Paracontact Herbst 2021_d

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FOKUS

UNSERE HELFER

Steiler Einstieg in die neue Aufgabe Neu stellt der Kiwanis-Club Sempachersee das OK der ParAthletics mit Erwin Grossenbacher als Präsident, nachdem sich die «Huttwiler Bande» nach langjährigem Engagement zurückgezogen hat. Von Gabi Bucher

Schon seit etlichen Jahren stehen Mitglie­ der des Kiwanis-Clubs Sempachersee an den ParAthletics als Helfer im Einsatz. «Ich habe jeweils Speere zurück­ geholt, Stühle fixiert, Athleten zum Start gebracht, im Kiosk mitgeholfen», erinnert sich Erwin Grossen­bacher. Als Roger Getzmann, Bereichs­ leiter Rollstuhlsport Schweiz und selber Kiwaner, vorletztes Jahr die Mitglieder seines Clubs an­fragte, ob sie bereit wären, das neue OK für die ParAthletics zu stellen, brauchte es nicht viel Überzeugungsarbeit. «Der so­ ziale Gedanke passt gut zu unserem Club», erklärt Erwin Grossenbacher. «Wir einig­ ten uns schnell und verteilten die Ämter.» Aufgrund seiner Erfahrung als ehemaliger Zentralpräsident des Schweizerischen Turn­verbandes wurde er zum Präsidenten ernannt. Testen, kontrollieren, absperren Obwohl das OK durch die Absage des An­ lasses 2020 zwei Jahre Zeit für die Vorbe­ reitungen hatte, gestalteten sich diese auf­ wendiger als erwartet. Covid hat die Organisation um ein Vielfaches erschwert. Für die Durchführung des Events muss­ ten erst mal alle Involvierten rundherum ins Boot geholt werden. «Man muss sich das vorstellen: 300 Athleten, 500 Betreuer und 300 Helfer auf dem Gelände des SPZ in Covid-Zeiten!» Aber alle Organisationen der SPG (Schweizer Paraplegiker-Gruppe) seien einverstanden gewesen, den Anlass

trotz der Widrigkeiten durchzuführen. De­ finitiv entschieden hat das OK erst am 22. März, da blieb nicht mehr viel Zeit. Ein aufwendiges Schutzkonzept musste auf die Beine gestellt werden. «Glücklicherweise gab es bereits ein CoronaTestzentrum vor Ort, das ha­ben wir ausgebaut.» Alle Personen, die auf das Wett­ kampfgelände wollten (Athle­ ten, Betreuer, Helfer), mussten sich vor Ort testen lassen. Um die Besu­ cher fernzuhalten, wurde das ganze Ge­ lände abgesperrt. Alle Beteiligten mussten Badges vorweisen, damit man wusste, wer sich wann wo befand. «Die Personalpla­ nung war herausfordernd. Es gab immer wieder Absagen und Änderungen bei den Helfereinsätzen, eine aufwendige Koordi­

nation.» Zu all diesen Schwierigkeiten kam noch das schlechte Wetter vor allem am Sonntag dazu. «Dafür waren wir aber glück­ licher­weise nicht verantwortlich», lacht Erwin Grossenbacher. Virtuelles Anstossen Auch die Sponsorensuche sei schwieriger gewesen als üblich. «Sponsoren finden ist an sich nicht mehr einfach, sie wünschen einen Gegenwert, ohne Besucher haben sie diesen nicht.» Um sie trotzdem bei Laune zu halten, organisierte das OK einen vir­ tuellen Apéro. «Wir haben ihnen vorgängig ein Käseplättli und Wein gebracht und dann am Samstag virtuell mit ihnen ange­ stossen, das kam gut an.» Der professio­ nel­le Livestream mit den vielen Zugriffen sei ebenfalls sehr wertvoll gewesen. Wenn Negatives positiv ist Trotzdem, Erwin Grossenbacher findet, dass der Anlass von A bis Z ein Höhepunkt gewesen sei und sich der Aufwand mehr als gelohnt habe. «Rein nur die Tatsache, dass wir den Mut gehabt haben, die ParAthletics durchzuführen! Wir haben den Athleten die Möglichkeit gegeben, sich end­lich wieder mal mit anderen zu messen und zu schauen, wo sie international ste­ hen.» Das sei für alle wichtig, aber natür­ lich vor allem für unsere Schweizer Athle­ tinnen und Athleten, schmunzelt Erwin Grossenbacher. Und was ihn besonders freut: Alle Covid-Tests waren negativ, eine Feststellung, die auch nur in Pandemiezei­ ten positiv ausfällt.

Athletinnen trotz Regen glücklich

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