer Maschine bietet die einzigartige Möglichkeit, ein Organ gezielt zu regenerieren und zu behandeln. Je nach Ausmaß und Art der Erkrankung stehen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:
Frauenpower für eine medizinische Revolution: Dr.in Elisabeth M. Stiegler, Co-Leiterin des MedLifeLab, begleitet und unterstützt Assoz.-Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in med. Theresa Hautz, PhD, bei der Ausgründung des Projektes organLifeTM
fusion ist es möglich, Organe vor der Transplantation unter körperähnlichen Bedingungen zu konservieren und einem intensiven Monitoring zu unterziehen. Dabei wird das entnommene Organ außerhalb des Körpers in einer Art ‚Mini-Intensivstation‘ an einen künstlichen Blutkreislauf angeschlossen und kann unter Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen über einen gewissen Zeitraum weiter funktionieren“, erklärt die Forscherin. Neben einer Verbesserung der Beurteilung der Organqualität, einer längeren Lagerungszeit und weniger Organschäden verspricht die neue Technologie künftig auch ein besseres „Organ-Matching“. „Im organLifeTM haben wir eine Reihe von spezifischen Analysemethoden etabliert, die es uns ermöglichen, Funktion, Vitalität und Molekularbiologie eines Organs genauestens zu untersuchen. Zum einen können dadurch mehr Organe transplantiert werden, zum anderen erlaubt dies eine bessere Zuteilung des Spenderorgans zu einem Empfänger, was sich positiv auf das Ergebnis nach der Transplantation auswirkt“, so Hautz.
„UM EIN ORGAN AUSSERHALB DES KÖRPERS BEHANDELN ZU KÖNNEN, BENÖTIGT MAN ZEIT. IM ORGANLIFE TM HABEN WIR
PROTOKOLLE ENTWICKELT, MIT WELCHEN WIR ORGANE BIS ZU SIEBEN TAGE AN DER MASCHINE AM LEBEN ERHALTEN.“
Theresa Hautz
Ein weiterer, möglicherweise bahnbrechender Vorteil der Maschinenperfusion liegt auf der Hand: die Möglichkeit, Organe außerhalb des Körpers zu modifizieren und therapieren. „Um ein Organ außerhalb des Körpers behandeln zu können, benötigt man Zeit. Im organLifeTM haben wir Protokolle entwickelt, mit welchen wir Organe bis zu sieben Tage an der Maschine am Leben erhalten. Unser langfristiges Ziel ist es, ein erkranktes oder von einem Tumor befallenes Organ außerhalb des Körpers zu therapieren und anschließend zu transplantieren oder den Patient:innen wieder einzusetzen. Auf diese Weise bleibt der Rest des Körpers von den massiven Nebenwirkungen der meist sehr aggressiven Krebstherapien verschont“, wirft die Wissenschaftlerin einen visionären Blick in die Zukunft.
Auch Organe haben ein Geschlecht
Für Frauen werden diese neuen technologischen Möglichkeiten ebenso Vorteile mit sich bringen, denn: „Wie Studien zeigen, kann ein Geschlechter-Mismatch zwischen Organspender und Empfänger eine Rolle bei Abstoßungsreaktionen nach einer Transplantation spielen. Frauen können im Rahmen einer Schwangerschaft gegen fremde Antigene sensibilisiert werden, was unter anderem ein Grund für diese unterschiedliche Immunreaktion ist“, erörtert Hautz. Auch die Wirkungsweise von Immunsuppressiva, also Medikamenten, die lebenslang gegen eine Abstoßung des transplantierten Organs eingenommen werden müssen, sind bei Frauen bislang noch wenig erforscht. „Leider kann aufgrund des Organmangels derzeit bei der Organzuteilung nicht wirklich auf einen Gender-Match geachtet werden. Zuallererst geht es darum, die Organfunktion wiederherzustellen und so Leben zu retten. Mit Hilfe der neuen Technologie der Organperfusion werden in Zukunft nicht nur mehr und gesündere Organe zur Verfügung stehen, sondern auch eine bessere Zuteilung der Spenderorgane zu ihrem Empfänger möglich sein – auch im Hinblick auf das Geschlecht.“
REIFE FRAGEN
Diese Phase im Leben ist eine stürmische Herausforderung – für alle und vor allem für die Jugendlichen selbst. In der Pubertät sind Mädchen so starken wie unbekannten Urkräften ausgesetzt. Um ihre Sexualität positiv und selbstbestimmt willkommen heißen zu können, ist Verhütungsaufklärung ein Schlüssel. „Welche Verhütungsmethode gewählt wird, ist immer individuell“, weiß Frauenärztin Bettina Böttcher und sagt: „Eine perfekte Verhütungsmethode für alle gibt es nicht.“
Wer auch immer dieses Kapitel des Lebens geschrieben hat, hat wirklich nichts ausgelassen. Der lange Weg der Jugendlichen hin zur Selbstständigkeit kann durchaus eine emotionale Gratwanderung sein – zwischen Selbstzweifeln und chaotischer Anarchie, Explosion und Implosion, Kratzbürstigkeit und Knuddelbedürfnis. Ganze Bibliotheken lassen sich mit Adoleszenzromanen und Pubertätsratgebern füllen. Und Jahr für Jahr kommen verlässlich neue hinzu. Weil dieses Erwachsenwerden eben unglaublich spannend ist. Und bleibt.
Schöne Erinnerungen zu schaffen, ist in der emotional so stürmischen Reifezeit oftmals eine hohe Kunst, doch sollten sie unbedingt angestrebt werden. Vor allem im Zusammenhang mit der Sexualität, also jenem lustvollen Lebensbereich, in dem Eltern fix eine periphere Rolle spielen. Auf ihre ganz individuelle Weise definiert Sexualität eine Grenze zur Augenhöhe in diesem Beziehungsgeflecht. Sie ist auch so etwas wie die Zwillingsschwester der Geschlechtsreife. Und dieses Pärchen will richtig gut begleitet werden.
Die Wissenschaft sieht die Geschlechtsreife als den Teil der Entwicklung eines Einzelwesens an, in dem es seinen erwachsenen Zustand erreicht und sich fortpflanzen kann. Das ist durch die entwicklungsbiologische Brille betrachtet das Ziel all der pubertären Strapazen beim Übergang vom Jungen zum Mann wie vom Mädchen zur Frau. Ihr Körper leistet dabei schier Unglaubliches. „Mich beeindruckt an der Pubertät die Länge des Zeitraums, in dem die Veränderungen stattfinden. Es sind ja mindestens fünf Jahre, in denen in rasendem Tempo körperliche, aber auch psychische und vor allem psychosoziale Veränderungen passieren“, sagt Bettina Böttcher. Sie ist Frauenärztin in der Hormonambulanz an der Medizinischen Universität Innsbruck (Klinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin) und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Hormonen in allen Lebensphasen – von
WÄHREND DIE
PUBERTÄT BEI BUBEN
MEIST ERST MIT ZWÖLF JAHREN
BEGINNT, STARTEN
MÄDCHEN ZWISCHEN
ZEHN UND ZWÖLF
JAHREN IN DIE ERSTE
PHASE, IN DER ES KNOSPT UND
SPRIESST.
ganz jungen Mädchen über Verhütung, Kinderwunsch bis hin zu den Wechseljahren.
Im medica-Podcast – über den QR-Code können Sie am Gespräch mit Bettina Böttcher teilnehmen – spricht sie über die Pubertät und beantwortet Fragen zur ersten Verhütung.
Dass Kinder- und Jugendgynäkologie einer ihrer Schwerpunkte beziehungsweise Fachgebiete wurde, hat sich recht organisch entwickelt. „Ich habe viel über Regelschmerzen geforscht, bin zu dem Thema zu Vorträgen eingeladen worden und habe bei den entsprechenden Kongressen und Tagungen dann auch viel über Kinder- und Jugendgynäkologie gelernt“, erzählt sie. Obwohl dieses Fachgebiet einen kleinen Teilbereich
Gut zu wissen
First-Love-Ambulanz.
Die First-Love-Ambulanz ist eine Möglichkeit für 12- bis 19-jährige Mädchen und Burschen, kostenlos, ohne Krankenschein und auf Wunsch anonym intime Fragen und Probleme ohne Zeitdruck und Scheu zu besprechen. Das Team aus jungen Frauenärzt:innen und Krankenschwestern, die gemeinsam die Ambulanz leiten, berät kompetent etwa bei Problemen rund um die Blutung, zur Schwangerschaftsverhütung oder bei ungewollter Schwangerschaft. Außerdem bieten sie Rat und Hilfe bei Schwangerschaft, sexueller Gewalt, allem rund um den ersten Besuch und die erste Untersuchung bei der Frauenärztin/beim Frauenarzt. Und sie beantworten Fragen zu körperlicher und seelischer Entwicklung während der Pubertät, zu Liebe, Partnerschaft und Sexualität, zu Schwangerschaftsverhütung oder zu sexuell übertragbaren Krankheiten.
Terminvereinbarung: von 13 bis 15 Uhr unter 050 504-230 68
Sprechstunden: jeden Dienstag und Donnerstag von 13.30 bis 15 Uhr
Wo: First-Love-Ambulanz, HNO-Gebäude, Haus 13, 1. Stock, Uniklinik Innsbruck www.kinderwunsch-zentrum.at
Keine Frage ist für die meisten Jugendlichen von heute, dass Verhütung die Sache beider Geschlechtspartner ist. Genauso wenig wie die generelle Nutzung eines Kondoms, um sexuell übertragbare Infektionen zu vermeiden –egal für welche Verhütungsmethode sich die junge Frau entscheidet. Und die sind tatsächlich vielfältig.
Gut zu wissen
Pubertät und Pubertätsstörungen.
Die Pubertät ist der Zeitraum, in dem der physische und psychische Übergang vom Mädchen zur Frau erfolgt. Diese Zeit ist (für alle Beteiligten) häufig schwierig, nicht nur aufgrund der körperlichen Veränderungen, sondern auch wegen des „Abnabelungs- und „Selbstfindungsprozesses“ der jungen Frau. Viele Mädchen und Eltern stellen sich die Frage: Was ist normal? Und wann sollte man einen Spezialisten aufsuchen?
Stimulierende Hormone, die im Gehirn freigesetzt werden, wirken auf die Eierstöcke, wo sie die Reifung der bereits bei der Geburt angelegten Eibläschen (Follikel) fördern, die in steigenden Mengen Östrogene produzieren. Die steigenden Östrogenspiegel führen zu einem Wachstum der Brüste (Thelarche) und der übrigen Geschlechtsorgane der Frau (Gebärmutter, Eileiter etc.). Gleichzeitig oder etwas später setzt auch bei der Frau die Produktion von Testosteron ein, das für das Wachstum der Intim- und Achselbehaarung verantwortlich ist (Pubarche). Viele Mädchen leiden zu dieser Zeit auch unter Akne und fettigen Haaren. In den Jahren vor der ersten Periodenblutung kommt es dann zu einem typischen Wachstumsschub. Die Mädchen wachsen in dieser Zeit bis zu acht Zentimeter im Jahr. Schließlich erfolgt der erste Eisprung, dem nach etwa zwei Wochen die erste Periodenblutung (Menarche) folgt. Meist tritt die erste Regelblutung bis zum Alter von 16 Jahren auf. Die Blutungen sind im ersten Jahr nach der Menarche oft unregelmäßig. Tritt bis zum 16. Geburtstag keine Blutung ein, fällt eine sehr frühe oder verzögerte Entwicklung der Geschlechtsmerkmale auf oder kommt es zu sehr starken Blutungen oder Beschwerden im Zusammenhang mit der Menstruation, sollte eine gynäkologische Abklärung erfolgen.
der Gynäkologie darstellt, steckt in ihm eine richtig große Welt und die reicht – aufgrund der engen Zusammenarbeit der Frauenärztin mit Kinderärzt:innen – von Mädchen im Kindergartenalter, die oft an Beschwerden im Vulva-Bereich leiden, bis hin zu Verhütungsfragen und letztendlich auch ungewollten Teenagerschwangerschaften.
Der Themenbogen, der sich rund um die Pubertät rankt, ist so vielschichtig wie die körperlichen Prozesse, die als epochal zu bezeichnen keine Übertreibung ist. Die Wachstumsschübe sind oft beeindruckend, kann es doch vorkommen, dass ein Mädchen innerhalb eines Jahres um bis zu 15 Zentimeter größer wird. Die Brüste beginnen sich zu entwickeln – in fünf Stufen tun sie das, bis ihr Wachstum mit etwa 17 Jahren als abgeschlossen gilt. Das Haar kann in der Pubertät fettig werden, irgendwann sprießt die Genitalbehaarung wie jene in der Achselhöhle, der veränderte Fettstoffwechsel rundet die Hüften weiblich und Akne ist vielfach eine Begleiterscheinung, die den großen Übergang nicht wirklich erleichtert.
All diese Veränderungen werden vom Gehirn in Bewegung gesetzt, wenn der Befehl zur Produktion der Sexualhormone erteilt wird. Mit diesem „go go go“ geht’s los. „Ja, der Taktgeber hierfür liegt im Gehirn und wird durch eine Vielzahl an Faktoren beeinflusst“, sagt Bettina Böttcher und weist im Zusammenhang mit diesen Faktoren auf die Rolle der Genetik hin, aber auch auf chronische Erkrankungen, Über- und Untergewicht oder Essstörungen, die den Zeitpunkt für den Pubertätsbeginn beeinflussen.
Während die Pubertät bei Buben meist erst mit zwölf Jahren beginnt, starten Mädchen zwischen zehn und zwölf Jahren in die erste Phase, in der es knospt und sprießt. Auf
Bettina Böttcher ist Frauenärztin in der Hormonambulanz an der Medizinischen Universität Innsbruck und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Hormonen in allen Lebensphasen.
„Zunehmende Aufmerksamkeit müssen wir den sozialen Medien widmen. Es gilt, den Jugendlichen ein realistisches Bild von Sexualität zu ermöglichen.“
Bettina Böttcher
die Frage, was normal ist, sagt Frauenärztin Böttcher: „Aus gynäkologischer Sicht ist der Zeitpunkt der Pubertät wichtig.“ Eine Frauenärztin aufzusuchen ist bei sehr frühem Eintritt der Pubertät, also im Volksschulalter vor dem 8. Geburtstag, angeraten. Ebenso sollte eine gynäkologische Abklärung erfolgen, wenn bis zum 16. Geburtstag noch keine Regelblutung eingetreten ist oder wenn zwar das Brustwachstum begonnen hat, dann aber für einen längeren Zeitraum nichts weitergeht. „Es ist nicht normal, keine Regel zu haben“, betont die Expertin und rät auch bei vermehrter Behaarung, starken Regelschmerzen, Schmerzen beim Sexualverkehr oder wenn die Regel nur einmal im Jahr auftritt, dazu, eine Frauenärztin zu Rate zu ziehen.
Podcast-Insight
Zu den an Höhepunkten reichsten adoleszenten Achterbahnfahrten zählt sicher die Entdeckung der Lust am eigenen Körper und dem Körper anderer. Ob befeuert durch pubertäre Neugier oder die erste große Liebe und all die Schmetterlinge im Bauch – es gibt
ein paar wichtige Orientierungspunkte für das Betreten dieses Neulands.
Im medica-Podcast erzählt Bettina Böttcher, wie Sexualaufklärung heute passiert und durch wen, aber auch, wie sie passieren sollte, um Sexualität selbstbestimmt zu leben beziehungsweise leben zu lernen.
Für die Tiroler Schulen haben die Expert:innen der Gynäkologischen Endokrinologie gemeinsam mit dem Land Tirol ein Aufklärungsmodul erarbeitet, das für Lehrpersonen voraussichtlich ab Herbst 2025 online verfügbar sein wird. „Zunehmende Aufmerksamkeit müssen wir den sozialen Medien widmen. Auch im Bereich der Sexualaufklärung gibt es Influencerinnen mit enormer Reichweite“, weiß Bettina Böttcher und hält dazu weiters fest: „Hier gilt es natürlich – wie sonst auch
– die Fakten zu überprüfen und den Jugendlichen ein realistisches Bild von Sexualität zu ermöglichen, weg von der Darstellung in der Welt der Pornographie. Ziel sollte die Entwicklung einer selbstbestimmten Sexualität sein.“ Verhütungsaufklärung ist ein wichtiger Teilbereich auf dem Weg zu diesem Ziel, gilt es doch, in all den stürmischen Phasen Ruhe zu bewahren und eine ungewollte Teenagerschwangerschaft zu verhindern. Dafür beziehungsweise alle Fragen zur Sexualität, der ersten Liebe und zur Schwangerschaftsverhütung ohne Zeitdruck und Scheu zu besprechen, hat sich die First-Love-Ambulanz der Klinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin in Innsbruck längst etabliert.
Auch Bettina Böttcher berät die fragenden Teenagerinnen oder jungen Liebespaare in diesem Rahmen und sagt: „Bestenfalls haben sich die Mädchen bereits vor dem ersten Sexualverkehr mit dem Thema Verhütung auseinandergesetzt. Es gibt sehr viele Mädchen, die verantwortungsbewusst rechtzeitig eine Verhütung beginnen.“ Dass, wie Bettina Böttcher betont, viele Mädchen derart klar mit ihrem Körper, ihrer Sexualität und den lebensverändernden weil auch potenziell Leben schenkenden Folgen der Geschlechtsreife umgehen, ist jedenfalls ein Zeugnis für ihre geistige Reife, und das ist angesichts der turbulenten pubertären Prozesse doch bewundernswert.
Keine Frage ist für die meisten Jugendlichen von heute, dass Verhütung die Sache beider Geschlechtspartner ist. Genauso wenig wie die generelle Nutzung eines Kondoms, um sexuell übertragbare Infektionen zu vermeiden – egal für welche Verhütungsmethode sich die junge Frau entscheidet. Bettina Böttcher: „Wenn Fragen zur Verhütung anstehen, gilt es, genau für dieses Mädchen die am besten geeignete Methode herauszufinden.“ Empfängnisverhütung wird in der aus dem Lateinischen abgeleiteten Fachsprache als Kontrazeption bezeichnet, womit der Nagel auf den Kopf getroffen wird, heißt Kontrazeption doch nichts anderes als „gegen die Empfängnis“. Und gegen die Empfängnis kann echt viel getan werden. Eine Schwangerschaft kann beispielsweise durch „die Pille“ (orale hormonelle Kontrazeption), Verhütungspflaster, Verhütungsring, Verhütungsspritze, Verhütungsimplantat, Hormonspirale, Kupferspirale, Kupferball oder Kupferkette verhindert werden. Hinzu kommen das „klassische“ Kondom, das Frauenkondom und natürliche Methoden wie die Kalendermethode, die funktionieren kann, wenn neben dem Zyklus auch Temperatur und Cervixschleim kontrolliert werden. Aus all diesen Möglichkeiten die geeignete erste Methode zu finden, hilft die First-Love-Ambulanz und helfen Frauenärztinnen wie Frauenärzte, wobei diese Suche in den allermeisten Fällen im Rahmen eines Verhütungsberatungs-Gesprächs
erfolgreich ist. Eine gynäkologische Untersuchung, die Mädchen möglicherweise als unangenehm oder „too much“ empfinden könnten, ist, so Bettina Böttcher, im Rahmen der Verhütungsberatung nicht nötig, außer es besteht der Wunsch danach oder ein Abklärungsbedarf.
Vom Mädchen zur Frau.
Im medica-Podcast spricht Bettina Böttcher – Frauenärztin mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendgynäkologie – über die Pubertät und beantwortet Fragen zur ersten Verhütung. Sie erzählt, wie und durch wen Sexualaufklärung heute passiert, aber auch, wie sie bestenfalls passieren sollte, um Sexualität selbstbestimmt zu leben beziehungsweise leben zu lernen. Über den QR-Code können Sie am Gespräch teilnehmen.
Die Pille, die über viele Jahre so etwas wie die Kontrazeptionskönigin war, hat jedenfalls sichere Konkurrenz bekommen. „In den letzten Jahren hat sich eine gewisse Pillenskepsis oder zumindest Pillenmüdigkeit gezeigt. Die Anwendung der Pille ist zahlenmäßig deutlich zurückgegangen“, weiß Bettina Böttcher . Und sie weiß auch, warum: „Das liegt vor allem an den gefürchteten Nebenwirkungen wie Thrombosen, Lungenembolien oder Auswirkungen auf die Stimmung oder Libido.“ Andere wiederum möchten keinen äußeren Hormoneinfluss auf ihren Körper oder sollten die Pille aufgrund von möglichen Vorerkrankungen, Rauchen, Übergewicht oder Erkrankungen in der Familie – wie eben eine Thromboseneigung – nicht wählen und sich für eine andere Methode entscheiden.
„Nichtsdestotrotz ist die Pille bei richtiger Anwendung ein sehr sicheres Verhütungsmittel, was in die Überlegungen miteinbezogen werden sollte“, sagt Bettina Böttcher, die im medica-Podcast auch über die Alarmglocken spricht, die beim Vergessen der Pille schrillen sollten, und festhält: „Welche Verhütungsmethode gewählt wird, ist immer individuell. Eine perfekte Verhütungsmethode für alle gibt es nicht.“
SCHÖNE ERINNERUNGEN ZU SCHAFFEN, IST IN DER STÜRMISCHEN ZEIT DER PUBERTÄT OFTMALS EINE HOHE KUNST, DOCH SOLLTEN SIE UNBEDINGT
ANGESTREBT WERDEN – VOR ALLEM IN ZUSAMMENHANG MIT
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ÜBERWÄLTIGENDE MACHT
Sie steuern auf kunstvolle Weise derart viele Körperfunktionen, dass sie zu Recht als Dirigentinnen des Lebens bezeichnet werden. Erst rund 100 Hormone sind bekannt.
1.000 könnten es sein und auch die Symphonie der Sexualhormone ist noch unvollendet. Gynäkologin MarieTherese Don ist anhaltend fasziniert von der Hormonwelt.
Und Progesteron ist ihr Lieblingshormon. Sie sagt: „Es ist das weiseste Hormon von allen, deswegen liebe ich es so.“
Deswegen und weil sie damit arbeiten kann. Für die Frauen – und ihre Lebensfreude.
ALS HORMONE WERDEN
AUSSCHLIESSLICH KÖRPEREIGENE
BEZIEHUNGSWEISE VOM KÖRPER PRODUZIERTE
STOFFE BEZEICHNET.
WER DIE PILLE NIMMT, NIMMT
KEINE HORMONE.
Wissenschaft kann schon sprachlos machen. Immer dann, wenn Grenzen gesprengt werden und der Kompass der Gedanken neu ausgerichtet werden muss. Im Februar 2025 war es wieder mal so weit. Da wurde eine Studie der kanadischen McGill University veröffentlicht, wo Forscher:innen die Sexualhormone unter die Lupe genommen hatten. Nicht Gynäkologinnen oder Gynäkologen waren auf die Suche nach Neuem zu Hormonen wie dem Progesteron, den Östrogenen oder den Tes-
Gut zu wissen
Schlüssel und Schloss.
Hormone werden in hormonproduzierenden Zellen gebildet. Hormonproduzierende Zellen gibt es einerseits gesammelt in Hormondrüsen, andererseits verteilt in verschiedenen Organen und Geweben. Alle Hormone erfüllen ihre Wirkung nach dem gleichen Prinzip: Sie binden an eine Zelle und lösen dadurch bestimmte Reaktionen in dieser Zelle aus.
