Paracontact Herbst 2021_d

Page 50

FOKUS

FÜR SIE DA

Die universelle Sprache des Sports Seit 2019 bereichert Sophie Gnaegi das Team Rollstuhlsport (RSS) der SPV als Sportkoordinatorin für die Romandie. Von Gabi Bucher

Sophie liebt Sport, das ist selbstverständ­ lich für eine Sportkoordinatorin, aber sie mag auch die deutsche Sprache, das ist etwas weniger selbstverständlich für eine Westschweizerin. Sie schloss ihren Bache­ lor in Sport und Deutsch als Fremdsprache an der Uni Freiburg ab und absolvierte danach den Master «Activités physiques adap­tés» (Adapted Physical Activity) in Lausanne. Dort lernte sie Tamara Strasser kennen. Diese stellte als damalige Sport­ ko­ordinatorin der Romandie die SPV vor. Später trafen sich die beiden wieder bei einem Training der Power­chair-HockeyMannschaft Lausanne, die Sophie seit 2017 als Trainerin betreut. Deutsch sei Dank Anlässlich dieses Besuches erfuhr Sophie Gnaegi, dass Tamara ihre Stelle bei der SPV zugunsten eines Sozialeinsatzes in Süd­ 50

amerika gekündigt hatte. «Die Arbeit inte­ ressierte mich sehr», erklärt Sophie «und ich würde sogar mein Deutsch brauchen können, das wäre perfekt.» Aber ihr ganzes Leben umkrempeln, um in Nottwil zu ar­ beiten, schien ihr etwas viel verlangt. Als sich dann herausstellte, dass ihre Präsenz in Nottwil nur periodisch gefragt war, war ihre Entscheidung schnell getroffen. Als Sportkoordinatorin betreut Sophie die Clubs der Romandie. «Es geht darum, den Breitensport in der Romandie bekannter zu machen und die Clubs in ihren Sport­ angeboten zu unterstützen.» Ziel ist es un­ ter anderem, vermehrt auch Angebote aus der Romandie fürs Sommer- und Winter­ programm von Rollstuhlsport Schweiz zu haben. Gemeinsam mit den Clubs erarbei­ tet sie Ideen nach den jeweiligen Bedürf­ nissen und Wünschen.

Die Wichtigkeit eines guten Trainers «Will ein Club zum Beispiel eine Basket­ ballmannschaft aufstellen, sorge ich da­­für, dass der Trainer eine gute Ausbildung hat oder bekommt. Das ist wichtig für die Mannschaft und hat als Nebeneffekt auch Einfluss auf die Subventionen des BSV (Bundesamt für Sozialversicherungen)», erklärt sie. Sie selber ist ebenfalls in der Trainerausbildung von RSS tätig. Kom­ men Fragen nach Polysport auf, schaut sie mit möglichen Fussgängerclubs, was sich auf die Beine stellen lässt. Sie organisiert «Tage der offenen Tür», hilft bei Sportver­ anstaltungen, besucht Trainings. «Es ist wich­tig, dass ich ab und zu vorbeigehe, mitmache, schaue, wie es läuft. Im direk­ ten Kontakt kann sehr viel entstehen und da ich kann besser vermitteln.» Sie ist viel unterwegs, aber «Zugfahren ist Musse, kein Muss für mich». Glückliche Gesichter Ja, ihre Arbeit mache ihr grossen Spass, vor allem wegen der vielen Kontakte. «Da schreibst du wochenlang eine Mailadresse an, und plötzlich gibts ein Gesicht dazu», meint sie. Und an den Anlässen werden alle möglichen Sprachen gesprochen, man verständige sich, so gut es gehe. Beim ge­ meinsamen Sport jedoch spiele die Spra­ che keine grosse Rolle. «Wenn die Teilneh­ menden am Ende des Tages zufrieden sind («s’ils ont la banane», nennt sie es), dann ist das das grösste Geschenk. Und wenn sie wiederkommen eine Bestätigung, dass man alles richtig gemacht hat.» Paracontact I Herbst 2021


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
Paracontact Herbst 2021_d by Schweizer Paraplegiker-Vereinigung - Issuu