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Oberhalb des Bernina Passes mit Blick auf die Gletscher der Berninagruppe. Alle Fotos: Stefan Kern

MTB-Camp Livigno

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von Matthias Krupp und Stefan Kern

Livigno! Dieser zauberhafte Ort in den westitalienischen Alpen nahe der Schweizer Grenze weist einige Besonderheiten auf. Schon der Blick auf die Tankstellentafeln im Vorbeifahren verwundert jene, die erstmals dorthin kommen, wenn sie sehen, dass ein Liter Diesel weniger als einen Euro kostet. Bereits zu Zeiten von Napoleon im Jahr 1805 erhielt Livigno wegen seiner besonderen geogra schen Lage umfangreiche Zoll- und Steuererleichterungen, die es bis in die Neuzeit gescha t haben und international weiterhin anerkannt sind. Wir sind aber nicht nach Livigno gekommen, um preisgünstig Spirituosen, Parfum oder Sportartikel zu ergattern, sondern wir haben es auf die attraktive Berglandschaft abgesehen, die diesen Ort umgibt. Ein Eldorado nicht nur für Skifahrende im Winter, sondern auch für uns MountainbikeBegeisterte in den Sommermonaten. Das Konzept des Bike-Camps: alle Teilnehmenden buchen eine Unterkunft nach eigener Vorstellung selbst. Daher übernachten wir entweder im Hotel, auf dem Campinglatz oder in einer Ferienwohnung. Die Touren werden jeweils exibel am Vorabend festgelegt und sind abhängig von der Vorausplanung, aber auch von der Wetterprognose und den Wünschen aus der Gruppe. Als Party-Location in Livigno können wir de ntiv Miky’s Disco Club empfehlen. Dort nden wir einen Mega-Sound, perfekte Drinks, einen hochmotivierten Kellner und einen DJ mit Partyerfahrung vor.

Sportlich haben wir am Samstag einiges vor, darum geht es schon früh aufs Bike, um uns gleich eine der ersten Gondeln der Mottolino Seilbahn zu sichern. Stolze 3.500 Tiefenmeter an spruchsvolle Trailabfahrt bei „nur“ 1.300 Höhenmetern bergauf, 60 km durch vier große Täler, die wir über insgesamt fünf beeindruckende Passübergänge erreichen. Möglich macht dies die Nutzung der Seilbahn und eine Panoramafahrt im spektakulären Bernina Express. So viel zu den Randbedingungen, die zu Recht bei allen schon am Vorabend eine erwartungsvolle Spannung auslösen. Den ersten Übergang am Passo Eira erreichen wir am Vormittag ganz gelassen, da wir einen sanften Trail im Stil einer Murmel-

bahn ausgehend von der Bergstation der Gondel nutzen. Ein Höhenweg leitet uns um den Berg und wir tauchen ein in das menschenleere Tal La Vallaccia. Dort erwartet uns die erste kräftezehrende Au ahrt mit einigen Schiebepassagen zum gleichnamigen Pass. Entlohnt werden wir nicht nur mit einem hochalpinen Übergang, sondern auch mit einem anschließenden technisch herausfordernden Trail, auf dem wir den einzigen Schauer des Tages über uns ergehen lassen müssen. Nach etwa der halben Abfahrt bessert sich das Wetter jedoch schlagartig und wir können bei spätsommerlichem Sonnenschein in die zweite und auch schon letzte große Au ahrt starten. Das Val Viola erwartet uns mit einer beeindruckenden unberührten Landschaft und unserer Einkehr im Rifugio Viola. Bei unserer Ankunft rührt der Koch – unter einem Unterstand außerhalb der Hütte – den holzbefeuerten riesigen Kessel mit der KlassikerBeilage auf italienischen Hütten: Polenta! Nach unserer Stärkung haben wir nur noch gut 150Höhenmeter zum Passo di Val Viola, weshalb wir noch für ein paar Minuten an der Hütte verweilen und den obligatorischen Espresso genießen. Mit dem Pass überqueren wir auch die Staatsgrenze in die Schweiz und erfreuen uns erneut an einer spaßigen Abfahrt ins Val Poschiavo wo wir im namensgebenden Ort den Bernina Express besteigen. Auf der atemberaubenden Zugfahrt zum Ospizio Bernina können wir uns bei einem wohlverdienten Bierchen zurücklehnen, das wir noch schnell im Supermarkt organisieren. Oben angekommen erwartet uns der Lago Bianco und die beeindruckende Gletscherwelt des Piz Bernina. Es ist schon spät geworden, als wir den Anstieg hinüber zum letzten Pass, dem Forcola di Livigno, in Angri nehmen. Und so müssen wir unsere Lampen zücken, um auf einem Forstweg stets bergab zurück nach Livigno zu rollen, wo vor 11 Stunden unsere Reise begann. Beeindruckt von unserem erlebnisreichen Tag lassen wir den Abend bei einem gemeinsamen Essen im Hotel Astoria ausklingen.

Eine weitere Tagestour führt uns im Rahmen des MTB-Camps ins Val Mora, wo ein Gefühl kanadischer Wildnis aufkommt.

Und so bleibt als Fazit: Livigno ist eine Reise wert, denn es ist für alle etwas dabei. Sowohl die Vielfalt der Angebote im Ort als auch die beeindruckende Landschaft mit diversen Bikemöglichkeiten vom Bikepark bis hin zu hochalpinen Tagestouren lassen hier keine Wünsche o en.

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