Hormone binden nicht an alle Zellen des Körpers, sondern jedes Hormon hat bestimmte Zielzellen. Das Hormon muss seine Zielzelle erreichen und von ihr „erkannt“ werden. Das funktioniert mithilfe einer speziellen Bindungsstelle an der Zelle, mit dem sogenannten Rezeptor. Das Hormon und der Rezeptor der jeweiligen Zielzelle passen genau zueinander wie ein Schlüssel zum Schloss. Wenn ein Hormon an den passenden Rezeptor bindet, wird in der Zelle eine Kette an Signalen und Reaktionen ausgelöst. Die Bindung des Hormons veranlasst die Zelle also letztlich dazu, bestimmte Prozesse in Gang zu setzen. Damit die Hormone ihre gezielte Wirkung erfüllen können und nicht aus dem Gleichgewicht geraten, müssen alle Abläufe des Hormonsystems genau gesteuert werden. So reguliert der Körper zum Beispiel laufend, welche Menge eines Hormons von den hormonproduzierenden Zellen gebildet und ausgeschüttet werden soll. Manche Hormone werden regelmäßig, in einem bestimmten zeitlichen Muster, ausgeschüttet. Bei manchen Hormonen verändert sich die Ausschüttung im Tagesverlauf, bei anderen in einem monatlichen Rhythmus etc. Zudem werden manche Hormone als Reaktion auf bestimmte Reize ausgeschüttet, etwa in Stresssituationen, bei Infektionen, bei Temperaturänderungen, Durst oder Hunger. Der Körper muss die Hormonmenge laufend an die aktuelle Situation anpassen. Ein Beispiel dafür ist das Hormon Insulin: Insulin senkt den Blutzuckerspiegel. Wenn der Blutzuckerspiegel hoch ist, braucht der Körper mehr Insulin, zum Beispiel nach dem Essen. Die Bauchspeicheldrüse reagiert darauf und stellt bei Bedarf viel Insulin her. Quelle: gesundheit.gv.at
tosteronen aufgebrochen. Nein, Neurolog:innen, auf das Nervensystem spezialisierte Ärztinnen und Ärzte, waren es, die der Frage nachgegangen waren, wie die Sexualhormone die Gesundheit des Gehirns beeinflussen – weit abseits der Körperregionen also, in denen ihre Einsatzbereiche gemeinhin verortet werden.
Sexualhormone sind für die Lenkung und Organisation des Fortpflanzungssystems zuständig. Sie beeinflussen aber auch neurologische Erkrankungen. Und die Studie ergab, dass Sexualhormone etwa bei Migräne, Alzheimer oder Multiple Sklerose –Krankheiten, von denen Frauen besonders häufig betroffen sind – eine weit wichtigere Rolle spielen als bislang angenommen. Was überraschend klingt, ist relativ leicht erklärt. „Ja, der Name Sexualhormone ist ein bisschen missverständlich. Die Wirkung der Sexualhormone ist viel weitläufiger“, sagt Marie-Therese Don und sie betont, dass es zwar keine harten Beweise dafür gibt, durch die Therapie mit Sexualhormonen Erkrankungen wie Alzheimer unterdrücken zu können, „aber der positive Einfluss ist definitiv belegt“. Auch Marie-Therese Don wird immer wieder von den Hormonen überrascht. Und das, obwohl sie Gynäkologin ist und Hormone sie schon seit vielen Jahren faszinieren.
Im medica-Podcast – über den QR-Code können Sie am Gespräch mit Marie-Therese Don teilnehmen – erzählt die Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, die in Axams nahe Innsbruck praktiziert, wie ihre Begeisterung für die Hormone entfacht wurde.
Ziemlich kurz nach der Eröffnung ihrer ersten eigenen Praxis in der Hinterbrühl war das passiert. „Die Weisheit der Wechseljahre“, ein zwischenzeitlich schon in 7. Auflage verlegtes Buch der US-amerikanischen Gynäkologin und Autorin Christiane Northrup, spielte dabei eine wichtige Rolle. „Sie hat dermaßen faszinierend über den Wechsel geschrieben – dass es zwar auch Leiden gibt,
Marie-Therese Don ist Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Ihre Praxis ist in Axams. Ihr Engagement für Ärzte ohne Grenzen führt sie in die ärmsten Länder der Welt.
aber auch, was für eine riesengroße Chance an Veränderung, an neuer Wahrnehmung und an neuen Erkenntnissen der Wechsel bringt. Da dachte ich, ich kann gar nicht darauf warten, bis ich endlich im Wechsel bin“, erinnert sich die Ärztin an die Lesemomente, in denen sie Feuer für die Hormone fing, „und es ist schlimmer geworden im Laufe der Zeit.“
Don wird nicht langgezogen mit Betonung auf dem o ausgesprochen, sondern knackig wie beim Donner – und das Bild einer Naturgewalt scheint auch besser zu ihr zu passen. Nicht nur ihre Arbeit für NGOs in Ländern, die viel viel schlechter gestellt sind als Österreich – ihre letzten Einsätze haben sie für Ärzte ohne Grenzen in den Südsudan und in den Jemen geführt –, deutet auf starke Energien hin. Auch die Intensität, mit der sie sich den Hormonen widmet, ist beeindruckend. „Sie faszinieren mich heute noch jeden Tag von Neuem. Diese überwältigende Macht, die kann gar nicht genug gewürdigt werden“, verleitet die Ärztin regelrecht dazu, sich vor den Hormonen zu verbeugen.
Angesichts dessen, was sie leisten, scheint das auch durchaus angebracht zu sein. Hormone sind Moleküle, die der Organismus benutzt, um Körperfunktionen zu regulieren. Sie sich als klitzekleine Postboten vorzustellen, hilft ein wenig, um ihre Rollen im körperlichen Schauspiel zu verstehen, wo Hormone für so gut wie alles mitverantwortlich sind. Und alles ist komplex. Fortpflanzung, Wachstum, Verdauung, emotionales Verhalten, geistige Aktivität, Reflexe, Stoffwechselprozesse, Wasser- und Elektrolyt-Haushalt sowie alle Funktionen des puren Überlebens werden durch Hormone reguliert. Dass die Menschen hormongesteuert sind, zeigt sich also nicht nur in Stimmungsschwankungen, pubertären Kraftausbrüchen, dramatischen Heulanfällen oder dem plötzlichen Kauf eines Porsche. „Eine ganze Gruppe von Hormonen ist meist zuständig, um mehrere Organe zu steuern“, zeichnet Marie-Therese Don ein noch komplizierteres Bild. Ein beweg-
„Oft werden depressive Verstimmungen mit Antidepressiva behandelt – tatsächlich ist es ein Progesteronmangel.“
Marie-Therese Don
tes Bild, das noch lange nicht fertig gemalt wurde und weit entfernt davon ist, einen schönen Rahmen zu bekommen.
Adrenalin war 1901 das erste Hormon, das entdeckt wurde. Heute sind etwa 100 verschiedene Hormone bekannt, Wissenschaftler:innen gehen aber davon aus, dass es mindestens 1.000 sind. Den zahlreichen Unbekannten stehen einige Bekannte gegenüber, deren gigantisches Wirkspektrum gespannt auf die Entschlüsselung der neuen warten lässt.
Podcast-Insights
Im medica-Podcast erklärt Marie-Therese Don wie Hypothalamus und Hypophyse –das Königspaar im Hormonreich – vom Gehirn aus regieren und immer wachsam für unsere Körper kämpfen.
„Es ist ein unfassbar faszinierendes und ausgeklügeltes System“, sagt sie. Ein System, in
dem die Balance der Schlüssel für ein gutes, feines und gesundes Leben ist. Um die Hormonhaushalte im Gleichgewicht zu halten, kann der Lebensstil einen entscheidenden Beitrag leisten. Ausreichend langer Schlaf, intensiver Sport, Antioxidantien oder gesunde Fette und Öle sind ein paar Basics, deren Einhaltung zahlreiche Hormone ausgleichend danken. In dem Zusammenhang liegen Marie-Therese Don vor allem die Hormone Insulin und Cortisol am Herzen. Durch vernünftige Ernährung kann das eine, durch das Vermeiden von Stress das andere selbst reguliert werden. „Dann kommen natürlich unsere guten Sexualhormone, die man in Balance halten muss“, spricht die Ärztin Progesteron, Östrogene und Testosterone an, die – wie die eingangs erwähnte Studie zeigt – weit mehr als ein sexy Trio sind. Sie erhalten unseren Körper gesund, sie fördern die Durchblutung, senken den Cholesterinspiegel, sie sind wichtig für unsere kognitive Leistung, Motivation, Antrieb, Stimmung und Sexualverhalten.
Gut zu wissen
Bioidente Hormone.
Biodente Hormone sind in ihrer chemischen Struktur exakt gleich wie die in unserem Körper produzierten Hormone. Diese bioidenten Hormone werden aus einem pflanzlichen Stoff, dem Diosgenin, das aus der Yamswurzel und der Sojabohne gewonnen wird, im Labor hergestellt. Diese können an den Rezeptoren unserer Zellen andocken und dort dieselbe Wirkung wie eigene Hormone entfalten.
Synthetische, unseren Hormonen nur ähnliche Substanzen werden in Präparaten wie der Pille und der sogenannten Hormonersatztherapie eingesetzt. Es wurden in Studien viele unerwünschte Nebenwirkungen wie ein erhöhtes Risiko von Thrombosen, Embolien, Gewichtszunahme, Osteoporose, Demenz, Mangel an Vitaminen (z. B. Folsäure und viele andere) und vor allem ein Mangel an eigenen Hormonen festgestellt. Marie-Therese Don arbeitet vor allem mit Progesteron, Östradiol, Östriol, DHEA, Testosteron, Cortisol und Melatonin. Im Laufe eines Lebens nehmen all diese Hormone bei Frauen und bei Männern gleichermaßen ab. Bei der Therapie mit diesen Hormonen ist das Verhältnis der verschiedenen Substanzen zueinander ebenso wichtig wie deren absoluter Wert.
ADRENALIN WAR 1901 DAS ERSTE HORMON, DAS ENTDECKT WURDE. HEUTE SIND ETWA 100
VERSCHIEDENE HORMONE BEKANNT.
Bizarr wirkt, dass Sexualhormone in den Köpfen vieler Menschen große, ja größte Emotionen auslösen. Vor allem, wenn es darum geht, sie dem Körper zuzuführen, um einen Mangel auszugleichen. Anderen Hormonen wird hingegen höchst schmerzbefreit begegnet. „Kein Mensch würde verweigern, ein Schilddrüsenhormon zu nehmen“, stellt Marie-Therese Don fest. Stimmt. Auch unter Diabetes leidende Menschen würden nie auf Insulin verzichten, weil sie wissen, dass es lebensrettend ist. Melatonin scheint kaum jemand als Hormon wahrzunehmen, es wird gekauft, geschluckt, hilft oder hilft nicht. Sexualhormone sind hingegen mit
einer Art Scham besetzt und das Wort Hormonersatztherapie sogar mit Angst. Diese Angst wurde durch zwei Hormonersatzstudien ausgelöst, deren Botschaft zur Jahrtausendwende mit bombastischer Wucht in den weiblichen Köpfen landete. Die Studien waren abgebrochen worden, weil sich die Brustkrebsrate bei den Studienteilnehmerinnen erhöhte, und das hatte zur Überlegung geführt, dass Hormone Brustkrebs verursachen. Erst später stellte sich heraus, dass die Studien schlecht angelegt waren und diesbezüglich gar nicht aussagekräftig sein konnten. Die Studienteilnehmer:innen wurden zuvor beispielsweise nicht auf ihre
Menopause-Fragen
Wie kommt es zur Menopause?
Östrogene, vor allem Estradiol, werden bei geschlechtsreifen Frauen in den Eibläschen (Follikeln) der Eierstöcke gebildet. Der Estradiolspiegel im Blut schwankt bei jungen Frauen zwischen ca. 20 pg/ml während der Menstruation und bis zu 400 pg/ml um die Zeit des Eisprungs. Sind die Follikel im Eierstock verbraucht, erlischt die Östrogenproduktion aus dem Eierstock. Geringe Mengen von männlichen Hormonen, die Frauen auch bilden, werden jedoch weiterhin im Eierstock gebildet.
Was sind Wechseljahresbeschwerden?
Acht von zehn Frauen erleben in den Wechseljahren Beschwerden, vor allem Hitzewallungen und Schweißausbrüche. Etwa ein Drittel hat schwere Symptome, welche die Lebensqualität und die Funktionsfähigkeit im Beruf und Alltag stark einschränken. Zu diesen Symptomen gehören auch Schlafstörungen (mehr dazu auf Seite 52), Gelenkschmerzen, Trockenheit der Schleimhäute und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Andere Beschwerden wie Angst, Reizbarkeit und Depression, Herzklopfen oder Herzrasen, Hauttrockenheit, Müdigkeit und Reizbarkeit sind ebenfalls häufig. Diese Symptome können schon einige Jahre vor der Menopause einsetzen und bis zu 13 Jahre andauern.
Wie lange dauern Wechseljahresbeschwerden?
Eine große Frauengesundheitsstudie in den USA, die SWAN-Studie, untersuchte über 16 Jahre hinweg über 1.400 Frauen mit Hitzewallungen. Die mittlere Dauer der Beschwerden lag bei 7,4 Jahren, davon 4,5 Jahre nach der Menopause. Frauen, welche die ersten Hitzewallungen bereits erleben, während sie noch Periodenblutungen haben, erleben im Durchschnitt eine längere Gesamtdauer der Beschwerden (ca. 11,8 Jahre) als solche, bei denen die ersten Hitzewallungen erst in der Postmenopause auftreten. Sie haben im Mittel nur drei bis vier Jahre Probleme. Quelle: menopause-gesellschaft.de
Brustgesundheit untersucht. „Die Studienautoren haben sich offiziell dafür entschuldigt, ein solches Outcome veröffentlicht und sehr vielen Frauen die Wohltat von hormonellen Therapien nicht zugänglich gemacht zu haben“, weiß Marie-Therese Don. Die Entschuldigung war medial weniger interessant, die Frauen waren zutiefst verunsichert und die Hormonersatztherapie ist diese Punze auch ein Vierteljahrhundert später noch nicht ganz los.
Im medica-Podcast erzählt Marie-Therese Don, wie sie ihren Patient:innen diese Angst nimmt, und beschreibt die Reaktionen, wenn es gelungen ist: „Dann habe ich überwältigende Ergebnisse. Das ist einer der Gründe, warum ich immer noch so leidenschaftlich arbeite.“
Das Wissen darum, dass in der Hormonersatztherapie mit sehr geringen Dosen gearbeitet wird und dass Untersuchungen wie vaginale Ultraschalluntersuchung oder
SEXUALHORMONE
LÖSEN IN DEN KÖPFEN VIELER
MENSCHEN GROSSE
EMOTIONEN AUS. BESONDERS, WENN ES DARUM GEHT, SIE DEM KÖRPER ZUZUFÜHREN, UM EINEN MANGEL AUSZUGLEICHEN.
Mammografie genauso dazugehören wie regelmäßige Laboruntersuchungen, lässt Ängste schwinden. Dass mit Hormonen ausschließlich körpereigene beziehungsweise vom Körper produzierte Stoffe bezeichnet werden, ist für den Umgang mit diesen quirligen Botenstoffen ebenso wichtig zu wissen. Wer die Pille nimmt, nimmt keine Hormone. „Pillen enthalten Stoffe, die hormonähnlich sind, die an Hormonrezeptoren andocken und dort Veränderungen hervorrufen. Aber es sind körperfremde Stoffe, die dann natürlich auch Nebenwirkungen haben“, erklärt die Ärztin.
Bei den erwähnten Studien war mit equinen beziehungsweise Pferdeöstrogenen und synthetischen Progesteronen gearbeitet worden, Stoffen, die heute gar nicht mehr verwendet werden. Schon nachdem verstanden worden war, dass die synthetischen Hormonprodukte allerlei Nebenwirkungen haben können, waren Forscher in den USA bereits Mitte der 1990er-Jahre
HORMONE SIND FÜR
SO GUT WIE ALLES IM KÖRPER MITVERANTWORTLICH.
auf die Idee gekommen, bioidente Hormone zu verwenden, deren chemische Molekülstruktur exakt den menschlich produzierten Hormonen entspricht. Ohne Nebenwirkungen sind sie in der Lage, die Mängel auszugleichen, die mit zunehmendem Alter unweigerlich auftreten und gerade Frauen mit Beginn der Wechseljahre richtiggehend durchschütteln können. „Tatsache ist, dass oft schon ab dem 35. Lebensjahr der Level an Eigenproduktion von Progesteron zurückgeht, weil unsere Eisprungfrequenz geringer wird. Kein Eisprung, kein Progesteron“, sagt Marie-Therese Don.
Progesteron ist ihr Lieblingshormon. Und das hat richtig viele gute Gründe: „Es kann entzündungshemmend wirken, in Kombination mit Östrogen unterstützt es die Knochenstabilität, es kann die starke Blutungsmenge reduzieren und es reduziert unseren Brainfog, unsere oft nicht ganz klare Denkensweise, die nicht nur prämenstruell, sondern auch prä-, peri- und postmenopausal eine Rolle spielt.“ Im Erwachsenenalter einer Frau also eigentlich immer. Progesteron lässt die Gynäkologin sprudelnd schwärmen. Etwa wenn sie davon erzählt, dass es in der Schwangerschaft in großen Mengen vorhanden ist und den Alterungsprozess der Schwangeren zum Stoppen bringt. Oder wenn sie davon berichtet, wie mit Progesteron Schlaflosigkeit behandelt werden kann, da es die REM-Phase in unserem Schlafrhythmus reguliert. Oder dass all die negativen Zustände in den Tagen vor der Regelblutung, wie Kopfschmerzen, Brustspannen, Schlaflosigkeit oder depressive Verstimmungen, damit „wunderbar“ ausgeglichen werden können. „Oft werden depressive Verstimmungen mit Antidepressiva behandelt – tatsächlich ist es ein Progesteronmangel“, sagt sie auch und betont: „Progesteron ist das weiseste Hormon. Deswegen liebe ich es so sehr.“
Zum Podcast Harmonische Hormone.
Im medica-Podcast erklärt Frauenärztin Marie-Therese Don , wie Hypothalamus und Hypophyse vom Gehirn aus regieren und immer wachsam für unsere Körper kämpfen. Sie spricht über Hormonersatztherapie, beschreibt die wundervollen Wirkungen des Liebeshormons Oxytocin und auch, warum Testosteron ihr zweites Lieblingshormon ist.
„Der Schlüssel für ein gutes, feines und gesundes Leben liegt in der Balance des Hormonsystems.“
Marie-Therese Don
Im medica-Podcast erzählt die Hormonspezialistin etwa auch, warum das Liebes- und Kuschelhormon Oxytocin auf ihrer Hitliste ganz oben steht, warum aber Testosteron ihr zweitliebstes Hormon ist.
Auch bei diesem Hormon, dem Testosteron, das zwar gerne mit dem Bild eines starken, mutigen, entscheidungsfreudigen, fokussierten und kompromisslosen Adonis in Verbindung gebracht wird, Frauen aber nicht minder mit Energie versorgt, sinkt die Produktion mit zunehmendem Alter und Marie-Therese Don sagt mit wissendem Augenzwinkern: „So eine gute Dosis Testosteron kann uns niemals schaden.“
ANÄSTHESIE
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Dr. Finsterwalder Thomas, MBA 0512 / 234 - 0
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FRAUENZÄHNE BEISSEN ANDERS
Die Sensibilisierung für geschlechtsspezifische Unterschiede ist mittlerweile auch in der Zahnmedizin angekommen. Insbesondere während hormoneller Umstellungsphasen wie Pubertät, Schwangerschaft oder Menopause gilt es, die Zahngesundheit von Frauen langfristig zu schützen und mit speziellen Techniken zu erhalten.
Noch bis ins 20. Jahrhundert hinein war es in verschiedenen Teilen Europas üblich, den Frauen als Hochzeitsgeschenk ihre gesamten Zähne zu ziehen. Angeblich deshalb, um dem künftigen Bräutigam Geld für Zahnbehandlungen zu sparen. Beziehungsweise war die einzige Zahnbehandlung in damaligen Zeiten das Zähneziehen. Nur wenigen war es vorbehalten, ein drittes Gebiss in Form einer Prothese zu tragen.
Heute achten Frauen wesentlich mehr auf ihre Zahngesundheit. Das liegt wohl vielfach auch daran, dass Damen weit mehr einem Schönheitsideal entsprechen möchten als Männer und auch generell mehr auf ihre Gesundheit achten. Das
beginnt bereits beim Zähneputzen und der Mundhygiene und endet bei diversen Zahnbehandlungen. Die Gewichtung beim Bleaching beispielsweise liegt dabei etwa bei gut zwei Drittel Frauen und einem Drittel Männer. Der Druck auf Frauen in Sachen Schönheitsideal, Perfektionismus und Mehrfachbelastungen spiegelt sich jedoch auch in anderen multidimensionalen Beschwerden wie Zähneknirschen, Migräne, Kiefergelenksbeschwerden oder Bruxismus wider, der vielfach durch Stress und psychische Belastungen bedingt ist. Entspannung ist demnach angesagt, wenn die Kaumuskeln sich unwillkürlich durch Knirschen oder Aufeinanderpressen der Zähne anspannen – bei den Herausforderungen des fraulichen Multitaskings oft gar nicht so einfach.
Hormonelle Einflüsse
„Ein großes Thema sind auch hormonelle Einflüsse. Wir Frauen durchlaufen in unserem Leben gleich mehrere Phasen hormoneller Veränderungen, nämlich die Pubertät, Schwangerschaft und Menopause. Diese können sich unmittelbar auf die Mundgesundheit auswirken“, weiß die Innsbrucker Zahnärztin Dr. Raffaela Falkner. „In der Pubertät und während der Menstruation können erhöhte Hormonspiegel zu empfindlicherem Zahnfleisch und einem erhöhten Risiko für Gingivitis führen. Auch während der Schwangerschaft steigt die Wahrscheinlichkeit für Zahnfleischentzündungen erheblich an, was wiederum das Risiko für Frühgeburten erhöhen kann. Und schließlich führt der Rückgang des Östrogenspiegels in der Menopause zu Mundtrockenheit und einem häufigeren Auftreten einer Parodontitis“, so die Zahnärztin. Studien zeigen außerdem, dass der Rückgang des Knochendichteindex auch die Kieferknochen betreffen kann, was insbesondere nach der Menopause ein höheres Risiko für Zahnverlust mit sich bringt und die Planung von Implantaten erschwert.
M edikamentöse Einflüsse
Orale Kontrazeptiva enthalten Hormone, die den Menstruationszyklus und somit indirekt die Mundgesundheit beeinflussen. „Die DGZMK (Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde) weist daher darauf hin, dass eine Langzeiteinnahme zu Veränderungen der gingivalen Blutgefäße und folglich zu erhöhten Blutungen und Entzündungen bis hin zu Zahnverlust führen kann.“ Auch sind Frauen häufiger von bestimmten Erkrankungen wie Osteoporose betroffen und nehmen dafür Medikamente wie Bisphosphonate ein, die zu Kiefernekrosen führen können.
