Paracontact Herbst 2021_d

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ROLLSTUHLSPORT

SERIE 3/4: SPITZENSPORTFÖRDERUNG SCHWEIZER ARMEE

Glaube an den grossen Traum Die Paralympics 2022 in Peking sind Pascal Christens grosser Traum. Dank der Spitzensportförderung der Schweizer Armee verfolgt er ihn professionell. Von Nicolas Hausammann

Der 28-Jährige Krienser startete seine Roll­ ­stuhlsport-Karriere im Sportcamp «move on» im SPZ Nottwil. Damals sass er im Handbike, Rennrollstuhl, probierte Bas­ ket­ball und diverse andere Sport­ arten aus. Im Camp-Interview meinte er, dass er sich erst be­ wusst gegen das viele Sport­ treiben entscheiden wollte. Seine Sportleiden­schaft je­ doch liess ihn nicht los. Drei Jahre nach seinen ersten Mo­ noskibob-Versuchen in Sörenberg ist Pascal Christen Teil des Swiss Para­ lympic Ski Teams. Die Weichen Richtung Peking sind gestellt und es gibt nur ein Tempo – Vollgas! Professionalisierungsschritt und finanzielle Erleichterung Die Selektion für die Spitzensportförde­ rung der Schweizer Armee beflügelt Pascals Träume von den Paralympics. Ein weiterer Professionalisierungsschritt sei nötig, um auf dieses Niveau vorzustossen. Mit den 100 WK-Tagen des Militärs wird dies nun möglich gemacht. Zudem sorgen diese be­ zahlten Trainingstage auch für finanzielle Erleichterung. Die Professionalisierung zeigt sich durch deutlich gesteigerte Trai­ ningspensen und mehr gezielt begleitetem Training. Betreut von Nationaltrainer Gré­ gory Chambaz wird der Sportsoldat in

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den Wochen zwischen den Gletschertrai­ nings im Sommer und Herbst jeweils von Montag bis Freitag in Magglingen trainie­ ren. Diese optimale Saisonvorbereitung lässt Pascals Träume zu realen Zie­ len werden. Auf Augenhöhe in Magglingen Hoch über dem Bielersee im Hauptquartier des Schwei­ zer Sports will der Monoski­ bob-Fahrer auch Werbung für den Roll­stuhlsport machen: «Es ist höchste Zeit, dass der Rollstuhlsport in die Spitzen­ sportförderung der Schweizer Armee in­ klu­diert wurde. Mich freut es extrem und ich bin sehr stolz darauf, dass ich einer der drei ersten Rollstuhlfahrer bin, der von die­ser Förderung profitieren kann. Es zeigt die Bereitschaft der Politik, unsere Bedürf­ nisse abzuholen und auch unseren Sport

zu fördern. Gerade im Rollstuhlsport ist die finanzielle Unterstützung von Stiftung, Ver­band und Institutionen noch essenziel­ ler, da es nicht einfach ist, eine professio­ nelle Sportkarriere über Sponsoring zu finan­zie­ren.» Wichtig für den Ski-Athleten ist aber auch die sportliche Inklusion: «Schlussendlich haben die Athleten in Magglingen alle ihre sportlichen Ziele. Ich habe dieselben An­ sprüche und das Denken eines Fussgänger-­Sportlers und sehe mich auch etwas als Vermittler.» Andere Sportlerinnen und Sportler kommen so direkt in Kontakt mit dem Rollstuhlsport, die Hemmschwellen fallen und schnell begegnet man sich auf Augenhöhe. Davon profitieren schlussend­ lich alle Beteiligten. Individuell gestaltete Trainingspläne Im Swiss Paralympic Ski Team ist man sich verschiedene Voraussetzungen gewohnt. Stehende, Sehbehinderte und Sitzende trai­ nieren im selben Team. Dennoch brauchen sie durch ihre Behinderungsform verschie­ dene Trainingsmethoden und -pläne. Dies birgt natürlich Vor- und Nachteile, da auf Topniveau im­mer individualisierter trai­ niert werden muss. Dennoch könne man häufig voneinander profitieren, erklärt Pascal Christen. Sein Ziel ist es, auch mit nichtbehinderten Sportlern diese Syner­ gien und die gegenseitige Motivation zu nutzen, um sich als Sportler und Mensch weiterzuentwickeln.

SOCIALS Youtube: Pascals Weg vom Anfänger zum Rennfahrer im Video. Instagram: @pascalchristen.ski Webseite: www.pascalchristen.ski

Paracontact I Herbst 2021


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