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Vom Winde verweht

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Sophie Gnaegi

Sophie Gnaegi

NEUES FREIZEITANGEBOT

Anfang Mai lud der Tessiner Rollstuhlclub InSuperAbili zur Einweihung des neu erworbenen rollstuhlgängigen Heissluftballons ins Stadio di Cornaredo in Lugano.

Von Gabi Bucher

Alles war bereit für den grossen Tag: Der Ballonkorb stand mitten auf dem Fussballfeld, die Hülle ausgelegt, die Eingangskontrolle bereit mit Fiebermesser und Listen zum Erfassen der Daten der Gäste. Heute sollte der rollstuhlgängige Ballon eingeweiht werden, welcher «InSuperAbili» neu zur Verfügung steht. Die Clubmitglieder im Rollstuhl würden die Möglichkeit haben, am Seil auf 30 Meter aufzusteigen, um ein erstes Gefühl fürs Ballonfahren zu bekommen. Aber pünktlich zum Zeitpunkt der offiziellen Eröffnung frischte der Wind auf. Die rotweissen Absperrbänder spielten verrückt, das Rednerzelt zitterte, das grosse Plakat von «InSuperAbili» hatte, entgegen seinem Namen (die Unbezwingbaren) den Windstössen nicht standgehalten und lag am Boden. Die Schaumstoffplatten der Hüpfb urgen fegten übers Feld, Hunde jagten sich gegenseitig wie angetrieben, ein winziger Zwergpudel, wohl aus statischen Gründen an seiner Leine befestigt, schaute ihnen sehnsüchtig zu. «dann habe ich zugesagt.» Denn «InSuperAbili» sind gerne zu haben für neue, spannende Angebote für Rollstuhlfahrer. Mit finanzieller Unterstützung der ParaplegikerStiftung und der Zusage einer Zusammenarbeit der Gruppo Aerostatico konnte der Club den Ballon erwerben.

Apéro und rosarotes Risotto

Geflogen wurde zwar nicht, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Fotos wurden gemacht, vor und im Korb, die Kinder belagerten die Hüpfburgen und rannten den unglaublichen Schaumgebilden nach, welche der Wind aus den Seifenblasengeräten riss. Dann begaben sich die Gäste in den ersten Stock des Stadions.

Der Ballon blieb zwar am Boden ...

Unschlagbares Angebot

Die Organisatoren konsultierten ihre Handys. Die Ballonfahrer machten sich an der Ballonhülle zu schaffen, diese hob ab, vollführte einen unglaublichen Wellentanz, wurde mit viel Kraft wieder auf den Boden zurückgeholt und eingerollt. Mit diesem Wind war an kein Aufsteigen zu denken, auch nicht am Seil. Mit Verspätung folgte die offizielle Begrüssung. Marco Borradori, Bürgermeister von Lugano, bedankte sich bei «InSuperAbili» und sprach ihnen seine Bewunderung aus für ihren grossen Einsatz für die Querschnittgelähmten. Walter Lisetto, Präsident des Rollstuhlclubs, dankte seinerseits für die Unterstützung der Stadt. Ein Fernsehteam interviewte Offizielle und Gäste und liess sich erklären, wie der Ballon ins Tessin gekommen ist. Dieser war jahrelang unbenutzt in Freiburg eingelagert, bis sein Besitzer Pierre Galley ihn seinem Bekannten Andrea Defanti der Gruppo Aerostatico Ticino anbot mit der Auflage, dass er für Rollstuhlfahrer genutzt werde. Da kamen «InSuperAbili» ins Spiel. «Ich musste kurz überlegen», erinnerte sich Walter Lisetto an das damalige Telefonat,

Seifenblasenwunder für die Kinder

Beim Apéro und anschliessendem Risotto mit Heidelbeeren und Taleggio prostete man sich zu und freute sich sichtlich darüber, endlich wieder gemeinsam zu plaudern und die Geselligkeit zu geniessen. Der Wind hatte zwar den Ballon in die Knie gezwungen, nicht aber «InSuperAbili». Sie haben es geschafft, ihren Gästen ein paar gemütliche Stunden und einen unvergesslichen Tag zu schenken; wenn auch anders als geplant. Die Einweihung wurde am 13. Mai erfolgreich mit über 100 Personen nachgeholt, zusätzliche Anlässe sind vorgesehen.

Anfragen Interessierte für Ballonfahrten im Tessin wenden sich an www.insuperabili.ch. Für die übrige Schweiz www.gruppoaerostatico.ch

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