P sychosoziale Faktoren
Zu den erwähnten gesellschaftlichen Schönheitsnormen kommt aktuell die brisante Thematik der Essstörungen. „Wenn der Druck zu groß wird, können sich unter anderem Essstörungen entwickeln, die durch den Säureangriff massive Schädigungen am Zahnschmelz mit sich bringen können. In dem Fall rate ich zu einer vollständigen Verblendung mit Composite-Veneers“, so die feinfühlige Zahnärztin, die mit ihren zahlreichen Fortbildungen und ihrer Liebe zum Handwerk wahre Kunstwerke mit ihrem Lieblingsmaterial Komposit vollbringen kann. „Mit einem speziellen und sehr feinschichtigen Aufbau habe ich mit Komposit-Veneers auch an Schneidezähnen gute Erfolge erzielt, selbst bei Zähneknirschern oder Kampfsportlern.“
Ihr Blick über den Tellerrand beinhaltet auch das Hinterfragen langwieriger oder chronischer multimodaler Beschwerden: „Der Darm beginnt im Mund und so können beispielsweise eine geschädigte Darmflora, fehlende Mikronährstoffe
oder seelische Probleme ursächlich für Probleme im Mundund Zahnbereich verantwortlich sein. Insbesondere bei uns Frauen, die im Alltag häufig Mehrfachbelastungen ausgesetzt sind“, so Falkner.
P rävention
Aufklärung ist also angesagt, eine Sensibilisierung für geschlechtsspezifische Unterschiede und Faktoren, die, wenn man sie frühzeitig beachtet, mit entsprechenden Maßnahmen die Zahngesundheit von Frauen langfristig schützen können. „Engmaschigere Kontrollen und Mundhygienezyklen sind in den betroffenen Zeiträumen ebenso sinnvoll wie die Aufklärung über medikamentöse Nebenwirkungen.“
Zahngesundheit geht in der Praxis von Raffaela Falkner weit über die reine Zahnbehandlung hinaus und schließt eine ganzheitliche Betrachtungsweise mit ein. Dass ihre Zahnersätze jedweder Art dabei nicht nur der reinen funktionellen Wiederherstellung dienen, sondern zu ästhetisch ansprechenden Meisterwerken avancieren, ist ihrem künstlerischen Geschick zu verdanken.
Dr. Raffaela Falkner ist Zahnärztin in Innsbruck.
Versteckte Wunderkammer
Von der lustvollen Sexualität über allerlei essenzielle Körperfunktionen bis hin zur Geburt spielt der weibliche Beckenboden eine entscheidende Rolle. Obwohl er auch den aufrechten Gang ermöglicht, führt er ein arg stiefmütterliches Dasein. „Der Beckenboden sollte endlich die Aufmerksamkeit bekommen, die er verdient“, sagt Gynäkologin Karin Matthä und plädiert für neue Begriffe. Ohne Scham.
„Das Wichtigste für uns Frauen generell und für schwangere Frauen im Speziellen ist, dass man den Beckenboden wahrnehmen kann.“
Karin Matthä
Es ist erstaunlich. Und auch ein bisschen verflixt. Oft wird die Stärke des Beckenbodens erst bewusst, wenn eine Schwäche auftritt, die ihn dann schmerzlich in den Mittelpunkt rückt. Dieses unangenehme Hallo hat der Beckenboden echt nicht verdient, ist er doch ein wahres Wunderwerk des Körpers, in dem enorm viel Lebens- und Liebesessenz steckt. Dass der Beckenboden den aufrechten Gang ermöglicht, verdeutlicht seine existentielle Funktion vielleicht am eindrucksvollsten. Schließlich unterscheidet das Gehen auf zwei Beinen den Menschen von anderen Primaten, die es vorziehen, sich auf vier Beinen oder mit Hilfe der Hände fortzubewegen. Sie haben keinen Beckenboden. Sie brauchen auch keinen.
Warum es vor rund sieben Millionen Jahren zum evolutionären Aufrichten des Menschen gekommen ist, weiß niemand so ganz genau. Eine bessere Weitsicht in der Savanne zählt zu den Erklärungsfavoriten für diesen grandiosen Entwicklungsschritt. Und fix ist jedenfalls, dass sich das Skelett dafür tiefgreifend verändern musste. Wirbelsäule, Beine, Füße und Becken waren ziemlich herausgefordert, um sich dem erhabenen Streben anzupassen und die Wirkung der Schwerkraft neu zu definieren. „Der Beckenboden schließt, wie es im Namen schon erkennbar ist, das knöcherne Becken nach unten hin ab und verhindert, dass die Bauch- und Beckenorgane nach unten durchrutschen“, erklärt Karin Matthä eine essenzielle Funktion des Beckenbodens, aus der sich letztlich auch jene Beschwerden ableiten lassen, die zu einem Schwerpunkt der Ärztin gewor-
Karin Matthä ist niedergelassene Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe in Innsbruck sowie Belegärztin in der Privatklinik Kettenbrücke.
den sind. Karin Matthä ist niedergelassene Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe in Innsbruck sowie Belegärztin in der Privatklinik Kettenbrücke.
Im medica-Podcast – über den QR-Code können Sie am Gespräch mit Karin Matthä teilnehmen – erklärt sie den weiblichen Beckenboden und was ihn aus gynäkologischer Sicht so spannend macht.
Spannender Beckenboden
Spannend macht den Beckenboden beispielsweise sein komplexer Aufbau, bei dem die Evolution kunstvolle Feinarbeit leistete.
Das knöcherne Becken, das der Beckenboden schließt, wird aus Schambein, Sitzbein, Darmbein und Kreuzbein geformt. Auch ihre Funktionen sind dem aufrechten Gang geschuldet. Sitzen, Stehen oder Gehen werden ja erst durch diese Beine möglich, stützen und stabilisieren sie doch das Gewicht des Oberkörpers. Diese Knochen, die wie eine Schüssel geformt sind, sind auch ein wichtiges Schutzschild für die Organe des Bauchraumes und sie bieten zahlreiche Ansatzpunkte für die kleinen feinen Muskeln und Bänder des Beckenbodens, der in dieser Körperregion Meisterhaftes leistet. Denn das Zusammenspiel aus horizontal verlaufenden Muskelplatten, zarten Bändern, Faszien und Binde-
gewebsplatten, in denen Nerven und Gefäße eingebettet sind, ermöglicht nicht nur das Halten der Organe, sondern auch die Schließfunktion von Harnblase und Enddarm. „Und last, but not least wird der Beckenboden auch als Liebesmuskel bezeichnet und hat eine wichtige Funktion, wenn es um das Erleben einer lustvollen Sexualität geht“, betont Karin Matthä die sinnliche Aufgabe, die der Beckenboden umso wonnevoller erfüllen kann, je aktiver und damit besser durchblutet er ist.
Im Alphabet der Fortpflanzung bildet der Beckenboden gleichsam das Alpha wie das Omega – und trotzdem führt er in der Wahrnehmung der Frauen oft ein arg stiefmütterliches Dasein. Warum nur? „Das stiefmütterliche Dasein führt er vielleicht deswegen, weil er im Verborgenen liegt und große Teile des Beckenbodens für uns nicht erkennbar sind“, meint die Gynäkologin. Sicht- und erkennbar sind nur die Schließ- und Schwellmuskulatur. Die darunter liegenden Schichten sind es nicht. Diese Muskelschichten bieten nicht nur der Scheide, dem Enddarm und der Harnröhre eine Öffnung, sie verschließen letztere auch und stehen zudem in Verbindung zur Bauch- und Rückenmuskulatur. Das so genannte Diaphragma urogenitale und das Diaphragma pelvis, auch Levatormuskel genannt, können von außen nicht ertastet, wohl aber gespürt werden –dann etwa, wenn der Beckenboden gezielt trainiert und für die Erfüllung all seiner Funktionen gestärkt wird. Funktionen, die Karin Matthä anhaltend faszinieren, weswegen sie auch mit aller Bestimmtheit sagt: „Der Beckenboden sollte endlich die Aufmerksamkeit bekommen, die er verdient.“
Im medica-Podcast mit Karin Matthä wird dem Beckenboden genau diese Aufmerksamkeit zuteil und die Gynäkologin hilft auch, sich vom großen Tabu zu verabschieden.
Auf Wortsuche
Im Juli 2023 ist ein Aufklärungscomic mit dem Titel „da unten: Über Vulven und Sexualität“ erschienen. „Da unten“ umschreibt die peinliche Zurückhaltung, mit der dem Beckenboden vielfach begegnet wird, ziemlich treffend. „Für die Enttabuisierung dieser Körperregion, zu der auch die äußeren
Der Beckenboden schließt das knöcherne Becken, das aus Schambein, Sitzbein, Darmbein und Kreuzbein geformt wird, nach unten hin ab und verhindert, dass die Bauch- und Beckenorgane nach unten durchrutschen.
DER BECKENBODEN
WIRD DERART
VOM WORT SCHAM
BESTIMMT, DASS ES ZUM SCHÄMEN
IST. DESHALB PLÄDIERT KARIN MATTHÄ FÜR
NEUE BEGRIFFLICHKEITEN FÜRS „DA
UNTEN“.
Genitale gehören, braucht es entsprechend wertschätzende Begrifflichkeiten“, ist Karin Matthä überzeugt. Nicht nur, um eventuelle Beschwerden im Intimbereich zu beschreiben, sind treffsichere Bezeichnungen nötig. Sie sollten auch neu sein. Denn der Beckenboden wird derart vom Wort Scham bestimmt, dass es zum Schämen ist. „Zumindest für die Schamlippen hat sich die Alternative Vulvalippen etabliert, zum Schamhügel kann man zum Beispiel auch Venushügel sagen“, nennt die Gynäkologin entsprechend schamlose Bezeichnungen. Für das Schambein findet sie auch nach längerem Nachdenken keine gute Alternative. „Venusbein? Vielleicht fällt da jemandem eine passende Bezeichnung ein“, regt die Ärztin eine Wortsuche an, um den vorderen Teil des Beckens in ein neues Licht zu rücken. Schließlich spielt auch er eine tragende Rolle in dieser Wunderkammer, die nicht zuletzt in der Schwangerschaft und bei der Geburt Beachtliches leisten muss.
Während der Schwangerschaft kommt es zu einer Verdreifachung der Beckenboden-Muskulatur. Ein Urkraftakt, der jedes Bodybuilding in den Schatten stellt. „In der Schwangerschaft bereiten die Hormone den Beckenboden für die Geburt vor“, spricht die Gynäkologin die geniale Unterstützung die-
Gut zu wissen
Die Pessar-Therapie.
Die meisten Frauen kennen Pessare nur als Verhütungsmittel. Dabei werden mit diesem Begriff auch Medizinprodukte beschrieben, die – wie Gynäkologin Karin Matthä betont – besonders erfolgreich in der nichtinvasiven Therapie von Beckenbodenschwäche und der damit verbundenen Beschwerden eingesetzt werden können.
Pessare sind Hilfsmittel, mit denen die Beckenorgane unterstützt, die Muskulatur entlastet und die Lebensqualität der betroffenen Frauen verbessert werden kann. Es gibt sie in verschiedenen Formen, Größen und Anwendungsweisen. Pessare werden in die Scheide eingeführt, wo sie die Organe im Becken stützen und so den ungewollten Harnverlust verhindern sollen. Dabei gibt es Pessare, welche die Frauen selbst einführen können, und solche, die von Frauenärzt:innen eingesetzt werden. Zu den am häufigsten verwendeten Pessartypen zählen Ringpessare, Schalen- oder Siebschalenpessare, Würfelpessare und Keulenpessare. Welche Form und Größe sich am besten eignet, wird von der Frauenärztin oder dem Frauenarzt individuell ermittelt.
IM ALPHABET DER FORTPFLANZUNG BILDET
DER BECKENBODEN GLEICHSAM DAS ALPHA
WIE DAS OMEGA – UND TROTZDEM FÜHRT ER
IN DER WAHRNEHMUNG DER FRAUEN OFT EIN ARG STIEFMÜTTERLICHES DASEIN.
ser umtriebigen Taktgeber bei der Geburtsvorbereitung an. Progesteron sorgt beispielsweise dafür, Bänder und Muskeln zu lockern, und das Hormon Relaxin lockert die Gelenke im Becken und vergrößert die Geburtswege, muss sich der Beckenboden doch während der Geburt maximal dehnen. „In der Eröffnungsphase helfen die Beckenbodenmuskeln dabei, den kindlichen Kopf von der querovalen Öffnung des Beckeneingangs zunächst zu beugen, dann zu drehen“, erklärt Karin Matthä. Diesem Kunststück folgt die Austreibungsphase, in der bei vollständig geöffnetem Muttermund das Kind unter Wehentätigkeit nach außen in die Welt geschoben wird. Elastizität bekommt in dieser schmerzhaften Situation eine neue Bedeutung für die werdenden Mütter. Ist der Beckenboden zu angespannt (hyperton), ist das genauso ungünstig wie wenn er zu schwach (hypoton) ist, und Karin Matthä betont: „Ganz wichtig ist ein elastischer, vitaler Beckenboden. Das Wichtigste für uns Frauen generell und für schwangere Frauen im Speziellen ist, dass man den Beckenboden wahrnehmen kann.“
Podcast-Insights
Im medica-Podcast erklärt Karin Matthä, wie Frauen ihren Beckenboden auf die Geburt vorbereiten können und wie umsichtig sie nach der Geburt mit ihm umgehen sollten.
Bänder und Muskeln benötigen nach der Belastung einer Geburt ein ganzes Jahr, um die normale Spannkraft wieder zu erlangen. Dass der Körper nach einer Schwangerschaft beziehungsweise Geburt aber nicht 1:1 der gleiche wird wie zuvor, liegt angesichts all der Herausforderungen, Dehnungen und Veränderungen wohl in der Natur der Sache
beziehungsweise des Beckenbodens selbst. „Wir wissen, dass die erste Geburt die größte Beeinträchtigung des Beckenbodens darstellt“, sagt Karin Matthä. Der Moment, in dem das kindliche Köpfchen das Licht der Welt erblickt, kann für den Beckenboden durchaus auch einen Moment der unangenehmeren Wahrheiten darstellen. Nicht nur, wenn mit dem Damm ein wichtiger Teil des Beckenbodens in Mitleidenschaft gezogen wird, sondern auch, wenn die Geburt zu einer Beckenbodenschwäche führt.
Wodurch auch immer ausgelöst – eine Vielzahl von Faktoren kann dabei eine Rolle spielen –, ist diese Schwäche nach wie vor ein Tabuthema beziehungsweise eines, über das Frauen nicht gerne sprechen. Und das, obwohl fast jede dritte Frau im Alter zwischen 20 und 60 Jahren von einer Beckenbodenschwäche betroffen ist. „Es gibt Frauen, die konstitutionell ein schwaches Gewebe haben. Frauen mit chronischen Erkrankungen, die zu starkem Husten führen, können davon betroffen sein, und Übergewicht sowie jahrelange starke körperliche Arbeit sind für den Beckenboden ganz schädlich“, zählt die Gynäkologin weitere Gründe beziehungsweise körperliche Hintergründe für eine Beckenbodenschwäche auf.
Es ist ein Thema, auf das sich Karin Matthä spezialisiert hat und sie weiß, dass Betroffene bei folgenden Symptomen unbedingt mit der Gynäkologin oder dem Gynäkologen ihres Vertrauens sprechen sollten: Ziehende Schmerzen im Unterbauch; das Gefühl einer nach unten offenen Scheide; vaginales Fremdkörpergefühl; Blasenentleerungsstörungen wie beispielsweise unwillkürlicher Harnverlust beim Niesen, Lachen, Husten oder Berg-
abgehen; das Gefühl, zu oft auf die Toilette gehen zu müssen; wiederkehrende Harnwegsinfekte; Stuhlentleerungsstörungen; Schmerzen bei der Sexualität. „Ich sehe auch Frauen zum Beispiel mit Blasensenkung, die asymptomatisch sind. Hier ist es wichtig, Maßnahmen anzusprechen, die eine Verschlechterung hintanhalten“, regt die Frauenärztin dazu an, alle, auch leichte Beschwerden ernst zu nehmen und offen darüber zu sprechen. Denn es gibt ganz wunderbare Therapiemethoden, um den Beckenboden zu stärken und damit im besten Fall auch zu verhindern, dass die Symptome stärker werden.
Im Podcast spricht Karin Matthä folglich auch ausführlich über effektive Maßnahmen zur Beckenbodenstärkung und betont die großen Erfolge, die durch eine Therapie bei einer spezialisierten Beckenboden-Physiotherapeutin erzielt werden können. Auch die Pessar-Therapie, die in den letzten Jahren eine Renaissance erfahren hat, erklärt die Gynäkologin und hält fest: „Diese Pessar-Therapie bringt bei den meisten Patientinnen den erwünschten Erfolg – bevor man an die Möglichkeit einer Operation denkt.“ Nur rund elf Prozent aller von Beckenbodenschwäche oder so genannten Senkungszuständen betroffenen Frauen brauchen letztlich eine operative Versorgung. Eine Zahl, die die Kraft der konservativen, also nichtoperativen Therapiemethoden unterstreicht. Wirken sie jedoch nicht und ist der Leidensdruck der Patientin hoch, wird an eine operative Versorgung gedacht und davor gilt es nicht nur den passenden OP-Weg zu finden, sondern vor allem auch die Frage zu beantworten, ob dabei mit körpereigenem Gewebe gearbeitet werden kann oder ob Kunststoffnetze benutzt werden. „Die Grundidee ist, die anatomischen Verhältnisse und die Funktion von Blase und Darm, die ja oft mitbeeinträchtigt sind, wiederherzustellen“, erklärt Karin Matthä.
Daten der Internationalen Urogynäkologischen Assoziation (IUGA) zufolge sind 75 bis 90 Prozent aller Frauen nach einer Beckenbodenrekonstruktion frei von Symptomen. Das heißt andererseits auch, dass zehn bis 25 Prozent dieser Frauen innerhalb von zehn Jahren wiederkehrende Beschwerden haben. Deswegen, so Karin Matthä, stehe
Im medica-Podcast erklärt Karin Matthä den weiblichen Beckenboden und was ihn aus gynäkologischer Sicht so spannend macht. Sie lässt ihm damit jene Aufmerksamkeit zukommen, die ihm zusteht. Die Gynäkologin hilft auch, sich von großen Tabus zu verabschieden. Um am Gespräch teilzunehmen, scannen Sie einfach den QR-Code.
OFT WIRD DIE STÄRKE DES BECKENBODENS
ERST BEWUSST, WENN EINE SCHWÄCHE AUFTRITT.
die OP am Ende der Therapie und nicht an erster Stelle – und sie sagt: „Letztendlich sind aber Frauen, die jahrelang über ein Fremdkörpergefühl geklagt haben, meistens sehr zufrieden mit dem OP-Ergebnis und der Beschwerdefreiheit.“ Diese Beschwerdefreiheit ist das Ziel und sie steht auch im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, die der Beckenboden echt verdient. Denn er ist bis ans Lebensende ein tragender, dynamischer und faszinierender Mittelpunkt, der neben dem aufrechten Gang auch essenzielle Körperfunktionen ermöglicht. „Und wenn man an den Liebesmuskel denkt, dann wünschen wir uns ja alle ein lustvolles sexuelles Erleben bis weit ins hohe Alter“, wiederholt Karin Matthä gerne sinnlichen Sinn, der in dieser Wunderkammer steckt.
Das Schlummerwunder
Miserabler Schlaf kann sich ziemlich mies auf Stimmung, Körper und Geist auswirken. Je öfter, umso schlimmer. Noch ist das Mysterium all der wunderbaren Dinge, die gutes Schlafen bewirkt, nicht gänzlich geklärt, doch Peter Gartner weiß: „Praktisch alle Funktionen unseres Körpers und unseres Bewusstseins werden durch den Schlaf verbessert.“ Mit Hypnoakupunktur gelingt es dem Arzt, durch die Verbindung der beiden Therapieformen deren Wirkung zu potenzieren – und von Schlafstörungen Gestörten seligen Schlummer zu ermöglichen.
Night night, gau on, god natt, buona notte, po pai, selamat malam, bonne nuit. In wohl jeder Sprache der Erde gibt es eine kurze Zauberformel, mit der eine gute Nacht herbeigewünscht wird, wobei das finnische hyvää yötä eine Herausforderung für müde Zungen darstellt und das Niederländische slaap lekker möglicherweise an ein Betthupferl denken lässt. Der Wunsch für einen guten Schlaf oder süße Träume gehört zum Leben, wie das „Guten Morgen“. Denn das „Gute Nacht“ begleitet den eigentümlichen Übergang vom Wachzustand in den Zustand der Ruhe, der Nachtruhe. Üblicherweise dauert es fünf bis 25 Minuten, um über die Traumbrücke zu gehen – nach dem Schließen der Augen, versteht sich, und stets ohne den Wechsel zu bemerken. Dann passiert Wundersames. „Die Ruhephase wirkt
Peter Gartner ist seit 30 Jahren Arzt für Allgemeinmedizin mit Zusatzdiplomen für die F.X.Mayr-Medizin, Kurmedizin, Akupunktur und Hypnoakupunktur. Seit mehr als 13 Jahren ist er Chefarzt im Park Igls Medical Spa Resort.
HORMONE GEHEN AUCH WÄHREND DES SCHLAFS IHREM
TAGWERK NACH. UND WIE.
sich auf das vegetative Nervensystem aus. Wir kennen ja diese beiden Gegenspieler, den Sympathikus und den Parasympathikus. In einer Ruhephase, wie dem Schlaf, sinkt der Tonus des Sympathikus, während der Tonus des Paraysympathikus steigt“, erklärt Peter Gartner. Unter Tonus wird der Grad der Spannung verstanden, die bei den beiden vegetativen Taktgebern für allerlei wichtige Körperfunktionen im Schlaf anders ist als im wachen Zustand.
Peter Gartner ist seit 30 Jahren Arzt für Allgemeinmedizin und seit mehr als 13 Jahren Chefarzt im Park Igls Medical Spa Resort, wo er seine Zusatzdiplome für die F.X.-Mayr-Medizin, Kurmedizin, Akupunktur und Hypnoakupunktur mit Leben füllt. Mit dem Hinweis auf das vegetative Nervensystem, das mit seinen zwei ungleichen Geschwistern dafür sorgt, dass der körperli-
ALLEIN IN DER ÜBERGANGSPHASE VOM
WACH- IN DEN SCHLAFZUSTAND PASSIEREN
DERART VIELE DYNAMISCHE PROZESSE
IM GEHIRN, DASS EINEM SCHWINDLIG
WERDEN WÜRDE, WÜRDE MAN DARÜBER NACHDENKEN.
che Motor 24 Stunden lang, sieben Tage die Woche läuft und seine Funktionen erfüllt, öffnet der Arzt auch die Tore in die beiden Bewusstseinszustände, wobei die Kraft des nachtaktiven Parasympathikus für die Ruhe zuständig ist, in der auch seine Kraft liegt.
So gesehen ist der Schlaf die Kraftkammer des Parasympathikus. Ballt er seine Muskeln, sinkt nicht nur die Körpertemperatur sondern auch der Blutdruck. Das führt dazu, dass das Immunsystem über die so genannten T-Zellen einem Service unterzogen und dabei regelrecht auffrisiert wird. „Fett- und Zuckerstoffwechsel werden komplett neu eingestellt und optimiert. Es finden Erneuerungsprozesse in allen Zellen statt“, sagt Peter Gartner und lenkt den Blick auf die Hormone, die auch im Schlaf ihrem Tagwerk nachgehen. Und wie. So wird während des Schlummerns etwa das Wachstumshormon ausgeschüttet, das nötig ist, um neue Mitochondrien anzulegen. Diese sind die Kraftwerke in all unseren Zellen. Wenn sie alt sind, werden sie im Schlaf entsorgt und neue wachsen nach. Das ist pure Regeneration, richtiges Anti-Aging. „Jung und schön im Schlaf, wenn man so will“, beschreibt Peter Gartner den Jungbrunnen, der im Schlaf sprudelt.
