Titelthema
Artenvielfalt Moor von Anja Worschech Lebensraum Hochmoor: Heimat für Spezialisten Hochmoore mit ihren meterdicken Torfschichten haben keine Verbindung mehr zum Grundwasser und gehören damit zu den extremsten Lebensräumen in Mitteleuropa. Sie zeichnen sich durch einen geringen Nährstoffgehalt aus und eine starke Abhängigkeit von Niederschlägen. Nur wenige speziell angepasste Pflanzenarten wie Torfmoose, Wollgräser und verschiedene Zwergsträucher kommen mit diesen Bedin-
Hochmoorgelbling auf einer Rauschbeere im BirkachMoos. Foto: Theresa Hilber
Klebriger Überlebenskünstler: der Sonnentau. Foto: Thomas Gretler
gungen zurecht. Auch bei den Tieren überwiegen Spezialisten wie der Hochmoor-Gelbling oder die HochmoorMosaikjungfer, eine seltene Libelle. Hochmoorgelbling: Ein Schmetterling mit Höhenangst Der hübsche Hochmoorgelbling fliegt zwischen Juni und Anfang August. Mit seinen Lebensraumansprüchen gilt er als Charakterart intakter Moore. Er braucht offene, nicht verbuschte Hochmoorflächen wie beispielsweise am Birkachmoor, an die blumenreiche Moor- und Streuwiesen angrenzen. Da Hochmoor-Gelblinge in maximal zwei Metern Höhe fliegen, stellen höhere Bäume im Moor für sie ein unüberwindbares Hindernis dar.
Sonnentau: Eine fleischfressende Pflanze Beim Rundblättrigen Sonnentau, der vor allem in den Hoch- und Übergangsmooren des Naturparks wächst, sind die Blätter zu raffinierten Klebefallen umgewandelt. Die Fangblätter sind mit zahlreichen Tentakeln besetzt, die an ihren Enden ein klebriges Sekret ausscheiden. Daran bleiben kleine Insekten hängen – und bessern so den kargen Speisezettel der fleischfressenden Pflanzen auf. Alpen-Mosaikjungfer: Anmutige Schönheit Die sehr seltene Alpen-Mosaikjungfer kommt in Deutschland nur an wenigen Stellen vor und hat ihre besten Bestän-
Alpen-Mosaikjungfer (männl.) Foto: Theresa Hilber
Die Hochmoore im Naturpark Nagelfluhkette bieten einen ganz besonderen Lebensraum, der vor allem von seltenen Insekten bevorzugt wird. Foto: Thomas Gretler
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alpenblick 3 | 2022
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14.06.2022 11:33:07