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Orte der Hoffnung
Fortsetzung von Seite 9
1995 von der Schweizer ParaplegikerStiftung als «Paraplegiker des Jahres» ausgezeichnet.
Nach 15 Jahren unermüdlichen Schaffens bei der SPV ging Werner Waldispühl in Pension und genoss fortan das Reisen mit seiner Frau Monika, seine zahlreichen Hobbys und die gemeinsame Zeit mit Familie und Freunden. Während der vergangenen zwei Jahre, da schweres, zusätzliches Leiden an seinen Kräften zehrte, fand er fachkompetente Hilfe im SPZ Nottwil. Glücklicherweise durfte er schliesslich daheim im Kreise der Familie endgültig Abschied nehmen von seiner lieben Frau Monika, seinen Kindern Andrea und Philipp, seinen Grosskindern und allen Angehörigen und seinen Freunden.
Werner Waldispühl hat uns beispielhaft vorgelebt, wie ein schwerer Schicksalsschlag ungeahnte
Energien freisetzen kann für ein sinnerfülltes Leben. Er war ein verantwortungsvoller Unternehmer im Beruf und ein einfühlsamer
Vorkämpfer, Berater und Freund für viele Rollstuhlfahrer und Lebensgefährten. Er war ein treubesorgter Vater für seine Kinder und
Grosskinder, ein fröhlicher Lebenspartner für seine Frau Monika.
Hinter jedem grossen Mann steht eine starke Frau. Für den nachhaltigen Erfolg in Familie und Beruf ist das, vor allem wenn schwere Krisen bewältigt werden müssen, eine wichtige Voraussetzung. Monika
WaldispühlDeville hat diese Partnerschaft überzeugend gelebt. Ihr gilt unsere hohe Wertschätzung und herzliche Teiloptional nahme.
Lieber Werni, du hast die SPV zu dem gemacht, was sie heute ist. Wir werden dir immer in tiefster Dankbarkeit und Freundschaft verbunden sein. NACHGEFRAGT
Romina Miracco koordinierte das EthikForum des SPZ. Hier entstand die Idee zu «Orte der Hoffnung». Die Leiterin Pflegeentwicklung stellt das Projekt vor.
Von Gabi Bucher
Das Ethik-Forum veröffentlichte ein Manifest über Hoffnung. Weshalb?
Alle zwei Jahre laden wir Patienten und Angehörige zum Anlass «Ein Jahr nach der Erstrehabilitation» ein. Dabei kam es vor, dass Patienten, welche die Klinik als Rollstuhlfahrer verlassen haben, als Fussgänger zurückkommen. Das freut uns natürlich sehr. Aber es wirft für die Patienten auch Fragen auf. Nach der medizinischen Aufklärung gingen sie davon aus, sie würden nie mehr gehen können. Wir haben diese Fragen im EthikForum aufgenommen und erkannt, dass wir während der Rehabilitation Hoffnungen nicht ausreichend Raum lassen. Im Manifest erklären wir unseren Mitarbeitenden, wie wir mit geäusserten Hoffnungen und Wünschen unserer Patienten umgehen. Hoffnung können wir weder geben noch nehmen, aber wir können sie unterstützen.
Daraus entstand «Orte der Hoffnung»? Ursprünglich ging es um das Manifest und die Sensibilisierung der Mitarbeitenden. Aber wir haben festgestellt, dass es schön wäre, Orte zu haben, wo man Hoffnung schöpfen kann. Hoffnung gibt Kraft. Es ist kontraproduktiv, wenn wir den Patienten sagen, dass das, was sie sich wünschen, nie passieren wird. Wir wollen ihre Wünsche und Hoffnungen ernst nehmen, aber auch
Informationen Orte der Hoffnung www.paraplegie.ch/hoffnung klarmachen, dass wir im Moment mit dem arbeiten, was ist und schauen, was wir herausholen können. So kann die Hoffnung bestehen bleiben. Die «Orte der Hoffnung» sollen helfen, verschiedene Wege aufzuzeigen, herausfordernden Situationen mit neuer Kraft zu begegnen.
Wie muss man sich diese Orte vorstellen?
Verteilt auf dem ganzen Campus in Nottwil, vom Hotel Sempachersee bis zum Seeplatz, stehen zehn InfoStelen. Jede Stele behandelt ein anderes Thema; von Wahrnehmung über Potenzial, Lebenskraft, Motivation bis hin zu Neuanfang. Auch die Hoffnungslosigkeit hat ihren Platz. Auf jeder Stele ist ein kurzer Grundlagentext in Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch. Über einen QRCode erhält man vertiefte Informationen und Videos von Betroffenen und Experten.
Wer soll die Orte der Hoffnung besuchen?
Einerseits unsere Patienten und deren Angehörige, andererseits die Mitarbeitenden. Oft sind diese mit schwierigen Situationen konfrontiert. Ich hatte ein eindrückliches Gespräch mit dem früheren Leiter der Intensivstation. Er meinte, seine Arbeit sei herausfordernd, da die Schicksale auch für ihn belastend seien. Ich lud ihn ein, auf den Stationen vorbeizugehen, um zu sehen, welche Fortschritte die Patienten machen. Dass nun auch Orte entstanden sind, wo Hoffnung geschöpft werden kann, ist sehr schön!