Im medica-Podcast – über den QR-Code können Sie am Gespräch mit Peter Gartner teilnehmen – erweckt der Chefarzt des Park Igls Medical Spa Resort den Schlaf zum Leben und erzählt, wie positiv turbulent es da in unseren Körpern zugeht.
Knapp ein Drittel der Lebenszeit wird verschlafen. Das heißt, dass 90-Jährige schon 30 Jahre geschlafen haben. Der Krieg, in dem sich
Protestanten und Katholiken im 17. Jahrhundert die Köpfe eingeschlagen haben, dauerte auch so lange. Richtig viel Zeit ist das, und obwohl sie derart unbemerkt verstreicht, sind die Menschen dabei nicht bewusstlos. Außer sie haben sich – durch welche Substanzen auch immer – ausgeknockt. Nicht nur Mütter, die beim leisesten Wimmern ihres Kindes aufwachen, wissen das. Vor Einbrechern sich fürchtende Menschen tun das auch. Überlebenswichtige Reaktionen oder das Reagieren auf dringliche Signale der Blase etwa sind
stets möglich, doch werden im Schlaf nicht mehr alle sensorischen Informationen wahrgenommen. Das ist nach einem langen Tag genauso gut wie die selige Unwissenheit darüber, was der Körper alles im Schlaf leistet. Allein in der Übergangsphase vom Wach- in den Schlafzustand passieren derart viele dynamische Prozesse im Gehirn, dass einem schwindlig werden würde, würde man darüber nachdenken. Muskelzuckungen können ein deutlicher Hinweis sein, dass das Träumeland nicht mehr weit ist. Da entspannen die Muskeln schon mal vor Freude doch der Körper ist noch nicht ganz so weit und versucht reflexartig die Anspannung zurückzuholen. Auch leichte Halluzinationen, bizarre Assoziationen oder kreative Impressionen prägen vielfach den Übergang. Doch bald ist Schluss damit – und die Entspannung siegt.
Schon faszinierend, was da passiert. Neurologinnen und Neurologen sind deswegen auch weltweit anhaltend vom Schlaf verzückt und versuchen, immer mehr Licht ins schnarchende Dunkel zu bringen. Vor kurzem erst – im April 2025 – wurde eine Studie im Fachblatt
Gut zu wissen
Schlafhygiene-Regeln.
Als Schlafhygiene werden die Gewohnheiten oder Umstände bezeichnet, die für einen gesunden Schlaf förderlich sind. Bei leichten Formen von Schlafstörungen wirken sie Wunder:
• Schlaffördernde Umgebung: ein bequemes Bett, ein abgedunkelter und ruhiger Schlafraum, eine eher kühle Zimmertemperatur (ideal sind 16 bis 18 Grad) und ausreichend frische Luft.
• Mittagsschlaf vermeiden: Wer nicht darauf verzichten will, sollte den Mittagsschlaf immer zur gleichen Zeit, am besten vor 15 Uhr und nicht länger als 30 Minuten halten.
• Nur schlafen gehen, wenn man wirklich müde und schläfrig ist.
• Auf Fernsehen direkt vor dem Schlafengehen verzichten –auch auf jeglichen anderen Bildschirmkonsum.
• Regelmäßig Sport treiben, aber einige Stunden Abstand zwischen körperlicher Aktivität und dem Zubettgehen halten.
• Späte und schwere Mahlzeiten vermeiden und vier Stunden vor dem Schlafengehen keine koffeinhaltige Getränke trinken.
• Drei Stunden vor dem Zubettgehen keinen Alkohol mehr trinken. Alkohol kann zwar die Einschlafphase verkürzen, allerdings zu Durchschlafproblemen führen.
• Probleme und Ängste während des Tages „behandeln“ und nicht ins Bett mitnehmen.
„Schlafmangel macht krank, dick und dumm.“
Peter Gartner
Cell Reports veröffentlicht, laut der sich bei Kindern schon kleine Unterschiede in der Schlafdauer auf die Leistung des Gehirns auswirken. Mehr als 3.200 Heranwachsende zwischen neun und 14 Jahren waren dafür beobachtet worden und jene, die in der Nacht durchschnittlich nur 15 Minuten länger geschlafen hatten, haben in Tests zur Lesefähigkeit und beim Lösen von Problemen besser abgeschnitten. 15 Minuten! Das Ergebnis überraschte auch die an der Studie beteiligten Forscher:innen wie etwa Mitautorin Barbara Sahakian, Professorin für klinische Neuropsychologie an der Universität Cambridge, die gegenüber dem britischen Guardian festhielt: „Das deutet darauf hin, dass sich kleine Unterschiede in der Schlafmenge im Laufe der Zeit summieren und einen großen Unterschied in den Ergebnissen ausmachen.“ Das könnte gewichtiges Elternfutter für die allabendlichen familiären Streitgespräche sein, die sich um die Zeit fürs Bett drehen und darum, Handy und Licht auszuschalten. Angesichts dieses Studienergebnisses haben es die Jugendlichen jedenfalls schwer, den Tag zu verlängern.
Aufgeheizt wird die jüngste Erkenntnis dadurch, dass die einzige wissenschaftlich
vollends gesicherte Funktion des Schlafes jene ist, dass dabei eine Konsolidierung des Gedächtnisses erfolgt, respektive der Gedächtnisse – haben wir derer doch zwei. „In der REM-Phase wird das so genannte Wissensgedächtnis gefestigt. In den anderen, den Non-REM-Phasen kommt es zur Stärkung des so genannten emotionalen Gedächtnisses“, erklärt Peter Gartner. Im Schlaf wird man demnach nicht nur jung und schön, sondern auch klüger, weswegen der Mediziner empfiehlt, in den Nächten vor Prüfungen nicht mehr Bücher zu wälzen, sondern einfach zu schlafen: „Nach dem Motto: rüsseln statt büffeln.“
Podcast-Insights
Im medica-Podcast erklärt Peter Gartner, welche negativen körperlichen und geistigen Kaskaden in Gang gesetzt werden können, wenn der Körper nicht genug Schlaf bekommt. „Schlafmangel macht krank, dick und dumm“, fasst er da knackig zusammen.
Schon eine miserable Schlafnacht wirkt sich am folgenden Tag auf die körperliche und mentale Fitness aus. Mehrere dieser Nächte potenzieren diese Wirkung. „Die Schlafme-
Gut zu wissen
Forschungsfeuer Schlaf.
Im Mai 2025 wurde eine Studie veröffentlicht, laut der die optimale Schlafdauer – die meist mit sieben bis acht Stunden pro Tag beziffert wird – von Land zu Land verschieden beziehungsweise kulturabhängig ist. Die kanadischen Forscher:innen hatten die Frage gestellt, ob Menschen aus Ländern mit kürzerer Schlafdauer möglicherweise einen schlechteren Gesundheitszustand aufweisen als diejenigen aus Ländern, wo länger geschlafen wird. Schließlich ist schlechter oder kurzer Schlaf einer der schlimmsten Übeltäter für zahlreiche Krankheiten. 71 Länder beziehungsweise ihre Schläfer:innen wurden dafür unter die Lupe genommen und nun ist klar: Länder mit kürzerer Schlafdauer hatten weder eine kürzere Lebenserwartung noch höhere Raten an Herzkrankheiten oder Diabetes. Das sind gute Nachrichten für die Japaner:innen, die mit durchschnittlich sechs Stunden und 18 Minuten am kürzesten schlafen. Frankreich schläft mit im Schnitt sieben Stunden und 52 Minuten deutlich länger – und am Ende ist es aus gesundheitlicher Sicht ganz egal.
Forscher:innen in Uppsala haben – ebenso im Mai 2025 – bekannt gegeben, dass Schlafmangel auch bei jungen Menschen das Risiko erhöht, Probleme mit dem Herzen zu bekommen. Das wurde schon nach drei Nächten, in denen die Probanden nur vier Stunden schlafen durften, klar. Und Anfang Mai 2025 war das Sabbern im Schlaf auch Thema im deutschen ZDF. Der langen Sendung kurzer Sinn: Sabbern ist meistens unangenehm und lästig, aber letztlich unproblematisch. Ein wenig peinlich bleibt’s.
diziner sagen uns, dass sich die Beschwerden akkumulieren“, so der Mediziner. Schlafmangel über längere Zeit führt zu einem etwa 30 Prozent erhöhten kardiovaskulären Risiko –für Herzinfarkt etwa oder Schlaganfall. Und das ist nur ein Beispiel für die miesen Konsequenzen miserabler Nächte.
Gründe für schlechten Schlaf gibt es viele. Neben unruhigen Gedanken, im Bett werden bekanntermaßen aus Maulwurfshügeln riesige Gebirge – können zahlreiche körperliche Krankheiten oder Beschwerden dazu führen, dass der für die Schlummerzeit vorgesehene Service nicht so umfangreich vollzogen werden kann wie vorgesehen oder vom Leben geplant. Hitverdächtig ist dabei das Klagelied von Frauen in der Menopause. Nicht nur, dass in dieser wechselvollen Zeit zahlreiche private Herausforderungen gemeistert werden wollen – die Kinder sind aus dem Haus, die alternden Eltern benötigen mehr Aufmerksamkeit, die berufliche Karriere ist abgeschlossen und Gedanken an den Lebensabend häufen sich. Der Abschied von der Zeitspanne der Fortpflanzungsfähigkeit geht mit einem sukzessiven Abschied der Hormonproduktion einher – und hier ist es vor allem die geringere Östrogenaktivität, die mit dem Thermoregulationssystem auch die Nächte durcheinanderbringt. Mit Hitzewallungen. „Die Chinesen nennen das einen Yin-Mangel, wir sagen dazu Östrogenmangel. Jedenfalls nimmt dadurch die Schlafqualität erheblich ab“, zeichnet Peter Gartner das Bild einer Frau, die sich schwitzend im Bett wälzt und Ruhe nur in kleinen Dosen findet. Mit den Folgen eben, die ruhelose Nachtruhen immer mit sich bringen.
Es gibt Möglichkeiten, den hormongeschüttelten Schlaf zu verbessern. Schlafmittel zu nehmen ist auf Dauer eine schlechtere davon, die Hormonersatztherapie schon eine bessere und Peter Gartner hat sich auf eine so sanfte wie wirkungsvolle spezialisiert. Die Hypnoakupunktur. Die Bezeichnung verrät schon, dass es sich dabei um eine Verbindung aus Hypnose und Akupunktur handelt. Beide Therapieformen hat der Arzt erlernt und die spannende Macht des Unbewussten ist eine, die ihn anhaltend fasziniert. „Unser Unbewusstes ist wie ein kleines Kind, das aber
Zum Podcast
Wundersamer Schlaf.
Im medica-Podcast erweckt Peter Gartner, Chefarzt des Park Igls Medical Spa Resort, den Schlaf zum Leben und erzählt, wie positiv turbulent es da in unseren Körpern zugeht. Er spricht auch über Hypnoakupunktur – eine Kombination aus Hypnose und Akupunktur. Beide Therapieformen hat er erlernt und erklärt im Podcast genau, wie die Hypnoakupunktur funktioniert und welche Beschwerden damit erfolgreich behandelt werden können. Wechseljahrbedingte Schlafstörungen zum Beispiel. Er gibt auch Tipps, um einen guten Schlaf vorzubereiten und zu ermöglichen. Scannen Sie einfach den QR-Code, um das gesamte Gespräch anzuhören.
unglaubliche Fähigkeiten hat. Es schläft nie, es wacht immer über uns und will immer unser Bestes“, sagt er. Das Unbewusste regelt nicht nur Herzschlag, Blutdruck oder Appetit und stimmt alle inneren Funktionen aufs Feinste und Genaueste ab. Es kümmert sich auch um den Schlaf-Wach-Rhythmus und damit um die Schlafqualität. In Hypnosesitzungen vermag der Arzt zu diesem Unbewussten vorzudringen und ihm den Weg zu weisen – weg von eventuell weniger Gutem hin zum Besten. Mit der Akupunktur behandelt er spannungsausgleichend und zur Verbindung der beiden, in Jahrtausenden etablierten Therapieformen sagt er: „Die Kombination der beiden führt dazu, dass sich die Wirkungen nicht addieren, sondern nach meiner Erfahrung gegenseitig potenzieren.“ Die mehrmalige Multiplikation klingt wie eine heilende Explosion. Und das ist sie auch.
Im medica-Podcast erklärt Peter Gartner genau, wie die Hypnoakupunktur funktioniert und welche Beschwerden damit erfolgreich behandelt werden können. Er gibt auch Tipps, um einen guten Schlaf vorzubereiten und zu ermöglichen. Neben der Schlafhygiene im Schlafzimmer selbst zählt für den F.-X.-MayrArzt selbstverständlich dazu, die Essmenge am Abend zu „miniminiminimieren“.
Wird Hypnoakupunktur zur Behandlung von wechseljahrbedingten Schlafstörungen eingesetzt, werden die neuropsychische und auch die hormonelle Achse behandelt, die das Unbewusste ja auch bis zu einem gewissen Ausmaß kontrolliert. Nachdem mit der Akupunktur gleichsam der Weg zum Unbewussten freigeräumt wurde, wird mit der Hypnose die Tür geöffnet und in der Phase der tiefen Trance spricht der Arzt mit dem Unterbewussten: „Ich kann dem Unterbewussten erklären, dass es gar nicht notwendig ist, diese arme Patientin in der Nacht immer wieder aufzuwecken und dass es diese liebe Frau doch einfach schlafen lassen kann.“ Was wie ein Kinderspiel klingt, ist die Konzentration beeindruckender Heilkunst. Sie funktioniert. Der gute Schlaf kehrt zurück. Und auch die allabendliche Zauberformel kann wieder wirken. Egal ob Night night, gau on, god natt, buona notte, po pai, selamat malam, bonne nuit, hyvää yötä, slaap lekker oder einfach nur: Gute Nacht.
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Ob Frau oder Mann spielt in der Homöopathie keine entscheidende Rolle. Im Mittelpunkt der komplexen homöopathischen Anamnese stehen die individuellen Symptome der kranken Menschen. „Es gibt keine Rubriken nur für die Frau oder nur für den Mann“, sagt Andreas Oberhofer. Er ist Arzt aus Begeisterung, verbindet kunstvoll die klassische mit der Komplementärmedizin und weiß um die Kräfte ihrer Prinzipien. Die eigenartige Grenze, die zwischen Gegensätzlichkeitsund Ähnlichkeitsprinzip konstruiert wird, löst er in Luft auf. Elegant macht er das. Und mit philosophischem Augenzwinkern.
Schaut man in die Facetten eines Kristalls, umso heller leuchtet dieser Edelstein. Wenn man den Menschen mit seinen Krankheiten und Besonderheiten anschaut, dann ist das natürlich umso faszinierender, je mehr Seiten man betrachtet“, sagt Andreas Oberhofer. Mit erstaunlich wenigen Worten gelingt es dem Arzt damit, das Tor zu seiner Welt zu zeichnen. Er ist Schulmediziner und Homöopath und damit eine Art ganzheitlicher Heilkünstler. In den 45 Jahren seiner medizinischen Praxis sind die klassische und die Komplementärmedizin für ihn längst zu einer Einheit geworden. Diese Verbindung oder Verschmelzung ist nicht ganz einfach, doch er weiß: „Wenn man versucht, Krankheiten und Beschwerden von mehreren Seiten anzugehen, ist meiner Erfahrung nach die Erfolgsquote höher.“ Eine schöne Essenz, kann Erfolgsquote im Zusammenhang mit Medizin doch mit Heilquote gleichgesetzt werden, und hier gilt schon immer und überall: Je mehr, umso besser.
Im medica-Podcast – über den QR-Code können Sie am Gespräch mit Andreas Oberhofer teilnehmen – entführt der Arzt zu einem faszinierenden Streifzug durch die Welt der Homöopathie und erzählt auch von seinen persönlichen Schlüsselerlebnissen.
DIE IN HOMÖOPATHISCHEN
ENTHALTENEN
„Wenn man versucht, Krankheiten und Beschwerden von mehreren Seiten anzugehen, ist meiner Erfahrung nach die Erfolgsquote höher.“
Andreas Oberhofer
Eine homöopathische Behandlung war es gewesen, die Andreas Oberhofer während des Medizinstudiums von schwerem Asthma heilte und seine Neugier an der Homöopathie beziehungsweise der so genannten Komplementärmedizin weckte. Unter dem Begriff Komplementärmedizin wird dabei ein breites Spektrum von Disziplinen und Behandlungsmethoden zusammengefasst, die auf anderen Modellen der Entstehung von Krankheiten und deren Behandlung basieren als jene der Schulmedizin. Schulmedi-
Andreas Oberhofer ist Schulmediziner und Homöopath und damit eine Art ganzheitlicher Heilkünstler.
ziner:innen waren es, die Andreas Oberhofer retteten: „Ich hatte eine schwere Sepsis und ohne Schulmedizin würde ich nicht mehr leben.“ Zwar ist keiner Ärztin und keinem Arzt zu wünschen, auf derart dramatische Art Leiden und Leidenschaft zu verbinden, doch bilden diese beiden Erlebnisse die demütige Basis, auf welcher der Innsbrucker Homöopath – Stein für Stein, Erkenntnis für Erkenntnis, Frage für Frage und Antwort für Antwort – sein großes medizinische Erfahrungsschloss bauen konnte.
Darin hat der müßig gewordene Glaubenskrieg zwischen Homöopathie und Schulmedizin keinen Platz. Auch weil Andreas Oberhofer die Prinzipien beider Welten anerkennt, beide zum Wohl seiner Patient:innen zu nutzen versteht und zudem weiß, wo sie sich überschneiden. Den Dualismus, also die Überzeugung, dass das andere falsch sein muss, wenn die eine Sache stimmt, identifiziert er als gewaltiges Problem – auch der Medizin – und er stellt klar: „Die Welt ist nicht so. Sie ist polar aufgebaut – das eine wird stärker, das andere schwächer. In dieser Welt kann man sich Problemen immer von zwei Seiten nähern.“ Etwa, um Ähnliches zu finden.
Ähnliches durch Ähnliches zu heilen, ist Grundlage der Homöopathie. Gegensätzliches durch Gegensätzliches zu heilen, ist Basis der Schulmedizin. Hinzu kommt das Prinzip, Gleiches mit Gleichem zu heilen. „Die drei Welten schließen sich nicht aus“, stellt Andreas Oberhofer klar. Dass die drei das ganz und gar nicht tun, zeigt sich etwa bei Impfungen, für welche die Schulmedizin das Prinzip „Das Gleiche heilt das Gleiche“ höchst erfolgreich zelebriert. Der Ursprung der Impfungen reicht zurück in die Zeit Kaiserin Maria Theresias und die Geschichte ist zu spannend, um sie nur zu streifen. Im 18. Jahrhundert zählten die Pocken, auch Blattern genannt, zu einer der gefährlichsten Seuchen. Für bis zu einem Drittel der Betroffenen endete sie tödlich und Überlebende waren vielfach durch Pockennarben gekennzeichnet. Maria Theresia erkrankte 1767 selbst an den Pocken, erholte sich aber wieder. Sie soll danach die Spiegel in der Wiener Hofburg verhängt haben, um nicht an die Pockennarben erinnert zu werden. Schlimmer als dieses kosmetische Problem wog jedoch, dass sie vier ihrer Kinder an diese Krankheit verlor. Auch zwei Gemahlinnen ihres Sohnes, Josef II., wurden von den Pocken dahingerafft. Für Königshäuser barg diese
Seuche die Gefahr, Thronerben zu verlieren und die Dynastie ins Wanken zu bringen, weswegen sie dem Kampf gegen die Krankheit viel Aufmerksamkeit schenkten. Auch die Habsburger selbstverständlich.
Der in den Niederlanden geborene Gerald van Swieten war zu der Zeit Leibarzt der Kaiserin und hatte begonnen, Pockensekret kranker Menschen gesunden Menschen zu inokulieren beziehungsweise einzuritzen. Es funktionierte. Die Kaiserin ließ geschwind das erste Inokulationszentrum, also Impfzentrum, in Wien bauen. „Mit dieser Impfung sind nur noch zwei bis vier Prozent der Infizierten gestorben. Das war ein unglaublicher Erfolg“, weiß Andreas Oberhofer. „Dass die Pocken heute ausgerottet sind, ist ein Verdienst der Impfungen.“ Und ein starker Beweis dafür, dass Gleiches mit Gleichem geheilt werden kann, was auch bei Desensibilisierungen der Fall ist.
Würde Menschen, die beispielsweise auf Wespengift allergisch reagieren, pures Wespengift gespritzt, würden sie einen allergischen Schock erleiden und im schlimmsten Fall tot umfallen. Darum wird das Gift extrem stark verdünnt. „Da fragt man, warum darf die Schulmedizin das so verdünnen, ohne dass man Zweifel bekommt“, stellt der Homoöpath mit einem Augenzwinkern in Richtung der ewigen Homöopathie-Kritik
Der Blaue Eisenhut ist eine der giftigsten Pflanzen der Welt. Richtig eingesetzt, kann er gewaltige Heilkräfte entfalten.
fest, die in dem Satz dünn, dünner, Homöopathie gipfelt. Noch bizarrer werden diese Angriffszweifel im Wissen darum, dass die Verdünnung oder Potenzierung nicht einmal zu den Grundprinzipien der Homöopathie zählt: „Die Grundprinzipien sind das Ähnlichkeitsprinzip und die Arzneimittelprüfung am Gesunden.“
Im medica-Podcast beschreibt Andreas Oberhofer beispielsweise, wie der Blaue Eisenhut, eine der giftigsten Pflanzen, in der Homöopathie eingesetzt wird – und dabei wird es stürmisch, kalt und ziemlich gewaltig.
Gewaltig war auch, was Samuel Hahnemann, den Begründer der Homöopathie, dazu bewegte, neue Wege zu gehen. Samuel Hahnemann (1755–1843) war Arzt, Apotheker und Übersetzer medizinischer Schriften. Als er einen Text zur Chinarinde übersetzte, kam er auf die Idee, Chinarinde zu essen und zu beobachten, was passiert. Der Wagemutige bekam Wechselfieber und notierte zu seinen Symptomen: „Die Füße, die Fingerspitzen, u.s.w. wurden mir erst kalt, ich ward matt und schläfrig, dann fing mir das Herz an zu klopfen, mein Puls ward hart und geschwind, eine unleidliche Ängstlichkeit, ein Zittern (aber ohne Schauder), eine Abgeschlagenheit durch alle Glieder; dann ein Klopfen im Kopfe, Röthe der Wangen, Durst, kurz alle mir sonst beim Wechselfieber gewöhnlichen Symptome erschienen nacheinander; doch ohne eigentlichen Fieberschauder.“ Beim gesunden Hahnemann löste das Mittel, das zur Behandlung von Malariafieber eingesetzt wurde, die gleichen Krankheitssymptome aus, wie sie bei Malaria-Erkrankten beobachtet wurden. Jahrelang experimentierte er, führte Selbstversuche mit hunderten von Tinkturen und Extrakten durch, bis er das Ähnlichkeitsbeziehungsweise Simileprinzip Similia similibus curentur – Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt – formulierte. 1796 war das. Es ist das Jahr, das als Geburtsjahr der Homöopathie gilt.
Wird die Ähnlichkeitsregel angewandt, wird zur Behandlung eines kranken Menschen ein Arzneistoff gesucht, der beim Gesunden eine ähnliche Symptomatik hervorruft. Dafür die volle Ladung Gift zu verabreichen, wäre – wie schon im Zusammenhang mit
Samuel Hahnemann (1755–1843) ist der Begründer der Homöopathie. Er war Arzt, Apotheker und Übersetzer medizinischer Schriften.
den Desensibilisierungen erwähnt – nicht nur fahrlässig, sondern ist auch nicht nötig. Um die erste Reaktion, die so genannte Erstverschlimmerung, so gering wie möglich zu halten, verringerte Hahnemann die Dosen seiner homöopathischen Arzneimittel und war selbst überrascht, dass die Wirksamkeit bei zunehmender Verringerung oft zunahm.
