Echt! 2 (LK20) utdrag

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Filmszene 1 – Staatsfeinde Bei Edgar, Pauls Onkel, hören die Jugendlichen heimlich die verbotenen Radiosendungen aus West-Deutschland. Sie erfahren, dass viele Menschen bei den Demos in Ungarn getötet worden sind. Darunter auch der Kapitän der ungarischen Fußballmannschaft, Ferenc Puskás. In Solidarität mit den ungarischen Demonstranten veranstalten sie eine Schweigeminute im Klassenzimmer. Die Schweigeminute bekommt aber für die Jugendlichen ungeahnte Konsequenzen. Theo:

Ich hatte vorher so ein ganz merkwürdiges Gespräch mit dem Direktor Schwarz.

Kurt:

So, was hat er denn gesagt?

Theo:

Er meinte, dass sich etwas zusammenbraut.

Paul:

Was denn?

her: det brygger opp til noe; noe kommer til å skje / her: det bryggjer opp til noko; noko kjem til å skje

Theo:

Ja so etwas vom Regenwurm im Herbst und dass ein Sturm kommt. Irgendwie so. Hab’s vergessen, aber die Botschaft war so deutlich. Sie werden die Schweigeminute untersuchen.

der Regenwurm, -*er

Paul:

Was?

Theo:

Er hat ganz schön Angst um seinen Posten und er meint, das kann uns das Abitur kosten.

veboten forbudt / forbode veranstalten å arrangere die Schweigeminute, -n

et minutts stillhet / eit minutts stillheit der Direktor her: rektor sich zusammenbrauen

meitemarken Angst um seinen Posten haben å være redd for jobben sin /

å vere redd for jobben sin unliebsam uønsket / uønskt

Mädchen: Wieso denn das Abitur?

schweigen (ei-ie-ie)

Edgar:

Weil eine Schweigeminute eine unliebsame politische Demonstration ist.

Theo:

Ja, wie auch immer. Ich habe darüber nachgedacht und habe eine Lösung gefunden. Wenn wir gefragt werden, warum wir geschwiegen haben, dann sagen wir einfach, dass wir geschwiegen haben, weil Puskás gefallen ist.

Lena:

Wer?

Paul:

Der Fußballer. Ferenc Puskás. Genau.

Theo:

Wir haben für ein Idol geschwiegen aus Sportbegeisterung. Nicht aus politischer Überzeugung. So einfach.

Lena:

Aber das ist doch gar nicht die Wahrheit.

Theo:

Nein, das ist eine Ausrede. Sonst gibt’s Stunk.

Lena:

Sollen wir sagen, dass wir unpolitisch sind?

Theo:

Genau. Die Russen ziehen ab und die Ungarn haben gewonnen. Die Sache ist doch vorbei. Wir brauchen eine Ausrede.

Lena:

Ich will mich aber nicht rausreden.

å tie / å teie die Überzeugung, -en

overbevisningen / overtydinga die Wahrheit, -en

sannheten / sanninga die Ausrede, -n

bortforklaringen / bortforklaringa der Stunk bråket abziehen (ie-o-o)

å trekke seg tilbake / å trekkje seg tilbake

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LEKTION 5 Diktatur und Demokratie II


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