Die in homöopathischen Mitteln enthaltenen Informationen verstehen zu wollen, ist ähnlich schwer, wie mit herkömmlichen Denkmustern die Quantenphysik zu kapieren. Biochemische Prozesse, ausgelöst durch komplexe Medikamente, nachzuvollziehen, ist es ja nicht minder. Und Andreas Oberhofer kitzelt zudem prickelnde Gedanken, indem er feststellt: „Wir sind nicht dichte Materie. Wir bestehen aus 99,9 Prozent Zwischenraum. Der Zwischenraum ist das, was zwischen dem Atomkern und der Elektronenhülle liegt. Das sind Distanzen, die unheimlich sind. In den Zwischenräumen kann viel passieren. Wir sind dabei, dass wir uns einem Verstehen nähern, aber von einem Begreifen sind wir weit weg.“ In diese Zwischenräume zu schauen, ist aber gewissermaßen Teil der homöopathischen Heilkunst beziehungsweise vielmehr dessen, was dem Schritt in Richtung Gesundheit stets vorausgeht: die homöopathische Diagnose.
Es ist ein bisschen verflixt, dass der Körper nicht allzu viele Symptome zur Aus-
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Ähnliches durch Ähnliches.
Im medica-Podcast entführt
Andreas Oberhofer zu einem faszinierenden Streifzug durch die Welt der Homöopathie. Der Arzt erzählt darin unter anderem, wie die Homöopathie zu ihm gekommen ist, um zu bleiben. Am Beispiel des supergiftigen Blauen Eisenhuts beschreibt er, wie die Pflanze in der Homöopathie eingesetzt wird –und dabei wird es stürmisch, kalt und gewaltig. Über den QR-Code können Sie am Gespräch mit Andreas Oberhofer teilnehmen.
wahl hat, um auf ein Problem aufmerksam zu machen. Kopfschmerzen, Rückenweh, Durchfall – hinter gängigen und möglicherweise wiederkehrenden Leiden kann eine unheimliche Vielfalt an Problemen stecken. „Eine Krankheit zu bekommen, ist die Summe von vielen kleinen Themen, die man im Leben getan hat“, sagt Andreas Oberhofer. Das hat auch schon Hippokrates, Vater der Medizin und Patron des Arztgelöbnisses, gesagt. Und der Tiroler Komplementärmediziner, der davon überzeugt ist, dass es keine Gesundheit ohne Krankheit geben kann und es auch keinen ganz kranken oder ganz gesunden Menschen gibt, ergänzt: „Man kann ganz viel tun und sollte das auch. Insofern hat man die Möglichkeit, auf dem Weg wieder umzukehren.“ Umzukehren und sich weg von der Krankheit in Richtung Gesundheit zu bewegen.
Ein kraftvoller Gedanke. Ein selbstbestimmter auch. Andreas Oberhofer: „Es gibt ein Prinzip, mit dem die Homöopathie arbeitet, die Schulmedizin aber überhaupt nicht –das ist die Lebenskraft. Ich glaube, das ist die Kraft, die es gilt, zu mobilisieren.“ Wenn mit Mitteln, die genau zum Krankheitsbild der Patienten passen, die Lebenskraft stimuliert wird, setzt sich etwas in Bewegung – weg von der Krankheit und in Richtung Gesundheit. Und um das zu schaffen, muss im Anamnesegespräch vieles bedacht und noch mehr gefragt werden.
Die Schatzkiste, aus der sich die homöopathischen Ärztinnen und Ärzte bei Anamnese, Diagnose und Mittelwahl bedienen können, sind die so genannten homöopathischen Repertorien, Nachschlagewerke, in denen Arzneimittelbilder und das Wissen tausender Ärzte gesammelt wurde. In Indien, wo Homöopathie an rund 200 homöopathischen Medical Schools gelehrt wird und wo man der Meinung ist, Homöopathie stamme aus Indien und nicht aus Deutschland, werden diese Erfahrungssammlungen ständig erweitert. Ende nie, wie’s scheint. Haarklein und unheimlich detailliert werden darin Symptome aufgeschlüsselt – in all ihren physischen wie psychischen Details – und die dazu passenden Mittel genannt. Eine weitere Stütze der homöopathisch arbeitenden Mediziner:innen ist auch das
As-if-Wörterbuch, in dem all jene Vergleiche zu finden sind, die Menschen verwenden, um Schmerzen mit den Worten „es ist, als ob“ zu beschreiben. Augenschmerzen können sich anfühlen, als ob sie mit Nadeln gestochen werden, Kopfschmerzen so, als ob die Augen aus dem Kopf springen. Jedes Detail zählt. Wann hat es begonnen? Womit hat es begonnen? „Je genauer ich etwas anschaue, auf umso kleinere Details komme ich drauf“, erzählt Andreas Oberhofer. Individueller geht es kaum. Personalisierter auch nicht.
Podcast-Insight
Im medica-Podcast erklärt Andreas Oberhofer, warum die Homöopathie keinen Unterschied zwischen Frau und Mann macht, und sagt beispielsweise: „Es geht um den kranken Menschen. Da ist die Symptomatologie sowieso individuell.“
ÄHNLICHES DURCH ÄHNLICHES ZU HEILEN, IST GRUNDLAGE DER HOMÖOPATHIE.
Während die Schulmedizin in schleppender Langsamkeit anerkennt, dass Frauen auf vielen Ebenen anders ticken und auf vielen Ebenen auch anders behandelt werden müss(t)en als Männer, stellte sich diese durchaus problematische Frage in der Homöopathie nie. Eben weil sie den kranken Menschen andere Fragen stellt. „Der Homöopath geht auf die Symptome ein und damit nimmt er die Frau- oder Mann-spezifischen Symptome sowieso als Zentrum seiner Anamnese, Di-
agnose und auch seines Wirkens und der Behandlung“, sagt Andreas Oberhofer, „es gibt keine Rubriken nur für die Frau oder nur für den Mann.“
Dass Frauen der Homöopathie offener gegenüberstehen, beobachtet er, kann es aber nicht erklären. „Ich beschäftige mich speziell mit visueller Wahrnehmung von Mann und Frau, da gibt es definitiv Unterschiede“ sagt er. Frauen seien viel mehr erfahrungs-, Männer viel mehr wissensorientiert. „Ein wissensorientierter Mensch hat eine viel höhere Distanz zum eigenen Körper. Menschen, die erfahrungsorientiert sind, erfahren natürlich auch im Körper viel mehr und sind interessiert am eigenen Körper“, stellt Andreas Oberhofer fest. Klingt nach einer recht guten Voraussetzung dafür, all die Fragen beantworten zu können, die den Blick auf all die faszinierenden Facetten ermöglichen. Den Blick auf das große Ganze.
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Unsere Füße tragen uns durchs Leben und sind als Fundament unseres gesamten Körpers tagtäglich großen Belastungen ausgesetzt. Ein häufiges Leiden im Fußbereich ist der Hallux valgus – insbesondere bei Frauen.
Früher war es tatsächlich umgekehrt und mehr Männer als Frauen waren vom Hallux valgus betroffen. Der Grund scheint laut anthropologischer Studien wohl darin zu liegen, dass kleine Männer wie König Ludwig XIV. größer erscheinen wollten und es bei den Herren deshalb gängig war, Stöckelschuhe zu tragen. Heute tragen Frauen hohe Absätze und sind Schätzungen zufolge etwa drei Mal häufiger von der lästigen Fußfehlstellung betroffen als Männer. „Falsches Schuhwerk kann Fehlstellungen begünstigen, ist jedoch nicht die alleinige Ursache. Häufig liegt beim Hallux valgus eine genetische Komponente vor, aber auch Übergewicht, eine Verkürzung der Wadenmuskeln oder der Achillessehne sowie Fußfehlstellungen wie Spreizfuß, Knick-Senk-Fuß oder rheumatoide Arthritis können die Kräfteverhältnisse im Fuß verändern und so die Entstehung eines Hallux valgus fördern oder die Fehlstellung verstärken“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Gerhard Kaufmann.
Nebst dem kosmetischen Aspekt birgt der Hallux valgus vor allem die Problematik, dass bei natürlichem und fortschreitendem Verlauf schlussendlich alle Zehen von der Fehlstellung betroffen sind und sich eine Transfermetatarsalgie mit Hammerzehenfehlstellung einstellt. „Es gibt bislang keine Studien, die gezeigt hätten, dass sich eine Hallux-valgus-Fehlstellung mit konservativen Methoden verbessert. Fußgymnastische Übungen und Einlagesohlen können zwar das Fortschreiten der Deformität etwas verzögern, verlagern den Druck jedoch schlussendlich an andere Stellen und sorgen somit für neue Fehlbelastungen“, weiß der erfahrene Orthopäde, der sich seit gut 20 Jahren auf die Kinder-, Fuß- und Sprunggelenkschirurgie spezialisiert hat. In Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik Innsbruck hat Kaufmann neben zahlreichen anderen Forschungstätigkeiten auch vergleichende Studien zwischen offenen und minimalinvasiven Hallux-val-
Durch die Entwicklung einer minimalinvasiven Korrekturmethode können unerwünschte Nebeneffekte bei der Hallux-valgus-Operation deutlich reduziert werden.
gus-Operationen durchgeführt mit dem Ergebnis, dass die von ihm entwickelte minimalinvasive Methode bei gleich gutem Ergebnis eindeutige klinische Vorteile für die Patient:innen mit sich bringt: „Zwar ist die minimalinvasive Operationsmethode für den Operateur aufwändiger zu erlernen, geht aber für Patient:innen mit deutlich weniger Schmerzen und Schwellungen einher und führt daher anfangs zu einem deutlich besseren klinischen Ergebnis.“ So konnte der durchschnittliche Schmerzmittelbedarf bei der minimalinvasiven Operationsmethode gegenüber der offenen Methode fast um das Vierfache gesenkt werden. Ein weiterer Vorteil ist der schnelle Genesungsverlauf. „Die minimalinvasive Operationsmethode kann tagesklinisch durchgeführt werden. Die
Priv.-Doz. Dr. Gerhard Kaufmann ist ein erfahrener Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie in Innsbruck. Jahrelange Forschungstätigkeit zeichnen seine Expertise im Bereich des Hallux valgus und des gesamten Fußes aus.
Patient:innen können bereits am Tag eins nach der OP mit dem Halluxschuh wieder aufstehen und mit Lymphdrainagen beginnen“, sagt Kaufmann. Ab der Nahtentfernung am zehnten bis zwölften postoperativen Tag kann mit Bewegungsübungen begonnen und die Verwendung des Halluxschuhs beendet werden, nach etwa sechs Wochen darf auch der Laufsport schon wieder ausgeübt werden.
Indikatoren für eine Operation
„Aus rein kosmetischen Gründen ohne Schmerzen und bei leichten Fehlstellungen rate ich von einer Operation ab“, so Kaufmann. „Erst bei starker Schmerzbelastung, extremer Fehlstellung und bei Entstehen einer Folgepathologie wie einer Transfermetatarsalgie oder einer Hammerzehenfehlstellung ist aus meiner Sicht eine Hallux-valgus-Operation indiziert.“ Davor können fußgymnastische Übungen und Bewegungsübungen für die Wadenmuskulatur Erleichterung verschaffen und das Fortschreiten verlangsamen. Eine Operation ist für den erfahrenen Orthopäden generell immer das letzte Mittel der Wahl, zumal er sowohl Additivarzt für Sportorthopädie als auch Rheumatologie ist und die gute Funktion der Gelenke im Fokus seines Handelns steht.
Neben seinem Schwerpunkt für Fuß-, Sprunggelenk- und Deformitätenkorrektur ist ein zweiter Pfeiler seiner Tätigkeit die Versorgung von Arthrosepatient:innen mit Kunstgelenken sowohl der Hüfte, des Knies und des Sprunggelenks. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt sind kinderorthopädische Fragen
Großzehe in Schieflage
Wie kommt es mechanisch dazu, dass die Großzehe in eine derartige Schieflage gerät? Priv.-Doz. Dr. Gerhard Kaufmann erklärt: „Auslöser für einen Hallux valgus ist in vielen Fällen eine Gelenksinstabilität im Mittelfuß. Diese führt zum ‚Abkippen‘ des Großzehenstrahls und zu einer sichtbaren Verbreiterung des Fußes – ein sogenannter Spreizfuß entsteht. Damit wird auch das Quergewölbe des Fußes abgeflacht, sodass die Gelenkköpfchen flach am Boden aufliegen. Dadurch werden die Zehen abgespreizt, der Ballen aufgrund der erhöhten Belastung breiter und die Zugrichtung der Sehnen verändert. Die Achse des Gelenks geht immer mehr von der Körpermitte weg und die Großzehe gerät somit in eine Schieflage, der Ballen tritt nach außen.“
sowie die Hüftultraschalluntersuchung der Neugeborenen. Vom Säugling bis ins hohe Alter sind Patient:innen in der Gemeinschaftspraxis von Dr. Kaufmann demnach bestens aufgehoben. Er ist zudem gerichtlich beeideter Sachverständiger für Orthopädie und hat Diplome in Akupunktur und manueller Medizin. www.ofz-innsbruck.at
Die Röntgenbilder zeigen die Fehlstellung vor der Operation sowie nach erfolgter Korrektur.
ERST SEIT RUND 30 JAHREN WERDEN FRAUEN IN DER SPORTMEDIZIN WAHRGENOMMEN. DAS ERKLÄRT, DASS DIE
WEIBLICHEN DATENLAGEN EXTREM DÜRFTIG SIND.
Gewitzter Datenhürdenlauf
Erst seit rund 30 Jahren werden Athletinnen und ihre geschlechtsspezifischen Voraussetzungen in der sportmedizinischen Forschung systematisch thematisiert. Anne Hecksteden, Professorin am Institut für Sportmedizin der Innsbrucker Universitäten, arbeitet intensiv daran, die riesigen Erkenntnislücken zu füllen und die Datenhürden geschickt zu überspringen. „Das Thema Female Athlete ist eines, an dem im Moment weltweit gearbeitet wird“, sagt sie.
Geht es um Geschwindigkeit und Kraft, sind Männer im Durchschnitt schneller und stärker als Frauen. In dem Zusammenhang ist die Natur recht gnadenlos, hat sie den Männern doch durch den höheren Testosteronspiegel auch mehr Muskelmasse und mehr rote Blutkörperchen als den Frauen beschert. Ein Mehr-Mix, der es unsportlich macht, die Geschlechter direkt zu vergleichen. „Es gibt einfach tatsächlich harte biologische Unterschiede, die dazu führen, dass die Männer einen Leistungsvorteil haben – in den allermeisten Sportarten. Nicht in allen“, sagt Anne Hecksteden. Mit dem kurzen Zusatz lenkt die Medizinerin, die 2022 die Professur für Sportmedizin in Innsbruck angetreten hat, den Blick auf eine schöne Ausnahme: „Im Reitsport ist es so, dass keine Geschlechtertrennung in den Wettkämpfen da ist – sowohl bei den Tieren als auch bei den Menschen.“ Die edlen, kraftvollen Vierbeiner schaffen demnach elegant, woran es der Welt auf so vielen Ebenen mangelt: Echte Gleichheit und Augenhöhe zwischen Männern und Frauen.
Ohne Sattel und ganz wertfrei betrachtet, sind die biologischen Realitäten aber so, wie sie sind. Sie in all ihren komplexen Feinheiten zu erforschen, die sportlichen Leistungen im Einklang mit der Gesundheit zu optimieren, Verletzungsrisiken zu minimieren und den Einfluss von Bewegung, Training und Sport auf den gesunden und kranken Körper zu untersuchen, ist die wissenschaftliche Arena der Sportmedizinerinnen und Sportmediziner.
Im medica-Podcast – über den QR-Code können Sie am Gespräch mit Anne Hecksteden teilnehmen – erzählt die Professorin, wo ihre Forschungsschwerpunkte liegen und warum nicht der nächste Rekord, sondern die Gesundheit der Athlet:innen stets im Mittelpunkt steht.
Spitzenanthlet:innen zu betreuen und ihre Ausnahmekörper im Hinblick auf die Belastungsdosierung, die Regeneration und natürlich den Trainingsplan gesund und leistungsstark zu halten, ist eine Königsdisziplin in diesem Teilbereich der Medizin. „Es ist mir auch wichtig dass die Sportmedizin sich nicht nur auf den Spitzensport fokussiert, sondern auf die
ALLGEMEINGÜLTIGE ERKENNTNISSE
ZUM EINFLUSS DES ZYKLUS AUF SCHNELLIGKEIT, KRAFT ODER AUSDAUER
GIBT ES NOCH NICHT, SELBST WENN
UNBESTRITTEN IST, DASS WEIBLICHE
SEXUALHORMONE PHYSISCHE PROZESSE BEEINFLUSSEN.
gesamte Lebensspanne, und sich auch mit den Grenzen der Belastungsfähigkeit beschäftigt“, spannt Anne Hecksteden ihren Bogen weit ins Alltagsleben jener Menschen hinein, die Sport aus Spaß oder zur Prävention beziehungsweise der Gesundheitsvorsorge treiben.
Sie selbst war mehrfach deutsche Meisterin im Inline-Speedskating und weiß, wie es sich anfühlt, Spitzensportlerin zu sein. Grenzen sind in dieser Welt stets ein Thema. An die Grenzen und mit den Grenzen umzugehen, ist ein A und O für Profis und ein wichtiger Parameter dafür, wer weiter und an die Spitze kommt. Und wer nicht. Auch hier ist die Natur knallhart. Die Selektionsregeln sind es ebenso. „Wenn ich nicht mit diesen Rückmeldungen meines Körpers entsprechend umgehen kann, dann ist bald die Decke erreicht“, sagt die Sportmedizinerin und betont: „Ich komme im Spitzensport nur an, wenn ich an meine Grenzen gehen kann – und sie gleichzeitig respektiere.“ Natürlich sind die Grenzen für ambitionierte Hobbysportler:innen ebenso ein wichtiges Thema. Auch für Unsportliche. In diesbezüglichen Studien hat sich beispielsweise gezeigt, dass untrainierte Männer dazu neigen, sich mehr zu quälen, um eine etwas höhere Leistung zu erreichen. „Vielleicht tun das Männer mehr aus dem Leistungsaspekt und Frauen mehr aus dem Gesundheitsaspekt“, so die Sportmedizinerin.
Die Wurzeln der Sportmedizin reichen zurück in die Antike, wo Athleten, die sich auf die Olympischen Spiele vorbereiteten, fachmännisch von Trainern begleitet wurden, die vielfach auch Ärzte waren. Erstaunlich ist, dass schon Aristoteles (384 bis 322 v. Chr.) erkannt hatte, wie schädlich es sein kann,
von Knaben die gleichen Trainingsleistungen zu verlangen wie von Männern. Darauf führte der griechische Universalgelehrte zurück, dass jugendliche Olympiasieger selten auch im Erwachsenenalter erfolgreich waren.
Frauen hatten bei den alten Griechen nichts zu sagen oder zu suchen. Auch als die Olympischen Spiele wiederentdeckt und 1894 in Athen wiederbelebt wurden, waren sie eine reine Männerveranstaltung. Ganz bewusst wurden Frauen auf die Zuschauerränge verwiesen, von wo aus sie die Athleten brav bewundern und beklatschen durften. Das erste Internationale Olympische Komitee war wahrlich kein Frauenförderverein und seine Mitglieder waren auch nicht damit einverstanden, dass bei den zweiten Olympischen Spielen im Jahr 1900 in Paris 17 Frauen zu Wettkämpfen antreten durften. Sie mussten das aber in ihre Bärte grummelnd akzeptieren, da die für die Organisation Verantwortlichen die Welt anders sahen – und prompt gewann die Seglerin Helen de Pourtalés als erste Frau in der Geschichte olympisches Gold. Der weitere Weg der Frauen in die sportlichen Wettkampfarenen der Welt war so steinig wie hart. Nicht minder schwer hatten es die Athletinnen, auch in der Sportmedizin wahrgenommen und mit ihren
geschlechtsspezifischen Voraussetzungen berücksichtigt zu werden. Erst vor rund 30 Jahren wurde damit begonnen. Das erklärt, dass die weiblichen Datenlagen, aus denen Rückschlüsse etwa auf Trainingspläne, Regeneration oder Verletzungsrisiken gezogen werden können, extrem dürftig sind.
Podcast-Insights
Im medica-Podcast spricht Anne Hecksteden über den großen Daten-Gap und auch darüber, welche Fragen im Zusammenhang mit Sportlerinnen offen sind beziehungsweise unbedingt beantwortet werden müssen.
Jene rund um den weiblichen Zyklus, der einen ganz offensichtlichen Unterschied zwischen Frauen und Männern darstellt, zählen unbedingt dazu. Das breite Gefühls-, Beschwerden- und Empfindungsspektrum, mit dem Frauen den Zyklus erleben, lässt die Auswirkungen nicht in ein Schema pressen. Auf die Frage, welchen Einfluss die verschiedenen Zyklusphasen auf die Leistung von Sportlerinnen haben können – oder nicht –, antwortet Anne Hecksteden: „Das ist ein sehr schwieriges Thema mit einer ganz heterogenen Landschaft an Forschungsergebnissen. Wobei die aktuellen Konsensus-Statements
Anne Hecksteden hat 2022 ihre Professur am Institut für Sportmedizin der Innsbrucker Universitäten angetreten. Sie selbst war mehrfach deutsche Meisterin im Inline-Speedskating.
„Es gibt einfach tatsächlich harte biologische Unterschiede, die dazu führen, dass die Männer einen Leistungsvorteil haben – in den allermeisten Sportarten. Nicht in allen.“
Anne Hecksteden
letztlich sagen: Wir wissen es – noch – nicht.“ Erst vor etwa zehn Jahren wurde damit begonnen, den Zyklus nicht als reines Problem im Sinne des sogenannten Female Athlete Triad zu sehen, das durch die Kombination aus Zyklusstörungen, gestörtem Essverhalten und Ermüdungsbrüchen definiert wird. Den Zyklus als eventuelle Option für Leistungsverbesserungen wissenschaftlich zu betrachten, ist jedoch ein sehr junges Forschungsfeld mit dementsprechend wenig gesichertem Wissen. Allgemein- beziehungsweise für alle Athletinnen gültige Erkenntnisse zum Einfluss des Zyklus auf Schnelligkeit, Kraft oder Ausdauer gibt es jedenfalls noch nicht. Selbst wenn unbestritten ist, dass weibliche Sexualhormone physische Prozesse beeinflussen, die wichtig sind für die Trainingsanpassung, die Belastungsverträglichkeit, die Leistungsfähigkeit sowie theoretisch auch für die Verletzungsanfälligkeit. Es gibt Arbeiten, die besagen, dass Frauen in der so genannten Follikelphase, wenn sich die Gebärmutterschleimhaut nach der Menstruation
neu aufbaut, leistungsfähiger sind. Andere Arbeiten sehen die höhere Leistungsfähigkeit in der Gelbkörperphase, also der Zeit zwischen Eisprung und erstem Periodentag. Um generelle zyklusbasierte Trainingsempfehlungen zu geben, ist die Datenlage viel zu dürftig, was Anne Hecksteden aber vielmehr als Ansporn verstanden wissen will – und nicht als einen Aufruf zum Weitermachen wie bisher. „Zum jetzigen Stand der Wissenschaft ist das A und O die offene, wertschätzende Kommunikation, dass das auch ernst genommen wird, wenn die Athletin sagt, ich habe da Beschwerden. Wichtig ist, dass das auch einfließt in den Trainingsplan und nicht kleingeredet wird“, pocht die Sportmedizinerin darauf, dass das Thema weiter ernst und noch viel ernster genommen wird. Das System ist träge. Von einem Um-
bruch kann sie noch nicht berichten, wohl aber von einer Bewegung in die richtige Richtung und dem Eindruck, dass vor allem jüngere Trainer:innen gewillt sind, sich damit auseinanderzusetzen. Jüngere Athletinnen fordern das auch ein. Die Wissenschaft liefert ihnen wichtiges Argumentationsfutter, wobei das Augenmerk in der Forschung eher bei der individuellen Frage liegt, ob es für einzelne Frauen sich wiederholende Muster gibt. Hat eine Sportlerin starke Schmerzen, wird sie schlicht nicht so leistungsfähig sein: „Wenn es diese sich wiederholenden Muster gibt und man sie in der Trainingsplanung für diese einzelne Frau antizipieren kann, dann kann das schon einen Fortschritt in Richtung besserer Leistung bringen. Aber die neue Geheimzutat im Trainingsplan ist der Zyklus
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Female Athlete.
Im medica-Podcast erzählt Anne Hecksteden , wo ihre Forschungsschwerpunkte liegen und warum nicht der nächste Rekord, sondern die Gesundheit der Athlet:innen stets im Mittelpunkt steht. Sie spricht über den Einfluss des weiblichen Zyklus sowie die Personalisierung in der Sportmedizin. Außerdem erklärt sie, wie wertvoll der unmittelbare Zugang der Trainer:innen – Coaches Eye – ist und wie die Mensch-MaschineInteraktion für die Aufholjagd der Frauen genutzt werden kann. Um am Gespräch teilzunehmen, scannen Sie einfach den QR-Code.
eben auch nicht.“ Die Forschung läuft. Und sie läuft geradewegs in Richtung personalisierte Medizin. Menschliche und maschinelle Intelligenz zu verknüpfen ist dabei ein so spannender wie zukunftsträchtiger Weg.
Im medica-Podcast berichtet Anne Hecksteden über die Personalisierung in der Sportmedizin, einen ihrer Forschungsschwerpunkte, der zum Wohl der Sportlerinnen in einen gewitzten Datenhürdenlauf mündet.
Haben Spitzensportforscher:innen zwar stets mit dem Problem der zu kleinen Fallzahlen zu kämpfen, so ist der Datenschatz für männliche Athleten doch vergleichsweise riesig. Wie erwähnt waren bereits die Olympioniken der Antike bestens betreut und wurden sogar von Ärzten trainiert. Männer dominieren im Spitzensport nach wie vor nicht nur im Zusammenhang mit Sponsoringverträgen oder Siegesprämien, sondern auch bei den Rahmenbedingungen und der damit einhergehenden sportmedizinischen Unterstützung. „Wenn letzten Endes das Spiel zwar ein ähnliches ist, die Anforderungen ähnlich sind, aber die Rahmenbedingungen sind es nicht, dann braucht man sich nicht wundern, wenn die Verletzungshäufigkeit anders ist“, erklärt Anne Hecksteden den Einfluss des Ungleichgewichtes auf das Leben der Athlet:innen, die arg verspätet ins Licht der wissenschaftlichen Aufmerksamkeit gerückt sind. Müssen Jahrzehnte an Forschung nachgeholt werden, um die Datenlücken zu füllen und die Gesundheit der Athlet:innen zu schützen?
„Ich glaube, das nachzuholen wäre der falsche Weg – zumindest für die Athletinnen von heute und morgen“, weiß die Forscherin und sagt: „Da sind wir viel zu langsam.“ Was den Frauen im Spitzensport zugutekommt, ist, dass auch Männer Menschen sind und die Überlappung zwischen Frauen und Männern relativ groß ist. Anne Hecksteden: „Das heißt, wir sollten das, was wir in dieser männerdatendominierten Forschung herausgefunden haben, durchaus ernst nehmen als Ausgangspunkt und versuchen, das anzupassen. Da können wir methodisch ganz viel von der personalisierten Medizin lernen.“ Bevor sie dem Ruf der Innsbrucker Univer-
sitäten folgte – der Plural darf übrigens betont werden, ist die Universitätsprofessur für Sportmedizin doch an der Med Uni Innsbruck und der Uni Innsbruck angesiedelt –, hatte Anne Hecksteden in Saarbrücken gearbeitet. Dort konnte sie nicht nur von den exzellenten Bioinformatikern lernen, sondern über den Deutschen Fußball-Bund auch von Kontakten zu anderen Spitzenforscher:innen profitieren. Dadurch konnte die Individualisierung des Regenerationsmanagements im Spitzensport deutlich vorangebracht werden. In dem Zusammenhang hat sie beispielsweise für Trainer und Spieler eine App entwickelt, deren Künstliche Intelligenz auf Grundlage eines engmaschigen Monitorings der Spieler und der Beobachtung der Trainer individuelle Entscheidungsunterstützungen lieferte. „Das ist ein Modell, wo es um das Verletzungsrisiko geht, und da geht es um Fragen wie: Haben wir hier eine Hochrisikokonstellation oder sollte vielleicht zusätzlich ein Ruhetag eingelegt werden“, erklärt Anne Hecksteden. Ein anderes Modell beschäftigt sich mit der Rückkehr nach einer Verletzung und liefert Grundlagen, um den richtigen Zeitpunkt dafür zu finden.
Derartige Apps sind Gold wert, auch um den Datenrückstand der Frauen aufzuholen. Ist ein bestimmter Faktor bei Männern ganz wichtig, ist es unplausibel, dass es bei Frauen eine ganz andere Rolle spielt. „Wir nutzen das quasi als Vorsprung und passen das Modell für die Frauen an. Das ist methodisch deutlich anspruchsvoller, doch es führt schneller zu einer guten Entscheidungsunterstützung für die Praxis“, sagt die Professorin.
Im medica-Podcast erklärt sie, wie wertvoll der unmittelbare Zugang der Trainer:innen – Coaches Eye – ist und wie die Mensch-Maschine-Interaktion für die Aufholjagd der Frauen genutzt werden kann.
Immer neue Weltrekorde sind nicht das Ziel ihrer sportmedizinischen Forschung: „Medizin ist das Bestimmungswort und von daher steht wirklich die Gesundheit der Athletinnen im Mittelpunkt.“ Das haben sie echt verdient.
Nadine Bachler ist Wildkräuterpädagogin und die perfekte Quelle für das alte Frauenwissen, das sich um die Pflanzen dreht.
Wilde Superkräfte
Lange bevor die moderne Medizin laufen lernte, begleiteten Hexenkräuter das Leben der Frauen auf der ganzen Welt. In Wildpflanzen stecken ganz wunderbare Kräfte, die mit dem alten Heilwissen der Frauen entfesselt werden können. Die Schafgarbe ist dabei ein Tausendsassa mit vieltausendjähriger Heilsgeschichte. Schon Achilles wusste, dass mit der „Augenbraue der Venus“ Wunden geheilt werden können, und die Tiroler Wildkräuterpädagogin Nadine Bachler weiß: „Das ist eine wundervolle Pflanze.“
Dass Johann Wolfgang von Goethe von Magie und Hexenkunst angetan war, ist wirklich kein Geheimnis. Auch wer Faust gar nie gelesen und am Jedermann überhaupt kein Interesse hat, weiß vom Pakt des wissbegierigen Helden mit dem Teufel oder von der Walpurgisnacht auf dem Blocksberg. Das berühmte Hexeneinmaleins aus der Tragödie erster Teil lässt wegen seiner verwirrenden Rätselhaftigkeit die Köpfe anhaltend rauchen. Wen aber weder das teuflische Drama noch die Zahlenmystik reizt, kann vielleicht in diesem Satz des deutschen Dichters und Naturforschers viel Wahrheit erkennen: „Das Äußere einer Pflanze ist nur die Hälfte ihrer Wirklichkeit.“ Spätestens beim unbedachten Biss in den Eisenhut wird die andere Hälfte der Wirklichkeit absolut tödlich offenbar. Mit der schönen Tollkirsche, dem Bilsenkraut oder dem Stechapfel zu hantieren, ist nicht minder lebensbedrohlich. Und über die Wirkungen der Alraune musste auch Harry Potter unbedingt Bescheid
„Dieses sich selbst helfen und intuitiv erfahren, was tut mir gut und wie kann ich die Pflanzen verwenden, gehört zum Menschsein dazu.“
Nadine Bachler
wissen. Viele der arg giftigen Hexenkräuter enthalten Alkaloide und von denen ist bekannt, dass sie stark berauschend wirken.
Alkaloidhaltige Pflanzen beziehungsweise die daraus gewonnenen Mixturen gelten auch als ein Erklärungsversuch für den Mythos, dass Hexen fliegen können. Der scheinbare Schwebezustand nach wohl dosiertem Konsum erweckt offenbar die Illusion, sich in abgehobenem Zustand fortzubewegen. Und schwups war – angereichert mit allerlei Grusel – die Walpurgisnacht erfunden, die als Bestätigung diente, um den Glauben an das scheinbar teuflische Treiben der Hexen zu befeuern und diese Frauen mit dem düsteren Segen der Kirche weiter zu verfolgen.
Die blutige Geschichte der Hexenverfolgungen ist einem erstaunlich dunklen Gebräu menschlicher Grausamkeit und kirchlicher Ablehnung aller Zauberkräfte zu verdanken. Wie bösartig und wild auch immer versucht wurde, das meist von Frauen erfahrene, angewandte und weitergegebene Wissen um die Wirkung von Pflanzen auszumerzen – es ist nicht gelungen. Gar nicht. Das Wissen lebt. Und das nicht nur in den braven Klostergärten. „Das ist etwas, das sich nicht ausmerzen lässt, weil es ganz natürlich ist. Dieses sich selbst helfen und intuitiv erfahren, was tut mir gut und wie kann ich die Pflanzen verwenden, gehört zum Menschsein dazu“, sagt Nadine Bachler.
Im medica-Podcast – über den QR-Code können Sie am Gespräch mit Nadine Bachler teilnehmen – erzählt die Wildkräuterpädagogin über die Heilkräfte der Frauenkräuter und erklärt, welcher Respekt in Pflanzennamen mit Teufel, Hexe, Bär oder Wolf steckt. Sie erzählt auch begeistert von Paracelsus, diesem wagemutigen Mediziner des späten Mittelalters, der sich so anerkennend wie gerne am Pflanzenwissen der einfachen Weiber bediente. Und auf die Frage, ob sie selbst eine Hexe sei, sagt Nadine Bachler ohne zu zögern: „Ich sehe mich definitiv als Hexe. Eine Hexe ist eine Frau in ihrer Kraft.“ Darum und weil das Teilen beziehungsweise sanfte Verbreiten ihres Kräuterwissens eine Art Berufung für sie darstellt, ist die Tiroler Wildkräuterpädagogin auch die perfekte Quelle für das alte Frauenwissen, das sich um die Pflanzen dreht und sich – frei nach Goethe – der anderen Hälfte ihrer Wirklichkeit widmet. Oder eben dem Ganzen. „Frauenkräuter, wie wir sie heute verstehen, sind Pflanzen, die entweder auf den Hormonhaushalt der Frau, die Unterleibsorgane oder den Menstruationszyklus Einfluss haben“, sagt Nadine Bachler – und sie ergänzt: „Früher waren Frauenkräuter viel mehr.“ Denn früher wussten die Kräuterkundigen etwa, wie mit Hilfe von Pflanzenwirkstoffen Schwangerschaften verhütet werden können. Neben jenen für die natürliche Geburtenregelung waren auch aphrodisierende Pflanzen für Frauen bekannt. Nadine Bachler: „Bei Frauenkräutern denkt man immer an Probleme, aber nicht an Spaß oder Möglichkeiten. Das ist auch ganz spannend.“
Die Schafgarbe ist eine echte Superheldin im Reich der Frauenkräuter.
Das Hexeneinmaleins
Du musst verstehn!
Aus eins mach Zehn, Und Zwei lass gehn, Und Drei mach gleich, So bist du reich. Verlier die Vier!
Aus Fünf und Sechs, So sagt die Hex, Mach Sieben und Acht, So ist‘s vollbracht; Und neun ist Eins, Und Zehn ist keins, Das ist das Hexen-Einmaleins!
Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832)
Nicht minder spannend ist die Tatsache, dass die vermeintlichen Zauberwirkungen der Frauenkräuter mit wissenschaftlichen Methoden längst erklärbar oder zumindest in chemischen Formeln darstellbar geworden sind. So wirken in zahlreichen Frauenkräutern Phytohormone – also hormonartige Stoffe, die in Pflanzen vorkommen und etwa den lindernden Einfluss auf Wechseljahrbeschwerden erklären. Bekannt ist, dass einige Frauenkräuter Flavonoide enthalten, die antibakteriell, antiviral und entzündungshemmend wirken. Soja, das auf diesen Umwegen ungeniert als Frauenkraut gesehen werden darf, enthält eine Vielzahl dieser in ihrer chemischen Struktur den Östrogenen so ähnlichen Flavonoiden. Das sorgt bei asiatischen Frauen – mit Sojaprodukten auf dem täglichen Speiseplan – dafür, dass Wechseljahrbeschwerden für sie vielfach ein Fremdwort sind. Die erwähnten alkaloidhaltigen Pflanzen verleihen nicht nur imaginäre Flügel, sondern wurden auch als Schmerzmittel eingesetzt, die bei Regelschmerzen positiv wirken. Über die vielen Jahrhunderte hatten die kräuterkundigen Frauen zudem herausgefunden, dass Gerbstoffe in Pflanzen – wie beispielsweise dem Frauenmantel oder Eichenblättern – unter anderem bei Scheidenpilz-Infektionen helfen, aber auch überstarke
Gut zu wissen
Nadine Bachlers Kräuter-Hausapotheke.
Zu den Pflanzen, die Nadine Bachler gerne vorrätig hat, zählen:
Menstruationsblutungen lindern können. Die Liste könnte um die Wirkung vitamin- oder bitterstoffreicher Pflanzen genauso erweitert werden wie um den Zauber, der den ätherischen Ölen innewohnt. „Wenn man sich die Medikamente anschaut, kommt ganz viel aus den Pflanzen“, bestätigt Nadine Bachler, was auch Apothekerin Stefanie Lair im medica-Podcast zum Thema Aspirin festhält.
Der Versuch, die Pflanzen in ihren kleinsten Zusammensetzungen zu knacken beziehungsweise ihre Wirkstoffe chemisch zu analysieren und dann nachzubauen, ist jedoch nicht immer von Erfolg gekrönt. „Der Wirkstoff allein, der im Baldrian dafür zuständig ist, dass er eine beruhigende Wirkung hat,
macht im menschlichen Körper nichts“, sagt Nadine Bachler und betont, dass die Wirkung nur mit der gesamten Pflanze erzielt werden kann. Das Ganze ist auch hier mehr als die Summe seiner Teile: „Das ist wie bei einem Menschen. Wenn er bis in die letzte Zelle seziert wird, wissen wir zwar alles über jede Zelle, aber wir kennen den Menschen nicht.“
Im medica-Podcast berichtet Nadine Bachler über ihren spannenden und überraschenden Weg in die Welt der Wildkräuter und auch, wie vorsichtig sie verwendet werden sollten.
Ja, Vorsicht und eine gute Form von Achtung ist bei der Verwendung von Kräutern unbedingt angesagt, beheimaten die heimischen
Wälder und Wiesen doch auch recht giftiges Grünzeug. „Man muss sich gut informieren. Oft glauben die Menschen, Pflanzen wären so harmlos. Das ist nicht so. Man muss schon wissen, was man tut“, sagt Nadine Bachler. Sie weiß jedenfalls, was sie tut, und gibt ihr Wissen gerne in Ausbildungen, Workshops und Kräuterspaziergängen weiter, wo es die Wildkräuterpädagogin vorzieht, nur wenige Pflanzen in den Mittelpunkt zu rücken: „Die aber ganz genau.“
Unter all den wildwachsenden Heilkräutern gibt es einige, deren Superkräfte hervorstechen. Die Brennnessel ist so eine, enthält sie doch nicht nur Calcium, Magnesium, Eisen, Silicium, Kalium, Biotin, Folsäure oder die Vitamine A, C und E. Die Brennessel, die gerne zum Entwässern verwendet wird, liefert auch ähnlich viel Protein wie Bohnen oder Erbsen. Mit ihr lässt es sich in der Not ganz gut überleben und das Brennen, das sie auf der Haut verursacht, rasch vergessen. Eine andere Superpflanze, eine echte Superheldin im Reich der Frauenkräuter, wächst nicht minder oft und fast überall. Die Schafgarbe, von der es weltweit bis zu 200 Arten –22 davon in Österreich – gibt, ist auch eine Pflanze, die Nadine Bachler wählen würde, dürfte sie nur eine einzige sammeln. Warum? „Weil ich so viel mit ihr machen kann.“
Ein echt guter Grund, mit dem sich leicht ein Bogen über die Jahrtausende spannen lässt. Nach China beispielsweise, wo die Schafgarbe schon seit 4.000 Jahren als wichtiges Heilmittel verwendet wird. Aus Sicht der chinesischen Medizin bewegt die Schafgarbe das Leber-Qi, putzt die Gefäße regelrecht durch und aus den Stängeln wurden die Stäbchen für das traditionelle chinesische Schafgarbenorakel gefertigt. Von den alten Römern wird Wunderliches über die Schafgarbe berichtet, stand sie dort doch einerseits für den Schlaf, weswegen Grabplatten mit Abbildungen der Schafgarbe verziert wurden. Andererseits feierten die Römerinnen und Römer sie auch als Liebespflanze, wobei folgender Brauch doch ein bisschen bizarr wirkt: Junge Mädchen bohrten sich mit dem starken Schafgarben-Stängel in der Nase und blutete die, war das ein Zeichen dafür, dass ihr Angebeteter die zarten Gefühle erwiderte. Medizinischer wird’s in der
Im medica-Podcast – über den QR-Code können Sie am Gespräch mit Nadine Bachler teilnehmen – erzählt die Wildkräuterpädagogin über die Heilkräfte der Frauenkräuter und erklärt, welcher Respekt in Pflanzennamen mit Teufel, Hexe, Bär oder Wolf steckt. Außerdem berichtet sie über ihren spannenden und überraschenden Weg in die Welt der Wildkräuter und auch, wie vorsichtig sie verwendet werden sollten.
Geschichte des unverwundbaren, schönen, großmütigen und gottgleichen griechischen Superhelden Achilles, der die Schafgarbe zur Heilung von Wunden verwendete, von denen es im Zuge des Trojanischen Krieges so einige gab. Achilles gibt der Heilpflanze auch ihren lateinischen Namen, der durch den schönen Hinweis auf ihre tausend zarten Blätter ergänzt wird. Achillea millefolium klingt heldenhaft. Der ebenso verwendete Name Soldatenkraut kriegerisch. Die Bezeichnung Augenbraue der Venus romantisch. In diesem Namensreigen klingt Schafgarbe fast ein wenig fantasielos. „Sie wächst auch gerne auf Schafweiden, vielleicht daher das Wort“, rätselt Nadine Bachler. „Scheinbar fressen Schafe sie ganz gern. Manche sagen auch, sie fressen sie nur dann, wenn sie ein kleines Problem haben. Tiere sind ja extrem schlau.“
Sie müssen jedenfalls ein Näschen dafür haben, was alles in der Schafgarbe steckt. Und das ist viel. Viel Gutes. „Von den Inhaltsstoffen her betrachtet, hat sie einiges zu bieten. Ganz viele Mineralstoffe, Bitterstoffe, Gerbstoffe und auch Azulen – dieser Stoff macht das ätherische Öl blitzblau“, erzählt die Wildkräuterexpertin. Ähnlich breit gefächert wie ihre Inhaltsstoffe, sind die Wirkungen beziehungsweise Einsatzgebiete der Schafgarbe. Sie kann beispielsweise bei krampfartigen Beschwerden, Kopfschmerzen oder Erkältungen hilfreich eingesetzt werden, hat
antibakterielle Wirkstoffe und ist wohltuend für den Magen-Darm-Trakt, wenn Verkrampfungen plagen. Äußerlich angewendet wirkt sie stark desinfizierend und stark wundheilend, wie Achilles schon wusste. Und was macht sie zum Frauenkraut? „Sie reguliert die Menstruation. Sie kann sowohl bei zu schwacher als auch bei zu starker Menstruation eingesetzt werden“, so Nadine Bachler.
Podcast-Insight
Im medica-Podcast erklärt Nadine Bachler genau, wann und wie die Schafgarbe geerntet wird und vor allem, wie sie am besten angewendet werden sollte. Ob in der Küche, fürs Räuchern oder als wichtiger Teil der häuslichen Naturapotheke.
Wieder betont sie dabei den Respekt vor der Wirkkraft dieses genialen Krauts, in dem auch Thujon enthalten ist, eine psychoak-
DIE VERMEINTLICHEN ZAUBERWIRKUNGEN DER FRAUENKRÄUTER SIND MIT WISSENSCHAFTLICHEN METHODEN LÄNGST ERKLÄRBAR GEWORDEN.
tive Substanz, die ebenso im Wermut steckt und – etwa im Absinth genossen – zu Halluzinationen führen kann. „Thujon ist ein Nervengift, mit dem kann man sich schon leicht vergiften“, warnt die Expertin. Von leichtem Unwohlsein bis zum Erbrechen können die Folgen reichen und sie betont, dass die Schafgarbe definitiv kein Kraut ist, das als Dauertee jeden Tag getrunken werden darf. Gezielt und kurz eingesetzt, kann Schafgarben-Tee – in den Tagen vor der Regelblutung getrunken – jedoch PMS-Beschwerden mindern. Wer auf Korbblütler allergisch ist – zu dieser Familie gehört die
Schafgarbe –, sollte sie unbedingt meiden. „Und auf keinen Fall in der Schwangerschaft anwenden, das ist ganz wichtig“, so Nadine Bachler. Auf Schafgarben-Stängeln und Wildkräutern im Allgemeinen steht kein Warnhinweis, der die Sammelnden dazu anhält, Ärztin oder Apothekerin zu fragen, um erwünschte und unerwünschte Wirkungen zu erfahren. Zu wissen, was man tut, tut gut. Hexen wie Nadine Bachler helfen dabei. Irgendwie ist es dieses alte Frauenwissen, das auch im schönen Satz Johann Wolfgang von Goethes steckt: „Das Äußere einer Pflanze ist nur die Hälfte ihrer Wirklichkeit.“
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NICHT NUR SCHÖN
Gesichtsyoga. Der Trend mag jung sein, doch die Techniken, mit denen das Gesicht straff und diese Haupt-Körperregion gesund gehalten werden kann, sind teils tausende Jahre alt. Im gezielten Training der 57 Muskeln in Kopf-, Nacken-, Hals- und Gesichtsbereich steckt enorm viel Potenzial. „Gesichtsyoga hat wahnsinnig viele gesundheitliche Vorteile“, weiß Claudia Granig. Und es ist eine so natürliche wie gesunde Alternative zu operativen Gesichtsverjüngungen.
Seine Mimik spielt alle Stückchen. Nicht nur, wenn er grimmig blickt, belustigt beide Augenbrauen oder skeptisch nur die eine lüpft. Auch die Lächelskala Jack Nicholsons ist so groß wie weit gefächert. Mal diabolisch, dass der Zuseherin das Blut in den Adern gefriert, mal total irrsinnig, mal derart wild verzerrt, dass gerne das Weite gesucht werden würde. Und dann dieses Haifischgrinsen. Ja, die mimische Bandbreite des 1937 geborenen Schauspielers ist gigantisch und zeigt auf großartige Weise, was so alles mit den Gesichts- und Kopfmuskeln gemacht werden kann. Das Gesicht ist ein Schauplatz für ganz großes emotionales Kino. Und noch viel mehr. „Jede Emotion ist mit einem Gesichtsausdruck verbunden. In einem Bruchteil von Sekunden sieht unser Gegenüber uns an – okay, diese Person ekelt sich gerade, denkt angestrengt nach, findet etwas gar nicht gut, was ich gesagt habe“, erklärt Claudia Granig die faszinierende Rückkoppelung zwischen Gehirn und mimischer Muskulatur. Als Gesichtsyoga-Lehrerin ist Claudia Granig Expertin für die Hintergründe dieser richtig großen Antlitzbühne und sie ist Expertin für die natürlichsten Verjüngungsmethoden der Welt. Vor fünf Jahren hat sie das Online-Face-Yoga-Studio Bare Skin gegründet. Selbst wenn auch Männer zunehmend ihr Gesicht ernster nehmen, sind 99 Prozent ihrer Kund:innen Frauen, denen Claudia Granig mit ihrer Gesichtsyoga-Methode die schöne Macht in die Hände gibt, es sich im Alterungs-
AUF IHRER ONLINE-PLATTFORM
BIETET CLAUDIA GRANIG VIDEOKURSE UND LIVE-SESSIONS AN, IN DENEN
FRAUEN BEI DER AKTIVIERUNG IHRER
GESICHTSMUSKELN PROFESSIONELL
ANGELEITET UND DAMIT ZU HERRINNEN
IHRES JUGENDLICHEN AUSSEHENS WERDEN.
prozess bequem und gemütlich zu machen, „in dem Sinn, dass sie sich wohl, stark und selbstbewusst fühlen dürfen und trotzdem den Anspruch haben dürfen, Falten zu reduzieren, das Gesicht zu liften, die Haut zu straffen und sich schön zu fühlen“.
Im medica-Podcast – über den QR-Code können Sie am Gespräch mit Claudia Granig teilnehmen – entführt sie in die unbekannte Muskelwelt unserer Haupt-Körperregion und erklärt die überraschenden Effekte, wenn diese Muskeln trainiert werden.
Gut möglich, dass Jack Nicholson ein Gesichtsyoga-Großmeister ist, ohne es zu wissen. Denn im richtigen Leben passiert das, was er so brillant abzurufen und einzusetzen versteht, meist ohne es kontrollieren zu
57 Muskeln ziehen sich durch unser Gesicht. Wie alle anderen können und sollen auch sie trainiert werden.
können. Selbst echt gute Lügner:innen oder professionelle Pokerfaces haben die Mikroausdrücke nicht in der Hand, mit denen sich die sieben universellen Emotionen – Ekel, Wut, Angst, Traurigkeit, Freude, Verachtung, Überraschung – auf dem Gesicht zeigen. Unwillkürlich sagt unser Gesicht, was Sache ist, und dabei spielen die mimischen Muskeln die Hauptrollen. „Die sind sehr besonders. Sie sind sehr klein und haben diese klassische schützende Faszienhülle nicht. Das bedeutet, dass sie schneller auf Stimulation ansprechen“, weiß Claudia Granig. Genauso rasch reagieren diese Muskeln, wenn sie bewusst und gezielt aktiviert werden. „Man spürt den Effekt sofort. Natürlich ist es nicht so, dass sofort eine tiefe Falte weggeht, aber wenn man mit den Händen das Gesicht berührt, wenn man die Gesichtsmuskeln aktiviert, bekommt man eine sofortige Rückkoppelung“, weiß die Gesichtsyoga-Expertin.
Diese Reaktion ist ähnlich wie bei Kniebeugen oder Sit-ups. Der Körper meldet unmittelbar, dass da etwas passiert, und die Muskeln arbeiten. Sind Muskeln verhärtet, durch schlechte Haltungen verkürzt oder durch zu wenig Anreize geschwächt, wollen sie gelockert, gedehnt oder gestärkt werden. Das ist bei den Gesichtsmuskeln nicht anders. Was die mimischen Muskeln aber noch feinsinniger macht und von allen anderen Muskeln unterscheidet, ist, dass sie nicht an einem Knochen entspringen und wieder zu einem Knochen hinführen. Die Gesichtsmuskeln wachsen oft ineinander hinein oder unter der Haut zusammen und es ist eben diese unmittelbare Koppelung mit dem Gehirn, die
sie anfällig für Dysbalancen beziehungsweise Ungleichgewichte macht. Im Zusammenspiel mit den anderen, das Gesicht, den Nacken, den Hals und den Kopf bewegenden Muskeln tragen sie nicht nur zum körperlichen Wohlbefinden, sondern auch dazu bei, welches Bild der Spiegel zurückwirft.
57 Muskeln sind es, die daran beteiligt sind. Die Zahl überrascht und Gesundheits- oder Bewegungsbewusste erstaunt möglicherweise, dass sie diese Muskelmenge kaum bis gar nicht in ihrem Trainingsalltag berücksichtigen. „Vielen Menschen leuchtet noch nicht ein, dass auch die Gesichtsmuskeln mit Aufmerksamkeit bedacht werden dürfen –auch um sie gesund zu erhalten. Es gibt ganz viele Dinge im Gesicht, die man durch gezielte Übungen auflösen kann“, macht Claudia Granig klar, dass Gesichtsyoga richtig viel Gutes bewirken kann.
Die durchaus negative Strahlkraft des Kaumuskels ist ein prächtiges Beispiel. Der Kaumuskel ist der stärkste aller Muskeln im menschlichen Körper. Dieser Musculus masseter kann eine Kaukraft von bis zu 80 Kilogramm aufbauen. Ein Zahnmediziner der Charité Berlin hat in einem Interview aus dem Jahr 2020 erwähnt, dass der Kaukraftrekord eines menschlichen Gebisses sogar bei 430 Kilo liege. Ein stattliches Wow ist da angebracht, vor allem, wenn bedacht wird, dass der Wolf nur eine Beißkraft von 60 Kilogramm schafft. Die menschliche Kraftmaschine kann nicht nur Nüsse knacken, sondern knackige Probleme bereiten und alle möglichen Beschwerden auslösen. Migräne, Kopfschmerzen, Kieferschmerzen und diffuse Schmerzen im Hinterkopf und im Halsbereich zählen beispielsweise genauso dazu wie Ohrgeräusche im Allgemeinen und Tinnitus im Speziellen. „Ich hatte schon ein paar Frauen, die mit den Lockerungsübungen in dem Bereich den Tinnitus wegbekommen haben“, erzählt Claudia Granig und sagt: „Wenn wir gestresst sind, dann beißen wir die Zähne zusammen, verbeißen uns richtig in Themen.“ Das ist nicht nur schlecht für die Psyche, sondern eben auch für die empfindsame Umgebung des Kaumuskels, der zudem einen großen Einfluss auf die Faltenbildung hat. Die Nasolabialfalten, also jene, die von den Nasenflügeln zu den Mundwinkeln ver-
ISABELLE BACHER
„Jede Emotion ist mit einem Gesichtsausdruck verbunden.“
Claudia Granig
laufen, zählen etwa dazu. Und Augenfalten können ebenso in direktem Verhältnis zur Verspannung des Kaumuskels stehen. Ihn mit Gesichtsyogaübungen gezielt zu lockern, kann bei den Betroffenen eine erstaunliche Kaskade positiver gesundheitlicher Effekte auslösen. Das ist bei vielen Übungen der Fall, selbst wenn der Schönheitsaspekt für viele Frauen erst einmal der Hauptgrund ist, mit dem Gesichtsyoga zu beginnen.
Podcast-Insights
Bei Claudia Granig selbst war eine Zornesfalte der Auslöser dafür, Feuer für diese spezielle Form des Yoga zu fangen, in weiterer Folge ihr Leben umzukrempeln und es nach dem unternehmerischen Mutausbruch gänzlich dieser Leidenschaft zu widmen.
Im medica-Podcast erzählt Claudia Granig, wie sie Gesichtsyoga entdeckt und wie sie ihre eigene Methode entwickelt hat, die Schönheits- und Gesundheitsaspekte miteinander verbindet.
„Ich merke oft, wenn ich über Gesichtsyoga rede, dass die Leute meinen, man fasst sich
ein bisschen ins Gesicht und macht ein paar Grimassen. Das, was unter der Hautoberfläche liegt, ist den meisten ziemlich fremd, aber es ist superspannend, was da alles passiert, wie viele myofasziale Strukturen es da gibt und wie zum Beispiel der Hinterkopf mit der Fußsohle verbunden ist“, sagt sie und weckt Neugier. Das Fasziensystem, das sie anspricht, dieses dreidimensionale fasziale Netz, das den Körper durchfährt, zahlreiche Körperregionen miteinander kommunizieren lässt und eben auch dazu führen kann, dass Verspannungen im Fußbereich Kopfschmerzen auslösen, ist ein medizinisches beziehungsweise wissenschaftliches Feld, auf dem gerade Pionierarbeit geleistet wird. „Da bilde ich mich im Moment stark weiter. Das wird noch viel Bedeutung erlangen“, sagt die Tiroler Online-Unternehmerin, „das finde ich unglaublich spannend.“ Das ist es auch. Und diese Neugier ist es, die Claudia Granig derart tief in die Welt der Gesichtsmuskeln eintauchen und ihre eigene Gesichtsyoga-Methode entwickeln ließ. „Es geht darum, sich ganzheitlich – von der Scheitelkrone bis zu den Zehen – um sich zu kümmern. Da ist Gesichtsyoga ein fehlender Puzzlestein, der viel vereint“, sagt sie
KAUMUSKEL IST DER STÄRKSTE ALLER MUSKELN IM MENSCHLICHEN KÖRPER.
Zum Podcast
Schauplatz Gesicht.
Im medica-Podcast entführt
und erklärt ihre Methode kurz und knapp: „Die Grundlage ist diese Verknüpfung aus Gesundheit und Schönheit. Denn alles, was ich mit der Gesichtsyoga-Methodik tue und unterrichte, ist, den Frauen einerseits diese Alternative zu geben – eine Alternative zu Botox, Fillern oder Faceliftings – und andererseits eben auch festzustellen: Wenn ich mich gut um mein Gesicht kümmere, dann fühle ich mich auf einmal viel wohler.“
Auf ihrer Online-Plattform bietet Claudia Granig Videokurse und Live-Sessions an, in denen Frauen bei der Aktivierung ihrer Gesichtsmuskeln professionell angeleitet und damit zu Herrinnen ihres jugendlichen Aussehens werden. Es gibt einige Übungen, die den Effekt sofort sichtbar und spürbar machen. Circa vier bis sechs Wochen dauert’s, bis der Effekt dann sichtbar bleibt. „Nach zwölf Wochen ist eine Gesichtsyoga-Praxis sehr gut gefestigt. In dieser Zeit können wir das Muskelgedächtnis umprogrammieren“, erklärt die Lehrerin. Dass ein gewisses Suchtpotenzial darin stecken kann, sich durch eigenes Handeln beziehungsweise Handanlegen besser zu fühlen und diese Entspannung auch im faltenfreieren, strafferen und frischeren Gesicht zu sehen, ist nachvollziehbar. An fünf Tagen je eine Viertelstunde dem Gesichtsyoga zu widmen, bezeichnet Claudia Granig als
ausreichend und „ganz wunderbar“, wobei sie grundsätzlich empfiehlt, sich nicht nur auf Problemzonen zu konzentrieren, sondern alle 57 Muskeln zu trainieren – eben weil ihr Zusammenspiel so ganzheitlich ist.
Im medica-Podcast berichtet Claudia Granig über die Motivationen ihrer Face-Yogis, in denen auch eine Sehnsucht nach mehr Natürlichkeit und Individualität steckt.
Weil Gesichtsyoga eine derart innovative und effektive Methode ist, teure Eingriffe zu vermeiden – das Marktvolumen invasiver Face Lifts wird in Europa mit drei Milliarden Euro beziffert –, boomt der Trend und er wirkt neu. Dabei sind zahlreiche Techniken ganz und gar nicht jung. „Für den Kopf, den Hals und das Gesicht gibt es jahrtausendealte Techniken – in der TCM zum Beispiel, in der traditionellen vietnamesischen Medizin, im Shiatsu oder in der yogischen Praxis“, erzählt Claudia Granig von Übungen, die schon vor über 2.000 Jahren zur Gesunderhaltung des Körpers und des Gesichtes, aber auch gegen Falten angewendet wurden. In den 1920er-Jahren hatte die aus Krakau stammende US-amerikanische Kosmetikunternehmerin Helena Rubinstein bereits bestimmte Gesichtsmassage-Handgriffe empfohlen und in den letzten 20 Jahren wurden
Claudia Granig in die unbekannte Muskelwelt unserer Haupt-Körperregion und erklärt die überraschenden Effekte, wenn diese Muskeln trainiert werden. Sie erzählt, wie sie Gesichtsyoga entdeckt und ihre eigene Methode entwickelt hat, die Schönheits- und Gesundheitsaspekte miteinander verbindet, und berichtet über die Motivationen ihrer Face-Yogis, in denen auch eine Sehnsucht nach mehr Natürlichkeit und Individualität steckt.
Über den QR-Code können Sie ins Gespräch mit Claudia Granig reinhören.
das Gesicht und seine Muskeln regelrecht wiederentdeckt und ins rechte Licht gerückt. Auch von Claudia Granig, die gerade an einem Buch über Gesichtsyoga arbeitet, das im Herbst 2025 erscheinen wird, und die von einem Effekt ganz besonders begeistert ist: „Beim Gesichtsyoga trainieren wir ganz gezielt unsere Lachmuskeln und indem wir diese Muskulatur aktivieren, bekommt unser Gehirn einen Impuls, dass wir glücklich sind.“ Egal, ob das Lachen fake ist oder eine echte Emotion: Bekommt das Gehirn die Signale der Lachmuskeln, schüttet es Glückshormone aus. Je mehr, umso schöner und umso besser fühlt man sich in seiner Haut. Auch in der Gesichtshaut, in der so viel Erfreuliches steckt.
Claudia Granig ist Gesichtsyoga-Lehrerin und hat vor fünf Jahren das Online-Face-Yoga-Studio Bare Skin gegründet.
GELATO NATURALE
Bei Tomaselli steht „Gelato Naturale“ nicht nur im Namen, sondern für eine klare Philosophie: Eis wird so gemacht, wie es sein soll – mit echten Zutaten und viel Handarbeit! Produziert wird täglich frisch in der eigenen Schaumanufaktur –aufwendiger und zeitintensiver, dafür mit spürbarer Qualität.
Nuss-Sorten werden mit 100 % reinem Nussmus hergestellt, Fruchtsorbets enthalten stets über 50 % echten Fruchtanteil und der Zitronensaft wird im Sommer frisch gepresst mit Bio-Zitronen aus Sizilien. Milch und Schlagobers stammen von österreichischen Betrieben.
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Laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht in DOK 1 von Michael Musalek sorgt Eis-Essen für einen Kälte-Reflex im Hals, der das Nervensystem beruhigt!
Also an stressigen Tagen ein Eis essen und die Entspannung setzt sofort ein!
Frauen & Gesundheit
Der Gleichstellungsbericht Tirol 2024 stellt die aktuelle Lebenssituation von Frauen dar und beschäftigt sich nebst anderem mit dem Bereich Gesundheit. Insgesamt zeigt sich, dass eine gesunde Lebensführung und die Vermeidung von gesundheitlichen Risikofaktoren eng mit Geschlechterrollen verknüpft sind. Das Geschlecht ist ein bestimmender Faktor für Gesundheitsverhalten und Krankheitsverläufe.
85 Jahre
beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung der Tirolerinnen. Damit werden sie im Schnitt rund 4,5 Jahre älter als Männer.
Mehr als die Hälfte der Frauen wird mindestens 85 Jahre alt, aber nur ca. ein Drittel der Männer. Innerhalb Österreichs weisen Tirolerinnen die höchste Lebenserwartung auf. Im Verlauf der letzten 50 Jahre ist die Lebenserwartung bei Frauen und Männern um mehr als zehn Jahre gestiegen.
23 %
der Tirolerinnen über 20 Jahre haben 2022 eine Vorsorgeuntersuchung durchführen lassen. Bei den Männern waren es 20 %.
Im Vergleich zum Jahr 2013 hat sich der Anteil der Frauen, die eine Vorsorgeuntersuchung absolviert haben, tendenziell verringert (–1 Prozentpunkt), während jener der Männer um 2 Prozentpunkte gestiegen ist. Somit haben sich geschlechtsspezifische Unterschiede in der Gesundheitsvorsorge verringert. Insgesamt besteht die höhere Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen der Frauen erst seit 2005. Davor nahmen Männer diese Möglichkeit verstärkt in Anspruch.
45 %
der Frauen bewerten ihren aktuellen Gesundheitszustand als „sehr gut“. Männer sind zu 43 % dieser Ansicht.
Dem stehen 4 % Frauen und 5 % Männer gegenüber, die ihre Gesundheit als „(sehr) schlecht“ bezeichnen.
Quelle: Gleichstellungsbericht Tirol 2024, IHS Wien im Auftrag des Landes Tirol/ Abteilung Gesellschaft und Arbeit
RISIKOFAKTOREN
10 %
der Frauen trinken regelmäßig (= mindestens dreimal pro Woche) Alkohol.
Männer: 24 %
Im Jahr 2009 haben 8 % der Frauen und 19 % der Männer mindestens jeden zweiten Tag Alkohol konsumiert; der Anteil an Personen, die regelmäßig Alkohol trinken, hat also merklich zugenommen.
15 %
der Frauen rauchen täglich zumindest eine Zigarette.
Männer: 21 %
Im Vergleich zu 2009 hat sich der Anteil der täglichen Raucher:innen deutlich reduziert – bei Frauen um 5 Prozentpunkte und bei Männern sogar um 11 Prozentpunkte.
38 %
der Frauen leiden an chronischen Krankheiten wie Bluthochdruck, Arthrose oder Diabetes. Bei Männern sind es 32 %.
Die höhere Lebenserwartung von Frauen ist folglich mit mehr chronischen Erkrankungen und gesundheitlichen Einschränkungen verbunden.
Verglichen mit Gesamtösterreich sind Tiroler Frauen und Männer gesünder und seltener von gesundheitlichen Einschränkungen und chronischen Erkrankungen betroffen.
35 %
der Frauen sind laut BodyMass-Index übergewichtig.
Männer: 43 %
DER ANTEIL DER FRAUEN, DIE AN HERZ-KREISLAUF-ERKRANKUNGEN STERBEN, HAT SICH IM VERGLEICH ZUM JAHR 2014 ZWAR VERRINGERT, IST JEDOCH WEITERHIN HÖHER ALS BEI MÄNNERN.
DAS IST UNTER ANDEREM DARAUF ZURÜCKZUFÜHREN, DASS BESTIMMTE KRANKHEITEN BEI FRAUEN OFT SPÄTER ERKANNT WERDEN ALS BEI MÄNNERN, DA DIE MEDIZIN LANGE ZEIT AUF DEN MÄNNLICHEN KÖRPER FOKUSSIERT WAR UND WEITGEHEND IMMER NOCH IST.
GEWALT
GEGEN FRAUEN
90 %
aller Opfer von sexueller Gewalt sind Frauen.
Der Großteil der Sexualdelikte (68 %) findet im Familien- und Bekanntenkreis statt, in 14 % der Fälle leben Opfer und Täter im selben Haushalt. In lediglich 13 % aller Delikte besteht gar kein Beziehungsverhältnis.
2022 waren 93 % der Tatverdächtigen und 97 % der Verurteilten Männer.
59 %
der Frauen geben an, im öffentlichen Raum regelmäßig Sexismus zu erleben oder zu beobachten.
Bei Männern sind es nur 35 %.
Am Arbeitsplatz sind es 37 % (Männer: 23 %), in Vereinen 34 % (Männer: 24 %). Besonders im Bereich Politik & Kultur ist der wahrgenommene Sexismus hoch: 71 % aller Frauen und knapp die Hälfte der Männer berichten davon, Sexismus erlebt oder beobachtet zu haben. Insgesamt verdeutlicht die Studie, dass Sexismus in verschiedenen Lebensbereichen präsent ist und von Frauen häufiger erlebt und beobachtet wird als von Männern.
Trotz häufigerer Krankheit und gesundheitlicher Einschränkung fühlen sich Frauen subjektiv gesünder und leben gesünder als Männer: Sie nehmen häufiger an Vorsorgeuntersuchungen teil, rauchen seltener, trinken weniger Alkohol und sind seltener übergewichtig. Lediglich bei den sportlichen Aktivitäten zeigt sich, dass Männer regelmäßiger physischer Bewegung nachgehen als Frauen. Das hat nicht nur mit unterschiedlichen Interessen zu tun, sondern auch mit der verfügbaren Freizeit, die bei Frauen aufgrund der Doppelbelastung durch Erwerbsund Sorgearbeit geringer ausfällt als bei Männern.
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Neben zahlreichen Auszeichnungen zählt Dr. Josef Zech auch zu den beliebtesten Gynäkologen Österreichs.
WENN DER STORCH HILFE BRAUCHT
Seit nunmehr 30 Jahren widmen sich die Dr.es Josef und Sonja Zech in ihrer privaten Kinderwunsch-Clinic einem insbesondere für Frauen äußerst feinfühligen Thema: der ungewollten Kinderlosigkeit.
Es sind weit mehr als zehntausend Babys, die ihr Leben den unterschiedlichsten Methoden der assistierten Fortpflanzung der privaten Kinderwunsch-Clinic Dr.es Josef und Sonja Zech verdanken. Ihre Leidenschaft für die schönste Sparte der Medizin, wie Dr. Josef Zech im Gespräch seinen Beruf mit einem strahlenden Lächeln nennt, hat die beiden nicht nur beruflich zusammengeführt, sondern auch privat. Selbst gesegnet mit vier Kindern freut sich das Medizinerpaar auch heute noch über jede Geburt, die dank ihrer Unterstützung möglich gemacht wurde.
Ein Hauptbeweggrund vor nunmehr 30 Jahren zur Gründung der privaten Kinderwunschklinik war, Paaren mit unerfülltem
Kinderwunsch ein angenehmes Setting zu bieten und bei der Ursachenforschung wie in der angewandten Methodik ein wenig über den Tellerrand zu schauen. Und so ist es auch heute noch. Vorerst in Wilten beheimatet, übersiedelte die private Krankenanstalt 2006 ins SOHO I, wo ablauftechnisch und mit ausreichend Ruheräumen großes Augenmerk auf ein Wohlfühlambiente für die Betroffenen gelegt wird.
Der größte Feind ist das Alter
Die Gründe, warum es bei manchen Paaren mit dem Kinderwunsch einfach nicht klappen mag, sind so vielfältig und unterschiedlich wie die Paare selbst. „Meist ist es eine Ver-
knüpfung mehrerer Faktoren auf weiblicher wie männlicher Seite. Eine große Rolle spielt dabei auch immer die Psyche. Selbst als vierfache Mami ist meine Frau Sonja in diesem Bereich eine äußerst einfühlsame Zuhörerin, bei der unsere Patient:innen ihr Herz ausschütten können“, betont der Ehemann und medizinische Leiter der Anstalt den unschätzbaren psychologischen Beitrag seiner Frau, der auch zum familiären Ambiente der Klinik beiträgt. Viele medizinische Faktoren können laut Dr. Zech relativ einfach behoben werden, eines macht den Reproduktionsmedizinern jedoch zu schaffen: „Das Alter der Frau. Ab dem 36. bis 38. Lebensjahr geht die Kurve der Eizellen-DNA überproportional nach unten und Einflüsse wie Stress, Umweltfaktoren, falsche Ernährung und zu wenig Bewegung kumulieren und führen zu Eizellen, die nicht mehr funktionsfähig sind. Dann besteht nur mehr die Möglichkeit der Eizellenspende, die in Österreich zwar erlaubt ist, Spender:innen erhalten jedoch keine finanzielle Entschädigung und somit muss de facto auf Eizellenspenden aus anderen EU-Staaten zurückgegriffen werden“, erklärt der erfahrene Gynäkologe.
Geduld und Zuversicht
Es braucht jedenfalls Geduld für alle Beteiligten, denn gewisse Maßnahmen brauchen auch einfach ihre Zeit, um zu wirken.
„Die Samenbildung beim Mann beispielsweise dauert mindestens 75 Tage, demnach kann eine entsprechende Therapie frühestens nach vier bis sechs Monaten greifen“, so Zech. Jede Menge Compliance ist auch bei Damen gefragt, die beispielsweise an polyzystischen Ovarien leiden, sowie bei Übergewicht, Diabetes Typ II, Raucher:innen und bewegungsunfreudigen Zeitgenoss:innen. Bei der Einhaltung gewisser lebensversändernder Maßnahmen kann Dr. Zech durchaus streng werden. „Es ist ein Irrglaube, dass man in unser Institut nur zur künstlichen Befruchtung kommt. Viele Paare brauchen nur eine milde Unterstützung. Wir helfen dort, wo die Natur selbst nicht mehr weiterkommt“, sagt der Reproduktionsmediziner aus Herz und Blut. Dabei zählen auch alternative Heilmethoden wie Homöopathie und Akupunktur zu seinen Steckenpferden.
Hilft das alles nichts, werden in der privaten Kinderwunschklinik neben der Insemination abhängig von der Indikation des Kinderwunschpaares drei Arten der künstlichen Befruchtung angeboten: Die In-vitro-Fertilisation, also klassische IVF, die intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) sowie die intrazytoplasmatische morphologisch selektierte Spermieninjektion (IMSI). Bei nahezu allen neuen Methoden in der Reproduktionsmedizin waren Dr. Josef Zech und sein Team in Tirol federführend und können dabei nicht nur auf sehr erfreuliche hohe Schwangerschaftsraten von über 40 Prozent beim ersten Versuch verweisen, sondern auch auf eine der niedrigsten Komplikationsrisiken mit OHSS III, dem ovariellen Hyperstimulationssyndrom.
„WIR HELFEN DORT, WO DIE NATUR SELBST NICHT MEHR WEITERKOMMT.“
Dr. Josef Zech
Tiroler Gesundheitsbetriebe
Die privaten Gesundheitsbetriebe bilden neben den öffentlichen Krankenhäusern sowie den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten die dritte wichtige Säule im Tiroler Gesundheitssystem. Zu den privaten Tiroler Gesundheitsbetrieben zählen Sanatorien und Tageskliniken, Ambulatorien für physikalische Therapie, Altenwohn- und Pflegeheime, Rehazentren und Kurbetriebe sowie Institute für CT, MRT und Nuklearmedizin. Tirol verfügt dank über 100 privater Betriebe über ein gut funktionierendes medizinisches Versorgungsnetz. Mit Standorten in allen Bezirken bleiben den Patientinnen und Patienten lange Anfahrtswege erspart. Privater Gesundheitsbetrieb bedeutet nicht, dass dieser nur für Privatversicherte zugänglich ist, sondern dass der Betrieb von einer oder mehreren Privatpersonen geführt wird und Wirtschaftskammermitglied ist. Die Behandlung in den meisten Ambulatorien erfolgt über die Zuweisung einer Ärztin oder eines Arztes. Die Kostendeckung durch die verschiedenen Kassenverträge variiert je nach Betrieb und wird vorab besprochen. www.gesund-in-tirol.at
Ich tu mir gut!
In einer Welt voller To-do-Listen und Ablenkungen sollten wir uns selbst immer wieder die Einladung aussprechen, ausschließlich im Moment zu sein. Sich selbst Gutes zu tun, ist kein Luxus, sondern eine Investition ins eigene Wohlbefinden. Die folgenden Seiten sind eine Einladung für mehr Achtsamkeit im Leben.
Urlaub vom Alltag
Regelmäßige Pausen sind essenziell für unsere langfristige Gesundheit. Selbstfürsorge ist keine Zeitverschwendung, sondern bedeutet, für sich selbst und sein eigenes Wohlergehen einzustehen. Dazu gehören sowohl kleine Alltagsgewohnheiten als auch bewusste Entscheidungen für eine Auszeit – zum Beispiel in einem der Best Alpine Wellness Hotels. Jedes der insgesamt 16 Wohlfühlresorts in Österreich und Südtirol ist sorgfältig ausgewählt und kombiniert Wellness und Aktivmöglichkeiten mit feiner Kulinarik. Reinklicken unter www.bestwellnesshotels.at
„SICH SCHÖN ZU FÜHLEN, HAT NICHTS DAMIT ZU TUN, WIE MAN AUSSIEHT.“
Emma Watson
Calm your mind
Sojourn steht für innere Balance und energetisches Wohlbefinden. Birgit Reider und Nancy Leach haben in Hall ihr Unternehmen gegründet und nehmen damit mit auf eine Reise zu mehr Wohlgefühl und Zufriedenheit. Zauberhafte Armbänder (40 Euro) sollen belastende Gedanken in positive Energie transformieren, die edlen Duftkerzen (ab 80 Euro) strahlen wohltuende Gelassenheit aus und entspannen den Geist. Die Kerzen werden in Österreich handgefertigt und kommen in einem Gefäß aus kupferbeschichtetem Metall daher. www.sojourn-xo.com
Glücklich älter werden
Sei glücklich, älter wirst du sowieso. Was du ab heute für ein langes und zufriedenes Leben tun kannst.
„Longevity“ – seit einer Weile ist der Begriff und das, was dahintersteckt, in aller Munde: Was können wir tun, um ein möglichst langes Leben zu führen? Wie gesund und fit bleiben bis ins hohe Alter? Am besten ohne dieses Unbehagen, das oft damit einhergeht. Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigt sich die Journalistin und Achtsamkeits-Podcasterin Diane Hielscher seit vielen Jahren mit großer Leidenschaft. Ihre Recherchen und Erkenntnisse aus den Schwerpunkten Glücksforschung, Psychologie, Neurologie und Philosophie hat sie nun – unterhaltsam und fundiert – in einem Buch aufbereitet.
In Balance
Das Alpenresort Schwarz in Mieming ist eine der Topadressen, wenn es ums eigene Wohlbefinden geht. Wellness, Sport, Gesundheit … hier kümmert man sich um alles und ist bestrebt, den Aufenthalt mit unterschiedlichsten Programmen in den Alltag nachklingen zu lassen. Außerdem isst man hier ganz hervorragend und der Golfplatz liegt direkt vor der Haustür.
TIPP: Das revolutionäre „Studio.12 Metabolic Transformation Retreat“ zielt an drei Tagen auf ganzheitliche Gesundheit und Veränderungen des Körpers ab, um damit den Weg für Longevity beginnen zu lassen. www.schwarz.at
„Es ist nicht leicht, Glück in sich selbst zu finden, aber unmöglich, es anderswo zu finden.“
Agnes Repplier
TIPP
DIE 4-7-8-ATMUNG FÜR
SCHNELLE ENTSPANNUNG:
4 Sekunden durch die Nase einatmen.
7 Sekunden den Atem anhalten.
8 Sekunden langsam durch den Mund ausatmen. 4- bis 5-mal wiederholen.
Länger gesund sein
Wellness in neuen Sphären: Das Hotel Krallerhof in Leogang im Salzburger Land ist mit seinem von Stararchitekt Hadi Teherani designten spektakulären „Atmosphere“ kürzlich in die erste Saison gestartet und lässt Gäste im Spa in wohliger Wärme relaxen. Und auch sonst steht der Krallerhof für erstklassig-alpinen 5-Sterne-Luxus –beim Wohnen, Essen und Genießen.
TIPP: Vom 9. bis 13. November 2025 finden Sie beim „Women of Longevity“-Retreat den Schlüssel, um lange gesund und vital zu bleiben. Wertvolle Impulse unterschiedlicher Expertinnen helfen dabei, gesündere Routinen langfristig in den Alltag zu integrieren. www.krallerhof.com
Stille Wunder
Das Hotel Hochschober ist ein Refugium, das Staunen macht. Herrlich ruhig gelegen auf 1.763 Metern auf der Turracher Höhe in Kärnten ist hier das absolute Wohlfühlen zu Hause. Ein beheiztes Schwimmbad im kalten See? Saunen mit Panoramablick und direktem Zugang zum Bergsee? Ein Hamam und ein Chinaturm mitten in den Alpen? Hier geht alles und viel mehr.
TIPP: Die Woche vom 28. September bis 3. Oktober 2025 steht ganz im Zeichen eines guten Bauchgefühls. Dann nämlich steht der Darm im Mittelpunkt. Das Programm gestalten die Ärztin und Sportwissenschaftlerin Dr. Amrei-Sophie Klemmer (Vorträge) sowie DI Olivia Klemmer (Praxiseinheiten). www.hochschober.com
FÜRS
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Schön und gut
1. Die Ashwagandha Formula von Biogena sorgt für Entspannung und innere Balance. 60 Kapseln, 34,90 Euro. 2. Die QMS Recovery Foam Mask spendet Feuchtigkeit und macht das Daheim zum Homespa. 78 Euro im Kosmetikinstitut Aurora in Innsbruck. 3. Die lässigen Saunaliegeund -sitztücher sowie Kissen aus Baumwolle/ Leinen haben wir in verschiedenen Designs im Rosalon in Hall gesehen. 4. Bussi aufs Fußi: Fußcreme von Nailberry, neu im Resort in Innsbruck. Ca. 30 Euro. 5. In die Frotteetasche von Bongusta passt alles, was man im Wellnessbereich braucht. Gesehen um 34 Euro im Büro im Laden in Hall.
Wie kann unsere Arbeitskultur aussehen, wenn wir nicht mehr in den männlichen Prinzipien des Höher-Besser-Weiter denken?
Wenn wir stattdessen feminine Qualitäten suchen – auch und gerade im Business: Intuition, zyklisches Arbeiten, Solidarität, die Kraft des Schöpfens? Das hat sich Veronika Fischer in ihrem Buch „Female Working“ näher angeschaut und dafür verschiedene Künstler*innen interviewt sowie kreative Tools zusammengestellt.
Veronika Fischer wurde 1987 im Allgäu geboren, studierte Deutsche Literatur und Philosophie in Konstanz und Berlin, arbeitet als freie Autorin, Journalistin, Texterin sowie Philosophin und ist Mutter von drei Kindern. Ihre Theaterstücke touren auf verschiedenen Bühnen. Sie führt einen Liebesbriefservice und ein Leben ohne Smartphone.
„Frauen von heute warten nicht auf das Wunderbare, sie inszenieren ihre Wunder selbst.“
Katharine Hepburn
Alpiner Kraftplatz
Eingebettet in die beeindruckende Bergwelt des Rofan- und Karwendelgebirges bietet die Wellnessresidenz Alpenrose in Maurach am Achensee nicht nur erstklassigen Komfort und herzliche Gastfreundschaft, sondern auch einen besonderen Rückzugsort für alle, die Körper und Geist in Einklang bringen möchten.
TIPP: Beim speziellen Yoga-Retreat für Frauen taucht man ein in vier Tage voller bewusster Bewegung und tiefer Entspannung. In einer kleinen, geschützten Gruppe (ab 6 Teilnehmerinnen) begleitet Vollblut-Yogalehrerin Jana durch ein Retreat, das Yoga, Meditation, Natur und Austausch miteinander verbindet. Das Programm ist liebevoll kuratiert und legt einen besonderen Fokus auf die weibliche Gesundheit, das zyklische Leben und innere Balance. www.alpenrose.at
Nur Natur
JOY NATURALS steht für hochwertige, natürliche Nahrungsergänzungsmittel –biologisch, naturrein und nachhaltig in Österreich produziert. femina:BALANCE ist ein natürliches Kräuterextrakt mit probiotischen Kulturen, das das hormonelle Gleichgewicht unterstützt und das allgemeine Wohlbefinden fördert. Drin ist unter anderem Mädesüßkraut und Schafgarbe, die Sie in dieser Ausgabe bereits ausführlich kennengelernt haben. 22,95 Euro
Alltagsunterstützer
Eine Frau zu sein, ist wunderbar –zumindest an (geschätzten) 324 Tagen im Jahr! Denn auch wenn der Zyklus eine echte Superpower ist, bringt das komplexe Zusammenspiel der Hormone die ein oder andere Herausforderung mit sich: PMSbedingte Stimmungsschwankungen etwa oder Periodenkrämpfe. Ganz zu schweigen von den mannigfaltigen Beschwerden, die sich um die Wechseljahre ranken. NATURTREU hat sich der Entwicklung von ganzheitlichen Nährstoffkomplexen für spezifische Health Needs verschrieben –darunter gleich mehrere Komplexe, die sich dem Thema Frauengesundheit widmen. „Frauenstärke“ zum Beispiel ist eine echt starke Schulter im PMS-Gefühlschaos (90 Kapseln um 25,99 Euro), „Wechselwunder“ bietet natürliche Unterstützung in dieser ganz besonderen Zeit (90 Kapseln um 29,99 Euro). Weitere Infos und Helferlein unter www.naturtreu.de
WOHFÜHLREZEPT DER AUSGABE
Pho mit Zitronengras-Hähnchen mit frischen Kräutern, Bohnensprossen & Chili
Zutaten für 2 Personen
1 zarter Frühlingskohl (oder Blattgemüse nach Wahl)
1 Stängel Zitronengras
1 EL Erdnussöl
4 Hähnchenschenkel (je 140 g) mit Haut und Knochen
600 ml würziger Rinderfond 100 g Banh-Pho-Nudeln
1 EL Fischsauce
1 Bund Thai-Basilikum
1 Handvoll Minze
1 kleiner Bund Koriander
1 Handvoll Bohnensprossen
1 rote Chilischote, in Scheiben geschnitten
1 Limette, in Spalten geschnitten
Zubereitung
1 Den zarten Kohl/das Blattgemüse in feine Streifen schneiden und beiseitestellen, dann das Zitronengras in feine Scheiben schneiden und beiseitestellen.
2 In einem großen, breiten Topf das Öl auf mittlerer Stufe erhitzen. Die Hähnchenschenkel salzen und mit der Hautseite nach unten 10 Minuten anbraten. Das Hähnchen wenden und das Zitronengras dazugeben. Mit der Brühe aufgießen, die Hitze reduzieren und alles 20 Minuten köcheln lassen.
3 In der Zwischenzeit die Nudeln nach Packungsanweisung garen, abgießen und unter kaltem Wasser abspülen. Die Nudeln beiseitestellen.
4 Sobald das Huhn gar ist, herausnehmen und das Fleisch von den Knochen schneiden.
5 Kohl/Blattgemüse und die Fischsauce in die Brühe geben und 5 Minuten kochen. Das Hühnerfleisch wieder in den Topf geben.
6 Die Nudeln auf Schüsseln verteilen und die Suppe darübergießen. Kräuter, Bohnensprossen, Chili und Limettenspalten auf einem Teller dazureichen.
Tipp: Aufbewahren
Übrig gebliebene Suppe kann man in einem luftdichten Behälter im Kühlschrank bis zu drei Tage aufbewahren. Am besten die Nudeln herausnehmen und separat aufbewahren.
Suppe ist Wohlfühlen. Quasi immer. Emily Ezekiel hat in mehr als 15 Jahren in der Gastronomie die ganze Bandbreite des guten Geschmacks kennengelernt –vom Londoner Spitzenrestaurant bis zum argentinischen Foodstand. „Suppe macht glücklich“ ist dementsprechend eine Reise durch Regionen und Saisonen, von fein-leicht bis richtig üppig. Wir sind verliebt.
In allen Produkten von JOY NATURALS steckt die geballte Kraft der Natur. Die Kräuterextrakte in flower:POWER sorgen für sofortige Belebung in ganz vielerlei Hinsicht. Drin ist das Beste von Lavendel, Löwenzahn, Stiefmütterchen, Walnuss, Brennnessel und Sonnenblume, die Kombi revitalisiert, unterstützt die Haut- und Darmgesundheit und liefert wertvolle Antioxidantien. Hinein in kaltes oder warmes Wasser oder Kräuter- und Früchtetees und gleichzeitig den sommerlichen Durst stillen! 200 ml um 24,90 Euro unter www.joy-naturals.at. Passend dazu gibt’s ein Spray für ein gesundes Hautmikrobiom – einfach gleich mit in den Warenkorb packen.
„DU KANNST ALLE REICHTÜMER UND ERFOLGE DER WELT HABEN, ABER WENN DU NICHT GESUND BIST, HAST DU NICHTS.“
Steven Adler
Go with the flow
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„VERBRINGE JEDEN TAG EINIGE ZEIT MIT DIR SELBST.“
Dalai Lama
Tief verwurzelt
WOHLFÜHLTIPP
Verwurzelt in der sanften Hügellandschaft Niederbayerns und in siebter Generation von Familie Freudenstein geführt, ist Das Mühlbach in Bad Füssing weit mehr als ein Wellnesshotel: Es ist ein stilvoller Rückzugsort für all jene, die leisen Luxus mit Sinn für Tradition lieben. Das heilsame Thermalwasser, das aus 1.000 Metern Tiefe stammt, spielt dabei eine zentrale Rolle. Auf über 5.000 Quadratmetern entfaltet sich die Wellnesslandschaft des Mühlbach dabei zu einem echten Resorterlebnis. Im Bachhaus SPA widmen sich rund 20 hochqualifizierte Therapeut:innen der persönlichen Betreuung der Gäste. Die Kulinarik? Regional, raffiniert und rundum verwöhnend. Neu ist unter anderem das Dorfchalet, ein architektonisches Statement mit klaren Linien und gefertigt aus heimischen Hölzern. 23 neu entstandene luxuriöse Zimmer und Suiten, teils mit privaten Thermalwasser-Whirlpools, schaffen durch minimalistisches Design und erdige Farbnuancen eine beruhigende Atmosphäre. www.muehlbach.de
Mikroskopisch klein, aber mächtig!
Viren, Marilyn J. Roossinck, Haupt Verlag, 288 Seiten, EUR 37,–
Marilyn J. Roossinck zeigt, dass Viren weit mehr sind als gefürchtete Krankheitserreger. In ihrem Buch taucht die Professorin für Virusökologie tief ein in eine faszinierende Welt und erklärt die Vielfalt der Viren, ihre Funktionen in Ökosystemen und ihre Bedeutung für den Menschen. Und sie macht das richtig verständlich und übersichtlich. Dazu gibt’s detailreiche Abbildungen, die den Viren endlich auch ein „Gesicht“ geben. Blättern Sie sich klüger.
Termin
Das Yoga-Festival in Kufstein heißt von 18. bis 20. Juli 2025 Yogis aller Stile willkommen. Inmitten der phänomenalen Bergkulisse lernt man loszulassen und auf sich selbst zu hören. Sein Programm kann man sich aus verschiedenen Einheiten selbst zusammenstellen. Insgesamt sind bei den yoga.tagen 27 Yogalehrer:innen und Musiker:innen zu Gast, am 19. Juli spielt Manu Delago live. www.yoga-tage.at
Bauchgefühl
Frauen haben anders Darm, Prof. Dr. med. Julia Seiderer-Nack, GU Verlag, 240 Seiten, 22,99
Geht es um das Thema Darmprobleme, sind Frauen (leider) spitze: Sie leiden doppelt so häufig wie Männer, massive Einschränkungen im Alltag und Schmerzen sind die Folge. Darmexpertin Julia Seiderer-Nack hat einen Darmguide speziell für Frauen veröffentlicht und zeigt, wie aus dem miesen ein wohliges Bauchgefühl wird – unverkrampft und praxisnah. Dazu gibt’s rund 40 Wohlfühlrezepte.
HERAUSGEBER & MEDIENINHABER: Alexandra Keller, www.alexandra-keller.at & eco.nova Verlags GmbH, Hunoldstraße 20, 6020 Innsbruck, 0512/290088, redaktion@econova.at, www.econova.at/medica GESCHÄFTSLEITUNG: Christoph Loreck, Mag. Sandra Nardin IDEE, KONZEPT & CHEFREDAKTION: Alexandra Keller REDAKTION: Marina Bernardi, Doris Helweg ANZEIGENVERKAUF: Ing. Christian Senn, Sandra Nardin, Christoph Loreck LAYOUT: Tom Binder LEKTORAT: Mag. Christoph Slezak DRUCK: Radin-Berger-Print GmbH
GRUNDLEGENDE RICHTUNG: Unabhängiges österreichweites Magazin, das sich mit der Berichterstattung in den Bereichen Gesundheit, Wissenschaft & Wellness beschäftigt. Der Nachdruck, auch auszugsweise, sowie anderwertige Vervielfältigung sind nur mit vorheriger Zustimmung des Herausgebers gestattet. Für die Rücksendung von unverlangt eingesandten Manuskripten und Bildmaterial wird keine Gewähr übernommen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Sind Beiträge in dieser Ausgabe in der Kopfzeile mit dem FIRMENNAMEN gekennzeichnet, handelt es sich um BEZAHLTE ANZEIGEN bzw. KOOPERATIONEN!
Workout mit Natur-Boost
Kein Diätwahn, kein Leistungsdruck, keine Fitnessgeräte: Forest Fitness ist der neue Onlinekurs der Naturakademie und bringt Bewegung, Kraft und Achtsamkeit dorthin zurück, wo sie hingehören – nach draußen. In den Wald. In die Natur. Der Kurs zeigt, wie man mit einfachen Mitteln ein effektives Ganzkörpertraining absolvieren und gleichzeitig neue Energie tanken kann. Zusätzlich lehrt Forest Fitness Wissenswertes und Spannendes über die Natur. Entwickelt wurde das Programm von Dr. Patricia Purker, Gründerin der Naturakademie, und der diplomierten Fitnesstrainerin DI Katharina Scheuch-Schmid, die damit gleichzeitig eine Einladung aussprechen, seinen Körper und die Natur auf ganz neue Weise zu entdecken. Der dreiteilige Aufbau – Warm-up, zwei Workout-Sets (Shape & Fit und Stark & Entspannt) und Cooldown – macht den Kurs sowohl für Einsteiger:innen als auch Fortgeschrittene geeignet. www.naturakademie.com
Süßes neu gedacht
Bei Sweeties denkt man nicht unbedingt an etwas Gesundes. Deshalb freuen wir uns umso mehr über adalicious, denn die Macherinnen definieren Genuss völlig neu. Der Zusatz „natural baking full of goodness“ passt dabei perfekt, weil die zauberhaften Süßigkeiten nicht nur wahnsinnig gut ausschauen, sondern auch genauso schmecken. Und das ganz ohne raffinierten Zucker und ohne Milchprodukte. Sämtliche Zutaten sind plant-based, 100 Prozent natürlich und clean labeled. Cakes. Raw Desserts. Gourmetriegel. Clean. Pflanzlich. Premium. We like! Für Hotellerie und Gastronomie. www.adalicious.eu
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